Ein Zentner Violineinstränge

[ParzivalJaGenauDerParziva]

Manchmal ist es wirklich schwer.
Es schmeckt und riecht nach Bier und Kippen, und es fühlt sich auch so an.
Dann ist es schwer,
Einen Gedanken zu fassen ohne sich zu schämen,
Dann ist es schwer,
nicht die scheiß Marionette ohne Fäden zu sein.
Dann ist ist es schwer,
Mehr man selbst als nicht sein zu wollen.

Manchmal, wenn es draußen glasklar ist,
und es eigentlich kalt sein sollte,
dann ist es schwer.
Die Sonne scheint und scheint und scheint sich nicht daran zu stören,
dass sie deine Synapsen frittiert.
Man könnte fast meinen, dass es ihr gefällt
dass sie lacht und tanzt und auf das Grab deines Wesens spuckt.
Aber die Sonne interessiert es nicht,
sie ist nämlich viel schwerer als du es je sein könntest.

Manchmal regnet es Taubenfedern, und dann ist es schwer.
Sie stapeln sich, ein dreistes Mikado Spiel auf deinen Nervenenden.
Ein gehässig kichernder Xylophonist scheppert drauf los,
er weiß gar nicht wie schwer er es dir macht,
weil Xylophon spielen leicht ist, wenn es nicht auf den eigenen skelettierten Rippen ist.
Manchmal ist es so verfickt schwer sich einzugestehen,
dass man das Instrument ist, nicht der Spieler.

Sehnen und Geduld gekappt, baumelnde Violineinstränge,
die dem Arschloch Dirigent verweigern.
Manchmal ist es so verdammt schwer,
deine Stränge hinter dir her zu ziehen.
Idioten trampeln drauf herum, Missklänge,
obwohl der Tonkörper doch ganz wo anders liegt.
Und weil Gürtel Geld kosten,
und weil Säcke voller Geld doch viel zu schwer sind,
Bindest du dir deine losen Stränge um die Hüfte.
Um dich in den Konzertsaal zu schmuggeln,
und nicht die Hose zu verlieren,
wenn du dem Pinguin seine verfickte Geige entreißt,
und den Leuten deinen Totentanz aufzwingst

[firstoffertio]

Ich verstehen hier Frust. Viel davon.

Ich verstehen nicht das Wort "Violineinstraenge". Erst dachte ich, ein Schreibfehler, aber es kommt ja im Text nochmal so vor.

Ich finde einige Bilder gut. Beispiele:

Marionette ohne Fäden zu sein

Manchmal regnet es Taubenfedern, und dann ist es schwer.
Sie stapeln sich, ein dreistes Mikado Spiel auf deinen Nervenenden

dass man das Instrument ist, nicht der Spieler.

deine Stränge hinter dir her zu ziehen.
...
obwohl der Tonkörper doch ganz wo anders liegt

Insgesamt ist das recht frisch geschrieben, aber fuer mich ein wenig verfickt verzwickt, vielleicht, weil ich nicht mehr ganz so frisch bin.