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Das Glück


 
 
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Annettchen
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 23
Beiträge: 7
Wohnort: Baden-Württemberg


Beitrag09.08.2014 17:46
Das Glück
von Annettchen
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Neue Version »

Hallo! Ich würde mich sehr über Kritik freuen!

Das Glück

Ein Mann im schwarzen Anzug ging traurig durch die Stadt. Alles erschien ihm grau und trostlos. Er war so niedergeschlagen, dass er nicht auf die Menschen um ihn herum achtete. Sie wären sowieso nur grau für ihn.
Als er an einem Fluss entlang ging, sah er fünf Kinder, die lachend miteinander spielten. Er blieb stehen und beobachtete sie eine Weile freudlos.
Nach kurzer Zeit merkten die Kinder, dass sie beobachtet wurden und hörten auf zu spielen. Misstrauisch betrachteten sie den fremden Mann. Dieser lächelte traurig. Um ihnen keine Angst einzujagen, drehte sich der Mann zum Fluss um. Er war grau und schmutzig. Ein kleines Boot schwamm auf ihm.
Der Mann überlegte, ob er nicht einfach in den Fluss springen sollte. Dann wäre sein freudloses Leben endlich vorbei.
Allerdings, fragte sich der Mann, was sollte nach dem Tod kommen? Was ist, wenn das Leben danach noch trauriger ist? Vielleicht war in der Welt nach dem Tod auch alles grau. Oder es herrschte dort nur Angst und Schrecken. Er wäre vielleicht ganz allein und würde niemanden sehen. Dann würde er noch trauriger sein als jetzt. Und vor allem konnte er doch nicht vor den Augen der Kinder in den Fluss springen!
Plötzlich spürte der Mann, wie etwas an dem Ärmel seines Anzugs zupfte. Als er hinabblickte, sah er einen der Jungen, die er vorhin beim Spielen beobachtet hatte. Der kleine Junge blickte mit seinen neugierigen braunen Augen zu dem Mann empor und fragte: "Willst du mit uns Fußball spielen? Wir brauchen noch einen Torwart."
Der Mann war so überrascht über diese Bitte, dass er nur noch nicken konnte. Der kleine Junge strahlte. Dieses Strahlen erfüllte den Mann mit so viel Glück, dass er auch strahlte und seine Welt plötzlich wieder bunt war.
Überglücklich nahm er die kleine Hand des Jungen in seine und ging mit ihm zu den anderen Kindern. Jetzt war seine Welt wieder ganz.

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Einar Inperson
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1675
Wohnort: Auf dem Narrenschiff


Beitrag09.08.2014 19:58

von Einar Inperson
Antworten mit Zitat

Hallo Annettchen,

für dein junges Alter hast du dich in deinem Text mit einem schwierigen Thema auseinandergesetzt.  

Die Geschichte liest sich flüssig und der Leser muss sich nicht über Rechtschreibfehler ärgern. Das ist schon einmal eine gute Voraussetzung.

Die Trostlosigkeit für den Mann könntest du vielleicht noch etwas anschaulicher machen. Statt die Stimmung nur über Worte wie grau, trostlos, freudlos zu vermitteln, zeige uns doch, was der Mann sieht.

Zum Beispiel:
Den Putz, der von den Fassaden blättert, das Unkraut, dass auf dem Gehweg sprießt, die Öllachen, die auf dem Fluss treiben, das von der Sonne vertrocknete gelbe Gras.

Und nach dem Fußballspiel mit den Jungs entdeckt er die Blumenkästen mit bunten Blumen, eine Biene, die an einer Unkrautblüte Nektar sammelt, das Lächeln in den Gesichtern der anderen Menschen, das im zuvor gar nicht aufgefallen ist.

Nur so ein Gedanke.

Deine Geschichte habe ich mit Freude gelesen.


_________________
Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch

Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis

si tu n'es pas là, je ne suis plus le même

"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer
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Papa Schlumpf
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 64
Beiträge: 373
Wohnort: Friedersdorf


Beitrag09.08.2014 22:04

von Papa Schlumpf
Antworten mit Zitat

Liebes Annettchen,
Du hast Dir da ein ganz schweres Thema vorgenommen, das Du mit beneidenswerter Leichtigkeit behandelst. Du hast auch jedes Recht dazu, deshalb will ich jetzt nicht mit den Abgründen der menschlichen Seele kommen, das wäre unerheblich für Dein kleines, feines Stück.
Mir sind einige Feinheiten aufgefallen, an denen Du eventuell mit der Schlüsselfeile nacharbeiten kannst.
Zitat:
Ein Mann im schwarzen Anzug ging traurig ... Als er an einem Fluss entlang ging,

Wir haben jede Menge Möglichkeiten, die Fortbewegung zu Fuß zu benennen. Du könntest ihn traurig trotten lassen (Stabreim, bringt eine extra-Betonung), schleichen, schlendern, ziellos irren ... Such Dir was aus, der Möglichkeiten sind noch viel mehr. Genau so kannst Du das zweite "ging" substituieren, eines davon aber ersetzte ich unbedingt.
Inden Sätzen, die ich im Zitat durch Punkte ersetzte, hast Du die Möglichkeit, die Tristesse, die dem Mann als letzte Wahrnehmung geblieben ist, gewissermaßen mit Leben zu erfüllen, erlebbar zu machen, wie Einar schon vor mir anregte. Eine Möglichkeit wäre: "...durch die graue Stadt, mit ihren grauen Straßen, den grauen Häusern und den Menschen, die genauso grau waren ..." Durch die ostentative Wiederholung des "grau" bekommt es eine ganz andere Wertigkeit. Ist ein Beispiel, nicht einmal ein besonders gelungenes. Mach was draus.
Zitat:
"... der Mann zum Fluss um. Er war grau und schmutzig. Ein kleines Boot schwamm auf ihm. "

