Schicksal?!

[Astra]

Hallo Zusammen!
Heute war so ein Tag, an dem ich zu einfach nichts Lust hatte und Stunden vor dem Fernseher zugebracht habe. Ich war die ganze Zeit müde und irgendwie schlecht drauf.
Das ist eigentlich ein Tag, an dem ich mich besonders zum Schreiben nicht motivieren kann.
Trotzdem habe ich mich dann vorhin noch an den PC gesetzt und zumindest angefangen mir die vorherigen Kapitel nochmal durchzulesen.
Und dann öffnete ich auch noch das Dokument mit dem Kapitel, an dem ich im Moment arbeite.
Ich hatte eigentlich keine Lust weiterzuschreiben, hab mir den Anfang schließlich durchgelesen und dann doch noch ein paar Absätze weitergeschrieben.
Und Schwuuups hab ich eine neue, bisher nicht eingeplante, Figur in meinem Roman.
Soviel zur Theorie!  
Klingt jetzt eigentlich nicht sonderlich interessant, aber irgendwie hat mich das trotzdem beeindruckt. Denn wer weiß, was ich aus dieser Person nun noch alles machen kann?
Und was wäre gewesen, wenn ich erst morgen weitergeschrieben hätte?
Dann wäre diese Person wahrscheinlich nicht aufgetaucht. Dafür aber eine andere und diese hätte wiederum die Geschichte auf andere (besser oder schlechtere) Weise geprägt.
Nun, ist es also so, dass unsere Romane oder Erzählungen einfach nur aus einer Laune entstehen?
Können so scheinbar ganz banale Entscheidungen, ob man nun heute oder erst am nächsten Tag weiterschreibt, eine ganze Geschichte umkrempeln?
Alles nur Schicksal?

Viele Grüße
Astrid

P.S. Ich hoffe, dass das, was ich eben geschrieben habe, sich nicht total schwachsinnig anhört. Ich bin weder abergläubisch, noch mystisch oder spirituell veranlagt
Nur kam mir gerade spontan dieser Gedanke!

[stormcloud]

Oha, der "Flow" hat zugeschlagen...

Es ist wirklich so:
Jeder Schreibtag kann ungeahnte Überraschungen bringen und die Geschichte nachhaltig in ungeahnte Richtungen lenken.

Persönliche Erfahrungen und Stimmungen fließen manchmal erschreckend deutlich in die Erzählung ein.

Hatte es hier schon einmal erwähnt:
Wenn du eine Gänsehaut oder feuchte Augen während des Schreibens bekommst, weil die eigenen Worte so eine starke Wirkung auf dich ausüben, dann bekommt das schon einen gewissen "mystischen" Aspekt.
Glaube nicht, das es Schicksal ist, eher eine sehr tiefe Reflektion aus deinem Unterbewusstsein....

Freu´ dich darüber! Es ist eine wertvolle Erfahrung!



Viele Grüße von Josef

[icyrain]

Ich finde das gar nicht lächerlich was du hier schreibst.
Dieser "Flow" ist wirklich schon eine wunderbare Sache, wenn er zuschlägt. Ich erleb gerade auch sowas, hab ein Jahr an meinen ersten vier Kapiteln gehangen immer wieder umgeändert und versucht etwas gutes und glaubwürdiges zu erzwingen.
Vor ein paar Tagen hab ich meine Kapitel am Laptop geöffnet und bevor ich mich versah hatte ich das alles über den Haufen geworfen und vollkommen neu angefangen.
Das war echt so, wie man sich das wünscht, ich hatte fast das Gefühl meine Hauptcharakterin säße mir gegenüber und würde mir das alles wirklich erzählen und ich schreib es nur auf. Hört sich jetzt etwas blöd an, aber ich fühl mich wunderbar dabei. Besonders weil ich ein JAhr schon auf so ein Erlebniss warte. Hab jetzt innerhalb einer Woche drei Kapitel fast fertig.
Ich kann jedem nur raten das Schreiben nicht zu erzwingen, besonders solange man noch keinen Druck von einem Verlag im Rücken hat, sollte man das ausnutzen. Ich öffne meine Dokumente und entweder es überkommt mich oder nicht.
Ich find es auch immer sehr aufregend wenn neue Personen einfach so auftauchen und einem vielleicht die ganze Geschichte und alle Pläne umkrempeln. Das gibt einem doch auch wieder lust weiterzuschreiben, wenn man nicht eimmal selbst mehr so genau weiß, wie es weitergeht.

