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pna Grauzonenjunkie
Alter: 59 Beiträge: 1603 Wohnort: Wien, Ottakring
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18.04.2013 12:35 Der Falke im Sturm von pna
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Nach zwei Jahren Arbeit habe ich meinen großen Kuba-Roman fertig gestellt. ich habe die Arbeit an dem Romanprojekt nach unserer ersten Kubareise im August 2010 aufgenommen, und mit einigen kurzen Unterbrechungen bis November 2012 daran geschrieben. Jetzt ist der Roman (zunächst einmal als E-Book) bei Himmelstürmer erschienen, im Juni folgt die Printversion.
Der französische Student Lucas Reno qualifiziert sich mit einem Aufsatz dazu, einen zweiwöchigen Studienaufenthalt auf Kuba zu verbringen um mit eigenen Worten die Ereignisse, die vor einigen Jahren zur zweiten Revolution geführt haben, nachzuerzählen. Er wird dabei von einem Studenten der Universität Havanna begleitet und zu den Orten gebracht, die historisch bedeutsam sind. Während des Aufenthalts auf Kuba kommen Lucas immer häufiger Zweifel an der Richtigkeit der bislang publizierten Geschichte der "sanften" Revolution und fühlt sich dazu gedrängt, eine bestimmte Art von Geschichte zu verfassen, die immer mehr konträr zu seinen Überzeugungen steht. Als die Personen, die ihn überwachen, entdecken, dass er insgeheim mit seiner Schwester in Frankreich in Kontakt steht, wird die Situation für Lucas brenzlig und er flüchtet Hals über Kopf, und gerät dadurch in Lebensgefahr.
Dieser Roman hat mich bisher am längsten verfolgt und an keinem anderen Buch habe ich länger gearbeitet, als an Der Falke im Sturm
Der Kern der Handlung war eine Kurzgeschichte, die ich nach Richards und meinem ersten Urlaub auf Kuba verfasste, und in der ich von einem jungen Radfahrers erzählte, der das Vertrauen in die Werte der Revolution verliert, weil alles um ihn herum zerbricht, auseinander fällt, wertlos erscheint, und der sich schließlich von systemtreuen Sportler zum Jinetero entwickelt. Vom Radfahrer zum Schwanzreiter, sozusagen. Obwohl ich mit der Kurzgeschichte zufrieden war, hatte ich eine Ahnung, dass da eine wesentlich interessantere und größere Geschichte dahinter stecken könnte. Mir wurde klar, dass ich nur eine Szene erzählt hatte, aber nie und nimmer die ganze Geschichte. Der Schritt von der Kurzgeschichte zum Kurzroman erfolgte über die Einführung eines Widerparts zum Radfahrer. Seine in der Kurzgeschichte angedeutete Systemtreue war mir zu plakativ, eine Möglichkeit, diesen Eindruck aufzuweichen war, Franco als Faulenzer darzustellen, der sich vermittels vorgeschobener Trainings vor allen sozialen Gemeinschaftsleistungen drückt und aus reiner Not, und um weiter sein anspruchsloses Leben leben zu können, die Patenschaft für einen russischen Jungen übernimmt, der in der Tarara-Resistenz im Osten Havannas in Betreuung steht. Seine Eltern gehörten einst zu den Aufräumgruppen, die kurz nach dem Unfall von Tschernobyl dort nur wenig geschützt Aufräumarbeiten durchführten, und denen man für ihren Dienst an der Gemeinschaft Steuerfreiheit und Grundstücke versprach.
Die Beziehung zwischen Franco, dem Radfahrer und Dimitrij Vengarov (Ja, dieser Dimitrij ist das realistische Echo des Dimnitrij Vengarov aus meinem Roman Die Legende des heiligen Dimitrij) bot jede Menge Möglichkeiten, diverse Spannungsfelder aufzubauen, allein schon, weil die beiden gleichaltrigen, jungen Männer serh unterschiedlich veranlagt sind: Dimitrij, der so gerne einfach nur wie jeder andere Mensch aussehen würde, aber durch die radioaktive Strahlung, der seine Eltern ausgesetzt waren, schwer gezeichnet ist, der hochintelligent, belesen und verbittert in der Isolation der Tarara-Resistenz dahin lebt, und auf der anderen Seite Franco Garcia Lopez, der die Freiheit, schön, beweglich, mobil zu sein, nicht im geringsten zu schätzen weiß. Dass daraus trotzdem eine zaghafte und auf gegenseitige Attraktion aufbauende Freundschaft wird, ist zwar schön und gut, gab von der Erzähldichte auch einen Kurzroman her, aber es war auch wieder nur ein Detail, der Bestandteil einer noch größeren Geschichte, in der diese Freundschaft eingebettet ist.
