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Lotta Eselsohr
Alter: 58 Beiträge: 260 Wohnort: Wunderland
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11.03.2015 18:33 Konflikt- Spannungsaufbau - Konflikt gelöst - neuer Konflikt von Lotta
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Hallo zusammen,
ich schwanke hin und her und werde immer unglücklicher... Auf Seite 130 ist der Konflikt gelöst. Dann tritt ein neuer Konflikt auf, der allerdings schnell entkräftet wird, na weil der Brand halt schnell gelöscht wird.
Aus diesem Umstand ergibt sich, dass der Bauernhof (inkl. Prota 2) ins vornehme Anwesen der Prota 1 zieht (beide 7 J.). Hier entsteht natürlich erstmal Chaos - Zahnarzt und Lehrerin samt knuffiger, chaotischer Tochter und die russischen Großeltern mit knuffiger, etwas zurückhaltender Enkelin, Vieh und Gepäck ziehen dort ein - die Garage wird zum Stall umfunktioniert.
Es geschehen viele Mißverständnisse, da zwei Mentalitäten/Kulturen aufeinander treffen - und wird mit Humor genommen und alles ist am Ende gut.
Und inmitten dieses Chaos betritt eine neue Person die Bühne: Eine Schrulle mit langer spitzer Nase und preußischen Erziehungsmethoden und schriller Stimme. Sie soll kochen und putzen, weil alle anderen den Hof aufbauen.
Natürlich kracht es zwischen der kessen kleinen Prota, inkl. ihrer Freundin und der Langnase. Doch die entpuppt sich recht schnell und zeigt, was unter ihrer eisernen Schale schlummert - viel Herz. Und wie sie sich annähern, die kleine chaotische Prota und der eigentliche "Drachen" - finde ich gut gelöst.
Ich hab das ohnehin im gesamten MK nicht hinbekommen, dass irgendwer total bescheuert ist, bzw. bleibt, keine Ahnung, warum.
So, also: Es gibt viele kleine Begebenheiten, und das über ca. 30 Seiten (von 160). Ich weiß echt nicht, was ich machen soll. Ich hänge dermaßen an diesen Seiten und will die nicht abtrennen und ins nächste Buch nehmen. Zumal die Figur rund um die Konfliktlösung nun eine putzige reale Rolle einnimmt - eine bunte Gans. Bis dato konnte man sich nur ein Bild machen, was die Prota so denkt, sagt und fühlt, und hin und wieder auch ihre Eltern.
Ich hab so viel überarbeitet, so langsam habe ich die Nase voll.
Falls jemand was dazu meint - ich würd mich freuen.
Danke, Lotta
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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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11.03.2015 18:44
von nothingisreal
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Hallo Lotta,
ich kenne das Problem. Oh ja, das tue ich. Ich versuche immer Kleinigkeiten, die mir wichtig sind, in die Geschichte einzubauen, wenn es geht. Ich hasse Kapitel, die die Handlung nicht vorantreiben. Allerdings nur wenn ich schreibe. Wenn ich lese, stört es mich nur, wenn es stark ausgeprägt ist.
Mal ein Beispiel: Matilda. Ich habe das Buch nicht gelesen, aber den Film gesehen (von der Handlung hat es gewisse Ähnlichkeiten mit deiner Story). Da gibt es auch sehr viele Stellen, die die Handlung nur bedingt weiterbringen. Sie sind aber dennoch interessant.
Ich denke, man kann nicht sagen: Streich weg oder lass es drin. Es hängt vom Genre und von deiner Geschichte ab.
Wenn du zum Beispiel ein Thriller schreiben würdest und auf dreißig Seiten passiert nichts wirklich, würde ich dir raten, sie zu streichen. Aber so kann ich dir gar nichta raten. Außer dem kitschigen: Hör auf dein Herz
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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Lotta Eselsohr
Alter: 58 Beiträge: 260 Wohnort: Wunderland
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11.03.2015 18:58
von Lotta
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Oh nothingisreal,
tut das gut, das zu lesen.
