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Seesterne in der Nidda


 
 
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Beka
Geschlecht:weiblichExposéadler


Beiträge: 2374



Beitrag02.06.2012 18:44
Seesterne in der Nidda
von Beka
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich habe so etwas noch nie gemacht. Ich-Form, Präsens, autobiographisch.

Zu dieser Geschichte angeregt hat mich Agu mit ihrem Thread
'Emotional und authentisch schreiben', denn das ist tatsächlich so passiert.
Trotzdem fand ich es richtig schwer, das zu schreiben.


Seesterne in der Nidda

Dreimal träume ich, dass mein Kind ertrinkt.
Das erste Mal im Planschbecken auf der Terrasse, das zweite Mal in einer Pfütze und das dritte Mal im Schwimmbad.
Und immer ist es meine Schuld, ich habe  nicht aufgepasst.

Es ist September. Nach einem verregneten Sommer scheint endlich die Sonne.
Wir wollen die Gelegenheit nützen und mit den Kindern die lang versprochene Radtour machen.
Den Nidda -Radweg entlang zum Spielplatz, dort picknicken und zurück.
Am Montagnachmittag ist der Radweg nicht so befahren wie am Wochenende, trotzdem, mit drei Kindern, von denen zwei noch mit Stützrädern fahren, ist man ein Verkehrshindernis, und die Leute die uns auf ihren Rennrädern überholen, machen keinen Hehl aus ihrer Ungeduld. Der große Bruder mault rum, weil die beiden kleinen Schwestern so langsam sind, der Hund muss ständig wieder zurückgerufen werden, weil er zu weit voraus läuft.
Erholsam ist das nicht. Schließlich schlage ich meinem Mann vor, mit dem Großen und dem Hund vor raus zu fahren. Wir zockeln gemütlich hinterher. Vorne Ronja, dann Lena und hinten ich. Ronja zappelt auf ihrem Rädchen rum, guckt links, guckt rechts, schaut interessiert hinunter zur Nidda.
Nach den wochenlangen Regenfällen führt sie Hochwasser. Aus dem netten Flüsschen ist ein kleiner Strom geworden.
„Ronja, guck, wo du hinfährst!“ Ich habe noch nicht zu Ende gesprochen, da kommt sie schon vom Weg ab und rollt die Böschung hinunter. Das kleine Rad schwankt bedenklich, jeden Augenblick musste sie hinfallen.
Sie schafft es, das Gleichgewicht zu halten, schnurgerade fährt sie auf den Fluss zu.
Ich starre ihr hinter her, bin wie gelähmt.
Sie wird immer schneller.
‚Fall endlich um‘ denkt es in meinem Kopf.
Gleichzeitig  erinnere ich mich an Übungstauchgänge im See, und ich weiß, wenn sie ins Wasser fällt, gibt es nur eine Chance: Ich muss sie in dem Moment erwischen, in dem sie nach dem Aufprall nochmal an die Oberfläche kommt. Wenn sie  untergeht und abtreibt, ist es unmöglich, sie in dieser trüben, schlammigen Brühe zu  finden.
Sie stürzt nicht. Wie in Zeitlupe fliegen Rad und Kind über die Uferböschung ins Wasser.
In dem Augenblick, in dem sie auftaucht, bin ich neben ihr, packe sie, halte sie fest.  
Wie ich vom Rad und ins Wasser gekommen bin, weiß ich nicht. Nur dass ich rechtzeitig da war.
Das Wasser  ist gar nicht so tief, ich kann noch stehen. Das Ufer ist glitschig. Ich schiebe sie
hoch. Sie krabbelt ein Stück weg. Wasser läuft aus ihrem Helm über ihr Gesicht.
Sie weint nicht, sie steht nur da und schnappt nach Luft. Ihre Schwester steht oben am Weg und starrt herunter.
Etwas drückt gegen meinen Fuß. Das Rad.  Sie hat es erst zu Ostern bekommen.
Nass bin ich sowieso, also tauche ich unter, taste nach dem Rad und wuchte es ebenfalls ans Ufer.
Jetzt muss ich selber raus klettern. Ich versuche es, und rutsche ab. Die Uferböschung ist zu hoch.
Meine Schuhe stecken im Schlamm, die Strömung zieht an mir, ich habe keine Kraft mehr.
Oben auf den Radweg fahren Leute. Ein Paar. Sie gucken kurz, dann treten sie schneller in die Pedale.
Ich nehme nochmal Anlauf, versuche mich an Grasbüscheln hoch zu ziehen.
Sie reißen aus und ich rutsche wieder zurück.
Eine Frau kommt angefahren. Sie hält, sieht mich an. Verwirrt. Irritiert. Ich glaube, ihre Gedanken zu hören. ‚Was macht die da? ‘
Sie scheint sich keinen Reim auf die Situation machen zu können.
In meinem Kopf formen sich die Worte: Ich brauche Hilfe.
Ich öffne den Mund - und bringe keinen Ton heraus. Unsere Blicke begegnen sich,
ich starre sie an, als wolle ich sie hypnotisieren: Helfen Sie mir.
Der Moment geht vorbei, sie wendet sich ab und fährt weiter.
Du blöde Kuh, möchte ich ihr hinterher schreien. Siehst du nicht, was hier los ist?
Ronja  fängt an zu weinen, Lena steht immer noch wie gelähmt.
Ich versuche noch einmal, mich hochzuziehen, aber ich reiße nur die nächsten Grasbüschel
aus. Ein Stück Flussabwärts entdecke ich eine Stelle, an der das Ufer weniger steil ist. Dort könnte ich es versuchen.
Bevor ich mich aufraffen kann, kommt mein Mann mit Sohn und Hund um die Biegung gefahren.  Er zieht mich raus.
Ich zittere so sehr, dass ich kaum stehen kann.
Wieder kommt jemand. Ein Mann mit Kinderwagen.
„Ist was passiert, kann ich helfen?“
Wir brauchen keine Hilfe mehr, aber ich bin ihm unendlich dankbar, dass er fragt.
Wir nehmen den kürzesten Weg zum Parkplatz. Ronja sitzt hinter meinem Mann auf dem
Kindersitz, ich habe ihr Rad auf dem Gepäckträger.
Mein Mann  lädt die Räder aufs Auto, ich ziehe die Tochter und mich bis auf die Unterwäsche aus, eventuelle Gaffer gehen mir gerade am Allerwertestem vorbei.
Wir haben Regenjacken im Kofferraum,  die ziehen wir an, kuscheln uns auf dem Rücksitz zusammen und dann geht es nach Hause.
Mein Mann lässt Wasser in die Wanne.
Zusammen liegen Ronja und ich im warmen Wasser. Es gibt einen heißen Kakao für sie, einen großen Cognac für mich.