An dieser Stelle bin ich zwei mal gestolpert. Zuerst am "Er", denn der Bezug ist nicht eindeutig. "Das Wasser ..." schaffte klare Verhältnisse mit der trüben Soße. "auf ihm" ist eine nicht gerade geschmeidige Formulierung und war meine zweite Stolperstelle. "darauf" mag trivialer sein, erfüllt hier aber eleganter den Zweck.
Der Rest, der mir noch einfiel, steht schon bei Einar. So, und jetzt mach mit meinem Gemecker, was Du willst, nimm Dir, was Dir einleuchtet, den Rest tritt in den Kübel.
Viele liebe Grüße
Papa Schlumpf


_________________
Nicht alles, was wir bewirken, haben wir auch gewollt.
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Annettchen
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 23
Beiträge: 7
Wohnort: Baden-Württemberg


Beitrag10.08.2014 14:07

von Annettchen
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Danke für die Kritik. Ich weiß, Details sind jetzt nicht so meine Stärke, die vergesse ich immer. Aber die Kritik hat mir sehr geholfen.
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Lee Ares
Geschlecht:weiblichLeseratte
L

Alter: 26
Beiträge: 122
Wohnort: Bayern


L
Beitrag10.08.2014 19:01
Re: Das Glück
von Lee Ares
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Hey du Very Happy

Ich habe mal etwas in deinem Text angestrichen. Für meinen Geschmack ein bisschen zu viel das Wort "grau".
Allerdings bin ich positiv überrascht über deine Rechtschreibung und Kommasetzung. Lässt sich flüssig lesen, das fande ich sehr gut.

Nun ja, das ist allerdings nur meine persönliche Meinung. Wink

Annettchen hat Folgendes geschrieben:
Hallo! Ich würde mich sehr über Kritik freuen!

Das Glück

Ein Mann im schwarzen Anzug ging traurig durch die Stadt. Alles erschien ihm grau und trostlos. Er war so niedergeschlagen, dass er nicht auf die Menschen um ihn herum achtete. Sie wären sowieso nur grau für ihn.
Als er an einem Fluss entlang ging, sah er fünf Kinder, die lachend miteinander spielten. Er blieb stehen und beobachtete sie eine Weile freudlos. Warum fünft? Hat er genug Zeit, um sie zu zählen?
Nach kurzer Zeit merkten die Kinder, dass sie beobachtet wurden und hörten auf zu spielen. Misstrauisch betrachteten sie den fremden Mann. Dieser lächelte traurig. Um ihnen keine Angst einzujagen, drehte sich der Mann zum Fluss um. Er war grau und schmutzig. Ein kleines Boot schwamm auf ihm. Mir würde hier "Auf dem Wasser" besser gefallen
Der Mann überlegte, ob er nicht einfach in den Fluss springen sollte. Dann wäre sein freudloses Leben endlich vorbei. In einen Fluss springen, um sein Leben zu beenden? Nein, der wäre wohl zu niedrig dafür
Allerdings, fragte sich der Mann, was sollte nach dem Tod kommen? Was ist, wenn das Leben danach noch trauriger ist? Vielleicht war in der Welt nach dem Tod auch alles grau. Oder es herrschte dort nur Angst und Schrecken. Er wäre vielleicht ganz allein und würde niemanden sehen. Dann würde er noch trauriger sein als jetzt. Und vor allem konnte er doch nicht vor den Augen der Kinder in den Fluss springen!
Plötzlich spürte der Mann, wie etwas an dem Ärmel seines Anzugs zupfte. Als er hinabblickte, sah er einen der Jungen, die er vorhin beim Spielen beobachtet hatte. Der kleine Junge blickte mit seinen neugierigen braunen Augen zu dem Mann empor und fragte: "Willst du mit uns Fußball spielen? Wir brauchen noch einen Torwart."
Der Mann war so überrascht über diese Bitte, dass er nur noch nicken konnte. Der kleine Junge strahlte. Dieses Strahlen erfüllte den Mann mit so viel Glück, dass er auch strahlte und seine Welt plötzlich wieder bunt war.
Überglücklich nahm er die kleine Hand des Jungen in seine und ging mit ihm zu den anderen Kindern. Jetzt war seine Welt wieder ganz. "Seine Welt wieder ganz" finde ich nun doch ein wenig übertrieben. Vielleicht etwas wie "Seine Welt wurde ein Stück besser" Oder so etwas in der Art Wink
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Alpen-Yeti
Geschlecht:weiblichLeseratte
A

Alter: 53
Beiträge: 131



A
Beitrag10.08.2014 19:15

von Alpen-Yeti
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Hallo Lee Ares,


Zitat:
Der Mann überlegte, ob er nicht einfach in den Fluss springen sollte. Dann wäre sein freudloses Leben endlich vorbei. In einen Fluss springen, um sein Leben zu beenden? Nein, der wäre wohl zu niedrig dafür


Da möchte ich doch kurz widersprechen. Ein Fluss ist nicht ganz ohne, da kann man ziemlich leicht ertrinken. Der Fluss kann breit und tief sein (denkt doch mal an die Loreley und den Rhein) oder die Strömung reißend (wäre selbst fast mal in einem "kleinen" nicht tiefen Fluss ertrunken, weil die Strömung so stark war und das obwohl ich wirklich gut schwimmen kann). Und da Anettchen nicht schreibt, um welchen Fluss es sich  handelt, finde ich das durchaus glaubwürdig.

