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"Feminismus" - Regel?

 
 
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Willebroer
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Beitrag19.05.2017 20:02

von Willebroer
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Der Feminismus ist ein Haifischbecken.
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Poolshark
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Beitrag19.05.2017 21:03

von Poolshark
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Slaavik hat Folgendes geschrieben:
Poolshark hat Folgendes geschrieben:

Natürlich sind wir auch alle unterschiedlich großgeworden, deshalb kann man es niemandem zum Vorwurf machen, wenn der Bezug zu Frauen fehlt. Aber dass man als schreibender Mensch so gar kein Interesse daran hat, wie sich die Welt für die Hälfte der Bevölkerung so darstellt, versteh ich einfach nicht.


Mutter, Großmutter, zwei Tanten, zwei Schwestern und ich in einem Haus. Aber ja, mache ruhig aus meinem Geständnis, dass ich mich außerstande sehe, einen glaubwürdigen weiblichen Hauptcharakter zu erschaffen, die Tatsache, dass ich weder einen Bezug zu Frauen, noch Interesse daran habe, wie sich die Welt für die weibliche Hälfte der Bevölkerung darstellt. Und damit bin ich auch schon wieder raus aus der Diskussion. Du hast recht und ich meine Ruhe, werde damit glücklich.

Ich hatte nicht vor, dich zu kränken oder zu diskreditieren. Ehrlich gesagt, hätte ich da gern mehr drüber erfahren. Denn wenn man den Bezug hat, kann ich nicht verstehen, dass man sich nicht zutraut, derartige Charaktere zu zeichnen.

Zitat:
Auch habe ich manchmal das Gefühl, hier wird tatsächlich nach dem aktuellen Hype geschrieben und Männer- und Frauenrollen einfach durch "Suchen und Ersetzen" von Namen und Pronomen ausgetauscht.

Das wäre tatsächlich ein bisschen faul, aber aus meiner Sicht sind die Rollen, die wir Männern und Frauen zuordnen, doch ziemlich austauschbar.


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MoL
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Beitrag19.05.2017 21:49

von MoL
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Nachdem ich einen sehr langen Kommentar geschrieben und wieder gelöscht habe, schließe ich mich einfach dem hier an:

Willebroer hat Folgendes geschrieben:
Der Feminismus ist ein Haifischbecken.


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Akiragirl
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Beitrag19.05.2017 22:33

von Akiragirl
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Ach Leute, really? -,-...  Dieses Feminismus Bashing ohne echte Argumente ist doch nur noch plump...

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MoL
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Das bronzene Stundenglas


Beitrag19.05.2017 23:34

von MoL
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Akiragirl hat Folgendes geschrieben:
Ach Leute, really? -,-...  Dieses Feminismus Bashing ohne echte Argumente ist doch nur noch plump...


Wieso Bashing???


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sleepless_lives
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Beitrag20.05.2017 02:21

von sleepless_lives
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Das Problem mit dem Bechdel-Test und ähnlichen ist, dass sie im Grunde nur Sinn machen, wenn sie auf eine Anzahl von Texten (im weitesten Sinn) angewendet werden, nicht auf individuelle Werke. Ein einzelnes Werk kann durch seine Geschichte unter Umständen gar nicht in der Lage sein, den Test zu bestehen, zum Beispiel weil die Handlung in einem Mönchskloster spielt. Wegen seiner Unschärfe ist er aber auch für Statistiken nicht recht geeignet (und war wohl auch nie dafür intendiert). Ein Film, in dem sich eine Frau erfindungsreich nach einem Flugzeugabsturz mit einem eher nutzlosen männlichen Gefährten  durch die Wildnis schlägt, würde ihn nicht bestehen, dafür aber eine ultrakonservative Geschichte über zwei Frauen, die ihre Ausbildung zugunsten ihrer Ehemänner aufgeben und sich am Ende stundenlang glücklich über Kinder, Küche und Kirche austauschen. Der Test ist wohl eher geeignet als Anregung, über stereotypische Darstellungen von Frauen nachzudenken, denn als Test.

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Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

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Schneewitzchen
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Beitrag20.05.2017 13:32

von Schneewitzchen
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Hui, hier gehts ja hoch her! Shocked

Ich bin ganz deiner Meinung, sleepless_lives. Prima Beispiel!
Als ich nach Threaderöffnung den Namen kannte und nachgelesen hatte, war ich etwas erstaunt, dass der Test tatsächlich nur aus drei Fragen besteht, denn das erscheint mir tatsächlich etwas mager, um eine Geschichte zu beurteilen.
Vielleicht war aber Frau Bechdel einfach der Meinung, es hat schon genug Geschichten über Mönchskloster, Kriegsfahrten oder ähnlich männlich dominierte Szenerien gegeben?