Später, beim Gute Nacht Kuss, sagt mein Kind: „Mama, ich habe Seesterne gesehen.“

In dieser Nacht spielen meine Träume verrück. Ich erlebe die Situation wieder und wieder.
Das Rad kippt um, bevor sie ins Wasser fällt. Ich hole sie rechtzeitig ein. Ich komme zu spät und sie ist abgetrieben. Ich schaffe es rechtzeitig im Wasser zu sein und sie rauszuholen.

Danach träume ich nie wieder, dass mein Kind ertrinkt.

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Bananenfischin
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Beitrag02.06.2012 20:05

von Bananenfischin
Antworten mit Zitat

Liebe Beka,

ich kann mir gut vorstellen, dass es in mehrerlei Hinsicht schwierig war, dies hier zu schreiben.
Mich hat es im wahrsten Sinne des Wortes mitgerissen; in der Beziehung ist dir der Text also sehr gut gelungen, meine ich. Dabei ist der Einstieg schon die halbe Miete, ist er doch ein klarer Hinweis darauf, dass der Traum in der Geschichte zumindest teilweise wahr werden wird. Somit entsteht direkt eine gewisse Beklemmung, insbesondere bei Müttern, kann ich mir vorstellen.

Zitat:
‚Fall endlich um‘ denkt es in meinem Kopf.


Das "denkt es" finde ich sehr gelungen als Darstellung dafür, wie man in einer solchen Situation neben sich steht. Sicher, man könnte diesen Satz und die umgebenden noch dramatischer gestalten - für mich passt es aber so.

Zitat:
Nur dass ich rechtzeitig da war.


Dieser Satz ist überflüssig, meine ich.
Ansonsten sind noch einige Tippfehler im Text, insbesondere in der ersten Hälfte, aber ich denke, die muss ich jetzt nicht rauspicken.

Ich hatte mehrfach Gänsehaut, besonders gut gefallen mir Beginn und Schluss.

Liebe Grüße
Bananenfischin


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Deckard
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D


Beiträge: 23



D
Beitrag02.06.2012 20:32
Ein nachfühlbares Stimmungsbild
von Deckard
Antworten mit Zitat

Ich habe so etwas noch nie gemacht. Ich-Form, Präsens, autobiographisch.

*Die Überwindung einer Angst ist ein interessantes Thema. Spannend und anschaulich gemacht.
Wie immer, ist es leichter, Einzelheiten zu bemaulen, als konstruktives herauszuheben.
Ob nun Ich-Form oder Präsens, halte ich für weniger belangreich. Die Geschichte hätte meiner Ansicht nach ohne Verlust an Wirkung auch in der Sie-Form und in der Vergangenheit geschrieben werden können.*


Seesterne in der Nidda
*Unklar, was gemeint ist. Da für die Ängste deiner Protagonistin ein beliebiges Gewässer steht, ist vielleicht „Seesterne im Fluss besser“. *

Dreimal träume ich, dass mein Kind ertrinkt.
Das erste Mal im Planschbecken auf der Terrasse, das zweite Mal in einer Pfütze und das dritte Mal im Schwimmbad.
*Die Kinder können Rad fahren, können die in einer Pfütze ertrinken?*
Und immer ist es meine Schuld, ich habe nicht aufgepasst.
*Dramaturgisch gut gemacht* Die Messlatte wurde aufgestellt. Wird der Traum sich erfüllen oder nicht?*

Am Montagnachmittag ist der Radweg nicht so befahren wie am Wochenende, trotzdem, mit drei Kindern, von denen zwei noch mit Stützrädern fahren, ist man ein Verkehrshindernis, und die Leute die uns auf ihren Rennrädern überholen, machen keinen Hehl aus ihrer Ungeduld.
* Zu getellt. Lass einen Radfahrer klingeln oder meckern.*

Erholsam ist das nicht.
* Diese Ironie ist mir zu flau. Etwas im Sinne von „Das geht mir auf die Nerven“ bzw., ein „Zeigen“ halte ich für kräftiger und überzeugender.*

Schließlich schlage ich meinem Mann vor, mit dem Großen und dem Hund vor raus zu fahren.
*a) Missverständlich. Ich dachte, die Erzählerin wollte mit dem Großen und dem Hund voraus fahren.
b) Nicht im Sinn eines Familienausflugs sich zu trennen. Da sollte ein besserer Grund herhalten als das Gemeckere.
c) Es sollte „voraus“ statt "vor raus" heißen. *


Wir zockeln gemütlich hinterher. Vorne Ronja, dann Lena und hinten ich. Ronja zappelt auf ihrem Rädchen rum, guckt links, guckt rechts, schaut interessiert hinunter zur Nidda.
Nach den wochenlangen Regenfällen führt sie Hochwasser. Aus dem netten Flüsschen ist ein kleiner Strom geworden.
*Gut gemacht, als Leser bin ich im Bild. Sowas liest sich, schreibt sich aber nicht so leicht.*

Das kleine Rad schwankt bedenklich, jeden Augenblick musste sie hinfallen.
*müsste“ oder je nach Sinn „muss“.

Gleichzeitig erinnere ich mich an Übungstauchgänge im See, und ich weiß, wenn sie ins Wasser fällt, gibt es nur eine Chance: Ich muss sie in dem Moment erwischen, in dem sie nach dem Aufprall noch mal an die Oberfläche kommt. Wenn sie untergeht und abtreibt, ist es unmöglich, sie in dieser trüben, schlammigen Brühe zu finden.
*Mitten in der Actionszene eine Erklärung, um was es geht. Gute Schriftsteller haben das schon gemacht, aber elegant ist es nicht. Dieser Part ist zu lang und zu wenig dramatisch.
Vorschlag: Wenn sie untergeht und abtreibt, ertrinkt sie.*Auch der erste Satz ist zu lang und verlangsamt, wo Tempo gefragt ist.


