18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Trash
Das Mysterium der Gymnastik im Einzelhandel


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Roalf
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 63
Beiträge: 28



Beitrag04.04.2013 20:40
Das Mysterium der Gymnastik im Einzelhandel
von Roalf
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo,
da mein Roman noch lange reifen muss, bevor ich mich traue, Teile in diesem Forum zur Kritik freizugeben, versuche ich erst mal mit einem etwas älteren Text. Dessen Stil entsprich in etwa dem meines großen Projektes.

Gruß
Ralf




Es war Feierabend und ich wollte nach Hause. Meine heimische Unternehmensleitung hatte mir jedoch früh morgens eine Dienstanweisung mit auf den Weg gegeben. Ich sollte auf dem Nachhauseweg einen Laden frequentieren und Gemüse für das Abendessen erstehen. Ich hielt es für einen Planungsfehler, Angestellte des Unternehmens »Heimischer Herd GmvH« sollte man nicht hungrig zu solchen Aufgaben entsenden. So etwas kann diese schnell in die Nähe einer Abmahnung bringen. Aber ich riss mich, im Rahmen meiner Möglichkeiten, zusammen. Nur noch dies und das und jenes, ... und dann noch schnell ein paar Kekse für den Nachhauseweg. Hoppla, beinahe hätte ich das beauftragte Gemüse vergessen. Also wurde auch dieses noch schnell eingeladen. Als ich die lange Schlange an der Kasse sah, dachte ich kummervoll »Denken die Leute, morgen würde ein Krieg ausbrechen?« und schlenderte an das hintere Ende der Schlange. Bald hätte ich zum letzten Wartenden aufgeschlossen.
Wusch!
Auf einmal stand sie da. Eine ältere Frau, so zwischen 55 und 60 Jahre alt. Zwischen mir und dem Ende der Schlange! Wo kam die denn so plötzlich her? Sie sah nicht so aus, als wäre sie mit elegantem Schwung incl. Einkaufwagen über die Regale gesprungen. War sie gebeamt? Oder durch die Regale diffundiert?
Egal, ich hatte ja Zeit und so flink, wie die Dame war, würde das bei ihr bestimmt schnell gehen. Auch wenn deren Einkaufswagen bis zu Traglastgrenze gefüllt war. Kaum hatte sie jedoch zum Schlangenende aufgeschlossen und konnte sich ihres Platzes in der Reihe der Konsummeditierenden sicher sein, begann sie hektisch in ihrer Handtasche zu wühlen. Nach wenigen Augenblicken fand sie, wonach sie suchte: ihre Geldbörse. Ein Exemplar in der Größe eines Reisekoffers. War dort auch das Familiensilber nebst Tresor untergebracht? Sie nahm dieses Trum einsatzbereit in die linke Hand und hängte die Handtasche so über die Schulter, dass sie diese mit dem Unterarm so festklemmen konnte. Ich überlegte, ob es in diesem Laden vielleicht Angestellte gab, die die Schlange entlangdefilieren und schon mal vorab kassierten. Oder fahrende Händler, die einem, während man wartete, Sonnenbrillen oder Armbanduhren feilboten. Oder gab es, wie bei französischen Autobahnen, unterwegs Mautstellen? Oder Geschwindigkeitskontrollen die jeden Verstoß zuschnellen Wartens gleich ahndeten? Es war jedoch nichts dergleichen zu sehen. Die Dame hatte nun aber erhebliche Mühe ihren überfüllten Wagen zu schieben. Noch mal zu Erinnerung: ihr linker Arm war durch Handtasche und die Geldbörse in der Hand komplett „out of order“. Zudem musste sie die Klemmwirkung des Oberarms auf die Handtasche aufrechterhalten. Dadurch unterlag auch die Beweglichkeit des gesamten Oberkörpers erheblichen Einschränkungen. Sie musste also das tonnenschwere Gefährt einarmig mit aufrechtem Oberkörper schieben.
Die Schlange vor uns wurde zügig kleiner und nach wenigen Minuten erreichte sie das Laufband. Jedoch nicht, ohne zuvor die Regale rechts und links touchiert zu haben. Rechnete sie damit, bald den linken Arm zu verlieren und wollte schon mal üben? Die Turnübungen wurden sogar immer ausgefuchster, denn nun mussten ihre Waren auf das Laufband gelangen. Die kleineren Sachen gingen auch einarmig recht zügig. Lediglich größere Kartons machten leichte Balanceprobleme. Aber je näher sie dem Boden des Einkaufswagens kam, desto aufwendiger wurden ihre Bewegungen. Um die Handtaschenklemmwirkung zu gewährleisten, durfte sie den Oberkörper weder nach vorne beugen noch ruckartig bewegen. Sie stellte sich also seitlich neben den Wagen, ließ sich etwas zur Seite fallen, ging langsam in die Knie und nestelte mit dem rechten Arm nach den Waren am Gitterboden. Hatte sie etwas zu fassen bekommen, drückte sie die Knie wieder durch, ging hinter den Wagen und legte es auf das Band. Um sich dann dem nächsten Teil zu widmen.
Als der letzte Kunde vor ihr bezahlt hatte, lagen ihre Waren wie an einer Perlenkette aufgereiht auf dem Laufband. Mit immer größeren Abständen untereinander. Die Kassiererin fing an, die ersten Waren einzuscannen. Aber schon bald war an der Kasse kein Platz mehr. Das Band stoppte. Die Dame konnte ihren Wagen jedoch nicht einfach weiterschieben. Zu Erinnerung: Sie agierte einarmig. Also begann sie nun, am äußersten hinteren Ende des Bandes Warentürmchen zu errichten. Immer höher. Ich überlegte, was passiert, wenn das Band wieder anläuft und die Massenträgheit die Türme zum Einsturz bringt. Würden wir alle unter den Trümmern begraben werden?
Aber endlich hatte sie, nach langem Fühlen mit den Fingern am Gitterboden des Wagens, das letzte Teil erwischt und oben auf den höchsten Turm gelegt. Dann schob sie den Wagen nach vorne. Die am Kassenausgang notwendige einarmige 180°-Drehung des Einkaufswagens war eine fahrtechnische Meisterleistung. Es gab fast keine Kollateralschäden. Nur ein Verkleidungsblech hatte eine kleine Beule abbekommen.
Jetzt musste sie die schon gescannten Waren zurück in Wagen packen. Ich bewunderte die Geduld der Kassiererin, denn sie war gezwungen bei jedem Warenteil eine längere Gedenksekunde einlegen. Die Dame kam mit dem Einpacken nicht hinterher.
Wie auch?
Und dann war es endlich so weit! Der große, so lange erhoffe und gefürchtete Augenblick war da. Sie musste bezahlen. Ihre Geldbörse würde nun endlich zum Einsatz kommen. Und sie war vorbereitet.
Schon lange.
Sehr lange.
Ich rechnete mit einem stundenlangen Abzählen von Kleingeld. Aber weit gefehlt. Schein rüber, Kleingeld entgegen genommen, in die Geldbörse geworfen, fertig!
Nun ja, fast fertig. Bevor ich dran war, musste sie noch die restlichen Waren zurück in den Einkaufwagen packen. Einarmig. Mit geradem Oberkörper.