LG Schneewitzchen
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sleepless_lives
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Beitrag20.05.2017 14:42

von sleepless_lives
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Schneewitzchen hat Folgendes geschrieben:
Vielleicht war aber Frau Bechdel einfach der Meinung, es hat schon genug Geschichten über Mönchskloster, Kriegsfahrten oder ähnlich männlich dominierte Szenerien gegeben?

Da hat sie ja auch recht. Aber das ist eine Sache, die mehr die Produzenten, Verlage, etc. und natürlich letztendlich Konsumenten betrifft als die Autoren. Zumindest wenn man annimmt, dass jede Geschichte ein gewisses Eigenleben im Kopf des Autors führt. Das gilt eher für die E-Lit., denke ich, als für die Unterhaltungsliteratur, in der ja immer von den Autoren eine gewisse Flexibilität gefordert ist. Und es führt weiter zu der Frage, wer welche Romane kauft. Warum sind die Twilight und Fifty Shades of Gray Romane so erfolgreich? Harry Potter hätte auch ein Mädchen als Titelheldin haben können. Hätte es den gleichen Erfolg gehabt?


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Rainer Prem
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Beitrag22.05.2017 06:43

von Rainer Prem
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sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:

...

Harry Potter hätte auch ein Mädchen als Titelheldin haben können. Hätte es den gleichen Erfolg gehabt?


Ich denke ja. Hier ist die neu erfundene Welt und der geniale Plot viel entscheidender als das Geschlecht der Hauptdarsteller. Nur die Ballszene hätte wohl nicht so gut funktioniert.

Grüße
Rainer
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Stefanie
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Beiträge: 1735



Beitrag22.05.2017 09:42

von Stefanie
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J.K. Rowling hat ihren Namen zu Initialen auf Rat hin abgekürzt, weil Jungs angeblich nicht so gerne etwas von weiblichen Autoren lesen.

Es gibt reichlich Bücher, in denen Mädchen die Heldinnen sind (zu meiner Zeit Hanni und Nanni etc., heute Bibi und Tina etc.), aber ich wage mal die kühne Behauptung, dass die vor allem von anderen Mädchen gelesen werden, während ein männlicher Protagonist für Jungs und Mädchen akzeptabel ist.
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Rainer Prem
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Alter: 66
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Beitrag22.05.2017 13:42

von Rainer Prem
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Stefanie hat Folgendes geschrieben:
J.K. Rowling hat ihren Namen zu Initialen auf Rat hin abgekürzt, weil Jungs angeblich nicht so gerne etwas von weiblichen Autoren lesen.

Es gibt reichlich Bücher, in denen Mädchen die Heldinnen sind (zu meiner Zeit Hanni und Nanni etc., heute Bibi und Tina etc.), aber ich wage mal die kühne Behauptung, dass die vor allem von anderen Mädchen gelesen werden, während ein männlicher Protagonist für Jungs und Mädchen akzeptabel ist.


Das Geschlecht des Autors ist mir persönlich komplett egal. Ich bin mit Büchern von Anne McCaffrey und anderen aufgewachsen, die sich nicht vor Männern verstecken mussten.

Das zweite Argument kann durchaus der Wahrheit entsprechen.

Grüße
Rainer
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Poolshark
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Beitrag23.05.2017 14:54

von Poolshark
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Zitat:
J.K. Rowling hat ihren Namen zu Initialen auf Rat hin abgekürzt, weil Jungs angeblich nicht so gerne etwas von weiblichen Autoren lesen.
Zitat:
Das Geschlecht des Autors ist mir persönlich komplett egal. Ich bin mit Büchern von Anne McCaffrey und anderen aufgewachsen, die sich nicht vor Männern verstecken mussten.

Das sind vermutlich tatsächlich eher die Verleger, die den Lesern einen derartigen Sexismus unterstellen. Ich will nicht sagen, dass es diesen Sexismus nicht gibt, aber ich denke auch, dass Medienschaffende bzw. Medienvertreibende ihre Zielgruppen gern unterschätzen.
Als Kind hab ich zum Beispiel überhaupt nicht auf die Namen der Schriftsteller geachtet. Viel wichtiger waren die bunten Bilder auf dem Einband und das, was zwischen den Buchdeckeln passiert ist.


