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Sternschnuppenwünsche


 
 
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Melanie
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Beitrag20.08.2012 14:40
Sternschnuppenwünsche
von Melanie
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Ich setzte mich grad mit inneren Monologen auseinander und habe hier einen meiner Versuche, einen inneren Konflikt so auszuarbeiten, dass er am Ende nur noch eine einzige schlüssige Handlung zulässt.
Ich ärgere mich über die vielen "ihr" und "sie", die es unweigerlich geworden sind, weil ich bewusst auf den Namen verzichte. Außerdem macht mir, wie immer, die Zeitform zu schaffen.
Ich bin unsicher, ob ich zwischen Vergangenheit, Gegenwart und diesem lästigen Plusuamperfekt richtig gewechselt habe.

Ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr mich da auf Schwachstellen aufmerksam machen würdet, denn die würde ich gern bearbeiten.
Ich hab außerdem versucht, den Schluss zwar konsequent anzudeuten, und ihn trotzdem nicht direkt zu benennen. Ich weiß auch da leider nicht, wie das rüberkommt.


Sternschnuppenwünsche

Die ganze vergangene Woche hatte es immer wieder im Radio geheißen, dass in den kommenden Nächten Sternschnuppenschwärme zu sehen sein würden.
Sie hatte es sich angehört und sich erinnert, dass sie als Jugendliche einmal eine Sternschnuppe sah.
Eine einzige. Es war eine von den Nächten, in denen sie aus Angst vor ihren Alpträumen nicht schlafen wollte und die Stirn an die Fensterscheibe gepresst in die Dunkelheit starrte. Fingernägel gruben sich dabei in ihre Arme. Wieder und wieder zogen sie über ihre Haut, die so taub wurde, dass sie überrascht auf den Arm hinabsah, als warmes Blut aus der Wunde floss. Dann erst nahm sie wieder wahr, was sie die ganze Zeit anstarrte.
Ganz oben, im fünften Stockwerk, bedeutete dieser Blick die einzige Freiheit, die sie besaß. In einem solchen Moment tauchte plötzlich diese Sternschnuppe auf. Natürlich hatte sie sich damals etwas gewünscht. Mit fest zusammengekniffenen Augen wiederholte sie ihn immer und immer wieder. Wie ein Mantra. Wieder und wieder.
Als sie die Augen öffnete, sah die Nacht aus wie immer. Die Sternschnuppe war verschwunden.

Erinnerungen wurden wach, während der Radiomoderator von den Sternschnuppen sprach. Sie erinnerte sich, wie sie danach nächtelang in den Himmel starrte, in der Hoffnung schwebend, irgendein Zeichen zu empfangen. Irgendetwas, das ihr sagte, ihr Wunsch sei erhört worden. Aber nichts geschah. Nicht in den Nächten und nicht an den Tagen.
Die Alpträume blieben, wurden schlimmer und ihre Seele brach mehr und mehr. Sternschnuppen wurden von verheißungsvollen Symbolen zu sterbenden Sternen, die nur noch einmal aufleuchten, bevor sie im Nichts verschwanden.

Eines Morgens, als sie aus einem der quälenden Träume erwachte, der sie immer eine Weile starr ans Bett fesselte, in ihrem Körper gefangen hielt, bevor sie fähig war, sich zu bewegen, spürte sie seine Anwesenheit, seine Blicke noch bevor sie ihre Augen öffnete. In diesem Moment wurde ihr klar dass Wünsche sie nicht würden befreien können. Es gab nur zwei Möglichkeiten. Entweder, sie setzte ihre vagen Pläne in die Tat um, würde das Fenster weit öffnen und versuchen zu fliegen, oder sie würde Träumereien und Wünsche beiseiteschieben und sich der kalten Realität stellen. In diesem Moment geschah etwas in ihr. Sie wurde stark. Das konnte sie in seinem Blick sehen und in der eigenen Stimme hören.
Sie wies ihn an, ihr Zimmer sofort zu verlassen und kündigte an, etwas zu unternehmen.

Dann stand sie auch schon auf der Straße. Verwundert stellte sie fest, dass er sie nicht aufgehalten hatte. Sie verweigerte den Unterricht, bekam eine Adresse, einen Termin und den Tipp, besser nichts davon zu erzählen, damit sie auch niemand davon abhalten konnte, diesen Termin einzuhalten.
„Präg dir die Adresse ein und werfe diesen Zettel noch hier, auf dem Schulgelände weg.“ Das ist der einzige Satz, von vielen, der ihr über all die Jahre in Erinnerung geblieben ist.
Binnen einer Woche lebte sie in einer Pflegefamilie. Sie träumte nie wieder vom Fliegen.

Ihr neues Zimmer befand sich aus Platzgründen im Keller. Dennoch fühlte sie sich so frei wie zuletzt in fast vergessenen Kindertagen. Ihren so wertvoll gewordenen Blick über die Dächer der Stadt hatte sie verloren. Aber sie redete sich ein, ihn auch nicht mehr zu brauchen. Schließlich war sie gerettet. War ihr Wunsch also doch erhört worden? Neue Hoffnung wuchs.
Sie lernte ein liebevolles Familienleben kennen, voll respektvollem Umgang. Das überforderte sie so stark, dass sie sich mehr und mehr in sich zurückzog. Frei und gefangen, beides zugleich. Glücklich und unglücklich, froh und betrübt.
Seit dem sind viele Jahre vergangen, in denen sie irgendwie gelernt hat zu Leben.

In der Nacht nach dem Radiobericht saß sie, entgegen ihres Willens, den Sternschnuppenschwarm zu ignorieren auf dem Fußboden des Wohnzimmers, starrte durch die Terrassentür in den Himmel und wartete.
Es war noch zu früh, sagte ein Blick auf die Uhr. Erst in den frühen Morgenstunden konnte man sie laut Radiomoderator am besten sehen. Während sie in einen zeitlosen Raum abdriftete, versuchte sie zu bergereifen, was in den letzten Wochen um sie herum geschehen war. Was das Leben, welches ihr sicher und standhaft erschien so zerrüttete, dass sie sich nur noch stolpernd bewegen konnte, überall aneckte und was sie letztendlich dazu brachte hier zu sitzen und auf Sternschnuppen zu warten. Was sie dazu brachte, von ihrem so praktisch angelegten Leben abzuweichen, und sich an irgendwelche Wünsche zu klammern.
Ihr Hintern begann zu schmerzen und sie spürte Fingernägel die sich erbarmungslos in ihren Unterarm krallten. Mit einem einzigen Schlag wurde ihr bewusst, was gerade passierte. Sie verlor sich, sie begann ans Fliegen zu denken.

