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Lona21 Leseratte
Alter: 42 Beiträge: 156 Wohnort: bei Frankfurt am Main
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17.10.2021 21:25 Passt jeder Roman in Genre und Merkmale von Lona21
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Guten Abend,
mich würde erstens interessieren, ob mir jemand ein Buch empfehlen kann, in dem die einzelnen Genres dargestellt werden? Vor allem bin ich an dem Bereich Entwicklungsorman, Gesellschaftsroman interessiert.
Des Weiteren kam mir heute die Frage, ob ich nur über das schreiben darf, was in ein Genre passt? Oder umgekehrt: Passt jeder Roman automatisch in ein Genre?
Ich habe auch gelesen, dass es neben den Genres auch den literarischen Roman gibt, der explizit keinem Genre zuzuordnen ist: Wisst ihr etwas darüber?
Vielen Dank im Voraus und gute Nacht schon mal
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Mogmeier Grobspalter
Moderator Alter: 50 Beiträge: 2661 Wohnort: Reutlingen
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18.10.2021 00:25
von Mogmeier
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Zitat: | Passt jeder Roman in Genre und Merkmale |
Hallo Lona21,
falsche Fragestellung (siehe Zitat), da ja erst die Vielzahl an Romanen und damit einhergehende Gemeinsamkeiten wie auch Unterschiedlichkeiten eine von Literatur-Klempnern heraufbeschworene Genre-Unterteilung ermöglicht. Soll heißen: Lässt man hierbei die Literatur-Klempner weg (die genau genommen eh bloß eine Variable darstellen), müsste die Frage eher lauten: »Passt jedes Genre (oder zumindest eins davon) und Merkmal auf einen Roman?«
(Der maßgebende Unterschied dürfte dabei klar sein.)
Aber mal zurück zur eigentlichen Frage. Diese lässt sich sicher mit einem Nein beantworten. Beziehungsweise muss man es so formulieren, dass das Zuordnen einiger Romane in irgendein Genre recht schwierig sein kann und in dem Fall eine Zuordnung nur als rein behelfsmäßig betrachtet werden kann, wobei ich das nicht als problematisch empfinde. Problematisch kann es mitunter aber werden, wenn man Ober- u. Untergenre miteinander verwechselt, denn dann verliert man auch schon mal schnell den Überblick.
Viele Grüße
Mog
_________________ »Nichtstun ist besser, als mit viel Mühe nichts schaffen.«
Laotse |
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Lona21 Leseratte
Alter: 42 Beiträge: 156 Wohnort: bei Frankfurt am Main
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18.10.2021 14:55
von Lona21
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Danke!
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Mogmeier Grobspalter
Moderator Alter: 50 Beiträge: 2661 Wohnort: Reutlingen
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18.10.2021 23:29
von Mogmeier
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Im Prinzip ist eine Genre-Zuordnung schon nützlich, sowohl bei der Verlagssuche als auch später dann, wenn es darum geht, das Buch gezielt an die Leserschaft zu bringen.
Mich persönlich hält das aber nicht davon ab, trotzdem querbeet (bzgl. unterschiedlicher Genres natürlich) zu schreiben.
Natürlich gibt es viele Autoren/Autorinnen, die einem bzw. ihrem Genre treubleiben und darin liegt freilich ein großer Vorteil, möchte ich mal behaupten. Für mich persönlich wäre das allerdings nix. Dabei würde ich mich viel zu sehr einengen.
In meinen größeren Schreibprojekten bediene ich mich gerne an fantastischen, mystischen wie auch an SciFi-Elementen, mit denen ich gesellschaftliche Gegebenheiten und/oder auch zwischenmenschliche Begebenheiten ins Absurde jage (oft auch ins übergeschnappt unerträglich Absurde), wobei ich auch philosophische und theologische Grundsatzfragen auf die Schippe nehme. – Und jetzt die große Preisfrage: Welches Genre?
Edit: Was ich allerdings bzgl. einer Entwicklung der Genre-Benennungen festgestellt habe (und das ist jetzt nur so ein ganz persönlicher Eindruck), ist: Anstatt die oberbegrifflichen Genres zu vereinfachen (soll heißen: hinsichtlich einer Abgrenzung eindeutig zu machen), werden immer mehr Untergenres hinzugefügt. – Ich bezweifle, dass das der eigentlichen Sache wirklich dienlich ist.
