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Gedankenverloren - Zerbrochene Liebe

 
 
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LeoModest
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 37
Beiträge: 142
Wohnort: Travemünde


Beitrag03.04.2014 22:27
Gedankenverloren - Zerbrochene Liebe
von LeoModest
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Entschuldigt das Klischee des Titels. Tatsächlich fiel mir dieses Projekt vorgestern ein. Ich weiß nicht, ob die Gedanken so nachvollziehbar sind, aber ich wäre sehr neugierig, eure Eindrücke zu erhalten!



Leon beobachtete Jessica, als sie sich über die Reling lehnte und den Blick auf das Meer genoss. Mit stiller, aber nachdrücklicher Stimme sagte sie langsam: "Stell' dir das vor, ein Jahr in Amerika - das wäre so spannend und würde mir wirklich, wirklich helfen, beruflich weiter zu kommen". Sie blickte verträumt auf das Wasser.
Leon sah sie von der Seite an, er spürte ihren Enthusiasmus und ihren Stolz über das Angebot von Princeton. Er fühlte, wie wichtig es für sie war, aber in sich selber suchte er vergeblich nach der Freude. Als Jessica ihm einen Augenblick lächelnd in die Augen blickte, nickte er zustimmend, die Unter- über die Oberlippe geschoben sah es sehr anerkennend aus. Jessica nahm es dankbar auf und blickte wieder auf das Meer. Leon verharrte bei seinem Anblick, aber plötzlich veränderte sich sein Bild von ihr. Er sah ihre weichen Hände die Reling halten, er sah ihren nach vorne gedrückten Brustkorb und er sah ihren aufrechten, selbstbewussten Kopf, der mutig in die Zukunft zu blicken schien. Und in diesem Moment verzog er sein Gesicht zu einer nachdenklichen Verbitterung. Er sah Marie und er konnte es nicht fassen. Es war die gleiche Haltung, die gleiche Selbstsicherheit, diese Stärke gepaart mit Unternehmungslust: Jessica würde ihren Master in Princeton machen - Marie bekam ein Stipendium von Fulbright. Jessica würde eine Karriere als Beraterin machen - Marie hatte alles für eine akademische Laufbahn getan. Sie waren die gleichen Frauen: schön, attraktiv, weltgewandt, fähig, talentiert - aber plötzlich spürte er eine tiefe Distanzierung. Mit einem Male zerfiel der Eindruck seiner Liebsten und so wie des Bildhauers klug gesetzte Hammerschläge plötzlich ein menschliches Antlitz enthüllen, erschien ihm Jessicas wahre Persönlichkeit in klarerem Licht und vorher vermeintlich liebgewonnene Stellen verschmelzten mit seinem Bild von Marie.
Er konnte es nicht fassen, wie diese von ihm noch Minuten zuvor geliebte Frau alles verlor, was ihm wichtig war. Es hatte mit Marie nicht geklappt, weil sie immer die Karriere priorisiert hatte: weil diese Arbeit, dieses Stipendium und jener Workshop immer wichtiger waren - und Jessica folgte dem gleichen Muster: im Augenblick ihres größten Triumphs vergaß sie seine Gefühle - und er konnte ihre nicht mehr verstehen. Es sehnte ihn nach Ruhe und Bodenständigkeit: keine Auslandspraktika und Studienaufenthalte mehr: sich niederlassen und das Leben genießen, nicht weiter streben, nicht höher hinaus wollen. Er hatte seine Komfortzone errichtet, aber Jessica wollte mehr, wie auch Marie nach mehr verlangt hatte.
Er konnte mit Jessica nicht glücklich werden, er spürte es, wie die vollendete Wahrheit, die absolute Erkenntnis. Ohne zu wissen, wie er es begründen könnte, sagte er mit trockenem Mund nur diese Worte: "Jessica, wir müssen reden..." und er fühlte, wie ein großes Kapitel in seinem Leben plötzlich abrupt zu Ende ging.

...

Der Gedanke ist dieser: ich möchte das eventuell ausbauen, eventuell hin zu einer Novelle. Thematik eben, dass die Hauptperson feststellt, dass die Frau, mit der er eben zusammen ist, seiner alten Geliebten sehr ähnlich ist. Dass er einem Muster folgt, dass er aber erst da bemerkt, was das Muster ist und was er wirklich vom Leben und von einer Frau möchte. Dies hier wäre die absolute Kurzfassung des Ganzen, aber ich frage mich, ob dies nicht auch Potenzial für mehr hat.