Und was ich dann sah, raubte mir den Atem. Als alles verstaut war, nahm sie die Handtasche vom Arm, verstaut die Geldbörse, hängte die Handtasche flink mit der linken Hand an den kleinen Haken des Einkaufswagens und schob diesen beidhändig, mit leicht nach vorne gebeugtem Oberkörper zielsicher aus dem Laden ...

Dieses Kuriosität, die ganze Zeit mit der Geldbörse in der Hand in der Einkaufsschlange zu warten, ist mir später öfter aufgefallen. Vor allem bei Frauen mittleren Alters. Steckt da irgendein geheimer Plan hinter? Ich bin überfragt.

P.S. Die Abmahnung Zuhause habe ich trotzdem bekommen. Wegen der Kekse.



_________________
Gott ist ein Komödiant, der vor einem Publikum spielt, das zu ängstlich zum Lachen ist.
(Voltaire)

Wenn es einen Gott gibt, hat der einen Namen: Zufall.
Und sein Gegenspieler, der Teufel, heißt dann: Notwendigkeit
(Roalf)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag06.04.2013 06:11

von Constantine
Antworten mit Zitat

Hallo Ralf,

ist eine witzige Idee dein Gebrauch conträrer Wörter aus Wissenschaft, Betriebswirtschaft, Truckerjargon usw...für diese eher unspektakuläre Handlung.