Und irgendwie erinnert mich das an die mittelalterliche Verteidigung des geozentrischen Weltbildes, bei dem es darum ging unerklärliche Planetenbewegungen mit mehr und mehr und noch mehr Epizykeln zu festigen, anstatt daraus ein heliozentrisches Weltbild zu machen.
_________________ »Nichtstun ist besser, als mit viel Mühe nichts schaffen.«
Laotse |
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Thomas74 Exposéadler
Alter: 49 Beiträge: 2291 Wohnort: Annaburg
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19.10.2021 05:29
von Thomas74
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Btw: Ist schon mal jemandem aufgefallen, wie der als ach so unflexibel verschriene Markt darauf reagiert hat?
Ich war am Wochenende seit längerer Zeit mal wieder in einem größeren Buchladen. Es gab bei den Erwachsenen nur noch die Kategorien Sf/Fantasy-und Spannung. Und dieses Regal Spannung enthielt praktisch den Rest, von Horror über Krimi, Thriller, Mystery und historische Romane.
Und nicht einmal unübersichtlich.
Die Buchmesse BuchBerlin hat angekündigt, dieses Jahr ihre Bereiche ähnlich zu gliedern, da inzwischen die meisten Werke in kein strammes Genre mehr passen.
Ist ja irgendwo verständlich, irgendwann ist jedes Thema austherapiert, für etwas Neues muss man halt über den Tellerrand schielen.
_________________ Optimismus ist, bei Gewitter in einer Kupferrüstung auf dem höchsten Berg zu stehen und "Scheiß Götter!!" zu rufen. |
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Dorka Eselsohr
Alter: 69 Beiträge: 391 Wohnort: Allertal
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20.10.2021 11:19
von Dorka
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Ich habe mir dieses Buch gekauft:
Buchgenres kompakt: Handbuch der Genres von Actionthriller bis Zeitgeschehen Taschenbuch – 14. Mai 2019
von Anette Huesmann
Die Autorin weist auf den Unterschied zwischen Genre und Zielgruppe hin. So ist für sie Jugendkrimi kein Genre, sondern es handelt sich um einen Krimi (oder eine Unterkategorie davon) mit der Zielgruppe Jugendliche.
Ich habe das Buch mehrfach durchgearbeitet. Es ist hilfreich, lässt aber bei verzwickten Fällen auch Fragen offen.
_________________ Der Schlaf fehlt mir nicht abends, sondern morgens. |
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Thomas74 Exposéadler
Alter: 49 Beiträge: 2291 Wohnort: Annaburg
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20.10.2021 12:18
von Thomas74
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Ob die Verlage und Händler dieses Buch auch lesen?
_________________ Optimismus ist, bei Gewitter in einer Kupferrüstung auf dem höchsten Berg zu stehen und "Scheiß Götter!!" zu rufen. |
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Dorka Eselsohr
Alter: 69 Beiträge: 391 Wohnort: Allertal
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20.10.2021 14:19
von Dorka
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Thomas74 hat Folgendes geschrieben: | Ob die Verlage und Händler dieses Buch auch lesen? |
Ds weiß ich natürlich nicht. Die Einteilung in Genres und Untergenres ist auch eher deskriptiv, nicht normativ. Hat mir dennoch geholfen.
Gruß
Dorka
_________________ Der Schlaf fehlt mir nicht abends, sondern morgens. |
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Bücherfreundin Schneckenpost
Beiträge: 11
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08.09.2022 15:03
von Bücherfreundin
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Hallo zusammen!
Ich finde das mit dem Genre auch sehr kompliziert. Diesen Sommer war ich in mehreren Buchläden, speziell in der Jugendbuchabteilung - das sieht auch in jedem Laden anders aus. Mal stehen Fantasy und Science Fiction zusammen, dann wieder getrennt, meistens wird zumindest teilweise nach Alter sortiert. In einer Buchhandlung gab es ein extra Regal für "Reihen". Da stand dann von Gestaltwandler bis Pferdestory alles nebeneinander.