Ruckartig stand sie auf, ließ die Jalousie herunter und wusch in dem grellen Licht des Gäste-WCs ihre Arme. Schrubbte mit einem Waschlappen darüber, in der irren Hoffnung, sie dadurch ganz glatt zu polieren. Die Haut, die sie unter ihren Fingern spürte fühlte sich rau an. Ansehen musste sie sie nicht, sie kannte jede einzelne der Narben auswendig. Die meisten Stellen sind über die Jahre verheilt, nur einige hellere Flecken erinnerten an ihre Verletzungen. Die Narben brannten nur noch in so seltenen Momenten wie diesem auf ihrer Seele.
Nach einem Glas eiskaltem Wasser stieg sie die Treppe hinauf, öffnete die Kinderzimmertüren weit und lauschte dem Atem ihrer Familie. Zwang sich, im Bett liegen zu bleiben und wälzte sich hin und her, bis endlich der erlösende tiefe, traumlose Schlaf kam.

Einer ihr nur zu bekannten Routine verfallen, erledigt sie wenige Stunden später alles, was getan werden muss. Kaffee kochen, Frühstück bereiten, die Kinder wecken, anziehen, in die Kita und zur Tagesmutter bringen. Die Nachbarn grüßen, Small Talk halten und übers Wetter sprechen. Gott sei Dank ist heute einer der zwei Vormittage, die nur ihr allein gehören. Sie versucht, ihre Gedanken auf den Haushalt zu lenken, wäscht ab, anstatt den Geschirrspüler zu benutzen und lässt das Radio vorsichtshalber aus. Sie will nichts von Sternschnuppen und Wünschen hören. Es handelt sich dabei lediglich um sterbende Sterne, die noch einmal aufglühen, bevor sie im Nichts verschwinden. Stattdessen hört sie Musik über You Tube, singt mit und spürt erleichtert, wie ihr Innerstes leichter wird, die Anspannung von ihr abfällt.

Das Telefon klingelt, sie stellt die Musik leiser. Es ist ihre Mutter.
„Ich habe vergessen, dir am Freitag etwas zu sagen. Hast du gewusst, dass es die letzten Tage so viele Sternschnuppen geregnet hat, wie sonst das ganze Jahr nicht? Ich habe vier in einer Nacht gesehen. Und einen meiner Wünsche habe ich mir nur für dich gewünscht, das musste ich dir unbedingt noch sagen. Und du schaffst das schon, meine Große, da bin ich sicher.“

Jetzt ist es aus mit ihrer Beherrschung. Tränen rinnen aus ihren Augen, sie stammelt etwas von einer Sommergrippe und würge ihre Mutter ab. Lächerlich, wo sie doch genau weiß, was los ist.
Sie muss etwas unternehmen, denkt sie, putzt sich entschlossen die Nase. Aber die Stärke, die Entschlossenheit, die sie jetzt erwartet, die schon so oft da war, bleibt aus.
Da ist nur eine unendliche Leere in die sie zu fallen droht. Das einzige, das sie jetzt sicher weiß ist, dass heute niemand ihre Kinder abholen wird, wenn es 12 Uhr ist.



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Rübenach
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Beitrag20.08.2012 14:51

von Rübenach
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das ist bestimmt kein innerer Monolog. (Habe nur die ersten Sätze gelesen).

hier mal eine Definition
Innerer Monolog: Erzählerische Gedankenwiedergabe in der 1. bzw. 2. Person
Präsens Indikativ. Ohne Einleitung durch verba dicendi, evtl. sogar ohne
Anführungszeichen.
Wenn auf Markierungen, wie „dachte er“-Formeln, die Nennung der Figur usw.
verzichtet wird, dann liegt innerer Monolog vor: In diesem werden die Gedanken
und Inhalte des Bewusstseins (und Unterbewusstseins) einer Figur also
(vermeintlich) direkt wiedergegeben.


hier ein Beispiel:
Wie lang' wird denn das noch dauern? Ich muß auf die Uhr schauen... schickt sich wahrscheinlich nicht in einem so ernsten Konzert. Aber wer sieht's denn? Wenn's einer sieht, so paßt er gerade so wenig auf, wie ich, und vor dem brauch' ich mich nicht zu genieren... Erst viertel auf zehn?... Mir kommt vor, ich sitz' schon drei Stunden in dem Konzert. Ich bin's halt nicht gewohnt... Was ist es denn eigentlich? Ich muß das Programm anschauen... Ja, richtig: Oratorium! Ich hab' gemeint: Messe. Solche Sachen gehören doch nur in die Kirche! Die Kirche hat auch das Gute, daß man jeden Augenblick fortgehen kann. –

und hier die Quelle von alldem:
http://www.li-go.de/definitionsansicht/prosa/innerermonolog.pdf

edit: Wahrscheinlich meine ich mit "innerer monolog" etwas anderes als du. aber ein stilmittel, um ein "selbstgespräch" abzubilden ist er schon.


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Melanie
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Beitrag20.08.2012 15:21

von Melanie
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Kein Monolog, nein. Da hab ich mich auch mal wieder zu krumm ausgedrückt und mich beim Einstellen auch noch ablenken lassen. Tschuldigung.
Es ist der innere Konflikt, den ich hervorheben will.
Aber die Protagonistin führt keinen reinen Monolog dabei.  Embarassed
Ich habs auch als Roman kategorisiert.


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JT
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Beitrag20.08.2012 15:55

von JT
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Die ihr und sie 's haben mich beim Lesen jetzt nicht gestört. Der Schluss ist für mich eigentlich offensichtlich. Vorrausgesetzt ich hab da nicht etwas zu viel Dramatik hinein interpretiert.

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LG JT
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Melanie
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Beitrag21.08.2012 15:10

von Melanie
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Hallo JT,
zu viel Dramatik gibt es in diesem Fall wohl nicht, ich habe es ja darauf abgezielt. Und wenn der Schluss für dich offensichtlich ist, dann bin ich auf dem richtigen Weg.
Danke dir.


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Mardii
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Beitrag21.08.2012 23:17

von Mardii
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Hallo laliluna,

die Zeitebenen in deinem Text sind tatsächlich ein Problem. Es ergibt sich aus den doppelt verschachtelten Rückblenden, der Zeit des Radiohörens und der daraus resultierenden Erinnerung.

laliluna hat Folgendes geschrieben:
Die ganze vergangene Woche hatte es immer wieder im Radio geheißen, dass in den kommenden Nächten Sternschnuppenschwärme zu sehen sein würden.
Sie hatte es sich angehört und sich erinnert, dass sie als Jugendliche einmal eine Sternschnuppe sah.


