18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Trash
Verbrecher wider Willen


 
 
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3, 4, 5, 6, 7  Weiter
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
pentz
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 262



Beitrag19.02.2022 19:14
12. Schnüffler kennen keine Grenzen...
von pentz
Antworten mit Zitat

Blondy wurde von Panik umwickelt.
Hatten sie übertrieben?
Hatte sie die Gier am Schlawittchen?
War es richtig, noch einmal das Lösegeld zu erhöhen?
Das hatten sie nämlich getan, als sie das letzte Mal die Ehefrau angesimst hatten, dabei die Order hinzugefügt, das Auto abzuschließen, da jemand zufällig vorbeikommen, die Geldablage beobachten oder auch einfach so im Gefährt nach Verwertbaren rumschnüffeln konnte, um am Ende auf die lieben Scheinchen zu stoßen.
Hatte die  Ehefrau vielleicht zu diesem Zeitpunkt schon längst trotz Warnung die Polizei eingeschaltet und wenn diese fix reagiert hatte, hatte sie den Aufenthaltsort des Anrufers peilen können. Standen sie längst schon unter Beobachtung. Natürlich, die wollten natürlich die Gängster nach der Lösegeldübernahme kaschen. Das ist die übliche polizeiliche Verfahrungsweise. Damit die Anklage hieb und stichfest war; Mann, ja, damit die Verfolgten nicht die geringste Ausflüchte mehr ins Feld führen konnten.
Diese Ungewissheit
Wie immer, Blondy fühlte sich unter Beobachtung stehen, so oder so.
So oder so, er musste verdammt auf der Hut sein.
Ängstlich oder übervorsichtig schlich er schon eine ganze Weile um den Parkplatz wie die Katze um den heißen Brei. Er getraute sich einfach nicht ans Lösegeld ranzugehen.
Schließlich hielt er's nicht mehr aus, ging so achtlos wie möglich zum Cabrio, scharwenzelte doch erst einmal wie ein Betrunkener drumherum, tat so, als beäugte er die Reifen, warf einen Blick auf den Unterbodenschutz, dann auf die Autoschlösser – und ging wieder weg. Legte sich doch noch einmal auf die Lauer, wartete ungeduldig das hereinbrechende Zwielicht der Abenddämmerung ab. Zwar hätte es dunkler sein müssen bis zum optimalen Zeitpunkt.
„Das ist mir jetzt zu blöd!“
Stracks ging er aufs Auto zu, tat aber so, als wollte er es öffnen ohne die geringsten Hilfsmittel, stampfte mit dem Fuß auf, ging vom Auto weg, aber – jetzt war es ihm wirklich zu bunt – kehrte um und riss den Autoschlag auf.
Das Geld war da!!
Oder?
Er beugte sich zur Gummimatte des Beifahrersitz hinunter und entdeckte ein dickes Briefkuvert, raffte es an sich, öffnete es an seiner Brust, sah die Blüten, faltete das Papier wieder zusammen, bewegte seinen Oberkörper aus dem Auto, schlug den Schlag zu, schloss zu – warum eigentlich, wusste er momentan nicht, vielleicht springt noch eine Fahrt im Cabriolet heraus? – und machte sich auf den Heimweg.
So, jetzt kam der nächste neuralgische Punkt.
Mochte sein Handy nicht durch Peilung entlarvt sein, so war er bestimmt vom Satelliten aus auf dem Bildschirm oder welche technischen Möglichkeiten unbekannter Art die Behörden auch immer hatten. Er könnte zudem direkt verfolgt werden. Dem mußte vorgebeugt werden.
So wählte er natürlich den Weg zum Tunnel. Was einmal funktioniert hatte, nämlich beim Polizisten abzuwimmeln, würde funktionieren. Er lief einige Zickzacks, trotz Dunkelheit, aber kannte sich hier wie in seiner Westentasche aus, gelangte zur kleinen, röhrenförmigen Bahnunterführung, blickte sich um, was zwar eine überflüssige Geste war, denn er war sich seiner Sache sicher. Sollte sich jemand verdeckt an seine Fersen gehaftet haben, dann war hier Ende der Fahnenstange, wäre er doch längst über alle Berge, nachdem er die Tunneltür verschlossen hatte. Das Fahrradschloß hielt gut die eiserne Tür fest zu.
So getan: eiserne Tunneltür mit Schloß verriegelt.
Nur hatte er nicht mit einem wie dem Ernst gerechnet.
Denn dieser war ja längst schon am Parkplatz in seinem Transporter auf der Lauer gelegen, nachdem er das Lösegeld wie geheißen im Caprio abgelegt hatte und seine Argusaugen scannten und checkten den ganzen  Parkplatz besser als jede hochauflösliche Videokamera.
Blondies merkwürdiges Gebaren!?
Ernst wunderte sich kein bißchen. Gewieft wie er war, rechnete er mit allem.
Danach heftete er sich übergangslos auf die Fersen des Flüchtenden.
Er kam nun auch in den Tunnel, fand ihn versperrt, krabbelte keine Sekunden zögernd den Bahndamm hoch und stand vor den Gleisen im Dunkeln.
Es war wie russisch Roulette.
Würde es schiefgehen – trotz der Gefahr?
Er musste einfach Erfolg haben, es allen beweisen, was für einer er war und so lief er los, von einem Gleis über das andere – ein Hochgeschwindigkeitszug rauschte knapp vorbei – er fiel hin, aber nur auf den Schotter, nicht auf die Eisengleise. Flüssigkeit rann ihn an der Backe herab aus Abschürfungen und Schrammen, aber er war schon über die Hälfte des Wegs und stürzte blindlings dann das letzte Stück noch weiter, fiel den Bahndamm hinunter, schürfte sich die Innenflächen der Hände auf, kam auf die anschließende Asphaltstraße zum Halt, wobei er sich in sehr günstiger Position befand, da er liegend kaum gesehen und einen Blick auf Blondie erhaschen konnte, der gerade das Gartentürchen öffnete.
Ernst wußte nun, wo die Erpresser wohnten.
Er war es zufrieden. Selbst die starke Schmerzen an Händen und Gesicht zählten jetzt nicht.
Nachdem er sich zum Haus hingeschlichen hatte, erkannte er durch das Store in den beleuchteten Räumen sich Menschen hin und her bewegen.
War der Täter dort drinnen?
Unbedingt, denn die Gartenzäune grenzten jeweils an weitere Grundstücke, dort, wo er gerade stand, war der einzige von außen zugängliche Weg hinein.
Er duckte sich und verharrte in gekauerter Haltung.
Die Polizei, seinen Neffen, anzurufen jetzt, verkniff er sich - sich den besten Bissen vom Fang wegschnappen zu lassen, ha! Nein! Killerinstinkt zeigen - wie seinerzeit 7. Kanzlerin Angela Merkel sich vom großen Vorbild des 6. Kanzlers Helmut Kohl distanzierte zur rechten Zeit...
Aber dennoch, Zeit, einen Plan zu entwickeln. Wie die Entführten auskundschaften?  In den Garten, durch die Fenster ins Innere zu schauen? Oder versuchen durch die Kellerfenster ins Haus zu gelangen?
Er dachte: Jeder Plan braucht einen Rückzugsplan.
Wie sollte der hier aussehen?
Ernst schrie ein bißchen auf, weil er jetzt überall seine Wunden spürte.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
WSK
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 34
Beiträge: 1819
Wohnort: Rinteln
DSFo-Sponsor


Beitrag19.02.2022 19:18

von WSK
Antworten mit Zitat

pentz hat Folgendes geschrieben:
der Roman wurde wohl auch deswegen so berühmt, weil er einen Mordfall authentisch und "dokumentarisch" nachschrieb, außerdem spielt er in Amerika, wenn das etwas zu bedeuten hat.

Klar. Wenn die Geschichte authentisch war und wirklich passiert ist - aus Sicht des realen Mörders nachempfunden, an den Tatsachen orientiert - ist das natürlich etwas, was einen heftigen Hype erklärt.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
pentz
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 262



Beitrag20.02.2022 22:27
13. Warum sich Pfandflaschen sammeln nicht lohnt...
von pentz
Antworten mit Zitat

'Fuck, das mach ich jetzt schon seit meinem vierzehnten Lebensjahr! Aber gut, mittlerweile habe ich Untergebene. Na, wozu hat man schließlich studiert!'
Diese Frage stellte sich ein Abteilungsleiter eines gutgehenden Einkaufszentrum zehnmal am Tage, während er grimmig seinen Staplerwagen um die Ecken schiebt und über die knochenharte, primitive Arbeit, Waren auf Paletten herumzuschippern und dann in Regale einzuordnen, schimpft und flucht.
'Mittlerweile bin ich ja endlich Herr und Meister, habe Beschäftigte, die endlich mal nach meiner Pfeife tanzen müssen. Aber halt, was denke ich da, 's geht einfach nur darum, dass manche Menschen Führung brauchen, jemanden, der sie an der Hand nimmt und zeigt wo's langgeht. Sonst sind's verirrte Schafen, mutterlose Kinder verloren auf dieser Welt, so schaut's aus!'
Besonders auf Blondy hatte er es abgesehen, der ihm besonders suspekt vorkam. Schon allein seine wegstehenden Haare! Jedesmal dachte er, wenn er auch diese Gedanken nicht unbedingt in die Tat umsetzen konnte bislang: 'Na, der kommt mir grad recht! Leere Pfandflaschen aus Mülleimer gefischt hier zu vergolden, um seine 12köpfige Familie aus Syrien, Rumänien oder Weiß-der-Teufel-Woher zu versorgen, statt geregelter Arbeit nachzugehen, aber nicht mit uns! Das Pfandgeld kann er sich an den Hut stecken!'
Dieser unliebsame Kunde ist nicht nur auf des Kapos Schirm, sondern auch auf dem des Lehrlings und auf dem des...
Aber einer nach dem anderen!
Das letzte Mal wollte Blondy nur eine Flasche einlösen, der türkische Lehrling war sich aber nicht sicher, ob er diese entgegennehmen darf. Blondy wurde wütend, was gibt es da zu zweifeln angesichts dieses eindeutigen Flaschenpfandlogos: „Sie sehen es doch!“ „Trotzdem! Ich muss den Chef fragen!“, wandte sich um und ging ins Büro des Abteilungsleiter, kam wieder heraus und ging an ihm vorbei: „Herr Abteilungsleiter telefoniert noch. Er kommt gleich. Warten Sie hier!“ Blondy wartete und wartete. „Was soll das, der telefoniert und telefoniert und lässt einen Kunden sich den Körper in den Bauch stehen!“ Er wurde immer wütender. Schließlich drückte er auf den Knopf der Flaschenmaschine und eine weibliche Roboterstimme ertönte: „Ein Mitarbeiter bitte zum Flaschenautomaten!“ Nichts tat sich. Noch einmal gedrückt und wieder nichts und wieder gedrückt. Unterdessen hörte der Chef den Lärm mit, wie die blöde monotone Maschinenstimme immer wieder die ganze, lange Halle beschallte, konnte aber nicht vom Telefon gehen, weil er in einem wichtigen Gespräch verwickelt war. Dementsprechend belferte er den Blonden an, als er endlich herauskam: „Können Sie nicht mal warten, wenn ich telefonieren muß!“
„Wer ist hier König, der Kunde oder der Verkäufer!“
Der Abteilungsleiter unterdrückte seine Wut diesmal und händigte ihn zähneknirschend den 25-Cent-Pfandgut-Bon aus.
'Schau, dass die schleichst, du räudiger Hund, du!'
Dann war Blondy auf dem Schirm des sächsischen Mitarbeiters X.
Dessen Reich war der Flaschenpfandbereich. Dessen Provokationen gegen Blondy standen in enger Absprache mit dem Video-Überwachungs-Administrator. Zusammen beobachteten sie den Tonsurmenschen schön öfter auf dem Überwachungs-Schirm. Er erschien ihnen höchst verdächtig. Nur fehlten stichhaltigen Beweise. Der Tech-Spitzel stand sehr unter Druck. Die teure Video-Überwachsungs-Anlage musste sich endlich lohnen. Der Einkaufshaus-Besitzer schaute ihn schon scheel an. Nur einen Kaufhausdieb konnte er bislang überführen.
Mitarbeiter X verstand sofort, sowie ihm der Videomeister einige Aufnahmen von Blondy vorführte.
„Man kann nichts erkennen. dass er sich etwas in die Tasche steckt! Aber...“
Mitarbeiter X wurde hellhörig und aufmerksam. Da musste nur etwas nachgeholfen werden, dachte er. Er war ein Psychologie, der die falsche Arbeit erledigen musste: Pfandflaschen-Verwaltung. Man konnte ganz andere Flaschen „entsorgen“.
So überzog er den Blonden mit einer Provokation nach der anderen.

Blondy kam heute mit seinem Rad, allerdings mit Blackys Fahrradschloß an das Einkaufszentrum gefahren. Seins hing ja noch am Tunneleingang. Beim Rückweg würde er's holen.
Er war ziemlich erregt und wütend. Blacky hatte nicht wie vereinbart und angekündigt die Pfandflaschen entsorgt, als er das Lösegeld hatte holen müssen.
„Hast wohl etwas Besseres zu tun gehabt?“
 Ohne zu wissen, dass er damit voll ins Schwarze getroffen hat, antwortete Blacky süffisant: „Das hatte ich allerdings!“
Diese unverschämte Antwort konnte Blondy natürlich nur als infame Provokation auffassen und wütend machte er sich auf den Weg: 'Immer bleibt alles an mir hängen!'
Ärgerlich!
„Muß ich immer der Depp sein? - Na warte!!!
Eigentlich hätten sie ja so etwas wie Pfandgeldeinlösen nicht mehr nötig, aber der Mensch ist ein Gewohnheitstier, zumal solche Vertreter unserer Spezies, die bestimmte Verhaltensweisen zwangsweise und unter Druck hatten tun müssen.
Etliche dieser Pfandflaschen wollte er also beim Automaten in der Einkaufshalle einlösen. Dieser quittierte diese wieder einmal nicht. Blondy drückte erneut auf die Klingel und Mitarbeiter X trat aus dem Hinterraum hervor, erbot sich zunächst recht freundlich, natürlich sofort nach der von der Maschine verschluckten Flasche zu suchen.
„Warten Sie hier. Bin gleich zurück!“
„Warten“, dieses Wort brachte Blondy in seinem Zustand ziemlich auf die Palme und in diesem Raum hier, in dem er nicht wenig oft mit den Mitarbeitern wegen der Unzuverlässigkeit des Flaschenautomaten Scherereien gehabt hatte.
„Ich geh mal schnell zur Metzgerei davorne. Wenn Dein Chef kommt...“ Der danebenstehende Lehrling nickte und fuhr unverdrossen mit seinem Palettengabler weiter. Er konnte sich doch nicht auch noch mit Sonderwünschen verrückter Kunden abgeben. Jedenfalls war er längst wieder an anderer Stelle zugange, als der Mitarbeiter aus der Tür neben dem Automaten hervortrat und weit und breit keinen Kunden mehr erblickte. Auch er stand unter Zeitdruck. Nun aber mußte er warten. Er tat dies so ungern, daß er, als  Blondy mit einem verpackten Batzen Hackfleisch von der Fleischdecke wiederkam, jener das Anliegen mürrisch, mit einem wegwerfenden Schulterzucken abtat.
„Da hat sich keine Flasche gefunden!“
„Heißt wohl, ich bekomm keinen Bon, was! Dann ruf ich ihren Chef!“ Schon wendete sich Blondy dem Geschäftsbüro des Einkaufszentrum zu.
„Halt!“ Er blickte in die grinsende, verquerte, verlogene Visage. Dieser hielt bereits einen vorbereiteten, handschriftlich ausgestellten Bon in der Hand hoch.
Blondy hatte noch eine zweite Flasche in petto.
Eigenartigerweise fehlte diesem das Pfandemblem.
„Da kann ich nun wirklich nichts machen!“
„Aber...!“
„Nun aber wirklich. Tut mir leid!“
„Kommen Sie mal mit. Ich zeige Ihnen etwas!“
Blondy lief wütend um die Ecke zu solchen verkaufbaren Flaschen.
„Okay, dann halt!“ Mitarbeiter X lachte und zeichnete die leere Flasche gegen.
Blondy kochte das Blut in den Adern.
Wütig lief er zur Kasse und unterließ in seiner Wut das zu zahlende Fleischprodukt zu begleichen. Es steckte uneinsehbar in seiner Jackentasche. Er ließ sich den Wertschein ausbezahlen und verließ eiligst das Geschäft.
'Gerechtigkeit muss sein! Verarschen laß ich mich nicht. Widerstand ist nötig, um nicht sein Gesicht zu verlieren.'
Er trat aus dem Einkaufsareal hinaus und spürte eine Hand auf seiner Schulter.
„Kommen Sie mit, junger Mann!“
Der stinkige Abteilungsleiter und der aufstierende, unseriöse Mitarbeiter X forderten ihn entschieden auf, mit ins Geschäft hinein zu kommen.
„Wieso?“
„Wir müssen da ein paar Dinge klären!“
Sie hatten seine Unterlassung auf Video aufgezeichnet und verfolgt und weil jeder Diebstahl zur Anzeige gebracht und dafür kein Verständnis aufgebracht wurde, zudem andere gleichgültig gegenüber anderen verhielten, waren die Warenhausbetreiber sicher und fühlten sich im Recht und riefen die Polizei.
Während Blondy indessen allein im Mitarbeiter-Aufenthaltsraum der Mitarbeiter auf die behördlichen Ermittler warten musste, wurde ihm allmählich seine Lage klar. Rational sagte er sich zwar in etwa, dass letztlich geschissen war auf die Tatsache, dass er nicht umhinkäme, eine kleine Strafzahlung für einen kleinen Diebstahl zu errichten – aber was war das schon im Vergleich zur Höhe des Erpressungsgeldes, das auf ihn wartete?
Aber, je länger er zuwartete, desto nervöser wurde er.
Wenn sie Verdacht schöpften, wenn die Arztfamilie vielleicht doch die Polizei eingeschaltet hatte nämlich und diese in dieser Gegend hier auch die Entführer mutmaßte, wovon entschieden auszugehen war, würden die schönen Scheine unwiederbringlich flöten gehen. Was war mit dem Herumliegen auf einer Insel, die vielen Tussi und das beschwerliche Leben hierzulande vor allem...
Mensch, er musste sich verdünnisieren.
Er spürte seine Waffe in der Westentasche, das erste Mal, seit er hier ist.
Das beruhigte ihn ungemein.