In dieser Version hatte ich auch schon Francos Bruder Alejo eingebaut, der als Stricher aus Leidenschaft vor allem in Varadero und Havanna auf Touristenjagd geht und einen Großteil des gemeinsamen Haushalts beisteuert. Ja, die Brüder leben zusammen im Haus ihrer Eltern, die Mutter ist tot, der Vater irgendwo im Südosten und die Großmutter im Haus nebenan ein Pflegefall. Und irgendwann, Mitte 2011, als ich gerade das Manuskript in die Lade der Verzweiflung gelegt hatte, weil ich nicht mehr weiter wusste, und in einem Rutsch den gerade veröffentlichten Roman „Im Palast des schönsten Schmetterlings“ geschrieben hatte, kam mir eine Idee. Diese Idee hatte ich Leonardo Padura zu verdanken, der mit seiner Figur des Kriminalpolizisten Mario Conde, der in Havanna ermittelt, eine Tür aufstieß, durch die ich bequem in eine viel größere Erzählwelt spazieren konnte.
Gabriel Ramirez ist seit einer Schussverletzung gehbehindert und schiebt Innendienst, als er von seinem Vorgesetzten dazu gedrängt wird, in einem grausigen Mordfall in Varadero verdeckt zu ermitteln. Ein Mordfall, der politisch und menschlich besonders hässlich sei, eine junge Kubanerin war gefoltert und ermordet und vor einem großen Hotel ins Meer geworfen worden - Fahr hin und schau dir das mal an ...
Er tarnt sich als Chef des lokalen Komitees zum Schutz der Revolution in Cidra, wo er auf Franco trifft, der ihn verblüffend an einen Traum erinnert, den er seit dem Tod seiner Frau öfters hat: Ein junger Mann, der sich an einem Lagerfeuer auf einer Waldrichtung mit glühender Asche einreibt, vor Schmerz und Ekstase schreit, sich in einen Falken verwandelt und in den sturmgrünen Himmel steigt, um ihn zu bezwingen.
Mit dieser zusätzlichen Geschichte baute sich langsam eine „erzählerische“ Dichte auf, die für mich mehr als einen Roman her gab und aus meiner Sicht schon scharf am Epos schrammt.
Gabriel Ramirez Ermittlungen befördern einige unbequeme Wahrheiten zu Tage: Ein ehemals hochrangiger Beamter der Enteignungskommission hat als neuer Polizeichef von Matanzas ein Grauensregime aufgezogen, das er nutzt, um seine sexualsadistischen Gelüste an jungen Frauen und Männern auszuleben, wobei die Pervertierung des kommunistischen Gedankens Kubas ein für ihn erfreulicher Nebeneffekt ist. Als Franco in die Hände der Polizisten fällt und gefoltert und gezwungen wird, sich zu prostituieren, zeichnet sich immer deutlicher ab, dass der Mord an der jungen Frau, Gabriel Ramirez verdeckte Ermittlungen, Francos Folterungen und seine Freundschaft mit dem schwerkranken Dimitrij Vengarov Teil einer umfassenden Verschwörung auf Kuba sind, die zu einem politischen Umsturz führen soll ...
Website zum Roman: https://sites.google.com/a/nathschlaeger.com/works/projekte/falkeimsturm
Hintergrundinformationen: https://sites.google.com/a/nathschlaeger.com/works/projekte/falkeimsturm/fisgossip
Das E-Book bei Amazon: http://www.amazon.com/dp/B00CEEZHGW
Das E-Book beim Verlag: http://himmelstuermer.e-bookshelf.de/products/search?titl=Der+Falke+im+Sturm&autr=&firm=&eanc=&swd=&spra=&frmt=&cpysc=&vkf=&vkt=&voef=&voet=&advancedSearch=itis
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anuphti Trostkeks
Alter: 58 Beiträge: 4320 Wohnort: Isarstrand
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18.04.2013 19:02
von anuphti
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Hallo Peter, das klingt hoch faszinierend!
Herzlichen Glückwunsch zur Fertigstellung und zur Veröffentlichung!
LG
Nuff
_________________ Pronomen: sie/ihr
Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)
You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach) |
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pna Grauzonenjunkie
Alter: 59 Beiträge: 1603 Wohnort: Wien, Ottakring
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20.04.2013 13:21
von pna
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Danke schön!
Die Hintergrundinformationen habe ich falsch verlinkt: https://sites.google.com/a/nathschlaeger.com/works/veroeffentlichungen/falkeimsturm/fisgossip
lg/Peter
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Jackwrote Eselsohr
Alter: 25 Beiträge: 301
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20.04.2013 15:44
von Jackwrote
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Extrem interessant.
Nur finde ich das Cover nicht so gelungen, sieht etwas naja, zu einfach aus, aber naja, dein Roman, deine Entscheidung.
Ich wünsche dir viel Erfolg. Wenigstens hast du mal ein Buch rausgebracht (ich brauche leier noch LAAAAAAAAnge1) Deshalb viel viel Erfolg!