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Ruyi
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Beitrag30.05.2017 05:16

von Ruyi
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Den Bechdel-Test an sich finde ich zwar gut gemeint, aber auch nicht das Maß aller Dinge. Wenigstens regt er mal zum Nachdenken an ...

Hat zwar mehr mit Gendern zu tun, aber passt trotzdem gut dazu: Ein Grund, warum in Hollywood relativ wenig Frauen vorkommen, liegt angeblich auch an Besetzungslisten für Neben- und Statistenrollen. Eine Rolle als z.B. Taxifahrer, Pilot wird tendenziell mehr mit Männern besetzt, weil ja nicht explizit dabei steht, dass die Rollen weiblich sein sollen. (Im Deutschen müsste das mit Pilot/in etc. ja einfacher sein - ob das Verhältnis in deutschen Filmen da ausgewogener ist?)

Bei meinen Geschichten habe ich diese Tendenz auch festgestellt und gleich mal ein paar Geschlechter gewechselt. Wenn ich einen Polizisten brauche, der in einer Szene sagt "was Sie da machen, ist nicht ordnungsgemäß", kann das ja genauso gut eine Polizistin sagen.
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licet iovi
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Beiträge: 61



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Beitrag26.07.2017 18:02

von licet iovi
Antworten mit Zitat

Ich finde, der Bechdel-Test wird überbewertet. Außerdem sollte man beachten, dass er für Filme erdacht wurde, nicht für Bücher. Texte können ganz andere Perspektiven und Erzählmodi verwenden als Filme und deren Einschränkungen können das Bestehen des Bechdel-Testes sehr erschweren. Um das dafür erforderliche Gespräch zwischen Frauen darzustellen, muss man, wenn man sich für einen männlichen, in die Handlung intergrierten Ich-Erzähler entschieden hat, in die Trickkiste greifen, weil die bloße Präsenz des Ich-Erzählers aus dem Gespräch unter Frauen ein Gespräch in einer gemischten Gruppe macht. Aber auch bei Filmen sollte der Bechdel-Test sollte nicht unbedingt als Maß für Qualität gesehen werden. Jeder Lesben-Porno besteht ihn mit Bravour, ein Meisterwerk wie "Im Westen nichts Neues" (Buch und Film gleichermaßen) dagegen nicht. Der Bechdel-Test legt aus ideologischen Gründen eine für die Literarische Qualität eher nebensächliche Messlatte an.
Es ist nicht die Aufgabe von Autoren, in ihren Werke alles und jeden zu repräsentieren. Wozu auch? Sind Menschen nicht in der Lage, sich für Menschen zu interessieren, die anders sind als sie selbst? Und selbst wenn: Was ist so schlimm daran, wenn ein Werk nicht an Frauen gerichtet ist?

Der Bechdel-Test ist einer Weltsicht entsprungen, die ich problematisch finde, weil sie Männer und Frauen einander in einem unwindbaren Konflikt gegenüber stellt, und alles in diesen Antagonismus sieht, eine verzerrte Wahrnehmung kultiviert und hemmungslos mit zweierlei Maß misst. Das merkt man schon daran, dass er nur nach Frauen fragt. Um festzustellen, ob ein Film eine faire Darstellung der Geschlechterrollen hat, müsste man dieselben Fragen auch in Bezug auf Männer stellen, was nur sehr selten passiert. Und bei Romantic-Comedies sollte man die Fragen "Gibt es mehr als einen Mann? Wenn ja, reden sie miteinander? Über etwas anderes als eine Frau?" besser nicht mit allzuviel Nachdruck stellen. Wenn es okay ist, wenn für ein weibliches Publikum gemachte Werke Männer zu Randfiguren degradieren, sollte es im Sinne der Gleichberechtigung genauso okay sein, wenn Frauen in für Männer gemachten Werken Randfiguren sind.
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IQ Dino
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Beitrag26.07.2017 21:41

von IQ Dino
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Ein Test mit drei Fragen?

Gibt es mindestens zwei Frauenrollen?
Sprechen sie miteinander?
Unterhalten sie sich über etwas anderes als einen Mann?


was für ein Quark Smile

Ich fände es nachgerade eine Beleidigung für Frauen, wenn diese nur drei Dinge beweisen müssen, um als gleichberechtigt angesehen zu werden.