Liebe Grüße
Bianca
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Lee Ares
Geschlecht:weiblichLeseratte
L

Alter: 26
Beiträge: 122
Wohnort: Bayern


L
Beitrag10.08.2014 19:37

von Lee Ares
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Ach, stimmt.
Bei Fluss habe ich automatisch einen Bach mit leichter Strömung im Sinn.

Mein Fehler,  tut mir leid.
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ruath
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Beiträge: 9



R
Beitrag11.08.2014 14:42

von ruath
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Den Schluß finde ich sehr stark: "Überglücklich nahm er die kleine Hand des Jungen in seine und ging mit ihm zu den anderen Kindern. Jetzt war seine Welt wieder ganz." Mich hat das berührt.

Ich fände es toll, wenn Du weiter an der Geschichte feilst.
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Lotta
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Alter: 58
Beiträge: 260
Wohnort: Wunderland


Beitrag11.08.2014 15:37
Re: Das Glück
von Lotta
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Hallo Annetchen,

ich finde deine Geschichte sehr schön.
Da kann ich einfach nur Danke sagen.

LG., Lotta
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Annettchen
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 23
Beiträge: 7
Wohnort: Baden-Württemberg


Beitrag11.08.2014 19:54

von Annettchen
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Huhu! Wow, vielen dank für das Feedback! Ich hab mich heute noch mal hingesetzt und alles überarbeitet und das hier ist die verbesserte Version:

Das Glück

Ein Mann im schwarzen Anzug ging traurig durch die Stadt. Alles erschien ihm grau und trostlos. Er achtete weder auf die bunten Blumen in den Vorgärten der Häuser, noch auf die Menschen um ihn herum. Ziellos trottete er an den Häusern und gut besuchten Geschäften vorbei. Er sah in die Gesichter der Menschen, die eilig zu ihrem Arbeitsplatz liefen, und konnte in ihren Augen die morgendliche Hektik erkennen.
Als er an einem Fluss entlang schlenderte, sah er fünf Kinder, die lachend miteinander spielten. Er blieb stehen und beobachtete sie eine Weile freudlos.
Nach kurzer Zeit merkten die Kinder, dass sie beobachtet wurden und hörten auf zu spielen. Misstrauisch betrachteten sie den fremden Mann. Dieser lächelte traurig. Um ihnen keine Angst einzujagen, drehte sich der Mann zum Fluss um. Das Wasser war trüb und schmutzig. Die dunklen Regenwolken spiegelten sich darin und ein kleines Boot schwamm im Wasser.
Der Mann überlegte, ob er nicht einfach ins Wasser springen sollte. Dann wäre sein freudloses Leben endlich vorbei. Da es in den letzten Tagen ziemlich viel geregnet hatte, wäre das Wasser hoch genug zum ertrinken. Schwimmen konnte der Mann auch nicht. Allerdings, fragte sich der Mann, was sollte nach dem Tod kommen? Was ist, wenn das Leben danach noch trauriger wird? Vielleicht war in der Welt nach dem Tod auch alles grau und trostlos. Oder es herrschte dort nur Angst und Schrecken. Er wäre vielleicht ganz allein, sodass er sogar die hektischen Menschen hier auf der Erde vermissen würde. Dann würde er noch trauriger sein als jetzt. Und vor allem konnte er doch nicht vor den Augen der Kinder in den Fluss springen!
Plötzlich spürte der Mann, wie etwas an dem Ärmel seines Anzugs zupfte. Als er hinabblickte, sah er einen der Jungen, die er vorhin beim Spielen beobachtet hatte. Der kleine Junge blickte mit seinen neugierigen braunen Augen zu dem Mann empor und fragte: "Willst du mit uns Fußball spielen? Wir brauchen noch einen Torwart."
Der Mann war so überrascht über diese Bitte, dass er nur noch nicken konnte. Der kleine Junge strahlte. Dieses Strahlen erfüllte den Mann mit so viel Glück, dass er auch strahlen musste und plötzlich seine Welt wieder bunt war. Er sah den Löwenzahn, der aus den Ritzen des Asphalts wuchs und er sah, wie die Menschen, die über die Straße liefen, lächelten. Er sah auch, dass sich die Regenwolken wieder verzogen hatten und dass die Sonne schien.
Überglücklich nahm er die kleine Hand des Jungen in seine und ging mit ihm zu den anderen Kindern. Jetzt war seine Welt wieder ganz.
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Einar Inperson
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Wohnort: Auf dem Narrenschiff


Beitrag11.08.2014 20:18

von Einar Inperson
Antworten mit Zitat

Annettchen hat Folgendes geschrieben:
Huhu! Wow, vielen dank für das Feedback! Ich hab mich heute noch mal hingesetzt und alles überarbeitet und das hier ist die verbesserte Version:

Das Glück

Ein Mann im schwarzen Anzug ging traurig durch die Stadt. Alles erschien ihm grau und trostlos. Er achtete weder auf die bunten Blumen in den Vorgärten der Häuser, noch auf die Menschen um ihn herum. Ziellos trottete er an den Häusern und gut besuchten Geschäften vorbei. Er sah in die Gesichter der Menschen, die eilig zu ihrem Arbeitsplatz liefen, und konnte in ihren Augen die morgendliche Hektik erkennen.
Als er an einem Fluss entlang schlenderte, sah er fünf Kinder, die lachend miteinander spielten. Er blieb stehen und beobachtete sie eine Weile freudlos.
Nach kurzer Zeit merkten die Kinder, dass sie beobachtet wurden und hörten auf zu spielen. Misstrauisch betrachteten sie den fremden Mann. Dieser lächelte traurig. Um ihnen keine Angst einzujagen, drehte sich der Mann zum Fluss um. Das Wasser war trüb und schmutzig. Die dunklen Regenwolken spiegelten sich darin und ein kleines Boot schwamm im Wasser.
Der Mann überlegte, ob er nicht einfach ins Wasser springen sollte. Dann wäre sein freudloses Leben endlich vorbei. Da es in den letzten Tagen ziemlich viel geregnet hatte, wäre das Wasser hoch genug zum ertrinken. Schwimmen konnte der Mann auch nicht. Allerdings, fragte sich der Mann, was sollte nach dem Tod kommen? Was ist, wenn das Leben danach noch trauriger wird? Vielleicht war in der Welt nach dem Tod auch alles grau und trostlos. Oder es herrschte dort nur Angst und Schrecken. Er wäre vielleicht ganz allein, sodass er sogar die hektischen Menschen hier auf der Erde vermissen würde. Dann würde er noch trauriger sein als jetzt. Und vor allem konnte er doch nicht vor den Augen der Kinder in den Fluss springen!
Plötzlich spürte der Mann, wie etwas an dem Ärmel seines Anzugs zupfte. Als er hinabblickte, sah er einen der Jungen, die er vorhin beim Spielen beobachtet hatte. Der kleine Junge blickte mit seinen neugierigen braunen Augen zu dem Mann empor und fragte: "Willst du mit uns Fußball spielen? Wir brauchen noch einen Torwart."
Der Mann war so überrascht über diese Bitte, dass er nur noch nicken konnte. Der kleine Junge strahlte. Dieses Strahlen erfüllte den Mann mit so viel Glück, dass er auch strahlen musste und plötzlich seine Welt wieder bunt war. Er sah den Löwenzahn, der aus den Ritzen des Asphalts wuchs und er sah, wie die Menschen, die über die Straße liefen, lächelten. Er sah auch, dass sich die Regenwolken wieder verzogen hatten und dass die Sonne schien.
Überglücklich nahm er die kleine Hand des Jungen in seine und ging mit ihm zu den anderen Kindern. Jetzt war seine Welt wieder ganz.


Hallo Annettchen,

hier muss ich auch Wow sagen. Ich finde, du hast es toll geschafft, unsere vielen Meinungen in deine Geschichte so einzuarbeiten, dass du deinen ursprünglichen Ton beibehalten hast.

Einen Satz könnte man, wie ich finde, streichen. Das ist redundant. Und ich würde zum Ertrinken schreiben.

Ansonsten: Sehr gerne gelesen.


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Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis

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Constantine
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Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag11.08.2014 22:42

von Constantine
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Liebes Annettchen,

in deinem Alter bereits so zu schreiben, ist bemerkens- und beneidenswert. Vor allem, ein solches schwierige Thema in einer kleinen Geschichte zu erzählen, wie du es getan hast, ist toll. Kompliment.

Drei Anmerkungen möchte ich dir gerne da lassen:
1) Du könntest im ein oder anderen Satz ein "(der) Mann" einsparen und ersetzen durch "er". Er ist dein Hauptcharakter in der Geschichte und für den Leser ist klar, dass du ihn meinst. Im Bezug auf den Jungen wiederholst du das Adjektiv "klein". Er ist ein kleiner Junge und hat eine kleine Hand. Das erste Mal, wo du "der kleine Junge" schreibst, kannst du lassen, die anderen beide Male danach könntest du auf die wiederholenden "klein" verzichten.

Annettchen hat Folgendes geschrieben:
Der Mann war so überrascht über diese Bitte, dass er nur noch nicken konnte. Der kleine Junge strahlte. Dieses Strahlen erfüllte den Mann mit so viel Glück, dass er auch strahlen musste und plötzlich seine Welt wieder bunt war. Er sah den Löwenzahn, der aus den Ritzen des Asphalts wuchs und er sah, wie die Menschen, die über die Straße liefen, lächelten. Er sah auch, dass sich die Regenwolken wieder verzogen hatten und dass die Sonne schien.
Überglücklich nahm er die kleine Hand des Jungen in seine und ging mit ihm zu den anderen Kindern. Jetzt war seine Welt wieder ganz.


2) Es gibt mehrere Möglichkeiten diverse Verben für "sah" zu verwenden. Auf ein "sah" könntest du z.B. verzichten. vielleicht fällt dir eine Alternative für "sah" im Satz mit den vorbeiziehenden Regenwolken und der scheinenden Sonne ein.

3) In orange habe ich dir zwei Sätze markiert, die sich sehr ähneln und ich fände den ersten Satz einen schöneren Abschluss für deine Geschichte. Du könntest den Satz, dass der Mann glücklich strahlen musste, beenden, den Zusatz, dass die Welt wieder bunt war, weglassen, denn du beschreibst dieses Buntwerden seiner Welt in schönen Bildern. Deinen Abschluss "Jetzt war seine Welt wieder ganz." könntest du ersetzen durch "Jetzt war seine Welt wieder bunt und ganz.". Wenn ich diesen Satz mit deinen ersten beiden Sätzen des Anfangs vergleiche
Annettchen hat Folgendes geschrieben:
Ein Mann im schwarzen Anzug ging traurig durch die Stadt. Alles erschien ihm grau und trostlos.
,dann erscheint mir deine Geschichte mit einem (farblichen) Kreisschluss runder.

Ich habe deine Geschichte sehr gerne gelesen und wünsche dir, schreib weiter. Du schreibst sehr flüssig und fehlerfrei. Toll!

