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Eine Ahnung von Lyrik


 
 
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Gast







Beitrag05.02.2015 01:18

von Gast
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Hallo Stefka,

was dein Gedicht und deine Einstellung dazu anbetrifft:
stefka hat Folgendes geschrieben:
Auch wenn das Metrum hoppelt, wie ein Mountainbiker auf einem Geröllfeld...


Es hoppelt eher, wie ein Rollatorrentner auf einem Geröllfeld wink.
Freut mich dennoch, dass du Humor zu haben glaubst. *Humor*

Du hast aber eine, wie ich finde, sehr grundlegende Diskussion ins Rollen gebracht. Und da kann ich dir grundlegend in weiten Teilen auch zustimmen. Ich finde die von dir angebrachten Beispiele zwar als eher ungünstig, dennoch muss man schon fragen, was hochgelehrte und -korrekte Lyrik für eine Daseinsberechtigung hat, wenn allgemein Lyrik sehr wenig gelesen wird. Ich empfinde deine Position da noch als recht ... ja ... halt wie einen Pol in der ganzen Geschichte und die Wahrheit liegt ja bekanntlich in der Mitte zwischen verschiedenen Polen. Dennoch braucht es meiner Meinung nach diesen Pol, damit Lyrik nicht rein elitär-akademischen Kreisen überbleibt!!

Ich bin gespannt, ob sich die Diskussion hier noch weiterspinnt. Ich vermute zwar, dass es ähnliche Debatten auch früher schon gab, aber ich vermute auch, dass dies ein unsterbliches Thema ist.


Grüße
Gerhard
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Gast







Beitrag05.02.2015 15:03

von Gast
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firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
... Nur weil das Gedicht frech und ein wenig holperig daherkommt, muss es doch nicht total abgelehnt werden? Sicher ist es kein tiefgehendes, will es auch nicht sein?
moin,

wer hat das gedicht komplett abgelehnt? das sehe ich nicht. nicht einmal ich "lehne das gedicht ab". seine zielrichtung finde ich sogar bedenkenswert. es geht nicht darum, daß etwas holpert oder nicht. es geht darum, ob der text in sich stimmig, durchgearbeitet, fertig ist.

wer diese spitzen gegen die formlyrik austreibt, muß schon bei seinem text die qualität beachten. wer austeilt, ohne daß die etappe (hier das gezeigte dichterische handwerk) in ordnung ist, darf sich über die repliken - auch in der formulierten schärfe (was heißt ebenfalls voller spitzen) - nicht wirklich wundern.

worum geht, ist wieder mal das, was ich bescheidenheit nenne: man sollte sich nicht auf wettbewerbe einlassen, für die man nicht ausreichend trainiert ist. das muß in die hose gehen. warum und wie ist hier zu besichtiegen. damit wurde übrigens beinahe am ende sogar das berechtigte anliegen deavouiert. worauf ich hinauswill: wer die formlyrik kritisiert, sollte sie wenigstens in ansätzen beherrschen.

so einfach ist das dasein, auch wenn man das anscheinend immer wieder erst lernen und ausprobieren muß. smile extra

lieb grüßend

euer w.
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Aranka
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A
Beitrag05.02.2015 17:05

von Aranka
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Walther, deine besonnenen und klaren Worte tun hier gut. Und ich kann nur wiederholen: wer Spitzen gegen "Formlyrik" richtet, der sollte davon Ahnung haben.

Aber es ist etwas anderes hier im Faden, was mich ärgert, diese versteckte Aussage, dass alles, was nicht Formlyrik ist, schon gleich freie "Lyrik" ist. Es werden hier wilde Vergleiche gezogen und Abgrenzungen getroffen, die keine sind. Und die Diskussion treibt eigenartige Blüten.

Es gibt gute Formlyrik und gute freie Verse und schlechte Formlyrik und schlechte freie Verse, und es gibt Gereimtes und Ungereimtes, was nichts aber auch gar nichts mit Lyrik zu tun hat. Und dennoch kann man an allem Freude haben, die menschen haben einfach unterschiedliche Bedürfnisse und unterschiedlichen Geschmack. Wenn es dann nicht den Anspruch erhebt Lyrik zu sein, kann ich einen Text durchaus als lustig und unterhaltend ansehen, wobei es natürlich auch grandiose humorvolle Lyrik gibt. Aber hier geht es nun mal um Lyrik im Feedback, oder?