In etwa so in klassischer Novellenstruktur (wie ich sie verstehe):

Einführung: gemeinsame Reise auf einem Schiff - alles ist wunderbar.
Komplikation: Plötzlich bemerkt er, dass Jessica Marie ähnelt: die Haltung, das Verhalten, die Ziele
Lösung: er reflektiert diese sonderbare neue Erkenntnis, kommt zum Schluss, dass er mit ihr Schluss machen muss
Retardierendes Moment: noch keine Ahnung
Katastrophe: die Trennung, die Schwierigkeiten von ihm, das durchzuziehen, was sein Geist ihm als richtig rät; eventuell wäre das auch im dritten Teil und das Ende würde seine Niedergeschlagenheit verdeutlichen

Meinungen?h
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Piezke
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 37
Beiträge: 132



Beitrag04.04.2014 00:38

von Piezke
Antworten mit Zitat

Hi!

Es gibt keinen Gedanken, der kein Buch tragen kann. Vorausgesetzt, der Autor weiß ihn zu festigen. Du hast deine Schreibphilosophie ja schon an anderer Stelle angesprochen und deiner Strukturüberlegung nach, würde das fertige Buch ihr entsprechen: Wenige Ereignisse als Katalysator für viele Gedanken. Das hat schon für unzählige tolle Bücher gereicht, aber die hatten auch brilliante Sprache bzw. brilliante Einsicht in die Psyche ihrer Figuren. Sofort kommen mir Schnitzlers Freud-beeinflusste Novellen in den Sinn, die als Pitch wahrscheinlich keinen Pfifferling wert wären und erst in Vollendung ihre Qualität zeigen. Glaubst du, dass du daran anknüpfen kannst?

Das Thema würde mich interessieren. Besonders, welche Konsequenzen die Hauptfigur aus ihrer Erkenntnis zieht. Eigentlich sollte man meinen, wird es in einer Beziehung relativ schnell klar, ob Zukunftspläne miteinander kollideren. Er gerät stets an denselben Typ Frau, das deutet ja darauf hin, dass sein Unterbewusstsein längst eine Marschroute eingeschlagen hat, die er nur noch nicht kennt oder korrigieren muss.
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scopie
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 152



Beitrag04.04.2014 03:35

von scopie
Antworten mit Zitat

Hallo Leo,

ich denke, das könnte was werden. Das Erkennen eines Beuteschemas ist vergleichsweise einfach. Die Ursachen dafür zu erforschen, kann eine Weile dauern. Dieses Schema - sofern man selbst dadurch unglücklich wird - nach der Erkenntnis zu überwinden, das schaffen manche nie. Ja, es wird viel Stoff geboten. Stoff, der nicht nur aufgebläht, sondern tiefgründig behandelt werden kann. Psychologisch fundiert, glaubwürdig, interessant. Ob du das kannst, kann ich nicht einschätzen.

Grüße
scopie
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LeoModest
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 37
Beiträge: 142
Wohnort: Travemünde


Beitrag04.04.2014 11:06

von LeoModest
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke für die Anmerkungen zu der Idee. Vielleicht sollte ich ergänzen, dass das Ganze in einer inneren Bewusstseinswandlung des Protagonisten eingebettet werden soll: und zwar, dass er ähnlich karrierefokussiert war und nun andere Schwerpunkte legen will. Dass er lange Zeit ähnlich Träume und Hoffnungen hatte und folglich unweigerlich auf solche Frauen stößt - und er aufgrund seiner Erfahrungen und Erfolge auch auf sie attraktiv ist. Dass aber im nächsten Schritt Erkenntnisse in ihm reifen, dass dies eben doch nicht sein Weg ist.

Nun, habt also Dank für die Anmerkungen. Ob ich es schnitzlergleich umsetzen kann, weiß ich natürlich auch nicht. Realistischerweise würde ich mal 'Nein' vermuten, aber das soll mich auch nicht abhalten.

Darf ich noch nachfragen, ob ihr die geschriebene Szene an sich überzeugend fandet? Schließlich habt ihr euch freundlicherweise zum Gesamtkonzept geäußert, was schon mal sehr hilfreich war. Ob die Szene selbst aber ansprechend und überzeugend ist, weiß ich noch nicht. Wenn ihr da also noch mal einen Blick drauf werfen würdet, wäre ich euch sehr dankbar!

