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Wieder so ein Tag


 
 
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JE-BHW
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 36
Beiträge: 74
Wohnort: Versunken im KuGe-lern-Land


Beitrag17.12.2013 11:24
Wieder so ein Tag
von JE-BHW
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Neue Version »

Hallo zusammen,

Ich möchte euch heute meine erste Kurzgeschichte zum Thema "Gedanken" vorstellen.

Da ich vorerst näher daran arbeiten möchte, Kurzgeschichten zu veröffentlichen. (wie es mir von euch und auch von einem Bekannten nahe gelegt wurde)
Ich werde dabei nach einem bestimmten Schema vorgehen.

Teil 1: Gefühle und Gedanken wiedergeben
Erläuterung: Meinen Texten fehlt es an tiefe und "Hintergedanken", daher möchte ich nun Texte, die reine Gedanken oder Gefühle wiedergeben.

Habe ich Teil 1 überstanden, so komme ich zu Teil 2: Gedanken und Gefühle mit Sprache koppeln. D.h. Ich schreibe Texte, in denen sich Personen unterhalten, aber auch Denken und Fühlen. Quasi Teil 1 + "gesprochenem"

So fahre ich fort, bis ich längere Texte mit Tiefe, Gefühl und Spannung entwickelt habe.

Alles wird vorerst auf dieser Kurzgeschichte aufbauen.
Mein Bekannter gab mir ein Thema vor (Gedanken einer Mutter _ Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft) und ich hoffe, ich habe es gut getroffen.




Hoffe, es gefällt smile




Heute ist wieder so ein Tag. So ein Tag, an dem ich darüber nachdenke, warum ich in der Vergangenheit nicht einfach das Richtige getan habe. Warum ich nicht einfach nur mittelmäßig sein konnte. Warum ich besser sein wollte.
Wenn ich einige Jahre zurück denke,  muss ich schmerzlich feststellen, dass ich mich vielleicht besser auf meine Zukunft hätte vorbereiten können.
Nein! Nicht können! Ich hätte es einfach machen sollen!
Damals in der Schule jedoch hatte man noch andere Dinge im Kopf, als die Zukunft. Das Leben nach dem Lernen.
Dabei ging ich anfangs immer gerne zur Schule. Ich hatte viele Freunde, war notenmäßig relativ gut und das Lernen fiel mir nicht besonders schwer. Doch mit zunehmendem Altern vernachlässigte ich das Lernen, ging mit Jungs aus und so blieben auch die Hausaufgaben unangetastet in meinem Schulranzen.
Die Strafpredigten meiner Mutter halfen nur bedingt und der Erfolg war häufig nur von kurzer Dauer, denn immer war SIE schneller. Die Ablenkung!
Im Sommer vor meinem letzten Schuljahr lag mein Verschleiß an Nachhilfelehrern über dem Durchschnitt der Bundesrepublik. Keiner drang zu mir durch. Ich stellte auf stur.
Heute weiß ich, dass es falsch war.
Heute weiß ich, dass man Hilfe annehmen muss, wenn man es alleine nicht mehr schafft.
Doch damals? Damals zählte der Status, den man innehatte, mehr als alles andere.

Warst du die Coole mit den tollen Klamotten? Yeah, dann warst du oben dabei.
Warst du jedoch die, die in der schulfreien Zeit über den Büchern hing, warst du sowas von out!
Einen Tag im Schwimmbad nicht dabei gewesen und schon machten allerhand Gerüchte die Runde.
Einmal ungeschminkt in der Schule? Ohje, dann musstest du dich warm anziehen.
Mädchen haben es seit jeher schwerer als Jungs.  

