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maxpd Wortedrechsler
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Beiträge: 92
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M 12.12.2012 23:33 Manuskript kürzen von maxpd
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Hallo,
ich denke die Frage kann man in dieses Forum packen.
Ich habe mein Manuskript seit Jahren fertig und nach zahlreichen Einsendungen, Feedback von Agenturen bekommen. Davon eine, die sehr interessiert scheint, sofern ich vieles vieles ändere. Grundlegende Frage ist: Möchte man sein eigenes Werk so stark ändern, nur damit es anderen gefällt?
Aber das ist nicht die Frage, die ich hier stellen möchte. Mir stellt sich mehr die Frage, wie ich mein Manuskript gekürzt bekomme?
Denn das Feedback beinhaltete, dass es oft "zu viel des Guten ist".
Z. B. zu ausführliche Beschreibungen der Stimmungen, sodass Kernaussagen der Seiten verschleiert werden. Oder erzähltechnische Unsicherheiten im Story- und Textaufbau sowie der Figurenzeichnung.
Ich geb zu, dass das Buch umfangreich ist. Doch finde ich keine Passage, gar Sätze, die ich auslassen würde. Denn jeder hat für mich Sinn und seine Daseinsberechtigung. Was kann ich nun tun, um es doch zu kürzen? Ich habe schon Freunde beauftragt es aus ihrer Sicht zu reviewen und unnötiges zu streichen. Doch wer hat schon für so etwas Zeit? Es bleibt somit an mir hängen. Also muss ich als nicht neutrale Person lernen was es zu streichen gilt.
Gruß maxpd
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Schreibmaschine Klammeraffe
Beiträge: 529
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13.12.2012 08:31
von Schreibmaschine
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Hallo maxpd,
das Schreiben eines Manuskripts ist die eine Sache, die Überarbeitung eine ganz andere.
So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Das sollte dein Grundsatz sein. Nicht alles, was du über deine Charaktere weißt, muss der Leser auch wissen.
Das einfache Kürzen eines Manuskripts wäre erzählerischer Selbstmord. Ich behaupte mal, dass es der betreffenden Agentur überhaupt nicht darum geht.
Die pauschale Aussage "kürzen Sie die Geschichte" meint in der Regel nur, dass du die Erzählung straffen sollst. Nicht einfach streichen.
Das Wichtigste ist, dass der Erzählfluss gewährleistet ist. Wird er verlangsamt oder gar unterbrochen, leidet die Qualität der Geschichte und der Lesegenuss sinkt.
Die richtige Balance zu lernen ist schwierig und ohne guten Lektor ist es für einen Anfänger eine große Herausforderung (es sei denn du findest einen guten Betaleser).
Vielleicht stellst du mal einen Textausschnitt online. Die Hinweise könnten dir helfen. Natürlich kann dir das mehr für die Feinheiten als für deinen Plot helfen, aber als erster Anhwaltspunkt hilft es vielleicht. Daneben würde ich mir an deiner Stelle einen guten Betaleser suchen.
Viel Glück.
Liebe Grüße,
Alison
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Meth Budlack Gänsefüßchen
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Beiträge: 16
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M 13.12.2012 08:55
von Meth Budlack
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Hallo!
Man muss lernen, Texte sinnvoll zu überarbeiten, genau wie man das Schreiben lernen muss. Dabei hilft das regelmäßige Üben. Du solltest vielleicht kürzere Texte hier einstellen, um zu sehen, was man dazu sagt. Am besten Texte, die dir auch am Herzen liegen, in die du investiert hast. Es fällt natürlich leichter, einen Text zu kürzen, der dir nicht viel bedeutet. Deshalb musst du wissen: Es tut oft weh, die eignen Geschichten zu kürzen, weil man an seinen Sätzen manchmal hängt und nicht die Arbeit, die man mit ihnen gehabt hat, einfach auslöschen will. Aber am Ende musst du wissen, ob du für dich schreibst, oder ob das Ergebnis deiner Schreiberei auch für andere interessant sein soll. Dann muss man oft den Weg gehen und kürzen was unwichtig für den Fortgang der Geschichte ist.
Ich hab mal irgendwo gelesen, dass irgendein bekannter Schriftsteller gesagt hat: Beschreibe nie ein Gewehr, das an der Wand hängt, wenn mit diesem Gewehr später nicht auch geschossen wird.
Das meine ich. Wenn eine Beschreibung nur dazu da ist, damit deine Lust am Beschreiben befriedigen kannst, dann könnte es sein, dass der Leser das mit einem Gähnen straft.
