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Viele oder wenige handelnde Personen


 
 
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ManfredBremer
Geschlecht:männlichEselsohr
M

Alter: 58
Beiträge: 251
Wohnort: bei Heilbronn


M
Beitrag20.12.2023 02:45
Viele oder wenige handelnde Personen
von ManfredBremer
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

In meinem Roman gibt es viele "Statisten" die teilweise in einem kleinen Abschnitt durchaus eine wichtige Rolle einnehmen.

Romane mit vielen (bisweilen auch komplizierten Namen) sind schwer zu lesen.

Derzeit spielt meine Handlung in einem Frauenkloster.

Um es einfacher zu machen benutze ich einen Trick:

z.B. die Mutter Oberin hat gar keinen Namen. Sie wird nur als Mutter Oberin bezeichnet.
Auch die Eltern meiner Prota fehlen Namen - es heißt nur Vater oder Mutter.
die Novizin wird immer als Novizin Schwester Hildegard bezeichnet.
der Großvater nur als Großvater

Findet Ihr das gut oder sollte man die Personen mit Namen belegen?

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zwischenpause
Geschlecht:männlichLeseratte


Beiträge: 102
Wohnort: Brandenburg


Beitrag20.12.2023 04:15

von zwischenpause
Antworten mit Zitat

Für die Mutter Oberin und die Novizin geht das, wenn die Atmosphäre im Kloster allgemein etwas förmlich ist.

Vater, Mutter und Großvater kann der Erzähler und die Prota so nennen, bei allen anderen ist das merkwürdig und/oder missverständlich.


_________________
zwischenpause
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Daedalus
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 42



Beitrag20.12.2023 12:33

von Daedalus
Antworten mit Zitat

Ich habe ein fürchterliches Namenmerkproblem, daher kann ich deinen Ansatz sehr gut verstehen und als Leser an sich auch sehr begrüßen.

Ich sehe aber zwei Schwierigkeiten. Zum einen ist dein Erzähler sehr eingeschränkt, da er nur zwischen Pronomen und Rolle der Person wechseln kann. Auch käme es mir komisch vor, wenn der Erzähler eine Person als Großvater bezeichnet, wenn das für diese Bezeichnung ursächliche Enkelkind in der Szene gar nicht vorkommt. Oder gar der (personale) Erzähler gerade aus der Sicht einer anderen Person als des Enkelkinds erzählt. (Wobei beim Großvater das noch am ehesten funktionieren mag, da Großväter oftmals von der ganzen Umgebung so bezeichnet werden und das quasi zum Namensersatz wird.) Ähnlich schwierig stelle ich mir das vor, wenn Dialoge ins Spiel kommen. Dann könnten die sprechenden Figuren ja nur mit Schwierigkeiten über die Personen ohne Namen reden.
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3227
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag20.12.2023 14:40

von Taranisa
Antworten mit Zitat

Ich gehe mit Namen auch sparsam um, aber wo es sinnvoll ist und authentischer klingt, bekommen auch Nebenfiguren welche. "Mutter Oberin" ist mMn kein Problem, aber Personen, die deine Hauptfigur normalerweise mit Namen ansprechen oder über diese denken würde, da solltest du dir einen einfachen Namen ausdenken. Vielleicht kann eine Figur auch die für die Handlung wichtige Rolle einer anderen übernehmen? So sparst du auch Personal.

_________________
Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024
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Ralphie
Geschlecht:männlichForenonkel

Alter: 71
Beiträge: 6416
Wohnort: 50189 Elsdorf
DSFo-Sponsor


Beitrag20.12.2023 15:57

von Ralphie
Antworten mit Zitat

Namen sind das A und O einer Geschichte. Ich benenne sogar Figuren mit Namen, die in dem Roman gar nicht auftreten, sondern nur erwähnt werden.
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Ralphie
Geschlecht:männlichForenonkel

Alter: 71
Beiträge: 6416
Wohnort: 50189 Elsdorf
DSFo-Sponsor


Beitrag20.12.2023 16:38

von Ralphie
Antworten mit Zitat

Die Äbtissin eines Klosters wird übrigens mit "Mutter" und dem Ordensnamen angesprochen. "Mutter Oberin" stammt aus den Witzen aus den Siebzigerjahren des vorigen Jahrhunderts.
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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5451
Wohnort: OWL


Beitrag20.12.2023 17:36

von Willebroer
Antworten mit Zitat

Bei "Statisten" ist es ja eigentlich egal, ob man sich den Namen merkt. Wenn man das aus Perspektive des Protagonisten sieht, dann merkt der sich ja auch nicht alles. Da würde es genügen, die Funktion zu erwähnen. Aber glaubwürdig. Denn wenn sich eine unwichtige Person selbst vorstellt, gehört auch der Name dazu, das klingt besser als "Er nannte seinen Namen und trug dann seine Bitte vor".

Ansonsten ist es immer hilfreich, sich ein fiktives Gegenüber vorzustellen, dem man die Geschichte erzählt.

