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DJ Leseratte
D Alter: 56 Beiträge: 108 Wohnort: Cologne
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D 03.02.2013 12:11 Präliminaren in einem Thriller? von DJ
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Hallo zusammen.
Ich habe da eine Frage bezüglich meines Thrillers, an dem ich gerade arbeite (Arbeitstitel: "Die Eule und der Skorpion")
Ich möchte ihne gerne in vier Abschnitte unterteilen, die jeweils mit einer (mir passend erscheinden) Präliminare begonnen werden.
Im Einzelnen wären das folgende Abschnitte / Zitate:
I. Teil
Rekrutierung
Wir wissen zwar, was wir sind, aber nicht, was wir werden können.
William Shakespeare, Hamlet
(Der Held wird für eine, für ihn zumindest, sehr ungewöhnliche Aufgabe rekrutiert)
II. Teil
Der Skorpion
… eine Schlangenart, welche ein gar zartes Gesicht hat, dem Antlitz einer keuschen Jungfrau zu vergleichen. Wer vom Skorpion vergiftet wird, hat noch drei Tage Zeit, ehe er sterben muß.
Konrad von Megenberg, Das Buch der Natur
(Die Antagonistin wird eingeführt)
III. Teil
Die Eule
- Still, horch! -
Die Eule war's, die schrie, der traur'ge Wächter,
Die gräßlich gute Nacht wünscht.
Shakespaere, Macbeth
(Der Held wird in seiner neuen Aufgabe gezeigt, die sich in einer Grauzone der Legalität bewegt, und für einen typischen Helden ungewöhnlich ist.)
IV. Teil
Die Jagd
Wie Kein Bund die Löwen und Menschenkinder befreundet, auch nicht Wölfe und Lämmer in Eintracht je sich gesellen, sondern bitterer Hass sie ewig trennt voneinander, so gibt’s nimmer für uns Vereinigung oder ein Bündnis.
Homer
(Spricht bestimmt für sich. Das Katz und Maus Spiel beginnt)
Meine Frage wäre jetzt, wie das auf euch als LeserInnen in einem Thriller wirken würde?
Würde es aufgesetzt wirken, wie ein Manierismus, oder würde es euch neugierig machen auf das Kommende?
Der Aufbau mit den vier Abschnitten hat sich bei meinen Planungen als der am ehesten umsetzbare ergeben. Jetzt bin ich unsicher, ob diese doch recht straffe Struktur nicht den Lesefluss behindern könnte.
Vorab lieben Dank für eure Meinungen und Hilfen
DJ
_________________ Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit |
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Merlinor Art & Brain
Alter: 72 Beiträge: 8672 Wohnort: Bayern
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03.02.2013 13:34
von Merlinor
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Hallo DJ
Ich hätte kein Problem damit, würde in der Folge aber einen stilistisch/sprachlich bewusst anspruchsvoll verfassten Text erwarten, also nicht unbedingt einen Bukowski.
Dass die Zitate nicht wie manieristisch aufgesetzte Fremdkörper wirken, liegt daher alleine an Dir.
Zur Aufteilung: Es ist Deine Geschichte und wenn Du sie so am besten handeln kannst, dann mache es so.
Du schreibst einen Thriller.
Wichtig ist also ein schneller, konsequenter dramatischer Aufbau mit ineinander verwobenen Spannungsbögen, die den Leser möglichst nie auslassen.
Unterteilungen in Kapitel sind immer sinnnvoll und wenn Du die Spannungselemente geschickt platzierst, fügen sie sich nahtlos in den Fluss der Geschichte ein.
LG Merlinor
_________________ „Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“
MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942 |
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Murmel Schlichter und Stänker
Alter: 68 Beiträge: 6367 Wohnort: USA
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03.02.2013 15:05
von Murmel
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Prinzipiell geht immer alles, und es gibt immer einen, der es erfolgreich umgesetzt hat.
Trotzdem gibt es viele, die so etwas als Spielerei ablehnen. Der Gründe sind mehrere.