Ich hätte einige Anmerkungen:

1.) "Ich sollte auf dem Nachhauseweg einen Laden frequentieren und Gemüse für das Abendessen erstehen. "
Ich würde das Frequentieren des Ladens aus diesem obigen Satz entfernen und vor diesem Satz erwähen "Nur noch dies und das und jenes, ... und dann noch schnell ein paar Kekse für den Nachhauseweg. Hoppla, beinahe hätte ich das beauftragte Gemüse vergessen. ", denn dann weiss der Leser, dass der Prota im Laden ist und gerade die Waren sammelt. Die Sache mit dem "Gemüse für das Abendessen erstehen" würde ich lassen. Somit würde der obige Satz lauten: "Ich sollte auf dem Nachhauseweg Gemüse für das Abendessen erstehen. "

2.)"und schlenderte an das hintere Ende der Schlange. Bald hätte ich zum letzten Wartenden aufgeschlossen.
Wusch!
"
Ich finde "schlenderte" und "wusch!" passt nicht. Entweder schlendert er oder er ist der rote Blitz, aber ein schnelles Schlendern macht keinen Sinn. Lass das "Wusch!" weg.

3.) "Auch wenn deren Einkaufswagen bis zu Traglastgrenze gefüllt war. Kaum hatte sie jedoch zum Schlangenende aufgeschlossen und konnte sich ihres Platzes in der Reihe der Konsummeditierenden sicher sein, begann sie hektisch in ihrer Handtasche zu wühlen."
Ich würde diesen Abschnitt mit dem unteren vereinen.
"Auf einmal stand sie da. Eine ältere Frau, so zwischen 55 und 60 Jahre alt. Zwischen mir und dem Ende der Schlange! Wo kam die denn so plötzlich her? Sie sah nicht so aus, als wäre sie mit elegantem Schwung incl. Einkaufwagen über die Regale gesprungen. War sie gebeamt? Oder durch die Regale diffundiert? "

Ich finde den Ablauf des Geschehens etwas störend im Original. Wenn die Frau in der Schlage steht, dann lass sich bereits anfangen, mit dem Wühlen in ihrer Handtasche. Das macht die Situation mMn noch etwas plötzlicher für den Prota, dass die Alte da steht und wie selbstverständlich in ihrer Handtasche wühlt.

4.)"Ich überlegte, ob es in diesem Laden vielleicht Angestellte gab, die die Schlange entlangdefilieren und schon mal vorab kassierten. Oder fahrende Händler, die einem, während man wartete, Sonnenbrillen oder Armbanduhren feilboten. Oder gab es, wie bei französischen Autobahnen, unterwegs Mautstellen? Oder Geschwindigkeitskontrollen die jeden Verstoß zuschnellen Wartens gleich ahndeten?"
Ich finde es zuviel des Guten. Zuviel "Witzigkeit" kann auch das Gegenteil bewirken. Hat mich beim Lesen eher gestört und rausgerissen, als dass ich schmunzeln konnte. Vielleicht reichen auch 2 dieser 4 Sätze.

5.) "Die Dame hatte nun aber erhebliche Mühe ihren überfüllten Wagen zu schieben. Noch mal zu Erinnerung: ihr linker Arm war durch Handtasche und die Geldbörse in der Hand komplett „out of order“. Zudem musste sie die Klemmwirkung des Oberarms auf die Handtasche aufrechterhalten. Dadurch unterlag auch die Beweglichkeit des gesamten Oberkörpers erheblichen Einschränkungen. Sie musste also das tonnenschwere Gefährt einarmig mit aufrechtem Oberkörper schieben. "
Ab hier hast du mich als Leser deiner Satire leider verloren. Den anfängliche Humor des Sprachgebrauchs fand ich gut, aber ab hier wurde es für mich leider nicht mehr witzig. Du bist konsequent in deinem Text. Das ist ok. Aber hier würde ich es doch bevorzugen, wenn du es knapper und flüssiger rübergebracht hättest. Für mich ist es hier zuviel. Anstelle deine Sprache zu geniessen, muss ich mir jetzt vorstellen, wie die Alte ihre Tasche wo hat, um damit den Wagen einhändig zu schieben. Du beschreibst es etwas zu detailiert und umständlich und hast mich da leider verloren. Sorry. Hier würde ich auf das Erwähnen zu vieler Details verzichten und es weniger technisch beschreiben, sondern kurz und knapp, aber mit der nötigen Ironie.

