|
|
Autor |
Nachricht |
Kanezzo Wortedrechsler
K Alter: 32 Beiträge: 83 Wohnort: Gießen
|
K 19.05.2013 22:02 Texte online stellen: wirklich empfehlenswert? von Kanezzo
|
|
|
Hallo an alle,
ich liebe dieses Forum und durchstöbere es seit ich hier bin jeden Tag nach neuen Beiträgen. Dabei bin ich auf diverse Texte/Auszüge/Kapitel/Gedichte usw. gestoßen, wovon ich viele mit Interesse gelesen habe.
Meine Frage:
Wie sind eure Erfahrungen damit, Texte im Forum zu posten? Fühlt ihr euch danach frustriert, falls ihr nicht sehr positive Kommentare erhaltet oder eher bestärkt und ermutigt weiter zu machen und euch zu verbessern?
Würdet ihr eher dazu raten eine Geschichte (wenn überhaupt) erst dann online zu stellen, wenn sie fertig ist, oder ruhig auch mal zwischendrin das ein oder andere Kapitel?
Ich frage, weil ich mit dem Gedanken gespielt habe selbst etwas reinzustellen, diesen jedoch immer wieder schnell verworfen habe, weil es doch das ein oder andere gibt, wovor ich Angst habe,
bspw. dass meine Geschichte/Idee "geklaut" wird oder, dass ich evtl. durch starke Kritik demotiviert werden könnte...natürlich lockt auch die Kehrseite endlich mal zu erfahren, was andere von meinem Schreibstil halten, ob ich vielleicht wirklich das Potenzial habe eine Geschichte für den Leser interessant zu gestalten.
Natürlich weiß ich, dass nur ich die Entscheidung treffen kann, ob ich das möchte oder nicht und wie die verschiedenen Reaktionen sein werden (geschweige denn, wie ich sie auffassen werde), kann mir keiner sagen, dennoch würde ich mich freuen einige eurer Erfahrungen zu lesen, vielleicht kann mir das bei meiner Entscheidung helfen
Alles Liebe und noch ein schönes, langes Wochenende!
_________________ ~Wer A sagt muss nicht auch B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war.~ B. Brecht |
|
Nach oben |
|
|
Merlinor Art & Brain
Alter: 72 Beiträge: 8670 Wohnort: Bayern
|
19.05.2013 23:08
von Merlinor
|
|
|
Hallo Kanezzo
Wenn Du lernen willst, dann ist es immer sinnvoll, sich der Kritik zu stellen.
Man selbst hat in der Regel keinen ausreichenden Abstand zu dem, was man schreibt, um alle Schwächen und Fehler in den eigenen Texten zu erkennen.
Das ist genauso wichtig, wie die Mühe, Texte von anderen Autoren zu rezensieren und ihnen eine konstruktive Kritik zu widmen.
Auch daraus kann man sehr viel für das eigene Schreiben lernen.
Eine kritische Textarbeit zu pflegen sehen wir deshalb als wichtiges Aushängeschild dieses Forums an.
Inwieweit Du Dich hier einbringen willst, musst Du aber selbst entscheiden, besonders was das Präsentieren eigener Texte betrifft.
Manchmal ist die Kritik hart und man muss gelegentlich schon recht robust im Nehmen sein - allerdings wird man das auch sein müssen, wenn man eines Tages veröffentlicht und dann hat man keine Wahl mehr, ob man sich der Kritik stellen möchte, oder nicht.
Aber hier im Forum gibt es ja verschiedene Möglichkeiten.
Man muss ja nicht gerade die Werke vorzustellen, an denen das eigene Herzblut hängt.
Wenn man bezüglich eines bestimmten Textes zu empfindlich ist, dann lässt man den besser auf der Festplatte, bis man sich sicherer fühlt.
In dem Fall ist es vielleicht besser, sich ein Thema aus den Schreibübungen vorzunehmen und einen Übungstext zu verfassen, den man dann mit den anderen Forumsteilnehmern besprechen kann.
Sich in diesem Bereich des Forums zu erproben fällt sicher leichter, ist aber für das Lernen genauso hilfreich.
Und darum geht es doch im Wesentlichen: Lernen ...
In ein Forum wie das unsere kommt man meiner Meinung nach, um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und gemeinsam mit ihnen seine Fähigkeiten in einem bestimmten Bereich zu verbessern, also um zu lernen.