Hier spuken so Formulierungen rum wie:  "Formlyrik" schreiben die Dichter, die Ahnung haben müssen von Metrik und Reim und die anderen sind die, die freie Lyrik schreiben; das ist so, wie die, die auch  Musik ohne Noten spielen können.  Das gleicht einem guten rheinischen Eintopf. Von allem was, in einem Topf, so wird auch das Richtige dabei sein.

Es gibt gute Kompositionen und schlechte, ob einer sie macht mit oder ohne Notenkenntnis sei mal dahin gestellt, Kenntnis (sei es per Kopf, per Erfahrung oder Gefühl, am besten von allem eine Menge) über das, was Spannung, Harmonie, Höhepunkt etc. in einer Komposition sind und was mir so alles an Möglichkeiten zur Verfügung steht, diese zu erreichen, haben alle, die etwas zu Stande bringen, was uns aufhorchen lässt.

 Und dann gibt es die, die diese Kompositionen spielen, ob nun nach Gehör oder nach Noten auch egal, die müssen als erstes einmal ihr Instrument beherrschen (Handwerk: je besser, je besser der Vortrag) und Kunst ist es dann, wenn sie diesen Noten ein eigenes Leben geben, eine eigene Interpretation. Und egal um welche Musik es geht, wenn sie gut ist und gut vorgetragen wird, da kommt dann eine Menge Können zusammen, ganz egal, worin das auch immer besteht.

In der Lyrik sehe ich das ähnlich, um ein gutes Sonett (um bei dieser so beliebten und allseits bekannten Form zu bleiben) zu schreiben, bedarf es einer Menge Kenntnis und Erfahrung (sprich Übung) mit Metrik / Reim und auch nicht zu vergessen, der inneren inhaltlichen Sonett-Struktur. Und wenn ich darin zu Hause bin, dann kann ich auch die Grenzen der Form ertasten und diese mal dehnen und experimentell verändern.
Aber das ist ja auch bei den Laien anerkannt: Sonettschreiber, die haben Ahnung, das sind die Dichter, die ihr Handwerk beherrschen. Auch ich ziehe meinen Hut vor einem gekonnten Sonett und weiß welche Anzahl Sonett-Texte sich dahinter verbergen.

Ich ziehe aber genau so den Hut vor gekonnten freien Versen, denn das sind nicht die Dichter, die ohne Kenntnis und Regeln schreiben. Frei heißt nicht regellos oder beliebig. Frei ist der Prozess, in dem der Autor im Zusammenspiel mit seiner Idee und seinem Könnens-Repertoire dem Text die Regeln findet, mit denen sich der Vers/ die Strophe / der Gesamttext am besten entfalten kann, so dass ein Ganzes entsteht, das von genau dieser inneren Textseele/-konstruktion getragen wird.  
 Und auch das sind durchaus metrische Aspekte und bewusst gewählte Stilmittel.
Der Werkzeugkasten des Lyrikers, der freie Verse schreibt, sollte auf gleich Weise gefüllt sein, wie der des Lyrikers, der Formgedichte schreibt.
Meist schreibt man eh nicht ausschließlich das eine oder das andere. Man hat Vorlieben und darin dann auch auf Dauer mehr Übung und Erfahrung.

Wer also die Spitze gegen die Formlyrik erhebt, erhebt sie für mich auch gegen jeden ernsthaft schreibenden Lyriker, gegen jeden, der Form und Gehalt eines Textes als Gleichrangig ansieht.
Denn ein jeder ringt da um eine Form und das erst mal so "freie" erweist sich schon ab der ersten Zeile, als nicht mehr frei, wie es Unbedarften erscheinen mag und was im freien und konzentrierten Spiel des Schreibens entsteht, ist auf keinen Fall ein Zufallsprodukt ohne Kenntnis.

Und je häufiger man im Tun seine eigenen Grenzen  erfährt, je bescheidener wird man und je schärfer wird der Blick für das, was Gekonnt ist. Ich ziehe täglich meinen Hut vor manch einem Meister, an den nie einer meiner Verse heranreichen wird.

Walther, meine Überlegungen richten sich weniger an dich, dir danke ich nur für die Vorlage. Ich hatte diesen Faden sonst schon verlassen.