6.)"Um die Handtaschenklemmwirkung zu gewährleisten, durfte sie den Oberkörper weder nach vorne beugen noch ruckartig bewegen. Sie stellte sich also seitlich neben den Wagen, ließ sich etwas zur Seite fallen, ging langsam in die Knie und nestelte mit dem rechten Arm nach den Waren am Gitterboden. Hatte sie etwas zu fassen bekommen, drückte sie die Knie wieder durch, ging hinter den Wagen und legte es auf das Band. Um sich dann dem nächsten Teil zu widmen. "
Finde es auch hier leider zu viel des Guten und der Spaß geht abhanden. Ich würde dies auch sehr viel knapper beschreiben, verzichte auf zu viele Details. Wie sich die Alte über den Wagen hangelt und nach ihren Artikeln bis zum Gitterboden greift. Ich fand es schwer zu lesen. Ob sie in die Knie geht oder diese durchdrückt, hat mich nicht interessiert. Genauso, ob sie seitlich steht und sich etwas zur Seite fallen lässt. Deise Details könntest du mMn weglassen. Wichtig ist ihr Fischen im Einkaufswagen nach ihren Artikeln.

7.)"Es gab fast keine Kollateralschäden. Nur ein Verkleidungsblech hatte eine kleine Beule abbekommen."
Ich würde die beiden Sätze zu einem vereinen:
"Ausser eines Verkleidungsblechs, welches eine kleine Beule abbekommen hatte, gab es keine Kollataralschäden."

8.) "Jetzt musste sie die schon gescannten Waren zurück in Wagen packen."
Korrektur:"Jetzt musste sie die schon gescannten Waren zurück in den Wagen packen.

9.)"Ich bewunderte die Geduld der Kassiererin, denn sie war gezwungen bei jedem Warenteil eine längere Gedenksekunde einlegen."
Korrektur:"Ich bewunderte die Geduld der Kassiererin, denn sie war gezwungen, bei jedem Warenteil eine längere Gedenksekunde einzulegen."

10.)"Als alles verstaut war, nahm sie die Handtasche vom Arm, verstaut die Geldbörse, hängte die Handtasche flink mit der linken Hand an den kleinen Haken des Einkaufswagens und schob diesen beidhändig, mit leicht nach vorne gebeugtem Oberkörper zielsicher aus dem Laden..."
Korrektur:"Als alles verstaut war, nahm sie die Handtasche vom Arm, verstaute die Geldbörse, hängte die Handtasche flink mit der linken Hand an den kleinen Haken des Einkaufswagens und schob diesen beidhändig, mit leicht nach vorne gebeugtem Oberkörper zielsicher aus dem Laden..."

Die Sache mit dem Oberkörper der Alten ist mMn uninteressant, denn der Witz ist die Sache mit der Handtasche. Würde die Erwähnungei hres Oberkörpers im gesammten Text auch weglassen. Der Geldbeutel in ihrer Hand, ihre Handtasche und was sie nach dem Einkauf macht ist wichtig.

"Einarmig. Mit geradem Oberkörper."
Auch hier würde ich den Satz mit dem Oberkörper weglassen. Wichtig ist das einarmig, oder?

11.) "Dieses Kuriosität, die ganze Zeit mit der Geldbörse in der Hand in der Einkaufsschlange zu warten, ist mir später öfter aufgefallen."
Korrektur: "Diese Kuriosität, die ganze Zeit mit der Geldbörse in der Hand in der Einkaufsschlange zu warten, ist mir später öfter aufgefallen."
"die ganze Zeit" würde ich auch weglassen. Es ist mMn ersichtlich.

Desweiteren könntest du deinen Prota noch etwas mehr über diese Kuriosität sinnieren lassen. Denn das ist genau der Gag bei dir, aber nach 2-3 Sätzen ist es bereits gegessen und hört sich dann eher wieder nebensächlich an. Wie wäre es mit dem Erwähnen der beendeten Menstrution, ob diese vielleicht etwas mit diesem Verhalten zu tun hat. Oder findet eine Verwandlung bei Frauen, die das mittlere Alter erreichen, statt. Oder ist ein genetisch verspätet einsetzendes Phänomen? Irgendwas. Zum Schluss hätte ich mir gewünscht, dass dein Protagonist noch ein wenig mehr "feuert", weil es ihn ja schließlich sehr beschäftigt hat und ihm sogar wert ist, diese Geschichte erzählen zu müssen.

12.) "Die Abmahnung Zuhause habe ich trotzdem bekommen."
Korrektur:"Die Abmahnung habe ich zu Hause trotzdem bekommen."


LG,
Constantine
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
seitenlinie
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1829

Pokapro 2015


Beitrag07.04.2013 20:18

von seitenlinie
Antworten mit Zitat

Hallo Ralf,

positiv sehe ich deinen Mut, den Text hier einzustellen.

Mit diesem Stil kann ich mich überhaupt nicht anfreunden. Das mag z.T. Geschmacksache sein,
ich sehe jedoch auch objektive Gründe.

