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sabre
Gänsefüßchen
S


Beiträge: 32
Wohnort: nähe Frankfurt


S
Beitrag18.05.2013 03:09
Erste Schritte
von sabre
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich habe nochnicht viel geschrieben, es geht mir auch erstmal nicht um den Inhalt.

Ich möchte erstmal nur wissen, ob es gut geschrieben ist.
Der Text soll meine damalige Empfindung wiederspiegeln. Deshalb habe ich ihn so "kahl und kalt" geschrieben.

Wir befinden uns im Jahr 1998. Es sind Sommerferien. Trotzdem kann ich nicht ausschlafen, denn meine Eltern müssen beide arbeiten. Zuerst stehen meine Eltern auf. Mein Vater fährt meine Mutter jeden Morgen zum Bahnhof, weil sie Pendlerin ist. Der Bahnhof ist mit dem Auto nicht weit weg von unserem Haus. Wenn er sie zum Bahnhof gefahren hat, kommt er zurück nach Hause und trinkt noch eine Tasse Kaffee, weil er mich noch in den Hort fahren muss. Auch heute muss ich wieder in das sog. „Kindergefängnis“ bzw. den „Kinderzoo“. Ich nenne den Hort so, weil alle Menschen die daran vorbei laufen und uns sehen uns so unerträglich anstarren. Vielleicht denken sie ja wirklich, dass wäre so etwas wie ein Gefängnis für Kinder. Mich wundert es, dass ich noch keinen Sträflingsanzug tragen muss.
Mein Vater kommt gerade zurück. Er dreht das Licht in meinem Zimmer voll auf und weckt mich so jeden Morgen. Ich würde auch so aufstehen, aber weil meine Mutter Probleme hat, morgens aus dem Nest zu kommen, glaubt mein Vater vielleicht, ich hätte das geerbt. Müde starre ich die Lampe an meiner Decke an, die mir prall in die Augen leuchtet. Dann quäle ich mich aus dem Bett, ziehe mich an und trotte ins Bad. Ich käme mich, wasche mich und putze mir die Zähne.
Dann fahren wir los.
Die Fahrt dauert nicht lange. Wie jeden Morgen gehe ich durch die für mich als Zwerg riesig erscheinende Eingangstür, die ich kaum öffnen kann und mich mit meinem ganzen Körper dagegen stemmen muss. Der Eingangsbereich besteht aus einem kleinen hellen Flur. Gleich Rechts neben der Eingangstür ist eine kleine Küche, wo der Tee zubereitet wird und das Essen warm gemacht wird. Geradeaus ist der Bereich der Kindergartenkinder und das Büro der „Chefin“. Wir nennen sie „Gerti“. Zwischen Gertis Büro und der Küche ist eine Treppe, die in den Keller und hoch zu den Krippenkindern führt. Allerdings komme ich nie in den Bereich der Kindergarten- oder Krippenkinder und auch nicht in Gertis Büro. Ich komme höchstens ab und zu in die Küche, wenn ich als Strafe mal wieder abspülen darf oder mir Tee holen will. Ansonsten gibt es im Eingangsbereich nur noch unseren Bereich, der auf der linken Seite liegt. Er besteht aus einem langen hellen Flur. Wir haben insgesamt 3 Gruppenräume, von denen einer auf der linken Seite und 2 auf der rechten Seite zum „Garten“ liegen. Der Garten ist eine Art Spielplatz, mit einem Klettergerüst und Schaukeln etc., den wir mit allen Kindern teilen. Dann haben wir noch die Mädchen- und Jungentoilette auf der linken Seite und das sog. „dunkle Eck“, wo ein Kickertisch und ein Billardtuch stehen. Vom dunklen Eck aus, konnte man in den Garten und in das Technikzimmer, wo es 2 Computer und eine Musikecke gibt. Der einzige Raum der für uns Kinder tabu ist, ist das Raucherzimmer, das sich direkt am Anfang unseres Bereichs befaindet und von allen Mitarbeiterinnen benutzt wird. Gegenüber vom Raucherzimmer ist ein Schrank, wo wir unsere Ranzen reinstellen, wenn wir Schule haben. Da wir im Moment keine Schule haben, ist dieser jedoch mit kleinen Taschen gefüllt. Ich habe auch eine kleine Tasche dabei in der mein Frühstück ist. Wir bekommen kein Frühstück vom Hort gestellt. Das einzige was wir bekommen ist kalte Milch oder wahlweise Tee, der nach nichts schmeckt, weshalb ich mir immer heimlich viel Zucker rein tu, damit er wenigstens süß  schmeckt. Um neun Uhr haben wir alle ein gemeinsames Frühstück, was mich jedoch ankotzt, weil ich jetzt bereits einen Bärenhunger habe und am liebsten schon anfangen würde. Leider ist es im Hort in den Ferien nicht erlaubt vor neun Uhr zu essen und das weiß ich nur zu gut. Weil der Hunger so groß ist, lenkt er mich von allem ab was ich machen will. Ich bin die ganze Zeit am rumjammern, was Martha unserer Erzieherin anscheinend nicht passt. Sie nimmt mich am Arm und holt aus der Putzkammer die neben der Toilette ist einen Eimer. Dann füllt sie ihn in der Toilette an einem Waschbecken mit Wasser. Den gibt sie mir und führt mich zu der Garderobe hinten im dunklen Eck. Die Garderobe hat eine Stange für die Jacken und jeweils unten und oben Fächer. Jedem Kind gehört ein Fach. Das untere Fach ist für die Schuhe, das Obere ist für Mützen, Schals oder ähnliches...


Der Inhalt wurde bereits einmal überarbeitet, weil ich fand, dass ich zu schnell ans eingemachte gegangen bin. Deshalb wollte ich erstmal die Umgebung beschreiben.
Ich kann auch nochmal die Altauflage schicken.