Gerade Männer haben übrigens oft Schwierigkeiten mit den folgenden Dingen. Brauchen die auch einen Test, um als ausgewogene und vernünftige Männer angesehen zu werden? Smile

Können Sie locker und ohne Hahnenkamm mit anderen Männern reden?
Können Sie über etwas anderes als "Männerthemen" reden, oder herrscht dann Schweigen?
Können Sie mit Frauen reden, ohne in Balzverhalten zu verfallen?


Ich weiß, dieser dolle Test behandelt nicht die Menschen an sich, sondern nur die Art der Präsenz und mengenmässige Anwesenheit in Filmen. Aber das finde ich viel zu kurz gedacht.
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Poolshark
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Beitrag26.07.2017 23:28

von Poolshark
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Herr Bossi hat Folgendes geschrieben:
Ich weiß, dieser dolle Test behandelt nicht die Menschen an sich, sondern nur die Art der Präsenz und mengenmässige Anwesenheit in Filmen. Aber das finde ich viel zu kurz gedacht.

Ist es. Aber wenn schon diesen lahmen Test viele Geschichten nicht bestehen, dann stimmt da was nicht. Und wenn Frauen nur vereinzelt in z.B. Filmen stattfinden und keine Beziehungen zu anderen Frauen haben, dann sind sie oft nur zweidimensionale Dekorationsobjekte und Ergänzung oder Trophäe des männlichen Protagonisten. Das ist dürftig. Nicht nur aus feministischer Sicht, sondern aus künstlerischer, realistischer und ethischer.


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IQ Dino
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Beitrag27.07.2017 11:30

von IQ Dino
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Alte Menschen sind auch oft nur Staffage oder Alibi.
Dicke Menschen ebenso.

Ich mache keinen Unterschied zwischen Mann oder Frau, sondern lasse die Handelnden aufgrund passender Eigenschaften auftreten.

Es macht keinen Sinn, Figuren in Rollen auftreten zu lassen, die sie nicht ausfüllen bzw mit denen sich die Leser nicht überzeugen lassen.

Natürlich könnte ich Figuren "zurechtbiegen", damit es passt, aber warum sollte ich das tun?

In meinem Buch gibt es auch starke Frauen, aber einfach deshalb, weil das an diesem Platz die ideale Besetzung ist. Das hätte genauso eine andere Figur sein können, ... wenn das besser gepasst hätte.
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licet iovi
Wortedrechsler
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Beitrag27.07.2017 12:44

von licet iovi
Antworten mit Zitat

Zitat:
Und wenn Frauen nur vereinzelt in z.B. Filmen stattfinden und keine Beziehungen zu anderen Frauen haben, dann sind sie oft nur zweidimensionale Dekorationsobjekte und Ergänzung oder Trophäe des männlichen Protagonisten. Das ist dürftig. Nicht nur aus feministischer Sicht, sondern aus künstlerischer, realistischer und ethischer.

Ich habe mir mal den Spaß gemacht, in ein Kinoprogramm zu schauen. Bei mir in der Stadt laufen in der kommenden Woche fünfundzwanzig Filme. Zehn davon stellen klar Frauen in den Vordergrund. Nur bei sieben stehen Männer klar im Vordergrund. Bei einem (Emoji Der Film) lässt sich das Geschlechterverhältnis nicht festlegen, weil Emojis keine Geschlechter haben, bei zweien konnte ich anhand der Zusammenfassung nicht beurteilen, wer wie sehr im Vordergrund steht und bei fünfen scheint es ausgeglichen zu sein.
Angesichts dessen zu behaupten, dass "Frauen nur vereinzelt in Filmen stattfinden" ist vor allem eines: faktenwidrig.

Und da nicht nur die vermeintliche Marginalisierung von Frauen beklagt wird, sondern auch die Art und Weise, wie sie dargestellt werden, möchte ich einen Film, der bei mir in der Stadt läuft, besonders hervorheben:
"Girls Night out": Das ist eine Komödie, die sich mit den Versuchen einer Frauengruppe befasst, zu vertuschen, dass sie einen Stripper umgebracht haben.  Was wäre wohl los, wenn man das umdrehen und den Tod einer Frau als großen, für die Männer, die ihr Leben beendet haben, im wesentlichen folgenlosen Spaß inszenieren würde?

