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In jeder Hinsicht durchschnittlich...

 
 
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Schreibhand
Geschlecht:männlichLeseratte


Beiträge: 105



Beitrag16.12.2010 22:50
In jeder Hinsicht durchschnittlich...
von Schreibhand
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Community,

ich möchte gerne einen Charakter ersteinmal unscheinbar/durchschnittlich erscheinen lassen, damit er im laufe der Handlung sich weiter entwickeln kann usw. Diesbezüglich möchte ich fragen ob Ihr eventuell ein paar Tipps habt wie ich ein Person durchschnittlich/unscheinbar erscheinen lassen kann, aber trotz allem nicht dem Leser das Gefühl gebe das dieser Charakter langweilig ist. Mir ist bewusst das der Leser selbstverständlich sich bis zu einem bestimmten Grad auch mit einem Charakter identifiziert, deshalb möchte ich nicht das dieser zu langweilig erscheint...
Ich denke für einen erfahrenen Schreiber ist es sicherlich nicht ein allzugroßes Problem, aber für mich als Anfänger ist es wirklich viel einfacher einen Held oder einen Bösewicht zu beschreiben.
Naja vielleicht könnt Ihr mir eventuell sagen wie Ihr das so macht, ich wäre euch sehr dankbar..
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Locard
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 36
Beiträge: 696
Wohnort: Münster


Beitrag19.12.2010 15:22

von Locard
Antworten mit Zitat

Hey Schreibhand,

hier mal Butter bei die Fische: Wir als Leser wollen im Grunde ja nichts von Otto-Normal-Verbraucher lesen. Wir suchen die Komparation. Der Protagonist ist in der Regel immer in einer besonderen Rolle und damit verbunden sind auch seine Eigenschaften. Bei jedem Charakter lässt sich so etwas finden. Stereotypisch ist beispielsweise für einen Polizisten, dass er ein guter Schnüffler ist und jeden Täter unermüdlich verfolgt, oder eben das genaue Gegenteil: Zynisch und Depressiv.

Nichtsdestotrotz kann auch ein solcher Charakter eine Läuterung, eine Entwicklung oder Katharsis erleben. Der Mann, der ein genialer Polizist ist, aber ein sozialer Krüppel ist und im Laufe seiner Ermittlungen lernt, dass sein Verhältnis zu seiner Tochter doch wichtig ist ... oder sowas Wink

Ich würde aber auch gerne andere Meinungen hier lesen.

Viele Grüße,
Locard Wohow


_________________
"Komm, essen wir Opa!" - Pro Satzzeichen, denn sie retten Leben
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BaluBaer
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 56
Beiträge: 70



Beitrag19.12.2010 16:10

von BaluBaer
Antworten mit Zitat

Durchschnitt ist aller Wahrscheinlichkeit jede Person in deinem persönlichen privaten alltäglichen Umfeld. Vielleicht kannst du eine von denen als Grundlage verwenden.
Ich saß gestern zu Mittag mit Schwester und Freundin in einem Kaufhaus und haben die Leute beobachtet. Wir haben ein Spiel daraus gemacht, zu erraten, wer oder was die sind und welche Rolle sie in einem Roman spielen könnten.
Bei fast jedem Beobachteten wurde aus einem "Durchschnittstypen" mehr oder weniger ein Romanheld.


_________________
Ich be- und verurteile nie, kann nicht lügen, sag was ich denke oder halte die Klappe!

Nur weil ich schreibe, bin ich noch lange nicht gut! Nur weil es dir nicht gefällt, bin ich noch lange nicht schlecht!

Manche schreiben für sich, andere für Kritiker. Ich schreibe für Menschen, die eine Weile etwas anderes wollen...
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Nihil
{ }

Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag19.12.2010 19:44

von Nihil
Antworten mit Zitat

Hallo Schreibhand,
was für ein Genre schreibst du denn? In einem Fantasyroman ist ein Durchschnittsmensch natürlich ganz was anderes als in einem Krimi. Beim ersten sollte dein Protagonist kein Feuerbälle schleudernder Kriegsfürst sein und beim zweiten kein (Hobby-)Polizist mit einer gottgleichen Wahrnehmung für Details, Lügen und Ähnliches. Auch wäre es gut zu wissen, in welche Richtung sich dein Charakter denn überhaupt entwickeln soll? Es klingt für mich so, als ob du das selbst noch nicht genau weißt. Wenn du dir darüber im Klaren geworden bist, fällt es dir sicher auch leichter, die Figur mittelmäßig zu machen.
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Murmel
Geschlecht:weiblichSchlichter und Stänker

Alter: 68
Beiträge: 6367
Wohnort: USA
DSFo-Sponsor


Beitrag21.12.2010 15:33

von Murmel
Antworten mit Zitat

Durchschnittlich halte ich für nicht machbar, denn was definiert den Durchschnitt?

In einer Geschichte zeigst du Charaktereigenschaften durch Handeln, auch Körpersprache, Emotion in Körperausdruck und Sprache, und gegebenenfalls innere Gedanken. Das ist dein Handwerkszeug. Was ist ein durchschnittliches Handeln?

