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schreibiheiri
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Beitrag09.11.2016 19:40
Altagsgeschichten
von schreibiheiri
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Auf dem Kopfsteinpflaster, dass in einem Schuppenmuster verlegt worden war, lag ein Mann. Menschen bewegten sich hektisch an ihm vorbei und würdigten ihn keines Blickes. Sie mieden ihn nicht wie einen unliebsamen Bekannten dem man lieber aus dem Weg geht, nein das Menschenmeer übersah ihn einfach, wie ein Wal ein Plankton übersieht.

Kantige Umrisse von Knochen zeichneten sich unter seinen Kleidern ab. Am tiefsten Punkt angekommen, gab es nicht viel Nahrhaftes.

Eine Gruppe von Jungen Menschen lief an ihm vorbei. Sie lachten und schubsten sich, offenbar grundlos. Mit der Schläfe auf dem Bordstein, öffnete der Mann die Augen. Vielsagende, wenn auch getrübte Augen die dazu einluden in die Seele des Besitzers einzutauchen, blickten der Gruppe hinterher. Doch wie bei einem trüben Gewässer springt man nicht direkt hinein, sondern schätzt zuerst das Risiko ab, auf spitzen Fels zu treffen. Die meisten Menschen mieden die mögliche Gefahr und blieben auf den Sonnenliegen, so war es schon immer.

Die Jugendlichen entfernten sich schon fast aus seinem Blickfeld, als eine von ihnen stehen blieb und zurück sah. Einer rief ihr nach, sie solle nicht trödeln, doch die Blicke des Mannes und des Mädchens trafen sich. Die Außenwelt verstummte für einen ewig andauernden Wimpernschlag. Sie lief auf den Mann zu, bückte sich und legte ihm einige Münzen in den Pappbecher. Seine Augen glänzten und in ihnen spiegelte sich das warme Lächeln des Mädchens, das in seine Seele eintauchte. Es begann zu Regnen und das Muster des Kopfsteinpflasters erinnerte an Wasserwellen.













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gold
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Beitrag09.11.2016 20:25
Re: Altagsgeschichten
von gold
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Hallo, schreibiheiri, (ist das Schwyzer Dütsch??? Wink )

Deinen Text finde ich beeindruckend. Die Szene hast du so geschildert, dass  ich gleich ein Bild vor Augen hatte. Ein paar Kommata gehören noch gesetzt und ein oder zwei Ausdrücke ergänzt, einen anderen Schlussatz hinzugefügt und fertig ist die Chose.


schreibiheiri hat Folgendes geschrieben:
Auf dem Kopfsteinpflaster, dass in einem Schuppenmuster verlegt worden war, lag ein Mann. Menschen bewegten sich hektisch an ihm vorbei und würdigten ihn keines Blickes. Sie mieden ihn nicht wie einen unliebsamen Bekannten Komma dem man lieber aus dem Weg geht, nein das Menschenmeer übersah ihn einfach, wie ein Wal ein Stück Plankton übersieht.

Kantige Umrisse von Knochen zeichneten sich unter seinen Kleidern ab. Am tiefsten Punkt angekommen, gab es nicht viel Nahrhaftes.

Eine Gruppe von jungen Menschen lief an ihm vorbei. Sie lachten und schubsten sich, offenbar grundlos. Mit der Schläfe auf dem Bordstein, öffnete der Mann die Augen. Vielsagende, wenn auch getrübte Augen Komma die dazu einluden in die Seele des Besitzers einzutauchen, blickten der Gruppe hinterher. Doch wie bei einem trüben Gewässer springt man nicht direkt hinein, sondern schätzt zuerst das Risiko ab, auf spitzen Fels zu treffen. Die meisten Menschen mieden die mögliche Gefahr und blieben auf den Sonnenliegen, so war es schon immer.Diese Stelle gefällt mir besonders.