Ich finde diese 30 Seiten sooo schön und erfrischend.
Manchmal denke ich: "Hee, was soll´s, dann ist es eben mal was anderes."
Und andererseits - wenn die mein Buch deshalb zerreißen? Warum nicht einfach dazu stehen und sagen: "Geschmäcker sind verschieden."
LG., Lotta
Matilda? So ähnlich? Dann ist das von mir geklaut, eindeutig!
Ich muss mal eben googlen...
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Lotta Eselsohr
Alter: 58 Beiträge: 260 Wohnort: Wunderland
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11.03.2015 19:19
von Lotta
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Ah ja klar, "Matilda"...ist schon ewig her, habe ich damals mit meinen Kindern geguckt.
Nee, die Eltern der Prota sind ganz lieb, gehen auf sie ein, zoffen sich auch mal. Manchmal sind sie durch den Wind, aber wer ist das nicht hin und wieder?
LG., Lotta
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Stefanie Reißwolf
Beiträge: 1735
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11.03.2015 23:49
von Stefanie
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Ein klassisches Friede, Freude, Eierkuchen-Problem.
Da man seine Protagonisten ja mag, hat man Hemmungen, sie a) negativ darzustellen und b) sie leiden zu lassen.
Lass die Konflikte ineinander übergehen. So können sich schon früh bei einer Begegnung Konflikte aufgrund der unterschiedlichen Mentalitäten andeuten, die sich nach dem zusammenziehen verschärfen oder auflösen.
Ansonsten fällt mir nur die alte "kill your darlings" -Regel ein. Wenn die Szene wunderschön ist, aber nicht zum Rest des Buches passt, muss sie rausfliegen.
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Fuchsia Klammeraffe
F Alter: 47 Beiträge: 777
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F 12.03.2015 00:01
von Fuchsia
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Die Frage ist: Was ist der Hauptkonflikt der Geschichte?
Ist der noch nicht gelöst, kann man auch in Zeiten der "Ruhe" und des Friedens, den Hauptkonflikt wieder aufblitzen lassen und so langsamere Passagen der Beschreibungen wieder mit Dringlichkeit auffüllen, so dass der Leser nicht das Interesse verliert. Also in die Bechreibungen des Geplänkels der Figuren untereinander etwas einstreuen, das den Hauptkonflikt vorantreibt. (Neue Spuren oder Verwicklungen, ein Ereignis oder eine Erkenntnis, die das bisherige auf den Kopf oder zumindest in Frage stellt; ein neues Hindernis das sich der Hauptfigur beim Erreichen ihres Zieles in den Weg stellt, eine Komplikation oder Erschwernis, das hinzu kommt.)
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5457 Wohnort: OWL
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12.03.2015 00:23
von Willebroer
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Es ist schon wichtig, sich zu fragen, warum man weiterlesen soll. Lustige Geschichten allein reichen da oft nicht, es braucht einen Konflikt, entweder von außen (Haus soll abgerissen werden/Fabrik wird nebenan gebaut/unfreundliche Nachbarn, die alles beim Ordnungsamt melden) oder von innen (Krankheit/verlorener Sohn taucht auf bis hin zum unerwarteten Erbe von Tante Frieda - gut, das ist auch etwas von außen -, das man nur antreten darf, wenn man umzieht).
Oder irgendein Geheimnis liegt über der Familie/dem Gründstück - je nachdem, was man hinwollen könnte. Nur damit ein längerer Spannungsbogen entsteht, auch wenn der nicht so groß oder dramatisch ist.
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Lotta Eselsohr
Alter: 58 Beiträge: 260 Wohnort: Wunderland
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12.03.2015 08:42
von Lotta
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Hallo Stefanie,
Stefanie hat Folgendes geschrieben: | Ein klassisches Friede, Freude, Eierkuchen-Problem.
Da man seine Protagonisten ja mag, hat man Hemmungen, sie a) negativ darzustellen und b) sie leiden zu lassen.
Das Problem liegt also in mir selbst - danke für den wertvollen Hinweis.