Zog ein Mädchen die Abneigung einer Gruppe auf sich, tja, dann war´s vorbei mit der leichten, unbekümmerten Jugend.  Damals in der Schule gehörte ich zu einer solchen Gruppe. Ich weiß noch, wie unser beliebtestes Opfer hieß. Michelle. Michelle, die Fette mit den fettigen Haaren.
Morgens war die Fette immer die Letzte, die den Klassenraum betrat.
Eine Duftwolke, die häufig nach ranzigem Fett roch, war ihr ständiger Begleiter.
Ihre dunklen Locken trieften widerlich und die weißen Wölkchen, die sich an ihrem Haaransatz tummelten, waren sicher keine Wattebäuche.
Dieses Mädchen war durchweg ekelerregend.
Klar, es war nicht nett, was wir ihr antaten, doch damals, tja, damals dachten wir, wir seien die coolen, starken It-Girls! Jeder sollte so sein wie wir. Michelle passte einfach nicht zu uns.
Wenn ich heute darüber nachdenke, wie wir sie behandelt haben, hasse ich mich selbst!
Wir haben sie blamiert, drangsaliert, gehänselt, beleidigt und zum Schluss sogar fast in die Psychiatrie getrieben.
Ja, ja. Mädchen untereinander können grausam sein.
Dann kamen die Jungs ins Spiel. Jeder unserer sieben Frau starken Gruppen wollte den Einen!
Den super Sportler.
Den, der mit einem Lächeln die Schmetterlinge in deinem Bauch zum Tanzen bringt.
Den, der gut küsst.
Den, der dich liebt!
Damals konnte man jedoch kaum von Liebe sprechen.
Doch wir dachten es, lebten in unserer eigenen, kleinen Traumwelt, in der unser Traummann uns auf Händen trägt.

Die Jungs lenkten nun zusätzlich von der Schule ab. Die Noten sanken rapide und von den Eltern kam immer mehr Druck.
Man kapselte sich dadurch immer mehr ab.
„Boar, die Alten nerven wieder so rum!“
„Wenn meine Mudder mich noch einmal zum Hausaufgaben machen zwingt, box ich die Alte weg, ich schwör."
Heute, wo man selbst Mutter ist, hofft man, dass das eigene Kind nie so über einen sprechen wird. Man versucht in jeder Situation eine gute Mutter zu sein.
Doch manchmal scheitert man an Kleinigkeiten.
Man setzt sich nicht genug durch, lässt zu vieles durchgehen. Irgendwann tanzen sie einem auf der Nase rum und man hört von allen Seiten: Hättest du dich mal besser durchgesetzt!
Es ist für Leute ohne Kinder immer einfach so etwas in den Raum zu schmeißen!
Diese Leute kennen es nicht, nachts aufzustehen, weil das Kind hüstelt.
Kennen es nicht, wenn man unter das Bett sehen muss, weil da Monster sein könnten!
Kennen es nicht, sonntags um fünf Uhr aufzustehen, weil das Kind beschäftigt werden will.
Diese Liste könnte ich ewig weiter schreiben.
Doch als Mutter muss ich sagen: Man macht es gerne!
Und jeder noch so kleine Erfolg macht einen glücklicher, als ein Lottogewinn es jemals könnte.
Ein „Ich hab dich lieb, Mami“ geht runter wie Öl.

Und doch bleibt immer die Angst.
Die Angst, dass das eigene Kind in falsche Kreise gerät.
Die Angst, dass dem eigenen Kind etwas zustößt.
Die Angst, dass man selbst zu sanft ist.
Dass man selbst irgendwann nicht mehr die Kraft hat, sich dem sturen, kleinen Scheißer zu widersetzen.

Jetzt sitze ich neben ihm. Schaue ihm beim Schlafen zu. Wie seine Augen unter den geschlossenen Lidern tanzen.
Was er wohl träumt?

Weitere Werke von JE-BHW:


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Ich schreibe so lange, wie der Leser davon überzeugt ist, in den Händen eines erstklassigen Wahnsinnigen zu sein. *Stephen King*
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hobbes
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Beitrag17.12.2013 12:19

von hobbes
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Hi,

ich bin jetzt wahrlich kein Experte, was die Definition von Kurzgeschichten angeht, aber das hier ist keine.
Es passiert nix. Nun ja, du willst Gefühle und Gedanken wiedergeben. Hast du gemacht. Hauptsächlich Gedanken. Die Gefühle hast du erzählt (oder, weil du das Wort auch benutzt: gepredigt), aber bei mir als Leser kommt das nicht an.
Das hier ist mehr ein Essay als eine Kurzgeschichte, aber auch als Essay packt es mich nicht.

Du fängst damit an:
Zitat:
Heute ist wieder so ein Tag. So ein Tag, an dem ich darüber nachdenke, warum ich in der Vergangenheit nicht einfach das Richtige getan habe. Warum ich nicht einfach nur mittelmäßig sein konnte. Warum ich besser sein wollte.

und eigentlich geht es den ganzen ersten Absatz so weiter, hätte, könnte, wenn, dann, ...
Nur: Das bleibt so allgemein und tausendmalgelesen tausendmalgehört, da drifte ich sofort weg.