Sie stürzt nicht. Wie in Zeitlupe fliegen Rad und Kind über die Uferböschung ins Wasser.
In dem Augenblick, in dem sie auftaucht, bin ich neben ihr, packe sie, halte sie fest.
*Bisher war die Prota wie gelähmt. Die Verbindung zur Einleitung fehlt. Meiner Ansicht nach muss die Prota unbedingt die Erfüllung ihres Traums verhindern, und das muss ihr inklusive ihrer Schuldgefühle bewusst sein.*

Wie ich vom Rad und ins Wasser gekommen bin, weiß ich nicht. Nur dass ich rechtzeitig da war.
*Keine echte Handlung. Ich sehe den typischen Autorenwunsch, das Problem bereits im Moment der Entstehung gelöst zu haben. Die Leser wollen das Gegenteil. *

Jedenfalls hast du nicht gelangweilt, und das ist die Hauptsache. Wenn dir meine Vorschläge nicht gefallen, du bist die Autorin und du entscheidest.
Viel Spaß noch beim Schreiben!
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Nina
Geschlecht:weiblichDichterin


Beiträge: 5012
Wohnort: Berlin


Beitrag02.06.2012 20:43

von Nina
Antworten mit Zitat

gefällt mir sehr gut, beka. das hast du sehr schön aufgeschrieben. sehr spanned. beim lesen übertrug sich die angst und auch die erleichterung.

irgendwo ist ein "man", was mir nicht gefallen hat und dann heißt es einmal "vor raus" anstelle von "voraus". berührende geschichte. ich habe erst jetzt gesehen, dass es autobiographisch ist. ich freue mich mit dir, dass das ganze gut verlaufen ist. trotz aller widrigkeiten. ich wünsche dir alles liebe und gute und auch deiner familie.

lg
nina


_________________
Liebe tut der Seele gut.
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Beka
Geschlecht:weiblichExposéadler


Beiträge: 2374



Beitrag02.06.2012 21:12

von Beka
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Liebe Bananenfischin,

Danke!
Freut mich sehr, dass ich dich "mitnehmen" konnte.

Solche (Alb)Träume haben wohl alle Mütter.
Ich hatte sie speziell bei dieser Tochter, obwohl ich keine esoterische Ader habe, nicht an Horoskope glaube, oder ähnliches. Es war aber so.

Der überflüssige Satz. Ich denke drüber nach. Was ich empfunde habe , war das: Du hast sie!
Da geht vielleicht nocht authentischer.

Hallo Deckard,

ebenfalls Danke.

Ich antworte mal "zwischen den Zeilen"

Seesterne in der Nidda
*Unklar, was gemeint ist. Da für die Ängste deiner Protagonistin ein beliebiges Gewässer steht, ist vielleicht „Seesterne im Fluss besser“. *

Die Geschichte ist genau so passiert, und die Überschrift bezieht sich auf die Äußerung meiner Tochter, sie hätte Seesterne gesehen. Aber deine Idee, das auf die Ängste zu beziehen, hat was.

Dreimal träume ich, dass mein Kind ertrinkt.
Das erste Mal im Planschbecken auf der Terrasse, das zweite Mal in einer Pfütze und das dritte Mal im Schwimmbad.
*Die Kinder können Rad fahren, können die in einer Pfütze ertrinken?*
Sie war dreieinhalb und konnte noch nicht wirklich fahren. Und ja,Kinder können in einer Pfütze ertrinken. Und zuletzt, es war ein Traum.
Und immer ist es meine Schuld, ich habe nicht aufgepasst.
*Dramaturgisch gut gemacht* Die Messlatte wurde aufgestellt. Wird der Traum sich erfüllen oder nicht?*

 Very Happy  Freut mich


Am Montagnachmittag ist der Radweg nicht so befahren wie am Wochenende, trotzdem, mit drei Kindern, von denen zwei noch mit Stützrädern fahren, ist man ein Verkehrshindernis, und die Leute die uns auf ihren Rennrädern überholen, machen keinen Hehl aus ihrer Ungeduld.
* Zu getellt. Lass einen Radfahrer klingeln oder meckern.*

Mit dieser Stelle hadere ich selber. Wie wichtig ist "show" hier? Ich wollte den Hintergrund schildern. Wie gesagt, zufrieden bin ich damit selber nicht.


Schließlich schlage ich meinem Mann vor, mit dem Großen und dem Hund vor raus zu fahren.
*a) Missverständlich. Ich dachte, die Erzählerin wollte mit dem Großen und dem Hund voraus fahren.
b) Nicht im Sinn eines Familienausflugs sich zu trennen. Da sollte ein besserer Grund herhalten als das Gemeckere.
c) Es sollte „voraus“ statt "vor raus" heißen. *

a) Echt missverständlich? Für mich nicht.
b) Wie recht du hast Rolling Eyes  War aber so. Um des lieben Friedens Willen tut man so manches. Und wir wollten uns ja am Spielplatz zum picknicken treffen.
c) Yep, da hat mir mein sogenanntes "Rechtschreibprogramm" wohl selbstständig was verbessert.

Wir zockeln gemütlich hinterher. Vorne Ronja, dann Lena und hinten ich. Ronja zappelt auf ihrem Rädchen rum, guckt links, guckt rechts, schaut interessiert hinunter zur Nidda.
Nach den wochenlangen Regenfällen führt sie Hochwasser. Aus dem netten Flüsschen ist ein kleiner Strom geworden.
*Gut gemacht, als Leser bin ich im Bild. Sowas liest sich, schreibt sich aber nicht so leicht.*

Danke

Das kleine Rad schwankt bedenklich, jeden Augenblick musste sie hinfallen.
*müsste“ oder je nach Sinn „muss“.
Ich hatte erst "müsste". Ist wohl auch richtig

Gleichzeitig erinnere ich mich an Übungstauchgänge
im See, und ich weiß, wenn sie ins Wasser fällt, gibt es nur eine Chance: Ich muss sie in dem Moment erwischen, in dem sie nach dem Aufprall noch mal an die Oberfläche kommt. Wenn sie untergeht und abtreibt, ist es unmöglich, sie in dieser trüben, schlammigen Brühe zu finden.
*Mitten in der Actionszene eine Erklärung, um was es geht. Gute Schriftsteller haben das schon gemacht, aber elegant ist es nicht. Dieser Part ist zu lang und zu wenig dramatisch.
Vorschlag: Wenn sie untergeht und abtreibt, ertrinkt sie.*Auch der erste Satz ist zu lang und verlangsamt, wo Tempo gefragt ist.

Jein. Um Dramatik ging es mir da nicht Eigentlich wollte ich schildern, was mir in diesem Moment durch den Kopf ging, dieses "Denken auf zwei Ebenen". Man sieht das eine (Wie sie darunterfährt und man hofft, dass sie fällt) und denkt das andere . Diese Erinnerung an Tauchgänge in trüben Gewässern, wo man keine 20 cm weit sieht.

Sie stürzt nicht. Wie in Zeitlupe fliegen Rad und Kind über die Uferböschung ins Wasser.
In dem Augenblick, in dem sie auftaucht, bin ich neben ihr, packe sie, halte sie fest.
*Bisher war die Prota wie gelähmt. Die Verbindung zur Einleitung fehlt. Meiner Ansicht nach muss die Prota unbedingt die Erfüllung ihres Traums verhindern, und das muss ihr inklusive ihrer Schuldgefühle bewusst sein.*

Ich weiß nicht, was dazwischen passiert ist. Ich habe auf dem Radweg gestanden, und dann war ich im Wasser.
Man kann das natürlich spannender, dramatischer darstellen, aber mir ging es darum, mein Erleben zu zeigen.


