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c.tischler
Schneckenpost
C

Alter: 24
Beiträge: 8
Wohnort: Berlin-Umgebung


C
Beitrag31.05.2016 19:34
Abschied
von c.tischler
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

So gingest du, schwerer Schritte,
auf deinen, nicht meinen, Wegen.
So sah ich im letzten Blicke
deinen Kopf sich zur Brust legen.

Du gingst, ich blieb an dem Ort,
wartete Jahre lang dort
auf deine Rückkehr, ein Wort.
Die Zeit ist hin, nicht geborgt.

Doch du, mein einstges Licht,
entkamst ewig der Sicht,
du kamest schlichtweg nicht!

Wohlan, hier das Leb' Wohl,
doch bring du das Herz zurück,
das du mir einstig hast gestohl!

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Harald
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant

Alter: 76
Beiträge: 5104
Wohnort: Schlüchtern


Beitrag31.05.2016 20:14

von Harald
Antworten mit Zitat

Oha, c.tischler,

da hast du dich an etwas heran gewagt, was eventuell eine Nummer zu groß für dich ist.

Auf jeden Fall gebührt es Anerkennung, dass du von der Form her ein Sonett in Angriff nimmst, was jetzt noch nicht ganz gelang, das kann durchaus noch werden …

Zu den Punkten, die du dabei beachten solltest:

Ein Sonett wird üblicherweise mit fünf Hebungen pro Zeile geschrieben. Aber das lassen jetzt mal unbeachtet, wie auch die Regeln für die Endungen.

Manche Wörter und Wendungen klingen ein wenig gestelzt, schreibe lieber flüssig in heutiger Sprache.
Du unterwirfst dich einem Reimschema, versuchst dich an Endungsgleichheiten und dieser Zwang wird für den Leser offensichtlich.

Versuchen wir doch mal die erste Strophe etwas zu verändern

Mit schweren Schritten hast du mich verlassen
Du wolltest noch mal eigne Wege gehen
Den Kopf gesenkt, ich konnte es noch sehen
Als könntest du es selber noch nicht fassen



/Das war der Versuch, in etwa das Gleiche auszudrücken)


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Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker

Harald

Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste!
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c.tischler
Schneckenpost
C

Alter: 24
Beiträge: 8
Wohnort: Berlin-Umgebung


C
Beitrag31.05.2016 20:59
Dank''schön für die Kritik, Harald!
von c.tischler
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ja, ein gutes Dank'schön dafür.
Und da ich um meiner weiß, wie Andrer kaum, so gebe ich dieser Erklärung nun Platz und Raum.
Daß ich das Sonett bei der Ins-Netz-Stellung mit Haken versah, war schlichtweg eine Sache der Strophen-Vers-Relation. Ich griff nur eines meiner "Systeme" an: Die Silben-Wiederkehr.
In jeder Strophe ist ein einheitliches Silbenmaß, jedoch differenzieren sich diese bei der Ansicht von Strophe zu Strophe.
Dann setze ich noch die Schlussstrophe als Spiegel der Silben.

Und das mit der Wortwahl, sollte ich nicht schreiben, käme mir solch eine Baute in meinen Mund, von der Kehle hinauf.

Achja, die Endungsgleichheiten. Diese Paritäten sind etwa so gewollt, wie ich den Titel entsann.

Ich verteidige mich hier zwar, jedoch nicht mein Werk. Es ist, da veröffentlicht, jedem Jäger zur Jagd, jedem Tier zum Zerfleischen, jedem Kritiker zm kritisieren frei.