Zeig das doch, fang mit der Szene an, die der (oder einer der) Hintergründe für diese Gedanken ist. Aber die muss dann auch packender, realer, fühlbarer sein, nicht einfach nur "was haben wir schlimmes getan, jetzt bereue ich es." Genau das solltest du nicht in Worte fassen, denn genau das sollte der Leser selbst herauslesen können.
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Zauberstift
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Beitrag17.12.2013 12:30

von Zauberstift
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Hallo... Eine Kurzgeschichte lebt nun mal von der Handlung. Solche Gedankengänge, wie du sie schreibst, können auch Handlung bedeuten. Hier bleibt das noch zu blass. Ich finde auch die "damals" Perspektive schwierig. Eine KuGe sollte ja eigendlich im Moment spielen, aber da scheiden sich schon immer die Geister.  Versuch doch einmal " vorwärts" zu denken und zoome die Gefühle.
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JE-BHW
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 36
Beiträge: 74
Wohnort: Versunken im KuGe-lern-Land


Beitrag17.12.2013 13:31

von JE-BHW
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Okay alles klar!
Dann setzte ich es doch direkt um!

Handlung  - Thema: Der etwas andere Tag einer Mutter

Es ist wieder so ein Tag. So ein Tag, an dem ich darüber nachdenke, ob ich eine gute Mutter bin, warum ich in der Vergangenheit nicht einfach das Richtige getan habe. Warum ich nicht einfach nur mittelmäßig sein konnte. Warum ich besser sein wollte. Solche Tage haben Mütter manchmal.
Depressionen? Ich weiß nicht, ob ich soweit denken würde. Ich persönlich nenne es "Meine Tage der etwas anderen Art".
Mein Sohn sitzt am Frühstückstisch und kaut mühelos seine kleine Nutellastulle.
"Mama? Kann ich noch Kakao?"
"Wie heißt das?"
"Haben bitte!"
Ich schütte noch ein wenig Kakao in sein Glas, während ich einige Jahre zurück denke.
Ich muss schmerzlich feststellen, dass ich mich vielleicht besser auf meine Zukunft hätte vorbereiten können.
Nein! Nicht können! Ich hätte es einfach machen sollen!

Damals in der Schule jedoch hatte man noch andere Dinge im Kopf, als die Zukunft. Das Leben nach dem Lernen.
Dabei ging ich anfangs immer gerne zur Schule. Ich hatte viele Freunde, war notenmäßig relativ gut und das Lernen fiel mir nicht besonders schwer. Doch mit zunehmendem Altern vernachlässigte ich das Lernen, ging mit Jungs aus und so blieben auch die Hausaufgaben unangetastet in meinem Schulranzen.
Die Strafpredigten meiner Mutter halfen nur bedingt und der Erfolg war häufig nur von kurzer Dauer, denn immer war SIE schneller. Die Ablenkung!
Im Sommer vor meinem letzten Schuljahr lag mein Verschleiß an Nachhilfelehrern über dem Durchschnitt der Bundesrepublik. Keiner drang zu mir durch. Ich stellte auf stur.
Heute weiß ich, dass es falsch war.
Heute weiß ich, dass man Hilfe annehmen muss, wenn man es alleine nicht mehr schafft.
Doch damals? Damals zählte der Status, den man innehatte, mehr als alles andere.

Nach dem Frühstück räume ich den Tisch ab. Ein Glück, dass heute Sonntag ist.
Während der Kleine wieder in seinem Zimmer verschwindet, ich mich auf den Balkon setze und eine rauche, kreisen meine Gedanken wieder um die Vergangenheit.

Warst du die Coole mit den tollen Klamotten? Yeah, dann warst du oben dabei.
Warst du jedoch die, die in der schulfreien Zeit über den Büchern hing, warst du sowas von out!
Einen Tag im Schwimmbad nicht dabei gewesen und schon machten allerhand Gerüchte die Runde.
Einmal ungeschminkt in der Schule? Ohje, dann musstest du dich warm anziehen.
Mädchen haben es seit jeher schwerer als Jungs.