Für die, die es interessiert. Aranka


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Gast







Beitrag05.02.2015 20:40

von Gast
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lb Aranka,

ich teile bis ins i-tüpfelchen deine meinung. schlimmer, ich darf das noch ein wenig toppen: seit langem bin ich der auffassung, daß richtig guter vers libre um vieles schwieriger gelingt als formlyrik. das verbirgt sich hinter dieser strophe, die ich oben zum besten gab:
Zitat:
Und wollen wir die Formen lassen,
Dann lachen wir uns was.
Wir bauen sie, und sieh, sie passen,
Für dies und dies und das.
wer vers libre schreibt, muß seine eigenen formen, seine eigene wohl durchdachte poetologie im gedicht gleich mitliefern. das steht da. nun muß man sich mit der lyrik schon richtig beschäftigt haben, um das zu verstehen, das möchte ich gar nicht bestreiten. dem nicht geübten rufe ich von hieraus zu: na denn man tau. viel spaß. aber überhebe dich nicht.

bei mir führt das so weit, daß ich inzwischen poetologien schreibe, wenn ich einen fundus zusammenstelle. man muß sich schon selbst erklären, was man da wie und warum schreibt, wenn es denn richtig gut werden soll. und selbst so ist nichts weniger als garantiert, daß es dann auch klappt.

daher schlage ich immer wieder in solchen fällen freundlich vor, man möge sich doch einmal auf die materie einlassen, zu deren ausrichtung und bearbeitung man sich äußert, bevor man das tut. und, wenn einem jemand sagt, der es kann, daß man vielleicht einmal zurücktreten, mal kurz zuhören und danach mit dem lernen/verstehen beginnen sollte, könnte es wirklich klug sein, sich das einmal näher anzuhören und zu durchdenken.

ersiees könnte nämlich damit evtl. verdammt recht haben.

lieber gruß w.
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firstoffertio
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Beitrag05.02.2015 22:14

von firstoffertio
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Ich hatte gar nicht das Gefuehl, dass sich das Gedicht gegen Formlyrik als solche richtet.
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stefka
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Beitrag05.02.2015 22:58

von stefka
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@ GT & Gerhard:
Ich muss sagen, ihr jungen Leute seid wirklich cool und auf Zack! Von euren Beiträgen und Anregungen kann ich vieles gut annehmen, danke dafür!

@ Firstoffertio : Hi, vielen Dank für Deinen "Beistand" ! Du hast ja mein Gedicht etwas verändert, zB.: "Ich habe etwas Ahnung von Lyrik,
darüber hinaus aber keine. " Nur habe ich aber ehrlich gesagt keine Idee, in welcher Weise das zu einer Verbesserung beitragen soll ! Der hier von Dir modifizierte Vers hört sich für mich gruselig an, jeglicher Pfiff ist weg, jeder Pepp, die verwendete Sprache scheint mir viel zu nah bei der Alltagssprache zu liegen.

"Der Modus der Betrachtungsweise
war wohl nicht ganz der seine ! "       In dieser Zeile habe ich das "ganz" bewußt weggelassen, weil es mich im Fluss störte und mir zuviel erschien...
Über Deine anderen kleinen Veränderungen ließe sich ja reden, nur weiß ich wie gesagt nicht, ob damit eine Verbesserung einher geht!

LG    stefka

@ Walther & Aranka:
Hilfe !!! Ich komme mir gerade vor, wie ein in gelehrte Sülze eingemachtes,  armes kleines Würstchen ! Ich habe doch nur ein lausiges, holpriges und freches kleines Gedicht aus Versehen in den heiligen Tempel ( Feedback) statt in die Besenkammer( Trash) gestellt ! Ich wußte ja nicht, dass da gleich die (Gute)- Sittenpolizei kommt...

Wenn zwei echte Koniferen sich verbünden, sich auf höchst selbstgefällige Art (Walthers Part) ihrer selbst versichern, um dann weit auszuholen und mit Kanonen dermaßen auf  Spatzen zu schießen ....
dann möchte man sich nur noch ganz klein machen, zusammenschnurren und leise vom Acker rollen...
...nee echt Leute, hab's doch längst begriffen ! Alles gut !
                                                          
                                                          Gruß stefka
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Gast







Beitrag06.02.2015 10:49

von Gast
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stefka hat Folgendes geschrieben:
...
@ Walther & Aranka:
Hilfe !!! Ich komme mir gerade vor, wie ein in gelehrte Sülze eingemachtes,  armes kleines Würstchen ! Ich habe doch nur ein lausiges, holpriges und freches kleines Gedicht aus Versehen in den heiligen Tempel ( Feedback) statt in die Besenkammer( Trash) gestellt ! Ich wußte ja nicht, dass da gleich die (Gute)- Sittenpolizei kommt...