Wie gesagt, geht hier erstmal nur um den Schreibstil. Der Inhalt wird noch ausgebaut. Wink

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Lele123
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 109
Wohnort: Ponyhof oder Wörterlabyrinth


Beitrag18.05.2013 12:34

von Lele123
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Hallo sabre! smile

Ich habe erstmal ein paar Absätze gelesen, aber mein Eindruck ist, dass du einerseits trocken schreibst, andererseits gerne lange Sätze baust und Füllwörter verwendest ...
Probiere einmal die Füllerwörter zu streichen und die Sätze mehr abgehackt zu schreiben, das bringt Tempo rein und Spannung. Worauf du auch noch achten musst, ist dass der Stil nicht langweilig/langwierig wird, das geht schnell, wenn er so trocken ist smile
Also musst die Story echt gut sein und vielleicht wären ein bisschen mehr Umgebungsbeschreibungen nicht schlecht, allerdings unmittelbar relevante. Beschreib besser zB den Flur und die Jetzt-Situation genauer, anstatt in das irgendwo vielleicht, aber ich darf eh nicht hin abzuschweifen.
Außerdem habe ich eine Frage, wie alt ist das Kind? Was tut es, darf es tun (Tee holen ist unwahrscheinlich, da er? sich am heißen Wasser verbrühen könnte). Und überlege dir, ob du als Kind wirklich so trostlos denkst und so kalt, außer du bist schwer depressiv. Wenn das der Fall sein sollte, würde ich mir die Begleiterscheinungen einer Depression anschauen, aber ich schweife ab ...

Lg Lele


_________________
>wenn ich noch einmal anfangen könnte,
würde ich versuchen, nur mehr gute Augenblicke zu haben.
Falls du es noch nicht weisst,
aus diesen besteht nämlich das Leben.
Nur aus Augenblicken;
vergiss nicht den jetzigen.<

Jorge Luis Borges
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wonderland
Eselsohr

Alter: 59
Beiträge: 201
Wohnort: bei Giessen, Hessen


Beitrag18.05.2013 12:43

von wonderland
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Mir gefällt es besser, wenn es schneller ans "Eingemachte" geht. So viele Alltäglichkeiten, ohne dass ich etwas Außergewöhnliches bemerke, das meine Aufmerksamkeit fesselt - das finde ich ein bisschen langweilig.

_________________
Denk selbst
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Ralf Langer
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 57
Beiträge: 699
Wohnort: Gelsenkirchen


Beitrag18.05.2013 12:52

von Ralf Langer
Antworten mit Zitat

hallo sabre,

gleich am Anfang muß ich dir leider mitteilen das „erzählen“ so nicht funktioniert.

Der Text ist eine Beschreibung. Es ist ein Stilleben. Starr. Die zweite Hälfte besteht ausschließlich aus einer Wiedergabe der Umgebung „Kinderhort“ und ist in dieser form langweilig und nichtssagend.

Du schreibst:

„Der Inhalt wurde bereits einmal überarbeitet, weil ich fand, dass ich zu schnell ans eingemachte gegangen bin. Deshalb wollte ich erstmal die Umgebung beschreiben.
Ich kann auch nochmal die Altauflage schicken.“

Aber genau das ist auch ein großer Teil des Problems. Du wolltest nicht zu schnell ins „eingemachte“ gehen, aber präsentierst dem Leser beinahe nichts von Wert.

Meine Empfehlung:

Zeige uns gleich zu Beginn was die Protagonistin bewegt.

Her liegt noch viel arbeit vor dir.

Lasse den Kopf nicht hängen und geh weiter ans Werk

Hier ein paar Dinge , die mir aufgefallen sind:


Wir befinden uns im Jahr 1998.
(Kein guter Anfang: Ich mußte ein wenig schmunzeln, weil ich an Raumschiff Enterprise denken mußte. Wir befinden uns in einer fernen Zukunft. Dies sind die Abenteuer der Raumschiff Enterprise... usw
Als Tip: Wenn dann schreiben: Es ist das Jahr 1998. Nach meinem SprachgeschmacK,kann man sich nicht in einem Jahr befinden.
Und auch hier wie an vielen weiteren Stellen frage ich mich;
Ist das wichtig?)

Es sind Sommerferien. Trotzdem kann ich nicht ausschlafen, denn meine Eltern müssen beide arbeiten. Zuerst stehen meine Eltern auf.
(Wer denn sonst?)

Mein Vater fährt meine Mutter jeden Morgen zum Bahnhof, weil sie Pendlerin ist.
(„weil sie Pendlerin ist“, ist unglücklich formuliert. Es ist keine Eigenschaft der Mutter Pendlerin zu sein. Es ist eine Eigenschaft ihres Berufes. )

Der Bahnhof ist mit dem Auto nicht weit weg von unserem Haus. Wenn er sie zum Bahnhof gefahren hat, kommt er zurück nach Hause und trinkt noch eine Tasse Kaffee, weil er mich noch in den Hort fahren muss.
( Der Vater trinkt doch keinen Kaffee weil er die Protagonistin in den Hort fahren muß. Er trinkt ihn weil er Kaffee mag, weil er Zeit hat oder so. Am besten die Begründung streichen)


 Auch heute muss ich wieder in das sog. „Kindergefängnis“ bzw. den „Kinderzoo“. Ich nenne den Hort so, weil alle Menschen die daran vorbei laufen und uns sehen uns so unerträglich anstarren. Vielleicht denken sie ja wirklich, dass wäre so etwas wie ein Gefängnis für Kinder. Mich wundert es, dass ich noch keinen Sträflingsanzug tragen muss.
(Dieser Abschnitt ist gut. Wir erfahren zum ersten Mal etwas über die Befindlichkeiten der Protagonistin)