Foren hingegen, in denen nur belangloses Zeug gequatscht wird und wo sich vordringlich Selbstdarsteller tummeln, die nichts anderes wollen, als sich gegenseitig auf die Schultern klopfen und ihre wunderbaren Genies zu bestätigen, sind langweilig.
Meine fünf Cent ...
LG Merlinor
_________________ „Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“
MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942 |
|
Nach oben |
|
|
MiaFey Leseratte
Alter: 49 Beiträge: 116 Wohnort: München
|
21.05.2013 16:13
von MiaFey
|
|
|
Also ich bin der Meinung, dass, wenn man mit dem Schreiben weiterkommen möchte, man früh lernen sollte, mit Kritik umzugehen. Ich weiß ja nicht, wie deine Ambitionen bezüglich späterer Veröffentlichung ist, aber selbst wenn nicht, schadet es nie, seine schriftstellerische Arbeit von anderen einschätzen zu lassen.
Hey, ich hatte auch Angst hier was reinzustellen, aber ich bin vorher bereits durch eine harte Schule gegangen. Zwar außerhalb des Forums, aber meine Kritiker sind deswegen nicht weniger zimperlich gewesen. Wobei ich mittlerweile zwei Kritiker hier im Forum kennengelernt habe.
Ich glaube meine Gedanken vor dem Einstellen waren: Oh je, da sind so viele, die bereits sehr gut schreiben können und auch schon veröffentlicht haben. Ich gebe zu, das kann beängstigend sein, aber gefressen, wird hier meines Wissens niemand. Oder Merlinor???
Wie Merlinor schon sagte, es muss ja nicht die Lieblingsgeschichte sein.
Angst vor Kritik zu haben, ist nicht verkehrt, aber "Kuschelkritik" hilft keinem, der mit dem Schreiben vorankommen möchte. Auch wenn er, wie du, nur wissen möchte, wo er steht.
Vielleicht findest du hier auch jemanden der bereit ist, sich deinen Schreibstil mal anzusehen, sozusagen einen "ersten Blick" auf deine Geschichte zu werfen.
Ich habe festgestellt, dass man hier genau die Hilfe findet, die man sucht. Aber ich musste auch lernen, dass es, zumeist jedenfalls, immer mit Arbeit verbunden ist. Aber eine Arbeit die sehr viel Spaß macht, wenn man seine Fortschritte dabei sieht.
Und es ist toll, wie man hier wirklich zusammenarbeitet und sich gegenseitig hilft.
Ich hoffe, das hilft dir weiter.
|
|
Nach oben |
|
|
Kateli Eselsohr
Alter: 47 Beiträge: 256 Wohnort: D-Süd
|
21.05.2013 16:30
von Kateli
|
|
|
Hallo Kanezzo,
bin ja nun auch neu hier, aber hab schon anderswo Texte vorgestellt. Ich kann dir nur eines sagen: Ohne Feedback, ohne die Rückmeldung von anderen, die dir sagen, wie dein Text/Stil oder deine Ideen wirken, hast du keine realistische Chance, daran zu feilen.
Der Schreiber steht auf der einen Seite, die Leser auf der anderen. Hier hat man das Glück, sich von Lesern, die vom Schreiben Ahnung haben, die Meinung sagen zu lassen
Das ist pures Gold. Manchmal tut's weh, auch manche Veränderung am Text tut zunächst mal weh, bevor man evtl. zugeben muss, dass der Text dadurch gewonnen hat - und von alleine wäre man nicht darauf gekommen.
Zu der Sache mit dem Ideenklau, oder auch den "verbrannten Geschichten": Wenn es dir nicht um eine spezielle Geschichte geht, sondern um deinen Stil, deine "Schreibe", wie man so sagt, dann verfass doch "einfach" etwas speziell fürs Forum, sieh es als Übung. Und dann stell es zur Diskussion. So hab ich's gemacht, als ich vor zwei Jahren mit den Zehen über die Türschwelle zu einer "ersten öffentlichen Resonanz" getastet habe!
Und außerdem bin ich neugierig geworden und würde gern was von dir lesen
Viele Grüße
Nina
|
|
Nach oben |
|
|
Pat Langdon Reißwolf
Alter: 59 Beiträge: 1052 Wohnort: Siegburg
|
21.05.2013 18:58
von Pat Langdon
|
|
|
Hallo Kanezzo,
ich kann dich nur ermutigen, es einfach mal zu versuchen. Konstruktive Kritik, auf die wir hier alle sehr bedacht sind, wird dich auf jeden Fall weiterbringen. Auch wenn es im ersten Moment manchmal etwas hat klingt, lass dir die Kritik einfach durch den Kopf gehen und versuche, sie umzusetzen.