Lass die Konflikte ineinander übergehen. So können sich schon früh bei einer Begegnung Konflikte aufgrund der unterschiedlichen Mentalitäten andeuten, die sich nach dem zusammenziehen verschärfen oder auflösen.
Auch ein Hinweis, mit dem ich mich im MK befassen werde.
Ansonsten fällt mir nur die alte "kill your darlings" -Regel ein. Wenn die Szene wunderschön ist, aber nicht zum Rest des Buches passt, muss sie rausfliegen.
Da ist schon einiges rausgeflogen, ich versuche es wie obig erwähnt von dir. |
Ich danke dir, Lg., Lotta
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Lotta Eselsohr
Alter: 58 Beiträge: 260 Wohnort: Wunderland
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12.03.2015 08:47
von Lotta
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Hallo Fuchsia,
Fuchsia hat Folgendes geschrieben: | Die Frage ist: Was ist der Hauptkonflikt der Geschichte?
Die bunte Gans, die über 130 Seiten verschollen war.
Ist der noch nicht gelöst, kann man auch in Zeiten der "Ruhe" und des Friedens, den Hauptkonflikt wieder aufblitzen lassen und so langsamere Passagen der Beschreibungen wieder mit Dringlichkeit auffüllen, so dass der Leser nicht das Interesse verliert. Also in die Bechreibungen des Geplänkels der Figuren untereinander etwas einstreuen, das den Hauptkonflikt vorantreibt. (Neue Spuren oder Verwicklungen, ein Ereignis oder eine Erkenntnis, die das bisherige auf den Kopf oder zumindest in Frage stellt; ein neues Hindernis das sich der Hauptfigur beim Erreichen ihres Zieles in den Weg stellt, eine Komplikation oder Erschwernis, das hinzu kommt.)
Das sind gute Hinweise. Ich habe schon ein, zwei Ideen im Kopf. Ich danke dir dafür. |
LG., Lotta
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Lotta Eselsohr
Alter: 58 Beiträge: 260 Wohnort: Wunderland
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12.03.2015 08:51
von Lotta
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Hallo Willebroer,
Willebroer hat Folgendes geschrieben: | Es ist schon wichtig, sich zu fragen, warum man weiterlesen soll. (Das ging mir auch durch den Kopf.) Lustige Geschichten allein reichen da oft nicht, es braucht einen Konflikt, entweder von außen (Haus soll abgerissen werden/Fabrik wird nebenan gebaut/unfreundliche Nachbarn, die alles beim Ordnungsamt melden) oder von innen (Krankheit/verlorener Sohn taucht auf bis hin zum unerwarteten Erbe von Tante Frieda - gut, das ist auch etwas von außen -, das man nur antreten darf, wenn man umzieht).
Oder irgendein Geheimnis liegt über der Familie/dem Gründstück - je nachdem, was man hinwollen könnte. Nur damit ein längerer Spannungsbogen entsteht, auch wenn der nicht so groß oder dramatisch ist.
Auch dir danke ich. Hätte ich doch schon mal eher gefragt, in meinem Kopf purzeln grad die Ideen. Ich hab dermaßen gehangen. |
LG., Lotta
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Lotta Eselsohr
Alter: 58 Beiträge: 260 Wohnort: Wunderland
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12.03.2015 10:53
von Lotta
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Ginge denn auch ein paralleler Konflikt? Zum Beispiel - welches sich um die Tante mit der langen Nase rankt? (Sie ist übrigens die Patentante).
Denn - erwähnt wird sie in der Mitte des Buches, ganz zufällig im Gespräch am Frühstückstisch. Da wird die Zurückhaltung der Eltern gegenüber den Fragen der Prota deutlich. Das Verhältnis ist kein Gutes.
Fazit: Erwähnung von Tante - lange nichts - plötzlicher Auftritt am Schluss - schnelle Lösung. Das irgendwie integrieren. Jedoch darf dies nicht den eigentlichen Konflikt/Spannungsbogen ins Abseits drängen.