Mein Vater kommt gerade zurück. Er dreht das Licht in meinem Zimmer voll auf und weckt mich so jeden Morgen. Ich würde auch so aufstehen, aber weil meine Mutter Probleme hat, morgens aus dem Nest zu kommen, glaubt mein Vater vielleicht, ich hätte das geerbt. Müde starre ich die Lampe an meiner Decke an, die mir prall in die Augen leuchtet. Dann quäle ich mich aus dem Bett, ziehe mich an und trotte ins Bad. Ich käme mich, wasche mich und putze mir die Zähne.
(Auch dies ist einer der besseren Abschnitte. Wir erfahren etwas von der Protagonistin


Dann fahren wir los.
Die Fahrt dauert nicht lange. Wie jeden Morgen gehe ich durch die für mich als Zwerg riesig erscheinende Eingangstür, die ich kaum öffnen kann und mich mit meinem ganzen Körper dagegen stemmen muss.
(Der letzte Satz macht so keinen Sinn. Er hat einen Logigfehler in seiner Formulierung)


Der Eingangsbereich besteht aus einem kleinen hellen Flur. Gleich Rechts neben der Eingangstür ist eine kleine Küche, wo der Tee zubereitet wird und das Essen warm gemacht wird. Geradeaus ist der Bereich der Kindergartenkinder und das Büro der „Chefin“. Wir nennen sie „Gerti“. Zwischen Gertis Büro und der Küche ist eine Treppe, die in den Keller und hoch zu den Krippenkindern führt. Allerdings komme ich nie in den Bereich der Kindergarten- oder Krippenkinder und auch nicht in Gertis Büro. Ich komme höchstens ab und zu in die Küche, wenn ich als Strafe mal wieder abspülen darf oder mir Tee holen will. Ansonsten gibt es im Eingangsbereich nur noch unseren Bereich, der auf der linken Seite liegt. Er besteht aus einem langen hellen Flur. Wir haben insgesamt 3 Gruppenräume, von denen einer auf der linken Seite und 2 auf der rechten Seite zum „Garten“ liegen. Der Garten ist eine Art Spielplatz, mit einem Klettergerüst und Schaukeln etc., den wir mit allen Kindern teilen. Dann haben wir noch die Mädchen- und Jungentoilette auf der linken Seite und das sog. „dunkle Eck“, wo ein Kickertisch und ein Billardtuch stehen. Vom dunklen Eck aus, konnte man in den Garten und in das Technikzimmer, wo es 2 Computer und eine Musikecke gibt. Der einzige Raum der für uns Kinder tabu ist, ist das Raucherzimmer, das sich direkt am Anfang unseres Bereichs befaindet und von allen Mitarbeiterinnen benutzt wird. Gegenüber vom Raucherzimmer ist ein Schrank, wo wir unsere Ranzen reinstellen, wenn wir Schule haben. Da wir im Moment keine Schule haben, ist dieser jedoch mit kleinen Taschen gefüllt. Ich habe auch eine kleine Tasche dabei in der mein Frühstück ist.
(Dieser Abschnitt ist mmn. völlig belanglos. warum muß cih das alles wissen?)


Wir bekommen kein Frühstück vom Hort gestellt. Das einzige was wir bekommen ist kalte Milch oder wahlweise Tee, der nach nichts schmeckt, weshalb ich mir immer heimlich viel Zucker rein tu, damit er wenigstens süß schmeckt. Um neun Uhr haben wir alle ein gemeinsames Frühstück, was mich jedoch ankotzt, weil ich jetzt bereits einen Bärenhunger habe und am liebsten schon anfangen würde. Leider ist es im Hort in den Ferien nicht erlaubt vor neun Uhr zu essen und das weiß ich nur zu gut.
( Das ist interessant: Warum gibt es nichts zu Essen etc)



Weil der Hunger so groß ist, lenkt er mich von allem ab was ich machen will. Ich bin die ganze Zeit am rumjammern, was Martha unserer Erzieherin anscheinend nicht passt.
(Nicht gut formuliert, besseres deutsch wäre: Ich jammere die ganze Zeit herum. Die von dir benutze Verlaufsform ist vulgäres Deutsch und machte nur Sinn, wenn es eine Eigenschaft der Protagonistin wäre.)


Sie nimmt mich am Arm und holt aus der Putzkammer die neben der Toilette ist einen Eimer. Dann füllt sie ihn in der Toilette an einem Waschbecken mit Wasser. Den gibt sie mir und führt mich zu der Garderobe hinten im dunklen Eck. Die Garderobe hat eine Stange für die Jacken und jeweils unten und oben Fächer. Jedem Kind gehört ein Fach. Das untere Fach ist für die Schuhe, das Obere ist für Mützen, Schals oder ähnliches...



lg Ralf
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sabre
Gänsefüßchen
S


