18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Lyrik -> Werkstatt
Nichts sagendes Meer


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Ralf Langer
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 57
Beiträge: 699
Wohnort: Gelsenkirchen


Beitrag05.08.2013 16:00
Nichts sagendes Meer
von Ralf Langer
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Nichts sagendes Meer

ich säe einen Traum,
er wurzelt tief in meinem Leben:
Eine zeitlang nässte ich
den Raum, lenkte forsch
die Schritte in so manchen Gang
und sprach zum Ende :“bin ich
dem Worte überlegen
längst enteilt“, an einen Ort gelangt -
in seiner Nähe gibt es einen Blick,
dort ruhe ich, und hör`
der Stille jenseits der Brandung hinterher,
lebe das Schweigen vom nichtsagenden mehr.

Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Simon
Geschlecht:männlichWortedrechsler
S

Alter: 32
Beiträge: 89
Wohnort: Der hohe Norden


S
Beitrag07.08.2013 14:15

von Simon
Antworten mit Zitat

Hallo Ralf Langer,

Gefällt mir dein Gedicht, vor Allem der Part:

und sprach zum Ende :“bin ich
dem Worte überlegen
längst enteilt“, an einen Ort gelangt -

Ich schreibe mal ein paar Gedanken zu dem Text auf.

Das LI könnte von dem Zyklus (s)eines Lebens sprechen, in dem er einen Traum gepflanzt und den Raum, in dem der Traum existieren, leben konnte, genässt/gegossen hat. Das LI beschreibt sein Wirken in diesem Raum, die forschen Schritte und das "so manchem Gang" lässt mich glauben, dass das LI durchaus hätte ruhiger, weniger forsch agieren können. Denn neben den manchen könnte es noch andere Räume geben. Vielleicht ein zwischen den Zeilen wirkender Einblick in das Handeln des LI.
Die Zeile "in seiner Nähe gibt es einen Blick" fand ich noch nicht ganz einfach. Heißt "in seiner Nähe", dass das LI noch nicht an dem Ort selbst ist, oder dass dieser Blick nicht von ihm ist? Vielleicht hab ich auch irgendwas überlesen. ^^
Was ich noch gelungen fand, war der Sprung von "mehr" zum Gedichttitel "Meer" und durch die Brandung wirkt das Ganze richtig gut, es rauscht sich alles durch den Text hindurch.
Auch wenn noch nicht ganz und alles an dem Text erfasst, aber ein Gedicht muss ja entdeckt werden ... Wink  hat mir gut gefallen.

Beste Grüße,

Simon
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Ralf Langer
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 57
Beiträge: 699
Wohnort: Gelsenkirchen


Beitrag07.08.2013 14:41

von Ralf Langer
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo simon,
hab dank für deine meldung. ich hoffe du verstehst das ich diesen text
nicht selbst im detail darlegen möchte:

ich schließe mich aber gern deiner interpretation bzgl. des lebenszyklusses
an. es ist der form nach ein rückblick, aber auch ein in den traum verwobener
ausblick, bzw. blick voraus: der ort am meer(mehr) ist noch nicht erreicht, aber
lyrich denkt sich ihn.
Lyrich träumt sich einen strand, der nahe blick, aber nicht zuerreichende ist der ort hinter der
brandung, er bleibt verwehrt...

aber es ist der wunsch nach einem ort an dem das „nichtzusagende mehr“
bedeutung trägt als alles was geredet wurde. ein ort der dem schweigen und dem verstehen
gehört.

in diesem traum ist lyrich dem worte „überlegen“. Im sinne jenseits davon,er kommt ohne aus.
und er ist dem  drang alles zu überlegen - aus und nachzudenken enteilt.


ein traum also, vielleicht ein allzu frommer wunsch?
lg
ralf
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Aranka
Geschlecht:weiblichBücherwurm
A


Beiträge: 3106
Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
Lezepo 2017 Pokapro und Lezepo 2014



A
Beitrag08.08.2013 08:57

von Aranka
Antworten mit Zitat

Hallo Ralf,

ich schleiche schon eine Weile um den Text herum, da ich immer bei dir reinschaue, denn ich mag deinen eigenen meist frischen und erfrischenden direkten Stil. Und nun ahnst du es schon, diesmal werde ich nicht warm mit dem Text. Das muss ja nichts zu bedeuten haben, aber ich versuche einmal offen zu legen, was da so bei mir hakt. Sieh es ruhig als die „schrullige“ Meinung eines Einzellesers, (denn das bin ich sicherlich manchmal, ein wenig "schrullig in meinen Ansichten) und nimm dir das heraus, was du nachvollziehen kannst. Also mal los:


Zitat:
Nichts sagendes Meer


Es beginnt schon mit dem Titel: „nichts sagendes Meer“. Das klingt nicht verlockend, auch wenn ich mir gesagt habe, der Autor meint doch so was wie „schweigendes“ Meer, schau hin er schreibt es ja auseinander. Aber im Ohr klngt eben auch dieses „nichtssagend“ (belanglos) mit. Natürlich habe ich die Wortspielerei zum Schluss hin mit dem „nichtssagendes mehr“ gesehen, aber dieses Gegenspiel ist nur mit den Augen zu erfassen und greift irgendwie nicht, bei mir nicht. Etwas gewollt. Wie viel verlockender hätte ich „schweigendes Meer“ oder „wortloses Meer“ oder sonst was gefunden.

Zitat:
ich säe einen Traum,
er wurzelt tief in meinem Leben:


Dafür entschädigt mich der Anfang. Zwei sehr schöne Zeilen. Dieses „säe“ hat mich gereizt. Da ist also das LI als aktiver Traumsäer“ unterwegs. Dem will ich doch gerne folgen.

Zitat:
Eine zeitlang nässte ich
den Raum, lenkte forsch
die Schritte in so manchen Gang


Das „nässte“ ist für mich wieder so ein Wort, da habe ich einen Hintergrund (einnässen), der mir hier nicht gefallen will „bewässern, gießen“ (denn das LI sieht sich doch wohl als Gärtner (säen). Ansonsten „befeuchten“ vielleicht.
Ich sehe den Raum der gesäten Träume, indem das LI unterwegs ist. Der forsche Schritt gefällt mir, gibt mir das Bild eines eben forschen, selbstbewussten Li.

Zitat:
und sprach zum Ende :“bin ich
dem Worte überlegen
längst enteilt“, an einen Ort gelangt -


Das „zum Ende“ ist hier glaube ich „fatal“, wenn ich deine Absicht, die du ja in deiner Antwort offenlegst, betrachte. Mit dem „zum Ende“ muss der Leser an ein Zurück-Blicken“ denken, kommt wohl kaum auf einen Blick nach vorne. Und dann steht da wörtlich: Am Ende bin ich dem Wort „überlegen“. Das ist ein großer satz, den muss ich jetzt aber auch gut verankert sehen. Ich muss ihn nämlich dem LI glauben können, Ich bin gespannt, was das für das LI bedeutet, wohl gemerkt für ein forsches und selbstbewusstes. Der Satz ist auch schwierig in seinen Zuordnungen. Wie soll ich ihn lesen:

ich bin , dem Worte überlegen, längst enteilt“ an einen Ort ….
ich bin, dem Worte überlegen ihm längst enteilt und ruhe jetzt  an einem Ort ….

Gut ich deute: am Ende ist das LI an einen Ort gelangt, da fühlt es sich den Worten überlegen, braucht sie nicht mehr, ist ihnen entkommen, hat einen Ort gefunden. (Ich höre hier keine Sehnsucht, keinen Wünsch, es ist angekommen. Sonst müsste da vielleicht stehen:ich ahne ich einen Ort. Ich träume einen Ort)

Zitat:
in seiner Nähe gibt es einen Blick,


Die Zeile irritiert mich, jetzt schwenkt der Text auf den Blick, also das Sehen, zeigt mir aber nichts, was man dort sieht, greift auch das Sehen im Weiteren nicht mehr auf sonder geht ja auf das „Sprechen und Hören“ zurück. Also diese Zeile könntest du streichen, ohne dass dem Text etwas genommen wird. Sie ist ein etwas leer klapperndes Gebilde.

Zitat:
dort ruhe ich, und hör`


Gut, hier bist du dann wieder beim „Hören“, vielleicht ist es ja auch eher ein „Lauschen?“, denn auch das Wort "hören" finde ich in dem Zusammenhang nicht so gut gewählt.

Zitat:
der Stille jenseits der Brandung hinterher,


Hier würde ich dann denken, das LI ist am Ziel seiner gesäten Träume, ein Ort wo es ruhen kann und lauschen, in eine Stille, die keine Worte braucht. Für mich ist das LI angekommen. Es hat gesät und bewässert und am Ende nun erntet es. Sonst sollte die erste Zeile eher heißen: ich träume einen Traum indem ich Träume säe. (Ist ja auch recht poetisch.)

Zitat:
lebe das Schweigen vom nichtsagenden mehr.


Und diesen Schlussgedanken verstehe ich gar nicht, weil ich „nichtssagend“ hier als „belanglos, inhaltslos, hohl“ sehe. Und der Tausch „mehr“ statt „Meer“ führt auch noch dazu.