Die Jugendlichen entfernten sich schon fast aus seinem Blickfeld, als eine von ihnen junges Mädchen, das zu der Gruppe gehörte, stehen blieb und zurück sah. Einer rief ihr nach, sie solle nicht trödeln, doch die Blicke des Mannes und des Mädchens trafen sich. Die Außenwelt verstummte für einen ewig andauernden Wimpernschlag. Sie lief auf den Mann zu, bückte sich und legte ihm einige Münzen in den Pappbecher. Seine Augen glänzten Punkt und das Und nimmt etwas die Spannung In ihnen spiegelte sich das warme Lächeln des Mädchens, das in seine Seele eintauchte. warum hast du das kursiv gesetzt? Es stört m.E. den Lesefluss. Es begann zu regnen Punkt  und (siehe oben) Das Muster des Kopfsteinpflasters erinnerte an Wasserwellen. Das Ende ist zu abrupt.Hier könntest du noch einen Schlusssatz hinzufügen.



Sehr gern gelesen.

Liebe Grüße
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schreibiheiri
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Beitrag09.11.2016 21:16

von schreibiheiri
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Schön das es dir gefallen hat, freut mich. Habe die Fasssung noch mal überarbeitet. Bis auf den Schlusssatz, da finde ich, dass mehr zu viel wäre. Ich werde aber Morgen nochmal versuchen, das ganze objektiver zu betrachten.







Auf dem Kopfsteinpflaster, dass in einem Schuppenmuster verlegt worden war, lag ein Mann. Menschen bewegten sich hektisch an ihm vorbei und würdigten ihn keines Blickes. Sie mieden ihn nicht wie einen unliebsamen Bekannten, dem man lieber aus dem Weg geht, nein das Menschenmeer übersah ihn einfach, wie ein Wal ein Plankton übersieht.

Kantige Umrisse von Knochen zeichneten sich unter seinen Kleidern ab. Am tiefsten Punkt angekommen, gab es nicht viel Nahrhaftes.

Eine Gruppe von jungen Menschen lief an ihm vorbei. Sie lachten und schubsten sich, offenbar grundlos. Mit der Schläfe auf dem Bordstein, öffnete der Mann die Augen. Vielsagende, wenn auch getrübte Augen, die dazu einluden in die Seele des Besitzers einzutauchen, blickten der Gruppe hinterher. Doch wie bei einem trüben Gewässer springt man nicht direkt hinein, sondern schätzt zuerst das Risiko ab, auf spitzen Fels zu treffen. Die meisten Menschen mieden die mögliche Gefahr und blieben auf den Sonnenliegen, so war es schon immer.

Die Jugendlichen entfernten sich schon fast aus seinem Blickfeld, als ein Mädchen, das zu Gruppe gehöre, stehen blieb und zurück sah. Einer rief ihr nach, sie solle nicht trödeln, doch die Blicke des Mannes und des Mädchens trafen sich. Die Außenwelt verstummte für einen ewig andauernden Wimpernschlag. Sie lief auf den Mann zu, bückte sich und legte ihm einige Münzen in den Pappbecher. Seine Augen glänzten. In ihnen spiegelte sich das warme Lächeln des Mädchens, das in seine Seele eintauchte.  Es begann zu regnen und das Muster des Kopfsteinpflasters erinnerte an Wasserwellen.


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gold
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Beitrag09.11.2016 21:45

von gold
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Zitat:
Auf dem Kopfsteinpflaster, dass (hatte ich übersehen)in einem Schuppenmuster verlegt worden war, lag ein Mann.


Zum Titel: Es muss Alltagsgeschichten heißen.


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Elster
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Beitrag10.11.2016 10:33

von Elster
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Hallo schreibiheiri,

interessant, wie die Meinungen manchmal auseinandergehen, ich bin nämlich an einigen Textstellen gestolpert.
 
schreibiheiri hat Folgendes geschrieben:

 das Menschenmeer übersah ihn einfach, wie ein Wal ein Plankton übersieht.

Den Vergleich verstehe ich nicht. Da fange ich dann an, darüber nachzudenken, wie genau denn ein Wal Plankton übersieht. Der frisst das doch.  