Einfacher ist das 'unscheinbar', sofern es sich auf das Verhalten bezieht. Ein unscheibarer Mensch kleidet sich unauffällig, gedeckte Farben, zeitlose Mode, Haare natürlich und bei Frauen zurückgesteckt. Zeige zum Beispiel die unscheinbare Frau bei einer Party, wie sie in der Ecke sitzt und nur beobachtet, Hände im Schoss gefaltet, Knie zusammengedrückt, in ihrer grauen Strickjacke, überknielangem Rock, flachen Pumps. Sie lächelt schmal, sieht dich nicht an, und wenn du sie ansprichst, scheint sie sich wegducken zu wollen. Nach der Party erinnern sich die Gäste nicht an sie. War sie überhaupt da gewesen?


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marc w
Geschlecht:männlichErklärbär
M

Alter: 56
Beiträge: 4



M
Beitrag21.12.2010 17:17

von marc w
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hallo Schreibhand,
Smile
wenn ich an die Bücher denke, die ich gern gelesen habe, so waren die bevölkert mit interessanten Charakteren, - die Unscheinbaren finden sich eher in den Tageszeitungen, die sind wie die meisten von uns: Aufstehn, Arbeit, Feierabend, …, gut fürs Leben, aber weniger gut für Protagonisten in Büchern, glaube ich…
Lesen will ich vom Außergewöhnlichen, das mir nachvollziehbar nahegebracht wird, von hohen Zielen, die sich Protagonisten setzen, und diese mit ihnen im Erreichen feiern oder im Fehlschlagen beweinen, besondere Momente, besondere Konstellationen, in denen sie handeln und eben besondere Taten, von besonderen Menschen,…

ich glaube aber, dass diese Figuren entwickelt werden müssen, wie, weiß ich nicht genau, und dass Einiges zurückgehalten werden kann, das sich im Laufe der Geschichte entfaltet, dass also jemand schwach zu sein scheint, ich als Leser aber nur auf die Initialzündung warte und dann geschieht das Außergewöhnliche und der Protagonist wird zum Helden, oder so …

ich weiß nicht, ob das eine Hilfe war hmm
Gruß
marc
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Criss-Cross
Erklärbär
C


Beiträge: 3



C
Beitrag12.08.2011 15:31

von Criss-Cross
Antworten mit Zitat

Versuch es mit "gewöhnlichen" beschreibenden Adjektiven, schreibe also bewusst so durchschnittlich wie begabtere Groschenromanautoren:

"Er war ein untersetzter Mann mit einer Halbglatze, der sich seinw wenigen verbliebenen Haare in einem tapferen Versuch jünger auszusehen, quer über den Kopf gekämmt hatte."

Nach dieser Einführung beschreibst du die Leute am besten überhaupt nicht mehr, nur noch was sie sagen und tun. Lass sie auch nicht die Klamotten, die Einstellung oder die Frisur wechseln, egal was passiert usw. Durchschnittlichkeit ist und bleibt immer gleich. Zumindest hat das diese Technik bei vielen Romanen funktioniert, die ich rasch durchgezogen und wieder vergesse habe. Das war allerdings wohl eher unfreiwillig, bei Autoren wie Grisham, Clancy und Unbekannteren, die konnten das entweder nicht besser, oder wollten es aufgrund der Genreregeln nicht. In dem Zusammenhang: Lies zweitklassige Gerichtsthriller unbekannter Autoren! Farblosere Figuren kriegst du nirgends serviert.

Mach aus den gewöhnlichen Typen Männer und Frauen ohne Eigenschaften. Keine ticks, keine sprachlichen Besonderheiten, beschreib sie wie einen Typen, neben dem du an eienr Theke sitzt, nach drei oder vier Bier hörst du auch nur noch sein Gerede, einfache und stumpfe Sätze, kurze Worte, grammatikalisch nicht immer korrekt, viele Wiederholungen, viele Phrasen - wie gewöhnliche Menschen im Alltag eben zu reden pflegen.  Oder setz dich morgens einfach in die Sraßenbahn und fang an zu notieren  Wink


_________________



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Schreibmaschine
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 529



Beitrag09.04.2012 13:40

von Schreibmaschine
Antworten mit Zitat

Eine interessante Frage. Zwar wurde sie schon vor einer Weile gestellt, aber ich denke, dass einem die Beschreibung eines "Durchschnittsmenschen", der aber trotz seiner Gewöhnlichkeit interessant wirken soll, immer mal wieder begegnet beim Schreiben.

Vorausgesetzt es geht um Gegenwartsliteratur würde ich empfehlen, die "Gewöhnlichkeit" des Charakters durch die Erzählung im POV eben dieser Person zu zeigen. Alltagssituationen in denen sich der Charakter nicht viel anders verhält als wir es täten, gepaart mit einer liebenswerten Schusseligkeit und gespickt mit reichlich direkten und indirekten Gedanken kann je nach Schreibstil selbst die oberflächlich betrachtet langweiligste Person interessant wirken.  Wink
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