@MiaFey: Ich heiß zwar nicht Merli, aber gefressen wurde hier noch keiner
LG
Traumfänger
_________________ "Wirklich gut bist du nur, wenn du einmal mehr aufstehst, als du gefallen bist" (Pat Langdon)
#Palliative Begleitung - Abschied nehmen" Pat Langdon |
|
Nach oben |
|
|
MiaFey Leseratte
Alter: 49 Beiträge: 116 Wohnort: München
|
22.05.2013 15:29
von MiaFey
|
|
|
@Traumfänger, ja ich gebe zu ich habe auch an dich gedacht, aber wohlgemerkt Merlinor gemeint. Woher wusstest du, dass ich an dich dabei gedacht habe?
LG Mia
|
|
Nach oben |
|
|
nebenfluss Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5982 Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
|
23.05.2013 09:40 Re: Texte online stellen: wirklich empfehlenswert? von nebenfluss
|
|
|
Hallo Kanezzo,
ich denke, man kann mit Kritik besser umgehen, wenn man weiß, was man will. Geht es dir um die große Literatur? Oder möchtest du ein möglichst breites Publikum für deine Geschichten begeistern? Beides auf einmal schaffen leider nur sehr, sehr wenige.
Auch, wenn wir hier im Forum alle Autoren sind, heißt das nicht, dass z. B. persönlicher Geschmack keine Rolle spielt. Wie sehr du Kritik beherzigst, sollte also auch davon abhängen, ob der jeweilige Leser zu deiner angepeilten Zielgruppe gehört oder nicht. Wie gesagt, du kannst es ohnehin nicht allen Recht machen.
Zu dieser Frage:
Kanezzo hat Folgendes geschrieben: |
Würdet ihr eher dazu raten eine Geschichte (wenn überhaupt) erst dann online zu stellen, wenn sie fertig ist, oder ruhig auch mal zwischendrin das ein oder andere Kapitel? |
Gegenfrage: Wann ist deiner Meinung nach eine Geschichte "fertig"? Wenn dir selbst nichts mehr einfällt, was du noch verbessern könntest?
Nun, das ist der perfekte Zeitpunkt, dein Werk im Forum zu posten. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass du feststellst, dass deine Geschichte noch lange nicht fertig geschrieben ist...
"Kapitel" klingt nach Roman, und da du dich schon im Forum umgeschaut hast, sollte dir klar sein, dass hier niemand komplette Romane auf einmal reinstellt. Dafür gibt es die AGs, mit denen man aber als Neuling nicht gleich einsteigen sollte. Du wirst kaum Teilnehmer für eine AG finden, solange hier niemand deine Schreibe kennt.
Für Leseproben empfehle ich eine Länge von 500 Wörtern, für abgeschlossene Kurzgeschichten liegt die Schmerzgrenze meinem Gefühl nach bei ca. 1500 Wörtern.
Kanezzo hat Folgendes geschrieben: |
Ich frage, weil ich mit dem Gedanken gespielt habe selbst etwas reinzustellen, diesen jedoch immer wieder schnell verworfen habe, weil es doch das ein oder andere gibt, wovor ich Angst habe,
bspw. dass meine Geschichte/Idee "geklaut" wird |
Diese Gefahr schätze ich sehr gering ein - zumindest, wenn du deine Beiträge nur für registrierte User freigibst. Die allermeisten hier haben genug eigene Ideen. Aber wenn du wirklich einen so hammergenialen Plot haben solltest, dass sich andere Autoren die Finger danach lecken würden, wäre ich mit einer Veröffentlichung hier vorsichtig und würde mich lieber gleich an einen Agenten oder einen Lektor wenden.
Soweit meine Gedanken dazu
LG
|
|
Nach oben |
|
|
Vincent Vice. Eselsohr
Alter: 33 Beiträge: 428 Wohnort: Heute
|
23.05.2013 10:31
von Vincent Vice.
|
|
|
Hey,
ich würde es auf jeden Fall versuchen.
Denn es gibt zu viele Dinge, die man bei seiner eigenen Geschichte übersieht.