LG,
Constantine
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03mtep13
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Alter: 35
Beiträge: 64
Wohnort: Linz


Beitrag11.08.2014 23:25

von 03mtep13
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Mir sind ein paar Kleinigkeiten aufgefallen. Du verwendet sehr oft die gleichen Satzanfänge und Wörter mehrmals hintereinander.

Zitat:
Er achtete weder auf die bunten Blumen in den Vorgärten der Häuser, noch auf die Menschen um ihn herum. Ziellos trottete er an den Häusern und gut besuchten Geschäften vorbei. Er sah in die Gesichter der Menschen, die eilig zu ihrem Arbeitsplatz liefen, und konnte in ihren Augen die morgendliche Hektik erkennen.
Als er an einem Fluss entlang schlenderte, sah er fünf Kinder, die lachend miteinander spielten. Er blieb stehen und beobachtete sie eine Weile freudlos.


Zitat:
Der kleine Junge strahlte. Dieses Strahlen erfüllte den Mann mit so viel Glück, dass er auch strahlen musste und plötzlich seine Welt wieder bunt war.


Möglichkeiten: Langsam, beinahe müde, schlenderte er an einem Fluss entlang. In der Wiese spielten fünf Kinder lachend Fußball. Der Mann blieb stehen und ...

Der kleine Junge strahlte. Dieses wunderbare Lächeln erfüllte den Mann mit so viel Glück, dass er es ihm gleich tun musste und plötzlich seine Welt wieder bunt war.


Es ist (im ersten Beispiel) ein etwas anderer Stil, vielleicht kannst du dennoch etwas davon verwenden. Durch die Verwendung von zusätzlichen Beschreibungen wirkt eine Geschichte lebendiger (langsam, müde, spielten Fußball)

Ich erhebe keinen Anspruch darauf, dass meine Version besser ist. Smile Aber ich denke, sie zeigt ein paar Möglichkeiten, wie man mit einem etwas anderem Satzbau und ein paar anschaulichen Beschreibungen etwas Abwechslung und ... Farbe in einen Text bringen kann.

Jetzt zum Lob:

Diese Stelle gefällt mir besonders gut. Sie liest sich flüssig und wirkt irgendwie sehr rund.

Zitat:
Plötzlich spürte der Mann, wie etwas an dem Ärmel seines Anzugs zupfte. Als er hinabblickte, sah er einen der Jungen, die er vorhin beim Spielen beobachtet hatte. Der kleine Junge blickte mit seinen neugierigen braunen Augen zu dem Mann empor und fragte: "Willst du mit uns Fußball spielen? Wir brauchen noch einen Torwart."
Der Mann war so überrascht über diese Bitte, dass er nur noch nicken konnte.


Auch die Rechtschreibung, Satzzeichen usw. ist sehr gut. Sieht man nicht oft, besonders nicht in deiner Altersklasse.

Zum Thema selbst haben meine Vorredner/-schreiber schon alles gesagt.

lg
Paul


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Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.

Albert Einstein
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Siegerlein
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Beiträge: 12
Wohnort: die schöne Nordheide


Beitrag25.08.2014 21:16
Liebes Annettchen!
von Siegerlein
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Ich bin neu hier, habe heute in den verschiedenen Texten gestöbert und deine kleine feine Geschichte vom Glück hat mich fast umgehauen. Nicht nur, wie einfühlsam du dieses sensible Thema beschreibst und behandelst. Auch deine vorzügliche Orthographie und Grammatik. Es macht große Freude, das zu lesen. Mach weiter! Bitte! Du hast es drauf!
Ganz liebe Grüße von Birgit
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Annettchen
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 23
Beiträge: 7
Wohnort: Baden-Württemberg


Beitrag11.09.2014 19:23

von Annettchen
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,
ich hab heute nochmal meine Kurzgeschichte überarbeitet. Ich bin gespannt, was ihr dazu zu sagen habt.

Das Glück

Ein Mann im schwarzen Anzug ging traurig durch die Stadt. Alles erschien ihm grau und trostlos. Er achtete weder auf die bunten Blumen in den Vorgärten der Häuser, noch auf die Menschen um ihn herum. Ziellos trottete er an den Häusern und gut besuchten Geschäften vorbei. In den Gesichtern der Menschen, die eilig zu ihren Arbeitsplätzen liefen, konnte er die morgendliche Hektik erkennen.
Als er an einem Fluss entlang schlenderte, sah er fünf Kinder, die lachend miteinander spielten. Da er alle Zeit der Welt hatte, blieb er stehen und beobachtete sie eine Weile freudlos.
Nach kurzer Zeit merkten die Kinder, dass sie beobachtet wurden und hörten auf zu spielen. Misstrauisch betrachteten sie den fremden Mann. Dieser lächelte traurig. Um ihnen keine Angst einzujagen, drehte er sich zum Fluss um. Das Wasser war trüb und schmutzig. Die dunklen Regenwolken spiegelten sich darin und ein kleines Boot schwamm im Wasser.
Der Mann überlegte, ob er nicht einfach in den Fluss springen sollte. Dann wäre sein freudloses Leben endlich vorbei. Da es in den letzten Tagen ziemlich viel geregnet hatte, wäre das Wasser hochgenug zum Ertrinken.
Allerdings, fragte er sich, was sollte nach dem Tod kommen? Was ist, wenn das Leben danach noch trauriger wird? Vielleicht war in der Welt nach dem Tod auch alles grau und trostlos. Oder es herrschte dort nur Angst und Schrecken. Er wäre vielleicht ganz allein, sodass er sogar die hektischen Menschen hier auf der Erde vermissen würde. Dann würde er noch trauriger sein als jetzt. Und vor allem konnte er doch nicht vor den Augen der Kinder in den Fluss springen!
Plötzlich spürte der Mann, wie etwas an dem linken Ärmel seines Anzugs zupfte. Als er hinabblickte, sah er einen der Jungen, die er vorhin beim Spielen beobachtet hatte. Der kleine Junge blickte mit seinen neugierigen braunen Augen zu dem Mann empor und fragte: "Willst du mit uns Fußball spielen? Wir brauchen noch einen Torwart."
Der Mann war so überrascht über diese Bitte, dass er nur noch nicken konnte. Der kleine Junge strahlte. Diese eigentlich unbedeutende Veränderung der Mimik erfüllte den Mann mit so viel Glück, dass sich seine Mundwinkel nach oben verzogen, er lachte und plötzlich war seine Welt wieder bunt. Er sah den Löwenzahn, der aus den Ritzen des Asphalts wuchs, und er beobachtete, wie die Menschen, die über die Straße liefen, lächelten. Er blickte in den Himmel und sah mit Freude, dass sich die Regenwolken wieder verzogen hatten und dass die Sonne schien.
Überglücklich nahm er die kleine Hand des Jungen in seine und ging mit ihm zu den anderen Kindern. Jetzt war seine Welt endlich wieder ganz.
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Molaleli
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Beitrag12.09.2014 11:34