Zitat:
Vielsagende, wenn auch getrübte Augen, die dazu einluden in die Seele des Besitzers einzutauchen,

An der Stelle stolpere ich nicht nur, da höre ich fast auf zu lesen. Was soll das bedeuten?

Zitat:
Die Außenwelt verstummte für einen ewig andauernden Wimpernschlag.

Das ist mir zu dick aufgetragen. Ich weiß, was du sagen willst (anders als bei den beiden zitierten Stellen vorher), aber durch das "ewig andauernd" ist es zu viel.


Zitat:
In ihnen spiegelte sich das warme Lächeln des Mädchens, das in seine Seele eintauchte.

Auch hier finde ich das zu dick aufgetragen. Lächeln tut gut, ja. Und manchmal kann einem das Lächeln von fremden Menschen den Tag retten. Aber in die Seele eintauchen? Muss das sein?

Dieses Bild von Wasser, Meer, so durch den Text zu ziehen finde ich aber grundsätzlich schön, besonders an der Stelle, die gold dir auch schon blau markiert hat.


Wahrscheinlich bin ich einfach ein zu nüchterner Mensch für deinen Text, so dass er bei mir nicht funktioniert. Trotzdem wollte ich dir meine Anmerkungen da lassen.
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Heidi
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Der goldene Durchblick


Beitrag10.11.2016 13:50

von Heidi
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Hallo schreibiheiri,

die Idee der Geschichte gefällt mir, auch hast du da ein paar schöne Sätze drin; aber insgesamt, finde ich, hapert es noch an der Umsetzung.

Ich habe die anderen Kommentare nur überflogen. Kann sein, dass ich etwas wiederhole, was du schon kennst. Und: Meine Vorschläge sind subjektiv.

schreibiheiri hat Folgendes geschrieben:

Auf dem Kopfsteinpflaster, dass <-- das in einem Schuppenmuster verlegt worden war, lag ein Mann.


Auch ohne Schreibfehler finde ich den Satz noch nicht ganz ausgereift. Vor allem, weil ich ohne das Foto, das du dem Text angehängt hast, gar kein Bild von dem Kopfsteinpflaster hätte - der Begriff Schuppenmuster reicht nicht aus. Mmn sollte das im Text vermittelt werden.

Zitat:
Sie mieden ihn nicht wie einen unliebsamen Bekannten, dem man lieber aus dem Weg geht, nein das Menschenmeer übersah ihn einfach, wie ein Wal ein Plankton übersieht.


Das Bild mit dem Wal sitzt noch nicht. Warum sollte der Wal Plankton übersehen? Er ist ein Tier, das zur Nahrungsaufnahme (wenn es sich um einen handelt, der keine größere Meerestiere frisst) während des Schwimmens das Maul öffnet, um Plankton in sich "hineinfließen" zu lassen. Und was hineinfließt, fließt hinein und das andere eben nicht. Ich gaube nicht, dass es einen Wal kratzt, ob ein Planktönchen mehr oder weniger.
Metaphern müssen sitzen, das geht bestimmt besser.

Zitat:
Kantige Umrisse von Knochen zeichneten sich unter seinen Kleidern ab.


Der Satz gefällt mir.

Zitat:
Am tiefsten Punkt angekommen, gab es nicht viel Nahrhaftes.


Der weniger. Bisher weiß ich ja nur wenig über ihn und erfahre hier so mir nichts dir nichts, dass er am tiefesten Punkt angekommen ist. Da würde es guttun ein wenig mehr auf sein Äußeres einzugehen, damit ich mir ein Bild machen kann. Wenn du mir die richtige Atmosphäre bietest, forme ich das selbst in mir.

Zitat:
Eine Gruppe von jungen Menschen lief an ihm vorbei. Sie lachten und schubsten sich, offenbar grundlos.


Markiertes könnte weg.

Zitat:
Mit der Schläfe auf dem Bordstein, öffnete der Mann die Augen.