Wenn zwei echte Koniferen sich verbünden, sich auf höchst selbstgefällige Art (Walthers Part) ihrer selbst versichern, um dann weit auszuholen und mit Kanonen dermaßen auf  Spatzen zu schießen ....
dann möchte man sich nur noch ganz klein machen, zusammenschnurren und leise vom Acker rollen...
...nee echt Leute, hab's doch längst begriffen ! Alles gut !
                                                          
                                                          Gruß stefka
nö,

>> selbstgefällig-modus an <<
mein armer kleiner,
>> selbstgefällig-modus an <<

du hast nichts verstanden. du bist nur pissed und keilst um dich, anstatt in dich zu gehen. auch ne einstellung. die führt nur zu nichts, jedenfalls bei dir. mir ist sie wurscht, weil ich die ignorierfunktion ab jetzt eingeschaltet habe. mit vertretern der art "gegen die wand gelaufen, nase blutet, immer noch nix kapiert" sich zu kabbeln, ist zwar anfangs amüsant, später aber zeit- und energieverschwendung.

lg w.
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stefka
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Beitrag06.02.2015 13:39

von stefka
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...ach Walther, jetzt sei doch kein Spielverderber! Ist denn für Dich " in sich gehen" gleichbedeutend mit Kuschen ? In finde, wenn man gefühlte 10 mal hintereinander die gleiche Kritik unter die Nase gerieben bekommt, darf man auch mal sagen: Danke, es reicht jetzt ! Vor allem dann, wenn man schon dabei ist, in sich zu gehen und das Gehörte auf sich wirken lässt. Dass ich zwischendrin immer mal wieder so was wie Widerworte gebe, liegt an meiner Art, nicht an Uneinsichtigkeit und Ignoranz !

Ich denke, ich kann schon ganz gut einstecken, finde es auch vollkommen in Ordnung, hier harsche Kritik zu ernten, ich habe mich schließlich auch weit genug aus dem Fenster gelehnt. Ab davon würde ich es allerdings sehr zu schätzen wissen, wenn alle Diskutanten entspannt und geschmeidig bleiben würden...
                 darauf weiterhin hoffend   stefka
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nebenfluss
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Beitrag06.02.2015 14:32

von nebenfluss
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Hallo stefka,
stefka hat Folgendes geschrieben:
Der Modus der Betrachtungsweise
war wohl nicht ganz der seine ! "       In dieser Zeile habe ich das "ganz" bewußt weggelassen, weil es mich im Fluss störte und mir zuviel erschien...

firstoffertio hat das naheliegende "ganz" ergänzt, wie ich (Unlyriker) es auch instinktiv getan hätte, weil hier rhythmisch eindeutig eine Silbe fehlt. Wenn dein Gefühl für Fluss dir etwas anderes sagt, schwimmst du damit verdammt gegen den Strom. Kunst im Sinne von 'gekonnt' ist das deshalb gerade nicht.
Natürlich ist das "ganz" redundant, aber wenn dich (ausgerechnet) das stört, muss dir eben etwas anderes einfallen, wie du den Groove hinbekommst. Da beginnt die Arbeit, das Anwenden von Handwerk, von Gelerntem, die echte Herausforderung an die eigene Kreativität.

Klingt natürlich toll, ein Freigeist zu sein, sich gegen die Konventionen zu stellen usw., bestimmt bekommt man damit auf mancher Party ein Mädchen feucht. Aber glaubst du wirklich, das entringt Lesern in einem Schriftstellerforum Bewunderung? Jeder halbwegs erfahrene Autor hier hat sich diese Fragen schon gestellt und stellt sie sich ständig wieder - wo die Reproduktion aufhört und die Individualität anfängt.

Deshalb zu glauben, man könne sich die mühselige Beschäftigung mit der Materie sparen, ist nur eine bequeme Ausrede. Bewusstes und zielgerichtetes Brechen von Regeln (die man dazu beherrschen muss) wäre die Devise.

Insofern bestätigt sich das Gedicht selbst. Kann man so lassen nach dem stolzen Motto "so hätte das kein ernsthafter Lyriker geschrieben" und das für Revolution halten. Ernsthafte Anerkennung erwartet man dafür dann aber auch vergeblich.