Er spitzte aus dem Raum, sah dort den Besitzer und den Administrator an den kurz unterhalb der Decke entlangführenden Rohrleitungen Muskelübungen machen, was angesichts deren bulliger Korpulenz aussah, als ob Rindvieher, nur wie im Schlachthaus nicht umgekehrt, herunterhingen. Zu allem Übel, aller Bedrohlichkeit und vor allem jetzt Scham kam noch eine schnucklige Verkäuferinnen herein, um sich aus dem Kühlschrank etwas zum Vespern zu holen. Sie lächelte verlegen.
'Bin ich denn der Depp!', entfleuchte es ihm, verschluckte aber diesen Wortschwall sofort, so dass nur ein Grunzen herauskam.
Dann kamen zwei schneidige Polizisten in den Gang, wo Geschäftsleiter und Videospitzel ihre Muskelübungen vollführten.
„Zum Videoraum?“
„Gehen wir dort hinein!“
Und schon waren sie verschwunden, ohne dass Blondy hätte fragen können, ob auch er die Videos mit ansehen könne. Wer weiß, welche Szenen die den Polizisten präsentierten? Auch die, wo er provoziert worden ist? Wer weiß, was Geschäftsleitung und Polizisten untereinander ausmachten? Seh über diese Szene hinweg, dann wird die Grillfleischladung für die nächste Betriebs-Festaktivität doppelt so groß ausfallen bei gleichem Preis, versteht sich.
Wie auch immer, man legte offensichtlich keinen Wert darauf, daß bei der Ermittlung der Tatzusammenhänge der Verdächtigte selbst mit dabei sein durfte.
„Ja, wirklich, ich bin der totale Depp!“ Er bekam es urplötzlich mit der Angst zu tun, so daß er geschwind aufs Klo hinten am Ende des Personalaufenthaltsraumes rannte.
Dort entleerte er sich mit einem gehörig lauten Plippfff, Muffensausen hatte ihn am Wickel. Mit Polizei hatte er ja so so eine Erfahrungen gemacht. Wundert es, daß erneut ein hoher Laut bei seinem Durchfall erzeugt wurde?
Er griff nach seiner Pistole in der Seitentasche, zog sie hervor und legte sie flach auf die Handfläche. Mußte man dieses Gerät nicht entsichern vorm Einsatz? Er öffnete die Schusstrommel und vergewisserte sich, daß sie Patronen enthielt. Die Trommel klickte zurück und ein.
Da war so ein Hebel, den er betätigte. So jetzt müßte sie schussbereit sein. Er hob sie und hielt sie gegen die verschlossene Klotür.
Mit entsicherter Pistole warten, bis die Tür eingetreten werden wird, weil er nicht öffnen würde? Dann ballern, sowie die Tür zersplitterte. Quatsch, man würde sicherlich mit einem Dietrich zugange sein und dann hätte er freie Schussbahn, wenn sich die Tür sesam-öffne-Dich auftat.
Er würde ein Blutbad verursachen, das sich gewaschen hätte. Nur würde er dadurch nicht entkommen. Die Nachfolger standen schon bei Fuß. Und auch die zu überwältigen, ginge vielleicht noch an, aber beim Durchqueren der Verkaufshalle würde sich ihm doch einige Mitarbeiter in den Weg stellen.
Wobei allerdings die Vorstellung sehr anregend wirkte: das kühlte sein Mütchen angesichts der nun erfahrenen Ungerechtigkeit.
Die damit verbundene Schießerei erfüllte ihn jetzt mit Scham. Er merkte, daß sein Blick starr auf die Tür gerichtet war genauso wie seine Knarre. Verlegen schaute er weg und die Tür hoch, über die Decke und im äußerten Blickwinkel sah er Klappfenster. Sofort sprang er auf, zog die Hose hoch, steckte die Pistole weg und beäugte diese Öffnung genauer. Aufgeklappt.
Wunderbar!
Das war's!
Er klappte den Klodeckel auf, stieg auf den Pissoirsockel und ging mit dem Fenster zuwerke. Dieses ließ sich locker öffnen, er stemmte sich hoch wie an einer Stange, ha, es lohnte sich doch, tagtägliche Krafttraining zu machen. Nur durfte der Fensterraumen nicht herausbrechen – tat's nicht!
Draußen auf dem Hallendach, das horizontal war, lief er über dieses die 100 Meter bis an die andere diagonale Ecke, schaute sich erst einmal um, ob man ihn erblicken konnte, was man täte, ging lieber ein paar Meter die Längsseite entlang zurück, um von dort aus an einer Regenrohrleitung wie ein Affe herunterzuklettern. Schnell sprang er um die Ecke zum Fahrrad, öffnete das Schloß, das eine Kombination hatte und fuhr los.

Und er wurde verfolgt.
In seiner Begeisterung und Freude über das Entkommen schaute er sich nicht nach Verfolgern um.
Die Aussichten waren düster: nun würde die Polizei erfahren, wo er logierte, kämen ins Haus gestürzt ohne Kenntnis der Entführung und sie beide, Blacky und er, würden sich wehren.
Nur wie?
Diese Situation würde fatal werden. Zu welchen unschönen Szenen es kommen könnte?
Wohl hatten sie jetzt eine Knarre. Trotzdem, er hatte keinerlei Erfahrung im Umgang ihr. Wie sollte er sich da gegen Profis wie Polizisten wehren können?
Blondy hatte einfach deshalb schon einmal ein ungutes Gefühl. Und er fühlte sich deshalb allmählich verfolgt.
Wohin wollte er ursprünglich?
Aha, er fuhr kurzerhand zum Tunnel, um ganz sicher zu gehen. Noch nicht genau wußte er, wieso er dies tun sollte... Aber, mochten die Verfolger, Profis wie sie waren, noch so zaghaft und vorsichtig vor sich gehen, beim Tunnel wäre Ende der Fahnenstange - denn dort konnte er diese abhängen - genau, das Schloß!
Als er dort war, fuhr er sofort hinein, öffnete das Schloß am anderen Eingang und verschloß es erneut hinter sich. Er stellte das Fahrrad ab, nahm Blackys Fahrradschloß an sich und stieg den Bahndamm hoch.
Er hatte da so eine Idee.
Und tatsächlich, in der Ferne, über den Bahndamm geblickt, auf der anderen Seite, sah er ein Polizistenauto langsam des Weges kommen.
Er überquerte sehr vorsichtig die Fahrgleise - sie würden ihn von der anderen Seite nicht sehen können, waren doch die Bahndämme mit hohen Gestrüpp und Baumstämmen begrenzt.
Er sah das Polizeiauto stoppen. Zwei Uniformierte sprangen heraus, auch der Abteilungsleiter und hastig stürmten sie in den Tunnel hinein. Blondy sprang die Böschung hinunter, ging an die  vordere Tunneltür heran und machte sie mit seinem zweiten Schloß dingfest.
Fast hüpfte er Richtung nach Hause.
Die drei Personen im Tunnel konnten nun weder hinten, noch wieder zurück und vorne heraustreten. Es war ziemlich dunkel dort, roch beizend nach Urinsäure und Hunde- und Menschenkot. Ob ihre Walkie-Talkies durch die dicken Mauern Funkverbindung herstellen konnten? Ansonsten, würde die womöglich dort unten im wahrsten Sinne des Wortes versauern... Nicht auszumalen, oder?
Blondy lachte und freute sich: Gerechtigkeit muß siegen!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Stoffel
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 56
Beiträge: 33
Wohnort: Holtland


Beitrag21.02.2022 01:41

von Stoffel
Antworten mit Zitat

Ich habe es nur kurz angelesen, aber nur so als Frage: Warum sollte jemand noch die Geschichte kaufen? Du setzt hier ja fast alles (..?) rein..
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
pentz
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 262



Beitrag21.02.2022 14:11

von pentz
Antworten mit Zitat

Hallo Stoffel,

ich verstehe Deine Frage nicht.
Denkst Du an einem Verlag?

Man muß allerdings bedenken, daß diese Publikation eine abgespeckte Variane ist. Und meinst Du, ich wäre nicht phantasievoller genug?

Gruß
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Stoffel
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 56
Beiträge: 33
Wohnort: Holtland


Beitrag21.02.2022 17:10

von Stoffel
Antworten mit Zitat

Hallo pentz,

nein, alles gut. Ich hatte den Thread geöffnet und sah ein Kapitel nach dem anderen. Ich sagte ja, dass ich nicht alles gelesen habe, daher die Frage.

Gruß
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
pentz
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 262



Beitrag21.02.2022 18:16

von pentz
Antworten mit Zitat

nicht verstehen, was Du wolltest. Was setze ich hier (..?) fast alles rein?
Sei kein Stoffel: erkläre Dich!
Gruß
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
pentz
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 262



Beitrag23.02.2022 16:35
14. Der Stärke bestimmt, wo's langgeht...
von pentz
Antworten mit Zitat

Die Koffer mussten gepackt und sich aus dem Staub gemacht werden, nicht gleich, weil, was geschah, wenn die Polizisten im Kloakentunnel befreit worden sind? Polizei-Streifen würden um die Blocks pausenlos Patroullie und Kontrolle fahren, da sie vermuteten, daß der Geflohene unmittelbar hier wohnen mußte. Nach einem Tag allerdings, morgens, würde sich das wieder gegeben haben, zumindest wurde es dann Zeit zu fliehen, komme, was da wolle.
„Ewig können wir nicht in der Mausefalle schmoren!“
Blacky: „Was, sind wir Mäuse oder was?“
Blondy: „Vergiss es, äh, ist schon gut!“
Insofern hatten sie einen Tag Ruhepause. Zeit zum Planen und für Zwist.
Blondy buchte erst einmal einen Flug für – zwei Personen? Eine Geisel mussten sie wenigstens zur Sicherheit bis zum Flughafen mitnehmen. Wer, würde noch ausgekartelt werden müssen.
Blacky wollte die Krankenschwester mitnehmen – natürlich. Blondy den Mediziner – natürlich. Für wen sprach was?  
„Dieser Mensch, Arzt, hat sozusagen den höchsten Preis!“
„Wie!?“
„Wenn wir aber die Krankenschwester mitnehmen und die Polizei ihn hier vorfindet, ist unser Faustpfand, hm...“
„...flöten gegangen, meinst Du? Warum?“
„Ja. - “
„Auja, du hast ja recht, das Lösegeld ist schon gezahlt. Wie wahr, der Mediziner ist uns keinen Pfifferling mehr wert!“
„Pfifferling?“, wiederholte Blacky. Das ist doch ein Pilz, so ein kleiner, gelber, den man im Wald finden und gut mit Eiern, Speck und Nudeln essen kann. Was hat ein Pilz damit zu tun? Aber klar, weil es ums Essen geht, ist das klar, daß dies etwas Gutes ist. Muß sich gemerkt werden: Etwas ist keinen – kleinen – Pfifferling mehr wert.
„Wenn die Krankenschwester mitkommt...“ Blondy dachte laut darüber nach, was wohl in Blackys Kopf vorging.
 „...ach, ich versteh! Das hättest Du wohl gern! Das ist Wasser auf Deinen Mühlen!“
Das widerum verstand jetzt Blacky überhaupt nicht.
„Was, was. Wasser? Was für Wasser?“
„Hä!“
„Und Mühlen. Wo habe ich eine Mühle, he, kannst Du mir das mal sagen? Bin ich etwa ein verdammter Holländer, oder was?“ Blacky war nahe dran, seine Gefühle in die Tat umzusetzen.
Es hätte noch explosiver werden können, wenn Blondy weiterhin seine Gedanken verbalisiert hätte.
„Dir geht’s letztlich nur ums Ficken!“ Freilich wäre es ihm selbst auch darum gegangen mit dem Mediziner! Jedenfalls hätte Blondy Blacky, weil wahr, dessen Integrität schwer verletzt, zumal wenn er es auf den Punkt gebracht hätte: „Du willst Dir nur eine Sexsklavin halten!“
Blondy sah sich wieder einmal abgehängt, verarscht und als das Fünfte Rad am Wagen.
Vor seinem Auge lief folgender Film ab: Er saß am Lenkrad des Caprios, fuhr durch die Gegend, während es hinten im Fond nur so hin- und herrumpelte und -schlug, aber nicht wegen der unebenen Straßenlage, als vielmehr...
Das Dosenbier floß an diesem entscheidungsträchtigen Abend in Strömen und so äußerte Blondy nichtsdestotrotz und eben deswegen die aberwitzigsten Argumente – für die Mitnahme des Arztes.
„Wenn uns etwas zustoßen könnte, könnte uns der Arzt hilfreich sein. Er könnte uns verarzten, bedenk das mal.“
„Was soll uns nur zustoßen? Hä!“
„Na, ein verirrter Querschläger von einem Pistolenschuß...“
„... aus der Waffe eines Polizisten....“
„...du sagst es...“
Blacky war nun nicht dumm. Dafür reichte durchaus seine Phantasie.
„Das ist ein Argument!“
Langer Rede, kurzer Sinn: Schließlich setzte sich Blacky natürlich doch durch. Die Krankenschwester kam mit. Basta!

*

Ernst lauerte schon. Er hatte die Nacht über hier hinter den Büschen Wache gehalten und sich nicht auf den Weg gemacht, um seinen LKW zu holen, um nichts zu verpassen. Weil sich nicht zum Einschlafen hatte gehen lassen, war er heute morgen dementsprechend übermüdet.
Endlich kamen zwei oder drei Unbekannte aus dem Haus. Sie eilten schnell an ihm vorbei, der sich hinter seine Deckung geduckt und verborgen hatte. Als er wieder den Kopf hob, um zu sehen, wohin die drei liefen, sah er, wie sie einige Meter gelaufen waren, dann aber stehenblieben, um wohl bald links in den Tunnel abbiegen zu wollen.
Es war alles so schnell gegangen. Wieviel Personen waren es in Wirklichkeit? Er trat jetzt einen Schritt aus seinem Gebüsch heraus, um den Flüchtenden besser nachspänen zu können und sah dort am Eingang des Tunnel noch einen Mann stehen.
Sollte er ihn sich kaschen?
Mit einem Mann wird er allemal fertigwerden...
Das war die erste Nagelprobe.
Ernst begann Stimmen zu hören: 'MIT DEN HERAUSFORDERUNGEN WÄCHST MAN INS AMT!'
Er zog die Schildkappe tiefer ins Gesicht, wobei er den Kopf senkte und im Laufschritt ging, als joggte er, stoppte, beugte die Knie, spreizte die Arme, wedelte mit den Händen, fuhr die Arme wieder ein, ließ sie baumeln und am Oberkörper auspendeln, während er jetzt den Kopf wieder langsam hob und, der Zielperson sich nähernd, die Lage, die Situation, schließlich das Zielobjekt selbst einzuschätzen.
Der Widerpart war spurlos verschwunden!
'NACHTIGALL ICH HÖR DIR TRAPSEN!'
War das ein Falle? Lauerte der Gegner hinter einem Gebüsch?
Das bedeutete vorsichtige Herangehensweise.
Er verringerte sein Lauftempo, hielt an, warf die Hände nach oben und nach unten wie jemand, der bewußt tief ein- und ausatmen wollte und tappte und trödelte heftig den Atem ein- und ausstoßend langsam dorthin – aber da war niemand hinter dem Busch und vor dem Tunnel, da stand niemand mehr.
Klar, der war auch jetzt im Tunnel, wenn nicht schon wieder am Ende heraus. .
Er näherte sich zögerlich diesem großes, schwarzen, gähnenden Loch.
Man wusste ja gar nicht, was auf einem da drinnen wartete. Waren die Verfolgten mißtrauisch, dann stand am Tunnelende bestimmt einer mit einer Knarre und...
'MENSCH, SEI NICHT ZÖGERLICH, SONST VERPASST DU DEN ABSPRUNG! Augen zu und durch!'
Und schon bückte er sich mit seiner 190 cm Körpergröße und verschwand im röhrenförmigen Tunnel. Leider rutschte er mittendrinnen über etwas aus, versuchte sich mit den Händen vergebens abzufangen, verletzte sich dabei am Kopf, insbesondere Backenknochen, als er mit dem Kopf an die Wand schlug. Am Boden griff er in etwas Klebrigen, daß er angewidert unmittelbar vor Augen hielt, um zu sehen, um was es sich handelt. Angewidert sprang er schnell auf, schüttelte heftig die Hände, so daß das benutzte Klopapier von ihm fiel und lief wiede rlos, rutschte erneut an Unrat aus, so daß er mit den Knie an der Innenwand des Tunnels entlang ramste, bis er auf seinen Hosenboden fiel und seinen Schmerz mit voller Lautstärke herausstieß.
Er stand sofort wieder auf, ging jetzt aber langsamer Richtung draußen. Erst dort erkannte er an seinen Schuhsohlen das Weiße und Braune, daß daran pappte.
'TIME IS MONEY!'
Am einem Strauch Gebüsch befreite er sich von dem Fremdkörper an den Schuhen und stürzte gleich einem humpelnden Hüftgeschädigten, einem verletzten Fußballer oder Orang Utang weiter. Er fühlte die Stärke in sich, die Energie, die Power und unterdrückt mit zusammengepressten Lippen Schmerzen, die zum Herausschreien intensiv sind.
Der einzige Weg vom Tunnel weg links führte in eine Serpentine hinauf. Diesen stolperte er einfach hoch, stieß sich an einer dicken, herausragenden Kieferbaumwurzel,  kam zum Fall, verletzte sich aber nicht nennenswert und krabbelt jetzt praktischerweise auf allen Vieren am Boden entlang den steilen Abhang hinauf.
Dann stand er in einer Abzweigung.
Er blickte in zwei Richtungen.
Sah in der Weite einen tanzenden gelb-grauen Farbflecken. Ein Anorak, eine Kleidungsfarbe, jemand also, höchstwahrscheinlich die zu Verfolgenden.
Los, im sicheren Abstand schnell aufschließen.
Er erkannte drei Personen. Wer waren diese da vorne wohl?
Eine Person war weiblich.
Mit einer Frau als Bösewicht hatte er nicht gerechnet.
Aber um so mehr musste er auf der Hut sein, durfte keinen keineswegs unterschätzen, sprich auch eine Frau konnte gefährlich werden. Ob die zwei Geiselnehmer, diese Frau und ein anderer, den dritten, seinen Bruder in Geiselhaft hielten? Wenn es sich bei der dritten Person überhaupt um seinen Bruder handelte?
Egal, sich jedenfalls vor allen Menschen in Obacht nehmen und diese zwei oder drei, egal wen, überwältigen, übertölpeln und unschädlich machen. Irgendwie. Handelte sich beim Dritten um seinen Bruder, hätte er nur zwei außer Gefecht zu setzen, das war schon mal gut. Auf Hilfe seitens des Bruders dabei konnte er nicht rechnen, wahrscheinlich war dieser mit einer Fußfessel geknebelt und behindert.
Wenn man's nur genau wüßte! Wie konnte man sich nur einmal einen Überblick verschaffen?
Dazu war es bald ohnehin zu spät. Die drei näherten sich jetzt dem Parkplatz. Sobald sie den Cabrio erreicht hatten, war diese Gelegenheit verpasst worden.
SCHLECHTE KARTEN, MEIN GUTER!
In seinem Hirn rotierte es: was tun? Was tun? Was?
Nein, die Chance einer Übertölpelung hier, das musste er erkennen, war zu ungünstig, so dass er sich entschied, sich in seinen Überwachungswagen zu werfen und die im Mercedes Benz Flüchtenden zu verfolgen.
Er wandte sich seiner alten Karre zu.
Hoffentlich war sie schnell genug. Hoffentlich soff sie ihm nicht ab. Alt genug war sie. Wenn auch von ihm vorher gut durchgeschaut worden und auf Vordermann gebracht. Öl, Luftfilter, Bremsflüssigkeit. Trotzdem, drückten die mit ihrem Mercedes-Benz-Cabrio auf die Tube, dann hatte er das Nachsehen.
Mühsam atmete er plötzlich ein und aus. Sein Herz schlug schnell und hart. Er fühlte sich mit einem Mal krank.
Die Blechkiste sprang wenigstens sofort an.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
pentz
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 262



