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Auf der Sonnenbank


 
 
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lilli.vostry
Wortschmiedin


Beiträge: 1219
Wohnort: Dresden


Beitrag01.05.2014 16:14
Auf der Sonnenbank
von lilli.vostry
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Auf der Sonnenbank

Blauweiß flattert ein Tuch
hält die Sonne ab
tiefer zu scheinen ins
schaukelnde Wageninnere

im Blütenregen
legen die Bäume
alle Schamröte ab

farbraschelt das Gras
unter Schnäbeln auf und ab
schnellender Falter und Augenpaare

klappern die Nadeln
der Sonnenfrau bestrickend
fallen ihr alle Blicke zu

hüpft der grüne Winzling
auf ihrem Schoß vergnügt
blinzelt schlohweißes Verlangen

treibt der Wind
die letzten Blütenflocken
vor sich her



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finis
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Beiträge: 577
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Beitrag02.05.2014 15:58

von finis
Antworten mit Zitat

Liebe Lilli,

Mir gefallen die beiden ersten Strophen sehr gut, sie eröffnen mir ein Bild und eine Stimmung. Im weiteren Verlauf verläuft sich Dein Gedicht für mich leider. Ein paar Bezüge werden für mich einfach nicht klar, beziehungsweise liegen für mich rein grammatikalisch gesehen Bezüge nahe, die Du so wahrscheinlich gar nicht willst.
Zum Beispiel hier:
Zitat:


farbraschelt das Gras
unter Schnäbeln auf und ab
schnellender Falter und Augenpaare


Ich lese hier den schnellenden Falter und die Augenpaare automatisch als Genitiv zu "Schnäbeln", was Du sicherlich nicht meinst. Hier verliert meiner Meinung nach die Strophe auch durch das mehrdeutige "auf und ab", weil es sich im Grunde auf alles beziehen kann, wodurch die einzelnen Elemente für mich ein wenig farblos werden.

Zitat:


klappern die Nadeln
der Sonnenfrau bestrickend
fallen ihr alle Blicke zu


Die Sonnenfrau hier gefällt mir sehr, das Partizip "bestrickend" allerdings hakt für mich. Die strickende Sonnenfrau ist für mich als Bild sehr schlüssig, aber das scheint nicht das Bild zu sein, dass Du suggerieren möchtest?

Zitat:

hüpft der grüne Winzling
auf ihrem Schoß vergnügt
blinzelt schlohweißes Verlangen

Hier hakt für mich die Position des "vergnügt". Mir ist klar, dass das als Apokoinu gedacht ist, wenn es allerdings dazu führt, dass die ersten beiden Verse der Strophe holpern, verliert es seine Funktion, denke ich, und stützt den Text auch nicht weiter. Diese Strophe könnte man mit der vorausgegangenen zusammentun, da sie ja ein Bild beschreiben, was meinst Du?

Die letzte Strophe gefällt mir wieder sehr.

Ein generelles Problem habe ich hier noch mit Deiner Konstruktion gehabt. Die letzten Strophen werden alle von einem einzelnen Verb eingeleitet, zu denen mir immer ein Bezugspunkt fehlt. Mir kam dann jetzt der Gedanke, dass sie alle sich "im Blütenregen" unterordnen - wenn ja, könntest Du das vielleicht irgendwie durch die Form deutlich machen? Wenn nicht, würde ich Dir empfehlen, den Satzbau etwas umzustellen, sodass man als Leser nicht vergeblich nach einem Bezugswort sucht, das man nicht finden kann.

Habe ich gern gelesen, bin nur hin und wieder gestolpert und hoffe, dass meine Rückmeldung Dir helfen kann.
Liebe Grüße
finis


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lilli.vostry
Wortschmiedin


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Beitrag03.05.2014 00:07
aw:AufderSonnenbank
von lilli.vostry
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Finis,

ich freue mich über Deine ausführlichen Gedanken und Einlassen auf dieses Gedicht, auch das Aufzeigen der Stellen wo es noch hakt.
Das Verbindende der einzelnen Strophen sind jene Augenblicke und Begegnungen des LI auf der Sonnenbank und ringsherum...

Alles andere ist frei assozierbar.

Beim Vers mit den Schnäbeln hab ich lange hin und her überlegt, hatte das Wortspiel vom Schnäbeln, nicht nur der Vögel sondern auch turtelnder Paare auf der Wiese im Blick, umherschwirrende Falter und Augenpaare, Flirten usw. Das alles im Bezug zum farbraschelnden Gras, das von alldem leise wogt, zittert... Bin ich noch am Überlegen, wie sich das treffender ausdrücken lässt.

Die Stelle mit der (be)strickenden Sonnenfrau ist genau so doppeldeutig benannt. Der grüne Winzling auf ihrem Schoß fröhlich springend auch als Sinnbild für junges, neues Leben und die Sonne die die Sinne in jedem Lebensalter wach kitzel, auch das schlohweiße Verlangen...