Mein Sohn würde es später nicht ganz so schwer haben, wie ich es hatte. Wobei, wirklich schwer hatte ich es nicht. Ich habe es mir selbst schwer gemacht. Oft genug stand ich an einer Kreuzung, konnte mich entscheiden zwischen richtig und falsch. Zu oft habe ich falsch gewählt.
Nachdem ich meine Zigarette fertig geraucht habe, gehe ich wieder rein.

"Leon, sollen wir auf den Spielplatz gehen?"
Lachend und freudestrahlend kommt er aus seinem Zimmer.
"Jaaaaaaa. Darf ich mit dem Fahrrad fahren?" Seine kleinen Kulleraugen blicken mir flehend entgegen.
Kann man da nein sagen?
"Klar!"
Wir ziehen uns warm an, denn draußen ist es bitterkalt. Mütze, Schal, dicke Jacke und Hose und schon sieht der kleine Mann aus wie ein Michelin-Männchen. Doch das kann kaum seinen Tatendrang bremsen das grüne Ungetüm namens Puky zu besteigen.
Unser Haus grenzt direkt an ein riesen Feld, auf dem im Sommer Kühe weiden, im Winter, sollte es schneien, Kinder Schlitten fahren. Es ist ein kurzer Weg bis zum Spielplatz. Mühsam jedoch strampelt mein ganz persönlicher Michelin-Mann sich ab, um die kleinen Hügel zu bezwingen.
"Mama, ich brauch Pause." schnauft er, als wir den Spielplatz erreichen.
Ich nehme ihm seinen Fahrradhelm ab und lasse mich auf eine der Bänke am Rand des Sandkastens sinken.
"Dann spiel du mal schön."
Er winkt mir noch einmal zu, während er auf die Kinder, die bereits da sind, zu wackelt.

Wieder denke ich an meine eigene Vergangenheit. So locker und völlig ohne Vorurteile, wie mein kleiner Sohn es jetzt noch ist, war ich sicherlich auch einmal. Doch je Älter man wird, desto mehr Skepsis legt man an den Tag.
Ich weiß noch wie es damals in der Schule war.
Zog ein Mädchen die Abneigung einer Gruppe auf sich, tja, dann war´s vorbei mit der leichten, unbekümmerten Jugend. Damals in der Schule gehörte ich zu einer solchen Gruppe. Ich weiß noch, wie unser beliebtestes Opfer hieß. Michelle. Michelle, die Fette mit den fettigen Haaren.
Morgens war die Fette immer die Letzte, die den Klassenraum betrat.
Eine Duftwolke, die häufig nach ranzigem Fett roch, war ihr ständiger Begleiter.
Ihre dunklen Locken trieften widerlich und die weißen Wölkchen, die sich an ihrem Haaransatz tummelten, waren sicher keine Wattebäuche.
Dieses Mädchen war durchweg ekelerregend.
Klar, es war nicht nett, was wir ihr antaten, doch damals, tja, damals dachten wir, wir seien die coolen, starken It-Girls! Jeder sollte so sein wie wir. Michelle passte einfach nicht zu uns.
Wenn ich heute darüber nachdenke, wie wir sie behandelt haben, hasse ich mich selbst!
Wir haben sie blamiert, drangsaliert, gehänselt, beleidigt und zum Schluss sogar fast in die Psychiatrie getrieben.
Ja, ja. Mädchen untereinander können grausam sein.

Dann kamen die Jungs ins Spiel. Jeder unserer sieben Frau starken Gruppen wollte den Einen!
Den super Sportler.
Den, der mit einem Lächeln die Schmetterlinge in deinem Bauch zum Tanzen bringt.
Den, der gut küsst.
Den, der dich liebt!
Damals konnte man jedoch kaum von Liebe sprechen.
Doch wir dachten es, lebten in unserer eigenen, kleinen Traumwelt, in der unser Traummann uns auf Händen trägt.