Hier müsste es eigentlich heißen:

Edit: Laughing
Mardii hat Folgendes geschrieben:
Sie hatte es sich angehört und sich erinnert, dass sie als Jugendliche einmal eine Sternschnuppe gesehen gehabt hatte.


Sorry, lali, hier bin ich selbst reingefallen. Kommt wohl von meiner dialektbedingten Vorschädigung. smile Das gehabt kannst du natürlich streichen und ohne sieht der Satz auch gleich besser aus.

Wenn du es anders angehen würdest, könntest du diese Schrägheit vermeiden:

„Sternschnuppenschwärme in den kommenden Nächten“, verkündete der Radiomoderator die ganze vergangene Woche. Noch hallte seine Stimme in ihr nach, als unvermittelt eine Erinnerung in ihr aufstieg. Als Jugendliche hatte sie wirklich einmal eine Sternschnuppe gesehen.

Damit verlierst du aber ein wenig von diesem Drive, der durch das hatte am Anfang des Satzes entsteht. Da du am Schluss des ganzen Abschnitts sowieso ins Präsens wechselst, hast du aber die zweite und dritte Zeitebene, wenn du bei der Beschreibung des Radiodings im Imperfekt bleibst. Und vielleicht fällt dir auch eine bessere Lösung für das Problems ein, als meins.

Für heute Abend mache ich erst mal Schluss. Ich finde deinen Text aber sehr spannend und werde ihn mir morgen nochmal vornehmen.

Gutes Nächtle wünscht dir
Mardii
 Schlafen


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Mardii
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Beitrag22.08.2012 14:52

von Mardii
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Moin laliluna,

nach einem mehr oder weniger erholsamen Schlaf und etwas Lektüre im Grammatikduden smile, habe ich mir deinen Text nochmal angesehen.
In diesem Satz:

laliluna hat Folgendes geschrieben:
Sie hatte es sich angehört und sich erinnert, dass sie als Jugendliche einmal eine Sternschnuppe sah.


geht es eigentlich um Folgendes: Mit dem Adverb einmal leitest du schon die Vorvergangenheit ein. An sich  wäre jetzt kein PQP notwendig, wenn du es nicht schon im vorausgegangenen Nebensatz über das Radiohören angewendet hättest. Deswegen: gesehen hatte. Würdest du den ganzen Absatz im Imperfekt schreiben, könntest du also aufgrund der Verwendung des Adverbs ganz auf PQP verzichten.

Ein paar Anmerkungen im Text:

laliluna hat Folgendes geschrieben:
Die Alpträume blieben, wurden schlimmer und ihre Seele brach mehr und mehr. Sternschnuppen wurden von verheißungsvollen Symbolen zu sterbenden Sternen, die nur noch einmal aufleuchten, bevor sie im Nichts verschwanden. Entweder du schreibst: aufleuchteten, bevor … oder aufleuchten, bevor sie im Nichts verschwinden. Ist grammatische Kongruenz-Regel, auch im Nächsten.


laliluna hat Folgendes geschrieben:
Die Haut, die sie unter ihren Fingern spürte, fühlte sich rau an. Ansehen musste sie sie nicht, sie kannte jede einzelne der Narben auswendig. Die meisten Stellen sind über die Jahre verheilt, nur einige hellere Flecken erinnerten an ihre Verletzungen. Die Narben brannten nur noch in so seltenen Momenten wie diesem auf ihrer Seele. Der ganze Rest des Satzes müsste ins Präsens oder du beendest den Satz nach verheilt.


Den Anfang des Textes müsstest du ein wenig umarbeiten, ansonsten sind die Zeiten m.Mn. in Ordnung. Durch die Verwendung des Präsens hast du deine Absicht auf diesen Schluss hin sehr deutlich gemacht. Ich finde das sehr gut gelungen.
PS. ich hoffe du verzeihst mir die gestiftete Verwirrung.

Liebe Grüße von Mardii


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Stimmgabel
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Beitrag22.08.2012 15:49

von Stimmgabel
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-

Hallo laliluna,

das ist ein sehr intensiver Text.  Daumen hoch

Doch, vorab ...
Als ich begann zu lesen, empfand ich ebenso, wie Mardii ein Zeitenproblem, und sagte mir intuitiv - warum nicht im Imperfekt beginnen - z.B. den ersten Absatz.

Habe mal einige Sequenzen des ersten Absatzes im Imperfekt umgeschrieben (die erste Hälfte). Ich weiß garnicht, ob Dir überhaupt eine solche Textarbeit recht ist?
Sag mir hierzu einfach bescheid, ob ich es lassen soll, oder ...

Da sind für mich auch im mittleren Teil einige Schachtelsätze aufgefallen, die es mMn einfacher ausdrücken könnten.

So, hier mal mein Vorschlag:

Zitat:
Die ganze vergangene Woche hatte es immer wieder im Radio geheißen, dass in den kommenden Nächten Sternschnuppenschwärme zu sehen sein würden.
Sie hatte es sich angehört und sich erinnert, dass sie als Jugendliche einmal eine Sternschnuppe sah.
Eine einzige. Es war eine von den Nächten, in denen sie aus Angst vor ihren Alpträumen nicht schlafen wollte und die Stirn an die Fensterscheibe gepresst in die Dunkelheit starrte. Fingernägel gruben sich dabei in ihre Arme.
Wieder und wieder zogen sie über ihre Haut, die so taub wurde, dass sie überrascht auf den Arm hinabsah, als warmes Blut aus der Wunde floss. Dann erst nahm sie wieder wahr, was sie die ganze Zeit anstarrte.
Ganz oben, im fünften Stockwerk, bedeutete dieser Blick die einzige Freiheit, die sie besaß. In einem solchen Moment tauchte plötzlich diese Sternschnuppe auf. Natürlich hatte sie sich damals etwas gewünscht. Mit fest zusammengekniffenen Augen wiederholte sie ihn immer und immer wieder. Wie ein Mantra. Wieder und wieder.
Als sie die Augen öffnete, sah die Nacht aus wie immer. Die Sternschnuppe war verschwunden.



