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Nachtlicht 1 - Aufbruch


 
 
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Darkbaby
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Beiträge: 8
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D
Beitrag30.11.2016 22:07
Nachtlicht 1 - Aufbruch
von Darkbaby
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Dann will ich mich mal wagen, was ihr mir habt zu sagen ...

Ihr bekommt den Prolog von Nachtlicht. Ich hab ihn im Selbstverlag als Ebook  seit ein paar Wochen draußen.





                                          Prolog

>>Du musst trinken. Öffne die Augen!<<
Er hielt sie in den Armen. Schon seit Ewigkeiten wartete er darauf, sie so nah zu spüren.
>>Trink Heaven, jetzt! Sonst ist es zu spät.<<  
Er drückte sein tropfendes Handgelenk an ihre warmen Lippen. Es kam keine Reaktion.
Wenn er nicht schnell genug reagiert hatte? Es war Zufall, das er den Unfall sah. Sofort zur Stelle war. Er beobachtete sie schon, solange er denken konnte. Doch, dass er genau in dem Moment da war, als das Auto sie von hinten erfasste, war reines Glück.
Nicht sichtbar für das menschliche Auge eilte er zu ihr. Hatte sie von der Unfallstelle in eine der Nebengassen gebracht. Sie musste schwer verletzt sein. Ihre Gliedmaßen hingen in einem nicht ansehnlichen Winkel herab.
Wieder sprach er, sie solle ihn ansehen. Keine Reaktion.
Er kannte ihre Stimme, ihre Augen, ihren Geruch. Doch nie war er ihr so nah gewesen wie in diesem Moment. Sie musste ihre blauen Augen wieder aufschlagen. Er wollte noch unendlich viele solcher Momente erleben. Doch dafür musste sie trinken.
>>Heaven, bitte trink.<<
Einige Passanten blickten in die Seitengasse. Er musste aufpassen, dass niemand zu nah kam. Was an der Unfallstelle los war, wollte er sich lieber nicht ausmalen. Wann kam es schon vor, das eine Frau angefahren wurde, und im nächsten Moment wie vom Erdboden verschluckt war. Er hatte keine andere Möglichkeit gesehen. Musste sie doch retten.
>>Heaven!<<
Diesmal drückte er, das Handgelenk noch fester auf ihre schon vom Blut verschmierten Lippen. Dann auf einmal trank sie. Und wie sie trank.
>>So ist es gut meine Reniar. Gut so. Es wird Dir wieder gut gehen. Ich bin bei Dir.<<
Nachdem er der Meinung war, dass es genug sei, löste er sich. Jedoch nicht, ohne wirklich ganz loszulassen.
Ein leichter Nieselregen hatte eingesetzt. Nebelschwaden zogen durch die Gassen. London war ein äußerst vorteilhafter Ort für einen wie ihn.
Behutsam nahm er Heaven in die Arme. Konnte spüren, wie ihre Wunden bereits anfingen zu heilen. Völlig unbemerkt gelang er mit ihr auf die Dächer. Keine Minute später standen sie in ihrem Appartement.
Nachdem er sie in einen Schlafanzug gepackt hatte, deckte er sie zu. Legte seine Hände an ihren Kopf. Als er sicher war, dass sie es schaffen würde, verschwand er.
Wenn sie erwachte, wäre er im schlimmsten Fall nur noch als Albtraum in ihrem Kopf wieder zu finden.

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Klemens_Fitte
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Beitrag30.11.2016 22:42

von Klemens_Fitte
Antworten mit Zitat

Tut mir leid, aber das ist in meinen Augen nicht veröffentlichungsreif. Und ich überlege wirklich, wie ich jetzt weitermache, ohne dich zu entmutigen.

Ich bin mir sicher, dass es dir ein Bedürfnis war, diese Geschichte aufzuschreiben. Und die Erfahrungen, die du dabei gemacht hast, sind wertvoll – genau wie die Erfahrung, diesen Text zu veröffentlichen. Letzten Endes muss der Text aber auch für sich (be)stehen können. Und das ist hier mE nicht der Fall.

Nicht nur in diesem Prolog, sondern auch im "Blick ins Buch", in den ich probehalber geschaut habe, finden sich Fehler (insbesondere was Groß- und Getrenntschreibung sowie Zeichensetzung angeht), Stilblüten und ungelenke Formulierungen.
Zitat:
Jedoch nicht, ohne wirklich ganz loszulassen.

Man könnte das im Einzelnen aufführen, aber hat das Sinn, wenn der Text bereits veröffentlicht ist?

Um ehrlich zu sein – und ohne jetzt eine Grundsatzdebatte lostreten zu wollen – mir tut das immer ein bisschen weh. Selfpublishing ist heutzutage eine großartige Möglichkeit, Texte zu veröffentlichen, die es auf dem klassischen Weg aus verschiedenen Gründen – zu experimentell, nicht rentabel genug etc. – schwer haben würden; aber es überträgt auch die Verantwortung für einen veröffentlichungsreifen Text auf den Autor: eben erst zu veröffentlichen, wenn man sein Möglichstes getan hat. Alles andere ist dem Leser gegenüber nicht fair und führt dazu, dass Eigenveröffentlichungen es trotz ihres Potentials immer noch schwer haben, ernstgenommen zu werden.

Zitat:
Es war Zufall, dass er den Unfall sah.

Zitat:
Doch, dass er genau in dem Moment da war, als das Auto sie von hinten erfasste, war reines Glück.


Ich als Leser fühle mich davon nicht ernstgenommen. Und ich denke, das kannst du besser.

P.S.: Das hier >>…<< sind keine Anführungszeichen. Das sind die hier »…« (Chevrons).


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Darkbaby
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Beitrag30.11.2016 23:00

von Darkbaby
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Guten Abend Klemens,

das ist natürlich harter Tobak.

Ich nehme jegliche Kritik an, was Fehler und Zeichensetzung angeht. Bin eben "Vorschüler".