Beste Grüße

Leo
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Ithanea
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 34
Beiträge: 1062

Ei 3 Pokapro 2017


Beitrag04.04.2014 11:15

von Ithanea
Antworten mit Zitat

Ich kann mir das auch gut vorstellen.
Wie die anderen bereits beschrieben haben, kann ein Thema Stoff genug für viele Fragen / Gedanken bieten, ohne dass viele Ereignisse passieren müssen. Dazu kommt: Dein Thema ist hochaktuell für Leute in diesem Alter. Manche fühlen sich früher "fertig" mit den Erleben und Erreichen, es fehlt eigentlich nur noch eines: endlich dort ankommen, wo man bleiben will, anfangen eine Familie zu gründen, z.B. Manche werden dafür als Spießer bezeichnet, von denen, die immer noch mehr sehen, noch mehr erreichen wollen, alles mitnehmen, was geht. Manche von den letzteren haben vielleicht Angst, etwas zu verpassen, andere nehmen eine einmalige Chance wahr, auf die andere immer nur warten (oder sie vorbeiziehen lassen, wenn sie dann da ist).
Da geht was!

Ich könnte mir vorstellen, dass Leon in einem retardierenden Moment plötzlich anzweifelt, dass er sich von Jessica trennen will, weil sie andere Ziele verfolgt und sich erinnert, dass er immer Schluss gemacht hat, wenn ihm ein Thema zu schwierig zum Ausdiskutieren war. Hat er nur Angst, so etwas durchzustehen? Sollte er es mit Jessica versuchen, um nicht schon wieder davon zu laufen?
Oder hat es doch keinen Zweck, weil sie einfach nicht dasselbe wollen?
Was ist richtig und vernünftig, und was ist nur der einfache Weg?
Das nur als Impuls, weil es mir aus etlichen Realbeispielen bekannt vorkommt. Vielleicht hast du ja schon eine andere Richtung eingeschlagen.


Edit, weil ich gesehen hab, dass du was zur Szene magst: Ja, ich finde sie überzeugend. Für meinen Geschmack an manchen Stellen zu viele Bilder (wobei das mit dem Bildhauer eigentlich schön ist), aber das ist nur Geschmack. Hängt aber auch mit meinem "Perspektivproblem" zusammen: Du schreibst aus Leons Perspektive, ja? Da irritiert es mich etwas, dass er solche Vergleiche heranzieht (wobei das noch gehen würde, er denkt halt auf diese Art) und seine eigene Verbitterung "sieht" oder beschreibt.
Die Haltung seiner Freundin, die in dieser Szene ja für ihn den Ausschlag gibt, ist sehr gut beschrieben.


_________________
Verschrieben. Verzettelt.
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SemiFe
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 31
Beiträge: 18
Wohnort: Karlsruher Umland


Beitrag04.04.2014 13:28

von SemiFe
Antworten mit Zitat

Hallo Leo,

die Thematik gefällt mir sehr gut und ich kann Leons Gefühle und Gedanken gut nachvollziehen.
Für eine Novelle hat diese Geschichte viel Potential, vor allem wenn die gesamte Handlung auf dem Schiff spielt. Da sehe ich viel Konfliktpotential.
Als retardierendes Moment könnte Jessicas Kampf um die Beziehung dienen, welcher zu Zweifeln bei Leon führt.

Die Szene ist durchaus überzeugend, auch wenn er für meinen Geschmack zu impulshaft entscheidet, dass er Schluss machen will. (Ich bin ein Fan von ausgiebigen Reflexionen, Listen etc vor großen Entscheidungen Very Happy  ).

Da einer meiner Ex-freunde aus ähnlichen Gründen Schluss gemacht hat und die Entscheidung ähnlich spontan ablief, ist es doch sehr realistisch smile


Viele Grüße,

Semi


_________________
Nicht alles was glänzt ist Gold und nicht alles Dunkle ist Müll.
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scopie
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 152



Beitrag04.04.2014 15:36

von scopie
Antworten mit Zitat

Hi Leo,

ich habe ein ähnliches Problem wie SemiFe: Der Entschluss, sich von Jessica zu trennen, steht wirklich sehr schnell. Ich habe noch nie eine Trennung erlebt (oder von einer erfahren), die für beide so plötzlich kam. Immer hatte es sich angebahnt, hatten sich die Differenzen mit der Zeit herauskristallisiert, zumindest für einen. Daher tue ich mich schwer damit zu glauben, dass Leon Jessica ohne Zweifel liebt, dann das Schema erkennt und sofort die Konsequenz zieht. Zumal ich auch unsicher bin, ob diese Impulsivität zu Leon passt, wenn er ein erfolgreicher Karrieremensch war.