Schon alleine weil man als Schreiber ja genau weiß wie alles gemeint ist.
Für einen Unbeteiligten, der eine objektive Sicht hat ist es hingegen oft unklar.
Und es gibt sehr viele Leute in diesem Forum, die wirklich wissen was sie schreiben und sich sehr gut auskennen.
Da kannst du nur lernen.
Wenn du Angst hast, dass man etwas klauen könnte, dann stell nur kleine Kurzgeschichten ein. Zumindest kannst du dann Kritik zu deinem Schriftstil bekommen.
Und wenn dir jemand etwas klauen sollte, könntest du zumindest nachweisen, dass du diese Idee im Forum gepostet hast und somit der geistige Urheber bist.
Das ist mehr Sicherheit als du momentan hast (klar, momentan gibt es auch nicht so viele "potenzielle Diebe", aber ich denke, die Gefahr, dass hier jemand etwas klaut ist sehr gering).
Ich mache es so, dass ich immer nur Ausschnitte meiner Geschichten einstelle, aber nicht das ganze Werk. So kann mir niemand die ganze Idee stehlen.^^
Über kurz oder lang wirst du sicher ebenfalls den ein oder anderen Beitrag einstellen.
Schließlich bist du auch hier, weil du das Schreiben liebst.
Und die Versuchung endlich mal eine Kritik auf das eigene Werk zu bekommen ist auf Dauer einfach zu groß.
Zumindest ging es mir so.^^
Ich würde mich auf jeden Fall freuen etwas von dir lesen zu dürfen.
LG W
_________________ Wenn der scheiß Berg nicht zum Propheten kommt, fahr ich halt ans Meer. |
|
Nach oben |
|
|
Kanezzo Wortedrechsler
K Alter: 32 Beiträge: 83 Wohnort: Gießen
|
K 23.05.2013 10:49
von Kanezzo
|
|
|
Hallo an alle,
danke für die vielen Beiträge, ich denke ich kann jetzt an allen Meinungen sehen, dass es wohl doch ganz empfehlenswert ist ab und an mal eine Rückmeldung zu bekommen (insofern man es mit dem Schreiben ernst meint).
@nebenfluss: ja, du hast Recht. Ich arbeite an einem Roman, in den mein ganzes Herzblut reinfließt, daher hätte ich (zumindest momentan) noch Angst etwas davon rein zu stellen, aber durch all eure hilfreichen Tipps, weiß ich jetzt, wie ich ggf. doch etwas von meinem Geschriebenen preisgeben kann und wo (z.B. später in einer AG).
Bis ich etwas von meinem Roman lesen lasse wird es also wohl noch eine ganze Zeit lang dauern, aber ich denke das ist okay.Solang schau ich mich hier noch ein bisschen um und lerne und lerne und lerne (Und lerne natürlich nette Leute kennen )
Also, nochmals danke an alle, die mir geantwortet haben!!
_________________ ~Wer A sagt muss nicht auch B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war.~ B. Brecht |
|
Nach oben |
|
|
Gast
|
23.05.2013 10:53
von Gast
|
|
|
Zitat: | noch Angst etwas davon rein zu stellen, |
Ähm.
???
Also. Du willst doch dein Herzblut irgendwann mal unter die Leser bringen. Nicht? Vor denen solltest du dich wirklich fürchten. Denn die sind eiskalt. Die ignorieren einfach alles, was nicht wirklich gut ist.
Je eher du dich in Frage stellen lässt, um so besser. Gelesen zu werden ist essentiell und man sollte das irgendwie abkönnen. Als Autor.
|
|
Nach oben |
|
|
Kanezzo Wortedrechsler
K Alter: 32 Beiträge: 83 Wohnort: Gießen
|
|
Nach oben |
|
|
Bautsen Leseratte
B Alter: 38 Beiträge: 172 Wohnort: Bamberg
|
B 23.05.2013 12:26
von Bautsen
|
|
|
Da ich auch an meinem Herzblut schreibe kann ich vll. auch etwas dazu sagen
Hätte ich mir von vornerein niemanden dazugeholt, der nach jeder Szene, die ich verfasst habe, drüber geschaut habe, wäre meine Geschichte grausam geworden.
SIe ist in der Fassung jetzt, zumindest nicht mehr so grausam wie sie vorher war.
Da waren vorher Logikfehler ohne Ende drin, die man als Schreiber öfters überhaupt nicht wahrnimmt, auch wenn man noch so oft drüber liest.