Was ich hingegen hart finde, das Du anmerkst ich wäre dem Leser gegenüber nicht fair. Man solle erst veröffentlichen, nachdem man sein möglichstes Getan hat.
Ich habe ein gutes Jahr an dem Manuskript gearbeitet. Und das nicht mit geteilter Liebesmüh.
Entschuldige, das finde ich unfair.

Für mich hat die Geschichte Sinn, Handlung und Spannung.

Was mir mit Sicherheit fehlt, ist die Schreiberfahrung.

Ich danke Dir trotzdem für deine Kritik.
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Klemens_Fitte
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Alter: 41
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Beitrag30.11.2016 23:20

von Klemens_Fitte
Antworten mit Zitat

Darkbaby hat Folgendes geschrieben:
Ich nehme jegliche Kritik an, was Fehler und Zeichensetzung angeht.


Na ja, Fehlersuche läuft für mich nicht unter Kritik. Was ich meine ist: Fehler (im Sinne von Tipp- und Zeichensetzungsfehlern) macht jeder. Das ist unabhängig davon, wie lange man schon schreibt. Es gibt erfahrene Autoren, die ohne ein Korrektorat aufgeschmissen wären. Fehler auszusieben ist normalerweise Sache des Verlagskorrektorats – veröffentlicht man selbst, ist man es dem Leser schuldig, für eine möglichst große Fehlerfreiheit zu sorgen. Indem man selbst noch mal drüberguckt oder andere drübergucken lässt. Und wenn mir schon beim Querlesen die Fehler ins Auge springen, gehe ich davon aus, dass das nicht passiert ist. Das ist kein übermäßiger Vorwurf an dich – aber ich finde es halt schade.

Darkbaby hat Folgendes geschrieben:
Was ich hingegen hart finde, das Du anmerkst ich wäre dem Leser gegenüber nicht fair. Man solle erst veröffentlichen, nachdem man sein möglichstes Getan hat.
Ich habe ein gutes Jahr an dem Manuskript gearbeitet. Und das nicht mit geteilter Liebesmüh.
Entschuldige, das finde ich unfair.


Inwiefern ist meine Aussage unfair? Ist es fair dem Leser gegenüber, ein fehlerhaftes Manuskript zu veröffentlichen? Natürlich kann ich nicht beurteilen, ob du dein Möglichstes getan hast, aber ein gutes Jahr ist mE keine Zeit für ein Manuskript von 400 Seiten (das mögen erfahrene Autoren leisten können – ich nicht, und bei Anfängern bin ich da äußerst skeptisch). Und mal angenommen, jemand würde den Text lektorieren und er käme (davon gehe ich aus) mit unzähligen Anmerkungen und Korrekturen zurück – wärst du dann immer noch zufrieden mit der Veröffentlichung?
Selfpublishing ist mE Fluch und Segen; es führt dazu, dass viele Texte veröffentlicht werden, bevor sie reif dafür sind.

Darkbaby hat Folgendes geschrieben:
Für mich hat die Geschichte Sinn, Handlung und Spannung.


Deshalb sagte ich ja: Der Text muss, sobald er veröffentlicht ist, für sich selbst (be)stehen.

Darkbaby hat Folgendes geschrieben:
Was mir mit Sicherheit fehlt, ist die Schreiberfahrung.


Dann wünsche ich dir (und gehe davon aus), dass du weiter dranbleibst, lernst und besser wirst. Und womöglich wirst du dir irgendwann diesen Auszug ansehen und mir Recht geben.


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Insane
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Beitrag30.11.2016 23:24

von Insane
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Ich weiss nicht genau ob ich das vielleicht irgendwie ueberlesen habe, aber was hat es mit der "Trink von meinem Handgelenk" Sache auf sich? Geht es hier um einen Vampir und deshalb beginnt auch die Wunde schnell zu heilen?

Ich glaube ich habe eine ganz gute Phantasie und deshalb fiel es mir nicht schwer ein Szenario zu deinem Text ausumalen. Ich muss dir aber ehrlich sagen, dass die komplette Sinnleichkeit in deinem Text fehlt. Es ist ziemlich stumpf und damit fuer andere Leser sicher absolut zaeh sich unter dem was du schreibst etwas vorzustellen.

Ich verstehe den Text auch teilweise ueberhaupt nicht. Die Frau wurde angefahren, war dann vom Erdboden verschluckt aber der Typ laesst sie von seinem Handgelenk trinken HAE ???

Du musst dir immer im Klaren sein, (und das faellt mir auch sau schwer) dass keine Sau rafft was in deinem Kopf vorgeht. Dir mag das alles plausibel erscheinen ... Ist es aber nicht. Zumindest nicht fuer mich.

Und warum ist London vorteilhaft fuer ihn (Wer zum Teufel ist er denn ueberhaupt?)? Also jo wenns wirklich um einen Vampir geht, dann is das halt das typische Klischee ... aber ich kann mir ja nicht die ganzen Infos aus den Fingern saugen. Das ist dein Part, mich genau das wissen zu lassen, was ich wissen muss!

Schreibs um und versuche das aufs Papier zu bringen was du vor deinem inneren Auge siehst!! Sei nicht sauer mach einfach!


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Klemens_Fitte
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Alter: 41
Beiträge: 2940
Wohnort: zuckerstudio waldbrunn


Beitrag30.11.2016 23:36

von Klemens_Fitte
Antworten mit Zitat

Insane hat Folgendes geschrieben:
Ich verstehe den Text auch teilweise ueberhaupt nicht. Die Frau wurde angefahren, war dann vom Erdboden verschluckt aber der Typ laesst sie von seinem Handgelenk trinken HAE ???


