jahrhundertherbst

[Perry]

jahrhundertherbst


so einen hatten wir noch nie
zumindest kann ich mich nicht
an eine solche farbenpracht erinnern

viele bleiben stehen und staunen
wie blätter glimmen im tiefstehenden
licht wandern wir über laubteppiche

hinauf zu den hügeln von denen aus
erste winterwolken erahnbar sind
deren schneewehen uns frösteln lässt

[firstoffertio]

Mit dem Titel "Jahrhundetherbst" weckst du hohe Erwartungen. Die erfüllen sich aber für mich nicht in deinem Gedicht. Du beschreibst das Jahrhundertmassige eigentlich nur durch "So einen hatten wir noch nie".

Ich selber wollte seit Monaten ein Gedicht über den "Jahrhundertsommer" hier bei uns schreiben. So einen schlechten hatten wir noch nie, bzw. war gar keiner da. Es fehlte mir aber an den Worten, diese "Sommer"erfahrung zu beschreiben. Darum ließ ich es sein.

[Perry]

danke fürs Reinschauen und deine offene Meinung.
Der Titel ist hauptsächlich als "Aufreißer" gedacht und kann ja erst nach Ende des Jahrhunderts (und das ist noch lang) wiklich vergeben werden.
Es geht dann ja auch nicht nur um den realen Herbst, sondern um den Lebensherbst den das LI/LW hier durchwandert.
LG
Perry

[Mr. Curiosity]

Komisch. Du hast sonst immer so eigene Bilder und hier greifst du zu Uraltmotiven. Klar kann man das übertragen lesen, allerdings war das bei Herbstgedichten vor 150 Jahren auch schon so    Das macht diesen Text für mich leider langweilig und ich bin auch irgendwie überrascht, sowas von dir zu lesen. Auch wenn man mal was Simples schreiben will, sollte man dennoch versuchen, dem Alten irgendwas Neues abzugewinnen.
Nur meine Meinung!

LG David

[Perry]

danke auch für deine offene Meinung.
Aus der "Lebensherbstmetapher" ist es selbstverständlich schwer was "Neues" herauszuholen. Ich habe es hier deshalb ein wenig stilistisch angegangen und habe einige Alliterationen und ein Enjambement eingeflochten:

so einen hatten wir noch nie
zumindest kann ich mich nicht
an eine solche farbenpracht erinnern

viele bleiben stehen und staunen
wie blätter glimmen im tiefstehenden
licht wandern wir über laubteppiche

hinauf zu den hügeln von denen aus
erste winterwolken erahnbar sind
deren schneewehen uns frösteln lässt

Zugegeben, das ich nicht viel aber besser als nichts.  
Schön, dass du so einen hohen Maßstab an meine Texte legst, aber nicht jeder Wurf geht ins Ziel.

LG
Perry

[firstoffertio]

Danke für die Antwort.

Ich kann das nun unter dem Aspekt des Lebensherbstes lesen, und dein Text wirkt dadurch anders.
Warum aber nicht dem Leser gleich einen eindeutigeren Hinweis darauf geben, mit einer anderen Überschrift, z.B. Lebensherbst, oder Herbst des Lebens? Sogar "Mein Jahrhundertherbst" würde mehr in diese Richtung zeigen?

[Perry]

Die übertragene Aussage im Titel zu nennen, wäre dann doch etwas zu plakativ.
Ich habe den Text noch einmal variert:

jahrhundertherbst

so einen oktober sah ich nie
blätter glimmende tagsterne
im tiefstehenden wanderten wir
über laubteppiche hinauf
zu den hügeln von denen aus
erste winterwolken das ende
fröstelnd nahbar machten

LG
Perry