Gruß
Meth Budlack
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MM Wortedrechsler
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Beiträge: 74
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M 13.12.2012 19:47
von MM
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Ich bin jetzt auch so gut wie fertig mit meinem Manuskript. Dafür habe ich es aber 9 x überarbeitet und habe noch einmal vor mir. Es wurde von Mal zu Mal straffer, weil kürzer, besser formuliert, unwichtige Wörter gelöscht, Selbstverständlichkeiten weggenommen, Belehrungen an den Leser rausgenommen etc. etc. 24 Normseiten sind dabei weggefallen, aber es ist von Mal zu Mal besser geworden. Jetzt kommen nur noch die Superfeinheiten, d.h. bessere/genauere Formulierungen finden und die letzten Fehler ausmerzen. Tatsächlich finde ich immer noch fehlende Buchstaben, Zeichenfehler oder falsche Formatierungen oder ähnliches.
Häng dich nicht zu sehr an bestimmte Passagen oder Sätze. Überleg dir, ob es den Leser wirklich so interessiert, will er nicht lieber mit der Geschichte vorankommen, statt jeden Strohhalm beschrieben zu bekommen. Z. B. das Treppengeländer ist aus Holz, aber ist es dem Leser nicht egal, aus welchem? Du wirst dir jeden Satz, jeden Absatz und jede Seite noch einmal genauer ansehen müssen. Frag dich immer wieder, ob diese Teile wirklich für die Geschichte wichtig sind oder einfach nur BLA BLA, auch wenn es schönes BLA BLA ist.
Viel Erfolg!
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maxpd Wortedrechsler
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Beiträge: 92
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Murmel Schlichter und Stänker
Alter: 68 Beiträge: 6367 Wohnort: USA
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14.12.2012 03:10
von Murmel
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Und verraten, über was du schreiben wolltest.
_________________
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maxpd Wortedrechsler
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Beiträge: 92
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MM Wortedrechsler
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Beiträge: 74
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M 14.12.2012 20:36
von MM
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maxpd hat Folgendes geschrieben: |
@ MM: Ja ich bin momentan bei Nr 6 in etwa. Aber es sind auch 525 Seiten und mit jeder Überarbeitung werden es mehr! Zuvor waren es unter 500.
Vielleicht sollte ich tatsächlich mal eine Seite hier einstellen. |
Es wäre tatsächlich hilfreich, wenn du eine Seite mal einstellen würdest. Es ist sonst schwierig zu beurteilen, was du falsch machst. Du machst nämlich ziemlich sicher etwas falsch, wenn mit jeder Überarbeitung viele Seiten dazu kommen. Das kann meiner Meinung nach nicht sein. Weniger ist doch fast immer mehr. Weniger Worte sagt oft mehr als viele.
Wenn du dem Leser alles vorkaust, ihm alles erklärst, lässt du ihm keinen Raum für die eigene Fantasie! Nicht jeder Raum muss im Detail beschrieben werden, um ihn vor Augen zu sehen. Oft muss man den Raum nämlich nicht im Detail vor Augen sehen, sondern das, was im Raum passiert, was die Menschen darin machen. Der Raum tut doch nichts, er ist nur selten von großem Interesse. Ihn kann man so nebenbei beschreiben, wenn sich die Frau z. B. so auf das alte, knarzende Sofa fallen lässt, dass der Staub nur so hochfliegt oder wenn der Mann sich in einem Raum unwohl fühlt, weil er ihn an den seines Opas erinnert, der als Geizkragen niemals neue Möbel kaufte. etc. etc.
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Gast
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14.12.2012 20:58
von Gast
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einfach mal eine seite nehmen und auf eine halbe zusammenkürzen.
sei eisern, gib nicht auf, bis du es geschafft hast.
bescheiß dich nicht, stell dir vor, du hast ein textfenster, in das einfach kein einziger buchstabe mehr als diese halbe seite passt
am anfang tut es weh, aber das ist heilsam.
nach einer weile wirst du feststellen, um wie viel besser dein text ist, wenn du den unnötigen ballast losgeworden bist..
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G.T. Klammeraffe
G Alter: 38 Beiträge: 674
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G 14.12.2012 21:12
von G.T.
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Ich denke, dass ein Roman beim Überarbeiten noch länger wird, muss nicht per se schlecht sein.
Wenn ich (platt gesagt) bei einem 500-Seiten Roman 50 Seiten mir wirklich Irrevelantem streiche, aber 60 Seiten mit wirklich Gehaltvollem reinnehme, ist dadurch viel gewonnen.