1. Sehr viele deine Leser können damit eh nichts anfangen, d.h. sie erwarten einen knallharten Thriller mit zeitnaher Sprache und werden mit Shakespeare und Homer konfrontiert
2. Schreibst du personale dritte Person, dann stellst du eine auktoriale These auf, die du dann im Verlauf der nachfolgenden Kapitel beweist.
3. Organisch binden sich derlei Zitate nur ein, wenn sie vom Erzähler kommen, und dessen Hang zum Literarischen, muss sich in der Erzählung widerspiegeln.
Jetzt darfst du dir's aussuchen.
Murmel.
_________________
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DJ Leseratte
D Alter: 56 Beiträge: 108 Wohnort: Cologne
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D 03.02.2013 15:45
von DJ
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Hallo @Murmel und @Merlinor
Jau, da habe ich mir aber was aufgehalst, wa?
Hm ... Bukowski werde ich niemals hinbekommen, selbst wenn ich wie ein Highlander unerkannt durch die Jahrhunderte wandern könnte. Einen Spannungsbogen, der den Leser bei der Stange hält ... den sollte ich mir zutrauen, sonst müsste ich jetzt schon aufgeben
Aber am besten waren Murmels Worte:
Zitat: | Organisch binden sich derlei Zitate nur ein, wenn sie vom Erzähler kommen, und dessen Hang zum Literarischen, muss sich in der Erzählung widerspiegeln. |
Ich denke, da ließe sich was machen. Ich habe nämlich diesen Hang zum epischen und operettenhaften , mag Shakespeare ... vielleicht kann ich das im Plot selber irgendwie einbauen?
Ãœberzeugt haben mich aber deine Worte, Murmel:
Zitat: | Prinzipiell geht immer alles, und es gibt immer einen, der es erfolgreich umgesetzt hat. |
Wenn es so nicht klappt / beim Verlag / Lektor ankommt, kann ich es immer noch kappen
Nachtrag:
Und wenn es klappt, dann bin ich die deutsche Antwort auf Forsyth, Ludlum, Carrè ...
_________________ Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit |
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kingkaiser Leseratte
Alter: 49 Beiträge: 123 Wohnort: Bonn
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04.02.2013 15:45
von kingkaiser
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@DJ
Ich weiß ja nicht, ob es in Deine Handlung passt, aber vielleicht kannst du ja eine Szene während eines Shakespearestückes im Theater spielen lassen. Alternativ könnte dein Protagonist auch Shakespearefreund sein. Auf diese Art und Weise hättest du eine Verbindung zwischen den Zitaten und der Handlung bzw. zu deiner Hauptfigur.
_________________ "Das Leben ist eine Krankheit, die tödlich endet."
ALF |
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DJ Leseratte
D Alter: 56 Beiträge: 108 Wohnort: Cologne
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kingkaiser Leseratte
Alter: 49 Beiträge: 123 Wohnort: Bonn
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04.02.2013 17:29
von kingkaiser
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@DJ
Freut mich sehr, wenn ich Dir damit helfen konnte! Ich hatte bei dem Gedankengang irgendwie die Opernszene aus ein Quantum Trost (auch wenns ein eher schwacher Bond ist) vor Augen.
Falls Du es fertig gestellt kriegst, darfst du mich dankend im Anhang aufführen
_________________ "Das Leben ist eine Krankheit, die tödlich endet."
ALF |
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DJ Leseratte
D Alter: 56 Beiträge: 108 Wohnort: Cologne
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kingkaiser Leseratte
Alter: 49 Beiträge: 123 Wohnort: Bonn
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04.02.2013 17:59
von kingkaiser
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@ DJ
Du sprichst hier mit eine mBesitzer der James Bond 50 Jahre Blu Ray Collection
Mit anderen Worten, eine mgroßen Bond-Fan (und zum Glück habe ich auch meinen Sohnemann bereits auf den Trip gebracht, 13 Jahre alt, der nach Skyfall mit mir aus dem Kino kam und sagte: Papa, das war der beste Kinofilm meines Lebens
Mir hat er auch sehr gut gefallen, ist auf meiner persönlichen Hitliste nach Lizenz zum Töten, Feuerball und Casino Royale auf Platz 4.