Letzte Woche hörte ich's immer wieder im Radio, dass in den kommenden Nächten Sternschnuppenschwärme zu sehen seien. Dabei erinnerte sie sich, dass sie als Jugendliche tatsächlich mal eine Sternschnuppe sah.
Eine einzige.
Es war eine dieser Nächte, in denen sie aus Angst vor ihren Alpträumen nicht schlafen wollte. Sie presste ihre Stirn an die Fensterscheibe und starrte in dieser Haltung in die Dunkelheit hinaus. Sie brauchte es wieder. Dieses Kratzen und Hineindrücken. Wie von selbst gruben sich ihre Fingernägel tief in die Arme. Wieder und wieder zogen sie über ihre Haut, die so taub wurde, dass sie überrascht auf den Arm hinabsah, als warmes Blut aus der Wunde floss. Dann erst nahm sie wieder wahr, was sie die ganze Zeit anstarrte. Ganz oben, im fünften Stockwerk - bedeutete dieser Blick die einzige Freiheit, die sie besaß. In einem solchen Moment tauchte plötzlich diese Sternschnuppe auf. Natürlich hatte sie sich damals etwas gewünscht. Mit fest zusammengekniffenen Augen wiederholte sie ihn immer und immer wieder. Wie ein Mantra. Wieder und wieder. Als sie die Augen öffnete, sah die Nacht aus wie immer. Die Sternschnuppe war verschwunden.

laliluna, einfach mir sagen, wenns Dir so nicht recht ist.

Tschüss, Stimmgabel

-


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Melanie
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Beitrag29.08.2012 13:37

von Melanie
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Hallo Mardii und Stimmgabel,
Ich melde mich mal aus der Versenkung zurück. Musste meinen Telefon/Netztanbieter mal eine Woche lang täglich auf den Pott setzen, und nu scheints ja wieder zu laufen.
Ich werd nach dem Wochenende auf eure Kommentare eingehen,
vielen Dank schon einmal für eure Mühe.


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Beitrag05.09.2012 21:00

von Melanie
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So,
es war eine ganz schön harte Nuss und ich befürchte fast, es passt in der Zeitform immer noch nicht ganz. Aber ich hab mich auf meinen Hosenboden gesetzt und versucht, eure Anmerkungen umzusetzen.
Ich habe das Ganze ins Ich gesetzt, das war auch im Ursprung so. Ich fühle mich so noch dichter dran, als wenn ich bei der sie-form bleibe.


Sternschnuppenwünsche

Die ganze vergangene Woche wurde immer wieder im Radio berichtet, dass in den kommenden Nächten Sternschnuppenschwärme zu sehen sein würden.
Ich erinnere mich daran, dass ich als Jugendliche einmal eine Sternschnuppe sah. Eine einzige.
Es war eine der Nächte, in denen ich aus Angst vor meinen Alpträumen nicht einschlafen konnte und die Stirn an die Fensterscheibe gepresst in die Dunkelheit starrte. Meine Fingernägel gruben sich dabei in meine Arme. Wieder und wieder zog ich sie über meine Haut, die so taub wurde, dass ich erst aufhörte als warmes Blut aus der Wunde floss. Dann erst wurde mir wieder klar, was ich überhaupt tat und was ich sah.
Ganz oben im fünften Stockwerk, bedeutete dieser Blick die einzige Freiheit, die ich besaß. In einem solchen Moment tauchte plötzlich diese Sternschnuppe auf. Natürlich habe ich mir etwas gewünscht. Sogar jetzt schließe ich intuitiv die Augen und höre die Worte, die ich damals immer und immer wieder vor mir her flüsterte. Wie ein Mantra. Wieder und wieder.
Als ich die Augen wieder öffnete, sah die Nacht aus wie immer. Die Sternschnuppe war verschwunden.
Tiefere Erinnerungen werden wach, während der Radiomoderator jetzt wieder von den Sternschnuppenschwärmen spricht. Damals hatte ich nächtelang in den Himmel gestarrt, in der Hoffnung schwebend, irgendein Zeichen zu empfangen. Irgendetwas, das mir sagte, mein Wunsch sei erhört worden. Aber nichts geschah. Nicht in den Nächten und nicht an den Tagen.
Meine Alpträume blieben. Sie wurden schlimmer und meine Seele bröckelte. Sternschnuppen verloren ihre Magie. Sie wurden von verheißungsvollen Symbolen zu sterbenden Sternen, die nur noch einmal aufleuchten, bevor sie im Nichts verschwinden.
Eines Morgens, als ich aus einem der quälenden Träume erwachte, die mich immer eine Weile taub ans Bett fesselten, mich in meinem Körper gefangen hielten, bevor ich fähig war mich zu bewegen, spürte ich seine Anwesenheit. Seine Blicke klebten auf mir, als ich die Augen öffnete. In diesem Moment wurde mir klar, dass Wünsche mich niemals würden befreien können. Es gab nur zwei Möglichkeiten. Entweder, ich setzte meine vagen Pläne in die Tat um, würde das Fenster weit öffnen und versuchen zu fliegen, oder ich würde Träumereien und Wünsche beiseiteschieben und mich der Realität stellen. In diesem Moment geschah etwas in mir. Ich fühlte mich stark. Das konnte ich in seinem Blick sehen, der mir auswich und in meiner Stimme hören.
Ich wies ihn an, mein Zimmer sofort zu verlassen und kündigte an, etwas zu unternehmen.
Dann stand ich auch schon auf der Straße. Verwundert stellte ich fest, dass er mich nicht aufgehalten hatte. Ich verweigerte den Unterricht, bekam eine Adresse, einen Termin und den Tipp, besser nichts davon zu erzählen. Nicht, dass mich jemand davon abhalten konnte, den Termin einzuhalten.
„Präg dir die Adresse ein und werfe diesen Zettel noch hier, auf dem Schulgelände weg.“ Das ist der einzige Satz von vielen folgenden, der mir über all die Jahre in Erinnerung geblieben ist.