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bamba
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 201



Beitrag31.05.2016 21:10

von bamba
Antworten mit Zitat

Harald hat Folgendes geschrieben:

Mit schweren Schritten hast du mich verlassen
Du wolltest noch mal eigne Wege gehen
Den Kopf gesenkt, ich konnte es noch sehen
Als könntest du es selber noch nicht fassen


Hi Harald, gelobt sei dein wohlwollender Kommentar.
Das meinte ich in einem anderen Zusammenhang mit wohlwollend.
Du sparst die Schwächen keineswegs aus.
Nun muss ich aber sagen, dein Vorschlag ist zwar schön,
aber drückt für mich nicht die Intensität des Originals aus.
Kann sein, dass es mit dem Altersunterschied zu tun hat, zwischen dir und dem Verfasser.
Mich hat das Gedicht des c.tischler sehr gerührt,möglicherweise gerade durch das Holprige. LIEBESKUMMER.
Ich muss aber zugeben, ich kenne mich mit Lyrik nicht aus und deinen Anmerkungen dazu, denen will ich keineswegs widersprechen. Sie scheinen mir sinnvoll.

Wo ich richtig stolpere, ganz am Schluss: Das du mir einstig hast gestohl. Das tut irgendwie weh. ....geraubt? betäubt? erfüllt?... oder einfach gestohlen?
PS sehe gerade: Natürlich, der Reim.....
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James Blond
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 71
Beiträge: 448
Wohnort: HAMBURG


Beitrag03.06.2016 13:56

von James Blond
Antworten mit Zitat

Ich denke auch, dass Haralds einfühlsame Kritik gegenüber einem 16-jährigen ABC-Schützen im "Einstand" durchaus angemessen ist - allerdings muss man entsprechendes Wohlwollen nicht generell und jedem gegenüber einfordern, wie es bamba immer wieder versucht.

Ob Haralds Empfehlungen auch tatsächlich hilfreich sind, wird sich erst noch herausstellen, doch wenn ich des Autors Antwort lese, kommen mir bereits Zweifel. Ob er tatsächlich "um seiner weiß"? Dazu reicht der Hinweis, dass Reime und Titel "so gewollt" seien, nicht.

Jedenfalls muss er sich den Vorwurf gefallen lassen, dass seine Verse - im Gegensatz zu Harald's Vorschlag - erheblich holpern, was allein durch eine Steigerung der Silbenzahl von Strophe zu Strophe nicht aufgefangen, sondern noch verstärkt wird. Insofern bleibt das Spiel mit der fallendenden Silbenzahl ein interessantes, wenngleich doch fehlgeschlagenes Experiment: Wer das Gedicht laut liest, wird dies vermutlich einsehen.  

Auch hält sich der Autor nicht streng an die eigenen Vorgaben, denn innerhalb der Strophen fallen einige Verse aus dem Schema:  

xX xX Xx Xx
xX xX Xx Xx
xX Xx Xx Xx
Xx Xx xX Xx

xX xX xx X
Xx xX xx X
xX xX xx X
xX xX xx X

xX xX xX
xX Xx xX
xX xX xX

xX xX xX
xX xx Xx X
xX xX xX xX

Die Reime, pardon : die "Endungsgleichheiten" tun ein Übriges, den wackeligen Eindruck abzurunden, sie sind teilweise unsauber (Schritte-Blicke, Wort - geborgt oder nach Prokrustesart zurecht gestutzt: Wohl-gestohl.)

Weitaus nachdenklicher als die metrischen Betrachtungen macht mich jedoch  die Sprachverwendung, die ich weder einem 16-Jährigen noch dem Thema zugetraut hätte. Hier kann ich nur Haralds Empfehlung aufgreifen:
Harald hat Folgendes geschrieben:

schreibe lieber flüssig in heutiger Sprache.



"Gingest" - wozu beginnst du im Konjunktiv?
"Schwerer Schritte" - schweren Schrittes
"sich zur Brust legen" - sich zur Brust neigen
"an dem Ort" - am Ort
"das Leb' Wohl" - das Lebewohl oder leb wohl

Allerdings erkenne ich eine ganze Menge Potenzial: Das Thema wird sonettgemäß aufbereitet und ist auch metrisch durchgestaltet, der thematische Aufbau ist bis ins letzte Terzett sehr gut gelungen.

Grüße
JB
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