Hier kommt mir z.B. "Matilda" in den Kopf. Ich verleihe der Schrulle ein gewisses Etwas, und die erfährt als Eierkuchen-Ende eine positive Wandlung. Bei Matilda verschwindet die Direktorin ja. Da ist es Fräulein Honig - die Lieblingslehrerin, bei der Matilda bleiben darf.
Oder doch was anderes...?
Die Zielgruppe ist 7-8 Jahre, ich möchte nicht überfordern.
Ich lese jetzt einfach mein MK von vorn. Bis jetzt ist mir immer noch was eingefallen, wenn ich gewisse Dinge im Hinterkopf habe.
LG., Lotta
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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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12.03.2015 10:59
von nothingisreal
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Lotta hat Folgendes geschrieben: | Ah ja klar, "Matilda"...ist schon ewig her, habe ich damals mit meinen Kindern geguckt.
Nee, die Eltern der Prota sind ganz lieb, gehen auf sie ein, zoffen sich auch mal. Manchmal sind sie durch den Wind, aber wer ist das nicht hin und wieder?
LG., Lotta |
Es war nur ein Beispiel, um aufzuzeigen, dass auch Passagen, die eine Handlung nur bedingt weiterbringen, sehr gut vom Zuschauer (Leser) aufgenommen werden.
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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12.03.2015 11:06
von nothingisreal
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Lotta, ich mach mal paar Beispiele, anhand von bekannten Filmen aus unterschiedlichen Genres:
- Django Unchained
Worum geht es? Um die Rettung von Djangos Ehefrau
Etwa ein Drittel des Filmes erzählt vom Kopfgeldjagen.
- Spy Daddy
Worum geht es: Der Spioin möchte sich mit die Freundschaft der Kinder
seiner Freundin gewinnen.
Überwiegende Teil beschäftigt sich mit Spionangelegenheiten.
- Drachen zähmen leicht gemacht
Worum geht es: Um die Anerkennung vom Vater
Der überwiegende Teil des Filmes beschäftigt sich mit Drachen zähmen.
- Little Miss Sunshine
Worum geht es: Einen Schöhnheitswettbewerb zu gewinnen
Der Schönheitswettbewerb macht ein Fünftel des Filmes aus.
Wie du siehst, es gibt ein bestimmtest Ziel (in deinen Fall die Gans zu finden), aber nebenher müssen auch andere Dinge geschehen. Sonst wird es eine Kurzgeschichte mit flachen Charakteren.
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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12.03.2015 11:13
von nothingisreal
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Lotta hat Folgendes geschrieben: |
Die Zielgruppe ist 7-8 Jahre, ich möchte nicht überfordern.
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Die Zielgruppe ist natürlich schwierig. In diesem Alter gibt es Kinder, die kaum lesen können und welche, die bereits vor Harry Potter nicht zurückschrecken.
Ich versuche mich mal zu erinnern: Ich habe lesen erst mit fünf gelernt, weil ich mich lange Zeit Buchstaben verwechselt habe (heute noch n und m, wenn es um Dativ und Genetiv geht ). Irgendwann machte es Klick und ich habe bereits mit sechs dicke Schinken gelesen.
In der dritten Klasse war ein Mädchen, die müsste ungefähr acht gewesen sein, die das erste Harry Potter Buch in einer Woche verschlang.
Ein anderes Mädchen, die war damals in der zweiten Klasse, lieh sich in der Bibliothek Bücher aus, die noch mit Bildchen versehen waren à la:
krabbelt ins .
Deshalb: Mach dir deswegen keine Sorgen, mach es nicht zu schwer. Aber sonst kannt es nicht schaden, wenn man zehn Seiten mehr liest. Belesene Kinder überfordert das nicht.
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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Lotta Eselsohr
Alter: 58 Beiträge: 260 Wohnort: Wunderland
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12.03.2015 11:52
von Lotta
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Edit: Du warst schneller, nothingisreal.
Ja, genau, das ist es - es gibt kaum wirkliche fesselnde Konflikte oder Begebenheiten nebenher.
Matilda finde ich ein gutes Beispiel.