Ich selbst schreibe auch sehr Genre-verschwommen. Ein Roman ist fertig, anfangs habe ich ihn immer als Science Fiction beschrieben, aber ich merke, dass dann völlig falsche Assoziationen kommen. Im Englischen gibt es ja die Kategorie "speculative fiction", aber im Deutschen hat sich das nicht so durchgesetzt, oder? Was ist denn dann eine Geschichte über eine fremde Welt, die unserer ähnlich ist, aber nicht ganz passt? Wenn Technik nicht das wichtige Element ist? Ein anderer Planet, aber keine Aliens und Raumschlachten?
Mein zweiter Roman wird ein Jugendbuch (daher die sommerliche Exkursion), auch wieder eine fremde Welt, aber eher in die Fantasy-Richtung. Aber ohne Elfen, Drachen oder Magie. Beschreibt man das als fantastische Geschichte?
Schubladen sind was Blödes ...
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Maunzilla Exposéadler
Beiträge: 2780
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08.09.2022 16:58
von Maunzilla
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Schreiben darfst du alles. Die Frage ist, ob du es auch verkaufen kannst. Trivialliteratur wird in Genres eingeteilt und vermarktet. Verlage kaufen nur, was in das Schema paßt. Bei elitärer Literatur ist das freilich anders: Dort legt man gemeinhin großen Wert darauf, originelle und möglichst in kein Genre passende Literatur zu produzieren.
Man kann das ein wenig mit der Mode vergleichen: wenn du deine Klamotten an C&A verkaufen willst, mußt du das produzieren, was alle tragen. Belieferst du hingegen Luxus-Boutiquen, in denen reiche Schauspielerinnen einkaufen, kannst du die verrücktesten Designs entwerfen, die normale Menschen nicht einmal zum Karneval trügen.
_________________ "Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^= |
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Bücherfreundin Schneckenpost
Beiträge: 11
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08.09.2022 18:39
von Bücherfreundin
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Nur, dass man seine Sachen nicht so leicht in die super-feinen Boutiquen hinein bekommt...
Aber ich schreibe meine Geschichten sowieso nach dem was, was die Story und die Figuren wollen, und nicht nach dem Markt. Anders kann ich es gar nicht. Und will es eigentlich auch nicht.
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Pickman Plottdrossel
Beiträge: 2267 Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare
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09.09.2022 05:04
von Pickman
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Dorka hat Folgendes geschrieben: | Ich habe mir dieses Buch gekauft:
Buchgenres kompakt: Handbuch der Genres von Actionthriller bis Zeitgeschehen Taschenbuch – 14. Mai 2019
von Anette Huesmann
Die Autorin weist auf den Unterschied zwischen Genre und Zielgruppe hin. So ist für sie Jugendkrimi kein Genre, sondern es handelt sich um einen Krimi (oder eine Unterkategorie davon) mit der Zielgruppe Jugendliche.
Ich habe das Buch mehrfach durchgearbeitet. Es ist hilfreich, lässt aber bei verzwickten Fällen auch Fragen offen. |
Hab ich mir auch zugelegt, ist keine allumfassende Enzyklopädie, nützt aber beim Mitreden.
_________________ Tempus fugit. |
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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09.09.2022 09:40
von BlueNote
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Zitat: |
Entwicklungsorman, Gesellschaftsroman
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Speziell bei solchen Büchern habe ich auch immer Probleme, ein passendes "Genre" zu nennen (werde auch häufiger danach gefragt). Naja, Gesellschaftsroman, ist das ein Genre? Zeitgenössischer Roman, ist das ein Genre? Wenn jemand Richtung Fäntäsy schreibt, dann hat er ja zumindest einen Mix aus irgendwelchen Genres: Dark Fäntäsy/Light Fäntäsy ... (ok, ich kenn mich nicht aus!).
Das "Genre" "elitäre Literatur" würde mir persönlich gut gefallen, aber ich weiß nicht, on Leute wie Mau das auch wirklich positiv meinen.
Was die "ganz normalen Bücher" (die ich so lese) für ein Genre haben, weiß ich nicht. Vielleicht keines. Je individueller, umso besser (für mich). Je weniger vergleichbar mit anderen Werken, umso genialer.