Binnen einer Woche lebte ich in einer Pflegefamilie. Ich träumte nie wieder vom Fliegen.
Mein neues Zimmer befand sich aus Platzgründen im Keller. Dennoch fühlte ich mich so frei wie zuletzt in fast vergessenen Kindertagen. Meinen mir so wertvoll gewordenen Blick über die Dächer der Stadt hatte ich verloren. Aber ich redete mir ein, ihn auch nicht mehr zu brauchen. Schließlich war ich ja gerettet. War mein Wunsch also doch erhört worden? Neue Hoffnung wuchs.
Ich lernte ein liebevolles Familienleben kennen, voll respektvollem Umgang. Das überforderte mich so stark, dass ich mich mehr und mehr in mich selbst zurückzog. Frei und gefangen, beides zugleich. Glücklich und unglücklich, froh und betrübt.
Seit dem sind viele Jahre vergangen, in denen ich irgendwie gelernt habe zu Leben.
Es ist dunkel geworden, das Radio schweigt. Entgegen meines festen Willens, den Sternschnuppenschwarm zu ignorieren, finde ich mich auf dem Fußboden des Wohnzimmers wieder. Ich starre durch die Terrassentür in den Himmel und warte.
Es ist noch zu früh. Erst in den Morgenstunden würden die Sternschnuppen zu sehen sein. Während ich langsam in einen zeitlosen Raum abdriftete, versuche ich zu begreifen, was in den letzten Wochen um mich herum geschehen ist. Was das Leben zerrüttete, welches ich so fest gemauert hatte. Was mir so sehr den Boden unter den Füßen wegriss, dass ich mich nur noch stolpernd bewegen konnte, überall aneckte und mich letztendlich dazu brachte hier zu sitzen und auf ein paar Sternschnuppen zu warten.
Mein Hintern beginnt zu schmerzen und ich spüre wie sich Fingernägel erbarmungslos in meinen Unterarm krallen. Mit einem einzigen Schlag wird mir bewusst, was gerade passiert. Ich verliere mich, ich beginne ans Fliegen zu denken.
Ruckartig reiße ich mich los, lasse die Jalousie herunter und wasche in dem grellen Licht des Gäste-WCs meine Arme. Ich schrubbe mit einem Waschlappen darüber, in der irren Hoffnung, sie dadurch ganz glatt polieren zu können. Aber meine Haut fühlt sich rau an. Ansehen muss ich sie nicht, ich kenne jede einzelne Narbe auswendig. Die meisten Stellen sind über die Jahre verheilt, nur einige hellere Flecken erinnern noch an die Verletzungen. Auch die Narben auf meiner Seele schmerzen nur noch in so seltenen Momenten wie diesem.
Nach einem Glas eiskaltem Wasser steige ich die Treppe hinauf, öffnete die Kinderzimmertüren weit und lauschte dem Atem meiner Familie. Ich zwinge mich dazu, mich in mein Bett zu legen und wälzte mich hin und her, bis endlich der erlösende, traumlose Schlaf kommt.

Einer mir nur zu bekannten Routine verfallen, erledige ich wenige Stunden später alles, was getan werden muss. Kaffee kochen, Frühstück bereiten, die Kinder wecken, anziehen, sie in die Kita und zur Tagesmutter fahren. Die Nachbarn grüßen, Small Talk halten und übers Wetter sprechen. Gott sei Dank ist heute einer der Vormittage, die nur mir allein gehören. Ich versuche, meine Gedanken auf den Haushalt zu lenken, wasche ab, anstatt den Geschirrspüler zu benutzen und lasse das Radio vorsichtshalber aus. Ich kann jetzt nichts von Sternschnuppen und Wünschen hören. Es handelt sich dabei lediglich um sterbende Sterne, die noch einmal aufglühen, bevor sie im Nichts verschwinden. Stattdessen höre ich laute Musik über You Tube, singe mit und spüre, wie mein Innerstes leichter wird und die Anspannung von abfällt. Gerettet, denke ich lächelnd, als das Telefon klingelt. Es ist meine Mutter.
„Ich habe vergessen, dir am Freitag etwas zu sagen. Hast du gewusst, dass es die letzten Tage so viele Sternschnuppen geregnet hat, wie sonst das ganze Jahr nicht? Ich habe vier in einer einzigen Nacht gesehen. Du weißt doch, ich kann immer so schlecht schlafen. Na, jedenfalls habe ich mir einen meiner Wünsche nur für dich gewünscht. Das musste ich dir unbedingt noch sagen. Und du schaffst das schon, meine Große, da bin ich ganz sicher.“
Jetzt ist es aus mit meiner Beherrschung. Tränen fließen, ich stammele etwas von einer Sommergrippe und würge meine Mutter ab. Lächerlich, wo sie doch genau weiß, was los ist.
Ich muss etwas unternehmen, denke ich und putze mir entschlossen die Nase. Aber die Stärke, die Entschlossenheit, die ich jetzt erwarte bleibt aus. Ich muss etwas unternehmen.
Doch da ist nur eine unendliche Leere in die ich zu fallen drohe. Ich habe keine Kraft mehr. Mein Körper wiegt schwer. Nur die Gedanken ans Fliegen tragen mich bis ins Auto, lassen mich den Motor starten und den Wagen in Richtung Autobahn steuern.


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Beitrag05.09.2012 23:08

von Rübenach
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hallo laliluna (lilaluna, lilaluder [eine kabarettistin  http://www.lilaluder.de/sites/start.html], keine ahnung)

bevor ich mich zum text äußere, benötige ich noch einige infos:
du gibst als textsorte roman an. ich nehme an, dass dieser roman in der gegenwart spielt. außerdem ist er insoweit realistisch, dass fliegen keine echte option für einen charakter darstellt? weiter nehme ich an, dass der "er" dem leser schon bekannt ist. ist das das ende des romans, oder geht er noch weiter?

viele fragen, aber bevor ich jetzt anfange: unter der annahme, dass das und das sowie das...............

lg rübenach


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Beitrag05.09.2012 23:30

von Melanie
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Watt? lilaluder?  Shocked  eine weitere Variation meines schönen Namens, und die erste, die ... naja. Kommen wir lieber zu den Infos, die ich dir natürlich gern gebe.


Zitat:
du gibst als textsorte roman an. ich nehme an, dass dieser roman in der gegenwart spielt.


ja, er spielt in der Gegenwart. Wobei es nicht ohne Rückblenden gehen wird.

Zitat:
außerdem ist er insoweit realistisch, dass fliegen keine echte option für einen charakter darstellt?


du meinst, dass er nicht schon in dem Moment zuende ist, in dem dieser text endet? Verzeih, es mag an der Uhrzeit liegen, dass ich nicht verstehe, wie dus meinst.

Zitat:
weiter nehme ich an, dass der "er" dem leser schon bekannt ist.


das weiß ich ehrlich gesagt noch nicht so ganz genau. Wie wirkt es denn so, wie es jetzt steht? also der "er" als unbekannt?

Zitat:
ist das das ende des romans, oder geht er noch weiter?

Ich liebe tragische Enden und welche ohne happy End, aber hier soll es weitergehen. Es ist nicht das Ende.

lilaluder  Schmoll


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Beitrag05.09.2012 23:37

von Rübenach
Antworten mit Zitat

laliluna hat Folgendes geschrieben:


Zitat:
außerdem ist er insoweit realistisch, dass fliegen keine echte option für einen charakter darstellt?


du meinst, dass er nicht schon in dem Moment zuende ist, in dem dieser text endet? Verzeih, es mag an der Uhrzeit liegen, dass ich nicht verstehe, wie dus meinst.



nein, ich wollte fragen, ob es sich bei den protagonisten um menschen handelt, oder ob es irgendwelche fabelwesen sind, für die der vage plan, aus dem fenster zu fliegen, in irgendeiner weise realistisch ist? wenn es sich z.B. um Vogelmenschen oder der geier was handelt,...
aber du hast recht, ist schon spät.

und by the way: lila luder habe ich vor ungefähr 15 Jahren mal gesehen. ich fand die damals gut.