Wieso holpert dieser Vers oder das überleitende Wort nicht sitzt, verstehe ich hier nicht ganz. Wie ließe sich das Deiner Meinung nach ändern? Wlelche Zeilen sollen zusammengelegt werden?
Es sind ja schon Bilder, die alle für sich stehend etwas aussagen.

Die einzelnen Verben können auch als fließende Übergänge zu den vorigen Zeilen gelesen werden, diese Form mag ich.

Hoffe einige Unklarheiten damit ausgeräumt zu werden und werde noch mal schauen, wie sich die kleinen Stolperstellen beheben lassen.

Freue mich über weitere Meinungen und Anregungen.

Ein schönes Wochenende, wenn auch nicht gerade maiwonniglich momentan, wünscht Dir,
Lilli


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finis
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Die lange Johanne in Bronze


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Beitrag03.05.2014 11:40

von finis
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Hallo Lilli,

Zitat:

Wieso holpert dieser Vers oder das überleitende Wort nicht sitzt, verstehe ich hier nicht ganz. Wie ließe sich das Deiner Meinung nach ändern? Wlelche Zeilen sollen zusammengelegt werden?
Es sind ja schon Bilder, die alle für sich stehend etwas aussagen.

Ja, sind es. Was für mich (!) holperte, war das "vergnügt". Mir ist klar, dass beide vergnügt sind - der Winzling und das schlohweiße Verlangen, aber durch die Stellung wirkt die Satzkonstruktion etwas umständlich: "hüpft der grüne Winzling/auf ihrem Schoß vergnügt" obwohl die gängige Version das "vergnügt" an den Versanfang stellen würde. Ich habe nichts gegen innovative Satzkonstruktion, aber diese Stelle fällt aus Deinem Gedicht heraus, weil alles andere sich den gängigen Regeln anpasst... verstehst Du mein Problem?
Ich dachte daran, die Winzlingstrophe und die Sonnenfraustrophe zusammenzuziehen, weil sie zusammengehören. War aber nur so eine Idee...

Zitat:

Die einzelnen Verben können auch als fließende Übergänge zu den vorigen Zeilen gelesen werden, diese Form mag ich.

Verstehe. Finde ich hier immer wieder schwierig. Es ist, denke ich, auch nicht so einfach, hier einen fließenden Übergang von Strophe zu Strophe herzustellen, weil die einzelnen Bilder ja eigenständig sind und jeweils eigene Facetten aufzeigen.

Ich wünsche Dir auch ein schönes Wochenende, ich versuche mal ein paar Sonnenstrahlen von hier aus rüber zu schicken...
Liebe Grüße
finis


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lilli.vostry
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Beitrag09.05.2014 18:43
aw:Auf der Sonnenbank
von lilli.vostry
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Hallo Finis,

danke für Dein nochmaliges Einlassen und Anregungen zu diesem Gedicht um es  verständlicher auszudürcken.
Danke auch für die Sonnenstrahlen - sie sind angekommen...

Ich stelle gleich noch mal die geringfügig überarbeitete Fassung ins Forum.
Bin gespannt auf weitere Reaktionen.

Dir wünsche ich ein schönes sonniges Wochenende.
Liebe Grüße,
Lilli


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lilli.vostry
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Beitrag09.05.2014 18:46
Auf der Sonnenbank - Neue Version
von lilli.vostry
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Auf der Sonnenbank

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Perry
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Beitrag20.05.2014 13:41
Hallo lilli,
von Perry
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ein Text, der von "Sonnenfreuden" erzählt.
Ich sehe eine strickende Oma vor mir, die mit einem Säugling -erst im Kinderwagen, dann auf dem Schoß- die sommerliche Fauna und Flora genießt.
Verwirrend ist die "Sonnenbank", weil sie vorrangig ins Bräunungsstudio führt und der Wagen, weil man damit erst mal ein Auto verbindet.
LG
Perry
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lilli.vostry
Wortschmiedin


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Beitrag20.05.2014 13:57
aw:aufdersonnenbank
von lilli.vostry
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Hallo Perry,

freut mich Deine Zeilen zu diesem Frühlingsgedicht zu lesen, als der Aprilsommer gerade begann....
Ja die Bilder sind absichtlich offengehalten, acuh der Titel, damit jederfür sich seins sehen und finden kann...
Übrigens ist Stricken gerade wieder sehr in Mode, auch bei jüngeren Leuten... Die Sonnenfrau muss keine Oma also sein...

Freue mich auf weitere Meinungen zum Gedicht.

Sonnige Grüße,
Lilli


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finis
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Beitrag20.05.2014 14:35

von finis
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Hallo Lilli,

Entschuldige, habe Deine neue Version komplett übersehen. Die ist für mich viel besser lesbar, gefällt mir sehr.

Liebe Grüße aus der Sonne
finis


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lilli.vostry
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Beitrag27.05.2014 20:51
aw:AufderSonnenbank
von lilli.vostry
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Hallo Finis,

das freut mich sehr, dass die neue Gedichtfassung "Auf der Sonnenbank" nun lesbarer ist.

Ging vielleicht etwas verloren, da sie so weit unten steht...

Freue mich über weitere Meinungen zum Gedicht.

Liebe Grüße,
Lilli


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