So. Natürlich kann das wie ein konzertiertes Auf-dich-Einprügeln wirken. Aber du forderst eben durch deine Vereinfachungen und Missverständnisse auch ständig zum Widerspruch heraus. Wie jetzt wieder:
Zitat:
aus Versehen in den heiligen Tempel ( Feedback) statt in die Besenkammer( Trash)

Der Trash ist nicht die Besenkammer des Forums! Lies dir bitte die entsprechenden Beschreibungen der Bereiche durch und vollziehe sie nach. Generell gilt immer, was in den Regeln steht:
dsfo hat Folgendes geschrieben:
2. Jeder sollte ganz genau abwägen, welcher Text für das Forum und somit für die Öffentlichkeit bestimmt ist und ob er wirklich dafür geeignet ist, unter schriftstellerischen Kriterien – denn darum geht es hier – mit dem Skalpell seziert oder mit der Kettensäge zerstückelt zu werden. [...] Biografische Wurzeln sind bei der Textarbeit kein Grund für Kavaliersmilde. Wer im Werkebereich veröffentlicht, setzt seine Texte der Gefahr eines herben Verrisses aus.

Nicht anders verhält es sich mit spontanen Ergüssen aus der Kategorie: "Ist mir gerade beim Kartoffelschälen, Staubwischen, Tagträumen oder Katzestreicheln eingefallen". Nicht jedes geistige Lüftchen muss im Affekt zum literarischen Parfum hochgesaugt und brühwarm als Werk ins Forum gesprüht werden.


Und nun frohes Schaffen!


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Gast







Beitrag06.02.2015 20:59

von Gast
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stefka hat Folgendes geschrieben:
Ab davon würde ich es allerdings sehr zu schätzen wissen, wenn alle Diskutanten entspannt und geschmeidig bleiben würden...

->Sicherlich ein allgemeingültiger Grundsatz.

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
bestimmt bekommt man damit auf mancher Party ein Mädchen feucht.

-> Hat zwar auch was mit Geschmeidigkeit zu tun, aber sicherlich nicht im o.g. Sinne.

Auch inhaltlich kann ich dir, nebenfluss, nur bedingt zustimmen:

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:

stefka hat Folgendes geschrieben:
Der Modus der Betrachtungsweise
war wohl nicht ganz der seine ! "       In dieser Zeile habe ich das "ganz" bewußt weggelassen, weil es mich im Fluss störte und mir zuviel erschien...

firstoffertio hat das naheliegende "ganz" ergänzt, wie ich (Unlyriker) es auch instinktiv getan hätte, weil hier rhythmisch eindeutig eine Silbe fehlt. Wenn dein Gefühl für Fluss dir etwas anderes sagt, schwimmst du damit verdammt gegen den Strom. Kunst im Sinne von 'gekonnt' ist das deshalb gerade nicht.

Liest man mal ohne Zeilensprung:

Der Modus der Betrachtungsweise war wohl nicht der seine!

passt das einwandfrei und fließt zumindest in meinem Lyrikerohr auch natürlich. Ich habe selber neulich erst ein Gedicht geschrieben, dass rhythmisch genauso gesetzt ist.
Problematisch ist selbstverständlich, dass das Gedicht in sich nicht konsistent ist im Ablauf betonter und unbetonter Silben und dieser Ausschnitt sich vom angedeuteten Metrum absetzt. Dafür sind auch andere Stellen beispielhaft anzuführen, die rhythmisch ausbrechen.
Diese Stelle, für sich genommen, zeigt in meinen Augen aber rein gar nichts. Man kann durchaus den Zeilensprung so setzen ohne dadurch automatisch rhythmische Unlesbarkeiten hervorzurufen.

Weiterhin viel Spaß in der sachlich-entspannten Diskussion.


Grüße
Gerhard
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firstoffertio
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Beitrag06.02.2015 21:48

von firstoffertio
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E geht ohne das 'ganz'. Mit ihm wurde es fuer mich etwas leichtherziger.
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nebenfluss
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Beitrag07.02.2015 11:48
Re: Eine Ahnung von Lyrik
von nebenfluss
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Gerhard Gösebrecht hat Folgendes geschrieben:
stefka hat Folgendes geschrieben:
Ab davon würde ich es allerdings sehr zu schätzen wissen, wenn alle Diskutanten entspannt und geschmeidig bleiben würden...

->Sicherlich ein allgemeingültiger Grundsatz.

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
bestimmt bekommt man damit auf mancher Party ein Mädchen feucht.

-> Hat zwar auch was mit Geschmeidigkeit zu tun, aber sicherlich nicht im o.g. Sinne.

Spätestens jetzt doch. Denn nun hast du mich zum Lachen gebracht, und alles ist (wieder) gut. (Danke für den Hinweis!)