Also, was ich damit sagen will: Man braucht unbedingt Feedback von Außenstehenden und natürlich am besten keine Familie oder Freunde, die nur loben anstatt zu kritisieren.
Ich habe es gehasst, wenn mir mein Betaleser gesagt hat: Nee, das geht so gar nicht!
Im ersten Moment dachte ich mir nur: Der kann mich mal, ich lass das so!
Wenn ich aber genauer drüber nachgedacht habe, fand ich die Kritik dann doch gerechtfertigt und bin ihn bisher zu 95% gefolgt.
Ich kanns nur nochmal sagen: Ohne Außenstehende könnte ich mein "Werk" sofort verbrennen
|
|
Nach oben |
|
|
Stefan Jahnke Leseratte
Alter: 57 Beiträge: 123 Wohnort: Dresden
|
23.05.2013 14:54 Die Gefahr ist eher, es nicht zu tun... von Stefan Jahnke
|
|
|
Hallo Kanezzo,
es war etwa um 1984. Damals lebte ich in der heute verschrienen oder auch schillernd dargestellten DDR. In diesem Staat wurde jede schriftliche wie mündliche Äußerung genau überwacht und man hatte es sicher schwerer, als heute, etwas zu veröffentlichen und wirklich nur auf die Sache bezogene Kritik zu erhalten.
Ich war jung (heute fühle ich mich immer noch so) und machte mir recht wenig aus irgendwelchen Beschränkungen, wenn ich auch hin und wieder an den Grenzen des Staates, der Staatsform scheiterte.
Es gab damals eine Möglichkeit, Texte an die Redaktion einer Zeitschrift zu senden. Man bekam von dort auf jeden Fall eine Antwort, meist gar mit ernsten und ernst zu nehmenden Hinweisen und Ratschlägen, die ich jedoch nicht immer gern hörte, obwohl ich versuchte, sie, wenn es ums Schreiben an sich ging, auch zu verinnerlichen.
Damals hatte es mir Karl May angetan. Nein, nicht, weil er so cool mit Indianern umging, sondern weil mich seine lockere Schreibweise und das Wissen um die Entstehung seiner Bücher faszinierten. Das wollte ich auch können.
So setzte ich mich hin, damals noch an eine richtige Schreibmaschine, wo jede Fehlerkorrektur entweder mit Rasierklinge, Tippex oder dem Neuschreiben der Seite durchzuführen war. Trotzdem brachte ich es auf eine verrückte, mehrere Bände füllende Geschichte, die dann lange in meinem Schreibtisch lag.
An o. g. Redaktion schickte ich nur Kurzgeschichten, die entsprechend professionell, für mich natürlich niederschmetternd zerrissen wurden. Trotzdem fragte ich den mich betreuenden Redakteur, wie ich mit meinen Büchern verfahren soll. Ich führte ähnliche Gründe der ‚Angst’ an, wie Du, z. B. das ‚Stehlen der Idee’. Er beruhigte mich. Natürlich wäre man nie gefeit gegen solche Gedankendiebe, aber da man ja die Urschrift der Geschichte selbst besitzt, kann man den Diebstahl stets beweisen, wenn man ihn denn bemerkt.
Ich schickte die Bücher damals nicht ab. Heute liegen sie gut verschnürt in meinem Keller und harren der Dinge, die ich vielleicht noch mit ihnen beginne. Aber… und das war mir wichtig… die Worte des Redakteurs von damals waren mir wichtig und begleiten mich noch heute. Zum einen die vielen Hinweise zu meinen Kurzgeschichten, zum anderen die Tipps, wie mit Büchern und Texten umzugehen sei.
Natürlich änderte sich vieles seither. Man kann a la Gutenberg & Co. kopieren, muss nicht mehr abschreiben. Aber sieh die Arbeit mit Texten und dem Internet so: Ist es nicht eine Ehre, wenn jemand meint, Deine Idee wäre so gut, dass er sie für seine eigene ausgeben mag?
Das ist wie bei der Buchmesse: Viele Autoren und Verlage schimpfen, dass ihnen dort hin und wieder Bücher abhandenkommen. Ich finde das gut. Um meine Zeilen lesen zu dürfen, die ich mir ausgedacht, die ich recherchiert und aufgeschrieben habe, begeht jemand einen Diebstahl. Und siehe da… schon tut das nicht mehr dermaßen weh, sondern fühlt sich ein wenig wie ein Schulterklopfen an. Zumal der ‚Dieb’ später vielleicht gar Bücher vom ‚bestohlenen Autor’ kauft und liest? Kundengewinnung einmal anders.