***
Also - Die Patentante würde sich doch gut eignen, sie viel eher ins Spiel zu bringen, oder? Ich könnte den Parallelkonflikt doch einbauen.
Der Auszug:
Was zuvor geschah: Tante Dingsbums und die Eltern von Dings nähern sich wieder vorsichtig an, nachdem sie einige Jahre aufgrund eines Streits keinen Kontakt hatten. Und jetzt bot die Tante anlässlich dieser gewaltigen Umstände ihre Hilfe an.
Hier ist der Auszug:
Es klingelt an der Haustür – und dieses Klingeln tönt nach Ärger. Dings hört so was, das konnte sie bereits als Baby. Nach einer Weile hören die Mädchen, die sich unter die Weide verkrümelt haben, Mamas Rufen: „Dings, kommst du mal?“
Neugierig, aber auch in gespannter Erwartung, krabbelt sie aus ihrem Versteck. Irgendetwas Unheilvolles liegt in Mamas Stimme. "Oh, oh", denkt sie, als sie Mama sieht, "diesen komischen Blick kenne ich, das verheißt nichts Gutes."
„Was ist denn“?, fragt sie unwillig.
Statt einer Antwort, schnappt sich Mama Dings Hand und marschiert mit ihr ins Wohnzimmer. Dort angekommen erblickt Dings in Papas Lieblingssessel einen großen blauen Hut mit zwei gelben und drei roten Federn.
Mit fester Stimme fragt Mama: „Kennst du noch deine Patentante Dingsbums?“
Dings geht dichter an den riesigen Hut heran, beugt sich hinunter und wirft mit schiefem Kopf einen Blick auf das fremde Gesicht. Sie macht sich wieder gerade und trompetet:
„Nee, kenn´ ich nicht. Noch nie gesehen.“
Die Hutfrau hebt ihren Kopf, und eine lange, spitze Nase kommt zum Vorschein. Sie schraubt ihren dürren Körper in die Höhe und legt den Kopf in den Nacken. Auf das fremde Gesicht starrend denkt Dings: „Boah, ist das eine lange Nase. Und gleich bricht der Kopf ab.“
Pikiert erwidert Dingsbums: „Nun mein Kind, deine Eltern werden dir doch mitgeteilt haben, dass ich deine Patentante bin (ups - der Umstand Patentante kommt weg, ist doppelt) und mich die nächsten Tage um den Haushalt, dich und das andere Mädchen kümmern werde.“
Dings, die einen Schritt zurückweicht, wirft verunsichert einen Blick auf Mama und fragt: "Mama, was will die Frau wirklich hier?“
Die kommt nicht zu Wort, weil Tante hastig einwirft:
„An der Erziehung müssen wir ganz besonders arbeiten. Mit dem ´Guten Tag Tante Dingsbums´, fangen wir am Besten sofort an.“
Mama versucht die Situation ein wenig aufzulockern und sagt beschwingt:...
LG., Lotta
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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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12.03.2015 12:21
von nothingisreal
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Lotta hat Folgendes geschrieben: |
Es klingelt an der Haustür – und dieses Klingeln tönt nach Ärger. Dings hört so was, das konnte sie bereits als Baby. Nach einer Weile hören die Mädchen, die sich unter die Weide verkrümelt haben, Mamas Rufen: „Dings, kommst du mal?“ |
Wenn das der Beginn eines Kapitels wäre, würde ich verwirrt sein. Weiß der Leser bereits, dass mehrere Mädchen anwesend sind? Wo sind sie. Wann verkrümeln die sich? Warum nicht gleich zur Sache gehen?
Es klingelt an der Haustür. Dings erstarrt. Dieses Klingeln tönt nach Ärger. Dings hört so was. Das konnte sie bereits als Baby. Einen Moment ist es still, dann ruft Mama durchs ganze Haus: "Dings, kommst du mal?"