Bei der Oberin würde es wohl genügen, die Funktion zu erwähnen. Je mehr man versucht, einen dokumenarische Stil anzuwenden, desto wichtiger werden die Einzelheiten.
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ManfredBremer
Geschlecht:männlichEselsohr
M

Alter: 58
Beiträge: 251
Wohnort: bei Heilbronn


M
Beitrag20.12.2023 18:50

von ManfredBremer
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hier hab ich mal eine kurze Szene aus meinem Buch.

Ich mache das wohl recht intuitiv richtig.

Zitat:
„Schwester Kunigunde, kommen Sie doch bitte mit Ihrem Friseur Handwerkszeug zu Klaras Zimmer und bringen Sie die Novizin Schwester Hildegard mit“.
Wenig später klopfte es an der Türe und die beiden traten ein.
„Schwester Kunigunde sie waren doch in Ihrem früheren Leben Friseuse. Wir brauchen eine Dirndlfrisur. Schwester Hildegard Sie machen das Make Up. Sie wissen doch noch wie das geht.“
„Jawohl Mutter Oberin“


Beide sind Statisten nur die Mutter Oberin hat eine wichtigere Rolle.
Schwester Kunigunde ist eine sehr alte Schwester. Kam bis dato nur einmal vor und wurde dort als die alte Schwester Kunigunde bezeichnet.

Allein durch den Namen Kunigunde, wird der Leser sich eine eher alte Schwester vorstellen.
Bei der Novizin Schwester Hildegard erwähne ich ihre Rolle als Novizin.

Mehr muss der Leser über die beiden nicht wissen.

Klara ist meine Prota
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Maunzilla
Exposéadler


Beiträge: 2841



Beitrag20.12.2023 22:47

von Maunzilla
Antworten mit Zitat

Ich denke, daß nicht alle Figuren unbedingt einen Namen benötigen. Aber ab wie vielen Erwähnungen ein solcher angebracht scheint, läßt sich auch nicht exakt ausdrücken.
Ich schätze, da muß man sich auf sein Gefühl und ggf. Rückmeldungen von Testlesern verlassen.
Außerdem können sich Leser eine Figur bzw. deren Namen umso eher merken, je lebendiger und ausführlicher diese charakterisiert wird. Man sollte den Leser auch nicht unterschätzen.


_________________
"Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^=
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Valentin
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 39
Beiträge: 177



Beitrag21.12.2023 12:10

von Valentin
Antworten mit Zitat

Hallo ManfredBremer,

meiner Meinung nach gibt es mehrere Optionen, wie du damit umgehen kannst.

1. Hinterfragen, ob du wirklich alle Statisten brauchst.
- Ein Tipp, den ich mehrmals gelesen und selber auch schon genutzt habe lautet: Kombiniere Nebencharaktere. Angenommen du hast Statist A, der Info X an den Prota gibt, und dann hast du Statist B, der die Info Y an den Prota gibt. Dann finde einen Weg aus diesen beiden Statisten einen einzigen zu machen, der beide Infos an den Prota gibt.

2. Gib deinen Nebencharakteren eine Funktion und einen einzigartige Charakterzug.
Bei mir passiert es im ersten Draft oft, dass ich im Nachgang feststelle, dass die Nebencharaktere ziemlich ähnlich sind - wie inkrementelle Variationen desselben Charakters. Dadurch wird es schwer sie zu unterscheiden.
Meine Lösung: Der einfachste Weg ist es hier, erst einmal eine Liste aller Nebencharaktere zu erstellen und jedem ein Adjektiv und Funktion zuzuteilen.
 
Beispiel:
Udo - schlampiger Kellner.
Maria - überforderte Barbesitzerin.

Dadurch siehst du schnell, wie viele Nebencharaktere eigentlich dieselbe Funktion bzw. denselben Charakter haben. Dann kannst du mehrere Nebencharaktere zu einem zusammenfügen oder ihnen einzigartige Aufgaben oder Charakterzüge geben.

Der Vorteil: Wenn jeder eine einzigartige Funktion und einen einzigartigen Charakterzug hat, dann ist es auch für den Leser leichter, die Nebencharaktere zu unterscheiden.

3. Mach dir Gedanken über dein Setting und deinen Hauptcharakter.
ist es in diesem Setting üblich, dass sich die Menschen nur mit ihrer Funktion oder Rolle ansprechen? Wieso? Welche Auswirkungen hat das auf den Alltag? Welche Konflikte lassen sich daraus ableiten?
Falls es in dem Setting eher üblich ist, dass man sich mit NAmen anredet, aber der Prota das nicht tut, wieso macht er das nciht? Welche KOnsequenzen ergeben sich daraus? etc.

Generell hätte ich gedacht, dass Menschen, die in einem definierten "kleinen Raum bzw. sozialer Struktur" wie z.B. einem Kloster leben, irgendwann alle mit Namen kennen und entsprechend anreden. Ausnahme: Jemand kommt neu ins Kloster dazu.

Was meinst du mit: Die Eltern fehlen? Kennt die Prota die Eltern nicht? Dann fände ich Vater / Mutter passend. Falls sie die Eltern kennt, sie aber dennoch nur Vater und Mutter nennt, dann bräuchte ich eine Erklärung dafür.

LG
Valentin


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“Books aren't written - they're rewritten. Including your own. It is one of the hardest things to accept, especially after the seventh rewrite hasn't quite done it.” - Michael Crichton
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