Auch den Satz finde ich gelungen. So in der Art würde ich mir mehr wünschen.

Zitat:
Vielsagende, wenn auch getrübte Augen, die dazu einluden in die Seele des Besitzers einzutauchen, blickten der Gruppe hinterher.


Auch hier würde ich raten das Markierte zu eliminieren. Dadurch, dass es sich um vielsagende Augen handelt, ist ja schon so einiges gesagt.

Zitat:
Doch wie bei einem trüben Gewässer springt man nicht direkt hinein, sondern schätzt zuerst das Risiko ab, auf spitzen Fels zu treffen. Die meisten Menschen mieden die mögliche Gefahr und blieben auf den Sonnenliegen, so war es schon immer.


Das ist für meinen Geschmack zu wertend. Der objektive Erzähler stülpt mir hier seine Meinung über, ich würde sie mir aber gerne selber bilden - auch, oder gerade, weil ich ähnlich empfinde, wenn ich mir bewusst mache, wie Menschen an Obdachlosen vorbeirauschen. Biete mir Bilder. Wie handeln die Menschen? Warum meiden sie ihn? Wie sehen ihre Gesichter aus? Ihre Gesten? Was sieht der objektive Erzähler?

Zitat:
Die Jugendlichen entfernten sich schon fast aus seinem Blickfeld, als ein Mädchen, das zu Gruppe gehöre <-- gehörte, stehen blieb und zurück sah.


Zitat:
Seine Augen glänzten. In ihnen spiegelte sich das warme Lächeln des Mädchens, das in seine Seele eintauchte.  


Gut, das ist jetzt Geschmackssache, aber ich finde diese Stelle kitschig Embarassed Die Kombination aus glänzenden Augen und warmem Lächeln und in die Seele eintauchen. Ich wills dir nicht ausreden, wollte dir meine Meinung aber auch nicht vorenthalten.

Zitat:
Es begann zu regnen und das Muster des Kopfsteinpflasters erinnerte an Wasserwellen.


Das ist ein schöner Schlusssatz.

Liebe Grüße,
Heidi
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schreibiheiri
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Beitrag10.11.2016 18:14

von schreibiheiri
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Danke für die Detailreiche Rückmeldung. Also ich versuche mal darauf einzugehen und meine Gedankengänge dazu zu schildern.  Vorweg: Dies wart ein auf Reduktion basierender Text, der ohne grosse Beschreibungen auskommen sollte.


Zitat:

schreibiheiri hat Folgendes geschrieben:

Auf dem Kopfsteinpflaster, dass <-- das in einem Schuppenmuster verlegt worden war, lag ein Mann.


Auch ohne Schreibfehler finde ich den Satz noch nicht ganz ausgereift. Vor allem, weil ich ohne das Foto, das du dem Text angehängt hast, gar kein Bild von dem Kopfsteinpflaster hätte - der Begriff Schuppenmuster reicht nicht aus. Mmn sollte das im Text vermittelt werden.


Da geb ich dir, trotz reduziertem Stil, Recht.
Zitat:

Zitat:
Sie mieden ihn nicht wie einen unliebsamen Bekannten, dem man lieber aus dem Weg geht, nein das Menschenmeer übersah ihn einfach, wie ein Wal ein Plankton übersieht.


Das Bild mit dem Wal sitzt noch nicht. Warum sollte der Wal Plankton übersehen? Er ist ein Tier, das zur Nahrungsaufnahme (wenn es sich um einen handelt, der keine größere Meerestiere frisst) während des Schwimmens das Maul öffnet, um Plankton in sich "hineinfließen" zu lassen. Und was hineinfließt, fließt hinein und das andere eben nicht. Ich gaube nicht, dass es einen Wal kratzt, ob ein Planktönchen mehr oder weniger.
Metaphern müssen sitzen, das geht bestimmt besser.