Ich freu mich auch schon auf die Heimkinoauswertung. Javier Bardem als halbschwuler Bösewicht war klasse, ebenso die Kameraführung und Judi Denchs letzte Leistung.
_________________ "Das Leben ist eine Krankheit, die tödlich endet."
ALF |
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DJ Leseratte
D Alter: 56 Beiträge: 108 Wohnort: Cologne
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kingkaiser Leseratte
Alter: 49 Beiträge: 123 Wohnort: Bonn
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05.02.2013 17:06
von kingkaiser
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Die Box lohnt sich auf jeden Fall für den eingefleischten Bond-Fan
Ich glaub eine Filmrubrik gibts hier nicht, geht vielleicht auch zu sehr vom Thema ab ... aber für Austausche über Filme und Serien (zur Zeit gerade Fringe/Person of Interest/Hmeland/Walking Dead) bin ich immer zu haben!
_________________ "Das Leben ist eine Krankheit, die tödlich endet."
ALF |
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Noweti Leseratte
Beiträge: 119
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05.02.2013 17:16
von Noweti
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Thriller haben in meinen Bücherregalen prozentual gesehen den höchsten Anteil (und da ich dieses Jahr dringend umziehen muss, weil ich keinen Platz mehr für Bücherregale habe, soll das schon was heißen )
Und ich muss zugeben: ICH persönlich lese über diese vorangestellten Zitate meistens einfach hinweg oder überfliege sie nur, weil sie zu 99% für die Handlung einfach unerheblich sind (auch wenn sie mir vielleicht einen Hinweis geben könnten, was mich erwartet).
Und ich würde vermuten, dass ich nicht allein mit dieser "Leseeinstellung" bin.
Daher würde ich mir an deiner Stelle nicht zuviel Kopfzerbrechen davon bereiten lassen. Du hast die Zitate bewusst gewählt, das ist das Wichtigste.
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Paradigma Klammeraffe
Alter: 54 Beiträge: 959 Wohnort: Östlich von Westfalen
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05.02.2013 17:53
von Paradigma
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Ich persönlich liebe solche vorangestellten Zitate.
Noch besser, wenn es einen Bezug gibt.
Außerdem mag ich es auch schön übersichtlich gegliedert,
dein Werk hätte bei mir also schon mal einen dicken Pluspunkt eingefahren.
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Über Filme kannst du dich übrigens dort austauschen:
http://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?t=3329&highlight=
_________________ Schreib den ersten Satz so, dass der Leser unbedingt auch den zweiten lesen will.
William Faulkner |
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DJ Leseratte
D Alter: 56 Beiträge: 108 Wohnort: Cologne
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D 05.02.2013 18:12
von DJ
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Mensch, Kinners ... ihr macht es mir aber verflucht leicht, mich hier wohlzufühlen
Erstmal danke für den Link zur "Filmbörse", Paradigma. Das ist doch was für Papa
Dann ein ganz dickes Danke für eure Rückmeldungen zu meiner Frage. Die Struktur in dem Roman erscheint mir nach wie vor unheimlich wichtig! Und wenn der eine Leser diese Zitate überliest, der andere sie mag, grundsätzlich aber nichts gegen sie und die Präliminaren einzuwenden ist ... Herz, was willst du mehr?
Nochmal kurz OT:
Dann gebe ich jetzt mal bekannt, dass ich am Wochenende (sobald ich die Arbeiten am Exposé für Band 8 der Armageddonserie fertig habe) mit den Arbeiten an meinem ersten Thriller mit dem Arbeitstitel "Die Eule und der Skorpion" beginne.
Oh Mann!
Wenn ich an den leeren Bildschirm denke, auf dem nur der Cursor in der Normseitenvorlage blinkt, werde ich nervöser als eine langschwänzige Katze in einem Zimmer voller Schaukelstühle
Egal, da muss ich durch
Vielen lieben Dank an euch alle. Wenn ich irgendwann auch mal helfen kann, werde ich es euch "heimzahlen"
LG
DJ
_________________ Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit |
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