Beitrag28.02.2022 20:31
13. Warum sich Pfandflaschen sammeln nicht lohnt...
von pentz
Antworten mit Zitat

'Fuck, das mach ich jetzt schon seit meinem vierzehnten Lebensjahr! Aber gut, mittlerweile habe ich Untergebene. Na, wozu hat man schließlich studiert?'
Diese Frage stellte sich ein Abteilungsleiter eines florierenden Einkaufszentrum zehnmal am Tag, während er grimmig seinen Staplerwagen um die Ecken schiebt und über die knochenharte, primitive Arbeit, Waren auf Paletten herumzuschippern und dann in Regale einzuordnen, schimpft und flucht.
'Mittlerweile bin ich ja endlich Herr und Meister, habe Beschäftigte, die endlich mal nach meiner Pfeife tanzen müssen. Aber halt, was denke ich da, 's geht einfach nur darum, dass manche Menschen Führung brauchen, jemanden, der sie an der Hand nimmt und zeigt wo's langgeht. Sonst sind's bloß verirrte Schafe, mutterlose Kinder, Verlorene auf dieser Welt, so schaut's aus!'
Da sah er Blondy.
Auf ihn hatte er es besonders abgesehen, der ihm suspekter als suspekt vorkam. Schon allein seine wegstehenden Haare! Außerdem war er einmal hier mit einem dunklen Typen erschienen, eindeutig Ausländer. Wenn jemand in solch einer Gesellschaft verkehrt, sagt dies ja wohl alles über ihn aus.
'Na, der kommt mir grad recht! Leere Pfandflaschen aus Mülleimer gefischt hier zu vergolden, um seine 12köpfige Familie aus Syrien, Rumänien oder Weiß-der-Teufel-Woher zu versorgen, statt geregelter Arbeit nachzugehen, aber nicht mit uns! Das Pfandgeld kann er sich an den Hut stecken!'
Dieser unliebsame Kunde ist nicht nur auf des Kapos Schirm, auf den des Rampen-Abteilungsleiters, auf den des Vidoemeisterns, des Lehrlings und und und.
Aber einer nach dem anderen.
Das letzte Mal wollte Blondy nur eine Flasche einlösen, der türkische Lehrling war sich aber nicht sicher, ob er diese entgegennehmen darf. Blondy wurde wütend, was gibt es da zu zweifeln angesichts dieses eindeutigen Flaschenpfandlogos: „Sie sehen es doch!“ „Trotzdem! Ich muss den Chef fragen!“, wandte sich um und ging ins Büro des Abteilungsleiter, kam wieder heraus und ging an ihm vorbei: „Herr Abteilungsleiter telefoniert noch. Er kommt gleich. Warten Sie hier!“ Blondy wartete und wartete. „Was soll das, der telefoniert und telefoniert und lässt einen Kunden sich den Körper in den Bauch stehen!“ Er wurde immer wütender. Schließlich drückte er auf den Knopf der Flaschenmaschine und eine weibliche Roboterstimme ertönte: „Ein Mitarbeiter bitte zum Flaschenautomaten!“ Nichts tat sich. Noch einmal gedrückt und wieder nichts und wieder gedrückt. Unterdessen hörte der Chef den Lärm mit, wie die blöde monotone Maschinenstimme immer wieder die ganze, lange Halle beschallte, konnte aber nicht vom Telefon gehen, weil er in einem wichtigen Gespräch verwickelt war. Dementsprechend belferte er den Blonden an, als er endlich herauskam: „Können Sie nicht mal warten, wenn ich telefonieren muß!“
„Wer ist hier König, der Kunde oder der Verkäufer!“
Der Abteilungsleiter unterdrückte seine Wut diesmal und händigte ihn zähneknirschend den 25-Cent-Pfandgut-Bon aus.
'Schau, dass die schleichst, du räudiger Hund, du!'

Mitarbeiter X verstand sofort, sowie ihm der Videomeister einige Aufnahmen von Blondy vorführte.
„Man kann nichts erkennen. dass er sich etwas in die Tasche steckt! Aber...“
Mitarbeiter X wurde hellhörig und aufmerksam. Da musste nur etwas nachgeholfen werden, dachte er. Er war ein Psychologie, ehemaliger Stasimitarbeiter, agent provocateur, der heutzutage die falsche und denkbar unterqualifizierteste Arbeit erledigen musste: Pfandflaschen-Verwaltung. Man konnte ganz andere Flaschen „entsorgen“.
„Operation 'Jäger und Sammler'
Der Videomaster schaute seinen Mitarbeiter an.
„Wir starten die Operation 'Jäger und Sammler'
Die Stirn des Gegenüber runzelte sich.
Der Pfandflaschen-Fachmann erläuterte leicht oberflächlich: „Na, da müssen wir ein bißchen nachhelfen. Ein klein wenig provozieren, Sie verstehen.“ Und schnell sagte er: „Aber lassen Sie mich nur machen. Ich kenne solche Typen. Mit denen bin ich schon immer fertiggeworden. Die sind leicht auf die Palme zu bringen, werden schier tobsüchtig und dann machen sie die dümmsten Sachen, die man sich vorstellen kann. Gerade solche, die man wünscht, die verboten sind,  Sie wissen schon, wie ich's meine?“
Der Herr über das im ganzen Areal, den Hallen, dem Vorhof, bis in die Parkplätze gegenüber der Straße reichenden Videoimperium nickte leicht, zwar mit einem etwas beklemmenden Gefühl in der Brust, aber letztendlich ist jeder selber schuld, wenn er sich in die Nesseln setzt oder treiben läßt, entscheidend ist immer die Tat, das Ergebnis, der Effekt – wie es in der pragmatischen Welt gilt. Und gegenüber dem Chef stand er schon in Zugzwang, denn die teure Überwachungsanlage musste sich endlich lohnen – bei bislang nur einem Kaufhausdiebstahl innerhalb eines Jahres tat es sich entschieden nicht. Sollte der extreme, verrückte, ehemalige Stasioffizier nur schalten und walten, aber wenn sich dadurch ein Kleinkrimineller auf frischer Tat ertappen und überführen ließ, war das große Los gezogen.  
„Sehen Sie mal, was ich jetzt mache“, sagte er. „Ich setze das Programm in Alarmbereitschaft mit der Bilderkennungssoftware. Wann immer der Vogel hier erscheint, blinkt es rot auf und...“ Auf dem rechten, oberen Bildrand erschien jetzt auf jedem der circa zehn Bildschirme im Raum die verhaute Gestalt Blondys. Und auf den Videokameras, auf den er aufgefangen, ins Bild gesetzt und verfolgt wurde, leuchtete eine rote Aura um seine Gestalt herum auf, ein quasi unsichtbarer Astralleib oder elektronisch-fluoreszierendes Kraftfeld, als würde er gerade wie Kapitän Kirk von der Enterprise weggebeamt werden. Auf einem anderen Bildschirm, einem geometrischen Grundriß des Kaufhauses blinkte ein roter Punkt auf, der sich durch die Halle bewegte. An einem anderen Bildschirm wiederum zoomte jetzt die andere Kamera direkt auf Blondy zu, so daß er unmittelbar von oben und auf einem zweiten Bildschirm, der ihn auch gleichzeitig herangezoomt hatte, von schräg oben mit beinahe voller Körpergestalt von vorne zu sehen ist, während er auf den Flaschenautomaten zugeht.

Nun, heute, drückt der Administrator eine Taste, die ein Alarmlicht auf einem Bildschirm hinter dem Flaschenpfandautomaten auslöst mit dem blinkendem Schriftzug „Operation 'Jäger und Sammler'. Dies las Herr Stasi-X grinsend. 'Endlich ist es so weit. Das Mammut läuft direkt in die Falle. Heute wird er erledigt.'
Daß es dazu kommen sollte, lag daran, daß der Provokateur vom Dienst Blondy schon seit Wochen mit einer Herausforderung oder besser Unverschämtheit nach der anderen aus seinem Loch gelockt hatte. Er ließ sich auch herauskitzeln. Zu seiner Schande und wegen seiner Schwäche und Labilität. Aber auch andere Mitarbeiter beteiligten sich an der Hetzjagd.
So zum Beispiel der Lehrling, der direkt dem Flaschenmeister zugeteilt war. Dieser dachte, daß solch ein Verhalten Teil seiner Ausbildung sei, als er instruiert wurde anhand eines Bildes, eines Computerausdrucks, das vom Videomaster erbeten worden war, worauf deutlich und sichtbar zu sehen war, welche Gestalt das urzeitliche Tier besaß. Zwar hatte der Lehrling kein gutes Gefühl, aber Blondy gegenüber verhielt er sich zumindest sehr verhalten, um nicht zu sagen schroff ablehnend.
Aber nicht nur er. Dazu später mehr.

Blondy kam heute mit seinem Rad, allerdings mit Blackys Fahrradschloß an das Einkaufszentrum gefahren. Seins hing ja noch am Tunneleingang. Beim Rückweg würde er's holen.
Er war ziemlich erregt und wütend. Blacky hatte nicht wie vereinbart und angekündigt die Pfandflaschen entsorgt, als er das Lösegeld hatte holen müssen.
„Hast wohl etwas Besseres zu tun gehabt?“
 Ohne zu wissen, dass er damit voll ins Schwarze getroffen hat, antwortete Blacky süffisant: „Das hatte ich allerdings!“
Diese unverschämte Antwort machte Blondy natürlich wütend und geladen machte er sich auf den Weg zum Einkaufszentrum. Flaschenentsorgen, Mineralwasser kaufen und sonst noch einiges mehr, was für die große Reise ins Reich der Freiheit nötig ist.
'Immer bleibt alles an mir hängen!'
Ärgerlich!
„Muß ich immer der Depp sein? - Na warte!´“
Eigentlich hätten sie ja so etwas wie Pfandgeldeinlösen nicht mehr nötig, aber der Mensch ist ein Gewohnheitstier.
Etliche der Pfandflaschen wollte er zunächst beim Automaten in der hinteren Ecke der Einkaufshalle einlösten. Die blöde Maschine quittierte diese allerdings wieder einmal nicht. Blondy schlug leicht mit dem Fuß gegen die wackelnde Blechkiste und drückte auf die Klingel, um die sterile Maschinenstimme ertönen zu lassen: „Mitarbeiter, bitte an den Automaten kommen!“ Mitarbeiter X trat aus dem Hinterraum hervor, erbot sich zunächst recht freundlich, natürlich sofort nach der von der Maschine verschluckten Flasche zu suchen.
„Warten Sie hier. Bin gleich zurück!“
„Warten“, dieses Wort brachte Blondy in seinem Zustand und in diesem Raum ziemlich aus dem Häuschen. Dazu hatte er zu oft mit den Mitarbeitern wegen der Unzuverlässigkeit des Flaschenautomaten Scherereien gehabt.
„Ich geh mal schnell zur Metzgerei davorne. Wenn Dein Chef kommt...“ Der danebenstehende Lehrling nickte und fuhr unverdrossen mit seinem Palettengabler weiter. Er konnte sich doch nicht auch noch mit Sonderwünschen verrückter Kunden abgeben. Jedenfalls war er längst wieder an anderer Stelle zugange, als der Mitarbeiter aus der Tür neben dem Automaten hervortrat und weit und breit keinen Kunden mehr erblickte. Auch er stand unter Zeitdruck. Nun aber mußte er warten. Er tat dies so ungern, daß er, als  Blondy mit einem verpackten Batzen Hackfleisch von der Fleischdecke wiederkam, jener das Anliegen mürrisch, mit einem wegwerfenden Schulterzucken abtat.
„Da hat sich keine Flasche gefunden!“
„Heißt wohl, ich bekomm keinen Bon, was! Dann ruf ich ihren Chef!“ Schon wendete sich Blondy dem Geschäftsbüro des Einkaufszentrum zu.
„Halt!“ Er blickte in die grinsende, verquerte, verlogene Visage. Dieser hielt bereits einen vorbereiteten, handschriftlich ausgestellten Bon in der Hand hoch.
Blondy hatte noch eine zweite Flasche in petto.
Eigenartigerweise fehlte diesem das Pfandemblem.
„Da kann ich nun wirklich nichts machen!“
„Aber...!“
„Nun aber wirklich. Tut mir leid!“
„Kommen Sie mal mit. Ich zeige Ihnen etwas!“
Blondy lief wütend um die Ecke zu solchen verkaufbaren Flaschen.
„Okay, dann halt!“ Mitarbeiter X lachte und zeichnete die leere Flasche gegen.
Blondy kochte das Blut in den Adern.
Wütig lief er zur Kasse und unterließ in seiner Wut das zu zahlende Fleischprodukt zu begleichen. Es steckte uneinsehbar in seiner Jackentasche. Er ließ sich den Wertschein ausbezahlen und verließ eiligst das Geschäft.
'Gerechtigkeit muss sein! Verarschen laß ich mich nicht. Widerstand ist nötig, um nicht sein Gesicht zu verlieren.'
Er trat aus dem Einkaufsareal hinaus und spürte eine Hand auf seiner Schulter.
„Kommen Sie mit, junger Mann!“
Der stinkige Abteilungsleiter und der aufstierende, unseriöse Mitarbeiter X forderten ihn entschieden auf, mit ins Geschäft hinein zu kommen.
„Wieso?“
„Wir müssen da ein paar Dinge klären!“
Sie hatten seine Unterlassung auf Video aufgezeichnet und verfolgt und weil jeder Diebstahl zur Anzeige gebracht und dafür kein Verständnis aufgebracht wurde, zudem sich die Zaungäste gleichgültig gegenüber anderen verhielten, waren die Warenhausbetreiber sicher und fühlten sich im Recht und riefen die Polizei.
Während Blondy allein im Mitarbeiter-Aufenthaltsraum der Mitarbeiter auf die behördlichen Ermittler warten musste, wurde ihm allmählich seine Lage klar. Rational sagte er sich zwar in etwa, dass letztlich geschissen war auf die Tatsache, dass er nicht umhinkäme, eine kleine Strafzahlung für einen kleinen Diebstahl zu entrichten – aber was war das schon im Vergleich zur Höhe des Erpressungsgeldes, das auf ihn wartete?
Aber, je länger er zuwartete, desto nervöser wurde er.
Wenn sie Verdacht schöpften, wenn die Arztfamilie vielleicht doch die Polizei eingeschaltet hatte nämlich und diese in dieser Gegend hier auch die Entführer mutmaßte, wovon entschieden auszugehen war, würden die schönen Scheine und herrliche Freiheit unwiederbringlich flöten gehen. Was war mit dem Herumliegen auf einer Insel, die vielen Tussis und vor allem das beschwerliche, widerliche, bekackte Leben hierzulande hintersichlassen?
Mensch, er musste sich verdünnisieren.
Er spürte seine Waffe in der Westentasche, das erste Mal, seit er hier ist.
Das beruhigte ihn ungemein.

