Anthologien in euren Regalen

[Belli]

Hallo alle zusammen. Ich habe mal wieder eine Frage an euch und hoffe auf eure unterschiedlichen Meinungen und Eindrücke.

Wie jeder Autor unter euch weis ist eine Anthologie oder Kurzgeschichtensammlung für junge Autoren und jene, die mit dem Schreiben gerade erst anfangen, ein erster Schritt um etwas zu veröffentlichen. Auf diese weise kommen junge Autoren mit unterschiedlichen Verlagen in berührung und lernen andere Autoren kennen. Für Autoren und Verlage bietet eine Anthologie viele Möglichkeiten, das steht außer Frage.

Aber mal Hand aufs Herz: Wie viele Anthologien habt ihr in euren Regalen stehen und damit meine ich Anthologien, in denen ihr nicht mit einer Kurzgeschichte vertreten seit oder bei denen ihr als Herausger/in dahinter steht.

In meinen Bücherregalen stehen genau zwei Anthologien auf die diese Kriterien zutreffen. Insgesamt habe ich über 120 Bücher in meinen Regalen stehen (die Anthologien in denen ich mit einer Kurzgeschichte vertreten bin nicht mitgerechnet). Das heißt es sind weniger als zwei Prozent. Ist das jetzt gut oder schlecht? Und wie sieht es bei euch aus?

[Nr. 5]

Moment ... *nachzähle* ... keine
Bin mehr der Leser für die großen Wälzer und mehrbändigen Geschichten.

Aber eine interessante Frage. Wäre als Umfrage bestimmt auch spannend.

[Rübenach]

ungefähr 20 reine Prosa-Anthologien
ungefähr 25 reine Lyrik-Anthologien
ungefähr 20 gemischte (Prosa und Lyrik) Anthologien

[Jana2]

Also wenn ich die auf dem Reader mitzähle, komme ich so auf ein gutes Dutzend mindestens, macht sicher gut 10 % meines Buchbestandes.
Plus 12 Anthologien, in denen Texte von mir vertreten sind. To be continued ...

[Fuchsia]

Ich liebe Kurzgeschichten, habe auch so einige Anthologien im Regal, ca. ein dutzend, vor allem Bände mit Klassikern, Virginia Woolf, Kafka, Poe, Katherine Mansfield, Ambrose Bierce, Charles Bukowski und Chuck Palahniuk ...

[Ruth]

Bestimmt 100 (aber digital), davon auch viel auf Englisch.

[Einar Inperson]

Ich habe jetzt nicht gezählt, aber neben der Bibel :) sind es überwiegend Anthologien lyrischer Texte. Allerdings auch Prosa bzw. Mischformen.

[gold]

hallo Belli,

ich schreibe zwar selbst Kurzgeschichten, bin aber dennoch kein Anthologienverfechter. Ich liebe Romane, da kann ich mich einrichten, es mir so richtig gemütlich machen und mich zu Hause fühlen. In Anthologien jedoch ist mir zu viel Bewegung. Es sind kurze Spots, nach einem Text muss man sich schon wieder auf den nächsten umstellen. Das widerspricht meiner Tendenz mich fallen lassen zu wollen.

LG gold

[Belli]

Na zum Glück bin ich nicht die einzige, die zwar gerne Kurzgeschichten schreibt, selbst aber kaum oder gar keine Anthologien im Regal stehen hat.

Habe aber gerade noch mal genauer hingesehen und festgestellt, das es doch drei Anthologien sind und den Reader habe ich gar nicht berücksichtigt.

Aber da sind keine Anthologien drauf, bis auf die eine bei der ich mit dabei bin.

[Nayeli Irkalla]

Jede einzelne aus der Schwertschwester-Reihe, die Marion Zimmer Bradley herausgegeben hat . Ich mag diese Art altmodischer Fantasy mit starken Frauenfiguren, die ohne noch stärkere Männerfiguren auskommt. Heutzutage findet man so was kaum noch. Früher wollte ich eine gute Autorin werden, um eines Tages in einer davon vertreten zu werden - doch Ms. Zimmer Bradley starb, als ich sechzehn war. Ich trauerte aufrichtig um sie und darum, dass künftig keine solchen Kurzgeschichten mehr durch sie veröffentlicht würden.

[BirgitJ]

Moin,

bei mir im Regal gibt es nur die Anthologien, in denen ich selbst mit Kurzgeschichten vertreten bin. Wenn ich die nicht mitzählen darf, habe ich keine einzige Anthologie im Bücherregal stehen.

Ich mag keine Kurzgeschichten lesen und auch keine schreiben. Die wenigen, die es in Anthos geschafft haben, haben mich soviel Schweiß gekostet, wie ein Roman, und seid ich nicht mehr Kurzgeschichten schreiben will, sondern auf Romane umgeschwenkt bin, läuft die Sache viel besser.

Nach allem, was ich so über Anthos weiß, sind sie für junge Autoren häufig die erste Möglichkeit für eine Veröffentlichung, aber bei Lesern nicht so beliebt. Die meisten Anthos werden nur von den Autoren, bzw. deren Umfeld gekauft. Trotzdem machen Kleinverlage gerne Anthos, weil sie trotzdem ihre Kosten reinbekommen und auf diese Weise Autoren auf sich aufmerksam machen.

Gruß BirgitJ

[Fianna]

Ich habe ungefähr 20 Stück. Einige davon aus dem Fischer Verlag (die jährliche Sword and Sorceress Anthologie von Marion Zimmer Bradley - in deutscher Übersetzung), aber auch aus deutschen kleinverlagen.

Am meisten Torsten Low, Sphera und Arcanum.

[Belli]

Scheint so als würden Anthologien wirklich nicht sonderlich gut ankommen. Da Frage ich mich, warum vor allem Kleinverlage so gern Kurzgeschichtensammlungen herausbringen?

Auf der anderen Seite bin auch ich in einigen Anthologien vertreten.

[Micki]

Ich hab genau eine andere Antho in meinem Regal und die finde ich eigentlich richtig gut. Jetzt frage ich mich, warum es nicht mehr sind.

[Fuchsia]

Ich glaube aber auch, dass der "Otto-Normal-Leser" - also einer, der sich nicht mit dem Schreiben befasst - noch deutlich weniger Anthologien liest, als wir.
Die Anthologien von Kleinverlagen, die als Wettbewerb für Autoren zusammengestellt wurden, werden ausschließlich von den Autoren und deren Verwandtschaft gelesen. Und dann vermutlich auch nur die eine Geschichte des Autors, mit dem sie befreundet sind, da muss man sich nichts vormachen.

[Fjodor]

@Belli:
manche Kleinverlage spekulieren bei ihren Anthologien eindeutig auf die Motivation der Autorinnen und Autoren, die Bücher in ihrem Umfeld zu bewerben und ggfs. zu verkaufen. - Wettbewerbe z.B. haben eine gewisse Werbefunktion für andere Bücher.

Es gibt alle Graduierungen von Rahmenbedingungen. Im Extremfall Pflichtabnahmen zu sehr hohen Preisen, im Idealfall mehrere Freiexemplare und Honorar. Je bessere Bedingungen Verlage bieten (können), desto höher sind Erwartungen an einen tatsächlichen Abverkauf über den normalen Handel.

Es gibt Spezialbereiche, wo Anthologien gute Chancen haben (ablesbar z.B. an der Buchhandelspräsenz): Weihnachtsgeschichten fallen mir ein; Themenorientierte Lesebücher.

@allgemein:

In der Tat hab ich z.B. dann doch mehr Anthologien als gedacht in unserem etwas unübersichtlichen Bestand entdeckt ...