Insane hat Folgendes geschrieben:
Und warum ist London vorteilhaft fuer ihn


Zumindest die beiden von dir angemerkten Stellen waren für mich völlig klar

ad 1:
Darkbaby hat Folgendes geschrieben:
Nicht sichtbar für das menschliche Auge eilte Da ist noch ein Tempusfehler. war er zu ihr geeilt er zu ihr. Hatte sie von der Unfallstelle in eine der Nebengassen gebracht.


Dass er sie von der Unfallstelle wegbringt, vollzieht sich auf eine für das menschliche Auge nicht sichtbare Weise. Auf mögliche Augenzeugen muss es also so wirken, als wäre sie vom Erdboden verschluckt worden.

Darkbaby hat Folgendes geschrieben:
Was an der Unfallstelle los war, wollte er sich lieber nicht ausmalen. Wann kam es schon vor, das eine Frau angefahren wurde, und im nächsten Moment wie vom Erdboden verschluckt war.


ad 2:
Darkbaby hat Folgendes geschrieben:
Nebelschwaden zogen durch die Gassen. London war ein äußerst vorteilhafter Ort für einen wie ihn.


Warum London für ihn vorteilhaft ist, wird direkt im Satz vorher gesagt. Er möchte idR/oft/ab und zu ungesehen bleiben und in London, so der Text, gibt es idR/oft/ab und zu Nebelschwaden, in denen er sich verbergen kann. (Dass man nicht erfährt, wer er ist und was es mit ihm auf sich hat, halte ich für relativ normal bei einem Prolog.)

Insane hat Folgendes geschrieben:
Du musst dir immer im Klaren sein, (und das faellt mir auch sau schwer) dass keine Sau rafft was in deinem Kopf vorgeht. Dir mag das alles plausibel erscheinen ... Ist es aber nicht. Zumindest nicht fuer mich.


Der Text mag nicht ganz überzeugen, aber nicht immer sind Missverständnisse dem Text anzulasten.


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Darkbaby
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Alter: 49
Beiträge: 8
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D
Beitrag30.11.2016 23:58

von Darkbaby
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Liebe Insane,

bei meinem Textauszug handelt es sich ja schließlich um den Prolog. Es wäre doch ziemlich unsinnig und auch unmöglich, in diesem alle Geheimnisse aufzudecken.
Aber ich kann Dich beruhigen, im Verlaufe des Buches werden sie es.
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Seraiya
Geschlecht:weiblichMondsüchtig


Beiträge: 924



Beitrag01.12.2016 00:19

von Seraiya
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Hallo Darkbaby,


Ich hoffe, du bist noch da. Leider sind neue User manchmal schnell wieder weg, wenn sie sich von den Kritiken getroffen fühlen. Bitte nicht persönlich nehmen. smile

Ich bin sicher, dass du viel Herzblut in dein Werk gesteckt hast, das machen hoffentlich alle.
Leider finden sich tatsächlich einige Fehler, die nicht sein müssen. Ich habe einen Blick ins Buch geworfen. Im ersten Satz stimmt die Zeichensetzung nicht und im zweiten ist ein Wort gänzlich falsch gewählt. Wenn ich das gerade mal anmerken darf ... jemanden unglaubwürdig ansehen, ist Humbug. Sie sieht ihren Chef ungläubig an, weil sie ihm nicht glaubt. Unglaubwürdig bedeutet etwas anderes.

Aber nun zum Einstand:
(Zu den falschen Anführungszeichen wurde bereits etwas gesagt)
Das ist ein Prolog, das heißt, das ist mein Happen, meine Vorspeise. Wenn ich den hinter mir habe, möchte ich scharf aufs Menü sein. Also fang mich und halte mich an der Angel.
Das gelingt hier nicht. Wieso?