Wenn ich am Detail meckern wollte, müsste ich zu viel markieren, streichen, umstellen.

Deine Sprache wirkt ausgefeilt, aber:
Fast 1000 Wörter für diese Miniszene erscheinen mir zu viel. Der Text wirkt schwer, umständlich
und verkrampft. Du kommentierst und erklärst ständig etwas. Das ist tödlich für den Humor.

Dienstanweisung, Planungsfehler, Traglastgrenze, Heimischer Herd GmvH usw. wirken aufgesetzt,
weil sie sich nicht aus der Situation ergeben.

Die kleine Szene an der Kasse lässt sich sparsamer und trotzdem viel anschaulicher erzählen.
Die Wertungen solltest du dem Leser überlassen.

Versuche mal, ein bisschen zu spielen und umgekehrt heranzugehen: Beschreibe die Szene möglichst
treffend, aber so kurz und knapp wie möglich.  


Gruß,
Carsten
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Paradigma
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 54
Beiträge: 959
Wohnort: Östlich von Westfalen
Podcast-Sonderpreis


Beitrag07.04.2013 22:33

von Paradigma
Antworten mit Zitat

Ich habe den Text mit Vergnügen gelesen. Sehr schön beobachtet.
Der oben genannten Kritik würde ich mich trotzdem gerne anschließen: Es ist zu ausführlich, zu Detailverliebt. Das ganze gestrafft, pointiert, auf den Punkt gebracht - super!

Noch etwas ist mir aufgefallen: Du fängst die Szene mit einer ganz persönlichen Betrachtung an - du musst Gemüse kaufen, und es tauchen persönliche Wertungen auf: z. B. "ich hielt es für einen Planungsfehler", "Aber ich riss mich, im Rahmen  ..." "kummervoll sah ich ... " und endest auch damit "die Abmahnung ..."

Aber als du die ältere Dame beschreibst, bleibst du rein auf der Sachebene - die Gefühle des Beobachters werden komplett ausgeblendet. Keine Ahnung, kann gut sein, dass das der Geschichte zuträglich ist. Mich stört aber der Wechsel zwischen den beiden Betrachtungsebenen - der persönlich involvierten und der distanzierten, sachlich beobachtenden.


_________________
Schreib den ersten Satz so, dass der Leser unbedingt auch den zweiten lesen will.

William Faulkner
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Roalf
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 63
Beiträge: 28



Beitrag08.04.2013 12:24

von Roalf
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Constantine,  seitenlinie, Paradigma   ,

Ich habe eure Kritik aufgenommen, verarbeitet, für Richtig befunden und in mein Handlungrepertoire eingebaut.

 Ähh..ich hoffe dieses Kurze und Kappe klang nicht sarkastisch, denn das ist es nicht. Auch wenn ich es befürchtet habe, ihr habt es noch mal aufgezeigt: Ich bin zu Detailverliebt.
Ich muss damit aufhören, einfach meinen inneren Film niederzuschreiben und dazu übergehen es so zu schreiben, dass der Film beim Leser entsteht. Und das muss exakt sitzen.  Eine schwere Aufgabe. Aber dank euch sehe ich das Ziel etwas klarer. Vielen Dank.
@Constantine,  vielen Dank für die exakte Satzanalyse, diese werde ich akribisch aufarbeiten.

Gruß
Ralf


_________________
Gott ist ein Komödiant, der vor einem Publikum spielt, das zu ängstlich zum Lachen ist.
(Voltaire)

Wenn es einen Gott gibt, hat der einen Namen: Zufall.
Und sein Gegenspieler, der Teufel, heißt dann: Notwendigkeit
(Roalf)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Trash
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Genre, Stil, Technik, Sprache ...
Wann perfekt in der direkten Rede ein...
von Golovin
Golovin Genre, Stil, Technik, Sprache ... 1 28.04.2024 09:10 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Dies und Das
Was bedeutet das Wort dialogal?
von PatDeburgh
PatDeburgh Dies und Das 5 26.04.2024 13:57 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Rechtschreibung, Grammatik & Co
Aufstartete; warum zeigt Word das als...
von TheRabbit95
TheRabbit95 Rechtschreibung, Grammatik & Co 12 24.04.2024 16:24 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Werkstatt
Der Glücksritter
von Peter Hort
Peter Hort Werkstatt 0 22.04.2024 20:39 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Einstand
Der Bandit
von dirkheg
dirkheg Einstand 5 22.04.2024 12:43 Letzten Beitrag anzeigen


Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!