Wie ich vom Rad und ins Wasser gekommen bin, weiß ich nicht. Nur dass ich rechtzeitig da war.
*Keine echte Handlung. Ich sehe den typischen Autorenwunsch, das Problem bereits im Moment der Entstehung gelöst zu haben. Die Leser wollen das Gegenteil. *

Siehe oben

Jedenfalls hast du nicht gelangweilt, und das ist die Hauptsache.
Ich freu mich

Hallo Nina,

auch dir vielen Dank für deine Rückmeldung. Ich freu mich, dass es dir gefällt.

Zitat:
beim lesen übertrug sich die angst und auch die erleichterung.

Freut mich total, das ist es ja, was ich wollte.
Das mit dem voraus und vor raus war meine "Autokorrektur"  die hat was falsch gespeichert.
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Melanie
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Beitrag02.06.2012 21:22

von Melanie
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Zitat:
Ich starre ihr hinter her, bin wie gelähmt.
Sie wird immer schneller.
‚Fall endlich um‘ denkt es in meinem Kopf.
Gleichzeitig erinnere ich mich an Übungstauchgänge im See, und ich weiß, wenn sie ins Wasser fällt, gibt es nur eine Chance: Ich muss sie in dem Moment erwischen, in dem sie nach dem Aufprall nochmal an die Oberfläche kommt. Wenn sie untergeht und abtreibt, ist es unmöglich, sie in dieser trüben, schlammigen Brühe zu finden.
Sie stürzt nicht. Wie in Zeitlupe fliegen Rad und Kind über die Uferböschung ins Wasser.
In dem Augenblick, in dem sie auftaucht, bin ich neben ihr, packe sie, halte sie fest.

Hallo Beka,
dieser Teil, den ich da zitiere ist für mich der, der mich mitreißt, wo ich fühlen kann, was eine Mutter an diesem Punkt durchmacht. Mein Sohn hing einmal kopfüber im Planschbecken. Mit drei, er wollte nur die haare von oben nass machen. Alles, was ich sah, war der kleine Körper, der über dem Rand hing, Füße, die den Boden nicht berührten und Arme, die nach hinten weg zeigten.
Es ist im Nachhinein erstaunlich, was einem alles durch den kopf schießt, wie der Körper "gelähmt" ist und danach automatisch und enorm schnell handelt. Und das alles geballt in einer einzigen Sekunde. Ich kann mir gut vorstellen, wie es dir den Tag über ging.
Bei mir hat dein Text funktioniert. Mich hast du gepackt. Ich finde auch Ich und präsens sehr passend.


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Nicki
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Ei 10


Beitrag02.06.2012 21:32

von Nicki
Antworten mit Zitat

Hallo Beka
toll gemacht. Ich habe nur den ersten Satz lesen wollen und, weil in Zeitnot, gedacht, dass ich den Rest bei Interesse ja später lesen kann. Aber ich bin drin gewesen, konnte nicht mehr raus und habe alles in einem Rutsch zu Ende lesen müssen.
Dass du in der Ich-Form geschrieben hast, ist in Anbetracht der Tatsache, dass es selbst erlebt ist, wahrscheinlich einfacher umzusetzen gewesen. Und durch das Präsens ist man als Autor und als Leser noch eher mitten in der Geschichte.
Setzen! Eins! Cool


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Nicki

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Frischs Früchtchen
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Beitrag02.06.2012 22:01

von Frischs Früchtchen
Antworten mit Zitat

Liebe Beka,

deine Geschichte hat mich sehr gepackt, da sie von einem wirklich dramatischen Ereignis handelt, das man auf einem idyllischen Familienausflug (als solches war die Radtour ja sicherlich geplant, auch wenn sie sich in der Praxis als anstrengend und nervig erwiesen hat) nicht erwartet. Lediglich die Traumszenen am Anfang des Textes lassen den Leser ahnen, dass eine Katastrophe droht. Das erzeugt Spannung! Sehr gut gemacht!
Was die Verbesserungsvorschläge angeht, kann ich mich, außer bei der Titelwahl, Deckard nur anschließen. Deckard schrieb:
Zitat:
Seesterne in der Nidda
*Unklar, was gemeint ist. Da für die Ängste deiner Protagonistin ein beliebiges Gewässer steht, ist vielleicht „Seesterne im Fluss besser“. *

Diese Begründung kann ich zwar nachvollziehen, doch gerät der Titel durch den Oberbegriff Fluss meines Erachtens nach zu "flach", zu uninteressant." Seesterne in der Nidda" klingt viel interessanter, obwohl ich den Titel ohnehin nicht ganz passend gewählt finde. Bei "Seesternen" und "Nidda" habe ich keine dramatische Geschichte erwartet, sondern etwas seicht Romantisches oder etwas Mythisches (Loreley). Allerdings wurde mir nach den ersten Sätzen über das Ertrinken deiner Tochter im Traum sofort klar, dass deine Geschichte eine andere Richtung einschlagen wird, als mich der Titel erwarten ließ. Wie wäre es mit "Ein unheilvoller Ausflug" oder "Der unheilvolle Seestern"/"Unheilvolle Seesterne"? Andererseits ist es bei Kurzgeschichten wohl häufig der Fall, dass der Titel zwar ein Element der Geschichte (bei dir: die Seesterne) aufgreift, aber eher offen lässt, ob die Geschichte dramatisch oder z.B. lustig ist.

Gut gefallen haben mir deine Schilderungen, wie du selbst vergeblich versucht hast dich aus dem Wasser zu ziehen. Diesen Teil hast du sogar ausführlicher beschrieben, als den Sturz deiner Tochter in den Fluss mit der folgenden Rettungsaktion. Vielleicht solltest du deshalb diesen Teil noch ein bisschen ausführlicher gestalten. Ich würde mich freuen, denn du verstehst es wirklich, Gefühle wie Hilflosigkeit und Machtlosigkeit zu schildern!

Viele Grüße, Nicole


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Nicki
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Ei 10


Beitrag02.06.2012 22:07

von Nicki
Antworten mit Zitat

Frischs Früchtchen@
Zitat:
Allerdings wurde mir nach den ersten Sätzen über das Ertrinken deiner Tochter im Traum sofort klar, dass deine Geschichte eine andere Richtung einschlagen wird, als mich der Titel erwarten ließ. Wie wäre es mit "Ein unheilvoller Ausflug" oder "Der unheilvolle Seestern"/"Unheilvolle Seesterne"? Andererseits ist es bei Kurzgeschichten wohl häufig der Fall, dass der Titel zwar ein Element der Geschichte (bei dir: die Seesterne) aufgreift, aber eher offen lässt, ob die Geschichte dramatisch oder z.B. lustig ist.