Er spitzte aus dem Raum, sah dort den Besitzer und den Administrator an den kurz unterhalb der Decke entlangführenden Rohrleitungen Muskelübungen machen wie im Fitnesscenter, was angesichts deren bulliger Korpulenz aussah, als ob Rindviecher, nur wie im Schlachthaus nicht umgekehrt, herunterhingen. Zu allem Übel, aller Bedrohlichkeit und vor allem jetzt Scham kam noch eine schnucklige Verkäuferinnen herein, um sich aus dem Kühlschrank etwas zum Vespern zu holen. Sie lächelte verlegen.
'Bin ich denn der Depp!', entfleuchte es ihm, verschluckte aber diesen Wortschwall. Stattdessen grinste er Zähne fletschend gen schönem Engel, deren Erscheinung bald vorüber war.
Dann kamen zwei schneidige Polizisten in den Gang, wo Geschäftsleiter und Videospitzel ihre Muskelübungen vollführten.
„Zum Videoraum?“
„Gehen wir dort hinein!“
Alles war so schnell gegangen, daß Blondy keine Chance hatte, etwas zu sagen oder zu fragen, ob auch er die Videos mit ansehen könne. Blondy war Spezialist in Videoschnitt, anhand des selbstgedrehten Pornos bewiesen. Er wußte, mit Videobildern sind schier unbegrenzte Manipulationsmöglichkeiten eröffnet, ja selbst der Timecode, die Zeitangabe unten am Rand der beweglichen Bilder konnten nach Belieben verändert werden. Wer weiß, welche Szenen die den Polizisten präsentierten? Auch die, wo er provoziert worden ist? Wer weiß, was Geschäftsleitung und Polizisten untereinander ausmachten nach dem Motto: Seh über diese uns kompromittierende Szene hinweg, dann wird die Grillfleischladung für die nächste Betriebs-Festaktivität doppelt so groß ausfallen, bei gleichem Preis, versteht sich.  
„Ja, wirklich, ich bin der totale Depp!“
Blondy saß auf der Stirnseite eines langen, fast den ganzen Raum durchziehenden Tisches. Auf diesem lagen verschiedene Dinge wir eingewickelte, belegte Brote, Gemüse, Obst oder Trinkgefäße – der Proviant der Mitarbeiter. An der Wand darüber hingen etliche Fotos von lustig dreinschauenden Kaufhauspersonal auf Geschäftsfeten, Ausflügen oder Kaufhaus-Events, in die die schnuckeligen Verkäuferinnen nur so feist herauslächelten, daß es Bondy ganz anders zumute wurde. Dazwischen hing ein Kalender, ein Putz- oder Abspülplan für die Mitarbeiter. Und inmitten dieser kunterbunten Poster-, Bilder- und Mitarbeiterplan-Wand glaubte Blondy ein großes, farbiges Bild von einer sehr bekannten Person zu erblicken – aber das war doch unmöglich!
Abrupt sprang er auf, ging ein Stückchen um die Bank herum näher an das Konterfei heran.
Von oben herab war von dem Mann die Tonsur zu sehen, dessen zu lange Haare wie dem Filmhelden von Eraserhead von David Lynch wie unter Strom- und Blitzeinfluß weg standen - er selbst, Blondy war es.
Darüber stand in bunten Lettern: „Operation JÄGER UND SAMMLER“. Und darunter weiter: MOST WANTED. Nicht genug damit. Man hatte in sein Gesicht mit rotem Filzstift eine Clowns- oder Pappnase gemalt.
Er konnte es einen langen Moment nicht fassen. Er war als der größte Clown, die größte Pappnase, der allergrößte Depp weit und breit in aller Öffentlichkeit verhöhnt und an den Pranger gestellt.
Manches der eigenartigen Verhaltensweisen der Verkäuferinnen wurde ihm mit einem Mal etwas erklärlicher, wenn sie ihm verwegen ins Gesicht oder hinter vorgehaltener Hand anlächelten und angrinsten.
Er bekam es plötzlich mit der Angst zu tun, mit der Angst davor, was er am liebsten jetzt getan hätte, nämlich sich ein paar Geiseln zu nehmen, mit an die Schläfen angelegtem Pistolenlauf durch die Menge draußen im bunten Kaufhaustreiben zum Erschrecken aller zu gehen, um sich seinen Weg freizukämpfen. Er rannte über diese Vorstellung geschwind aufs Klo hinten am Ende des Personalaufenthaltsraumes.
Dort entleerte er sich mit einem gehörig lauten Plippfff.
Muffensausen hatte ihn am Wickel.
Denn die Polizei war ja da, mit der er ja so seine Erfahrungen gemacht hätte. Das waren Profis, die ihn unerbittlich in zunächst gebührendem Abstand folgen würden, aber nicht locker lassen würden, egal welche Kapriolen er sich auch leisten würde.
Erneut erzeugte sein Durchfall einen hohen Laut.
Er griff nach seiner Pistole in der Seitentasche, zog sie hervor und legte sie flach auf die Handfläche. Mußte man dieses Gerät nicht entsichern vorm Einsatz? Er öffnete die Schusstrommel und vergewisserte sich, daß sie Patronen enthielt. Die Trommel klickte zurück und ein.
Da war so ein Hebel, den er betätigte. So jetzt müßte sie schussbereit sein. Er hob sie und hielt sie gegen die verschlossene Klotür.
Nein, cool bleiben, Nerven behalten, erst mal schauen und abwarten.
Was, mit entsicherter Pistole hier warten, bis die Tür eingetreten werden würde, weil er nicht öffnen würde? Dann ballern, sowie die Tür zersplitterte? Quatsch, man würde sicherlich mit einem Dietrich zugange sein und dann hätte er freie Schussbahn, wenn sich die Tür sesam-öffne-Dich auftat.
Er würde ein Blutbad verursachen, das sich gewaschen hätte. Nur würde er dadurch nicht entkommen. Die Nachfolger standen schon bei Fuß. Und auch die zu überwältigen, ginge vielleicht noch an, aber beim Durchqueren der Verkaufshalle würden sich ihm doch einige Mitarbeiter in den Weg stellen.
Wobei allerdings die Vorstellung sehr anregend wirkte: das kühlte sein Mütchen angesichts der nun erfahrenen Ungerechtigkeit.
Er merkte, daß sein Blick starr auf die Tür gerichtet war genauso wie seine Knarre.
Er war also bereit, selbst zu einem Massaker.
Das Bild von der Schießerei in der Kaufhalle – obwohl es auch witzig war: Tomatendosen explodierten mit rotem Schwall durch verirrte Kugeln – das Glas der Wursttheke explodierte und leblose Menschenkörper fielen auf die Fleisch- und Wurstauslagen – igitt – erfüllte ihn jetzt doch mit einer Gemengelage aus Abscheu, Befriedigung und Scham, die ihn verlegen machte. So wanderte sein Blick automatisch die Tür hoch, über die Decke, bis er im äußerten Blickwinkel ein Klappfenster sah. Sofort sprang er auf, zog die Hose hoch, steckte die Pistole weg und beäugte diese Öffnung genauer.
Aufgeklappt.
Wunderbar!
Das war's - ab die Wurscht!
Er klappte den Klodeckel auf, stieg auf den Pissoirsockel und ging mit dem Fenster zuwerke.  Nur durfte der Fensterrahmen nicht herausbrechen – was auch nicht tun würde!
Das Fenster selbst ließ sich locker aus seiner Halterung ziehen und so konnte sich Blondy hoch wie an einer Stange nach oben ziehen, ha, es lohnte sich doch, tagtägliche Krafttraining zu machen. Verdammt, dann stieß er gegen ein Gitterwerk. Dieses war, weil eingerostet, nur schwer zu öffnen, aber Blondy drehte sich dort oben am Fensterrahmen akrobatenartig um seine eigene Achse und stieß den Rost mit einem Fußschlag aus der rostigen Verankerung.
Der Weg war frei!
Draußen auf dem horizontalem Hallendach lief er über 50 Meter diagonal in eine äußere Ecke, schaute erst einmal vorsichtig nach unten, ob man schon auf ihn wartete und ob der Weg frei wäre, was er war, da zufällig keine Menschenseele da hinten weilte oder hin- oder herging. Doch ging er leiber ein paar Meter die Längsseite entlang zurück, um von dort aus, an einer Regenrohrleitung wie ein Affe herunterzuklettern. Schnell sprang er um die Ecke zum Fahrrad, öffnete das Schloß und fuhr los.

Und er wurde verfolgt.
In seiner Begeisterung und Freude über das Entkommen schaute er sich nicht nach Verfolgern um.
Die Aussichten waren düster: nun würde die Polizei erfahren, wo er logierte, kämen ins Haus gestürzt ohne Kenntnis der Entführung und sie beide, Blacky und er, würden sich wehren.
Nur wie?
Diese Situation würde fatal werden. Zu welchen unschönen Szenen es kommen könnte?
Wohl hatten sie jetzt eine Knarre. Trotzdem, er hatte keinerlei Erfahrung im Umgang ihr. Wie sollte er sich da gegen Profis wie Polizisten wehren können?
Blondy hatte einfach deshalb schon einmal ein ungutes Gefühl. Und er fühlte sich deshalb allmählich verfolgt.
Wohin wollte er ursprünglich?
Aha, er fuhr kurzerhand zum Tunnel, um ganz sicher zu gehen. Noch nicht genau wußte er, wieso er dies tun sollte... Aber mochten die Verfolger, Profis wie sie waren, noch so zaghaft und vorsichtig vor sich gehen, und sicher war sicher - beim Tunnel war Ende der Fahnenstange - denn dort konnte er diese abhängen - genau, das Schloß!
Er rollte das Fahrrad hinein, hastete zum anderem Tunnelende, öffnete das noch vorhandene Schloß am anderen Eingang, verschloß es erneut hinter sich, stellte das Fahrrad ab, nahm Blackys Fahrradschloß an sich und stieg den Bahndamm hoch.
Er hatte da so eine Idee. Und er hatte auch eine Befürchtung.
Und tatsächlich, in der Ferne, über den Bahndamm geblickt, auf der anderen Seite, sah er ein Polizistenauto langsam des Weges kommen.
Er überquerte sehr vorsichtig die Fahrgleise - sie würden ihn von der anderen Seite nicht sehen können, waren doch die Bahndämme mit hohen Gestrüpp und Baumstämmen begrenzt.
Er sah das Polizeiauto stoppen. Zwei Uniformierte sprangen heraus, auch der Abteilungsleiter und hastig stürmten sie in den Tunnel hinein. Blondy sprang die Böschung hinunter, ging an die  vordere Tunneltür heran und machte sie mit seinem zweiten Schloß dingfest.
Fast hüpfte er Richtung nach Hause.
Die drei Personen im Tunnel saßen in der Mausefalle. Weder vorne noch hinten kamen sie heraus. Es war ziemlich dunkel dort und roch beizend nach Urinsäure und Hunde- und Menschenkot. Ob ihre Walkie-Talkies durch die dicken Mauern Funkverbindung herstellen konnten? Ansonsten, würden die womöglich dort unten im wahrsten Sinne des Wortes versauern... Nicht auszumalen, oder?
Blondy lachte und freute sich: Gerechtigkeit muß siegen!
Gleichzeitig machte er sich auch Sorgen. Hier in diesem Tunnel konnte man sich, da seine Stammkneipe nur visavi der Straße war, sorgenlos und ungebremst auskotzen. Jeder Rausch mußte raus! Wie würde es sich in Ballermann-Regionen verhalten? Konnte man sich dort auch so ungezwungen auskotzen wie in der Heimat?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
pentz
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 262



Beitrag01.03.2022 20:29
14. Der Stärkere bestimmt, wo's langgeht...
von pentz
Antworten mit Zitat

Die Koffer mussten gepackt und sich aus dem Staub gemacht werden, nicht gleich, weil, was geschah, wenn die Polizisten im Kloakentunnel befreit worden sind? Polizei-Streifen würden um die Blocks pausenlos Patroullie und Kontrolle fahren, da sie vermuteten, daß der Geflohene unmittelbar hier wohnen mußte. Nach einem Tag allerdings, morgens, würde sich das wieder gegeben haben, zumindest wurde es dann Zeit zu fliehen, komme, was da wolle.
Insofern hatten sie einen Tag Ruhepause. Zeit zum Planen und für Zwist.
„Ewig können wir nicht in der Mausefalle schmoren!“
„Was, sind wir Mäuse oder was?“
„Äh, ist schon gut. Vergiß es!“
Blondy buchte erst einmal einen Flug für – zwei Personen!? Aber natürlich, eine Geisel mußte zur Sicherheit bis zum Flughafen mitgenommen werden. Wer, würde noch ausgekartelt. Blacky wollte die Krankenschwester mitnehmen – natürlich. Blondy den Mediziner – natürlich. Für wen sprach was?  
„Dieser Mensch, Arzt, hat sozusagen den höchsten Preis!“
„Wie!?“
„Schleppen wir aber die Krankenschwester mit und die Polizei ihn hier vor, ist unser Faustpfand..., hm...“
„...flöten gegangen, meinst Du? Warum?“
„Tja...“
„Auja, du hast ja recht, das Lösegeld ist schon gezahlt. Wie wahr, der Mediziner ist uns keinen Pfifferling mehr wert!“
„Pfifferling?“, wiederholte Blacky. Das ist doch ein Pilz, so ein kleiner, gelber, den man im Wald finden und gut mit Eiern, Speck und Nudeln essen kann. Was hat ein Pilz damit zu tun? Aber klar, weil es ums Essen geht, ist doch klar, daß dies etwas Gutes ist. Muß sich gemerkt werden: Etwas ist keinen – kleinen – Pfifferling mehr wert.
„Wenn die Tussi mitkommt...“ Blondy dachte laut darüber nach, was wohl in Blackys Kopf vorging.
 „...ach, ich versteh! Das hättest Du wohl gern! Das ist Wasser auf Deinen Mühlen!“
Das widerum verstand jetzt Blacky überhaupt nicht.
„Was, was. Wasser? Was für Wasser?“
„Hä!“
„Und Mühlen. Wo habe ich eine Mühle, he, kannst Du mir das mal sagen? Bin ich etwa ein verdammter Holländer, oder was?“ Blacky war nahe dran, seine Gefühle in die Tat umzusetzen, nämlich seine Wut auf diesen kryptischem Schwätzer.
Noch explosiver hätte es werden können, hätte Blondy weiterhin seine Gedanken verbalisiert, die da waren: „Dir geht’s letztlich nur ums Ficken!“ Freilich wäre es ihm selbst auch darum gegangen mit dem Mediziner! Jedenfalls hätte Blacky Blondy bestimmt eine Watschen verpasst, dessen Integrität, weil wahr, schwer verletzt worden wäre, wenn er es auf den Punkt gebracht hätte,: „Du willst Dir nur eine Sexsklavin halten!“
Blondy sah sich wieder einmal abgehängt, verarscht und als das Fünfte Rad am Wagen.
Vor seinem Auge lief folgender Film ab: Er saß am Lenkrad des Caprios, fuhr durch die Gegend, während es hinten im Fond nur so hin- und herrumpelte und -schlug, aber nicht wegen der unebenen Straßenlage, als vielmehr...
Das Dosenbier floß an diesem entscheidungsträchtigen Abend in Strömen und so führte Blondy nichtsdestotrotz und eben deswegen die aberwitzigsten Argumente ins Feld – für die Mitnahme des Arztes.
„Wenn uns etwas zustoßen könnte, könnte uns der Arzt hilfreich sein. Er könnte uns verarzten, bedenk das mal.“
„Was soll uns nur zustoßen? Hä!“
„Na, ein verirrter Querschläger von einem Pistolenschuß...“
„... aus der Waffe eines Polizisten....“
„...du sagst es...“
Blacky war nun nicht dumm. Dafür reichte durchaus seine Phantasie.
„Das ist ein Argument!“
Langer Rede, kurzer Sinn: Schließlich setzte sich Blacky natürlich doch durch. Die Krankenschwester kam mit. Basta!
Blieb nur noch die Frage: was sollten sie mit dem Arzt machen? Killen wäre am Vernünftigsten. Verwischen von Spuren und Zeugen würde dies im Kriminellenmilieu heißen. Sie verstanden sich aber mitnichten als solche. Sie waren in eine Notlage geratende Sozialbedürftige, die sich ihr Recht herausnahmen, mithilfe von Reichen und Geldsäcken ein menschenwürdiges Dasein zu gestalten – nachdem es sich so ergeben hat.
Zumindest der Intellektuelle von beiden sah das so.
Was sich der andere dachte, war schwer zu sagen. Wenn dieser überhaupt etwas dachte, war die Frage.
Jedenfalls, deswegen, sozial und human, wie sie nun einmal waren, konnten sie sich nicht durchringen, dem Arzt die Gnadenkugel zu versetzen. Ihre Spielernatur sagte ihnen: laß geschehen, was geschehen muß, aus, fertig, amen. Und sie entschieden sich, den Arzt in Ketten zu lassen und ihm seinem Schicksal zu überlassen. Würde er vorm Verhungern entdeckt werden – gut für ihn, zwar schlecht für sie, die Entführer, aber – ach was, früher oder später würden die Polizei ohnehin auf ihre Spur kommen – hoffentlich war dies nicht zu früh! Nicht bevor sie in den Lüften waren, wau!
Somit war alles geregelt.

*

Ernst befand sich schon in Startposition, in der günstigen Pool-Position sozusagen.
Er hatte die Nacht über hier hinter den Büschen Wache gehalten und war standhaft geblieben, sich nicht auf den Weg zu machen, um seinen LKW zu holen und in besseren Umweltbedingungen auszuharren. Nein, er hätte etwas verpassen können, nicht wahr? Oder auch nicht? Egal! Jedenfalls war er heute morgen dementsprechend übermüdet und verschlafen, weil sich nicht zum Einschlafen hatte gehen lassen. So ein starker Kerl war! (Auch wenn man es nicht vermutet hätte!)
Endlich kamen zwei oder drei Unbekannte aus dem Haus. Sie eilten schnell an ihm vorbei, der sich schnell hinter seiner Deckung Gebüsche geduckt und verborgen hatte. Als er wieder hervorspitzte, um zu sehen, wohin die drei liefen, sah er, wie sie einige Meter gelaufen waren, dann aber stehenblieben, um wohl bald links in den Tunnel abzubiegen.
Es war alles so schnell gegangen. Wieviel Personen waren es in Wirklichkeit? Er trat jetzt einen Schritt haus seinem Gebüsch hervor, um den Flüchtenden besser nachspähen zu können und sah dort am Eingang des Tunnel nur noch einen Mann stehen.
Sollte er ihn sich kaschen?
Mit einem Mann wird er allemal fertigwerden...
Das war die erste Nagelprobe.
Ernst begann Stimmen zu hören: 'MIT DEN HERAUSFORDERUNGEN WÄCHST MAN INS AMT!'
Er zog die Schildkappe tiefer ins Gesicht, wobei er den Kopf senkte und im Laufschritt ging, als joggte er, stoppte, beugte die Knie, spreizte die Arme, wedelte mit den Händen, fuhr die Arme wieder ein, ließ sie baumeln und am Oberkörper auspendeln, während er jetzt den Kopf wieder langsam hob und, der Zielperson sich nähernd, die Lage, die Situation, schließlich das Zielobjekt selbst einzuschätzen.
Der Widerpart war spurlos verschwunden!
'NACHTIGALL ICH HÖR DIR TRAPSEN!'
War das ein Falle? Lauerte der Gegner hinter einem Gebüsch?
Das bedeutete vorsichtige Herangehensweise.
Er verringerte sein Lauftempo, hielt an, warf die Hände nach oben und nach unten wie jemand, der bewußt tief ein- und ausatmen wollte und tappte und trödelte heftig den Atem ein- und ausstoßend langsam dorthin – aber da war niemand hinter dem Busch und vor dem Tunnel – Mensch, da stand niemand mehr.
Klar, der war auch jetzt im Tunnel, wenn nicht schon wieder am anderen Ende heraus.
Er näherte sich zögerlich diesem großes, schwarzen, gähnenden Loch.
Man wusste ja gar nicht, was auf einem da drinnen wartete. Waren die Verfolgten mißtrauisch, dann stand am Tunnelende bestimmt einer mit einer Knarre und...
'MENSCH, SEI NICHT ZÖGERLICH, SONST VERPASST DU DEN ABSPRUNG! Augen zu und durch!'
Und schon bückte er sich mit seiner 190 cm Körpergröße und verschwand im röhrenförmigen Tunnel. Dortdrinnen rutschte er über etwas aus, das ein Polizist am vorigen Tag hinterlassen hatte und versuchte sich mit den Händen vergebens abzufangen an den konkaven klitschigen Wänden. Als er auf den Boden plumpste, griff er in etwas Klebriges, daß er entsetzt der Düsternis wegen unmittelbar vor Augen hielt. Angewidert vom penetranten Gestank sprang er schnell auf, schüttelte heftig die Hände, so daß das benutzte Papier von ihm fiel und lief wieder los, fiel erneut über feuchten Unrat, so daß er diesmal mit den Knie an der Innenwand des Tunnels entlang ramschte und herunterglitt, um auf seinen Hosenboden zu fallen und mit voller Lautstärke seinen Schmerz herauszustoßen.
'TIME IS MONEY!'
Langsam erhob er sich, humpelte Richtung Licht am Ende des Tunnels und im Freien sah er das Weiße und Braune an seinen Schuhsohlen. Am einem Gebüschstrauch befreite er sich von dem pappigen Fremdkörper und stürzte gleich einem humpelnden Hüftgeschädigten, einem verletzten Fußballer oder erschöpften Marathonläufer weiter. Die Stärke, die Energie, die Power fühlte er in sich und unterdrückt mit zusammengepressten Lippen himmelschreiende Schmerzen, die zum Herausschreien da sind.  
Der einzige Weg vom Tunnel weg links führte in eine Serpentine hinauf. Diesen stolperte er einfach hoch, stieß sich an einer dicken, herausragenden Kieferbaumwurzel, kam zum Fall, verletzte sich aber nicht nennenswert und krabbelte jetzt praktischerweise auf allen Vieren am Boden entlang den steilen Abhang hinauf.
Dann stand er in einer Abzweigung.
Er blickte in zwei Richtungen.
Sah in der Weite einen tanzenden gelb-grauen Farbflecken, ein Anorak, eine Kleidungsfarbe, jemand also, höchstwahrscheinlich ein Flüchtling.
Los, im sicheren Abstand schnell aufschließen.
Er erkannte drei Personen. Wer waren diese da vorne wohl?
Eine Person war weiblich.
Mit einer Frau als Bösewicht hatte er nicht gerechnet.
Aber um so mehr musste er auf der Hut sein, durfte keinen keineswegs unterschätzen, sprich auch eine Frau konnte gefährlich werden. Ob die zwei Geiselnehmer, diese Frau und ein anderer, den dritten, seinen Bruder in Geiselhaft hielten? Wenn es sich bei der dritten Person überhaupt um seinen Bruder handelte?
Egal, sich jedenfalls vor allen Menschen in Obacht nehmen und diese zwei oder drei, egal wen, überwältigen, übertölpeln und unschädlich machen. Irgendwie. Handelte sich beim Dritten um seinen Bruder, hätte er nur zwei außer Gefecht zu setzen, das war schon mal gut. Auf Hilfe seitens des Bruders dabei konnte er nicht rechnen, wahrscheinlich war dieser mit einer Fußfessel geknebelt und behindert.
Wenn man's nur genau wüßte! Wie konnte man sich nur einmal einen Überblick verschaffen?
Dazu war es bald ohnehin zu spät. Die drei näherten sich jetzt dem Parkplatz. Sobald sie den Cabrio erreicht hatten, war diese Gelegenheit verpasst worden.
SCHLECHTE KARTEN, MEIN GUTER!
In seinem Hirn rotierte es: was tun? Was tun? Was?
Nein, die Chance einer Übertölpelung hier, das musste er erkennen, war zu ungünstig, so dass er sich entschied, sich in seinen Überwachungswagen zu werfen und die im Mercedes Benz Flüchtenden zu verfolgen.
Er wandte sich seiner alten Karre zu.
Hoffentlich war sie schnell genug. Hoffentlich soff sie ihm nicht ab. Alt genug war sie. Wenn auch vom Werkmeister gründlich durchgecheckt und auf Vordermann gebracht, Öl, Luftfilter und Bremsflüssigkeit erneuert worden. Trotzdem, drückten die mit ihrem Mercedes-Benz-Cabrio auf die Tube, dann hatte er das Nachsehen.
Mühsam und schwerfällig ging sein Atem, sein Herz schlug schnell und hart, er fühlte sich mit einem Mal krank.
Die Blechkiste sprang wenigstens sofort an.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
pentz
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 262