Gerhard Gösebrecht hat Folgendes geschrieben:
Auch inhaltlich kann ich dir, nebenfluss, nur bedingt zustimmen:


Liest man mal ohne Zeilensprung:

Der Modus der Betrachtungsweise war wohl nicht der seine!

passt das einwandfrei und fließt zumindest in meinem Lyrikerohr auch natürlich. Ich habe selber neulich erst ein Gedicht geschrieben, dass rhythmisch genauso gesetzt ist.
Problematisch ist selbstverständlich, dass das Gedicht in sich nicht konsistent ist im Ablauf betonter und unbetonter Silben und dieser Ausschnitt sich vom angedeuteten Metrum absetzt.

Na eben. Das setze ich voraus, das man die formale Stimmigkeit des Verses im Kontext des Reimpaares, der Strophe und letztendlich des kompletten Gedichtes beurteilt. Ich probiere doch nicht bei jeder Zeile erst rum, wie man sie betonen muss.
Ich würde deinen Einwand eher umkehren, dass man, wenn man das "ganz" dazunimmt, um die Metrik der Zeile zu invertieren, auch an die "Betrachtungsweise" ran muss. Denn schließlich kommen wir ja so an:
ist echauffiert und angepiekst,
es fährt ihm in die Beine,
der Modus der Betrachtungweiseart
war wohl nicht ganz der seine
Ich gebe allerdings zu, dass es (ohne Konzentration auf den Zeilensprung/vorgelesen) auch in deinem/stefkas Sinne funktioniert. Es mag bessere Stellen geben, um die dringend notwendige Ordnung reinzubringen.

LG


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stefka
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Beitrag09.02.2015 01:51

von stefka
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...schon merkwürdig, dass es mir als "Ungelernten" so garnicht schwer fällt,
meine (und bestimmt auch andere) Gedichte "ohne korrekte Form" ganz flüssig und mit richtiger Betonung zu lesen, während scheinbar gerade "die Gelernten" so ihre Mühe damit haben. Sollte es nicht genau umgekehrt sein?
Sollte nicht bei allem,was man tut , am Ende der Horizont größer werden und nicht enger?

Ich möchte nochmal OT etwas sagen, was mir aufgefallen ist:

Wenn ein neuer Beitrag erschienen ist, der noch keine oder nur ein oder zwei Antworten bekommen hat, so scheint dieser noch "zu schlummern."
Laufen jedoch plötzlich in kurzer Zeit viele Antworten auf, dann wird der Beitrag auch wiederum viel öfter aufgerufen - ein Schneeballeffekt mit exponentieller Kurve  entsteht. Das erinnert mich allerdings an die Traubenbildung in Fußgängerzonen und hat was von Herden- oder Mobverhalten an sich, das aber wohl auch ein normales, menschliches Phänomen zu sein scheint.

Bekommen allerdings Beiträge/Fäden mit einem eher zweifelhaften ( oder ehrlicher gesagt, mit einem scheinbar völlig unzweifelhaften) Unterhaltungswert mehr Zulauf als die seriösen* , etwas unspektakulären aber dafür auf's Thema bezogenen Beiträge/Fäden, so rückt das die Klientel** dieses Forums in ein eher zweifelhaftes( oder vielleicht ganz unzweifelhaftes) Licht ! *Davon kann sich jeder überzeugen, der den Faden von Gotteslicht und diesen hier zulaufsmäßig mit anderen neuen im Lyrik-Feedback vergleicht...**(nicht unbedingt die Beitragsstifter)
                     nachdenkliche Grüße von stefka
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nebenfluss
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Beitrag09.02.2015 03:24

von nebenfluss
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Ich denke jedenfalls, dass es die konstruktive Textarbeit weniger behindern würde, wenn Autor wie Kommentatoren Nebenschauplätze in anderen, dafür vorgesehenen Threads diskutieren.

Die Frage, die du ansprichst, stefka, dass die genannten Threads besonders viel Zulauf haben, wird längst hier besprochen:
http://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?t=51132
Ich fände es sinnvoll, wenn auch die Beitragsersteller, um die es letzten Endes geht, dort ihre Sichtweise darlegen, statt das OT in den eigenen Threads zu verlängern (was oft als Indiz dafür angesehen wird, man wolle gar nicht über den eigenen Text reflektieren).


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stefka
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Beitrag09.02.2015 10:52

von stefka
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Danke für den Hinweis, Nebenfluss ! Ich wusste nicht, wo es hingehört.

Vielleicht kann einer der Mods meinen OT-Teil in die von Nebenfluss verlinkte Abteilung verfrachten?  Danke!
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