Zitat:
>>Du musst trinken. Öffne die Augen!<<
Er hielt sie in den Armen. Schon seit Ewigkeiten wartete er darauf, sie so nah zu spüren.
>>Trink Heaven, jetzt! Sonst ist es zu spät.<<  
Er drückte sein tropfendes Handgelenk an ihre warmen Lippen. Es kam keine Reaktion.
<- Mitten ins Geschehen, das ist klasse. Aber hier fehlen Atmosphäre und greifbare Emotionen. Wenn ich so eine Szene lese, möchte ich die Dinglichkeit spüren, mitfiebern, seine Angst nachempfinden können. Es geht um etwas, nämlich um das Leben dieser noch unbekannten Frau, die er schon so lange in den Armen halten wollte. Mehr Drama und Wärme bitte! Erleichterung, Furcht, Sehnsucht - da ist alles dabei, was man nur in Worte fassen muss. Nicht auschmücken, sondern mit kräftigem Ausdruck aufbauen und halten.
Wenn er nicht schnell genug reagiert hatte? Es war Zufall, das er den Unfall sah. Sofort zur Stelle war. Er beobachtete sie schon, solange er denken konnte. Doch, dass er genau in dem Moment da war, als das Auto sie von hinten erfasste, war <- Wiederholungen machen einen Text träge und langweilig. Ich frage mich immer, was ich tun kann, um eine Wiederholung zu vermeiden, ohne dass man merkt, dass ich Wiederholung vermeiden möchte. reines Glück.
Nicht sichtbar für das menschliche Auge eilte er zu ihr. Hatte sie von der Unfallstelle in eine der Nebengassen gebracht. Sie musste schwer verletzt sein. Ihre Gliedmaßen hingen in einem nicht ansehnlichen Winkel herab. <- Das ist ein unnötiger Erzähleinschub. Dieser Mann denkt ja jetzt nicht darüber nach, wie das alles passierte, sondern möchte ihr Leben retten. Hier höre ich die Autorin, was mich aus der Geschichte reißt. Versuch, bei ihm zu bleiben. Bei ihnen. Nichts erklären, sondern die Szene erleben lassen. Der Unfall ist hier wurscht, mir zumindest. Das kann sich auch später klären. Oder du bringst diese Info geschickter mit ein.
Wieder sprach er, sie solle ihn ansehen. Keine Reaktion.
Er kannte ihre Stimme, ihre Augen, ihren Geruch. Doch nie war er ihr so nah gewesen wie in diesem Moment. Sie musste ihre blauen Augen <- bei blauen Augen rollen sich mir die Zehennägel hoch ... blau ist erstens langweilig und zweitens sind die irgendwie immer blau, aber das ist deine Entscheidung, nicht meine. Doch wenn blau, dann ein Merkmal wie indigo, saphirblau, silberblau ... Gib den Personen etwas, das sie von anderen unterscheidet. wieder aufschlagen. Er wollte noch unendlich viele solcher Momente erleben. Doch dafür musste sie trinken.
>>Heaven, bitte trink.<<
Einige Passanten blickten in die Seitengasse. Er musste aufpassen, dass niemand zu nah kam. <- hier fehlt mir Glaubwürdigkeit. Er hat eine bewusstlose Frau im Arm, mit verdrehten Gliedern oder so ähnlich und möchte, dass sie Blut von seiner Pulsader trinkt? Richtig? Und dann schauen Leute und gehen weiter? Kein genauer Blick? Nichts? Was an der Unfallstelle los war, wollte er sich lieber nicht ausmalen. Wann kam es schon vor, das eine Frau angefahren wurde, und im nächsten Moment wie vom Erdboden verschluckt war. Er hatte keine andere Möglichkeit gesehen. Musste sie doch retten. <- hier ist wieder der Erklärbär, der hat hier nichts verloren.
>>Heaven!<<
Diesmal drückte er, das Handgelenk noch fester auf ihre schon <- das kann raus vom Blut verschmierten Lippen. Dann auf einmal trank sie. Und wie sie trank. <- das auch. Nicht zuviel sagen und nicht zu wenig. Dem Leser auch eine eigene Vorstellung lassen, ihn jedoch mit Atmosphäre und Gefühl bei der Stange halten.
>>So ist es gut meine Reniar. Gut so. Es wird Dir wieder gut gehen. Ich bin bei Dir. <- warum schreibst du das groß? Das hier ist keine Anrede an eine Fremde oder ein Brief oder ähnliches. Oder doch? <<
Nachdem er der Meinung war, dass es genug sei, löste er sich. Jedoch nicht, ohne wirklich ganz loszulassen. <- Das kann man schöner formulieren.
Ein leichter Nieselregen hatte eingesetzt. Nebelschwaden zogen durch die Gassen. London war ein äußerst vorteilhafter Ort für einen wie ihn. <- in diesem Zusammenhang würde das heißen, dass es ihm dort aufgrund von Nebel und Nieselregen gut geht. Ist das die Aussage?
Behutsam nahm er Heaven in die Arme. Konnte spüren, wie ihre Wunden bereits anfingen zu heilen. Völlig unbemerkt gelang er mit ihr auf die Dächer. Keine Minute später standen sie in ihrem Appartement.
Nachdem er sie in einen Schlafanzug gepackt hatte, <- und das macht er wie ...? Einfach über die dreckigen Klamotten? Oder zieht er sie erst aus? Du verschenkst hier Nähe, Sinnlichkeit und Fürsorge. deckte er sie zu. Legte seine Hände an ihren Kopf. Als er sicher war, dass sie es schaffen würde, verschwand er.
Wenn sie erwachte, wäre er im schlimmsten Fall nur noch als Albtraum in ihrem Kopf wieder zu finden.
   


Insgesamt solltest du mMn noch an deinem Ausdruck arbeiten und mehr Gefühl in die Sache bringen. Da ist noch viel Luft nach oben. Hier herrscht keine Spannung, die wird nicht richtig aufgebaut, was nicht am Inhalt, sondern an der Umsetzung liegt.

Vielleicht ist etwas Hilfreiches dabei.



LG,
Seraiya
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Darkbaby
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Alter: 49
Beiträge: 8
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D
Beitrag01.12.2016 09:59

von Darkbaby
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Guten morgen Seraiya,

klar bin ich noch da.
Deine Kritik finde ich sehr hilfreich. Du zeigst mir genau auf, wo es Mängel gibt. Das kann ich aufnehmen und versuchen umzusetzen.

Nun ist es bei diesem Werk sicher schwierig, da muss ich Klemens dann recht geben. Ich habe es - zu unüberlegt - rausgehauen.
Trotz allem stehe ich dazu. Und auch wenn es nun so ist, das etliche Fehler in allen möglichen Sparten dahinter stehen: Ich bin stolz darauf.
Für mich als Anfänger, dachte ich wirklich, mich sehr intensiv über alles informiert zu haben. Leider gibt es in meinem gesamten Umfeld niemanden, der mir hätte auch nur annährend Rat geben können. Aber ich denke, nun bin ich dafür an der richtigen Adresse.

Für alle folgenden Texte werde ich hier, von manchen, bestimmt bestens beraten sein.

Meine Story überzeugt mich immernoch. Klar Very Happy ist ja auch meine.
Was die greifbaren Emotionen angeht, da habe ich so manches mal wirklich ein Problem. Tausend Gedanken im Kopf ... ich werde daran arbeiten.
Was die Wortwiederholungen betrifft, dachte ich, das ich sehr darauf geschaut hätte. Nun wo Du es mir so genau aufzeigst. Stimmt.
Das man mich als Autorin an einigen Stellen hört, war mir nicht klar. Ich denke, bei sich selbst überließt man beim ersten Buch gerne etwas, das einem bei fremden Werken sofort ins Auge stechen würde.

Was mir tatsächlich fast peinlich ist ... Embarassed Die Chevrons ... wie zum Teufel setzt man die. Und ich dachte bei meinen >>Anführungszeichen<<, hey, klasse. So macht man das beim Manuskript. Und nicht wie in der Schule "so".