Wenn sich Leon sowieso gerade in einer Phase der Erkenntnis befindet und den Wunsch verspürt, endlich "anzukommen", kann ich eine größere Entscheidungsbereitschaft schon verstehen. Nach dem Motto: Ich will keine Faxen mehr machen, mich auf nichts mehr einlassen, das mich nicht glücklich macht, keine Zeit mehr verschwenden. Aber auch mit diesem Enthusiasmus ist es für mein Empfinden zu krass, in einer kurzen Szene von "Alles ist wunderbar" zu einem starken Trennungswunsch umzuschwenken, 1. weil man eine als stark empfundene Liebe nicht einfach so über Bord wirft, 2. weil der Mensch sich generell nicht allzu gerne von Gewohntem löst. Gerade Leon, der in sich die Tendenz zur Beständigkeit trägt, könnte von diesem plötzlichen Umschwung selbst ein wenig überrumpelt sein.

Liebe Grüße
scopie
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Piezke
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 37
Beiträge: 132



Beitrag05.04.2014 11:42

von Piezke
Antworten mit Zitat

Hm, ich gehe mal davon aus, SemiFes und scopies Problem ist der Kürze des Textes geschuldet. Ganz so spontan dürfte er im Buch nicht handeln, woll?
Davon ab, finde ich die Szene gelungen. Sie ist schön bildhaft und gedankenschwanger, aber droht stellenweise ins theatralische abzurutschen:
Zitat:
verzog er sein Gesicht zu einer nachdenklichen Verbitterung.
Zitat:
so wie des Bildhauers klug gesetzte Hammerschläge plötzlich ein menschliches Antlitz enthüllen, erschien ihm Jessicas wahre Persönlichkeit in klarerem Licht und vorher vermeintlich liebgewonnene Stellen verschmelzten mit seinem Bild von Marie.

Das ist mir zu dick aufgetragen, emotional zu manipulativ. Du beherrschst die leiseren Töne und die wären bei dem Thema angebrachter. Vielleicht bin ich mit dem zweiten Zitat doch bei SemiFe: Für so viel poetische Reflexion fehlt mir die Distanz zwischen Leon und seiner Erkenntnis.

LeoModest hat Folgendes geschrieben:
Ob ich es schnitzlergleich umsetzen kann, weiß ich natürlich auch nicht.
Oh, versteh mich nicht falsch. Ich glaube, Schnitzler sollte man sich nicht angleichen. Er war nur der erste, der mir in den Sinn kam. Razz
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LeoModest
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 37
Beiträge: 142
Wohnort: Travemünde


Beitrag05.04.2014 14:30

von LeoModest
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Herzlichen Dank euch allen, das hat mich ein gutes Stück vorwärts gebracht.

Das Geschriebene war ja tatsächlich eine spontane Übung, wo ich meine neue Idee einmal bearbeiten wollte.

Ich stimme jedem zu, der sagt, dass es etwas abrupt kommt. Mir schwebt nun auch der Gedanke vor, dass nach diesem 'ein Kapitel geht zu Ende' etwa dies folgt: "Als er ihr unwissend lächelndes Gesicht sah, wurde ihm sofort klar, dass dies nicht mit einem Wort zu erledigen war und so sagte er nur: "Entschuldige, mir ist plötzlich ein wenig mulmig, ich möchte mich kurz hinlegen..." - und dann beginnt der innere Kampf samt Reflexion, Unsicherheit, Zweifel und dergleichen.

Ich habe eben in einem Café angefangen, die Novelle zu schreiben, aber bin noch nicht richtig reingekommen. Ich muss mir erst noch genau klar machen, wie ich es aufbauen will: schließlich soll die Beziehung ja grundsätzlich intakt sein, kein Streit, keine sich aufgestaute Menge an Konflikten haben. Aber dass er plötzlich eben diese Erkenntnis hat.

Nun denn, ich werde weiter darüber nachdenken, danke euch aber schon mal für die Hilfe...