Beiträge: 32
Wohnort: nähe Frankfurt


S
Beitrag19.05.2013 22:27

von sabre
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hier mal die Altfassung:
Wir
schreiben das Jahr 1998. Es ist Montag und es sind Sommerferien. Ich bin zu
dieser Zeit noch 7 Jahre alt und gehe in die 2. Klasse. Die meisten Kinder sind
in dieser Zeit Zuhause oder fliegen in den Urlaub. Ich nicht. Ich sitze im Hort
und bin gerade dabei die Schränke zu putzen, weil unsere Erzieherin meint, dass
wäre mal wieder dringend notwendig. Noch dazu hat sie diesen überaus hässlichen
Namen Martha. Ich würde viel lieber andere Sachen machen. Z.B. draußen mit den
anderen Kindern spielen, aber Martha meint, ich sei zu verwöhnt und sollte
deshalb etwas schaffen. Ich hasse sie. Sie ist eine blöde Kuh und muss mir
jeden Spaß verderben. Zum Glück habe ich noch meinen marokkanischen Freund
Tirro. Tirro ist auch in meiner Klasse. Wir gehen auf dieselbe Schule. Allerdings
laufen wir nicht jeden Morgen gemeinsam zur Schule, weil Tirros Mutter morgens
Zuhause ist. Ich hingegen muss schon früh aufstehen. Mein Wecker klingelt um 5
Uhr morgens, weil meine Mutter zur Arbeit muss. Während mein Vater sie zum
Bahnhof fährt, mache ich mich fertig für die Schule. Ich bürste mich, wasche
mich und putze mir die Zähne. Dann schmiere ich mein Brot und packe mein
Frühstück für den Hort, weil ich zuerst noch in den Hort gefahren werde und
dort immer frühstücke. Mein Vater kommt wieder. Wir haben jetzt noch ein
bisschen Zeit und hören erst mal Musik. Das ist so eine Art Ritual bei uns. Ich
liebe Musik. Mit ihr kann ich mich richtig ablenken. Doch leider ist diese
Freude nur kurz. Denn bald müssen wir losfahren, weil mein Vater zur Arbeit
muss. Er fährt mich vor den Hort und ich gehe hinein. Dann beginnt der unschöne
Teil des Tages. Der Teil des scheinbar schier endlosen Alptraums. Da im Moment
noch Ferien sind, muss ich nicht zur Schule und es gibt immer um 9 Uhr ein
„gemeinsames großes Frühstück“ im Hort. Nun könnte man sich vorstellen, dass es
schön ist mit allen anderen Kindern gemeinsam zu frühstücken. Aber das ist es
nicht, denn ich habe bereits einen riesen Hunger wenn ich komme und muss bis um
9 Uhr warten bis ich etwas essen darf. Um genau zu sagen, 3 Stunden! Jeder der
schon mal Blut abgenommen bekommen hat, weiß wie ätzend es sein kann, auf etwas
zu essen warten zu müssen. Und als Kind zu warten, ist noch schwieriger, da
Kinder viel weniger Geduld haben als Erwachsene. In der Zeit versuch ich mir
die Zeit mit anderen Sachen zu vertreiben bis Martha kommt und mir wieder etwas
aufdonnert. Es dauert auch nicht lange, da lässt sich Königin Kinderfies auch
wieder etwas einfallen. Sie kommt auf mich mit einem Eimer zu, packt mich am
Arm und zerrt mich zu einem Schrank im Bereich der Krippenkinder, der als
Garderobe dient. Im Hort hatten wir immer Schränke, wo wir unsere Jacken
aufhängen konnten. Unten hatten die Schränke kleine Fächer für die Schuhe. Oben
gab es auch noch einmal kleine Fächer für Mützen, Schals oder andere Sachen.
Wertsachen legte man in einem anderem Schrank ab, der große Schubladen als
Fächer hatte. Jedes Kind musste im Hort Hausschuhe tragen, damit die Füße
geschützt waren und kein Dreck im Haus verbreitet wurde. Die Hausschuhe standen
immer stets im Fach für die Schuhe, wenn man nicht da war oder draußen im
Garten. Dementsprechend dreckig waren auch immer die unteren Fächer. Martha
setzte mich vor die Garderobe ganz hinten im „dunklen Eck“. Ich nannte es so, weil
es dort immer dunkel und leise war. Man musste durch das dunkle Eck um in den
Garten zu gelangen. Auch Tirro hatte hier seinen „Garderobenplatz“. Meine
Garderobe war genau in der Mitte des hellen langen Flures, in dem man reinkam,
wenn man im Gebäude vom Eingang aus nach rechts zu unserem Bereich, den Hortkindern
ging. Ging man geradeaus, kam man zu den Kindergartenkindern. Ganz oben waren
die Krippenkinder. Krippenkinder sind noch ganz kleine Kinder, die ich als
Babys bezeichne, da sie meistens unter 4 Jahre sind. Links neben dem Eingang
war noch eine kleine Küche. Jetzt stand ich mit dem Eimer vor mir vor der für
mich als Kind riesig erscheinenden Garderobe und sollte das Teil komplett
sauber machen. „Schöne Ferien“, dachte ich. Aber ich hatte keine Wahl. Also
räumte ich jede Schuhfach einzeln aus, um nicht durcheinander zu kommen und
putzte auch wirklich jede Ecke, weil ich genau wusste, sobald ich auch nur ein
Staubkorn übrig ließ, dürfte ich die ganze Garderobe noch einmal schrubben. Ich
hatte solche Angst davor, dass ich sogar mit dem Lappen eine Spitze formte und
diese in die Ecken rein bohrte. Dann hängte ich alle Jacken ab, die an einer
Stange aufgehängt waren und legte sie so in der Reihenfolge auf, wie sie an der
Garderobe gehangen hatten. Damit die Jacken nicht dreckig wurden, legte ich sie
auf den großen Kickertisch, der im dunklen Eck stand. War zu wenig Platz auf
dem Kickertisch, benutzte ich auch noch den Billiardtisch, der neber dem
Kickertisch vor der großen Scheibe war. Dann putzte ich die Stange und die
Sitzfläche ab und hängte alles wieder in Reih und Glied auf. Anschließend waren
die oberen Fächer dran. Martha sah das und zog mich von der Sitzfläche, auf die
ich mich gestellt hatte, weil ich noch zu klein war, als das ich sie hätte
erreichen können. „Ist die Sitzfläche sauber?“, fragte sie mich. „Ja, die habe
ich eben gerade geputzt.“ „Dann putzt du sie jetzt nochmal, weil du dich drauf gestellt
hast.“ In meinem Eifer hatte ich nicht daran gedacht, mit meinen Schuhen die
Sitzfläche zu beschmutzen und mit Socken wollte ich nicht auf die Sitzfläche,
weil diese sehr glatt war und ich Angst hatte, ich könnte runter fallen. Jetzt
waren dort wieder kleine Staubfusel drauf. Martha meinte, ich hätte zudem zu
nass geputzt und ich solle den Lappen richtig ausringen. Aber von ausringen
konnte keine Rede sein. Ich musste den Lappen so lange ausquetschen, dass er
schon fast trocken war. Meine Finger wurden vom Drücken total rot und taten
weh. Als ich mit dem Lappen die Garderobe abwischen wollte, war ihr der Lappen
jedoch schon wieder zu trocken und ich musste ihn wieder ins Wasser tauchen und
nochmal ausringen. Ein Handtuch durfte ich nicht benutzen. Als ich mit der
Garderobe im dunklen Eck fertig war, ging es an die Garderoben im langen Flur. Dort
gab es 2 Stück. Eine am Eingangsbereich unserer Abteilung die direkt vor
unserem Gruppenzimmer stand und eine 2. Die zwischen den beiden anderen
Gruppenzimmer und den Toiletten stand und bei der auch ich mein Fach hatte. Die
Garderoben im langen Flur waren nicht so lang wie die Garderobe im dunklen Eck,
da sie Fächer auf beiden Seiten hatte. Sie hatte also dieselbe Anzahl an
Kinderfächern, jedoch war es mit den Jacken etwas sperriger, da sie nur auf
eine Stange gehängt wurden. Ich bekam Hunger und musste aber noch eine Stunde
warten, bis ich was essen durfte. Also ging ich heimlich an mein
Wertsachenfach, dass im Schrank mit den großen Schubladen war der gegenüber der
1. Garderobe stand. Ich holte meine Brotbox raus und wollte heimlich ein paar
Bissen abbeißen. Natürlich hörte Martha das, kam raus und zerrte mich am
rechten Ohr. „Du glaubst wohl, nur du hast Hunger. Zur Strafe wirst du für die
anderen den Tisch decken, obwohl du keinen Küchendienst hast, Fräulein Gräfin.“
So nannte sie mich öfters. Ich packte das Brot wieder weg und wischte weiter
die Garderobe und anschließend die 2. Danach ging ich vor die kleine Teeküche
vor der bereits der Besteckwagen stand. Der Besteckwagen wurde jeden Tag von
der Köchin gedeckt. Jeder hatte mit einem anderem Kind einmal in der Woche
Küchendienst und musste den Tisch decken. Ich fuhr den Essenwagen in unser
Gruppenzimmer und legte die 2 großen Tischdecken aus blauen Kunststoff auf den
aus anderen Tischen bestehenden langen Tisch. Dann schnappte ich mir einen
Stapel Teller und legte in jeweils auf einen Platz, ließ einen Teller ab und
ging hob ihn erneut an. Anschließend kam das Besteck. Ich schnappte mir zuerst
die Messer und legte sie neben die Teller auf die rechte Seite wie es sich
gehört. Anschließend noch die Tassen, die für mich am nervigsten waren, weil
ich immer nur 4 Tassen auf einmal nehmen konnte. Der Platz um den Tisch herum
war zu schmal, als dass ich mit dem Wagen um den Tisch herumfahren hätte
können. Dann kamen noch die Milch und Teekannen auf den Tisch. Endlich
geschafft. Als ich fertig war kam auch Tirro in den Hort. Das freute mich
riesig. Wie jeden Morgen zog er sich erst im dunklen Eck um, um dann in die
Gruppe reingeschlichen zu kommen und mich zu erschrecken.