Beitrag03.03.2022 22:16
15. Adlerauge verfolgt Dich...
von pentz
Antworten mit Zitat

Mensch, wo sind meine Pillen? Dort, wo sie immer sind und sein müssen; dumm hab's ins Handfach gelegt, wo sie liegen sollten, wenn's das gewohnte Fahrzeug wäre, aber ist ja 'nen and'res - was, wenn diese Reise länger dauert? Wie reagiert mein Körper, meine Psyche? Bedeutet, ich muss so bald wie möglich zuschlagen. Aber verflixt, ich hab sie auf dem Armaturenbrett liegen, richtig. Nicht einfach, aufzukriegen während des Fahrens; muss aufs Lenken achten im linken Blickfeld und im rechten auf das Öffnen der Schachtel. In den Händen die Schachtel, aber am Blickrand seh ich nur etwas Weißes davon. Muß es abtasten, dann geht's schon. Genau, darin müßten die Bedarfstabletten, die Beruhigungsmittel sein. Rankommen ist ja noch, aber wie öffnen, ohne hinschauen zu müssen? Das Papierschächtelchen aufreißen, den Streifen mit Pillen rausziehen und – ja, egal, die Schachtel kann ruhig auf den Boden fallen, nur nicht die Pillen, deren Folie ich jetzt mithilfe und zwischen Daumen und Zeigefinger aufreißen muß.
Aber Hoppla, immer auf den Verkehr achten, lieber Ernst. So!
Ach, das geht ja gut, besser als gedacht. So und jetzt hau sie dir rein und am besten im selben Zug runterschlucken, weil die nicht schlecht bitter sind. Und die nächste Schachtel. Geht ja wie geschmiert. So, aber verflixt, eine ist daneben gegangen, hoffentlich nicht die gegen den zu hohen Blutdruck. Ich kann jetzt auch schlecht am Boden rumschauen, das ist zu gefährlich, immer auf den Verkehr achten. Na hoffentlich schießt mein Blutdruck nicht durch die Decke ohne Pillen, kann man nur hoffen!
Regen, Regen, Regen, und jetzt beschlägts auch noch die Scheibe.
Dadurch muss ich näher ranfahren. Aber egal, die Wahrscheinlichkeit, entdeckt zu werden, ist gleich hoch, ob nah oder weit, ob Regen oder Nichtregen.
Verflixt, ich bin zu dicht aufgefahren, nur gut, dass ich gebremst hab, leider gleichzeitig auch wieder aufs Pedal gedrückt hab. Das aufgedrehte Motorengeräusch haben die da vorn hoffentlich nicht gehört.
Nein, drehen nicht den Kopf nach hinten. Glück gehabt!
Jetzt bräucht's mein Scheibenwischer-Leder, da könnt ich diese Scheibenbeschlagung abwischen, so aber reib und reib ich mit dem Oberarm, das ist richtig gefährlich, weil ich mich so gut aufn Verkehr konzentrieren kann. Warum beschlägt die Scheibe? Schwitz ich etwa? Hoher Blutdruck? Ja, ich schwitzt, verdammt. Hoffentlich steh das meine Konstitution durch, sonst – auweh! Kind den Bauch runter...  
Oh, ich hör da so ein Rascheln und Pfeifen. Im Gebläse? Der Luftfilter wurde doch gestern auch gewechselt. Was kann das sein? Ölwechsel wurde auch gemacht, spielt hier aber keine Rolle. Der alte Motor wird einiges ertragen müssen bei dieser Verfolgungsfahrt, schätz ich mal, ist aber bestens überholt worden, wie mir der Autowerkstatt-Meister versichert hat. Und die Bremsen? Na, wie gerade vorhin, da hat's gefunzt mit Bremsen, wunderbar... Bremsen sind ultrawichtig. Bestimmt muß ich bald wieder plötzlich...
Fixier ganz stakr deinen Blick durch die angeschlagen Frontscheibe, um zu erkennen, wer die Person im Cabrio-Hintersitz ist. - Scheint sich um eine Frau zu handeln, eigenartig, dort sollte doch der Entführte, also mein Bruder sitzen? Demnach wär diese Frau auch eine Entführte. Aber wo ist mein Bruder? Vielleicht aber bedroht die Frau da hinten meinem Bruder vorne mit einer Pistole am Kopf? Mehr waren es doch nicht, mehr als drei habe ich doch nicht gesehen, als ich sie am Parkplatz gesehen hab!? Oder wo ist mein Bruder sonst? Irgendetwas vibriert hier. Achso, das Handyklingeln in meiner Hosentasche. Soll ich's während der Fahrt rausfischen? Bestimmt mein Neffe! Lieber nicht, muss mich auf den Weg konzentrieren, sonst springt mir der Erfolg noch von der Schippe...
Berlin!!!
Berlin wartet doch auf mich! Wie lang wohl die Entführung dauert? Ausgerechnet jetzt kommt mir dies dazwischen, kurz bevor ich am Ziel bin. Aber es 'st eine Chance, dieses Dingfestmachen der Entführer, wahrscheinlich hilft sie mir dabei, die zweite Chance zu nutzen: Bundespräsident zu werden.
Bundespräsident!!!
Jetzt bewerben sich alle in meiner Partei um die Aufstellung, um das Amt des Präsidenten zu ergattern, Mannomann. Jeder Tag zählt da, dass ich in die Hauptstadt komm, heiliger Birnbaum! Wenn ich da den Termin verpass, was das für eine historische, nationale Katastrophe bedeutet, nicht auszudenken. So entscheiden Zufälle, Glücksfälle oder Pechsträhnen von Individuen über Schicksal ganzer Nationen, Völkern und Kontinente. Die Geschichte lehrt uns dies, jawohl!
Aber aufpassen!
Ist da vorne nicht eine Ampel? Näher ranfahren, aufschließen, so daß ich noch bei Gelb über die Ampel komm. Denk nicht an einen Unfall! Es wird alles gut! Alles wird gut. Ich schaff's! Dies hier und die Aufstellung zur Präsidentenwahl! Wäre noch schöner! Gelacht wäre das! Ha!!!
Ich werd durch jeden Fluß der BRD schwimmen. Beginnend mit dem Vater Rhein. Dann mit der Mutter, heißt das so?, Donau. Der Rhein, die Donau, also richtig! Aber nicht am Rheindurchbruch, nein, ich meine Rheinfall bei Schaffhausen oder doch vielleicht, mit Abseilen und so, wäre total spektakulär! Oder soll ich gleich Bungee-Springen machen? Nein, das ist zu undeutsch! Also, wenn ich mir die Pressmitteilung vorstell: Präsident überwindet den Rheinfall, oder PRÄSIDENT ERNST MEISTERT LOCKER DEN RHEINFALL. Das klingt doch schon phänomenal, wenngleich es ja nicht ohne Hilfsmittel vonstatten laufen kann. Aber die Presse verkündet gern die Halbwahrheit wegen dem Auf-die-Drüsen-Drücken. Die wird schreiben: PRÄSIDENT DURCHSCHWIMMT DEN RHEIN BEI SCHAFFHAUSEN oder so, daß man denkt, der Präsident hat es mit seiner eigenen Hände und Füße Arbeit geschafft oder so. Steigert die Auflagenstärke, so ne Halbwahrheits-Verkündigung, weiß man ja! Dies würde über alle Grenzen hinaus aufsehen erregen, vielleicht bis in allen Ecken und Winkeln der Erde, wie einst der Große Chinesische Führer der Kommunistischen Partei und Chinesische Staatspräsident Mao-Tse-Tung ins Meer geschwommen ist und dieses Bild davon die ganze Welt eroberte...

Wo sind sie jetzt? Sind die mir durchgebrannt? Ernst, du mußt besser aufpassen. Schnell gemacht und gedrückt aufs Pedal, den PKW überhol vor dir, ahja, schaff ich doch, ha, heute schaff ich alles, es ist mein Tag, jetzt ist mir's klar! Kein Blinken des Gegenverkehrs, kein Hupen, einfach wie geschmiert läuft's. Und da sind sie ja schon, ja, so ist's gut - ja! - ich hab sie wieder.
Ein Bundespräsident muss ein Programm haben, worauf sein Volk bewundernd schaut und mein erster Programmpunkt wird also die Durchschwimmung sämtlicher Flüsse unseres Landes sein, wobei ich mich gut beraten lassen muß, hinsichtlich Impfung gegen Verschmutzung, ich bin doch so anfällig gegen Krankheiten. Und meine Tabletten müssen auch berücksichtigt werden. Aber generell darf der Präsident nur durch solche Flussstellen schwimmen, die a) am ungefährlichsten sind und b) am unverseuchtesten, wobei dieser Aspekt der Auswahl nicht an die Öffentlichkeit dringen darf, weil das ein schlechtes Licht auf unsere heimatlichen Flüsse würfe. Man muss da immer diese Sehweise im Blick haben: uns geht’s bestens, unser Land ist super in Schuß, vergiss die ökologischen Miesepeterei und...
Grr...
Oh Mann, diese Bremsen, der Chef könnt die auch mal überprüfen lassen.
Möcht bloß wissen, wohin die überhaupt fahren? Zum Flugplatz? Dann müßten sie Richtung Nürnberg fahren. Hm. Könnt hinhauen. Oder sie fahren nach München. Oder nach Neumarkt. In die Oberpfalz hinein.
Jetzt fahren sie wieder los, jetzt kuppeln, jetzt...
Fit bin ich ja für die Herausforderungen des Präsidentenposten: ich kann durch jeden Fluß schwimmen, bei uns gibt es ja keinen Mississippi, Großen Gelben Fluß, Jangtse, heißt der glaub ich, oder Amazonas in Brasilien, oder Sambesi, in Afrika irgendwo, jedenfalls, die ja so was von breit sind. Ja, meine regelmäßigen Übungen in Langlauf, Krafttraining und Schwimmen haben schon etwas gebracht und zahlen sich dann aus! Wenngleich der Rhein-Main-Kanal hier ganz schön verseucht ist. Letzthin hab ich noch Mal Glück gehabt, nicht abgesoffen zu sein als der vorbeischippernde Tanke diese riesigen Wellen geworfen hat, und der Matrose da auf dem Deck, hat vielleicht gebrüllt: „Was suchst hier? Ist das ein Freibad oder was?“ Ha, der hat mehr Angst gehabt als unsereiner, daß ich ersauf. Und neulich da an der Schleusensperre, da hätt mich doch glatt ein starker Song hineingezogen, wo ich ganz schön geschreddert und gedrechselt worden wär.
Brrrrr...
Warum halten die an der Seite da hinten?
Wo stopp ich jetzt, ah, ich seh's. Auf diesem Parkplatz von 'nem Kaufhaus oder was? Egal, stell dein Fahrzeug dort etwas abseits rechts, keine zehn Meter von den anderen ab. Dann abwarten, bis sie weit genug entfernt sind, damit ich mich unbemerkt an ihre Fersen heften kann. Die Ampel ist rot vor mir. Verflixt, hoffentlich erreich ich sie noch, bevor sie abtauchen. Aber was, was machen die – die Ampel ist jetzt grün, aber ich seh, sie fahren aus dem Parkplatz wieder raus und auf die Hauptverkehrsstraße wieder drauf, um so besser, da kann ich ihnen locker vom Hocker einfach wieder folgen wie der Hund dem Herrn, ha! Schön! Ha, läuft wie gschmiert.
Die fahren mit Sicherheit zur Autobahn... Hab ich's nicht gesagt? Aber dennoch, könnten ja irgendwohinein in den Wald abbiegen... Hm. Aber jetzt geht's einstweilen, wie's aussieht, geradeaus, so dass ich mein Handy ausschalte..n...könnte.
Hm, vielleicht doch nicht Handyausschalten, passiert mir was, sieht's schlecht aus mit der Erreichbarkeit; stell dir bloß vor, ich komm vom Fahrweg ab, ras in so ein Maisfeld rein, überschlag mich, bin verletzt, geh und bewegungsbehindert, dann sieht's nicht rosig aus. Ne, Händy muß sein!
Aber nichtsdestotrotz!
Denk positiv!
Bleib am Ball!
Du obsiegst!
So, 's geht also an der Autobahn vorbei, sieh einer guck, die fahren also auf der Bundesstraße Richtung Oberpfalz. Ist besser wie auf der Autobahn, da ist schon so mancher Unfall beim Stoppen von Verdächtigen passiert, wenngleich, sind viele Leute anwesend, um einem herum, so eine Übertölpelung würde leichter von sich gehen, weil aufsehenerregender und da laufen sie zusammen und, aber in so einer Stein-, Sand-, Wald- und Einödwüste wie in der Oberpfalz hinwiederum, hm, ist  auch nicht überall so dort, gibt viel Kiefernwald, jedoch, wenn sie sich schlafen legen, könnt man sich anschleichen und einen nach dem anderen außer Gefecht setzen – man wird sehen.
Halt einen größeren Abstand jetzt, ist doch ein Verfolger auffälliger bei diesem spärlichen Verkehrsaufkommen, wenngleich so nahe dranbleiben muss ich, dass ich sehen kann, wo's langgeht, wenn sie zum Beispiel plötzlich bei einem Feldweg abbiegen.
Verflixt, jetzt duscht es aus allen Kübeln, da seh ich kaum was. Das Licht anschalten und näher ranfahren und jetzt fahren die glatt links ab in eine asphaltierte Straße, nach Heubeck oder wie das Kaff heißt, und da können sie sich nicht unterstellen, da werden's doch vielleicht weiterfahren – hinter mir ein Auto, ist der verrückt bei diesem Sauwetter zu überholen, aber bitte sehr, selbst sollst Du der Meister Deines Todes sein – deutsche Freiheit!
Unbegrenzte Fahrtgeschwindigkeit auf allen Straßen und Autobahnen, da müßte ich auch mal eine Gesetzesinitiative anstoßen, was ich ja als Präsident nicht machen könnt, aber vielleicht ist der doch berechtigt, selbst solche Gesetze anzustoßen, ich werd ja sehen.
Aber heiliger Antonius, bitt für uns Sünder, jetzt fahren die doch glatt in den See-Parkplatz. Werden also bei dieser Regendusche im Terrassenrestaurant Unterschlupf suchen? Geld genug haben die ja jetzt, diese Saubackenpeter.
Aussteigen tun sie ja, die Frau bleibt im Auto, aha! Bedeutet das, die Frau ist die Entführte? Oder steht die Schmiere, Na klar, dies Entführte. Mit einer Geisel zeigen sich die Schlawiner nicht in der Öffentlichkeit. Interessant! Ich schau sie mir mal an, wenn die anderen weit genug wegsind.
Nen Regenschirm wär nicht schlecht.
Hab ich.
Und noch ein Aqua Mineralwasser mitnehmen.
Aber diese Idee, die mir gerade kommt! Genial! Messer, wo bist Du? Denen werd ich ein bißchen die Luft rauslassen, damit sich nicht so leicht mehr flüchten können. Ha – dann stecken sie in der Falle, in der Mause-, Mausefalle, huhu!
So, jetzt man hin, und auweh, die Frau ist gefesselt und geknebelt, aber doch bei Bewußtsein, so wie die mich anglotzt durch die Autoscheibe.
„Ich komm später zurück!“ Ob die mich hört dortdrinnen? Klopf an die Fensterscheibe. Sie nickt. Gut, dann hat sie mich verstanden.
Wo sind die anderen?
Na dort!
Halt, zurück! Nicht verfolgen, noch nicht!
Erstmal Stiche in die Autoreifen, aber Vorsicht, nicht dass die herausweichende Luft explodiert und mich umhaut. Da hat's schon machen aus den Socken gehauen.
Eins, ha, das geht ja ganz gut.
Und zwei, drei und vier!
Jetzt hinterher!
Sind noch zu sehen. Die gehen, hab's ja gewußt, ins Restaurant, machen sich das Leben leicht, ist klar! Anderseits, bei diesem Wetter, wohin sonst?
Wenn ich ihnen dorthin folg, was mach ich da, weil, ich hab kein Geld dabei, merk ich jetzt. Aber immerhin, ich kann ja auf der Terrasse sitzen, die überdacht ist, die werden mich nicht doch wegscheuchen, wenn's so regnet?
Und da sitzen sie.
Und wohin ich? Kaum Platz, dichtgedrängt, aber ein freier Platz ist dort. Dann man zu. Über die zwei Holztreppchen, auf das Podest, wo so viele Holzstühle oder Rattanmobiliar stehen.
„Darf ich?“
„Aber sicher doch!“
„Danke!“
„Saumäßiges Wetter!“
Nicken, sagen aber nichts. Umso besser, 'serpart mir zu reden, lieber sich auf die zwei Typen konzentrieren. Die schweigen und glotzen mißtrauisch um sich herum.
Tät ich auch an ihrer Stelle, weiß Gott, Grund genug haben's!
Die Stunde der Wahrheit naht!
DAS SCHICKSAL DER NATION SCHLÄGT!
Die Sternstunde meines Lebens!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Calvin Hobbs
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 55
Beiträge: 564
Wohnort: Deutschland


Beitrag06.03.2022 17:13

von Calvin Hobbs
Antworten mit Zitat

Wohlstandskrankheit hat Folgendes geschrieben:

Das von dir zitierte Werk kenne ich nicht, ich vermute aber, dass es dort dann neben dem Sadismus andere Punkte gab, die es erträglich zu lesen machten, wenn das wirklich ein Weltbestseller für ein großes Publikum war.