Bloß den Titel lassen! Gerade weil man aus dem Titel nichts ableiten kann, finde ich ihn gut. Das andere klingt so abgedroschen, irgendwie einfallslos.  (sorry Früchtchen)


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Nicki

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Gast







Beitrag02.06.2012 22:46

von Gast
Antworten mit Zitat

Liebe Beka,

schön mal wieder etwas von dir zu lesen. Und obwohl ich Biografisches normalerweise meide wie der Teufel das Weihwasser, hat mich dein Name als Autorin hier reingezogen. Es gibt derzeit so wenig gute Storys hier.
Ich finde deine Geschichte durchaus gelungen und kann gut mitfühlen, Gänsehaut garantiert. Danke.

Eine Kleinigkeit stört mich allerdings, es scheint, es geht nur mir so. Der erste Satz:

Zitat:
Dreimal träume ich, dass mein Kind ertrinkt.


funktioniert für mich nicht wirklich im Präsens. Es klingt als träume Prota parallel, denn wenn es zu verschiedenen Zeiten gewesen wäre, müsste es: Dreimal träumte ich ... heißen.
Vielleicht den ersten Satz ruhig im Perfekt und dann wechseln?
Aber wenn es nur mich stört, ist es vielleicht auch gut, wie es ist.

Liebe Grüße
Monika
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Beka
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Beiträge: 2374



Beitrag02.06.2012 23:07

von Beka
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Liebe Paloma

Paloma hat Folgendes geschrieben:
  Und obwohl ich Biografisches normalerweise meide wie der Teufel das Weihwasser,  


Da bist du nicht die Einzige  Mr. Green  und ich gebe zu, deshalb habe ich Biografie nicht angekreuzt, sondern erst im Text "gewarnt".

Schön, dass es dir gefällt.  love

Zitat:
Eine Kleinigkeit stört mich allerdings, es scheint, es geht nur mir so. Der erste Satz:

Zitat:
Dreimal träume ich, dass mein Kind ertrinkt.  


funktioniert für mich nicht wirklich im Präsens


Ich denke, funktionieren kann beides. Aber es bleibt die Frage, was besser ist.
Im Moment glaube ich, deine Idee ist die bessere.
Dreimal träumte ich...
Ich denke, ich werde es ändern.

Liebes Früchtchen,

danke für die Rückmeldung. Da es da erste Mal ist, dass ich etwas in dieser Art schreibe, bin ich völlig geplättet von den positiven Reaktionen.
Der Titel wird aber so bleiben.  Der hat für mich eine besondere Bedeutung.
Ich habe mir nämlich richtig viele Gedanken gemacht, welche psychischen Folgen das für meine damals 3.5 jährige Tochter haben könnte, und sie erzählt mir dann, sie hätte Seesterne gesehen. Exclamation
Für sie war das wohl sehr viel weniger bedrohlicher als für mich.

Nicki und Lali ,

 Very Happy  ich weiß bald nicht mehr , was ich sagen soll.
Ich freu mich total das es euch gefällt. (Ich kling schon wie so ein blödes "next Top Model")
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Pütchen
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Beitrag04.06.2012 06:04

von Pütchen
Antworten mit Zitat

Huhu Beka smile

Mir gefällt's auch - sehr gut sogar! Hat mich richtig mitgerissen Daumen hoch

Ich finde es auch immer immens schwer, autobiografisch zu schreiben, meiner Meinung nach ist dir dies gut gelungen.

Den Anfang würde ich auch ins Perfekt setzen, das hat mich auch gestört, weil ich mich unwillkürlich gefragt habe, wann diese Träume waren.

Ansonsten hätte ich auch nur unwichtige Erbsen.

Solche Traumdinger kenne ich auch - gruselig  Confused

Liebes Grüßle, Pütchen


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"Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken."
(Isaac Newton, 1642-1726)

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Murmel
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Beitrag04.06.2012 13:48

von Murmel
Antworten mit Zitat

Ich finde auch, dass es gut gelungen ist. Gut, sprachlich könntest du noch einmal darüber gehen, damit es mehr fliesst.

Um es etwas vom Bericht und Aufsatzstil wegzubekommen, probiere mal folgendes:
Markiere dir die Stellen, wo es ums Kind geht, wo um dich, dann schau dir die Verteilung an, welches sind die spannensten und die emotionalsten Stellen? Markiere diese auch und schau, wo sie im Text stehen. Sind die Anteile Einleitung - Spannungsaufbau - Höhepunkt - Ausklang gut verteilt?
Was ist die Aussage: Dass Mütter einen sechsten Sinn haben oder dass Menschen einander nicht helfen? Welche soll betont werden? Es steckt mehr als nur eine darin, von daher lohnt sich eine derartige Analyse. Meine ich.

Danke fürs Einstellen. Hat mir gefallen.


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KeTam
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Beitrag04.06.2012 14:19

von KeTam
Antworten mit Zitat

Hallo Beka,

auch mich hat dein Text überzeugt, deine Gefühle, Ängste und auch die Erleichterung habe ich beim Lesen gespürt.
Und bestimmt nicht nur, weil ich eigen Kinder habe und dieses "grade nochmal gut gegangen" kenne.
Was mir sehr gut gefallen hat, ist das du im Präsens schreibst.
So ist für mich alles unmittelbarer.
Auch der erste Satz, natürlich träumtest du drei mal zu unterschiedlichen Zeiten, aber  die Unmittelbarkeit und Eindringlichkeit dieses Satzes, ginge verloren, würdest du ihn ändern...

Lg,KeTam.
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Beka
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Beitrag04.06.2012 15:34

von Beka
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Hallo Pütchen,

dankeschön. smile  Jetzt würden mich doch mal die "Erbsen" interessieren, du bist ja nicht die einzige, die das schreibt.
Anscheinend stören sie nicht wirklich, was ja ein gutes Zeichen ist, aber trotzdem. Smile

@ Murmel
Ein Lob von dir ... Very Happy

Murmel hat Folgendes geschrieben:

 Markiere dir die Stellen, wo es ums Kind geht, wo um dich, dann schau dir die Verteilung an, welches sind die spannensten und die emotionalsten Stellen? Markiere diese auch und schau, wo sie im Text stehen. Sind die Anteile Einleitung - Spannungsaufbau - Höhepunkt - Ausklang gut verteilt?
Was ist die Aussage: Dass Mütter einen sechsten Sinn haben oder dass Menschen einander nicht helfen? Welche soll betont werden? Es steckt mehr als nur eine darin, von daher lohnt sich eine derartige Analyse. Meine ich.

Danke für den Tipp, werde ich machen. versuchen.
Über so etwas habe ich mir vorher keine Gedanken gemacht, einfach drauflos geschrieben und versucht die Stimmung rüber zu bringen.

Hallo KeTam,

 auch dir vielen Dank.
Zitat:
Und bestimmt nicht nur, weil ich eigen Kinder habe

Das freut mich. Denn klar können Mütter so etwas aus eigener Erfahrung eher nachfühlen.
Was den ersten Satz angeht.
Ich habe das beim Schreiben ähnlich empfunden wie du, aber offensichtlich irritiert das Präsens doch Einige.
Ich denk drüber nach.