@lele: Ja, ich weiß, bin momentan einfach gut drauf, deshlab schreibe ich so langweilig.

@Ralf Langer:
Ich finde das Jahr schon wichtig, weil damals für die Jugend eien ganz andere Zeit herrschte als heute.
Z.B. heute haben alle Handy, damals gabs das noch nicht.

Zitat:
Es sind Sommerferien. Trotzdem kann ich nicht ausschlafen, denn meine Eltern müssen beide arbeiten. Zuerst stehen meine Eltern auf.
(Wer denn sonst?)


Gibt auch Kinder die stehen vor ihren Eltern auf.

 
BeitragVerfasst am: 18/05/2013 12:52    Titel:
hallo sabre,

gleich am Anfang muß ich dir leider mitteilen das „erzählen“ so nicht funktioniert.

Der Text ist eine Beschreibung. Es ist ein Stilleben. Starr. Die zweite Hälfte besteht ausschließlich aus einer Wiedergabe der Umgebung „Kinderhort“ und ist in dieser form langweilig und nichtssagend.

Du schreibst:

„Der Inhalt wurde bereits einmal überarbeitet, weil ich fand, dass ich zu schnell ans eingemachte gegangen bin. Deshalb wollte ich erstmal die Umgebung beschreiben.
Ich kann auch nochmal die Altauflage schicken.“

Aber genau das ist auch ein großer Teil des Problems. Du wolltest nicht zu schnell ins „eingemachte“ gehen, aber präsentierst dem Leser beinahe nichts von Wert.

Meine Empfehlung:

Zeige uns gleich zu Beginn was die Protagonistin bewegt.

Her liegt noch viel arbeit vor dir.

Lasse den Kopf nicht hängen und geh weiter ans Werk

Hier ein paar Dinge , die mir aufgefallen sind:


Wir befinden uns im Jahr 1998.
(Kein guter Anfang: Ich mußte ein wenig schmunzeln, weil ich an Raumschiff Enterprise denken mußte. Wir befinden uns in einer fernen Zukunft. Dies sind die Abenteuer der Raumschiff Enterprise... usw
Als Tip: Wenn dann schreiben: Es ist das Jahr 1998. Nach meinem SprachgeschmacK,kann man sich nicht in einem Jahr befinden.
Und auch hier wie an vielen weiteren Stellen frage ich mich;
Ist das wichtig?)