Ein Klassiker der Weltliteratur -> https://de.wikipedia.org/wiki/Kaltbl%C3%BCtig_(Roman)
Es müsste untersagt sein, dieses Werk in irgendeine Verbindung mit obigem Erguss bringen zu dürfen.


_________________
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
pentz
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 262



Beitrag06.03.2022 19:13

von pentz
Antworten mit Zitat

wie sagte schon hobbes: "homo homini lupus!"
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
pentz
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 262



Beitrag06.03.2022 19:40

von pentz
Antworten mit Zitat

Zitat:
Zum anderen hatte ich auch bei "Verbrechen wider Willen" mal quergelesen
hast Du an anderer Stelle geschrieben.

na, wenn Du diesen Erguß nur quergelesen hast, kannst  Du ihn nicht schätzen und wertschätzen. Du mußt den Erguß schon in den Mund nehmen, ihn auf der Zungespitze schmecken, kauen und dann vollends herunterschlucken, um erkennend auszustoßen zu können: "Wow, echte Literatur auf höchstem Niveau, wenn auch unter Trash subsumiert!"

kaltblütigen gruß
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
F.J.G.
Geschlecht:männlichBitte keinen Weichspüler verwenden

Alter: 33
Beiträge: 1955
Wohnort: Wurde erfragt


Beitrag06.03.2022 19:57

von F.J.G.
Antworten mit Zitat

Pentz,

ich sehe nicht ein, mit ansehen zu müssen, dass du hier dem Foren-Routinier Calvin Hobbs auf den Teppich kotzt, nur weil er deine Werke nicht als „echte Literatur auf höchstem Niveau“ verortet.

Wir sind hier alle in diesem Forum, um uns über Schriftstellerei auszutauschen und an unseren eigenen Texten zu wachsen. Du willst das Ganze abkürzen und sofort Profi sein. Kritik erträgst du augenscheinlich nicht. Jeder von uns hat mal klein angefangen, ja, ich gebe zu, dass auch ich mich noch nicht unter den Fortgeschrittenen verorte. Aber ich bin zum Lernen bereit, auch wenn ich hier schon harte Kritik ertragen musste.

Wir sind hier zum Wohle der Tätigkeit mit der spitzen Feder. Meister sind noch nie vom Himmel gefallen, es ist also mitnichten eine Schande, anzuerkennen, dass in seinen Werken noch Luft nach oben ist. Einen Claqueur-Service bietet dieses Forum nicht an. Da helfen auch „kaltblütige Grüße“ nicht mehr weiter.


_________________
Ab sofort erhältlich: Achtung Ungarn! Ein humorvolles Benutzerhandbuch
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Calvin Hobbs
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 55
Beiträge: 564
Wohnort: Deutschland


Beitrag07.03.2022 07:40

von Calvin Hobbs
Antworten mit Zitat

Einfach wieder ignorieren und gut is ...

_________________
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
pentz
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 262



Beitrag07.03.2022 15:56
16. Wer zu spät kommt, bestraft das Leben...
von pentz
Antworten mit Zitat

'Ob meine Karten schlecht sind, weil ich keine eigene Familie habe? Bundespräsidenten brauche eine, um damit zu repräsentieren. Wenn ich verkündig, daß ich mich ausschließlich für unsere Bevölkerung aufopfern will, mit aller Kraft und Energie dem Amt dienen, widmen, wie immer, vollumfänglich...genau... wie ein katholischer Pfarrer, oh nein, das kommt schlecht an in der mehrheitlich protestantischen BRD. Ha, da würd ich am Ende doch noch meine Gemeinde finden, den Sprengel BRD, die Schafherde Deutsches Volk oder Bevölkerung der im jetzigen Territorium der Bundesrepublik Lebenden, so heißt das heutzutage nämlich. Oder? Wie nun, bin mir unsicher, muß meine Cousine, die Stadtverwalterin fragen.
Es duscht und duscht, Mannomann.
Aber was tut sich dort?
Da geht ein Mann auf die beiden zu. Sieht imponierend aus, breite Schulter, etwas weggestehende Arme, damit sie Platz haben bei diesen explodierenden Muskelpaketen, die mit sich rumträgt. Bestimmt der Pächter des Caférestaurants hier. Er stupst den einen von hinten auf die Axel. Ich glaub, das hätte er so rüde nicht machen sollen.
„Ich mache hier eine Ausnahme. Aber das mitgebrachte Getränk hier verschwindet!“
Hättn was holen sollen, ganau. Wie ich, hab's auch nicht getan. Zu mir ist er glücklicherweise nicht hergekommen, bestimmt, weil ich zu unauffällig wirk. Aber der dort, der mit Halbglatze und den abstehenden Haaren ist naturlich voll ein Blickfang.
Aber der springt jetzt plötzlich auf, da schau her!  
„Ich habe diese egoistischen Schweine in diesem Land verdammt noch mal satt! Nicht mal im Regen darf man sich unterstellen, ohne Geld zu blechen. Euch hat man doch ins Hirn gefickt, daß ihr alle nur vom Geld verrückt geworden seid, ihr Halsabschneider!“
Mann, der hält dem Kraftprotzen doch glatt eine Pistole vor die Nase. Der andere ist jetzt auch aufgestanden und versetzt ihn einen Schwinger, dass er voll auf den Boden kracht, zum Glück Holz, kracht zwar ganz schön, richtet aber keine großen Verletzungen an bei der Abfederung von diesen Bohlen und Brettern.
Einige Leute stehen auf, aber trauen sich nicht einzugreifen. Natürlich, der Pistolero zeigt mit seiner Knarre reihum. Geht dabei sogar in die Knie, wie in einem echten Mafiafilm oder so. „Na, kommt doch her, ich feigen Bürgerschweine! Hee, he! Du vielleicht, Du, oder Du!“ Das ist ein Hammer. Sind ja ultragefährlich, wie will ich da einen Knopf verdienen?
„Aua!“ Und Terrassen-Chef am Boden kriegt von seinem anderen Spezi voll eine in die Seite, ein-, zweimal getreten – oweh Mann hör doch auf! Ich kann gar nicht hinschauen!
„Schieijie!“
'Oje, muss aber ganz schön wehtun, bei dem schrillen Aufschrei zu urteilen. Klar, so eine Fußspitze in die Nieren und, oh nein, jetzt gar gegen den Schädel ist nicht von schlechten Eltern, so gesehen!
Und jetzt haun die ab.
Ihnen nach, aber langsam. Wie aber? Ohne, daß sie mich seh'n. Die verlassen wie die Kriminellos die Szene, einer voran, der andere immer wieder hinter sich blickend und mit der Pistole auf die Leute fuchtelnd. Aber ich, ich muss ihnen trotzdem folgen, auch wenn's gefährlich ist wegen dieser Knarre, Mannomann, wer rechnet gleich mit so etwas? Die Situation war gerade ganz schön gefährlich, weil das hätte leicht aus dem Ruder laufen können und ein Massaker bei den Touristen angerichtet haben.
Besser bloß klotzen als kleckern, oder wie das heißt, auf keinem Fall voreilig etwas unternehmen, sonst wird man hier leicht zu Hackfleisch verarbeitet und landet in der Tonne?
Apropos Hackfleisch! Wo ist mein Bruder? Natürlich, sie haben ihn im Haus zurückgelassen; hoffentlich unversehrt.
Mann, jetzt duscht das aber aus Kübeln.
Die anderen laufen bestimmt so schnell wie möglich zum Auto zurück. Wenn ich nur vor ihnen dortsein könnte.
Eine Abkürzung? Geh ich lieber dort durch die zwei Segelvereins-Hütten, da am Segelboot vorbei.
He, wie die schweren Wolken am Himmel so schnell über den Himmel ziehen, von in Aufruhr getriebene, massige Luftmassen, ist ja richtig unchristlich. Die mitwandernden Schatten am Boden bewegen sich wie Monster über den Rasen, Monster, die auf- und abtauchen, abwechselnd Licht und Schaden bilden, Licht da, wenn schnell mal ein paar Löcher in die grauschwarzen Massen da oben gerissen und für ein paar Sekunden sogar einige blendend blaues Himmelsstücke gezeigt werden.
Da muss man sich mit aller Kraft gegen die Naturgewalten, Regen, Schauer, Sturmböen stemmen, um überhaupt die paar Terrassenstufen hinunterzukommen, aber ich bewerkstellig das, indem ich mich am Geländer festhalt und nach unten zieh.
So – und jetzt dort um die Ecke.
Und das Auto!?
Da versteck ich mich dahinter.
War richtig, dass ich die Reifen durchstochen hab.
Halt, ist doch keine gute Idee sich hinter derem Auto zu verstecken, weil erstens könnten die um das Auto herumgehen und zweitens, was wenn die losfahren? Mit platten Reifen? Unwahrscheinlich, geht ja nicht, aber was machen sie dann?
Ne, lieber in meinen Beobachtungstransporter zurück.
Hopp, hopp, hopp, jetzt aber schnell, bevor die dortsind - wie ein Springteufel.
Lauf weiter schnell zu!
Und jepp, die Tür auf. Und Tür zu. Nein, offenlassen, zumindest eine sperrangelweit offen lassen, damit sie angelockt werden - mit Speck fängt man Mäuse. Und sogar Schlüssel stecken lassen und ich krabbel in den Lader hinten rein, zum Ausguck!
Da kommn sie schon, sehn von weitem den Platten, weil einer deutet fuchtelnd auf das Auto, schaun ganz schön blöd aus der Wäsche, haha. Machn die Tür auf, zerrn die Frau raus, stoßn sie vor sich her und kommn auf mich zu. Die werden tatsächlich angelockt, super. Die Falle klappt zu!
Wohin? Unter die Bank, da ist eine Decke drüber. Mach schnell!
Und dunkel wirds, wunderbar! Wie ein Hecht, ein Fisch, der den Kopf ins dunkle Loch steckt, aber dessen Schwanz noch heraussteht, also rein mit den Füßen. Es liegt noch einiger Krempel hier herum, ah zum Glück Weiches, Mappen, Broschüren, Ordner, Kopierschablonen, so dass ich etwas abgefedert bin, wenn's holpert und stolpert, aua, diese Schmerzen. Unterdrück's! Vergiß's!  
Es kracht, die Schiebetür geht auf, hab ichs grad noch geschafft.
„Wohin mit der Schnalle?“
„Da, auf die Bank!“
„Bleib bloß ruhig!“
Und über mich drauf wird sie gesetzt. Auf den Sitz über mir ist sie, das Mädel ists, mit Sicherheit.
Das ist aber ein ganzer schöner Krach, wenn die die Schiebtür zuhauen. Da kriegt man gleich Ohrenschmerzen.
Starten das Auto! Super!
Ob ich die Frau an den Füßen berühren soll? Bestimmt, dass wird sie beruhigen, wenn sie weiß, jemand steht ihr bei. Aufschreien kann sie ja nicht, hat ja einen Knebel im Mund, wie ich glaubte, vorhin gesehen zu haben. Als kann ich es machen.
Vorsicht, die schlägt zurück, Mann. Aber jetzt hört sie ja schon auf. Erste Reaktion war das Ausschlagen. Bis sie's kapiert hat, dass unter ihr einer sitzt. Ihr Retter, ihr Helfer, der Erlöser.
Die heult oben tatsächlich.
Aber abwarten, Mädel. Dein Messias kommt.
Hehe, die fahren wie die gesenkten Säue, da muss ich mich verflixt noch mal irgendwo festhalten, sonst werd ich hin- und hergeworfen. Und meine Körper leidet schon wie Jesus am Kreuz. Fehlt nur noch der Essigschwamm im Mund.
Aua, ich verspür bald gar nichts mehr im einzelnen, nur noch ein großes Ziehen und Schmerzen im Hirn. Ich werd zehn Kerzen in unserer Kirche opfern, wenn ich das hier heil übersteh, ich schwör's!
Und ich merk schon, dass ich automatisch wein. Aber besser als schrein!
Ruhig bleiben, obgleich die eh nichts hören dürften bei dieser Fahrerei.
Eigentlich läuft's gut. Ist doch gut, dass ich meine Feinde so nah bei mir hab jetzt. Jetzt können sie mir bestimmt nicht entkommen und davonfahren.
Ha!
Und ich fühl mich so was von stark. Ja, ich bin kräftig. Ich bin stabil, ich bin cool, denn, diese Gefahr diese herausforderung macht mich so richtig stark und kräftig.
Was für ein Geheul? Sirenen. Klar, die Polizei. Die ist gerufen worden vom zusammengeschlagenen Terrassenrestaurant-Chef und fischen mir jetzt am Ende den großen Hecht weg!
„WER ZU SPÄT KOMMT, BESTRAFT DAS LEBEN!“, wie der 4. Kanzler der Bundesrepublik Deutschland Willi Brandt zum Fall der Mauer richtig gesagt hat, aber nein, „Wende“, oder doch „Fall der Mauer!“, Cousine, nach diesem Abenteuer habe ich Dir viel Fragen zu stellen.
Vergiß jetzt alles andre und fühl deine Stärke!
Ja, ich fühl es, ich schaff es, jetzt muss ich zuschlagen, wenn ich so die Stärke in mir fühle!
So kriech ich aus meinem Versteck – he, ich mach es ja tatsächlich - bleib aber auf allen Vieren, ja, ja, so ists richtig, und krabbel zum Vordersitz. Aja, die Knien schmerzen nicht schlecht! Und nun mit dem Rücken gegen die Wand des Cockpit gelehnt.
Geschafft! Hat bestimmt bestimmt nicht besonders cool auf diese Frau gewirkt, wie ich da auf den Knien durch den schunkelnden Bus gehutscht bin, was? Aber war effektiv.
Und nun?
Mich jetzt langsam, langsam erheben und - hm - dem Beifahrer mit irgendeinem Ding übern Kopf schlagen. Aber nur was?
Ein Schraubenschlüssel wär grad richtig.
Aber wo hier?
Keine Idee, hm.
Oder 'ne Schnur, irgendetwas verdammt und zugenäht!
Tja, Präsidenten; Politiker müssen Ideen haben, jede Situation meistern, reagieren können, egal, was da kommen mag.
Also!
Mir fällt einfach nichts ein...
Aber ich bin stark, stark, stark, und das Martinshorn ist immer deutlicher zu hören, so dass ich jetzt einfach mal aufsteh!
Oder?
Wie die Frau mich anstiert! Ja, Dein Retter bin ich! Leider kann ichs dir nicht sagen. Na, Du weißts schon. Daumen noch oben gestreckt, damit alles klar ist, wie Nero dies gemacht hat und die Gladiatoren wussten, ihnen winkt die Freiheit.
Glaub mir, Sklavin, bist auch nicht mehr lange Gefesselte!
Noch ist sie's. Die Hände sind nach hinten gebunden, bestimmt Kabelbinder.
Aber ich sehs genau, Du hast verstanden.
Alles wird gut, Mädel!
Ja, nick nur heftig, Du hast Grund zur Freude.
Alles wird gut, bald bist Du erlöst, aber mit dem Nicken darfst du auch nicht übertreiben, sonst sehen Dich die Entführer im Rückspiegel und merken, dass da etwas nicht stimmt.
Ich nehm lieber die flache Hand und senk sie. Bedeutung: Immer-mit-der-Ruhe.
Siehst Du, es ist gut, Du beruhigst Dich...
Wo aber ist ein Gegenstand?
Aufm Busboden liegt auch nichts rum, dass man verwenden könnt. Und die Handwerker-Sachen hängen doch dort an den Karosseriewänden: eine Eisensäge, Bohrer, Zangen, Drahtschneider, Scheren, eine ölverschmierte Schürze. Andere Sachen sind in lederne Taschen und Etuis eingewickelt, verklebt mit einem Klettverschluß. Das aufzumachen verursachte schon ein Geräusch, wird aber nicht zu laut. Quatsch, wenn ich mich erheb und danach greif, können die mich im Rückspiel sehen und womöglich verlier ich das Gleichgewicht und wumms liegt ich wieder flach wie Ebbe nach der Flut.
Aber doch, da liegt der Hase im Pfeffer. Ich muß regieren, ich brauch jetzt, jetzt einen harten Gegenstand, verflixt noch mal.
Aber da, da liegt etwas zufällig zwischen Vordersitz und Boden. Ein altes Eisenrohr, wo immer her, darf hier nicht liegen, kommt wie gerufen - wartet, jetzt blüht euch was.
Ja, ich schaff's trotz Geschaukle, aufzustehen und zu brüllen: „Anhalten, oder ich schlag zu!“
Jetzt fall ich über den Rand auf den Beifahrer, der Fahrer ist voll auf die Bremse getreten, der Blödmann, und auf diesem drauf, der schnell noch seinen Kopf nach vorne gebeugt hat. Den hätts ansonsten glatt den Kopf weggerissen.
Meine Füße hängen dem anderen unter der Nase und vorm Gesicht und das ist gar nicht gut für die Fahrersicht. Zumal es noch immer schüttet wie aus Kübeln. Die Wischer kommen gar nicht nach, den Wasserfilm auf den Scheiben sichtfrei wegzuwischen. Das allein schon ist gefährlich zu fahren, und dann noch mit überhöhter Geschwindigkeit und noch einen gefährlichen Verfolger im Nacken – das war absolut kamikazimäßig gefährlich.
„Mann, ich da kommt ein LKW auf uns zu! Schnell, Fahrer, schlag das Lenkrad rechts ein, zur Fahrbahnseite, bevors kräscht – “
Und ua...'