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Melanie
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Beitrag05.09.2012 23:43

von Melanie
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Ach so, nein. Meine Protagonistin würde, wie jeder normale Mensch, hart auf dem Boden aufkommen, wenn sie das Fenster wirklich noch einmal öffnen sollte.
Keine Fabelwesen, alles realistisch.

Zitat:
und by the way: lila luder habe ich vor ungefähr 15 Jahren mal gesehen. ich fand die damals gut.

Alles gut, ich hab nur aufgehorcht weil grad heute erst der olle Dichter und Denker weggeflogen ist.
Ein Schelm, der denkt, eine heiße Tasse sei direkt ein Luder  Cool


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Rübenach
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Beitrag05.09.2012 23:47

von Rübenach
Antworten mit Zitat

laliluna hat Folgendes geschrieben:
Ach so, nein. Meine Protagonistin würde, wie jeder normale Mensch, hart auf dem Boden aufkommen, wenn sie das Fenster wirklich noch einmal öffnen sollte.
Keine Fabelwesen, alles realistisch.

Zitat:
und by the way: lila luder habe ich vor ungefähr 15 Jahren mal gesehen. ich fand die damals gut.

Alles gut, ich hab nur aufgehorcht weil grad heute erst der olle Dichter und Denker weggeflogen ist.
Ein Schelm, der denkt, eine heiße Tasse sei direkt ein Luder  Cool


die heiße tasse hatte ich zwar registriert und irgendetwas kam mir ungewohnt vor, aber lilaluder habe ich direkt aus lalülala lilaluna lilalaune lila pause assoziiert.

So.

Und bevor ich hier weiter unsinn schreibe, gehe ich ins bett.

Good n8


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Mardii
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Beitrag06.09.2012 00:17

von Mardii
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N´Abend laliluna,

guck mal, habe in deinem Text mit dem Farbtopf gewerkelt. Also, damit möchte ich Folgendes erklären:

Grün=gegenwärtiges Geschehen, aus der aktuellen Perspektive der Erzählerin
Gelb=Geschehen der Vergangenheit, dass in die Gegenwart hinein wirkt
Blau=abgeschlossene Vergangenheit

laliluna hat Folgendes geschrieben:
Die ganze vergangene Woche wurde immer wieder im Radio berichtet, dass in den kommenden Nächten Sternschnuppenschwärme zu sehen sein würden.
Ich erinnere mich daran, dass ich als Jugendliche einmal eine Sternschnuppe sah. Eine einzige.
Es war eine der Nächte, in denen ich aus Angst vor meinen Alpträumen nicht einschlafen konnte und die Stirn an die Fensterscheibe gepresst in die Dunkelheit starrte. Meine Fingernägel gruben sich dabei in meine Arme. Wieder und wieder zog ich sie über meine Haut, die so taub wurde, dass ich erst aufhörte als warmes Blut aus der Wunde floss. Dann erst wurde mir wieder klar, was ich überhaupt tat und was ich sah.
Ganz oben im fünften Stockwerk, bedeutete dieser Blick die einzige Freiheit, die ich besaß. In einem solchen Moment tauchte plötzlich diese Sternschnuppe auf. Natürlich habe ich mir etwas gewünscht.
Sogar jetzt schließe ich intuitiv die Augen und höre die Worte, die ich damals immer und immer wieder vor mir her flüsterte. Wie ein Mantra. Wieder und wieder.
Als ich die Augen wieder öffnete, sah die Nacht aus wie immer. Die Sternschnuppe war verschwunden.
Tiefere Erinnerungen werden wach, während der Radiomoderator jetzt wieder von den Sternschnuppenschwärmen spricht. Damals hatte ich nächtelang in den Himmel gestarrt, in der Hoffnung schwebend, irgendein Zeichen zu empfangen. Irgendetwas, das mir sagte, mein Wunsch sei erhört worden. Aber nichts geschah. Nicht in den Nächten und nicht an den Tagen.
[color=darkblue]Meine Alpträume blieben. Sie wurden schlimmer und meine Seele bröckelte. Sternschnuppen verloren ihre Magie. Sie wurden von verheißungsvollen Symbolen zu sterbenden Sternen, die nur noch einmal aufleuchten, bevor sie im Nichts verschwinden.
Eines Morgens, als ich aus einem der quälenden Träume erwachte, die mich immer eine Weile taub ans Bett fesselten, mich in meinem Körper gefangen hielten, bevor ich fähig war mich zu bewegen, spürte ich seine Anwesenheit. Seine Blicke klebten auf mir, als ich die Augen öffnete. In diesem Moment wurde mir klar, dass Wünsche mich niemals würden befreien können. Es gab nur zwei Möglichkeiten. Entweder, ich setzte meine vagen Pläne in die Tat um, würde das Fenster weit öffnen und versuchen zu fliegen, oder ich würde Träumereien und Wünsche beiseiteschieben und mich der Realität stellen. In diesem Moment geschah etwas in mir. Ich fühlte mich stark. Das konnte ich in seinem Blick sehen, der mir auswich und in meiner Stimme hören.
Ich wies ihn an, mein Zimmer sofort zu verlassen und kündigte an, etwas zu unternehmen.
Dann stand ich auch schon auf der Straße. Verwundert stellte ich fest, dass er mich nicht aufgehalten hatte. Ich verweigerte den Unterricht, bekam eine Adresse, einen Termin und den Tipp, besser nichts davon zu erzählen. Nicht, dass mich jemand davon abhalten konnte, den Termin einzuhalten.
„Präg dir die Adresse ein und werfe diesen Zettel noch hier, auf dem Schulgelände weg.“
Das ist der einzige Satz von vielen folgenden, der mir über all die Jahre in Erinnerung geblieben ist.


Das ist schon sehr verschachelt und im folgenden Abschnitt wird es noch etwas komplizierter, weil diese Sache mit dem aus dem Fenster fliegen wollen, das noch in die Gegenwart wirkt, hinzu kommt. Ich würde deshalb dazu raten nicht ganz auf das Plusquamperfekt zu verzichten und es an den gelb markierten Stellen zu benutzen. Also: als Kind ... hatte eine Sternschnuppe gesehen. Und: die ich damals immer vor mich her geflüstert hatte. Ich glaube, im Lesefluss wird das Verständnis der verschiedenen Ebenen damit klarer.