Es sind Sommerferien. Trotzdem kann ich nicht ausschlafen, denn meine Eltern müssen beide arbeiten. Zuerst stehen meine Eltern auf.
(Wer denn sonst?)

Mein Vater fährt meine Mutter jeden Morgen zum Bahnhof, weil sie Pendlerin ist.
(„weil sie Pendlerin ist“, ist unglücklich formuliert. Es ist keine Eigenschaft der Mutter Pendlerin zu sein. Es ist eine Eigenschaft ihres Berufes. )

Der Bahnhof ist mit dem Auto nicht weit weg von unserem Haus. Wenn er sie zum Bahnhof gefahren hat, kommt er zurück nach Hause und trinkt noch eine Tasse Kaffee, weil er mich noch in den Hort fahren muss.
( Der Vater trinkt doch keinen Kaffee weil er die Protagonistin in den Hort fahren muß. Er trinkt ihn weil er Kaffee mag, weil er Zeit hat oder so. Am besten die Begründung streichen)


Auch heute muss ich wieder in das sog. „Kindergefängnis“ bzw. den „Kinderzoo“. Ich nenne den Hort so, weil alle Menschen die daran vorbei laufen und uns sehen uns so unerträglich anstarren. Vielleicht denken sie ja wirklich, dass wäre so etwas wie ein Gefängnis für Kinder. Mich wundert es, dass ich noch keinen Sträflingsanzug tragen muss.
(Dieser Abschnitt ist gut. Wir erfahren zum ersten Mal etwas über die Befindlichkeiten der Protagonistin)



Mein Vater kommt gerade zurück. Er dreht das Licht in meinem Zimmer voll auf und weckt mich so jeden Morgen. Ich würde auch so aufstehen, aber weil meine Mutter Probleme hat, morgens aus dem Nest zu kommen, glaubt mein Vater vielleicht, ich hätte das geerbt. Müde starre ich die Lampe an meiner Decke an, die mir prall in die Augen leuchtet. Dann quäle ich mich aus dem Bett, ziehe mich an und trotte ins Bad. Ich käme mich, wasche mich und putze mir die Zähne.
(Auch dies ist einer der besseren Abschnitte. Wir erfahren etwas von der Protagonistin


Zitat:
Dann fahren wir los.
Die Fahrt dauert nicht lange. Wie jeden Morgen gehe ich durch die für mich als Zwerg riesig erscheinende Eingangstür, die ich kaum öffnen kann und mich mit meinem ganzen Körper dagegen stemmen muss.
(Der letzte Satz macht so keinen Sinn. Er hat einen Logigfehler in seiner Formulierung)


Ich seh da keinen, auch als Kind kann man riesige Metalltüren öffnen, wenn man die Kraft in eine Richtung lenkt. Die Kraft ist in diesem Falle die Gewichtskraft des eigenen Körpers.

Zitat:
Weil der Hunger so groß ist, lenkt er mich von allem ab was ich machen will. Ich bin die ganze Zeit am rumjammern, was Martha unserer Erzieherin anscheinend nicht passt.
(Nicht gut formuliert, besseres deutsch wäre: Ich jammere die ganze Zeit herum. Die von dir benutze Verlaufsform ist vulgäres Deutsch und machte nur Sinn, wenn es eine Eigenschaft der Protagonistin wäre.)



Da ich die Protagonistin in dem Buch bin, sehe ich das vulgäre deutsch als ok an, da ich sowieso nur mittlere Reife hab.
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Harald
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Beitrag19.05.2013 22:43

von Harald
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sabre hat Folgendes geschrieben:
da ich sowieso nur mittlere Reife hab.


Die habe ich auch, vor rund 50 Jahren gemacht, dann Elektriker gelernt, als Auslieferfahrer mein Geld verdient und vor ca. fünf Jahren begonnen, Taxi zu fahren - und Gedichte zu schreiben.

Und nun würde ich gerne mal wissen, ob das alles ein Hinderungsgrund sein soll, sich in einem gepflegten Deutsch auszudrücken?

Ganz nebenbei, aufgewachsen bin ich als Bauernbub in Oberhessen, "off owerhessisch platt" - das hängt mir heute noch ab und zu nach, doppelte Verneinung, "es wäi" - "als wie"  statt als oder wie - so etwas sitzt schon tief, da muss man gegenarbeiten!


 Wink


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Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker

Harald

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sabre
Gänsefüßchen
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S
Beitrag20.05.2013 14:52

von sabre
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Vor rund 50 Jahren konnte mand damit noch was anfangen, heute wollen se alle nur noch Abitur.
Ist für die sowas wie ein Zertifikat, dass man zuverlässig ist.

Man kann natürlich auch noch mit der mittleren Reife einen Beruf lernen, aber dieser wird später nicht gut bezahlt sein.


@Harald: Ich bin in einer Stadt aufgewachsen, die nahe an Offenbach liegt, was erwartest du da? Wink

In unserer Gegend gibt es nur das vulgäre deutsch, wenn die Leute überhaupt deutsch sprechen.
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Ralf Langer
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Wohnort: Gelsenkirchen


Beitrag20.05.2013 15:35

von Ralf Langer
Antworten mit Zitat

hallo sabre,

mir gefällt dein ursprünglicher text wesentlich besser.
ich denke, das der leser hier bei dir bleibt. auch die charackterzüge der protagonistin sind deutlich zue erkennen.

meine empfehlung wäre diese version zu benutzen.

lg
ralf
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G.T.
Geschlecht:männlichKlammeraffe
G