Hör mal was du sagst:
Zitat:
Ich gaube nicht, dass es einen Wal kratzt, ob ein Planktönchen mehr oder weniger.
Und jetzt frag mich was die Metapher aussagen soll: Niemand nimmt Notiz von ihm. Ein Obdachloser mehr oder weniger es kratzt die Menschen nicht. Das der Wal das Plankton frisst, lässt gewollten Raum für Interpretation zu(Stichwort: Nahrungskette)
Könntest du mir genau erläutern warum du die Metapher unpassend findest? Was ist unschlüssig, was habe ich übersehen?


Zitat:
Zitat:
Am tiefsten Punkt angekommen, gab es nicht viel Nahrhaftes.


Der weniger. Bisher weiß ich ja nur wenig über ihn und erfahre hier so mir nichts dir nichts, dass er am tiefesten Punkt angekommen ist. Da würde es guttun ein wenig mehr auf sein Äußeres einzugehen, damit ich mir ein Bild machen kann. Wenn du mir die richtige Atmosphäre bietest, forme ich das selbst in mir.


Dann habe ich meinen Job eine Atmosphäre bei dir zu erzeugen, nicht erfüllt.
Zitat:

Zitat:
Eine Gruppe von jungen Menschen lief an ihm vorbei. Sie lachten und schubsten sich, offenbar grundlos.


Markiertes könnte weg.

Grund? m.E passt es zur Monotonie.

Zitat:

Zitat:
Vielsagende, wenn auch getrübte Augen, die dazu einluden in die Seele des Besitzers einzutauchen, blickten der Gruppe hinterher.



Auch hier würde ich raten das Markierte zu eliminieren. Dadurch, dass es sich um vielsagende Augen handelt, ist ja schon so einiges gesagt.


Hmm. Im Prinzip gebe ich dir Recht. Aber dann würde das darauffolgende und das Ende nicht mehr funktionieren(Seele, eintauchen) und damit auch die Stringenz der Geschichte. Ausserdem beginnt sich mit diesem Satz die Aussage der Geschichte auf der Metaebene aufzubauen.
Zitat:

Zitat:
Doch wie bei einem trüben Gewässer springt man nicht direkt hinein, sondern schätzt zuerst das Risiko ab, auf spitzen Fels zu treffen. Die meisten Menschen mieden die mögliche Gefahr und blieben auf den Sonnenliegen, so war es schon immer.


Das ist für meinen Geschmack zu wertend. Der objektive Erzähler stülpt mir hier seine Meinung über, ich würde sie mir aber gerne selber bilden - auch, oder gerade, weil ich ähnlich empfinde, wenn ich mir bewusst mache, wie Menschen an Obdachlosen vorbeirauschen. Biete mir Bilder. Wie handeln die Menschen? Warum meiden sie ihn? Wie sehen ihre Gesichter aus? Ihre Gesten? Was sieht der objektive Erzähler?


Das finde ich einen sehr interessanten input, darauf werde ich in Zukunft achten.
Zitat:

Zitat:
Seine Augen glänzten. In ihnen spiegelte sich das warme Lächeln des Mädchens, das in seine Seele eintauchte.  


Gut, das ist jetzt Geschmackssache, aber ich finde diese Stelle kitschig Embarassed Die Kombination aus glänzenden Augen und warmem Lächeln und in die Seele eintauchen. Ich wills dir nicht ausreden, wollte dir meine Meinung aber auch nicht vorenthalten.


Da kann ich dich gut verstehen, dennoch kann Kitsch, in wohldossierten Mengen, etwas schönes sein.
Zitat:

Zitat:
Es begann zu regnen und das Muster des Kopfsteinpflasters erinnerte an Wasserwellen.



Das ist ein schöner Schlusssatz.

Liebe Grüße,
Heidi[/quote]

Danke smile

Durch deine Kritik sind mir noch ein zwei andere Fehler aufgefallen. Ich werde den Text Ausbauen.


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Heidi
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Der goldene Durchblick


Beitrag11.11.2016 23:04

von Heidi
Antworten mit Zitat

schreibiheiri hat Folgendes geschrieben:
Vorweg: Dies wart ein auf Reduktion basierender Text, der ohne grosse Beschreibungen auskommen sollte.