Belehrt mich ruhig weiter. Ich freue mich schon darauf, euch meinen zweiten Textauszug aus einem nicht veröffentlichten Werk zeigen zu dürfen. Denn da ist die Luft nach oben ja noch vollkommen umsetztbar.

Liebe Grüße Alex
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Stefanie
Reißwolf


Beiträge: 1735



Beitrag01.12.2016 10:05

von Stefanie
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Ich bin mir nicht ganz sicher, was du von uns erwartest.
Normalerweise werden hier Texte eingestellt, um sich eine zweite Meinung zu holen und sie zu überarbeiten. Aber wenn er schon veröffentlicht ist?

Ich finde den Prolog nicht schlecht, allerdings fehlt der Feinschliff.
Die grundsätzliche Situation (Frau hatte Unfall, Vampir rettet ihr das Leben, indem er ihr sein Blut gibt), finde ich schon verständlich beschrieben, auch wenn man an der Atmosphäre noch arbeiten könnte. Der Ton ist mir zu nüchtern und du betreibst zu offensichtliches Infodumping. Außerdem sind ein paar kleine Logikfehler drin.

Wenn du Interesse daran hast, die Geschichte nochmal zu überarbeiten, sag Bescheid, dann gebe ich dir gerne detailliertes Feedback, aber falls du sie eh so stehenlassen willst, brauche ich mir die Mühe ja nicht zu machen.
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Darkbaby
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Alter: 49
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D
Beitrag01.12.2016 10:16

von Darkbaby
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Hallo Stefanie,

was ich von euch erwarte? Nun, es passiert doch schon. Ihr zeigt mir meine Schwachstellen auf und ich lerne daraus - hoffe ich zumindest.

Natürlich werde ich den Text überarbeiten. Dabei tut es wenig zur Sache, das er schon raus ist. Wenn ich da nicht gänzlich falsch informiert bin, kann ich beim Ebook doch noch in den Bearbeitungsmodus gehen.
Aber zuerst einmal, werde ich das sicher für mich hier zuhause tun.

Liebe Grüße Alex
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Klemens_Fitte
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Beitrag01.12.2016 10:43

von Klemens_Fitte
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Darkbaby hat Folgendes geschrieben:
Trotz allem stehe ich dazu. Und auch wenn es nun so ist, das etliche Fehler in allen möglichen Sparten dahinter stehen: Ich bin stolz darauf.


Um das noch kurz zu meinen gestrigen Kommentaren anzufügen: Ich will dir das auch gar nicht absprechen. Die Erfahrung, etwas zu Ende geschrieben und veröffentlicht zu haben, ist schon viel wert – und wenn es unüberlegt geschah, ist auch das ein Erfahrungswert, aus dem man lernen kann.

Darkbaby hat Folgendes geschrieben:
Was mir tatsächlich fast peinlich ist ... Embarassed Die Chevrons ... wie zum Teufel setzt man die. Und ich dachte bei meinen >>Anführungszeichen<<, hey, klasse. So macht man das beim Manuskript. Und nicht wie in der Schule "so".


Das ist abhängig von deinem Betriebssystem. Schau mal hier: *Klick*

In jedem Fall sollten sie im Textverarbeitungsprogramm unter "Sonderzeichen" zu finden sein.


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Michel
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Beitrag01.12.2016 13:22

von Michel
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Romantasy?
Ich lese hier keine Vampirgeschichte (der V. würde Blut trinken, nicht spenden), sondern sehe so etwas wie eine Engelsgestalt. Gibt es nicht eine ganze Sparte, die sich mit romantischen Beziehungen zwischen Menschen und übernatürlichen Figuren beschäftigt? Ein Engel also, der unsichtbar für Menschen sein Werk vollbringt. Dafür scheint der Nebel ihm gut geeignet. Die "Anführungszeichen" hatte ich für den Versuch gehalten, eine besondere Form der Kommunikation zu etablieren, so etwas wie Gedankenübertragung. Bin trotzdem darüber gestolpert.
Für mich ist der Text ebenfalls noch etwas blutleer (Vampir-Pun not intended). Offenbar ist der Engel (?) verliebt in eine Menschenfrau, was ordentliche Herz-Verwicklungen verspricht. Der Text bleibt mir u.a. fern, weil Regungen teils behauptet werden, ohne sie in der Handlung zu belegen. Beispiel:
Zitat:
Es war Zufall, das er den Unfall sah. Sofort zur Stelle war. Er beobachtete sie schon, solange er denken konnte. Doch, dass er genau in dem Moment da war, als das Auto sie von hinten erfasste, war reines Glück.
Ganz abgesehen davon, dass Anfang und Schluss einander widersprechen (Er beobachtet sie die ganze Zeit, trotzdem ist er rein zufällig da), stoppt hier die Erzählung, der Film hält an, der Souffleur kommt auf die Bühne und beginnt: "Es ist nämlich so, dass ..."
Präzise der Moment, an dem ich aussteigen würde. Ein Prolog soll in die Handlung hineinziehen, soll mich anfixen, gespannt machen. Erklärungen kommen später. Wenn ich auf Seite 1 den Erklärbär finde, habe ich die Befürchtung, dass er mir wieder und wieder begegnen wird, und klappe das Buch zu.

Mir ist nicht ganz klar, welche Perspektive die Erzählung einnimmt. Vieles liest sich personal (die Gedanken des namenlosen Engelsvampirs, seine Empfindungen), andere Stellen wie von außen, also auktorial gefasst, z.B.
Zitat:
Völlig unbemerkt gelangte er mit ihr auf die Dächer.
- das kann nur ein allwissender Erzähler bemerken. Soll ich dem Unbekannten folgen und durch seine Augen sehen? Oder wird mir die Geschichte von außen erzählt? Beides ist denkbar, die Vermischung halte ich hier für ungünstig.
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Darkbaby
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D
Beitrag01.12.2016 13:32

von Darkbaby
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Danke Klemens.
Nun muss ich nur noch heraus finden, wie ich die Zeichen setzte, ohne ständig über das Menü gehen zu müssen.

