Ein seltsames Toilettenerlebnis

[Federfuchser]

Ich sitz auf dem Klo und denke an nichts –
was kommt unter raus? Der Anfang eines Gedichts!
Denk hey!, was soll diese Reim-Katastrophe?
Da erscheint auch schon die erste Strophe.

Sofort lass ich die Spülung toben,
verdammt, das Zeugs schwimmt immer noch oben,
und schon, aus des Darmes endloser Weite,
erscheint auch noch der Strophen zweite.

Lauter gereimte Würste.
Wütend greif ich zur Bürste,
doch wie ich auch drehe und stoße,
jetzt ist´s gereimte Soße.

Ha!, ruf ich und fluche apokalyptisch,
die Situation wird allmählich kryptisch!
Was Weiches baumelt mir um die Beine,
ich schau nach, und was seh ich? Reime!

Greif unter mich und zieh und zieh –
o Himmel, eine ellenlange Elegie!
Dazu noch in griechischen Hexametern,
und alle voll Jammen und Zetern.

Doch irgendwas hindert und hemmt,
ein Trochäus hat sich verklemmt.
Ich lass kräftig einen sausen –
schwupps!, da ist er schon draußen.

Stopf alles in die Schüssel und zieh ab.
Entsetzt spring ich zurück. Puh!, das war knapp!
Ein Schwall verträumt-melancholischer Reime
spritzt mir an die Beine.

Nehme alles wieder raus,
das ganze Elegie-Geschleime,
und häng´s zum Trocknen über die Leine.

Vielleicht druck ich´s mal aus –
wie kann ich´s jetzt schon wissen.
Der Titel steht schon fest: Ausgeschissen.