Da hast du dir ein hohes Ziel gesetzt, was ich gut finde – man wächst mit seinen Herausforderungen. Je weniger Worte, desto stimmiger muss das einzelne sein.

schreibiheiri hat Folgendes geschrieben:
Und jetzt frag mich was die Metapher aussagen soll: Niemand nimmt Notiz von ihm. Ein Obdachloser mehr oder weniger es kratzt die Menschen nicht. Das der Wal das Plankton frisst, lässt gewollten Raum für Interpretation zu(Stichwort: Nahrungskette)
Könntest du mir genau erläutern warum du die Metapher unpassend findest? Was ist unschlüssig, was habe ich übersehen?


Es sind verschiedene Punkte, warum ich die Metapher nicht als stimmig empfinde.
In deinem Bild übersieht der Wal das Plankton. Der Wal steht also für die Menschenmasse, die an einem Obdachlosen vorbeirauscht und das Plankton für den Obdachlosen selbst. Das Plankton dient dem Wal im echten Leben als Nahrung, also würde es, wenn ich es auf die Realität in deiner Geschichte übertrage, heißen: Der Obdachlose dient der Menschenmasse zur Nahrung, wird aber von ihr übersehen.
Im weitesten Sinne stimmt das vielleicht sogar. Durch den Wohlstand, in dem die Vorbeirauschenden (der Wal) leben, sind sie satt und es kratzt sie nicht, was mit dem Obdachlosen (das Plankton) geschieht, aber für meinen Geschmack ist das Bild zu weit hergeholt. Vor allem, weil Menschen keine Obdachlosen essen und auch weil du auktorial erzählst und ich deshalb ein klares, objektives Bild erwarte.
Auch schwimmt im echten Leben der Wal im Meer und lässt die Nahrung in sich hineinfließen (was in meine Vorstellung eher einen friedlichen, ruhigen Charakter hat), das macht die Menschenmasse hier ganz offensichtlich nicht. Sie rauscht vorbei, verschließt die Augen vor dem Obdachlosen, will nichts mit ihm zu tun haben. Vielleicht, weil ein natürliches Empfinden vorhanden ist, dass es unrecht ist, oder aus Angst, dass es einem selber so ergehen könnte. Das wird über dein gewähltes Bild nicht transportiert.

Angenommen, du würdest aus der Perspektive des Obdachlosen erzählen und seine Gefühle mit einfließen lassen, dann würde ich vielleicht besser klar kommen, mit dem Bild.
Die Zeile könnte dann wie folgt heißen:

Er wusste, sie mieden ihn nicht wie einen unliebsamen Bekannten, dem man lieber aus dem Weg geht, nein, sie übersahen ihn einfach, wie ein Wal ein Plankton übersieht.

Hier wäre es seine subjektive Ansicht. Er kann alles mögliche denken über die anderen, über die Welt - es fühlt sich so für ihn an. Ein klares Bild wäre evt. nicht unbedingt erforderlich, weil er in seinem Gefühlsleben drinsteckt, und dennoch empfinde ich es auch in dieser Form nicht zu hundert Prozent stimmig.
Ich bin bei Metaphern allgemein sehr kritisch, will dich deshalb auch nicht verunsichern, sondern dir nur meine Meinung dazu da lassen, die selbstverständlich rein subjektiv ist. Es gibt mit Sicherheit Leser, die nicht über diese Stelle stolpern.

schreibiheiri hat Folgendes geschrieben:
Durch deine Kritik sind mir noch ein zwei andere Fehler aufgefallen. Ich werde den Text Ausbauen.


Das freut mich sehr. Textkritik macht am meisten Spaß, wenn der Autor etwas für sich mitnehmen kann. Allgemein ist es schwierig aus vielen Vorschlägen, das für sich herauszufischen, was man dann letztendlich umsetzen möchte, um den Text zu verbessern, denn ein klein wenig sollte man dann doch seinen eigenen Kopf haben, finde ich.