Der Zusammenstoß mit einem Lkw von der gegenüberliegenden anderen Seite war so heftig, dass förmlich die Fetzen flogen, naturgemäß vor allem Glas- und andere Splitter. Der Rumsch war heftig, die Stoßwelle wuchtig und die Menschen verletzlich: Fahrer und Beifahrer waren sofort tot. Ernst schlug es glücklicherweise nach hinten über den Sitz auf den Boden mit einem Krach, einer Heftigkeit und einem Schmerzensstoß, welches ihm völlig die Besinnung raubte.
Einmal muss selbst der größte Held das Handtuch werfen, ob er will oder nicht!
Aber, zu aller Leute Beruhigung gesagt: er wachte rechtzeitig auf, um nach Berlin zu fahren, theoretisch, um sich zum Präsidentenkandidaten aufstellen zu lassen. Dort werden wir noch mehr von ihm hören. Sei'n wir gespannt!
Aber zunächst lag er da im Straßengraben halb besinnungslos, blinkende Rettungswagen und Polizeifahrzeuge drumrum und er spürte neben sich einen warmen Körper eines Menschen, der ihm liebevoll mit der Hand zu seiner Beruhigung über seine Stirn strich. Sein Muskeln entspannten sich, die Schmerzen ließen nach, er betten seinen Kopf in die Arme des engelsgleichen Wesen, der Krankenschwester und verlor erneut die Besinnung.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
pentz
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 262



Beitrag09.03.2022 16:38
16. Wer zu spät kommt, bestraft das Leben...
von pentz
Antworten mit Zitat

'Ob meine Karten schlecht sind, weil ich keine eigene Familie habe? Bundespräsidenten brauchen eigentlich eine, um damit hausieren gehen und repräsentieren zu können. Wenn ich verkünd, daß ich meine Person nur in den Dienst für unsere Bevölkerung stellen will, mit aller aufopferungsvoll alle Kraft und Energie dem Amt widmen, vollumfänglich...genau... wie ein katholischer Pfarrer, oh nein, das kommt schlecht an in der mehrheitlich protestantischen Deutschland. Ha, da würd ich am End doch noch meine eigenee Gemeinde finden, den Sprengel BRD, die Schafherde Deutsches Volk oder Bevölkerung der im jetzigen Territorium der Bundesrepublik Lebenden – heißt dies nicht heutzutage so? Oder? Wie nun, bin mir unsicher, muß meine Cousine, die Stadtverwalterin fragen.
Es duscht und duscht, Mannomann.
Aber was tut sich dort?
Da geht ein Mann auf die beiden zu. Sieht imponierend aus, breite Schultern, etwas weggestehende Arme, damit sie Platz haben bei diesen explodierenden Muskelpaketen, die an ihm vibrieren. Bestimmt der Pächter des Caférestaurants hier. Er stupst den einen von hinten auf die Axel. Ich glaub, das hätt er lieber bleiben lassen sollen.
„Ich mache hier eine Ausnahme. Aber das mitgebrachte Getränk hier verschwindet!“
Hättn was holen sollen, genau. Wie ich, hab's auch nicht getan. Zu mir ist er glücklicherweise nicht hergekommen, bestimmt, weil ich zu unauffällig wirk. Aber der dort, der mit Halbglatze und den abstehenden Haaren ist natürlich voll ein Blickfang.
Da schau her, der springt jetzt plötzlich auf!  
„Ich habe diese egoistischen Schweine in diesem Land verdammt noch mal satt! Nicht mal im Regen darf man sich unterstellen, ohne Geld zu blechen. Euch hat man doch ins Hirn gefickt, daß ihr alle nur nach Geld lechzt wie die Huren nach geile Schwänze, ihr Halsabschneider!“
Mann, der hält dem Kraftprotzen doch glatt eine Pistole vor die Nase. Der andere erhebt sich jetzt auch und versetzt ihn einen Schwinger, dass er voll auf den Boden kracht, zum Glück Holz, kracht zwar ganz schön, richtet aber keine großen Verletzungen an bei der Abfederung von diesen Bohlen und Brettern.
Einige Leute stehen auf, aber trauen sich nicht einzugreifen. Natürlich, der Pistolero zeigt mit seiner Knarre reihum. Geht dabei sogar in die Knie, wie in 'nem echten Mafiafilm, MannohMann.
„Na, kommt doch her, ich feigen Schweine! Hee, he! Du vielleicht, Du, oder Du!“
Das ist ein Hammer. Sind ja ultragefährlich. Wie will ich da einen Knopf verdienen?
„Aua!“ Und Terrassen-Chef am Boden kriegt von seinem anderen Spezi voll eine in die Seite, ein-, zweimal getreten – oweh Mann hör doch auf! Ich kann gar nicht hinschaun!
„Schieijie!“
'Oje, muss aber ganz schön wehtun, bei dem schrillen Aufschrei. Klar, so eine Fußspitze in die Nieren und, oh nein, jetzt gar gegen den Schädel - ist nicht von schlechten Eltern, so gesehen!
Und jetzt haun die ab.
Ihnen nach, aber langsam. Wie aber? Ohne, daß sie mich seh'n. Die verlassen wie die Kriminellos die Szene, einer voran, der andere immer wieder hinter sich blickend und mit der Pistole Richtung Leute fuchtelnd. Aber ich, ich muss ihnen trotzdem folgen, wenn's auch gefährlich ist wegen dieser Knarre, Mannomann, wer rechnet gleich mit so etwas? Die Situation war gerade ganz schön gefährlich, weil das hätt leicht aus dem Ruder laufen können und ein Massaker bei den Touristen angerichtet.
Besser bloß klotzen als kleckern, oder wie das heißt, auf keinem Fall voreilig etwas unternehmen, sonst wird man hier leicht zu Hackfleisch verarbeitet und landet in der Tonne?
Apropos Hackfleisch! Wo ist mein Bruder? Natürlich, sie haben ihn im Haus zurückgelassen; hoffentlich unversehrt.
Mann, jetzt duscht das aber aus Kübeln.
Die anderen laufen bestimmt stracks zum Auto zurück. Wenn ich nur vor ihnen dortsein könnte.
Eine Abkürzung? Geh ich lieber dort durch die zwei Segelvereins-Hütten, da am Segelboot vorbei.
He, wie die schweren Wolken am Himmel so schnell über den Himmel ziehen, von in Aufruhr getriebene, massige Luftmassen, ist ja richtig apokalyptisch. Die mitwandernden Schatten am Boden bewegen sich wie Monster über den Rasen, Monster, die auf- und abtauchen, abwechselnd Licht und Schaden bilden, Licht da, wenn schnell mal ein paar Löcher in die grauschwarzen Massen da oben gerissen und für ein paar Sekunden sogar einige blendend blaue Himmelsstücke gezeigt werden.
Da muss man sich mit aller Kraft gegen die Naturgewalten, Regen, Schauer, Sturmböen stemmen, um überhaupt die paar Terrassenstufen hinunterzukommen, aber ich bewerkstellig das, indem ich mich am Geländer festhalt und nach unten zieh.
So – und jetzt dort um die Ecke.
Und das Auto!?
Da versteck ich mich dahinter.
War richtig, dass ich die Reifen durchstochen hab.
Halt, ist doch keine gute Idee sich hinter derem Auto zu verstecken, weil erstens könnten die um das Auto herumgehen und zweitens, was wenn die losfahren? Mit platten Reifen? Unwahrscheinlich, geht ja nicht, aber was machen sie dann?
Ne, lieber in meinen Beobachtungstransporter zurück.
Hopp, hopp, hopp, jetzt aber schnell, bevor die dortsind - wie ein Springteufel.
Lauf weiter und schnell zu!
Und jepp, die Tür auf. Und Tür zu. Nein, offenlassen, zumindest eine geöffnet lassen, damit sie angelockt werden - mit Speck fängt man Mäuse. Und sogar Schlüssel stecken lassen und ich krabbel in den Lader hinten rein, zum Ausguck!
Da kommn sie schon, sehn von weitem den Platten, weil einer deutet fuchtelnd auf das Auto, schaun ganz schön blöd aus der Wäsche, haha. Machn die Tür auf, zerrn die Frau raus, stoßn sie vor sich her und kommn auf mich zu. Die werden tatsächlich angelockt, super. Die Falle klappt zu!
Wohin? Unter die Bank, da ist eine Decke drüber. Mach schnell!
Und dunkel wirds, wunderbar! Wie ein Hecht, ein Fisch, der den Kopf ins dunkle Loch steckt, aber dessen Schwanz noch heraussteht, also rein mit den Füßen. Was liegt hier fürn Krempel herum, ah zum Glück Weiches, Mappen, Broschüren, Ordner, Kopierschablonen, so dass ich etwas abgefedert bin, wenn's holpert und stolpert, aua, diese Schmerzen. Unterdrück's! Vergiß's!  
Es kracht, die Schiebetür geht auf, hab ichs grad noch geschafft.
„Wohin mit der Schnalle?“
„Da, auf die Bank!“
„Bleib bloß ruhig, sonst polier ich Dir die Fresse, verstanden!“
„Die kann doch gar nicht reden, weil einen Mundpfopfen hat!“
„Weiß ich! Aber nicken kann sie. Nick!“
„Sie machts!“
Und über mich drauf wird sie gesetzt. Auf den Sitz über mir ist sie, das Mädel ists, mit Sicherheit.
Das ist aber ein ganzer schöner Krach, wenn die die Schiebtür zuhaun. Da kriegt man gleich Ohrenschmerzen.
Starten das Auto! Super!
Ob ich die Frau an den Füßen berühren soll? Bestimmt, dass wird sie beruhigen, wenn sie weiß, jemand steht ihr bei. Aufschreien kann sie ja nicht, hat ja einen Knebel im Mund, wie ich glaubte, vorhin gesehen zu haben. Als kann ich es machen.
Vorsicht, die schlägt zurück, Mann. Aber jetzt hört sie ja schon auf. Erste Reaktion war das Ausschlagen. Bis sie's kapiert hat, dass unter ihr einer sitzt. Ihr Retter, ihr Helfer, der Erlöser.
Also abwarten, Mädel. Dein Messias kommt.
Hehe, die fahrn wie die gesenkten Säue, da muss ich mich verflixt noch mal irgendwo festhalten, sonst werd ich hin- und hergeworfen. Und meine Körper leidet schon wie Jesus am Kreuz. Fehlt nur noch der Essigschwamm im Mund.
Aua, ich verspür bald gar nichts mehr im einzelnen, nur noch ein großes Ziehen und Schmerzen im Hirn. Ich werd zehn Kerzen in unserer Kirche opfern, wenn ich das hier heil übersteh, ich schwör's!
Und ich merk schon, dass ich automatisch wein. Aber besser als schrein!
Ruhig bleiben, obgleich die eh nichts hören dürften bei dieser Fahrerei.
Eigentlich läuft's gut. Ist doch gut, dass ich meine Feinde so nah bei mir hab jetzt. Jetzt können sie mir bestimmt nicht entkommen und davonfahren.
Ha!
Und ich fühl mich so was von stark. Ja, ich bin kräftig. Ich bin stabil, ich bin cool, denn, diese Gefahr diese Herausforderung macht mich so richtig stark und kräftig.
Was für ein Geheul? Sirenen. Klar, die Polizei. Die ist gerufen worden vom zusammengeschlagenen Terrassenrestaurant-Chef und fischen mir jetzt am Ende den großen Hecht weg!
„WER ZU SPÄT KOMMT, BESTRAFT DAS LEBEN!“, wie der 4. Kanzler der Bundesrepublik Deutschland Willi Brandt zum Fall der Mauer richtig gesagt hat, aber nein, „Wende“, oder doch „Fall der Mauer!“, Cousine, nach diesem Abenteuer habe ich Dir viel Fragen zu stellen.
Vergiß jetzt alles andre und fühl deine Stärke!
Ja, ich fühl es, ich schaff es, jetzt muss ich zuschlagen, wenn ich so die Stärke in mir fühle!
So kriech ich aus meinem Versteck – he, ich mach es ja tatsächlich - bleib aber auf allen Vieren, ja, ja, so ists richtig, und krabbel zum Vordersitz. Aja, die Knien schmerzen nicht schlecht! Und nun mit dem Rücken gegen die Wand des Cockpit gelehnt.
Geschafft! Hat bestimmt bestimmt nicht besonders cool auf diese Frau gewirkt, wie ich da auf den Knien durch den schunkelnden Bus gehutscht bin, was? Aber war effektiv.
Und nun?
Mich jetzt langsam, langsam erheben und - hm - dem Beifahrer mit irgendeinem Ding übern Kopf schlagen. Aber nur was?
Ein Schraubenschlüssel wär grad richtig.
Aber wo hier?
Keine Idee, hm.
Oder 'ne Schnur, irgendetwas verdammt und zugenäht!
Tja, Präsidenten; Politiker müssen Ideen haben, jede Situation meistern, reagieren können, egal, was da kommen mag.
Also!
Mir fällt einfach nichts ein...
Aber ich bin stark, stark, stark, und das Martinshorn ist immer deutlicher zu hören, so dass ich jetzt einfach mal aufsteh!
Oder?
Wie die Frau mich anstiert! Ja, Dein Retter bin ich! Leider kann ichs dir nicht sagen. Na, Du weißts schon. Daumen noch oben gestreckt, damit alles klar ist, wie Nero dies gemacht hat und die Gladiatoren wussten, ihnen winkt die Freiheit.
Glaub mir, Sklavin, bist auch nicht mehr lange Gefesselte!
Noch ist sie's. Die Hände sind nach hinten gebunden, bestimmt Kabelbinder.
Aber ich sehs genau, Du hast verstanden.
Alles wird gut, Mädel!
Ja, nick nur heftig, Du hast Grund zur Freude.
Alles wird gut, bald bist Du erlöst, aber mit dem Nicken darfst du auch nicht übertreiben, sonst sehen Dich die Entführer im Rückspiegel und merken, dass da etwas nicht stimmt.
Ich nehm lieber die flache Hand und senk sie. Bedeutung: Immer-mit-der-Ruhe.
Siehst Du, es ist gut, Du beruhigst Dich...
Wo aber ist ein Gegenstand?
Aufm Busboden liegt auch nichts rum, dass man verwenden könnt. Und die Handwerker-Sachen hängen doch dort an den Karosseriewänden: eine Eisensäge, Bohrer, Zangen, Drahtschneider, Scheren, eine ölverschmierte Schürze. Andere Sachen sind in lederne Taschen und Etuis eingewickelt, verklebt mit einem Klettverschluß. Das aufzumachen verursachte schon ein Geräusch, wird aber nicht zu laut. Quatsch, wenn ich mich erheb und danach greif, können die mich im Rückspiel sehen und womöglich verlier ich das Gleichgewicht und wumms liegt ich wieder flach wie Ebbe nach der Flut.
Aber doch, da liegt der Hase im Pfeffer. Ich muß regieren, ich brauch jetzt, jetzt einen harten Gegenstand, verflixt noch mal.
Aber da, da liegt etwas zufällig zwischen Vordersitz und Boden. Ein altes Eisenrohr, wo immer her, darf hier nicht liegen, kommt wie gerufen - wartet, jetzt blüht euch was. Ja, ich schaff's trotz Geschaukel, aufzustehen und zu brüllen: „Anhalten, oder ich schlag zu!“
Jetzt fall ich aber über den Rand voll auf den Beifahrer drauf.
Meine Füße hängen dem anderen unter der Nase und vorm Gesicht und verdeckt dessen Fahrersicht. Und es kübelt zudem aus allen Himmelseimern. Die Wischer kommen gar nicht nach; die Sicht ist nicht frei; ein Wasserfilm verdeckt die Scheiben; man sieht nicht genau, was vorne los ist; ist gefährlich, mit überhöhter Geschwindigkeit zu fahren und jetzt noch eines Fremden Füße im Gesicht zu haben – kamikazimäßig gefährlich.
Auah, da greift mir einer brutal in die Seiten, dumm jetzt, denn ich tret automatisch mit den Füßen aus und dem Fahrer voll ins Gesicht; dieser tritt jetzt voll auf die Bremse, dieser Blödmann und jetzt triftet das Fahrzeug links auf die andere Fahrbahn ab. Dem Fahrer haut es noch vorne und er kracht mit seinem Schädel voll in die Windschutzscheibe, Mensch, die einen Sprung kriegt.
Mann, da kommt, glaub ich, ein LKW auf uns zu. Der hupt in einem fort und blinkt mit seinem großen Scheinwerfer immer wieder auf und ab und aua...'