Das mit dem Bildhauer, Piezke: das habe ich tatsächlich aus einem anderen Text von mir reinkopiert und etwas umgeschrieben. Das Bild gefällt mir eigentlich, wobei es im anderen Text wohl authentischer rüber kam. Wenn du es so raushebst, kommt es tatsächlich etwas theatralisch rüber. Schade.
Den verbitterten Gesichtsausdruck finde ich dagegen harmlos und recht banal... Aber gut, mal sehen! Auch dir aber lieben Dank!
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MonkeyNut
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen


Beiträge: 43
Wohnort: Auf der Regenbogenbrücke


Beitrag05.04.2014 17:21

von MonkeyNut
Antworten mit Zitat

Hallo Leo,

ich habe mir deinen Textauszug nun auch mal durchgelesen! smile

Mir hat er sehr gut gefallen und man merkt, dass du es vermagst zu schreiben und dich auszudrücken.
Du schaffst zudem eine glaubwürdige Atmosphäre, sodass ich mich während des Lesens in Leons schwermütige Gedanken einfinden konnte und diese nachvollziehen konnte.

Zu der Idee, wie du das Kapitel zu Ende führen möchtest, kann ich nur sagen, dass ich sie durchaus gelungen finde.
Zudem scheinen diese Überlegungen zu Leon zu passen, da er durch den vorangegangenen Text sehr nachdenklich und reif auf mich wirkt.
Er scheint daher nicht ein Mensch zu sein, der rasche und unüberlegte Handlungen tätigt.

Hm, zu den Anregungen meiner Vorredner kann ich noch hinzufügen, dass ich es interessant fände, wenn Leon sein Bild von Jessica nochmals in Frage stellt.
Er vergleicht sie im Textauszug ja mit seiner Exfreundin Marie.
Allerdings besteht darin die Gefahr, dass er Jessica zu stark auf ein paar bestimmte Merkmale reduziert. Sie ist ja viel mehr als nur abenteuerlustig und unbeständig. Und sie wird sich auch in vielen Dingen von Marie unterscheiden.
Wobei du im Aufbau vorgesehen hast, dass er feststellt, wie sehr Jessica Marie doch ähnelt. Dabei finde ich es immer sehr heikel Personen miteinander zu vergleichen und sie auf ihre Ähnlichkeiten zu reduzieren.
Sieht er wirklich ihre wahre Persönlichkeit oder meint er nur diese zu sehen?

Die Diskrepanz scheint ja zu sein, dass Leon etwas anderes vom Leben will als Jessica.
Nur vielleicht sollte er sie mal ganz direkt fragen was sie von seinen Vorstellungen hält?
Vielleicht könnte man diese vereinbaren?

Ich finde das man mit dem Konflikt, der sich hier auftut fantastisch arbeiten kann. Es ergeben sich viele Fragen und wenige Lösungen.
Bzw. das ist ein Thema auf welches es keine richtige oder falsche Antwort gibt.


Zitat:
Ich muss mir erst noch genau klar machen, wie ich es aufbauen will: schließlich soll die Beziehung ja grundsätzlich intakt sein, kein Streit, keine sich aufgestaute Menge an Konflikten haben. Aber dass er plötzlich eben diese Erkenntnis hat.

Das wird, denke ich, den Reiz der Novelle ausmachen.
Denn Leon wird, in den Augen Jessicas, wohl kaum einen rationalen Grund dafür finden, dass er die Beziehung beenden will.
Obwohl dies natürlich auch auf Jessicas Charakter ankommt.
Zum Aufbau: Den von dir angedachten Aufbau finde ich deinen Vorstellungen bereits entsprechend.
Denn ich gehe mal davon aus, dass du den Fokus auf den inneren Konflikt und nicht auf den äußeren Konflikt legen willst.
Somit wäre es ein Kampf den Leon mit sich selbst austrägt wobei er gleichzeitig von der Außenwelt in seinen Gedanken Entscheidungen beeinflusst wird.


Ich hoffe, dass ich dir ein wenig weiterhelfen konnte!


Liebe Grüße,

Monkey smile


_________________
Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.
-Albert Einstein
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LeoModest
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 37
Beiträge: 142
Wohnort: Travemünde


Beitrag15.04.2014 14:31

von LeoModest
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hi MonkeyNut,

wollte mich nur noch mal kurz bei dir bedanken. Derzeit ruht dieses Projekt, aber deine Anmerkungen waren sehr hilfreich und nützlich. Ich bin gerade mit anderen Dingen beschäftigt, aber die Novellenidee reift ein wenig im Hintergrund - nicht zuletzt dank der Kommentare hier. Dafür also lieben Dank - wollte ich nur noch erwähnen, dass es nicht undankbar rüberkommt! Smile

Beste Grüße

Leo
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