Alter: 38
Beiträge: 674



G
Beitrag20.05.2013 18:07

von G.T.
Antworten mit Zitat

Hallo! Wink

Ein Schulabschluss ist keine Begründung für einen Schreibstil. Wer schreibt muss sich zwangsläufig mit Sprache auseinandersetzen, es gibt Hauptschüler, die erstklassig, und Abiturienten, die mies schreiben. Der Abschluss hat doch mit den schrifstellerischen Fähigkeiten rein GAR NICHTS zu tun.
Du kannst natürlich "Vulgärsprache" als Stilmittel verwenden, wenn du durch ihre Verwendung eine bestimmte Stimmung vermitteln, ein bestimmtes Milieu skizzieren willst. Aber du solltest deinen Stil besser begründen als mit deiner schulischen Bildung. Wenn Ralf an einer Stelle zum Beispiel dein Stil nicht gefallen hat, solltest du dich fragen, ob seine Kritik berechtigt ist, oder ob du einen ganz bestimmten Grund hast, warum du gerade so geschrieben hast, wie du es getan hast. Ein fatalistisches "ich hab nur mittlere Reife" gilt nicht! Razz
Zu deinem Text, ich nehm mal die erste Version:

Zitat:
Wir befinden uns im Jahr 1998. Es sind Sommerferien. Trotzdem kann ich nicht ausschlafen, denn meine Eltern müssen beide arbeiten. Zuerst stehen meine Eltern auf. (Überflüssige Info, weil das normal ist. Erwähnenswert wäre nur, wenn das Kind zuerst aufsteht.) Mein Vater fährt meine Mutter jeden Morgen zum Bahnhof, weil sie Pendlerin ist. Der Bahnhof ist mit dem Auto nicht weit weg von unserem Haus. Wenn er sie zum Bahnhof gefahren hat, kommt er zurück nach Hause und trinkt noch eine Tasse Kaffee, weil er mich noch in den Hort fahren muss. Auch heute muss ich wieder in das sog. (alle Worte ausschreiben, außer du hast einen bestimmten Grund, sie abzukürzen (den kann ich hier nicht erkennen): sogenannte, beziehungsweise) „Kindergefängnis“ bzw. den „Kinderzoo“. Ich nenne den Hort so, weil alle Menschen die daran vorbei laufen und uns sehen uns so unerträglich anstarren. (würde ich umformulieren: ... weil so viele Menschen daran vorbeilaufen und uns unerträglich anstarren.) Vielleicht denken sie ja wirklich, das wäre so etwas wie ein Gefängnis für Kinder. Mich wundert es, dass ich noch (wieso "noch"?) keinen Sträflingsanzug tragen muss.
Mein Vater kommt gerade zurück. Er dreht das Licht in meinem Zimmer voll auf (Punkt) So weckt er mich jeden Morgen. Ich würde auch so aufstehen, aber weil meine Mutter Probleme hat, morgens aus dem Nest zu kommen, glaubt mein Vater vielleicht, ich hätte das geerbt. Müde starre ich die Lampe an meiner Decke an, die mir prall in die Augen leuchtet. Dann quäle ich mich aus dem Bett, ziehe mich an und trotte ins Bad. Ich kämme mich, wasche mich und putze mir die Zähne.
Dann fahren wir los.
Die Fahrt dauert nicht lange. Wie jeden Morgen gehe ich durch die für mich als Zwerg mir riesig erscheinende Eingangstür, die ich kaum öffnen kann und mich mit meinem ganzen Körper dagegen stemmen muss. gegen die ich mich mit meinem ganzen Körper stemmen muss, um sie zu öffnen. (Klingt schon etwas seltsam, das "gehen" klingt einfach, das "stemmen" nicht.) Der Eingangsbereich besteht aus einem kleinen hellen Flur. Gleich Rechts neben der Eingangstür ist geht eine kleine Küche vom hellen Flur ab, wo der Tee zubereitet wird und das Essen warm gemacht wird. Geradeaus ist der Bereich der Kindergartenkinder und das Büro der „Chefin“. Wir nennen sie „Gerti“. Zwischen Gertis Büro und der Küche ist eine Treppe, die in den Keller und hoch zu den Krippenkindern führt. (Ist das wichtig? Ich finde es uninteressant.) Allerdings komme ich nie in den Bereich der Kindergarten- oder Krippenkinder und auch nicht in Gertis Büro. Ich komme höchstens ab und zu in die Küche, wenn ich als Strafe mal wieder abspülen darf oder mir Tee holen will. Ansonsten gibt es im Eingangsbereich nur noch unseren (wessen Bereich? Du redest ab hier von "unserem", von "wir", ohne dass der Leser weiß, wen du meinst!) Bereich, der auf der linken Seite liegt. Er besteht aus einem langen hellen Flur. (Den langen hellen Flur hatten wir schon!) Wir haben insgesamt 3 Gruppenräume, von denen einer auf der linken Seite und 2 auf der rechten Seite zum „Garten“ liegen. Der Garten ist eine Art Spielplatz, mit einem Klettergerüst und Schaukeln etc., den wir mit allen Kindern teilen. Dann haben wir noch die Mädchen- und Jungentoilette auf der linken Seite und das sog. „dunkle Eck“, wo ein Kickertisch und ein Billardtuch (Was ist ein Billardtuch?Laughing ) stehen. Vom dunklen Eck aus (kein Komma) konnte (du meinst sicher "kommt") man in den Garten und in das Technikzimmer, wo es 2 Computer und eine Musikecke gibt. Der einzige Raum der für uns Kinder tabu ist, ist das Raucherzimmer, das sich direkt am Anfang unseres Bereichs befindet und von allen Mitarbeiterinnen benutzt wird. Gegenüber vom Raucherzimmer ist ein Schrank, wo wir unsere Ranzen reinstellen, wenn wir Schule haben. Da wir im Moment keine Schule haben, ist dieser jedoch mit kleinen Taschen gefüllt. Ich habe auch eine kleine Tasche dabei in der mein Frühstück ist. Wir bekommen kein Frühstück vom Hort gestellt. Das einzige was wir bekommen ist kalte Milch oder wahlweise Tee, der nach nichts schmeckt, weshalb ich mir immer heimlich viel Zucker rein tu, damit er wenigstens süß schmeckt. Um neun Uhr haben wir alle ein gemeinsames Frühstück, was mich jedoch ankotzt, weil ich jetzt bereits einen Bärenhunger habe und am liebsten schon anfangen würde. Leider ist es im Hort in den Ferien nicht erlaubt vor neun Uhr zu essen und das weiß ich nur zu gut. Weil der Hunger so groß ist, lenkt er mich von allem ab was ich machen will. Ich bin die ganze Zeit am rumjammern (die Erzählerin hat bis hierhin sehr stark aus ihrer Sicht erzählt, den Hort als einen unschönen Ort beschrieben. Plötzlich distanziert sie sich mit dem spöttisch klingenden "rumjammern" von sich selbst, das verwirrt mich), was Martha unserer Erzieherin anscheinend nicht passt. Sie nimmt mich am Arm und holt aus der Putzkammer die neben der Toilette ist einen Eimer. Dann füllt sie ihn in der Toilette an einem Waschbecken mit Wasser. Den gibt sie mir und führt mich zu der Garderobe hinten im dunklen Eck. Die Garderobe hat eine Stange für die Jacken und jeweils unten und oben Fächer. Jedem Kind gehört ein Fach. Das untere Fach ist für die Schuhe, das Obere ist für Mützen, Schals oder ähnliches...