[Nico]

ich habe das oft wenn ich gar nicht ans Schreiben denke. Ganz banal, wenn ich irgendwo unterwegs bin und etwas sehe oder erlebe, dann denke ich mir, das wäre etwas, das könntest du mit in deine Story einbauen. Noch bevor ich Zuhause bin habe ich im Kof dann eine kleine Geschichte und einen Minilebenslauf für die neue Person gebaut und wenn sich beim Schreiben herausstellt, dass sie mir Spaß macht und die Geschichte belebt, dann wird sie weiter eingebaut. Wenn nicht, dann war es ein kleiner Auftritt, der mir Spaß gemacht hat und mir wieder Freude am Schreiben gebracht hat.  

[Gast]

Ich grabe zur Zeit lauter alte Threads aus. Das hier ist auch ein Thema, das immer wieder interessant ist. Dieses Aha-Erlebnis, das man nur haben kann, wenn man sich nicht wirklich anstrengt, es zu haben, also eigentlich nichts erwartet. Das Gehirn arbeitet dann ganz von selbst und setzt unbewußt Sachen zusammen, über die man schon die ganze Zeit nachgedacht hat, Dinge, die man aufgenommen hat, ohne sie einordnen zu können, vielleicht auch unbewußt, ebenso wie bewußte Überlegungen, bei denen man in einer Sackgasse gelandet ist.

Es gibt Untersuchungen darüber, warum das so ist, aber so richtig erklären kann es anscheinend niemand, auch kein Wissenschaftler. Beim Schreiben jedenfalls ist das ungeheuer nützlich, man muß sich nur Zeit lassen. Man beobachtet jeden Tag, beschäftigt sich jeden Tag mit Menschen, Situationen, Meinungen, lernt Neues hinzu. Und auf einmal macht das Gehirn ganz von selbst ein Bild daraus, eine Erkenntnis oder sogar eine ganze Geschichte, die man dann nur noch aufzuschreiben braucht, wie wenn einem der eigene Protagonist die Geschichte erzählen würde, genau wie es hier oben gesagt wurde.

Das ist dann toll, und dann muß man nur noch laufenlassen.

[Tanja Küsters]

Hallo!

[Gast]

Das freut mich, Tanja, daß wir da einer Meinung sind. Es werden ja zur Zeit hauptsächlich neue Texte eingestellt, dann werden dazu Kommentare abgegeben, und da es so viele Texte sind, kommt man zu fast nichts anderem mehr. Das ist durchaus in Ordnung, aber die grundsätzlichen Überlegungen zum Schreiben, wie sie auch in Ralphies Schreibwerkstatt zu finden sind und eben generell unter "Selbsthilfe", geraten dadurch ins Hintertreffen, was ich schade finde, weil ich mich eben gerade für diese Themen interessiere. Bei den Kommentaren zu den Texten kommt das zwar auch vor, aber eben nicht so gesammelt auf einem Punkt. Deshalb schaue ich immer mal wieder, ob ich was finde, was noch interessant sein könnte oder nicht schon in einem neueren Thread behandelt wurde. Falls das nicht in Ordnung ist, kann ja jemand was sagen.