Habe doch wahrhaftig gelesen: dieses ewige MEHR und MEHR ist so nichtssagend, wie gut klingt da das Schweigen (also nichts SAGEN) hinter der Brandung.

Du siehst vielleicht, dass dieses Wortspiel bei mir nicht funktioniert hat und der erste Satz und das „am Ende“ und das „forsche Li“ mich auf eine andere Fährte geführt hat. Ich denke im Text steckt ein logischer Fehler drin.

Ralf, ich hoffe, du kannst etwas mit meinem Leseprotokoll anfangen.

Liebe Grüße Aranka

Zitat:


_________________
"Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)

„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Ralf Langer
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 57
Beiträge: 699
Wohnort: Gelsenkirchen


Beitrag10.08.2013 14:20

von Ralf Langer
pdf-Datei Antworten mit Zitat

hallo aranka,

danke für die tiefgehende auseinandersetzung mit meinem stück.

möglicherweise bin ich an einigen stellen, die du auch anführst, mit meinen wort-spiel-gedanken gescheitert.

der hintergedanke der wortkombination
"nicht sagendes meer/mehr"

da fehlt wohl das "zu" im worte um es zu verdeutlichen.

das nicht zusagenden mehr.
mehr hier als substantief, im Sinne von " ein mehr von irgendetwas haben"
aber auch das nichtssagende ist mehr als alles ausgesprochene...
und das meer sagt nichts, aber trotzdem findet es gehör...

ich arbeite gerade an einer neuen fassung:

der kerngedanke aber ist:

bin ich dem worte überlegen längst enteilt.
also lyrich träumt sich einen ort der wortlos ist, an dem es nichts mehr zu sagen braucht. ein ort der sich selbst erklärt und versteht...

herzlichen dank

ralf
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Aranka
Geschlecht:weiblichBücherwurm
A


Beiträge: 3106
Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
Lezepo 2017 Pokapro und Lezepo 2014



A
Beitrag10.08.2013 15:06

von Aranka
Antworten mit Zitat

Ich ahne, wohin du willst. Aber ist nicht gerade der Ort, der ohne Worte auskommt, und dennoch reich und ganz ist, ein Ort, der durch sich selber spricht ohne Worte, der aus sich heraus alles sagt, mehr sagt als alle Worte zusammen. Also ein sehr "vielsagendes" Schweigen, eine reichhaltige Stille.

Das Wortspiel ist vertrackt und greift nicht eindeutig. Ich werde in deine neue Fassung auf jedenFall reinschauen.

Gruß Aranka


_________________
"Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)

„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
firstoffertio
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5854
Wohnort: Irland
Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
Podcast-Sonderpreis Silberner Sturmschaden


Beitrag10.08.2013 23:55

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

Ich habe mit diesem Gedicht bisher auch Probleme, und bin auf die neue Fassung gespannt.

In den letzten Zeilen

Zitat:
dort ruhe ich, und hör`
 der Stille jenseits der Brandung hinterher,
 lebe das Schweigen vom nichtsagenden mehr.


frage ich mich, warum nicht entweder Nichtsagenden oder Mehr großgeschrieben sind. Nun hatte ich eine Idee, wie ich das verstehen könnte. 'mehr' tatsächlich als Komparativ. Lebe mehr das Schweigen von  Nichtsagendem. Das passt für mich dann auch zum Davor. Aber ich warte mal ab.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Ralf Langer
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 57
Beiträge: 699
Wohnort: Gelsenkirchen


Beitrag11.08.2013 00:36

von Ralf Langer
pdf-Datei Antworten mit Zitat

hallo firstoffertio,

diese deine idee idt der "königsweg" der zugang zu meinem stück...

aber ich stelle das um.

wird etwas dauern

lg
ralf
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Lyrik -> Werkstatt
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Trash
Nichts, sei gepriesen
von Inkognito
Inkognito Trash 0 23.04.2024 10:37 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Feedback
Ich wusste nichts
von Tisssop
Tisssop Feedback 2 17.04.2024 10:48 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Roter Teppich & Check-In
Warum ich schreibe, und warum ich noc...
von meergrund
meergrund Roter Teppich & Check-In 4 11.04.2024 17:25 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Werkstatt
Nichts
von Marcus Soike
Marcus Soike Werkstatt 0 21.03.2024 21:53 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Einstand
Schwarze Löcher mit Sahne,Sardinen u...
von Anka
Anka Einstand 4 12.02.2024 19:39 Letzten Beitrag anzeigen

EmpfehlungBuchBuchEmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlung

von Beka

von fancy

von Jana2

von Jarda

von EdgarAllanPoe

von Nina C

von nicolailevin

von Murmel

von Minerva

von JGuy

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!