Zitat: |
Neugierig, aber auch in gespannter Erwartung, KEIN KOMMA krabbelt sie aus ihrem Versteck. Irgendetwas Unheilvolles liegt in Mamas Stimme. |
Das ging zu schnell. Da krabbelt sie aus dem Versteck und schon steht sie bei Mama?
Zitat: | "Oh, oh", denkt sie, als sie Mama sieht, "diesen komischen Blick kenne ich, das verheißt nichts Gutes." |
Würde ich kursiv schreiben.
Zitat: |
„Was ist denn“?, fragt sie unwillig. |
Zeichen sind durcheinander: "Was ist denn?", fragt sie unwillig.
Zitat: |
Statt einer Antwort, KEIN KOMMA schnappt sich Mama Dings Hand und marschiert mit ihr ins Wohnzimmer. Dort angekommen erblickt Dings in Papas Lieblingssessel einen großen blauen Hut mit zwei gelben und drei roten Federn.
Mit fester Stimme fragt Mama: „Kennst du noch deine Patentante Dingsbums?“ |
Ich habe diesen Absatz drei Mal lesen müssen, um zu verstehen, dass auf dem Sessel die Tante sitzt. Im Moment liegt da nur ein Hut.
Zitat: |
Dings geht dichter an den riesigen Hut heran, beugt sich hinunter und wirft mit schiefem Kopf einen Blick auf das fremde Gesicht. Sie macht sich wieder gerade und trompetet: |
Das Bild wirkt komisch. Warum beugt sie sich nicht von ihrer Position aus? Abgesehen davon: Das ist doch ein Kind, es muss doch schon klein sein.
Zitat: |
„Nee, kenn´ ich nicht. Noch nie gesehen.“
Die Hutfrau hebt ihren Kopf, und eine lange, spitze Nase kommt zum Vorschein. Sie schraubt ihren dürren Körper in die Höhe und legt den Kopf in den Nacken. Auf das fremde Gesicht starrend denkt Dings: „Boah, ist das eine lange Nase. Und gleich bricht der Kopf ab.“ |
Mach's einfacher, schreib das wichtige zuerst (und wieder kursiv):
Die Hutfrau hebt ihren Kopf und Dings macht riesige Augen. Boah, ist ihre Nase aber lang! Die Frau schraubt ihren dürren Körper in die Höhe und legt den Kopf in den Nacken.
Zitat: |
Pikiert erwidert Dingsbums: „Nun mein Kind, deine Eltern werden dir doch mitgeteilt haben, dass ich deine Patentante bin und mich die nächsten Tage um den Haushalt, dich und das andere Mädchen kümmern werde.“
Dings, die einen Schritt zurückweicht, wirft verunsichert einen verunsicherten Blick auf Mama und fragt: "Mama, was will die Frau wirklich hier?“
Die kommt nicht zu Wort, weil Tante hastig einwirft:
„An der Erziehung müssen wir ganz besonders arbeiten. Mit dem ´Guten Tag Tante Dingsbums´, fangen wir am Besten sofort an.“
Mama versucht die Situation ein wenig aufzulockern und sagt beschwingt:...
LG., Lotta |
Ich finde, du machst die Sachen unnötig kompliziert. Schreib einfach.
Sorry, für all die Anmerkungen, ich muss eigentlich eine Szene schreiben und komme da nicht weiter und bin ein Profi in Prokrastinieren.
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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Lotta Eselsohr
Alter: 58 Beiträge: 260 Wohnort: Wunderland
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12.03.2015 13:42
von Lotta
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Hee danke notingisreal,
nothingisreal hat Folgendes geschrieben: | Lotta hat Folgendes geschrieben: |
Es klingelt an der Haustür – und dieses Klingeln tönt nach Ärger. Dings hört so was, das konnte sie bereits als Baby. Nach einer Weile hören die Mädchen, die sich unter die Weide verkrümelt haben, Mamas Rufen: „Dings, kommst du mal?“ |
Wenn das der Beginn eines Kapitels wäre, würde ich verwirrt sein. Weiß der Leser bereits, dass mehrere Mädchen anwesend sind? Wo sind sie. Wann verkrümeln die sich? Warum nicht gleich zur Sache gehen?