Wird mein kleiner Mann wohl auch mal zu einem begehrten Lustobjekt der Mädchenwelt?
Einerseits wünsche ich es ihm. Wünsche ihm, dass er seine Unbekümmertheit beibehält, dass er nicht anfängt, zu hänseln oder zu zanken.
Da stellt sich mir ganz von alleine die Frage: Bin ich eine gute Mutter?
Klar, als Mutter gibt man jeden Tag sein Bestes.
Doch es gibt auch Tage, da mag man einfach nicht mehr. Gestern war so ein Tag.
Mini-Michelin war keine zwei Sekunden wach, als er bereits fragte, ob er etwas aus seinem Adventskalender haben könne. Ich verneinte dies und dann ging das Geplärre los.
"Ich will aber!"
"Erst wird gefrühstückt Leon!"
"Nein!"
"Leon, ohne Frühstück gibt es keine Süßigkeiten! Außerdem bist du noch keine zwei Minuten wach."
Leon stampfte mit seinen kleinen Beinen auf den Boden, was sofort meinen Mann auf den Plan rief.
"Leon! Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du das Stampfen sein lassen sollst?"
"Lass mich in Ruhe Papa!"
"Leon! Wenn du so weiter machst, kannst du deine Süßigkeiten vergessen!"
"Mamaaaaaa.... Ich willl abbbberr"
Es tut einem im Herzen weh, wenn der Kleine so weint, doch andererseits muss man hart bleiben.
"Schatz du bist es selber schuld, wenn er bereits morgens mit sowas anfängt." darf ich mir von meinem Mann anhören. Ja genau! Ich bin wieder zu weich. Dabei will man als Mutter doch ein Gleichgewicht zwischen gerechter Bestrafung oder Härte und Liebe finden. Ist mein Mann zu streng, bin ich automatisch die liebe Mama. Dagegen kann ich nichts machen. Ein großer Knackpunkt in unserer Beziehung.
Eigentlich verstehen wir uns super. Solange, bis es um Erziehungsfragen geht.
"Mama du bist blöd!" schnauft Leon und versetzt mit damit einen Stich. Autsch! Das tat weh.
"Geh in dein Zimmer! Ich mache jetzt Frühstück!" sagte ich für meinen Geschmack zu streng und hinterher tat es mir wieder leid.

"Mama, Mama guck mal was ich kann!" ruft Leon und springt vom Klettergerüst.
"Super mein Schatz, aber pass auf!"

Eine Gruppe Jugendlicher geht hinter mir vorbei.

„Boar, die Alten nerven wieder so rum!“
„Wenn meine Mudder mich noch einmal zum Hausaufgaben machen zwingt, box ich die Alte weg, ich schwör."

 
Oh ja, so habe ich auch mal gesprochen. Heute weiß ich, dass es meiner Mutter weh tat.
Genauso, wie es auch mir weh tut, wenn Leon solche Dinge sagt.
Im Kindergarten schnappt er allerlei böse Dinge auf. Arschloch ist momentan sein Lieblingswort.
Am Schlimmsten ist es für mich, wenn er sagt: Mama, wir sind keine Freunde mehr.
Dann antworte ich: Ich werde immer dein Freund sein. Er zieht dann ein Pännchen, verschränkt die Arme, gibt einen Laut von sich der wie ein "Uhmmm" klingt und verschwindet in seinem Zimmer.

Du setzt dich nicht genug durch, lässt zu vieles durchgehen. Irgendwann tanzt er dir auf der Nase rum.

Es ist für Leute ohne Kinder immer einfach so etwas in den Raum zu schmeißen!
Diese Leute kennen es nicht, nachts aufzustehen, weil das Kind hüstelt.
Kennen es nicht, wenn man unter das Bett sehen muss, weil da Monster sein könnten!
Kennen es nicht, sonntags um fünf Uhr aufzustehen, weil das Kind beschäftigt werden will.
Diese Liste könnte ich ewig weiter schreiben.
Doch als Mutter muss ich sagen: Man macht es gerne!
Und jeder noch so kleine Erfolg macht einen glücklicher, als ein Lottogewinn es jemals könnte.
Ein „Ich hab dich lieb, Mami“ geht runter wie Öl.