Der Rumsch mit einem Lkw von der entgegenkommende Fahrspur war so heftig, wuchtig und effektiv, dass das Blech der Frontalseite zwei Meter eingedrückt wurde, Glas in Splitter barst und sonstige Fetzen flogen. Fahrer und Beifahrer waren sofort tot. Ernst schlug es glücklicherweise nach hinten über den Sitz auf den Boden mit einem Krach, einer Heftigkeit und einem Schmerzensstoß, daß er zunächst die Besinnung verlor.
Einmal muss selbst der größte Held das Handtuch werfen, ob er will oder nicht! - auch wenn er sein Heldentum noch nicht unter Beweis stellen konnte. Immerhin, wenn auch nicht wie geplant, hatte er die Schurken zur Strecke gebracht – und das zählte letztlich.
Er hatte es also doch bewiesen, was in ihm steckte. Obwohl er sich lange Zeit in Ohnmacht befand, darf zur Beruhigung gesagt werden, daß er – theoretisch – rechtzeitig aufwachte, um nach Berlin fahren zu können. Ob ihn seine Partei allerdings zu ihrem Präsidentenkandidaten nominieren würde, stand noch auf einem anderen Blatt und harrte der Niederlegung. Sollte es geschehen, dann würden wir noch mehr von ihm hören. Sei'n wir gespannt!
Aber zunächst lag er da auf dem Asphalt - keine Angst, die Unfallstelle war gesichert worden - und blinkender Rettungswagen und Polizeifahrzeug drumrum illuminierte neonfarben-blau die Szene und er spürte neben sich einen warmen Körper eines Menschen, der ihm liebevoll mit der Hand zu seiner Beruhigung über seine Stirn strich. Er öffnete die Augen und sah in ein Engelsgesicht. Die Muskeln entspannten sich, die Schmerzen ließen nach, er bettete seinen Kopf in die Engelsarme, der der Krankenschwester und verlor erneut die Besinnung. Er wollte nimmer aufwachen, so wohl fühlte er sich.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
pentz
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 262



Beitrag11.03.2022 15:44
15. Das Motiv wenn man wüßte...
von pentz
Antworten mit Zitat

Der Kriminaler, der für diesen Fall angesetzt war, krauste die Stirn, während er über den Unterlagen gebeugt war und als er sich erschöpft zurückwarf in seine hohe Chefsessel-Lehne, schüttelte er den Kopf von links nach rechts.
'Was sollte man davon halten?'
Außerdem grauste ihm vor dem Gefühl, daß ein bestimmter Geruch im Zimmer hing, der ob real oder nur eingebildet, ihn zurück in einen stinkenden, nach Kotze und Fäkalien riechenden Tunnel versetzte.
Er war Hauptkommissar mit Fällen, die selten als kapital zu bezeichnen sind. Hier und da einmal Rowdys, die Autoreifen zerstachen, natürlich permanente Fahrradklauereien, häusliche Gewalt, Suizide und meist Kaufhausdiebstahl. Wenn's hochkam, ein richtig schönes Gewaltverbrechen im Asozialen-Milieu, das war's, was die Provinz zu bieten hatte.
Wie vor wenigen Tagen dieser Kaufhausdiebstahl, auf Video aufgenommen. Klar, die Beschäftigten hatten den Assi provoziert, was er durchaus erkennen konnte, aber kein Wort darüber verlor, sich nur seinen Teil gedacht, nämlich Tat ist Tat. Stand es Spitz auf Kopf, dann war man auf der sicheren Seite, wenn man sich auf die der Mächtigen, Reichen und Einflußreichen stellte, sprich eine Anklage hatte entschieden eine höhere Trefferquote, wenn da der Schwächere am Pranger stand, allein schon, weil dieser weniger Mittel zu seiner Verteidigung besaß und auch kaum sich eine Berufung leisten konnte. Erfolgreiche Anklagen waren nun einmal der Karriere förderlich. Freilich bestand da kein objektives Kriterium zum Aufstieg auf der Karriereleiter, also keine Statistik zum Beispiel – aber insgeheim zählte jeder Vorgesetzte mit – das war klar.
Er wischte sich eine imaginäre Fusel von der Jacke, eine überreaktive Reinigungsgeste, die er, seit er diese langen paar Stunden in diesem verpissten Tunnel zubringen mußte, quälte. Die Kollegen konnten zwar sofort per Funk benachrichtigt werden, aber bis der Bolzenschneider zum Aufschneiden der Fahrradschlösser an den Tunnelgitter zum Einsatz kam, verstrichen eineinhalb Stunden und gefühlt ein Ewigkeit. Solch einen Gestank dortdrinnen hatte er noch nicht erlebt. Während der ganzen Zeit konnte man sich wegen der Enge auch nicht setzen, selbst an den Wänden klebte die Scheiße und roch es nach Urin und Kotze.
Ja, und seitdem überall Videos aufgestellt wurden, schoß ohnehin die Kaufhausdiebstahlrate durch die Decke. Das waren goldene Zeiten mittlerweile - diesbezüglich. Daß an diesem Diebstahl noch ein ganzer Rattenschwanz von Entführung, Erpressung und Flucht hing, wer hätte das gedacht? Deswegen die Flucht des Kaufhausdiebes, aber wer konnte das ahnen? Es war davon auszugehen gewesen, daß dieser erst zum Anklageprotokoll seine Stellung zu Protokoll gab, dann unterschrieb und wartete, bis die Staatsanwaltschaft das Verfahren wegen Geringfügigkeit einstellte, eine freiwillige Spende offerierte oder die Klage vorm Gericht eröffnete. Daß er floh – als erfahrener Kriminaler hätte er es sich vielleicht denken können – war ein klarer Hinweis darauf, daß der Delinquent tiefer im Sumpf steckte als bloß so eine Bagatelle Kaufhausdiebstahl.
'Aber hinterher ist man immer schlauer!'
Außerdem hätte er nicht anders gehandelt, oder?
Roch hier nicht etwas?
Hätte man vorsichtiger die Verfolgung angehen sollen – nein! Alles war richtig!
Nach Urin und Kot hatte er bestialisch gerochen nach dem Tunnelaufenthalt, sich zwar gewaschen, geduscht und sogar in den Whirl-Pool der Badewanne gelegt, danach natürlich frische Kleider angezogen, aber in seiner Nase steckte noch immer dieser eklige, beizende, durchdringende Geruch. Naja, wahrscheinlich nur Einbildung.
Der Kleinkriminelle, da er geflohen ist, hat wahrscheinlich damit gerechnet, daß er der Buhmann sein würde, das provozierende Verhalten der Kaufhausangestellten untern Tisch fiel - wer sich versuchen lässt, ist verloren – und tatsächlich hatte er, der Kriminaler, diesbezüglich schon die Anklage mit seiner Kollegin vorbereitet, als sie aus dem Videoraum in den leeren Personalraum traten.
Er war ihnen entwischt!
Er hätte in diesem Moment sofort Verstärkung anfordern und die Lunte riechen müssen.- Hätte, hätte!
Und eben, jetzt, danach, hätte er liebend gern den Kaufhausdieb, der ihm diese Suppe eingelöffelt hatte, in die Zange genommen. Leider war dieser bei der Flucht durch einen Autounfall ums Leben gekommen. Vollkräsch mit einem LKW und die Fahrer vorne sind über den Jordan gegangen.
Zu schade!
Allein schon, um sich dafür zu rächen, welchen Ausmaß an Spott, Stichelleien und versteckten Bemerkungen er seitens seiner Arbeitskollegen deswegen ausgesetzt war!
Seiner Kollegin, die auch dabei war, erging es natürlich nicht besser. Diese nahm es aber leichter auf die Schulter, sagte: „Leut, ich lebe auf dem Land, in einem Dorf. Da bin ich den Gestank gewöhnt! Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps und Scheiße ist nun einmal nur Scheiße.“ Dazu zeigte sie ihr feistes Grinsen, worum er sie beneidete.
Aber offensichtlich, schlecht für die Professionalität eines Kriminalbeamten, nahm er die Sache zu ernst, oder anders gesagt, verfolge ihn dies länger als nötig. Er hätte gar nicht gedacht, daß er so sensibel sein könnte.
Scheiße war eben mehr als „nur“ Scheiße.

Jedenfalls, gegenüber dem sonstigen Kleinkram war dieser Entführungsfall eine große Sache. Das roch regelrecht nach Lüge, Trüg und Täuschung und zwar im großen Stil. Er spürte dies wie das Wetter in seinen geschlagenen Knochen, dass das noch etwas Großes geben würde und der Fall abgründiger war, als es auf den ersten Blick aussah.
Da bei ihm das Sprichwort zutraf: Der Wunsch ist der Vater des Gedankens, darf man feststellen, dass ihn sein Ehrgeiz, Unausgelastet- und Kühnheit nicht gerade zu einem systematisch denkenden Kopf stempelte, der langsam, aber unerbittlich zielführend sein würde. Er würde wohl noch öfter auf Abwegen geraden oder in Mausfallen geraten wie der Tunnel mit... aber lassen wir das!
Klar ist aber auch, er fühlte sich an seinem Posten in der Pampa fehl am Platz, für viel zu überqualifiziert. Doch diesen Hintergedanken ließ er nicht hochkommen, dazu war er zu professionell. Denkt er.

Zunächst an den Anfang der Erpressung kommen.
Wie begann die Erpressung?
Das hängt davon ab, welches Motiv dahinter steckte.
Und das Motiv war das am schwersten zugängliche Ding an einer Mordsache.
Nun gut, es gibt zwei Möglichkeiten:
Die Erpressung geschah
a) aus einer Verschwörung heraus
b) aus Zufall.
Beginnen wir mit dem am wenigsten wahrscheinlichen Motiv, wenn auch die faszinierensten Variante: alle stecken unter einer Decke.
Hm, außer vielleicht die Krankenschwester, die keinen auffallenden Vorteil aus dieser Erpressung zieht, vielmehr das Opfer überhaupt war oder vorsichtig formuliert, das am meisten Haare und Federn ließ. Wurde sie vielleicht mit Geld dazu verleitet, mitzuspielen, sich scheinbar zu opfern und zu schweigen – wenn eben alles stimmt, was die Beteiligten, vor allem dieser Arzt, sagte?

Die Kollegen hatten einen Berg an Ermittlungsarbeit angehäuft, sprich die erstellten Protokolle waren umfangreich und beeindruckend. Verständlich, nicht jeden Tag trifft man eben hierorts auf so einen Fall.
Jedenfalls, jeden irgendwie daran Beteiligten hatte man interviewt, selbstverständlich die unmittelbar Betroffenen zuallererst und am intensivsten, aber auch Verwandte, beispielsweise den Polizistenneffe, da man festgestellt hatte, daß ein Verbrecher eine polizeiliche Dienstwaffe besessen hatte. Zudem hatte der Kriminaler selbst ein bißchen in der Gerüchteküche rumgeschnuppert, auf eigene Faust auf fremden Terrain Erkundigungen und Untersuchungen durchgeführt: in der Kleinstadt der beheimateten involvierten Familie.

Insofern gab es etliche vorstellbare Szenarien und Varianten für das Motiv.

Erste Variante.
Fing es vielleicht so an?
Die drei Verwandten saßen zusammen. Der Arzt, der Polizist und Ernst.
„Ernst sollte nach Berlin gehen!“
Bestimmt kam dieser Vorschlag vom Polizistenneffe.
Ernst war ein Schandfleck für die reine Weste dieser weitverzweigten, wohlangesehenen Familie. Viele merkwürdige Dinge gingen auf sein Konto, die nicht unbedingt genuin auf eine psychische Erkrankung hinwiesen. Zum Beispiel jener akrobatische Handstand Ernsts auf einem Nebenaltar in der großen Ortskirche, mitten während eines Gottesdienst, zur Freude vieler Besucher und Gläubigen?
Vielleicht war das einfach nur Übermut und Ausbruchsversuch eines für den beschränkten dörflich-kleinstädtischen Geisteshorizont zu intelligenten Menschen?
Jedenfalls, die Aussicht, Ernst aus dem Blickfeld, aus der Kleinstadt, der näheren Umgebung zu haben, war eine schöne. Es hob die Stimmung am Tisch, denn jeden erfreute diese Vorstellung, am meisten natürlich Ernst.
„Nur, wie können wir das erreichen?“
Der Arzt hatte gesagt: „Da kommt mir eine Idee. Ich kenne da aus meiner Klinik zwei Drogenabhängige, zwei Kleinkriminelle und Möchte-Gern-Ganoven, mit denen man Pferde stehlen kann. Die machen wahrscheinlich alles, Hauptsache, sie können sich ein bisschen Geld verdienen.“
„Klingt interessant.“
Und schon steckten sie die Köpfe zusammen.
Diese verschworene Verbrecherbande stand nunmehr bestimmt vor diesem Problem: die Kleinganoven hatten keine Knarre, da es sehr schwer war in Deutschland, eine in die Hände zu bekommen, zumal für Drogenabhängige und allemal für Vorbelastete und Vorbestrafte. Aber richtige Entführer brauchten eine Pistole.
Also lieh der Polizist ihnen seine.
Das erklärte diesen merkwürdigen Sachverhalt mit der Pistole, hm.
Alle hatten doch damit gerechnet, die Entführung klappe und der Polizist bekomme bestimmt wieder seine Dienstpistole zurück und es falle bestimmt nicht in die Hände von polizeilichen Ermittlern nach so einem undenkbaren, unwahrscheinlichen Desaster.
Dann kommt aber noch hinzu? Wozu das viele Geld? Wer hatte ein Interesse an diesem, es war ja quasi ohnehin Familieneigentum. Hatte sich jemand verschuldet, war spielsüchtig, hatte eine Mätresse, außer der Krankenschwester. Hm, dann aber mussten nicht nur der Arzt, wenn der in Frage kommt, auch der Polizisten-Neffe einen guten Grund für das Geld haben.
Das wäre allerdings ein unwahrscheinlicher Zufall.
Jedenfalls, mit der Entführung und dem Gelderlös würden die Entführer zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen haben: Geldeinnahme und den unliebsamen Ernst und Bruder von der heimischen Bildfläche verschwinden lassen.

Zur zweiten Variante.
Gehen wir davon aus - der Kollege Polizist hatte dazu noch keine Angaben gemacht - er war so dämlich, dass es so unglücklich lief, dass ihm seine Pistole irgendwie abhanden gekommen war. Nur wie? Geklaut worden? Nein, zu ungeheuerlich! Stellen wir das einmal hinten an.
Warum aber diese extreme Geldforderung?
'Weshalb gleich solch eine hohe Summe von einer Million Euro erpressen? Wie kommen sie darauf, dass es möglich war? - Hm. - Sie haben diese Erpressung nicht geplant. Es wurde bestimmt keine Vorbereitung durchgeführt, keine Auswahl des Opfers getroffen, wie auch? Sind die zufällig am Cabrio vorbeigekommen und haben sich dazu entschieden, einen Menschen zu erpressen? Nur, was hat sie dazu bewogen? Ein Arzt muss auch nicht unbedingt ein Goldesel sein. Außerdem sieht man es keinem Menschen an der Nase an, dass er Arzt ist. Warum sind sie darauf verfallen, von diesem Doktor gleich eine Million Euro zu erpressen?'
Nochmal.
Zufällig entdecken die Ganoven also zwei Menschen gerade in einem Auto beim Sex. Anfänglich machen sie sich etwas lustig über die Beschämten, Entdeckten, Entblößten.
„Das ist doch ein gefundenes Fressen, was? Das ergibt einen fetten Happen? Die erpressen wir ein klein wenig. Das könnte sich lohnen, was Kumpel?“ „Hm, vielleicht hast Du recht? Das ist ein guter Anlaß, Sex im Auto, auf Video aufgezeichnet, ideal für eine Erpressung, hm!“ „Hm, meinst da springen ein paar Tausend Euro heraus, was!“ „Meine ich schon!“ „Wau!“
Wie gesagt, anfänglich ist es nicht ernst gemeint von den dahergelaufenen Kleinkriminellen, keine wirkliche Absicht, nur mal so ein klein bißchen Auf-dem-Busch-klopfen.
Aber einer der Entblößten verliert plötzlich die Nerven, der Mann, hier der Chefarzt, denkt, er würde wirklich entführt und treibt die Summe in die Höhe, nur aus Angst heraus, sein Fremdgehen könnte an die Öffentlichkeit gelangen; seine Karriere, sein Prestige, sein Status, den der ganzen Familie steht auf dem Spiel und nicht zuletzt, wenn seine Ehefrau davon erfahren würde, wäre der Teufel los.
„Ihr kriegt so viel ihr wollt!“
„Vielleicht ne halbe Million?“
„Auch das, wenn's sein muß!“
Die beiden Zufallsentführer verschlägt's den Atem.
Sie starren sich an. So eine Gelegenheit kommt so schnell nicht wieder, was?
„Ne Mille muss es schon sein?“
„Meinetwegen!“ Die Schweißperlen auf der Stirn des Arztes schimmern silbern.
Hauptsache, es kam nicht heraus, dass er mit einer Krankenschwester, einer Untergebenen, einer Komparsin Sex im Auto gehabt hatte, was einen gehörigen Skandal verursachte, den er sich als Chefarzt und zumal als wohlsituierter Ehemann nicht leisten konnte.
War es so?
Oder war es diejenige, mit der der Arzt die Million Euro verprassen wollte, untertauchen mit ihr, ein neues Leben beginnen, die Krankenschwester - aber das ist doch zu abstrus. Schließlich hat er eine sehr gut bezahlte Anstellung als Chefarzt. Aber einmalig das Geld ausgeben, für eine Weltreise, eine Jacht kaufen, was immer? Welche Rolle aber spielte hierbei der Polizisten-Neffe?
'Na, dann hören wir uns einmal die Beteiligten an, was sie zu sagen haben!'
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Christof Lais Sperl
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 62
Beiträge: 943
Wohnort: Hangover
Der silberne Roboter


Beitrag11.03.2022 17:10
Dump
von Christof Lais Sperl
Antworten mit Zitat

Wieso knallst Du deine Texte ohne Rücksicht auf Gegenrede ins Forum?
Sinn des Forums ist der kritische Dialog. Rede und Gegenrede, Text und Verbesserung. Schliff und Feinschliff.
Feynman sagt: Bist du der Smarteste im Raum, bist du wahrscheinlich im falschen Raum.
Ich sage in meiner Wenigkeit: Wenn du denkst, der Beste im Raum zu sein, mache deinen eigenen Blog. Im Blog kannst du die Welt zutexten.
Nutze den Debattenraum des Forums für dich. Sehe ihn als Chance. Und: Wie man in den Wald hineinruft, so klingt es aus ihm heraus. Ein Pessimist ist ein Optimist mit Erfahrung. Die besten meiner Freunde sind auch die Bescheidensten.


_________________
Lais
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Abari
Geschlecht:männlichAlla breve

Alter: 43
Beiträge: 1838
Wohnort: ich-jetzt-hier
Der bronzene Durchblick


Beitrag11.03.2022 17:16

von Abari
Antworten mit Zitat

Genau. Ich werde von dieser "Buchstabenwand" auch erschlagen. Im gescheitesten Fall kannst Du noch eine AG eröffnen. Aber das hier ... ist unproduktiv, besonders für Dich. Weil kein Mensch gefühlte hundert Normseiten am Stück lesen und wirklich sinnvoll kommentieren kann.

Geduld ist das Zauberwort. Nicht Masse.


_________________
Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.

LG
Abari
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Stoffel
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 56
Beiträge: 33
Wohnort: Holtland


Beitrag11.03.2022 17:24

von Stoffel
Antworten mit Zitat

Manche Fragen oder Antworten würde ich hier gerne "liken", aber ich glaube es geht nicht oder doch?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 2 von 7 Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3, 4, 5, 6, 7  Weiter

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Trash
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Trash
Verbrechen wider Willen - Roman
von pentz
pentz Trash 9 18.01.2022 20:37 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Impulse Prosa
2) Wider den Trumpismus
von MauerseglerIn
MauerseglerIn Impulse Prosa 1 15.02.2021 12:59 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Werkstatt
wider des vergessens
von Perry
Perry Werkstatt 15 12.07.2020 00:22 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Trash
vom willen eines dichters
von Patrick Schuler
Patrick Schuler Trash 5 15.10.2019 15:38 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Werkstatt
VOM FREIEN WILLEN
von hermann8332
hermann8332 Werkstatt 0 03.02.2018 15:44 Letzten Beitrag anzeigen

EmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlungBuchEmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlung

von MrPink

von DasProjekt

von Theresa87

von versbrecher

von Sabine A.

von Beka

von ConfusedSönke

von Rike

von Merope

von Einar Inperson

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!