Und Kritik… egal ob nun positiv oder negativ… ist immer wichtig. Nie haben alle die gleiche Meinung. Wäre ja schlimm. Jedoch ist es heute für einige Autoren schon der Einstieg in die Bestsellerlisten, wenn ihre Werke von bestimmten Kritikern verrissen werden.
Ganz nebenbei ist es stets spannend, Hinweise zu erhalten, diese zu durchdenken, das Positive als Schulterschlag zu sehen, das Negative für sich zu entnehmen und künftig zu beherzigen, sollte es zu umsetzbaren Lösungen führen.
Darum… meine Erfahrungen, nicht in diesem Forum, aber in vielen anderen im großen Online-Leseland, sind stets positiv. Nach einer Weile lernt man, mit jeder Kritik umzugehen und dadurch besser zu werden, zu wachsen.
Dabei wünsche ich Dir viel Spaß und Erfolg…
…und ganz nebenbei bitte die vielen anderen Autoren nicht vergessen!
Viel Lust auf Lesen und viele Grüße aus Dresden
Stefan
_________________ Sucht meine Autorenwebseite im Internet und erfahrt mehr über mich!
Ich bin ebenso vertreten auf facebook, twitter, tumblr, google+ und XING.
Viel Lust auf Lesen wünscht Stefan Jahnke |
|
Nach oben |
|
|
Kanezzo Wortedrechsler
K Alter: 32 Beiträge: 83 Wohnort: Gießen
|
|
Nach oben |
|
|
Stefan Jahnke Leseratte
Alter: 57 Beiträge: 123 Wohnort: Dresden
|
26.05.2013 10:42
von Stefan Jahnke
|
|
|
Bitteschön, Kanezzo!
Ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deinen Projekten.
Gern können wir uns darüber austauschen. Ich habe auch nicht die Weisheit mit Löffeln gefuttert, aber gemeinsam, gerade hier im Forum, wird sich sicher stets ein Weg, ein Hinweis, ein Tipp finden, der Dir weiterhilft... und damit uns alle voranbringt.
Viele Grüße aus dem heute arg verregneten Dresden
vom Stefan
_________________ Sucht meine Autorenwebseite im Internet und erfahrt mehr über mich!
Ich bin ebenso vertreten auf facebook, twitter, tumblr, google+ und XING.
Viel Lust auf Lesen wünscht Stefan Jahnke |
|
Nach oben |
|
|
gold Papiertiger
Beiträge: 4944 Wohnort: unter Wasser
|
26.05.2013 11:32 Nur Mut von gold
|
|
|
hallo, Kanezzo,
ich möchte dir Mut machen. Das Forum ist große Klasse!!!
Am Anfang hatte ich Probleme mit der Kritik. Fand sie manchmal sehr niederschmetternd und habe zu knabbern gehabt. Aber ich habe sie auf mich wirken lassen und nicht abgeschmettert. Im Laufe der Zeit habe ich mich daran gewöhnt. Und ich muss sagen, ich sehe sie als wertvolles Geschenk, das mich weiterbringt.
Die meisten User haben hier sehr viel Ahnung vom Making off! Ich möchte die wertvollen Beiträge nicht mehr missen!!!
Liebe Grüße
gold
_________________ es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern
Make Tofu Not War (Goshka Macuga)
Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
|
Nach oben |
|
|
Bautsen Leseratte
B Alter: 38 Beiträge: 172 Wohnort: Bamberg
|
B 27.05.2013 12:32
von Bautsen
|
|
|
Ich werde das wahrscheinlich auch noch tun. Das Reinsetzen, was ich dann als Leseprobe an die Agenturen schicken werde, aber erst wenn meine Überarbeitung abgeschlossen ist, vorher hat es sowieso keinen Sinn.
|
|
Nach oben |
|
|
|
|
Seite 1 von 1 |
|
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben. Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten. Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten. Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen. Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen. In diesem Forum darfst Du Ereignisse posten Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
|
Empfehlung | Empfehlung | Empfehlung | Buch | Empfehlung | Empfehlung | Empfehlung | Empfehlung | Buch | Buch |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|