Leon weint. Schnell springe ich auf und laufe zu ihm.
"Was ist passiert, Schnubbel?"
"Der da hat mich geschupst." mit seinen Handschuh-Fingern zeigt er auf einen Jungen, der wesentlich älter ist, als er. Vielleicht schon sieben oder acht Jahre alt.
"Warum hast du den Kleinen geschupst?" frage ich den älteren Jungen.
"Der stand im Weg!"
Jetzt kommt die Mama in mir erst richtig in Fahrt. "Wenn du im Weg stehst, schupsen dich deine Eltern dann auch weg? Du entschuldigst dich jetzt bei meinem Sohn, sonst gehen wir zusammen zu dir nach Hause, mein Freund!"
Der Junge wird ein wenig blass um die Nase. "Nein nicht zu mir nach Hause."
"Dann entschuldige dich. Der Kleine ist erst vier Jahre alt! Du kannst ihn nicht einfach von Klettergerüst schupsen."
"Schuldigung."
Er streckt Leon die Hand hin, doch Leon schüttelt den Kopf.
"Nun komm Schatz. Eine Entschuldigung muss man auch annehmen."
Leon schaut mir ins Gesicht, dann nickt er und nimmt die Hand des Jungen.

Als wir wieder zuhause sind, liegt mein Mann auf der Couch und schaut Formel Eins.
"Hi Schatz!"
"Hi"
Ich ziehe Leon seine Michelin-Verkleidung aus und er rennt ins Wohnzimmer.
"Papa, Papa, mich wurde geschupst."
"Das heißt ich wurde geschupst."
"Ja ich wurde geschupst. Der Junge war sooooo groß."
"Wirklich?"
Ich lehne mich an den Türrahmen und beobachte meine zwei Männer. Einfach herrlich.
"Ich mache jetzt langsam das Mittagessen. Leon bleibst du bei Papa, oder hilfst du mir?"
"Ich bleibe bei Papa!"
"Genau!" sagt mein Mann, "wir Männer schauen lieber schnellen Autos zu, als zu kochen, oder Zwerg?"
Ich verdrehe die Augen und verschwinde in der Küche.

Schneller, ich denke vor allem, weil es am Wochenende immer so ist, ist der Tag zu Ende.
Nach einem warmen Bad und einem kleinen Abendessen, bringe ich Leon ins Bett.
"Liest du mir ein Buch vor?" fragt er und kommt mit Winnie Pooh auf mich zugelaufen.
Ich habe keine zwei Seiten gelesen, da schläft er auch schon.

Wie friedlich er dort liegt.
Den Mund leicht geöffnet, die blonden Haare vom Föhnen in alle Richtungen abstehend.
Das ist es, was einer Mutter Herz erwärmt.
Niemals könnte ich ihn verletzte, ihm wehtun.
Ich drücke ihm einen Kuss auf die Wange, decke ihn noch einmal richtig zu und knipse das Licht aus.
Es ist egal, wie sehr einen das eigene Kind verletzt, denke ich, man liebt es immer und jeden Tag ein bisschen mehr.


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Jack Burns
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Beitrag17.12.2013 13:43

von Jack Burns
Antworten mit Zitat

Hallo,

Ja. Die Bezeichnung Kurzgeschichte passt hier wirklich nicht. Auch ein Essay benötigt eine professionellere Struktur.
Nennen wir es einfach: Schreibübung! Wink

Du beschreibst Gedanken. Diese kreisen noch sehr an der Oberfläche. Mir fehlen die Analyse, die Selbstreflexion. Wenn ich als reifer Mensch auf die Dummheit in meiner Jugend zurückblicke, sollte ich versuchen zu verstehen warum ich so gehandelt hatte. Nur so kann eine Entwicklung stattfinden. Und die braucht es, damit der Text eine Erkenntnis mitgeben kann.
Vielleicht ist das Thema auch schlecht gewählt. Ich könnte daraus auch nichts machen. Interessanter wären für mich Gedanken über unser idiotisches Bildungssystem oder das nahende Ende der Demokratie.

Unsere Gedanken sind sehr widersprüchlich. Das hat mit dem Denkprozess zu tun: Try and Error ist die Grundlage um sich die Welt zu erklären, zu lernen, zu erkennen. Wenn Du diesen Prozess genauso niederschreibst, dann ist der Erkenntnisgewinn für den Leser gleich Null. Also: Erst mal das Geschwafel im Kopf herausfiltern und dann sauber konstruieren:
These - Antithese - Erkenntnis.
1. Wie war ich früher, und warum
2. Wie bin ich jetzt, und warum
3. Was habe ich gelernt, was gebe ich weiter (an meine Kinder, den Leser, die Welt)

Was mich richtig stört: oft verwendest Du Phrasen. Das sind nicht Deine Gedanken!