Liebe Grüße,
Heidi
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Mogmeier
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Beitrag12.11.2016 03:43

von Mogmeier
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Hallo schreibiheiri,

deine Geschichte ist gar nicht so verkehrt. Die Grundstimmung darin will auf mich aber noch nicht so recht überschwappen. – Da geht noch mehr Tiefe, meine ich.

Ich denke, der Text käme besser rüber, wenn dieser im Präsens formuliert wäre, denn dann wäre die Momentaufnahme auch wirklich eine Momentaufnahme; weil ja so ’ne Momentaufnahme immer den temporären Augenblick zeigt, wie er gerade passiert. – Wie ein Foto, das den irgendwoher in der Vergangenheit festgehaltenen Augenblick immer gegenwärtig erscheinen lässt.
Der Vorteil darin: Das Sichtbare (die eigentliche Handlung) könntest du hierbei recht temporeich schildern, ungefähr so wie im Telegrammstil … ganz ohne Staffelung bildlicher Vergleiche. Und das für das Auge nicht-Sichtbare, das sich zwischen den Leuten abspielt, gib in Slow Motion wieder … mit der richtigen bildlichen Darstellung, um damit so richtig in die Tiefe gehen zu können. Verzichte dabei aber auf eine Aneinanderreihung bildlicher Vergleiche. Erschaffe lieber eine für den Leser fühlbare Stimmungswelt. Gib sozusagen der Stimmung und nicht der Handlung ein Bild.

Um nochmal auf meinen Vergleich mit dem Foto zurückzukommen: Ein Foto wird durch die Augen des Betrachters schnell erfasst, aber das „eigentliche Betrachten“ geschieht nicht [nur] über dessen Augen. Das subjektive Erfassen des Fotos spielt hierbei eine große Rolle. Dieses subjektive Erfassen legt sich wie eine Schablone darüber, die darauf abzielt, dem jeweiligen Betrachter einen [eigenen] Eindruck darüber zu verpassen. Die eigentliche Betrachtung ist für den Betrachter also stets wirklich, aber niemals real. – Realität ist objektiv (rational erfassbar). Wirklichkeit ist hingegen nur ein subjektives Erfassen der Realität.
Das Reale (das Sichtbare) sollte also real bleiben. Und das Wirkliche (das nicht-Sichtbare) sollte also durch eine gewisse Schablone gezeigt werden. (Eine Schablone, die auf eine gewisse Stimmung abzielt.)

Beste Grüße,
Mog


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Dmitrij
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Beitrag13.11.2016 02:18
Gut ausgewogen:-)
von Dmitrij
Antworten mit Zitat

Lieber schreibiheiri,
ich mag deine ursprüngliche Version sehr.  Ich betrachte  diese Miniatur als "ens causa sui". Es ist beinahe perfekt so wie es ist.

Erlaube mir bitte, ein paar meiner Empfindungen mit dir zu teilen:

schreibiheiri hat Folgendes geschrieben:
..lag ein Mann

Lag ein Bettler

schreibiheiri hat Folgendes geschrieben:
Sie mieden ihn nicht wie einen unliebsamen Bekannten dem man lieber aus dem Weg geht, nein das Menschenmeer übersah ihn einfach, wie ein Wal ein Plankton übersieht.

Wie wäre es mit dieser sinngemäßer Metapher:
nein das Menschenmeer umströmte ihn, als ob er ein Felsen wäre/bzw. "wie einen Felsen". Plankton besteht aus mehreren Kleinorganismen und im Bezug auf einen Mann würde ich diesen Vergleich verwerfen.

schreibiheiri hat Folgendes geschrieben:
Die meisten Menschen mieden die mögliche Gefahr und blieben auf den Sonnenliegen, so war es schon immer.

Wie wäre es mit "blieben distanziert"?

 
schreibiheiri hat Folgendes geschrieben:
Es begann zu Regnen und das Muster des Kopfsteinpflasters erinnerte an Wasserwellen.