von Molaleli
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Hallo Annettchen,
auch ich kann dir nur mein Kompliment aussprechen für die souveräne Art und Weise, wie du an dieses doch sehr ernste Thema herangegangen bist und es literatisch umgesetzt hast. Ich habe auch in deinem Alter zu schreiben angefangen, aber sicherlich ist keine Geschichte mit so viel Tiefgang unter meinen damaligen Werken ...

Vieles an Tipps ist dir hier ja schon von sehr kompetenter Seite gegeben worden. Was mir bei deiner letzten Version auffällt, ist die etwas umständlich gewählte Formulierung gegen Ende:

"Diese eigentlich unbedeutende Veränderung der Mimik erfüllte den Mann mit so viel Glück ..."
Das würde nach meinem Gefühl einfacher formuliert besser wirken. Warum nicht nur "Dies (nämlich das Strahlen, welches ich persönlich Ausdruck im Gesicht eines Kindes ganz und gar nicht unbedeutend finde ...) erfüllte ihn plötzlich mit so viel  Glück ..."
Ansonsten: wunderbar, mach weiter so!
Liebe Grüße
Molaleli


_________________
Es ist besser, ein kleines Licht anzuzünden, als über die große Dunkelheit zu klagen.
(aus China)
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henry
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Beiträge: 18



Beitrag14.09.2014 16:02

von henry
Antworten mit Zitat

Hallo Annettchen,

wirklich toll, mit welchem Feingefühl Du Deine Geschichte zu Papier gebracht hast. Du hast Dir intensive Gedanken über die Welt gemacht, in der sich der Mann befindet und diese Bilder anschaulich und mit erstaunlicher Textsicherheit formuliert. Das ist für Dein Alter sehr bemerkenswert und zeigt Dein Talent.

Vieles wurde bereits schon erwähnt, nur eine Kleinigkeit ist mir noch ins Auge gefallen:

Zitat:
Diese eigentlich unbedeutende Veränderung der Mimik erfüllte den Mann mit so viel Glück, dass sich seine Mundwinkel nach oben verzogen, er lachte und plötzlich war seine Welt wieder bunt.


und kurz danach schreibst Du

Zitat:
dass sich die Regenwolken wieder verzogen hatten


Vielleicht findest Du für das erste "verzogen" noch ein anderes Wort, dass das anfangs zaghafte Lächeln noch mehr betont, bevor er richtig lacht.
Dann wäre auch das kleine Problem mit der Wiederholung des Wortes gelöst.

Wenn Dir das Schreiben so viel Freude bereitet, wie Deine Geschichte ausstrahlt, bleib dran!

Viele Grüße
Henry
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Annettchen
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Beiträge: 7
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Beitrag17.11.2014 19:01

von Annettchen
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Hallo zusammen! Nach langer Zeit hab ich mich dazu entschlossen noch mal meine Kurzgeschichte zu überarbeiten. Zerreißt sie bitte! smile