Edit

@ Bananenfischin
Zitat:
Das "denkt es" finde ich sehr gelungen als Darstellung dafür, wie man in einer solchen Situation neben sich steht

Das gehört zu den Formulierungen, an denen ich länger rumgebastelt habe, und der gefällt mir selber gut. Fein, dass er dir auch gefällt. Very Happy

@ Nina
Habe das "man" gefunden. Stört mich auch. Da gehe ich auch noch mal ran.
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Beitrag05.06.2012 04:09

von Pütchen
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Liebe Beka,

die Erbsen zähle ich dir gerne raus. An manchen Stellen dachte ich, dass man am Erzählstil noch ein bisschen rumfeilen könnte, wie auch Murmel geschrieben hat.

Gib mir ein bisschen Zeit, dann gibt's Erbsenpüree Very Happy

Liebes Grüßle, Pütchen


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Beitrag06.06.2012 06:53
Re: Seesterne in der Nidda
von Pütchen
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Hallo, du Gute smile

Ich schreibe dir einfach mal unten stehend auf, was mir so in den Sinn kam beim lesen (ohne Gewähr) Very Happy


Beka hat Folgendes geschrieben:
Seesterne in der Nidda

Dreimal träume ich, dass mein Kind ertrinkt.

Dreimal habe ich geträumt, dass mein Kind ertrinkt (würde mir besser gefallen)

Nichtsdestotrotz ab absolut genialer Anfang Daumen hoch

Das erste Mal im Planschbecken auf der Terrasse, das zweite Mal in einer Pfütze und das dritte Mal im Schwimmbad.
Und immer ist es meine Schuld, ich habe  nicht aufgepasst.


Zitat:
Es ist September. Nach einem verregneten Sommer scheint endlich die Sonne.

Gefällt mir

Wir wollen die Gelegenheit nützen und mit den Kindern die lang versprochene Radtour machen.
Den Nidda -Radweg entlang zum Spielplatz, dort picknicken und zurück.Am Montagnachmittag ist der Radweg nicht so befahren wie am Wochenende, trotzdem, mit drei Kindern, von denen zwei noch mit Stützrädern fahren, ist man ein Verkehrshindernis, und die Leute die uns auf ihren Rennrädern überholen, machen keinen Hehl aus ihrer Ungeduld.


Hier ist mir stellenweise ein bisschen zu viel "erzählt"?

Meiner Meinung nach könntest du fast da noch ein bisschen (gewinnbringend) straffen - vielleicht nochmal das orangene überdenken?

Ein Vorschlag auf die Schnelle (ohne dass ich auf starke Verben oder sonstiges achte, nur zwecks der Grundidee):

Es ist September. Nach einem verregneten Sommer scheint endlich die Sonne und wir können unsere lang geplante Radtour entlang der Nidda unternehmen. Trotzdem es Montagnachmittags ruhiger ist, ist man mit drei Kindern - von denen zwei noch mit Stützrädern fahren - und einem Hund ein ziemliches Verkehrshindernis, was einen die Rennradfahrer auch deutlich spüren lassen.

(bitte die Formulierung so nicht beachten, einfach an etwas Straffung oder weniger Schachtelung denken?)
Gerade am Anfang denke ich, ist es wichtig, gleich schnellstmöglich ins Geschehen gezogen zu werden.


Zitat:
Der große Bruder mault rum, weil die beiden kleinen Schwestern so langsam sind, der Hund muss ständig wieder zurückgerufen werden, weil er zu weit voraus läuft.
Erholsam ist das nicht.

Hier würde ich einen Zeilenumbruch hinzufügen.
Schließlich schlage ich meinem Mann vor, mit dem Großen und dem Hund vor raus zu fahren. Wir zockeln gemütlich hinterher. Vorne Ronja, dann Lena und hinten ich. Ronja zappelt auf ihrem Rädchen rum, guckt links, guckt rechts, schaut interessiert hinunter zur Nidda.

Zitat:
Nach den wochenlangen Regenfällen führt sie Hochwasser. Aus dem netten Flüsschen ist ein kleiner Strom geworden.


Ach, das klein würde ich weglassen und hier auf den Putz hauen durch ein stärkeres Adjektiv, wie (puh, mir fällt auch nix ein Laughing) quirrliger o.ä. ?

Zitat:
„Ronja, guck, wo du hinfährst!“ Ich habe noch nicht zu Ende gesprochen, da kommt sie schon vom Weg ab und rollt die Böschung hinunter. Das kleine Rad schwankt bedenklich, jeden Augenblick musste sie hinfallen.
Sie schafft es, das Gleichgewicht zu halten, schnurgerade fährt sie auf den Fluss zu.
Ich starre ihr hinter her, bin wie gelähmt.
Sie wird immer schneller.
‚Fall endlich um‘ denkt es in meinem Kopf.


Sehr, sehr genial - super Methode, zu zeigen, wie man teilweise ferngesteuert wird in solchen Momenten Daumen hoch

Zitat:
Gleichzeitig  erinnere ich mich an Übungstauchgänge im See, und ich weiß, wenn sie ins Wasser fällt, gibt es nur eine Chance: Ich muss sie in dem Moment erwischen, in dem sie nach dem Aufprall nochmal an die Oberfläche kommt. Wenn sie  untergeht und abtreibt, ist es unmöglich, sie in dieser trüben, schlammigen Brühe zu  finden.
Sie stürzt nicht. Wie in Zeitlupe fliegen Rad und Kind über die Uferböschung ins Wasser.
In dem Augenblick, in dem sie auftaucht, bin ich neben ihr, packe sie, halte sie fest.  
Wie ich vom Rad und ins Wasser gekommen bin, weiß ich nicht. Nur dass ich rechtzeitig da war.


Auch hier wieder sehr genial, wie du diese "Außenwirkung" beschreibst.

Zitat:
Das Wasser  ist gar nicht so tief, ich kann noch stehen. Das Ufer ist glitschig. Ich schiebe sie
hoch. Sie krabbelt ein Stück weg. Wasser läuft aus ihrem Helm über ihr Gesicht.
Sie weint nicht, sie steht nur da und schnappt nach Luft. Ihre Schwester steht oben am Weg und starrt herunter.
Etwas drückt gegen meinen Fuß. Das Rad.  Sie hat es erst zu Ostern bekommen.
Nass bin ich sowieso, also tauche ich unter, taste nach dem Rad und wuchte es ebenfalls ans Ufer.
Jetzt muss ich selber raus klettern. Ich versuche es, und rutsche ab. Die Uferböschung ist zu hoch.
Meine Schuhe stecken im Schlamm, die Strömung zieht an mir, ich habe keine Kraft mehr.