Ich habe meinen Vormittag damit verbracht, eure Kritik umzusetzten. Zumindest erstmal gob im Prolog. Kann ich euch das nun hier an dieser Stelle zeigen um zu hören wie eure Meinung dazu ist?
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Seraiya
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Beiträge: 924



Beitrag01.12.2016 13:35

von Seraiya
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Hallo Darkbaby,


Freut mich, wenn ich dir mit meinen Gedanken weiterhelfen konnte.

Was ich gerne mal anmerken würde ... ich finde es sehr schade, wenn Potenzial verbrannt wird. Was bei dieser veröffentlichten Version in meinen Augen der Fall ist.
Sicher kannst du stolz darauf sein, dass du die Geschichte mit Herzblut vollendet und veröffentlicht hast, doch du verbrennst nicht nur die Story, sondern auch deinen Namen. Ich würde kein zweites Buch, in dem bereits zu Beginn solche Fehler auftauchen, von der/dem Autorin/Autor kaufen.
Wie du damit umgehst - ob du es änderst oder rückrufst - ist deine Entscheidung, raten würde ich zu letzterem, falls so etwas möglich ist. Ich kenne mich mit E-Books nicht aus.
Darüber, dass beide Optionen ärgerlich sind, braucht man nicht streiten. Trotzdem ist es eine Überlegung wert, denke ich.
Ich habe ein Eckchen aus dem Buch gelesen und finde es echt nicht gut, was natürlich nur meine persönliche Meinung ist. Da sind zu viele "Erzählfehler" drin, die nur wenig mit Zeichensetzung zu tun haben.
Finde es auf jeden Fall klasse, dass du an der Version noch arbeiten willst.



LG,
Seraiya
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Michel
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Beitrag01.12.2016 14:00

von Michel
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Zitat:
Kann ich euch das nun hier an dieser Stelle zeigen um zu hören wie eure Meinung dazu ist?
Geht immer. Ich habe persönlich allerdings die Erfahrung gemacht, dass sich ein Text oder eine Überarbeitung "setzen" muss. Mit schnellem Flicken bin ich i.d.R. nicht gut gefahren.
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Darkbaby
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Beitrag01.12.2016 14:12

von Darkbaby
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Flicken möchte ich nicht. Nur hören, ob ich auf dem richtigen Weg bin ...
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Beitrag01.12.2016 14:13

von Darkbaby
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Prolog

»Du musst trinken,« wimmerte er. Sie sollte die Augen öffnen.
 Vorsichtig hielt er sie in den Armen um sie nicht noch mehr zu verletzten. Als sei ihr Körper aus Glas, hatte er sie hoch gehoben und war mit ihr losgerannt. In einer dunklen Nebengasse riss er sich die Pulsader mit den Zähnen auf. Warm quoll sein Lebenssaft aus der Arterie. Alles würde er für sie tun. Sie musste nur weiter leben.
Schon seit Ewigkeiten malte sein Gehirn sich aus, wie es sein könnte sie so nah zu spüren. Stunde um Stunde, Tag auf Tag hatte er sich vorgestellt, wie weich ihre Haut sein würde. Doch nie war ihm in den Sinn gekommen, dies auch wirklich einmal spüren zu dürfen.
Und nun lag sie hier, mehr tot als lebendig vor ihm. Die Versuchung auf einmal so groß, ihr das letzte Fünkchen Leben zu nehmen. Das Blut, das überall an ihr klebte, machte ihm das denken nicht leichter. Dieser unvergleichliche Geruch, den er noch nirgends so aufgenommen hatte. Er zog sich seine Bahnen durch jeden Millimeter seines Körpers. Lullte seinen scharfen Verstand so katastrophal beängstigend ein, dass er sich nur noch sehnlicher wünschte, sie würde ihre silberblauen Augen öffnen. Würde ihm erlauben, in sie hinein zu sehen. Er brauchte etwas, das ihn den Geruch verdrängen ließ.
»Trink Heaven, jetzt! Sonst ist es zu spät.«  
Erneut drückte er sein zitterndes, tropfendes Handgelenk an ihre warmen Lippen. Es kam immer noch keine Reaktion.
 Er wollte sich gar nicht weiter ausmalen, was passiert wäre, wenn er nicht wie so oft in letzter Zeit ihre Nähe gesucht hätte. Und doch spielte seine Fantasie ihm das schlimmste Szenario vor. Ein ewiges, trostloses Leben ohne dieses fremde Mädchen. Ein Mädchen, von dem er nur wusste, das er für immer an ihrer Seite bleiben will. Und sei es nur, um sie aus der Ferne zu beobachten. Über sie zu wachen. Sie beschützen vor allem und jedem.
Er strich über ihr Gesicht. Dieses Gesicht, das er so in seinen Kopf eingebrannt hatte, das es fast schon an Schmerz grenzte, ihm nun so nah zu sein.
»Heaven, bitte. Ich brauche Dich,« bleib bei mir.
Verzweifel sank er auf sie. Legte sein Ohr auf ihre Brust. Hörte, wie ihr Herz immer öfter Aussetzer hatte.
Sie war verloren. Er war verloren. Ein Gedanke jagte den anderen. Zum ersten Mal in seinem Leben wusste er nicht, was er tun sollte. Dieses Gefühl kotzte ihn an. Gerade dachte er noch, ihr einfach sein Blut zu geben und alles sei wieder im normalen Fluss. Doch wenn sie nicht trank, wie sollte er sie dann retten.
 Nun lag sie hier vor ihm auf dem kalten Asphalt. Unfähig einer Bewegung. Fast war er ihr nun viel ähnlicher als jemals zuvor. Er fühlte sich gelähmt.
Es kostete ihn enorme Kraft, sich aufzuraffen, um sie noch einmal anzusehen. Der Schmerz, der ihn durchströmte, fesselte ihn.
Er kannte ihre Stimme, ihre Augen, ihren Geruch. Doch nie war er ihr so nah gewesen wie in diesem Moment.
»Heaven, bitte trink.«
Mit letzter Kraft drückte er sein Handgelenk auf ihre Lippen.
Dann auf einmal spürte er eine Bewegung unter sich. Ihre Finger griffen nach seinem Arm. In einem Sekundenbruchteil schossen alle seine Fähigkeiten zurück.
»So ist es gut meine Reniar. Gut so. Es wird dir wieder gut gehen. Ich bin bei dir.«
Die Erleichterung, die ihn durchströmte, war genauso neu für ihn, wie alles andere was er mit diesem einen Mädchen erlebte. Dieses Mädchen, das nicht einmal wusste, das es ihn gab. Es auch niemals wissen durfte.
Er musste sich zurückhalten, ihren Mund nicht von seiner Quelle zu lösen, um sie zu küssen. Er wartete darauf, dass sie ihn gleich ansehen würde. Nichts konnte in diesem Moment wichtiger sein. Er sah, wie ihre Wunden sich schlossen und Leben in sie zurückkehrte. Als ihr Herz wieder stark genug schlug, löste er sich vorsichtig von ihr.
Sie öffnete ihre Augen und sah ihn direkt an. Bevor er überhaupt wusste, was sie tat, drückte sie sich ihm entgegen und küsste ihn leicht auf die Lippen.
Genauso plötzlich, wie sie sich aufgebäumt hatte, sank sie zurück.
Behutsam nahm er Heaven auf seinen Rücken.
Ein leichter Nieselregen hatte eingesetzt, Nebelschwaden zogen durch die Gassen. Völlig unbemerkt gelang er mit ihr auf die Dächer. Keine Minute später standen sie in ihrem Appartement.
Sanft legte er sie auf die kleine Couch, die unter der Dachluke stand. Deckte sie zu.
Nun würde alles wieder gut werden. Er legte seine Hände an ihre Stirn.  Wenn sie erwachte, wäre er im schlimmsten Fall nur noch als Albtraum in ihrem Kopf wieder zu finden.
Er sprang durch das Fenster aufs Dach. Drehte sich noch ein Mal, um sie anzusehen. Dann verschwand er im Nebel.
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Muskat
Eselsohr