Jetzt zeige ich einige Stellen, die ich nicht mag

Zitat:
Warum ich nicht einfach nur mittelmäßig sein konnte.

Also für mich war die Protagonistin genau das: mittelmäßig

Zitat:
Mädchen haben es seit jeher schwerer als Jungs.

Ja. klar (Schnief!)

Zitat:
Dieses Mädchen war durchweg ekelerregend.

Die ganze Beschreibung des Mädchens zeigt, dass die Protagonistin heute noch genauso denkt, wie in der Schulzeit. Auch wenn Du es später relativierst.

Zitat:
Ja, ja. Mädchen untereinander können grausam sein.

Jungs auch. Und Jungs und Mädchen. Und ... sagen wir einfach: Menschen?
Oder besser: Sagen wir gar nichts.   Wink

Zitat:
Diese Leute kennen es nicht, nachts aufzustehen, weil das Kind hüstelt.

... nu is aber gut. cry

Mein Fazit:
Die Idee, Deiner Übung, finde ich gut.
Aber das Thema gibt nichts her. Nur Phrasen, die mich als Kind schon genervt haben.

Grüße
MArtin

EDIT: Hat sich mit Deinem neuen post überschnitten. Ich bezog mich auf das Erste!


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JE-BHW
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Beitrag17.12.2013 13:52

von JE-BHW
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Ich fand das Thema auch doof.
Aber wenn jemand, der Ahnung hat, sagt: Mach es so! Dann macht man das doch irgendwie.
Ich versuch mal ein anderes Thema die Tag.

Ich weiß einfach nicht, wie ich bei den Gedanken TIEFER gehen soll...
Das ist schwierig.


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Beitrag17.12.2013 14:02

von Zauberstift
Antworten mit Zitat

hey.... also..zuerst einmal: nicht gleich mit deiner neuen Version umherwerfen (sorry). Wenn du Ratschläge bekommst, solltest du sie verinnerlichen und sacken lassen. Du schreibst ja nicht für deine Kommentatoren. Zu deiner neuen Version:

Ja okay, du versuchst, mehr Farbe reinzubringen. Mein Problem: es ist langweilig (ich kenne das nur zu gut, vor einem Jahr hatte ich da auch meine Probleme mit). Und da schreibst du noch im Titel: Der etwas andere Tag einer Mutter! Ja was ist denn da anders??? Ist nicht abwertend gemeint, ich versuche es auf den Punkt zu bringen. Also: sacken lassen, verinnerlichen, weiter schreiben.
sonnige Grüße
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JE-BHW
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Beitrag17.12.2013 14:07

von JE-BHW
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Das ist mein Problem lol2

Ich versuche immer SOFORT alles besser zu machen!
Ich bin Perfektionist und wenn was nicht so klappt wie ich es will, dann werke ich und werke ich und werke ich.

Ich weiß: GEDULD IST EINE TUGEND!
Aber ich tu mich da soooo schwer!
sad

Ich geb mir von nun an mehr Mühe!


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Jack Burns
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Beitrag17.12.2013 14:19

von Jack Burns
Antworten mit Zitat

Hallo noch mal,

Die neue Version ist viel besser formuliert.
Leider bleibe ich dabei: Das Thema kann nur in Gejammer enden.

Zur Geduld: Ich habe jetzt die feste Regel, dass ich, wenn ich den Text für gut befinde, 24 Stunden warte, bevor ich ihn veröffentliche. Genauso halte ich es mit Reaktionen auf Kritiken. Da warte ich bis zu einer Woche mit der Überarbeitung.
Aber ich habe ja auch 43 Jahre gewartet, bevor ich überhaupt an die Öffentlichkeit trete. Laughing

Martin


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Beitrag17.12.2013 14:49

von JE-BHW
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Das war in der Schule schon mein Problem.
Eine Eins war nicht genug. Es musste eine Eins Plus sein!

Dann in der Ausbildung.
1,5 Notenschnitt ? Never! Wenn dann glatt 1!

Der Einzige, der meine Geduld regelmäßig überstrapaziert, ist mein Sohn lol2

Furchtbar....

Schwiegereltern schimpfen immer: DU MUSST RUHIGER WERDEN...
Alles leichter gesagt, als getan.


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