Hier könnte fast noch die Wassertemperatur stehen, die sicherlich noch einen Einfluss hat? Auch wenn du nur beschreibst, dass du sie gerade nicht fühlst?


Zitat:
Oben auf den Radweg fahren Leute. Ein Paar. Sie gucken kurz, dann treten sie schneller in die Pedale.
Ich nehme nochmal Anlauf, versuche mich an Grasbüscheln hoch zu ziehen.
Sie reißen aus und ich rutsche wieder zurück.
Eine Frau kommt angefahren. Sie hält, sieht mich an. Verwirrt. Irritiert. Ich glaube, ihre Gedanken zu hören. ‚Was macht die da? ‘
Sie scheint sich keinen Reim auf die Situation machen zu können.
In meinem Kopf formen sich die Worte: Ich brauche Hilfe.
Ich öffne den Mund - und bringe keinen Ton heraus. Unsere Blicke begegnen sich,
ich starre sie an, als wolle ich sie hypnotisieren: Helfen Sie mir.
Der Moment geht vorbei, sie wendet sich ab und fährt weiter.
Du blöde Kuh, möchte ich ihr hinterher schreien. Siehst du nicht, was hier los ist?
Ronja  fängt an zu weinen, Lena steht immer noch wie gelähmt.
Ich versuche noch einmal, mich hochzuziehen, aber ich reiße nur die nächsten Grasbüschel
aus. Ein Stück Flussabwärts entdecke ich eine Stelle, an der das Ufer weniger steil ist. Dort könnte ich es versuchen.
Bevor ich mich aufraffen kann, kommt mein Mann mit Sohn und Hund um die Biegung gefahren.  Er zieht mich raus.
Ich zittere so sehr, dass ich kaum stehen kann.
Wieder kommt jemand. Ein Mann mit Kinderwagen.
„Ist was passiert, kann ich helfen?“
Wir brauchen keine Hilfe mehr, aber ich bin ihm unendlich dankbar, dass er fragt.


Toller Teil. Hat Tempo und reißt einen so richtig mit.



Zitat:
Wir nehmen den kürzesten Weg zum Parkplatz. Ronja sitzt hinter meinem Mann auf dem
Kindersitz, ich habe ihr Rad auf dem Gepäckträger.
Mein Mann  lädt die Räder aufs Auto, ich ziehe die Tochter und mich bis auf die Unterwäsche aus, eventuelle Gaffer gehen mir gerade am Allerwertestem vorbei.
Wir haben Regenjacken im Kofferraum,  die ziehen wir an, kuscheln uns auf dem Rücksitz zusammen und dann geht es nach Hause.Mein Mann lässt Wasser in die Wanne.
Zusammen liegen Ronja und ich im warmen Wasser. Es gibt einen heißen Kakao für sie, einen großen Cognac für mich.


Diesen Absatz hier könntest du vielleicht auch wieder ein kleines bisschen straffen, wie am Anfang? Es ist nicht wirklich störend, aber könnte vielleicht gewinnen durch das Konzentrieren auf das Wesentlichste?


Zitat:
Später, beim Gute Nacht Kuss, sagt mein Kind: „Mama, ich habe Seesterne gesehen.“

In dieser Nacht spielen meine Träume verrück. Ich erlebe die Situation wieder und wieder.
Das Rad kippt um, bevor sie ins Wasser fällt. Ich hole sie rechtzeitig ein. Ich komme zu spät und sie ist abgetrieben. Ich schaffe es rechtzeitig im Wasser zu sein und sie rauszuholen.

Danach träume ich nie wieder, dass mein Kind ertrinkt.  


Schöner Ausklang, dass du auch hier nochmals auf das Träumen vom Anfang eingehst Daumen hoch


Irgendwo hab ich noch ein Leerzeichen zu viel gefunden, das schenk ich dir, ich weiß nimmer wo Laughing

Liebes Grüßle, Pütchen


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Melanie
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Beitrag06.06.2012 08:06

von Melanie
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Guten Morgen,
ich denke seit Tagen über deinen ersten Satz nach.
Zitat:
Dreimal träume ich, dass mein Kind ertrinkt.

Der geht mir gar nicht aus dem Kopf und ich denke, es liegt genau an der Form, dem Präsens.
Ich kann gut nachvollziehen, was zu Präsens/Perfekt gesagt wurde. Aber irgendwie will mir nichts anderes gefallen. Puetchen hat jetzt einen schönen Vorschlag gemacht, aber auch der würde mich nicht mehr so überzeugen.
Hm, ich denke weiter ...

edit:
Zitat:
In dem Augenblick, in dem sie auftaucht, bin ich neben ihr, packe sie, halte sie fest.
Wie ich vom Rad und ins Wasser gekommen bin, weiß ich nicht. Nur dass ich rechtzeitig da war.
Das Wasser ist gar nicht so tief, ich kann noch stehen. Das Ufer ist glitschig. Ich schiebe sie
hoch. Sie krabbelt ein Stück weg. Wasser läuft aus ihrem Helm über ihr Gesicht.
Sie weint nicht, sie steht nur da und schnappt nach Luft. Ihre Schwester steht oben am Weg und starrt herunter.
Etwas drückt gegen meinen Fuß. Das Rad. Sie hat es erst zu Ostern bekommen.
Nass bin ich sowieso, also tauche ich unter, taste nach dem Rad und wuchte es ebenfalls ans Ufer.
Jetzt muss ich selber raus klettern. Ich versuche es, und rutsche ab. Die Uferböschung ist zu hoch.


okay,
ich denke, jetzt hab ich es.

Dieser Teil beginnt recht früh in deinem Text damit, dass ich erfahre, dass du deine Tochter aus dem Wasser ziehst. Aber jetzt geht es um dich. Am Ende diesen Teils weiß ich noch nicht, ob du es schaffst, oder nicht.
Das kommt erst sehr viel später.
Wenn ich jetzt wieder zum ersten Satz gehe, hab ich einen Bogen, der sich von deinem Kind zu dir selbst spannt.
Auf einmal habe ich beim lesen diesen Gedanken, dass sich der Traum nicht auf dein Kind bezieht. Du selbst bist gerade dabei zu ertrinken.
Ich halte den ersten Satz, so, wie du ihn geschrieben hast, fast für den stärksten im ganzen Text.


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Beka
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Beitrag06.06.2012 17:04

von Beka
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Liebes Pütchen, liebe Lali,

vielen Dank!
Pütchen, du hast mir die Stellen markiert, mit denen ich auch nicht recht zufrieden bin, ohne dass ich sagen konnte warum.
Ich will mal sehen, dass ich die Situationsbeschreibung straffe.

Zitat:
Nach den wochenlangen Regenfällen führt sie Hochwasser. Aus dem netten Flüsschen ist ein kleiner Strom geworden.


