Aus der Tube

[James Blond]

Es webt ein Geist mit ausgewählten Worten
das zarte Tuch zu einem Lyrentanz,
und dürstend nach Euterpes Lorbeerkranz
klopft er voll Stolz an ungezählte Pforten.

Doch öffnet sich darauf ihm keine Tür -
man tanze hier nicht mehr, lässt man ihn wissen
und lausche bestenfalls dem Ruhekissen,
das wolle selten einen Lohn dafür.

Bald scheitert auch der letzte Musenkrieger
am Sparzwang einer ausgeraubten Welt
und landet dann im Rohr der Billigflieger,
in das man alles stopft für wenig Geld.

So bleibt auch hier mit Massenware Sieger,
wer Kassenrausch weit über alles stellt.

[Gast]

Hi JB,

stimmt der letzte Vers? Irgendwas stört den Lesefluss.

"Kassenrausch weit" ist mutig, was die Betonungen betrifft, schätze ich.

Ansonsten gefällts mir, auch wenn zu meinen Fair Trade Produkten die Lyrik sich noch nicht gesellt hat

Tschö,
Monochrom

[James Blond]

Schön, wenn es dir gefällt.

Und was die Fair Trade Produktion von Lyrik betrifft, so erfordert die Mut, auch mal gegen den Strom zu schwimmen - und wenn auch nur im letzten Vers gegen das Metrum.

Liebe Grüße
JB

[Gast]

Ich glaube, in der heutigen Zeit ist selbst das "Gegen den Strom Schwimmen" eine Frage von Angebot und Nachfrage. Und natürlich die first- person third- person Wahl.

Und damit bin ich wieder bei Dir. Metrisch drauf geschissen.

Bis denne,
Monochrom

[James Blond]

Ich denke nicht, dass sich 'gegen den Strom schwimmen' nach Angebot und Nachfrage richtet, eher ist es eine Frage der Wahrnehmung von Strömungen, die je nach Ort ganz unterschiedlich ausfallen.

Da kann selbst ein Retro-Dichter zuweilen noch gegen den Strom schwimmen. Nur welche Rolle spielt dabei das Personalpronomen?

Grüße
JB