Bis dahin
Grüße von Mardii


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Nicki
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Beitrag06.09.2012 08:55

von Nicki
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Hallo Lali,
den Anmerkungen Mardiis füge ich nichts hinzu, sehe ich genauso. Aber gestern Abend beim Lesen sind mir diese Wortwiederholungen aufgefallen. Könntest du reduzieren? oder ist das bewusst so geschrieben?
Sonst habe ich nichts zu meckern. Der ER ist eine Person, über den ich jetzt mal spekuliere, du wirst sicher noch weiter ausführen, wer er ist.
Ihr Vater, der sie als Kind missbraucht?
 

laliluna hat Folgendes geschrieben:

Sternschnuppenwünsche

Die ganze vergangene Woche wurde immer wieder im Radio berichtet, dass in den kommenden Nächten Sternschnuppenschwärme zu sehen sein würden.
Ich erinnere mich daran, dass ich als Jugendliche einmal eine Sternschnuppe sah. Eine einzige.
Es war eine der Nächte, in denen ich aus Angst vor meinen Alpträumen nicht einschlafen konnte und die Stirn an die Fensterscheibe gepresst in die Dunkelheit starrte. Meine Fingernägel gruben sich dabei in meine Arme. Wieder und wieder zog ich sie über meine Haut, die so taub wurde, dass ich erst aufhörte als warmes Blut aus der Wunde floss. Dann erst wurde mir wieder klar, was ich überhaupt tat und was ich sah.
Ganz oben im fünften Stockwerk, bedeutete dieser Blick die einzige Freiheit, die ich besaß. In einem solchen Moment tauchte plötzlich diese Sternschnuppe auf. Natürlich habe ich mir etwas gewünscht. Sogar jetzt schließe ich intuitiv die Augen und höre die Worte, die ich damals immer und immer wieder vor mir her flüsterte. Wie ein Mantra. Wieder und wieder.
Als ich die Augen wieder öffnete, sah die Nacht aus wie immer. Die Sternschnuppe war verschwunden.
Tiefere Erinnerungen werden wach, während der Radiomoderator jetzt wieder von den Sternschnuppenschwärmen spricht. Damals hatte ich nächtelang in den Himmel gestarrt, in der Hoffnung schwebend, irgendein Zeichen zu empfangen. Irgendetwas, das mir sagte, mein Wunsch sei erhört worden. Aber nichts geschah. Nicht in den Nächten und nicht an den Tagen.
Meine Alpträume blieben. Sie wurden schlimmer und meine Seele bröckelte. Sternschnuppen verloren ihre Magie. Sie wurden von verheißungsvollen Symbolen zu sterbenden Sternen, die nur noch einmal aufleuchten, bevor sie im Nichts verschwinden.
Eines Morgens, als ich aus einem der quälenden Träume erwachte, die mich immer eine Weile taub ans Bett fesselten, mich in meinem Körper gefangen hielten, bevor ich fähig war mich zu bewegen, spürte ich seine Anwesenheit.



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Beitrag06.09.2012 10:12

von Melanie
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Liebe mardii,
vielen Dank. Ich habe fast das Gefühl, du schaffst es, Licht in mein Zeitproblem zu bekommen. Ich werd mich noch einmal dransetzen. Kann wieder ein paar Tage dauern, weil ich so ungeliebtes Zeugs gern vor mir herschiebe  Embarassed  Ich merke aber, dass ich in diesem Text mit Schummeln nicht durchkomme. Hm.

Nicki,
du hast die Worte gefunden, die ich bewusst genutzt habe. immer wieder, immer wieder. Streichen und ersetzen möchte ich nicht, auch, wenn mir die Wiederholungen auch aufgefallen sind. Aber ich werd mir die Verteilung noch einmal ansehen und sehen, dass sie nur da auftauchen, wo sie wirklich nötig sind. Die Wiederholung der Sternschnuppen ist mir ehrlich gesagt als störender aufgefallen. Da kann ich sicher auch noch die ein oder andere loswerden, bzw umschreiben.

Mit deiner Vermutung liegst du gar nicht so weit daneben.

Vielen Dank euch beiden.


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Beitrag07.09.2012 08:35

von Rübenach
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Hallo laliluna.
So, ich wollte ja noch was zu dem Text sagen. Aber zunächst mal eine Vorbemerkung. Es kann sein, dass ich deinem Text an der einen oder anderen Stelle Unrecht tue. Dies deshalb, weil mir Stellen deines Textes beispielhaft für andere Texte (auch und gerade hier im Forum) vorkommen und ich deshalb nicht immer (nur) deinen Text meine.

Der ersten drei Sätze spielen in der (Text)Gegenwart und werden aus der Perspektive eines erwachsenen Ichs erzählt.

Ich würde nach dem ersten Satz keinen Absatz machen, sondern erst nach dem dritten. Und dann (im Internetformat) auch gleich eine Leerzeile. So würde ich die verschiedenen Erzählebenen (im gesamten Text) von einander trennen. Dürfte Lesefreundlicher sein.

Das von Nicki kritisierte „immer wieder“ taucht zum ersten Mal auf. Ich würde vielleicht noch klarer die Wiederholung als gestalterisches Element einsetzen. Vielleicht jedes mal „wieder und wieder“. So wie das „nevermore“ im Raven von Edgar Allen Poe.

Dann kommt die erste Rückblende, die für mich eine der zentralen Stellen des Textes ist.

laliluna hat Folgendes geschrieben:
Es war eine der Nächte, in denen ich aus Angst vor meinen Alpträumen nicht einschlafen konnte und die Stirn an die Fensterscheibe gepresst in die Dunkelheit starrte. Meine Fingernägel gruben sich dabei in meine Arme. Wieder und wieder zog ich sie über meine Haut, die so taub wurde, dass ich erst aufhörte als warmes Blut aus der Wunde floss.