Eine Frage ist unter anderem, ob du einen bestimmten Umfang einhalten sollst. Das wird ja gerade bei Erstlingswerken mitunter durchaus verlangt. Wenn das nicht der Fall ist, sind die Kürzungswünsche wohl wirklich inhaltsbezogen und dann heißt es einfach nur brutal werden mit sich selbst. Szenen lesen, sich klar machen: Worauf will ich hinaus? Wann habe ich das erreicht?
Ich denke, was helfen kann, ist zum Beispiel ganz wesentliche Sätze zu markieren und damit schon mal den Kern, der nicht geändert werden darf, festzuhalten. Dann schauen, welche der folgenden oder vorhergehenden Aussagen/Szenen sich auf solche Schlüsselsätze/-szenen beziehen. Sind diese Aussagen klar, sind sie kurz, arbeiten sie auf den Schlüsselsatz hin? Gerade bei Stimmungsbeschreibungen würde ich auch überprüfen, ob sie sich doppeln oder wichtig sind.
Zu kürzen fällt sehr schwer, das reißt einem manchmal die Seele raus. Aber letzten Endes kann es auch sehr befreiend sein. Und hinterher fragt man sich vielleicht sogar, warum man nicht noch mehr rausgenommen hat.
Was auch probeweise helfen könnte: Streich mal eine schöne aber nicht unmittelbar relevante Szene oder Stimmungsbeschreibung komplett (natürlich nur in einer Kopie). Lass das Kapitel liegen und lies es dir ein paar Stunden/Tage später ohne diese Szene wieder durch, als hätte es sie nie gegeben. Vermisst du etwas? Meistens muss man da (leider) sagen: Nein. Und wenn doch, hat sie vielleicht ihre Relevanz.
Also, ich halte rumprobieren und gnadenlos sein auf Probe für die besten Mittel.
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Nicki Bücherwurm
Alter: 68 Beiträge: 3611 Wohnort: Mönchengladbach
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14.12.2012 21:15
von Nicki
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LeiLa hat Folgendes geschrieben: | einfach mal eine seite nehmen und auf eine halbe zusammenkürzen.
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wenn das mal so einfach wäre. Vielleicht erwischt er gerade die Seite, die nicht gekürzt werden sollte und eine andere Seite wartet auf die komplette Eliminierung. Man kann den Roman doch nur als Ganzes sehen. Klar, wenn es darum geht, Füllwörter zu finden, mag diese Methode hilfreich sein, aber um zu wissen, was an dieser Geschichte denn streichenswert wäre und was unbedingt drinbleiben muss, muss man den Überblick haben.
Es wird auch nicht viel nützen, kleine Textstellen hier zu posten, denn unter 800-1000 Worten würde ich mir nicht zutrauen, über Kürzungen zu reden.
Natürlich sollte man ebenfalls den Plot kennen.
_________________ MfG
Nicki
"Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist." Henry Ford
"Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt." A.Einstein
*Sommerblues* September 2017 Eisermann Verlag
*Trommelfeuer* November 2017 Eisermann Verlag
*Silvesterliebe* 30. November 2018 Eisermann Verlag
*Gestohlene Jahre* Work in Progress |
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Gast
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14.12.2012 21:24
von Gast
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Nicki hat Folgendes geschrieben: | LeiLa hat Folgendes geschrieben: | einfach mal eine seite nehmen und auf eine halbe zusammenkürzen.
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wenn das mal so einfach wäre. Vielleicht erwischt er gerade die Seite, die nicht gekürzt werden sollte und eine andere Seite wartet auf die komplette Eliminierung. Man kann den Roman doch nur als Ganzes sehen. Klar, wenn es darum geht, Füllwörter zu finden, mag diese Methode hilfreich sein, aber um zu wissen, was an dieser Geschichte denn streichenswert wäre und was unbedingt drinbleiben muss, muss man den Überblick haben.
Es wird auch nicht viel nützen, kleine Textstellen hier zu posten, denn unter 800-1000 Worten würde ich mir nicht zutrauen, über Kürzungen zu reden.
Natürlich sollte man ebenfalls den Plot kennen. |
war unklar formuliert.
zu übungszwecken!
man kriegt jeden text auf 50 pozent runter.
auch wenn man dafür zehnmal durchfegen muss...
und hinterher stellt man ganz oft fest: es gab gar keinen substanzverlust.
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maxpd Wortedrechsler
M
Beiträge: 92
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