Außerdem laufen gleich mehrere Filme, in denen es laut Zusammenfassung um Frauen geht, die ihre Beziehung hinterfragen und versuchen, herauszufinden, ob sie mit einem anderen nicht glücklicher sein könnten. Ich kann mich an keinen Film erinnern, in dem ein Mann sich diese Frage gestellt hat ohne dafür als treuloser Unsympath hingestellt zu werden. Was fühlt sich wohl besser an? Als die Trophäe dargestellt zu werden, die mühevoll errungen wird, oder als der Beziehungsmüll, von dem frau sich befreit und der danach gnadenlos entsorgt wird?
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Klemens_Fitte
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Beitrag27.07.2017 13:06

von Klemens_Fitte
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licet iovi hat Folgendes geschrieben:
Und da nicht nur die vermeintliche Marginalisierung von Frauen beklagt wird, sondern auch die Art und Weise, wie sie dargestellt werden, möchte ich einen Film, der bei mir in der Stadt läuft, besonders hervorheben:
"Girls Night out": Das ist eine Komödie, die sich mit den Versuchen einer Frauengruppe befasst, zu vertuschen, dass sie einen Stripper umgebracht haben.  Was wäre wohl los, wenn man das umdrehen und den Tod einer Frau als großen, für die Männer, die ihr Leben beendet haben, im wesentlichen folgenlosen Spaß inszenieren würde?


Ich würde ja vorschlagen, du siehst dir den Film an, überdenkst deine Zusammenfassung und guckst dir danach diesen Film an, dann musst du keinen "Was wäre wohl los"-Schmarrn als rhetorische Frage verkleiden.


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100% Fitte

»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer)
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Akiragirl
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Beiträge: 3632
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Beitrag27.07.2017 13:18

von Akiragirl
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Dass inzwischen Frauen mehr und größere Rollen bekommen ist auch erst eine Entwicklung der letzten Jahre. Es gibt da auf jeden Fall eine positive Tendenz, aber der Bechdel Test ist von 1985 und noch bis in die 2000er hinein haben sehr viele große und erfolgreiche Blockbuster den Test nicht bestanden.
Ob es jetzt für die Frauenbewegung so gut ist, wenn wir dieselben dümmlichen Männerfilme a la Hangover nochmal drehen, nur diesmal mit Frauen, bezweifle ich auch stark.

In meinen Augen geht es gar nicht darum, dass man sich als Autor zwingt, irgendwelche "Auflagen" zu erfüllen, sondern eher, dass man seine eigenen Erwartungshaltungen an Rollen auch mal überdenkt und hinterfragt. Gerade dadurch entstehen ja diese einseitigen Frauen- und Männerrollen: dass zu viele Autoren lieber erfolgreiche Vorbilder kopieren statt sich selbst Gedanken zu machen und die "echten" Frauen und Männer in ihrem Umfeld zu beobachten und abzubilden.


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Poolshark
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Beitrag27.07.2017 13:24

von Poolshark
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licet iovi hat Folgendes geschrieben:
Angesichts dessen zu behaupten, dass "Frauen nur vereinzelt in Filmen stattfinden" ist vor allem eines: faktenwidrig.

Wenn wir über Fakten reden, sollten wir nicht zur Grundlage nehmen, dass du neulich ins Kinoprogramm geguckt hast, sondern tatsächliche Zahlen.

Hollywood: http://girltalkhq.com/men-vs-women-film-study-sad-statistics-must-changed/
Deutschland, aktuelle Studie der Stiftung von Maria Furtwängler: http://alturl.com/jeib9
Medien, mit denen ich aufgewachsen bin: http://moodyhues.tumblr.com/post/163424065630/thehollowbutterfly-beka-tiddalik
Gewalt gegen Frauen in Filmen: bitte selber recherchieren. Die Geschichte von Gewalt, vor allem sexualisierter Gewalt in Medien ist lang und hässlich. Und vor allem selbstverständlich.



Zitat:
Und da nicht nur die vermeintliche Marginalisierung von Frauen beklagt wird, sondern auch die Art und Weise, wie sie dargestellt werden, möchte ich einen Film, der bei mir in der Stadt läuft, besonders hervorheben:
"Girls Night out": Das ist eine Komödie, die sich mit den Versuchen einer Frauengruppe befasst, zu vertuschen, dass sie einen Stripper umgebracht haben. Was wäre wohl los, wenn man das umdrehen und den Tod einer Frau als großen, für die Männer, die ihr Leben beendet haben, im wesentlichen folgenlosen Spaß inszenieren würde?