Die Nidda als "Strom" zu bezeichnen hat was von Größenwahn Mr. Green ,
aber "klein" ist natürlich nicht gerade das stärkste Adjektiv. Ich warte auf eine Eingebung. Idea

Zitat:
Hier könnte fast noch die Wassertemperatur stehen, die sicherlich noch einen Einfluss hat? Auch wenn du nur beschreibst, dass du sie gerade nicht fühlst?

Der erste Entwurf war im Präteritum, da hatte ich das drin. (Das ich es nicht gespürt habe) Als ich es ins Präsens umgeschrieben habe, ist es rausgeflogen.
Nachdem die Tochter in Sicherheit war, kam mir das Wasser seltsamerweise warm vor. Das war wohl das Adrenalin im Blut.

Das mit den Regenjacken ist eigentlich nicht wichtig. Ich meinte, erklären zu müssen, dass wir uns nicht einfach mit den nassen Klamotten ins Auto gesetzt haben.
Kann weg ?


Der erste Satz!
An dem grübel ich auch zunehmend rum.
Wie geschrieben, der erste Entwurf war Präteritum, beim Umschreiben habe ich den einfach mit ins Präsens genommen, und beim Überarbeiten hat mir das so gefallen.
Ich kann alle Argumente nachvollziehen, eigentlich müsste er in die Vergangenheit. Aber vielleicht ist es gerade dieser Stilbruch, der den Reiz
ausmacht.
Ich habe geträumt, ich träume. Vielleicht träume ich noch?

Ich bin immer noch nicht sicher, was besser ist.

Zitat:
Auf einmal habe ich beim lesen diesen Gedanken, dass sich der Traum nicht auf dein Kind bezieht. Du selbst bist gerade dabei zu ertrinken.

Das ist ein interessanter Gedanke.
Der Vorfall ist 14 Jahre her und es war eine der härtesten Zeiten in meinem Leben, diese ersten 3-4 Jahre mit drei kleinen Kindern
 (Sohn ist gerade mal zwei Jahre älter als die Zwillinge). Außer meinem Mann gab es keine Hilfe, keine Oma, keine Verwandten in der Nähe.
Da hatte ich schon manchmal das Gefühl von völliger Überforderung.

Ich werde es nochmal überarbeiten, versuchen zu straffen und mit dem ersten Satz spielen.
Ich weiß nicht genau, wann ich dazu komme, aber ich bleibe dran.

Liebe Grüße

Beka
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Beitrag06.06.2012 17:28

von Nicki
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Beka hat Folgendes geschrieben:
Liebes Pütchen, liebe Lali,

vielen Dank!
Pütchen, du hast mir die Stellen markiert, mit denen ich auch nicht recht zufrieden bin, ohne dass ich sagen konnte warum.
Ich will mal sehen, dass ich die Situationsbeschreibung straffe.

Zitat:
Nach den wochenlangen Regenfällen führt sie Hochwasser. Aus dem netten Flüsschen ist ein kleiner Strom geworden.


Die Nidda als "Strom" zu bezeichnen hat was von Größenwahn Mr. Green ,
aber "klein" ist natürlich nicht gerade das stärkste Adjektiv. Ich warte auf eine Eingebung. Idea
Vielleicht helfen Adjektive wie reißend, überschäumend, quirlig ...?
Zitat:
Hier könnte fast noch die Wassertemperatur stehen, die sicherlich noch einen Einfluss hat? Auch wenn du nur beschreibst, dass du sie gerade nicht fühlst?

Der erste Entwurf war im Präteritum, da hatte ich das drin. (Das ich es nicht gespürt habe) Als ich es ins Präsens umgeschrieben habe, ist es rausgeflogen.
Nachdem die Tochter in Sicherheit war, kam mir das Wasser seltsamerweise warm vor. Das war wohl das Adrenalin im Blut.
Ich würde nicht mit konkreten Temperaturen aufwarten, das wäre fast, als hättest du ein Thermometer in der Hand gehabt. Das gefühlte ist viel wichtiger und aussagekräftiger.

Das mit den Regenjacken ist eigentlich nicht wichtig. Ich meinte, erklären zu müssen, dass wir uns nicht einfach mit den nassen Klamotten ins Auto gesetzt haben.
Kann weg ?


Der erste Satz! [color=red]bitte lassen. Er ist gut so, er hat was. Es muss nicht immer alles nach Regeln gehen. [/color]
An dem grübel ich auch zunehmend rum.
Wie geschrieben, der erste Entwurf war Präteritum, beim Umschreiben habe ich den einfach mit ins Präsens genommen, und beim Überarbeiten hat mir das so gefallen.
Ich kann alle Argumente nachvollziehen, eigentlich müsste er in die Vergangenheit. Aber vielleicht ist es gerade dieser Stilbruch, der den Reiz
ausmacht.
Ich habe geträumt, ich träume. Vielleicht träume ich noch?

Ich bin immer noch nicht sicher, was besser ist.

Zitat:
Auf einmal habe ich beim lesen diesen Gedanken, dass sich der Traum nicht auf dein Kind bezieht. Du selbst bist gerade dabei zu ertrinken.

Das ist ein interessanter Gedanke.
Der Vorfall ist 14 Jahre her und es war eine der härtesten Zeiten in meinem Leben, diese ersten 3-4 Jahre mit drei kleinen Kindern
 (Sohn ist gerade mal zwei Jahre älter als die Zwillinge). Außer meinem Mann gab es keine Hilfe, keine Oma, keine Verwandten in der Nähe.
Da hatte ich schon manchmal das Gefühl von völliger Überforderung.

Ich werde es nochmal überarbeiten, versuchen zu straffen und mit dem ersten Satz spielen.
Ich weiß nicht genau, wann ich dazu komme, aber ich bleibe dran.

Liebe Grüße

Beka


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Beitrag07.06.2012 01:58

von Pütchen
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Liebe Beka,

nach Lalis Post habe ich gestern nochmal über den ersten Satz nachgedacht und es hat mir den Satz auch schmackhaft gemacht Laughing. Es ist nicht schlecht, wenn etwas an einem Text einen zum Nachdenken, Aufrütteln bringt.

Nee, Temperaturen meinte ich auch nicht. Nur vielleicht sowas, dass du die Kälte nicht spürst. Weiß nicht. Hab einfach alles hingeschrieben, was mir so in den Sinn kam.

Die Regenjacken können raus - aber ich verstehe sehr gut, was einem beim Schreiben für Gedanken durch den Kopf gehen (Sitze nicht nass machen, muss ja mal gesagt sein Laughing). Den entblößten Allerwertesten fand ich gut - hat auch sowas von "ihr Affen, die ihr nicht geholfen habt ..."^^

Liebes Grüßle, Pütchen


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