Diese Version ist wirklich zu ausführlich.
Die alte Version hat auch ihre Macken. Zum Beispiel der Sprung in den Zeiten:
Zitat:
Sie kommt auf mich mit einem Eimer zu, packt mich am
Arm und zerrt mich zu einem Schrank im Bereich der Krippenkinder, der als
Garderobe dient. Im Hort hatten wir immer Schränke, wo wir unsere Jacken
aufhängen konnten.

Was mir noch auffällt ist, dass du dich nicht für eine klare Perspektive entscheidest. Du schreibst ja aus der Sicht eines Kindes, aber dann kommt plötzlich so etwas:
Zitat:
Und als Kind zu warten, ist noch schwieriger, da
Kinder viel weniger Geduld haben als Erwachsene.

das wieder die Distanz reinhaut: Plötzlich ist die Erzählerin erwachsen. Wie möchtest du erzählen? Aus der Sicht des Kindes oder aus der Sicht einer Erwachsenen, die sich an ihre Kindheit erinnert? Wenn letzteres der Fall ist, würde ich raten, in Vergangenheitsform zu schreiben. Auf jeden Fall solltest du den Text nochmal daraufhin überprüfen.
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sabre
Gänsefüßchen
S


Beiträge: 32
Wohnort: nähe Frankfurt


S
Beitrag20.05.2013 23:19

von sabre
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Na gut, nehm ich halt wieder die Altfassung. Die hatte ich aber noch nicht berichtigt, also sorry für die Zeitfehler. Das kommt davon, wenn man hier ständig durch das Telefon abgelenkt wird. Mad
Ich dachte, die wäre zu krass.
Zudem komme ich zu schnell zu einem Ereignis.
Ich muss das Buch ja auch irgendwie voll kriegen.




Ich wollte aus der Sichtweise des Kindes schreiben, aber ich habe das mit dem Hungergefühl so beschrieben, weil ich zeigen wollte, wie Kinder das Empfinden.

Ich habe immer Angst, ich schreibe zu drastisch bzw. zu brutal.
Da haben sich schon Leute bei mir beschwert, bei meinem 1. Buch, dass ich noch per Hand geschrieben hatte, weil der PC damals noch ständig abstürzte.

Ein Billiardtuch ist ein Tuch, dass so aussieht wie ein Billiardtisch und dadurch zu stande kommt, weil der Autor entweder besoffen, totmüde oder beider war. Wink

Bei uns wird die mittlere Reife so herabgewürdigt, deshalb benutz ich das manchmal als Ausrede für meine Fehler.

Wieso soll ich alle Wörter ausschreiben? Denkt der Lektor dann nicht, ich wär bekloppt?
Das macht doch kein normaler Mensch.
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Harald
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Beiträge: 5104
Wohnort: Schlüchtern


Beitrag20.05.2013 23:34

von Harald
Antworten mit Zitat

sabre hat Folgendes geschrieben:


Wieso soll ich alle Wörter ausschreiben? Denkt der Lektor dann nicht, ich wär bekloppt?
Das macht doch kein normaler Mensch.


Umgekehrt wird ein Schuh daraus, wenn du schluderst, abkürzt, Zahlen bei Angaben wie "es waren fünf Kinder im Raum" so schreibst > "es waren 5 Kinder im Raum", dann kommt sich der Lektor - zu Recht - verarscht vor und und legt dein Manuskript ganz sanft in die Ablage "S" - wie "Shredder" …

 Wink


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Harald

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G.T.
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G

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G
Beitrag21.05.2013 12:58

von G.T.
Antworten mit Zitat

Nee, sabre, in literarischen Texten werden Worte grundsätzlich ausgeschrieben, Abkürzungen verwendet man eigentlich nur als eigenes Stilmittel. Es kommt also eher schlecht rüber, wenn du abkürzt.

Verständlich, dass du zeigen willst, wie Kinder Hungergefühl empfinden. Aber dann versuch doch, es zu zeigen, ohne einen Vergleich mit der (dem Kind ja noch unbekannten) Empfindung eines Erwachsenen anzustellen. Da wird's literarisch interessant.  Wink Ich denke, du kannst dieses Gefühl sicher rüberbringen und dennoch konsequent in der Rolle des Kindes bleiben.
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