Den Trailer hab ich auch gesehen und ich bin ähnlich schockiert wie du. Das ist nicht die Art von Aufwertung, die ich mir wünsche und ich möchte argumentativ auch nicht in die Nähe derartiger Medien gebracht werden. Das Bestärken von Frauen sollte nicht ins Menschen- und Männerverachtende umschlagen.
Zitat:
Außerdem laufen gleich mehrere Filme, in denen es laut Zusammenfassung um Frauen geht, die ihre Beziehung hinterfragen und versuchen, herauszufinden, ob sie mit einem anderen nicht glücklicher sein könnten. Ich kann mich an keinen Film erinnern, in dem ein Mann sich diese Frage gestellt hat ohne dafür als treuloser Unsympath hingestellt zu werden. Was fühlt sich wohl besser an? Als die Trophäe dargestellt zu werden, die mühevoll errungen wird, oder als der Beziehungsmüll, von dem frau sich befreit und der danach gnadenlos entsorgt wird?

Die Filmindustrie war viele Jahrzehnte lang der Meinung, dass niemand Frauen im Fernsehen und Kino sehen will, es sei denn sie kommen vereinzelt, komplimentierend oder antagonisiert als Schwiegermonster daher. Aktuelle Kinoerfolge beweisen, dass das nicht der Wahrheit entspricht. Dementsprechend rüstet man offenbar gerade um. Gerade in der Serienlandschaft der Streamingdienste kann ich die Veränderung deutlich erkennen. Es finden in diesen Serien nicht nur mehr Frauen statt, sondern vor allem auch unterschiedlicher Ethnien, Hautfarben, sexuelle Gesinnungen und Altersgruppen. Aber die Diskussion ist noch lange nicht zu Ende. Vor allem dann, wenn die vermeintliche Emanzipation solche Abarten zu Tage bringt, wie den von dir angesprochenen Film mit dem toten Stripper.

Zitat:
Alte Menschen sind auch oft nur Staffage oder Alibi.
Dicke Menschen ebenso.

Ich mache keinen Unterschied zwischen Mann oder Frau, sondern lasse die Handelnden aufgrund passender Eigenschaften auftreten.

Es macht keinen Sinn, Figuren in Rollen auftreten zu lassen, die sie nicht ausfüllen bzw mit denen sich die Leser nicht überzeugen lassen.

Natürlich könnte ich Figuren "zurechtbiegen", damit es passt, aber warum sollte ich das tun?

In meinem Buch gibt es auch starke Frauen, aber einfach deshalb, weil das an diesem Platz die ideale Besetzung ist. Das hätte genauso eine andere Figur sein können, ... wenn das besser gepasst hätte.

"Aber Alte Menschen in Medien haben's auch schwer" ist kein Gegenargument zum Bechdel-Test. Ich denke sogar, dass es unseren Blick als Geschichtenerzähler und die Besetzung der Figuren schärft. Und es geht auch nicht um's Zurechtbiegen, es geht um strukturelle Selbstverständlichkeiten in der Darstellung der Geschlechter, die unsere Welt vermutlich mehr beeinflussen, als umgekehrt. Als ich angefangen habe zu schreiben, hatte ich die Tendenz, alle entscheidenden Positionen männlich zu besetzen. Medien prägen. Davon können sich die Wenigstens einfach so lossagen, wie du.


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licet iovi
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Beitrag27.07.2017 13:57

von licet iovi
Antworten mit Zitat

@Klemens_Fitte
Ich könnte der Zusammenfassung noch hinzufügen, dass der Stripper in Wahrheit ein gesuchter Juwelendieb war und eine der Frauen seine Beute in einer after-credit Szene in einer Portion penisförmiger Pasta findet. Macht das die Geschichte besser? Nicht nur mit Totschlag davon gekommen, sondern auch finanziell fett abgesahnt...
Und "Very Bad Things" ist definitiv nicht "Girls Night out" mit umgedrehten Rollen. Die Ausgangssituation ist vielleicht ähnlich, aber was danach passiert, kann man nicht folgenlos nennen. Die Mitglieder der Männergruppe bringen sich im weiteren Verlauf des Films gegenseitig um und die beiden Überlebenden sind am Ende schwer gezeichnet - einer verliert beide Beine der andere ist querschnittsgelähmt. Das ist doch eine etwas andere Message als "Es sind Leute gestorben aber das hat uns zusammengeschweißt".
Und selbst wenn: Ein Film aus dem vergangenen Jahrtausend eignet sich ja wohl kaum um das Kino der Gegenwart zu charakterisieren.
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