Vielleicht "erinnerte jetzt"

Bitte, bevor du mich möglicherweise zum Teufel schickst, integriere alle o.g. Vorschläge in den Text und lass die Erzählung auf dich wirken. Lass dir Zeit.
 
LG und viel Erfolg,
Dmitrij


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Gast







Beitrag10.01.2017 10:58

von Gast
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Der Text gefällt mir gut! 2 Stellen stören mich: 1. ,, Mit der Schläfe auf dem Bordstein..." Wenn er bereits mit der Schläfe auf dem Bordstein liegt, wäre das Herbeirufen eines Krankenwagens angemessen und keine Spende in Form von Münzen. 2. " Die Menschen mieden die mögliche Gefahr". Ich würde das "mögliche" streichen, denn Gefahr bedeutet schon die Möglichkeit eines tatsächlichen Unfalls. Grüße
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Corydoras
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Beiträge: 751
Wohnort: Niederösterreich


Beitrag10.01.2017 14:34

von Corydoras
Antworten mit Zitat

Ich möchte auch noch etwas zu der Wal-Plankton-Sache sagen:

"ein Plankton" gibt es nicht, da das ein Begriff ist, der weder Einzahl noch Mehrzahl kennt. Plankton ist so wie Fauna eine Sammelbezeichnug für viele unterschiedliche Dinge, in diesem Fall Meerestiere und -pflanzen, die mit der Strömung treiben, weil sie nicht aktiv dagegen anschwimmen können bzw. nicht irgendwo festgewachsen sind.

Sprachlich korrekt spricht man also artikellos nur von "Plankton" oder "das Plankton", aber der unbestimmte Artikel passt hier nicht. Würde am ehesten dazu raten gar keinen Artikel zu verwenden, mit dem "das" holpert es ganz ordentlich.

Zum anderen: Ja, so ein Wal mag vielleicht Plankton nicht sehen, weil es in der Regel (aber nicht immer!) aus sehr kleinen Tieren und Pflanzen besteht. ABER so ein Wal geht aktiv auf Beutefang, sprich, der weiß wo viel Plankton zu finden ist und sucht diese Stellen gezielt auf. Keinesfalls schwimmt der ständig auf gut Glück mit offenem Maul durch den Ozean und hofft auf genug Nahrung.

Und natürlich betrifft das nur Bartenwale (Blauwal, Buckelwal, Finnwal...), denn Zahnwale (alle Delfine, Schwertwal, Pottwal...) fressen kein Plankton und ignorieren es in der Tat.
Jetzt wirst du mir sagen "ist doch wurst!", aber es gibt immer den kleinen Prozentsatz an Leuten, die dann da sitzen und sich denken: "Meint er einen Blauwal oder einen Pottwal? Weil das macht ja einen Riesenunterschied!" Mir gings zumindest so.


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fb
Schneckenpost
F


Beiträge: 9



F
Beitrag12.01.2017 00:21

von fb
Antworten mit Zitat

Generell gefällt mir der Text gut. Eine Stelle allerdings scheint mir perspektivisch nicht ganz stimmig:

Zitat:
Eine Gruppe von jungen Menschen lief an ihm vorbei. Sie lachten und schubsten sich, offenbar grundlos. Mit der Schläfe auf dem Bordstein, öffnete der Mann die Augen. Vielsagende, wenn auch getrübte Augen, die dazu einluden in die Seele des Besitzers einzutauchen, blickten der Gruppe hinterher


So wie ich mir das vorstelle, ist die Gruppe schon an ihm vorbei, und hat ihm folglich den Rücken zugewandt, als der Obdachlose seine Augen öffnet. Gleichzeitig allerdings die subjektive-interpretierend Beschreibung seiner Augen. Aus wessen Perspektive erfahren wir das, bzw. wem sagen die Augen viel? Aus der des Erzählers? Die des Mädchens wäre meiner Ansicht nach interessanter. Vielleicht lässt sich der Text so umgestalten, dass das - falls intendiert - besser herauskommt.
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