Es klingelt an der Haustür. Dings erstarrt. Dieses Klingeln tönt nach Ärger. Dings hört so was. Das konnte sie bereits als Baby. Einen Moment ist es still, dann ruft Mama durchs ganze Haus: "Dings, kommst du mal?"
Zitat: |
Nein, das ist kein Kapitelanfang. Die fangen mit Schneid an.
Neugierig, aber auch in gespannter Erwartung, KEIN KOMMA krabbelt sie aus ihrem Versteck. Irgendetwas Unheilvolles liegt in Mamas Stimme. |
Das ging zu schnell. Da krabbelt sie aus dem Versteck und schon steht sie bei Mama?
Der Baum ist dicht am Haus, zeigt die Vorgeschichte. Aber ich werde das trotzdem umformulieren.
Zitat: | "Oh, oh", denkt sie, als sie Mama sieht, "diesen komischen Blick kenne ich, das verheißt nichts Gutes." |
Würde ich kursiv schreiben.
Die Gedanken kursiv? Ok.
Zitat: |
„Was ist denn“?, fragt sie unwillig. |
Zeichen sind durcheinander: "Was ist denn?", fragt sie unwillig.
Stimmt, danke dir.
Zitat: |
Statt einer Antwort, KEIN KOMMA schnappt sich Mama Dings Hand und marschiert mit ihr ins Wohnzimmer. Dort angekommen erblickt Dings in Papas Lieblingssessel einen großen blauen Hut mit zwei gelben und drei roten Federn.
Mit fester Stimme fragt Mama: „Kennst du noch deine Patentante Dingsbums?“ |
Ich habe diesen Absatz drei Mal lesen müssen, um zu verstehen, dass auf dem Sessel die Tante sitzt. Im Moment liegt da nur ein Hut.
Zitat: |
Ja genau, ist beabsichtigt. Besser: "Eine dünne Person mit einem riesigen blauen Hut, den drei Federn schmücken....", oder in der Art. Ist jetzt ganz spontan, ich überdenke das noch mal.
Dings geht dichter an den riesigen Hut heran, beugt sich hinunter und wirft mit schiefem Kopf einen Blick auf das fremde Gesicht. Sie macht sich wieder gerade und trompetet: |
Das Bild wirkt komisch. Warum beugt sie sich nicht von ihrer Position aus? Abgesehen davon: Das ist doch ein Kind, es muss doch schon klein sein.
Zitat: |
Kennst du den Sessel von Loriot "Pappa ante portas", im Chefzimmer, als er in Pension geschickt wird? So einer ist das, deshalb Papas Lieblingssessel, kommt öfter vor bis zu dieser Stelle.
„Nee, kenn´ ich nicht. Noch nie gesehen.“
Die Hutfrau hebt ihren Kopf, und eine lange, spitze Nase kommt zum Vorschein. Sie schraubt ihren dürren Körper in die Höhe und legt den Kopf in den Nacken. Auf das fremde Gesicht starrend denkt Dings: „Boah, ist das eine lange Nase. Und gleich bricht der Kopf ab.“ |
Mach's einfacher, schreib das wichtige zuerst (und wieder kursiv):
Die Hutfrau hebt ihren Kopf und Dings macht riesige Augen. Boah, ist ihre Nase aber lang! Meine Version gefällt mir besser. Die Frau schraubt ihren dürren Körper in die Höhe und legt den Kopf in den Nacken.
Zitat: |
Pikiert erwidert Dingsbums: „Nun mein Kind, deine Eltern werden dir doch mitgeteilt haben, dass ich deine Patentante bin und mich die nächsten Tage um den Haushalt, dich und das andere Mädchen kümmern werde.“
Dings, die einen Schritt zurückweicht, wirft verunsichert einen verunsicherten Blick auf Mama und fragt: "Mama, was will die Frau wirklich hier?“ "Was hat das zu bedeuten?" o.ä.