Ein Mann im schwarzen Anzug ging traurig durch die Stadt. Alles erschien ihm trostlos, grau und hoffnungslos. Er achtete weder auf die blühenden Blumen in den Vorgärten der Häuser, noch auf die glücklichen Menschen um ihn herum. Ziellos trottete er an den Wohnhäusern und gut besuchten Geschäften vorbei. In den Gesichtern der Menschen, die eilig zu ihren Arbeitsplätzen liefen, konnte er die morgendliche Hektik erkennen. Die Nase des Mannes nahm den unangenehmen Gestank der vorbeifahrenden Autos wahr. Trotz dass es Frühling war, brannte die Mittagssonne auf den Asphalt. Der Mann konnte nicht verstehen, dass alle anderen Menschen dieses Wetter genossen.
Als er an einem Fluss entlang schlenderte, sah er fünf vergnügte Kinder, die lachend miteinander spielten. Da er alle Zeit der Welt hatte, blieb er stehen – er wusste selbst nicht warum – und beobachtete sie eine Weile freudlos.
Nach kurzer Zeit merkten die Kinder, dass sie beobachtet wurden und hörten auf zu spielen. Misstrauisch drehten sie sich um und betrachteten den fremden Mann kritisch. Dieser lächelte traurig. Daraufhin versteckte sich eines der Kinder hinter dem Rücken eines größeren. Schnell drehte sich der Mann zum Fluss um. Er wollte den Kindern keine Angst einjagen.
Das Wasser des Flusses war trüb und schmutzig. Der strahlendblaue Himmel spiegelte sich darin, was überhaupt nicht der Stimmung des Mannes entsprach. Ein kleines Boot hüpfte fröhlich im Wasser vor sich hin.
Der Mann überlegte, ob er nicht einfach in den Fluss springen sollte. Dann wäre sein freudloses Leben endlich vorbei.
Schnell ging er im Kopf noch einmal das wichtigste durch. Das Wasser war hoch genug, es würde wahrscheinlich relativ schmerzlos sein und bis ihm jemand zu Hilfe kommen würde, wäre es wahrscheinlich schon zu spät. Doch dann schlich sich eine störende Frage in seine Gedanken: Was sollte nach dem Tod kommen? Mit dieser einen Frage kamen noch weitere. Was ist, wenn das Leben danach noch trauriger wird? Vielleicht war in der Welt nach dem Tod auch alles grau und hoffnungslos. Oder es herrschte dort nur Angst und Schrecken. Er wäre vielleicht ganz allein, sodass er sogar die hektischen Menschen hier auf der Erde vermissen würde. Dann würde er noch trauriger sein als jetzt.
Während der Mann all das und noch viel mehr dachte, fiel ihm ein: „Ich kann doch nicht vor den Augen der Kinder in den Fluss springen!“
Plötzlich spürte der Mann, wie etwas an dem linken Ärmel seines Anzugs zupfte. Als er überrascht hinabblickte, sah er einen der Jungen, die er vorhin beim Spielen erschreckt hatte. Doch der kleine Junge lies sich das nicht anmerken und blickte mit seinen neugierigen braunen Augen zu dem Mann empor. Selbstbewusst fragte er: „Willst du mit uns Fußball spielen? Wir brauchen noch einen Torwart.“
De Mann war so überrumpelt von dieser Bitte, dass er nur noch nicken konnte. Daraufhin strahlte der kleine Junge, sodass der Mann die kleine Zahnlücke erkannte, wo der erste Milchzahn heraus gefallen war. „Süß“, dachte der Mann. Zunächst war er über  diesen unerwarteten Gedanken erschrocken, doch dann begann er sich zu freuen und er fing an laut zu lachen.
Auf einmal war seine Welt wieder bunt. Er sah den gelben Löwenzahn, der aus den Ritzen des Asphalts wuchs, und er beobachtete, wie die Menschen, die über die Straßen liefen, lächelten. Er blickte in den Himmel und sah mit Freude, dass die Sonne immer noch schien. Überglücklich nahm er die kleine Hand des Jungen in seine und ging mit ihm zu den anderen Kindern.
Erleichtert stellte er fest, dass seine Welt nun endlich wieder ganz war.
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Floki
Geschlecht:männlichSchneckenpost
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Beiträge: 11
Wohnort: München


F
Beitrag18.11.2014 08:26

von Floki
Antworten mit Zitat

Hallo Annettchen! smile

Also erst einmal muss ich sagen, dass mir deine Geschichte vor deiner aktuellen Bearbeitung wirklich gut gefallen hat. Da war das meiste sehr stimmig. Leider muss ich aber ebenfalls sagen, dass mit deiner jetzigen Version die Geschichte etwas an Reiz eingebüßt hat. Ich glaube, man kann auch zu viel an seiner Geschichte bearbeiten. Vielleicht geht es nur mir so, aber ich habe das Gefühl, dass sich die Geschichte vor deiner jetzigen Version besser lesen lässt.

Ich schreib dir mal direkt in die Geschichte, was mich daran jetzt stört:

Annettchen hat Folgendes geschrieben:

Ein Mann im schwarzen Anzug ging traurig durch die Stadt. Alles erschien ihm trostlos, grau und hoffnungslos.("trostlos" ist "hoffnungslos" sehr ähnlich - ich würde das "hoffnungslos" streichen) Er achtete weder auf die blühenden Blumen in den Vorgärten der Häuser, noch auf die glücklichen Menschen um ihn herum. Ziellos trottete er an den Wohnhäusern und gut besuchten Geschäften vorbei. In den Gesichtern der Menschen, die eilig zu ihren Arbeitsplätzen liefen, konnte er die morgendliche Hektik erkennen. Die Nase des Mannes nahm den unangenehmen Gestank der vorbeifahrenden Autos wahr.(Du bringst hier ein neues Motiv ein, das die Geschichte aber meiner Ansicht nach nicht wirklich weiterbringt.) Trotz dass(obwohl) es Frühling war, brannte die Mittagssonne auf den Asphalt. Der Mann konnte nicht verstehen, dass alle anderen Menschen dieses Wetter genossen.
Als er an einem Fluss entlang schlenderte, sah er fünf vergnügte(unnötig, da das spätere lachend ausreichend ist, um rüberzubringen, was du sagen willst) Kinder, die lachend miteinander spielten. Da er alle Zeit der Welt hatte, blieb er stehen – er wusste selbst nicht warum – und beobachtete sie eine Weile freudlos.
Nach kurzer Zeit merkten die Kinder, dass sie beobachtet wurden und hörten auf zu spielen. Misstrauisch drehten sie sich um und betrachteten den fremden Mann kritisch. Dieser lächelte traurig. Daraufhin versteckte sich eines der Kinder hinter dem Rücken eines größeren.(Den Satz würde ich weglassen, er trägt nicht wirklich zur Stimmung bei) Schnell drehte sich der Mann zum Fluss um. Er wollte den Kindern keine Angst einjagen.
Das Wasser des Flusses war trüb und schmutzig. Der strahlendblaue Himmel spiegelte sich darin, was überhaupt nicht der Stimmung des Mannes entsprach. Ein kleines Boot hüpfte fröhlich im Wasser vor sich hin.
Der Mann überlegte, ob er nicht einfach in den Fluss springen sollte. Dann wäre sein freudloses Leben endlich vorbei.
Schnell ging er im Kopf noch einmal das wichtigste(GROSS) durch. Das Wasser war hoch genug, es würde wahrscheinlich relativ schmerzlos sein und bis ihm jemand zu Hilfe kommen würde, wäre es wahrscheinlich schon zu spät. Doch dann schlich sich eine störende Frage in seine Gedanken: Was sollte nach dem Tod kommen? Mit dieser einen Frage kamen noch weitere.(Ich würde diesen Satz streichen und stattdessen in dem einen Satz davor schreiben: "schlichen sich störende Fragen") Was ist, wenn das Leben danach noch trauriger wird? Vielleicht war in der Welt nach dem Tod auch alles grau und hoffnungslos. Oder es herrschte dort nur Angst und Schrecken. Er wäre vielleicht ganz allein, sodass er sogar die hektischen Menschen hier auf der Erde vermissen würde. Dann würde er noch trauriger sein als jetzt.
Während der Mann all das und noch viel mehr dachte, fiel ihm ein: „Ich kann doch nicht vor den Augen der Kinder in den Fluss springen!“
Plötzlich spürte der Mann, wie etwas an dem linken Ärmel seines Anzugs zupfte. Als er überrascht hinabblickte, sah er einen der Jungen, die er vorhin beim Spielen erschreckt hatte. Doch der kleine Junge lies sich das nicht anmerken(Dieser Teil des Satzes ist unnötig - man sieht an seinem späteren Verhalten, dass er sich das nicht anmerken lässt) und blickte mit seinen neugierigen braunen Augen zu dem Mann empor. Selbstbewusst(Ich fand es stimmiger, als er es nicht selbstbewusst gefragt hat) fragte er: „Willst du mit uns Fußball spielen? Wir brauchen noch einen Torwart.“
De Mann war so überrumpelt von dieser Bitte, dass er nur noch nicken konnte. Daraufhin strahlte der kleine Junge, sodass der Mann die kleine Zahnlücke erkannte, wo der erste Milchzahn heraus gefallen war. „Süß“, dachte der Mann. Zunächst war er über  diesen unerwarteten Gedanken erschrocken,(Dieser Teil wirkt auf mich störend und unnötig, gefiel mir in deinem letzen Edit besser ohne) doch dann begann er sich zu freuen und er fing an(KOMMA) laut zu lachen.
Auf einmal war seine Welt wieder bunt. Er sah den gelben Löwenzahn, der aus den Ritzen des Asphalts wuchs, und er beobachtete, wie die Menschen, die über die Straßen liefen, lächelten. Er blickte in den Himmel und sah mit Freude, dass die Sonne immer noch schien. Überglücklich nahm er die kleine Hand des Jungen in seine und ging mit ihm zu den anderen Kindern.
Erleichtert stellte er fest, dass seine Welt nun endlich wieder ganz war.(Du bringst hier, finde ich, einmal zu oft "die Welt". Ich würde diesen Satz ändern und ohne Welt schreiben, z.B.: "dass seine Sorgen verflogen waren.")
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Hopepenless
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 27
Beiträge: 22



Beitrag13.12.2014 14:29
Re: Das Glück
von Hopepenless
Antworten mit Zitat

Hallo smile

Für dein alter finde ich es Sehr gut.
Die Überrschrift finde ich, passt zwar zu dem text, ist aber etwas einfallslos smile
Ansonsten hast du ein schönes thema versucht gut rüber zu bringen.
Nur ein beispiel auf was du achten solltest:

 Sie wären sowieso nur grau für ihn.

Dieser Satz könnte noch etwas ausgebessert werden smile
Dies wirkt so nebenbei gesagt ..

Ansonsten sehr gut smile
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Papa Schlumpf
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 64
Beiträge: 373
Wohnort: Friedersdorf


Beitrag13.12.2014 23:16

von Papa Schlumpf
Antworten mit Zitat

Ich mal wieder. Weil mir auffiel, dass der Titel in seiner Schlichtheit eine sehr angenehme Erscheinung ist. Dass selbstverständlich der Gebrauch von Hilfsverben in der alltäglichen Sprache in exzessivem Ausmaß erfolgt, ich kämpfe gerade selbst dagegen und fühle mich oft genug den eigenen Texten gegenüberauf verlorenem Posten.
Aber, Annettchen, der Text ist gut. In der Urfassung schon sehr ansprechend, und von Instanzen (des Forums) geadelt.
Meine Erfahrung (die hier im Forum noch nicht so lange währt) sagt mir, dass von einem bestimmten Punkt an die Überarbeitung nicht mehr besser wird. Weil man sich vom Text entfernt und zur Halbsatz-Klauberei verführt wird. Später zur Wort-Definier-Maschine greift und schließlich um Buchstaben streitet.
Wenn Du wirklich noch etwas verbessern willst, so lass das Opus liegen, wende Dich ihm nach längerer Zeit nochmals zu, aber mach zwischendurch was anderes.
Also, was ich sagen wollte, das Ding ist gut, gönn Dir noch eine schöne Weihnachtszeit, man schreibt sich.
P. S.


_________________
Nicht alles, was wir bewirken, haben wir auch gewollt.
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Annettchen
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 23
Beiträge: 7
Wohnort: Baden-Württemberg


Beitrag20.12.2014 01:08

von Annettchen
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen Dank an alle. Vielleicht sollte ich wirklich die Geschichte mal so lassen wie sie ist und mich nach einiger Zeit noch einmal daran versuchen.
LG Annettchen
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