Beiträge: 343



Beitrag01.12.2016 14:15
Prolog
von Muskat
Antworten mit Zitat

Hallo Darkbaby,

auch ich habe deinen Prolog und ein wenig im Buch gelesen und muss dir sagen, dass ich es ebenso nicht reif zu einer Veröffentlichung finde.
Ich meine, dass da mehr als ein Feinschliff fehlt, es ist halt eine Rohfassung und bedarf einer Menge Arbeit. Das soll dich aber nicht abschrecken,  vielmehr als Ansporn dienen. Denn es liegt dir ja viel an der Geschichte.

Mit dem Prolog erging es mir so, dass ich meinte, ich bekäme Gedankenfetzen erzählt und solle mir nun die Geschichte dazu im Kopf zusammenbasteln. Satt Stimmung zu erzeugen, wiederholst du unnötige Erklärungen, warum der Held zur Stelle ist. Die Logikfehler wurden auch bereits genannt.

Im Einzelnen zeigte dir Seraiya auf, wo es mangelt.
Mein Rat: Befasse dich intensiv mit dem Schreiben, übe und überarbeite danach, dann wirst du die handwerklichen Fehler alleine finden.

Liebe Grüße

Muskat


-Meine Hinweise bezogen sich auf die ursprüngliche Fassung.
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Seraiya
Geschlecht:weiblichMondsüchtig


Beiträge: 924



Beitrag01.12.2016 16:24

von Seraiya
Antworten mit Zitat

Hi nochmal,


Der richtige Weg ... der liegt oft im Auge des Betrachters. Du hast mehr Leben in die Szene gebracht, doch da muss mMn noch viel Arbeit reingesteckt werden. Die Dinge, an denen es in meinen Augen mangelt, muss man üben, üben, üben. Und viel lesen. Sich immer weiter bilden, was das Schreiben angeht und entwickeln.
Ich empfehle dir unter anderem das Buch: "Kreativ Schreiben - Handwerk und Techniken des Erzählens"

Die Sätze klingen nicht harmonisch, sondern abgehackt. Die Erzählweise ist zu distanziert, die Personen schlicht flach, die Spannung fehlt und die Emotionen werden mit alt bekannten Phrasen transportiert. Das Rad muss nicht neu erfunden werden, das tut auch so gute Dienste, aber die Rundung sollte man hinbekommen und die Speichen müssen halten. Danach kann es neu lackiert werden.