Bis hier hin: super erzählt. Der nächste Satz

laliluna hat Folgendes geschrieben:

Dann erst wurde mir wieder klar, was ich überhaupt tat und was ich sah.


gefällt mir nicht. Berichtsstil. Vielleicht sogar ganz weglassen, vor allem, da dieser Satz in der Erzählung ohne Konsequenzen bleibt. Aus der Erkenntnis des Ich-Erzählers machen weder der Autor noch der Erzähler irgend etwas. Der Rest ist wieder gut. Aber versuch es tatsächlich mal so:

Natürlich habe ich mir etwas gewünscht. Sogar jetzt schließe ich intuitiv die Augen und höre die Worte, die ich damals immer wieder und immer wieder vor mir her flüsterte. Wie ein Mantra. Wieder und wieder.

oder:

wieder und immer wieder

laliluna hat Folgendes geschrieben:

Sternschnuppen verloren ihre Magie. Sie wurden von verheißungsvollen Symbolen zu sterbenden Sternen, die nur noch einmal aufleuchten, bevor sie im Nichts verschwinden.


Hier habe ich ein Verständnisproblem. Zu Beginn erzählt die Ich-Erzählerin, dass sie als Jugendliche eine Sternschnuppe gesehen hat (Eine einzige). Jetzt spricht sie von Sternschnuppen, die ihre Magie verloren. Scheint also doch mehrere gegeben zu haben.

laliluna hat Folgendes geschrieben:

Eines Morgens, als ich aus einem der quälenden Träume erwachte, die mich immer eine Weile taub ans Bett fesselten, mich in meinem Körper gefangen hielten, bevor ich fähig war mich zu bewegen, spürte ich seine Anwesenheit.


Dieser „Er“ tritt mir zu plötzlich in den Text ein. Beim ersten Lesen neige ich dazu, „seine“ auf den Körper zu beziehen. Natürlich passt das auch nicht, aber irgendwie hakt es hier. Wenn es ein geplanter Widerhaken ist, dann hat er sein Ziel erreicht. Aber auch sonst habe ich Probleme mit diesem Absatz. Du solltest klarer zeigen, dass dieser „Er“ öfter da war. Wieder und wieder. Und das es dann einen Morgen gab, in der die Ich-Erzählerin stark wurde. Nevermore.

Und jetzt eine Runde Grundsätzliches. Ich lese hier eine Misshandlungs- oder eine Missbrauchsgeschichte. Und ich kann diese Art des Schreibens langsam nicht mehr ab. Das ist das Getuschele von pubertierenden Schulmädchen. Die erwachsene Ich-Erzählerin zieht es vor, in Rätseln zu sprechen. Und die Autorin stellt dieser Erzählerin keine Instanz zur Seite, die endlich einmal Klartext spricht. Wieso schreit nicht endlich jemand: Er hat mich GEFICKT. Geh, Eh, Eff, Ih, Ceh, Kah, Tee.

Ähnliches bei dem Bild des Fliegens. Ich lese Suizid. Aber so 100%ig klar sagt mir der Text das nicht. Ich habe weiß Gott nichts gegen Bilder. Aber sie sollen verdeutlichen und sind nicht dazu da, irgendwelche Sachen in eine nebulöse Watte zu packen.

Das tut auch dem Text nicht gut. Meines Erachtens ist er am stärksten, wo er am genauesten ist. Nämlich an solchen Stellen:

laliluna hat Folgendes geschrieben:

Ich schrubbe mit einem Waschlappen darüber, in der irren Hoffnung, sie dadurch ganz glatt polieren zu können. Aber meine Haut fühlt sich rau an. Ansehen muss ich sie nicht, ich kenne jede einzelne Narbe auswendig. Die meisten Stellen sind über die Jahre verheilt, nur einige hellere Flecken erinnern noch an die Verletzungen. Auch die Narben auf meiner Seele schmerzen nur noch in so seltenen Momenten wie diesem.


Da passt sogar ein ausgelutschtes Bild wie „Narben auf meiner Seele“.

Jetzt noch was inhaltliches:
Ich lese die Geschichte eines Kindes, welches missbraucht/misshandelt wird. In dem Moment, wo es sich zu wehren beginnt und es den Schulunterricht verweigert, bekommt es (von der Schule?) eine Adresse, an die es sich wenden soll. Den Zettel soll es auf dem Schulgelände wegwerfen. Dann verbringt dieses Kind noch einige Tage wo? (zu Hause? wahrscheinlich ja, sonst hätte es den Zettel nicht wegwerden müssen), bevor es zu einer Pflegefamilie kommt.

Was für Dilletanten sind da am Werk? Normalerweise müsste das Kind sofort aus der Schule zu einer Clearingstelle gebracht werden und würde dann (nach sorgfältiger Prüfung, nicht binnen einer Woche) zu einer Pflegefamilie vermittelt. (Ich weiß das deshalb, weil ich eine Freundin habe, die in solch einer Einrichtung arbeitet.) Aber zurück in die Familie? Nein.

laliluna hat Folgendes geschrieben:

Während ich langsam in einen zeitlosen Raum abdriftete, versuche ich zu begreifen, was in den letzten Wochen um mich herum geschehen ist. Was das Leben zerrüttete, welches ich so fest gemauert hatte. Was mir so sehr den Boden unter den Füßen wegriss, dass ich mich nur noch stolpernd bewegen konnte, überall aneckte und mich letztendlich dazu brachte hier zu sitzen und auf ein paar Sternschnuppen zu warten.


Auch hier kann der Leser nur ahnen (wenn überhaupt), was in den letzten Wochen um die Ich-Erzählerin herum geschehen ist.

Für mich muss die Geschichte nicht weitergehen, könnte dort enden, wo du sie abgebrochen hast. Gelungen an deinem Schluss finde ich das Bild des Fliegens (das möchte ich nur etwas konkreter, wo du es zum ersten Mal benutzt). Allerdings finde ich den Schluss aus der ersten Version besser, weil du in der zweiten Version mit dem Auto, dem Motor und der Autobahn ein neues semantisches Feld öffnest, was die Geschichte nicht braucht. Und wenn es schon das Auto sein muss, dann würde ich nach „lassen mich den Motor starten“ den Satz, den Abschnitt, das Kapitel (oder eventuell die Geschichte) enden lassen, weil du damit, für den, der es lesen will, nochmals den möglichen Suizid andeutest.

Ich hoffe, ich konnte deutlich machen, was ich sagen wollte. Über diverse Kleinigkeiten (Kommasetzung, Getrennt- und Zusammenschreibung) muss man sich im jetzigen Stadium des Textes noch keine Gedanken machen. Und über die Zeiten hat Mardii ja schon was gesagt.

Liebe Grüße Rübenach


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Beitrag07.09.2012 08:51

von Melanie
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Nur eben kurz und knapp:
Sehr schön,
vielen lieben Dank. Du triffst einiges, was auch mir nicht "so richtig" passt.
Da sieht man mal, wie gut ein unvoreingenommener Blick sein kann.
Ich werde in mich gehen und deine Anmerkungen mitnehmen.


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