Letztens ist der Thread mit dem Sportler und dem Bestseller einfach von der Bildfläche verschwunden, ich weiß nicht, warum, denn Hardy und ich wollten uns eigentlich noch darüber unterhalten, aber vielleicht hat den ein Mod verschoben, ohne zu sagen, wohin. Oder gab es da inhaltliche Probleme? Ich weiß es nicht.

Überarbeitung ist immer schwierig, finde ich, ich mache das gar nicht gern und vermeide es, wo ich kann, aber so, wie Du es beschreibst, ist es natürlich genau das, was es sein sollte.

Liebe Grüße
Angela

[MosesBob]

Hallo Tanja und Angela!

Tut euch keinen ZWang an, alte Themen aus der Versenkung zu holen. Viele Themen sind immer (noch) aktuell, und ich habe lieber einen Thread, in dem ein Thema von a bis z seziert wird, als fünf verschiedene, die im Grunde ein und dasselbe Thema behandeln. Außerdem sind eure Meinungen interessant und gewiss auch hilfreich für den interessierten Interessenten. Ihr macht das schon

[Gast]

Doch, eigentlich immer. Habe ich irgend etwas übersehen?

Bei dem Thread, der sich nicht mehr finden läßt, habe ich es über "Eigene Beiträge" versucht, aber da wird er mir auch nicht angezeigt. Der ursprüngliche Autor war ein "J". Auch ein alter Thread.

[MosesBob]

[Gast]

Könnte der Autor sein, aber was mich irritiert ist, daß gar keine Beiträge von ihm angezeigt werden. Wenn ich das richtig gesehen habe, gab es nur den einen Thread von ihm, war auch etwas merkwürdig, aber er war zumindest vorhanden.

Zum fast selben Zeitpunkt wurde der Thread über Korrekturtips auf der Webseite einer Lektorin gepostet, der dann gelöscht wurde. Ich nehme an, weil es eigentlich unerlaubte Werbung war, auch wenn das die Posterin nicht beabsichtigt hatte. Vielleicht ist da der andere Thread gleich mit in die Löschfunktion geraten.

Ist jetzt nicht so wichtig, ich habe mich nur gewundert, daß der plötzlich weg war, und Hardy, der antworten wollte, wunderte sich auch und fragte mich danach.

Liebe Grüße
Angela

[Felix]

Es ist doch immer so, dass man die besten Ideen hat, wenn man gerade eigentlich gar nicht über irgendeine Story nachdenkt.
Mir gehts jedenfalls so, dass ich nie vernünftige Ideen habe, wenn ich angestrengt drüber nachdenke. Die kommen immer spontan, dann aber auch in einem Fluss (wie ihr schon gesagt habt) und das plotten ist überhaupt kein problem mehr.

Sowas kann einen ganzen Tag wirklich retten.

[silvie111]

Mir geht es auch (fast) genauso wie euch.

Wenn ich am wenigsten ans Schreiben denke fällt mir was Tolles ein. Ich glaube, wenn kein Zwang dahinter steht, geht es am besten. Blöd finde ich es nur, wenn ich denke: "Jetzt hast du drei Tage nichts geschrieben, du musst mal wieder schreiben."

Klar, besser wäre es, sich nicht selbst unter Druck zu setzen, aber ich hab immer Angst, dass ich das Schreiben "verlernt" habe, wenn ich mehrere Tage nichts geschrieben hab.

Kann übrigens am besten schreiben, wenn ich gut drauf bin, liegt vielleicht daran, dass ich Humorvolles schreibe.

[Felix]

Diesen Schreibdruck kenne ich auch, wie gut, dass ich damit nicht allein bin  
Hab dann immer das Gefühl nichts geschafft zu haben, obwohl ich eigentlich die Möglichkeit gehabt hätte. Das verärgert mich dann manchmal total.
Allerdings is das bei mir mit der Laune anders herum: Eigentlich versuch ich immer zu schreiben und wenns dann auch an schlechten Tagen klappt is meine Laune wieder da.