Zitat:
  »Du musst trinken,« wimmerte er. <- hier habe ich jetzt durch das wimmern eine schwache, gebeutelte Person im Kopf. Sie sollte die Augen öffnen. <- keine Regieanweisungen bitte. Und überlege dir, wie du diese Person hier darstellen willst. Das Wimmern ist ein Bruch zum vorherigen und transportiert für mich nicht Gefühl, sondern Persönlichkeit. Man wimmert nicht einfach so, wenn es nicht um etwas geht, das dich gerade kaputt macht.
Vorsichtig hielt er sie in den Armen Komma um sie nicht noch mehr zu verletzten. <- das ist Unsinn. Überlege dir bei solchen Adjektiven, wenn du sie setzt, wieviel Sinn der Satz machen würde, wenn das Gegenteil der Fall wäre. Natürlich hält er sie nicht im Würgegriff und natürlich will er ihr nichts tun, das wird direkt im ersten Satz deutlich. Der Leser ist nicht blöd. Emotionen lassen sich auch allein durch Worte und einfache Gesten transportieren. Als sei ihr Körper aus Glas, hatte er sie hoch gehoben und war mit ihr losgerannt. <- hier springst du aus der Szene raus und zurück zum Vorangegangenen, du reißt mich raus In einer dunklen Nebengasse riss er sich die Pulsader mit den Zähnen auf. Warm quoll sein Lebenssaft aus der Arterie. Alles würde er für sie tun. Sie musste nur weiter leben. <- Erklärbär. Das höre ich die Autorin, die mir die Situation erklärt. Ich will es aber nicht erklärt bekommen, sondern das Geschehen unmittelbar erleben. Wenn du mittendrin anfängst, bleib ruhig vor Ort. Beispiel: "Er riss sich mit den Zähnen die Pulsadern auf (übrigens ein seltsames Bild), der Lebenssaft quoll warm über das Handgelenk und die Hand." So passiert es direkt. Der Leser ist unmittelbar dabei.
Schon seit Ewigkeiten malte sein Gehirn sich aus, wie es sein könnte sie so nah zu spüren. Stunde um Stunde, Tag auf Tag hatte er sich vorgestellt, wie weich ihre Haut sein würde. Doch nie war ihm in den Sinn gekommen, dies auch wirklich einmal spüren zu dürfen. <- das ist in meinen Augen "Geschwafel" und hier fehl am Platz. Du nimmst die Spannung durch solche Einschübe. Show, don't tell. Lass die Szene für sich sprechen. Lass Blicke, Gesten, Worte für sich sprechen. Übermittle mir, dass er sich mit ihr Arm wohlfühlt und sich gesehnt hat, anhand seines Verhaltens.
Und nun lag sie hier, mehr tot als lebendig vor ihm. Die Versuchung auf einmal so groß, ihr das letzte Fünkchen Leben zu nehmen. Das Blut, das überall an ihr klebte, machte ihm das denken nicht leichter. <- ähm ... ok, hier landen wir mehr denn je bei Geschmackssache. Das geht für mich gar nicht, was den Inhalt angeht, deswegen sag ich lieber nix ... Dieser unvergleichliche Geruch, den er noch nirgends so aufgenommen hatte. Er zog sich seine Bahnen durch jeden Millimeter seines Körpers. Lullte seinen scharfen Verstand so katastrophal beängstigend ein, dass er sich nur noch sehnlicher wünschte, sie würde ihre silberblauen Augen öffnen. <- das sind drei einzelne Sätze, die ein Bild erschaffen und deswegen auch ein Satz sein sollten. Ansonsten liest es sich abgehackt. (Und Vorsicht mit zuvielen Adjektiven, die töten die Fantasie)Würde ihm erlauben, in sie hinein zu sehen. Er brauchte etwas, das ihn den Geruch verdrängen ließ.
»Trink Heaven, jetzt! Sonst ist es zu spät.«  
Erneut drückte er sein zitterndes, tropfendes Handgelenk an ihre warmen Lippen. <- warum hat er zwischendrin aufgehört? Es kam immer noch keine Reaktion. <- das weiß der Leser anhand dessen, dass keine Reaktion beschrieben wird. Und "Reaktion" ist hier mMn trocken, oberflächlich, kalt. Sie hat ein Gesicht und einen Körper, nutze das.
 Er wollte sich gar nicht weiter <- hat er bereits gemacht? ausmalen, was passiert wäre, wenn er nicht wie so oft in letzter Zeit ihre Nähe gesucht hätte. Und doch spielte seine Fantasie ihm das schlimmste Szenario vor. Ein ewiges, trostloses Leben ohne dieses fremde Mädchen. Ein Mädchen, von dem er nur wusste, das er für immer an ihrer Seite bleiben will.  <- "wollte" ... auf Zeiten und Bezüge achten. Und sei es nur, um sie aus der Ferne zu beobachten. Über sie zu wachen. Sie beschützen vor allem und jedem.
Er strich über ihr Gesicht. Dieses Gesicht, das er so in seinen Kopf eingebrannt hatte, das es fast schon an Schmerz grenzte, ihm nun so nah zu sein.
  


Ich höre hier auf. Vielleicht hilft das nochmal.

Diese Version finde ich besser, doch sie hat wieder andere Schwächen, die sich nur durch Üben und an sich arbeiten ausmerzen lassen. Es hapert für mich auch am Ausdruck und an den Satzstellungen. Und das geht mMn nicht von heute auf morgen. Ehrlich gesagt würde ich das Projekt erst einmal weglegen und eine stabilere Basis für das Schreiben allgemein schaffen. Kurztexte eignen sich dafür.

Nichts für ungut. Wie immer nur meine persönliche Meinung.


LG,
Seraiya
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Muskat
Eselsohr


Beiträge: 343



Beitrag01.12.2016 17:52
Prolog
von Muskat
Antworten mit Zitat

Ja, die neue Version ist lebendiger, aber nun wird eine Stimmung transportiert, die einen hilflosen, verzweifelten Helden zeigt. Ich weiß nicht, ob das gewollt ist.

Stilistisch fehlt es an Präzision. Bsp. "Er sank auf sie." Das tut er nicht wirklich. Vermutlich beugt er sich über sie und legt das Ohr auf die Brust. Die Sprache ist einfach, unnötige Adjektive finden sich, Bsp. katastrophal beängstigend. Die Phrasen sprach Seraiya an. "Mit letzter Kraft". Danach schleppt er sie aber noch in die Wohnung.

Es sind Tempifehler drin, er gelangte mit ihr auf die Dächer, nicht er gelang.

Usw.

Ich nehme an, du woltest den neuen Prolog rasch fertig bekommen. Meist geht das daneben.

Versuche es zunächst, dir Handwerkszeug anzueignen, danach es so gut einzusetzen, wie es geht, schreibe kurze Beispiele. Lass sie verbessern und lerne.

Erst, wenn du dich sicher fühlst, beginne zu überarbeiten.

Deine Ideen mögen dich überzeugen, die Umsetzung macht aber das Buch aus.

Liebe Grüße

Muskat
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