Krimi: Lösung : alle Verdächtige sitzen zusammen, Kommisar löst

[RaiBruHerte]

den Fall durch Denken. Dies kommt in den englischen Krimis sehr oft vor.  Diese Situation hat einen bestimmten Namen, aber ich komm nicht drauf?
Wer kann helfen ? danke

[Eris Ado]

Whodunit?

[Merlinor]

Hm ...

Stimmt, diese Art der Dramaturgie gibt es oft in englischen Krimis. Aber hat sie eine speziellen Namen?

LG Merlinor

[BrianG]

Ich würde da ganz simpel an "Auflösung" oder "Enthüllung" denken. "Reveal" oder "Unveiling" im Englischen.

[Willebroer]

Derrick

[Constantine]

Ich kenne diese Erzähl-Technik unter (Detective) Dénouement.

https://dictionary.cambridge.org/dictionary/english/denouement?q=Dénouement

https://en.wikipedia.org/wiki/Detective_denouement

[Willebroer]

[RaiBruHerte]

Danke, damit kann ich was anfangen. Vermutlich wollten die Krimiautoren zeigen,  dass britische Detektive viel mit Köpfchen machen. Das kann sein, aber dennoch finde ich solche Lösungsansätze konstruiert. Ein Teil der Ermittlungsergebnisse werden erst am Schluss aufgedeckt, quasi passend gemacht.  Aber egal, ob Poirot, Marple  oder Death in Paradies etc, ich sehe sie alle gern.
Danke für eure Hilfe.

[V.K.B.]

Deduction (Deduktion auf deutsch?). So hieß das bei Sherlock Holmes, wenn er nur aus scheinbar zufälligen Details komplexe Zusammenhänge konstruiert und damit Aussagen über Personen treffen kann. War das vielleicht das Wort, dass du suchtest?

[RaiBruHerte]

[Willebroer]

Wenn man sich den Begriff "Deduktion" vorstellt als einen logischen Vorgang, bei dem die Argumentation quasi "von hinten" aufgerollt wird - dann könnte es passen. Aber als offizieller Fachausdruck scheint er noch nicht zu existieren.

[Merlinor]

Hi

Früher gab es das alte Wort "kombinieren" dafür.
Da sagte der Detektiv: "Ich kombiniere, dass ..."
Diesen Ausdruck benutzte er, wenn er die Puzzleteile eines kriminalistischen Rätsels richtig zusammensetzte, um den Fall zu lösen.

LG Merlinor

[MacWrite]

Eigentlich sind die beiden charakteristischen Begriffe bereits gefallen.

Whodunit (für who has done it) als verballhornte Bezeichnung für das Krimi-Subgenre.

Und Deduktion (Deduktive Logik) für das streng logische Schlussfolgern aus winzigen, beobachteten Details auf das Ganze. Im Krimi-Genre insbesondere Sherlock Holmes zugeschrieben.

Weitere Begriffe sind mir eigentlich nicht untergekommen.


LG aus dem schwülheißen Taunus
Roland aka MacWrite (aka @rm.eisrausch)

[Günter Wendt]

[Dorka]

Deduktion ist eine Methode der Beweisführung.
Alles, was nicht sein kann, wird gestrichen, das was übrig bleibt, muss die Lösung sein, egal wie unwahrscheinlich es sich anhört.
So gehen die "altmodischen" Detektive (insbesondere Sherlock Holmes) vor: Eine Verdächtige nach der/dem anderen wird ausgeschlossen, der letzte muss der Mörder/Mörderin sein.

Im Gegensatz dazu steht die induktive Methode: Vom Phänomen auf die Urheber:in des Phänomens schließen.
In mathematischen Beweisen (und in sehr vielen Fällen der Naturwissenschaften) arbeitet man induktiv (ich beweise, dass ein Satz für ein beliebiges "n" gilt, dann gilt es für alle "n").
In der neueren Kriminaltechnik arbeitet man auch eher induktiv (z. B. DNA-Spur -> Täter:in)

Die Auflösung des Falles vor allen Beteiligten ist ein dramaturgischer Trick. Er hat nach meiner bisherigen Recherche keine eigene Bezeichnung.

Bei Krimis trennt man grob zwei Arten:
Whodunit (wer hat's getan?), dabei steht meistens das Verbrechen am Anfang, erzählt wird die Suche nach dem Täter.
Howdunit (wie wurde es getan?) begleitet oft den Täter/Täterin bei den Ereignissen, die zur Tat führen. Oft steht die Tat am Ende.

Vorteil der Erzählweise, in der der nacheinander alle Beteiligten (Verdächtige, Zeugen) vorgestellt werden, ist natürlich, dass Zuschauer:innen mitraten können. Es tauchen immer neue Erkenntnisse über die Beteiligten auf, die bisherige Schlussfolgerungen widerlegen oder modifizieren. In der "Gruppensitzung" zaubert der Detektiv die entscheidenden Beweise oder Schlussfolgerungen aus dem Hut. Dennoch hat diese Erzählweise etwas Altmodisches.
Problematisch an Erzählweisen, die den Täter erst zum Schluss ermitteln, ohne dass dieser zuvor in der Erzählung vorkam, ist die Unmöglichkeit für den Leser/die Leserin, mitzuraten. Sie sind auf die Ergebnisse der Kriminaltechnik und der Untersuchungen angewiesen. Daher muss man hier die Spannung anders aufbauen.

Gruß
Dorka