_________________ Sie werden fallen, sie werden verachtet werden, sie werden verlieren.
Sie werden ihre dunkle Seite bekämpfen.
Die Menschen werden sie in ihre Herzen schließen, ihnen zujubeln.
Sie wieder fallen lassen. Sie ausschließen, weil sie anders sind.
Doch egal was passiert, eines wird es immer geben.
WAHRE HELDEN! |
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pna Grauzonenjunkie
Alter: 59 Beiträge: 1603 Wohnort: Wien, Ottakring
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20.04.2013 20:21
von pna
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Hi,
das Witzige an dem Cover ist, dass das Foto im Roman vorkommt und quasi "historische" Bedeutung hat. Der Verleger und ich haben da schon versucht, ein Cover zu gestalten, das mit dem Inhalt nicht nur etwas zu tun hat, sondern Teil des Inhalts ist.
Das Foto habe ich geschossen, und der Typ, der darauf abgebildet ist, stand Pate für die Entwicklung des Protagonisten
lg/Peter
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Alien78 Reißwolf
Alter: 46 Beiträge: 1441 Wohnort: Portugal
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21.04.2013 14:00
von Alien78
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Hi Peter,
zuerst einmal herzlichen Glückwunsch zu der Fertigstellung und der Veröffentlichung des Romans!
Ich finde auch, dass die Handlung sehr vielversprechend klingt! Und auch am Cover habe ich nichts auszusetzen. Weniger ist oftmals mehr. Ausserdem, wenn das Foto wirklich so gut zum Inhalt passt, dann ist alles perfekt.
Viel Erfolg und faszinierte Leser wünsche ich dir!
_________________ "Brennende Träume" - Kann eine Liebe Jahrhunderte überdauern? Jetzt bei dotbooks und allen eBook-Händlern erhältlich
"So nah, so fern" (Neuauflage "Gänseblümchen aus dem Jenseits") - Jetzt bei dotbooks und allen eBook-Händlern erhältlich
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Rheinsberg écrivaine émigrée
Alter: 64 Beiträge: 2251 NaNoWriMo: 35000 Wohnort: Amman
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21.04.2013 16:47
von Rheinsberg
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Klingt hochinteressant und sieht sehr vielversprechend aus. Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg mit diesem neuen Buch.
_________________ "Write what should not be forgotten…" Isabel Allende
"Books are written with blood, tears, laughter and kisses. " - Isabel Allende
"Die größte Gefahr ist die Selbstzensur. Dass ich Texte zu bestimmten Themen gar nicht schreibe, weil ich ahnen kann, welche Reaktionen sie hervorrufen." - Ingrid Brodnig |
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agu Exposéadler
Alter: 49 Beiträge: 2009 Wohnort: deep down in the Brandenburger woods
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22.04.2013 10:52
von agu
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Hallo Peter,
das klingt nach einem ganz besonderen Roman. Das Cover finde ich übrigens sehr schön und dem Tenor des Buches angemessen. Ich wünsche Dir, dass das Buch viele begeisterte Leser findet!
Liebe Grüße,
Andrea
_________________ Meine Bücher:
Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
Die dunklen Farben des Lichts (2012, SP)
Purpurdämmern (2013, Ueberreuter)
Sonnenfänger (2013, Weltbild)
Kill Order (2013 Sieben)
Choice / als Chris Portman (2014, Rowohlt)
Wie man ein Löwenmäulchen zähmt / als Eva Lindbergh (2016, Droemer Knaur) |
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JT Klammeraffe
Alter: 53 Beiträge: 731 Wohnort: Im Buchstabensalat
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22.04.2013 13:34
von JT
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Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg damit.
_________________ LG JT |
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Fjodor Reißwolf
Beiträge: 1485
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22.04.2013 16:08
von Fjodor
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Lieber Peter,
Mir ging schon die Kurzgeschichte um den kubanischen Radfahrer in "Wo die verlorenen Worte sind" ziemlich unter die Haut.
Die Beschreibung liest sich überaus interessant. Das Buch behalt ich auf jeden Fall im Blick bzw. setze es auf meine Wunschliste ...
Herzlichst,
Rainer
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VanessaD Eselsohr
Alter: 44 Beiträge: 247 Wohnort: NRW
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23.04.2013 14:50
von VanessaD
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Glückwunsch!!!
... das Buch wäre bestimmt was für meinen Liebsten. Muss ihm mal den Link schicken!
_________________ LG Vanessa |
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pna Grauzonenjunkie
Alter: 59 Beiträge: 1603 Wohnort: Wien, Ottakring
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25.04.2013 13:21
von pna
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Hi alle,
vielen Dank für die freundlichen Anmerkungen!
Ich werde jedenfalls ein Exemplar nach Kuba mitnehmen, um es dem jungen Mann zu geben, der vorne abgebildet ist - der freut sich sicher
Ich bin schon gespannt, wie das Buch rezensiert und angenommen wird!
Liebe Grüße,
Peter
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