Die kommt nicht zu Wort, weil Tante hastig einwirft:
„An der Erziehung müssen wir ganz besonders arbeiten. Mit dem ´Guten Tag Tante Dingsbums´, fangen wir am Besten sofort an.“
Mama versucht die Situation ein wenig aufzulockern und sagt beschwingt:...
LG., Lotta |
Ich finde, du machst die Sachen unnötig kompliziert. Schreib einfach.
Lottes (Dings) Sprache ist bewusst so zackig gewählt, ich kann nichts anderes aus ihr machen. Was ich überdenken werde - es darf den Textfluss nicht behindern. Und es darf nicht rotzig werden, das möchte ich absolut nicht. Das ist sie nämlich nicht, sie ist kess und hat seeehr feine Antennen, wie es anderen Menschen und Tieren geht.
Ich habe viele, viele Monate damit verbracht und versucht, das mit der Erzählweise in Einklang zu bringen. Es ist schwer, diese Eigenheiten von Lotte so zu formulieren, dass die Erwachsenen nicht zu blass erscheinen und auch nicht in die Ecke gestellt werden und die Erzählstimme nicht aus dem Ruder zu bringen. Das ist auch eine große Herausforderung für mich. Aber ich habe alle Zeit der Welt, ich kann überarbeiten und überarbeiten, jo mei. Und da mein Bauchgefühl an einigen Stellen oder ganzen Kapiteln kein Gutes ist, habe ich noch zu tun.
Kurz noch - dieser Auszug war noch nicht in der Überarbeitung - mich würde interessieren, ob die Tante Konfliktpotential besitzt, das ich irgendwie integrieren kann.
Sorry, für all die Anmerkungen, ich muss eigentlich eine Szene schreiben und komme da nicht weiter und bin ein Profi in Prokrastinieren. |
Danke dir für deine Mühe, nothinisreal. Das hilft mir sehr.
LG., Lotta
Ich bin zu doof zum Zitieren. Ich hoffe, du blickst trotzdem durch.
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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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12.03.2015 14:08
von nothingisreal
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Joa. Ich blicke durch. Ja, sowas ist schwierig. Ich weiß nicht, ob ich überzeugend aus der Perspektive von Kindern schreiben könnte. Das Problem: Im zweiten Teil meiner Trilogie *hust* ist ein Drittel des Buches aus der Sicht zweier sechsjährigen Geschrieben. Das wird ein Spaß
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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Lotta Eselsohr
Alter: 58 Beiträge: 260 Wohnort: Wunderland
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12.03.2015 14:24
von Lotta
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Viel Erfolg !
(Vielleicht können wir uns dann und wann mal austauschen (PN)? Klingt nach großer Herausforderung.)
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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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12.03.2015 15:21
von nothingisreal
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Lotta hat Folgendes geschrieben: | Viel Erfolg !
(Vielleicht können wir uns dann und wann mal austauschen (PN)? Klingt nach großer Herausforderung.) |
Bis dahin dauert's noch etwas.
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5457 Wohnort: OWL
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12.03.2015 17:25
von Willebroer
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Hallo Lotta,
das mit der Tante wäre ein guter Einstieg. Da ist man gleich gespannt, was nun passieren wird und wie es weitergeht.
Dafür würde ich Lotte/Dings nicht zu viel reflektieren lassen und vor allem nicht auf allgemeiner Ebene ("Schon als Baby ..." usw.).
Das unheilvolle Klingeln kann ich nicht nachvollziehen. Aber als die Mutter fuft: "Kommst du mal?", da wäre der Punkt für Vorahnungen.
Wenn Dings wirklich SO übertrieben forsch (hier etwas überzeichnet) ist, dann schlägt ihre Stimmung zu schnell um (in Unsicherheit). Sie könnte ja auch die Tante direkt fragen: "Und was willst du wirklich hier?"
Gruß
W.
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Lotta Eselsohr
Alter: 58 Beiträge: 260 Wohnort: Wunderland
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12.03.2015 19:20
von Lotta
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Hallo Willebroer,
das überdenke ich in der Überarbeitung, danke auch dir.
LG., Lotta
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