Schade, dass sich ein bloßer Marketing-Begriff (Genre) so in aller Munde ist und jeder, ob Hinz ob Kunz, gleich damit um die Ecke kommt - als ob dieser Begriff würdig genug wäre, Literatur passend einzuordnen, allein aus verkaufstechnischen Überlegungen heraus.
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Globo85 Klammeraffe
Alter: 38 Beiträge: 733 Wohnort: Südwesten
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09.09.2022 10:35
von Globo85
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BlueNote hat Folgendes geschrieben: | Zitat: |
Entwicklungsorman, Gesellschaftsroman
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Speziell bei solchen Büchern habe ich auch immer Probleme, ein passendes "Genre" zu nennen (werde auch häufiger danach gefragt). Naja, Gesellschaftsroman, ist das ein Genre? […] Schade, dass sich ein bloßer Marketing-Begriff (Genre) so in aller Munde ist und jeder, ob Hinz ob Kunz, gleich damit um die Ecke kommt - als ob dieser Begriff würdig genug wäre, Literatur passend einzuordnen, allein aus verkaufstechnischen Überlegungen heraus. |
Was ich sehr hilfreich finde, ist, beim Begriff Genre zu unterscheiden, was man damit meint: "Marketinggenre" oder "Handlungsgenre". Denn es ist nicht nur (aber auch) ein Marketingbegriff. Er wird heute eben auch synonym/vermischend für "(Literatur-)Gattungen" verwendet, die älteste Unterteilung (und damit neudeutsch "Genres") der "schönen Literatur" (also ab von Sachtexten) ist ja die in Epik, Dramatik und Lyrik.
Da der Begriff "Genre" in beiden Zusammenhängen genutzt wird, geht da für mich manchmal einiges durcheinander. "Fantasy" ist für mich z.B. ein reines Marketinggenre (und keine Literarturgattung). Wenn mir jmd. sagt, dass er/sie einen Fantasyroman schreibt, dann habe ich ja 0,0 Ahnung, was mich an Handlung erwartet. Auf den Inhalt des Buchs, bzw. auf die Geschichte bezogen ist "Fantasy" für mich daher ein Setting und kein ("Handlungs-")Genre.
Anders z.B. beim Krimi, für mich ein absolut klassisches "Handlungsgenre" (und wohl auch als Literaturgattung "anerkannt"). Wenn mir jmd sagt, er/sie schreibt einen Krimi, dann hab ich eine grobe Vorstellung davon, worum es in seinem Buch gehen könnte. Es gibt sehr klare "Genre"(bzw. Gattungs-)konventionen (die im Ausnahmefall nat. auch mal gebrochen werden können, aber ja, Ausnahme eben): Verbrechen ist schon passiert, ein Ermittler(team) versucht, es aufzuklären.
"Historisch" ist für mich erstmal (ähnlich Fantasy) Setting. Denn es sagt ja noch nichts darüber aus, ob das jetzt ein Liebesroman, ein Krimi, ein Thriller oder eine Abenteuergeschichte ist.
Insofern: Bildungsroman, Entwicklungsroman, Gesellschaftsroman, Thriller (mit vielen Unterkategorien: Polit-, Psycho- ect.), Liebesroman, Krimi -> für mich "Handlungsgenre" bzw. Literaturgattungen.
Historisch, Fantasy, Science Fiction, Zeitgenössisch: Setting (bzw. allenfalls "Marketinggenre").
Dann gibt es noch "Nongenre" (marketingtechnisch), das, was eben nicht in die Genrekategorien pass(en soll) und damit für sich ja irgendwie ein eigenes "Genre" bildet, zumindest aus Marketingsicht. Handlungstechnisch passen die Romane meines Erachtens nach nämlich häufig doch irgendwie in eine Literaturgattung, wenn auch nicht immer so ganz einfach zu erkennen und vielleicht auch nicht immer nur in eine.
Das ist für mich dann das, was hier häufig als E-Lit. in Abgrenzung zur U-Lit. beschrieben wird.
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Bücherfreundin Schneckenpost
Beiträge: 11
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09.09.2022 13:40
von Bücherfreundin
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Ja, das stimmt, in gewisser Hinsicht vermischt sich in der Genre-Diskussion oft Marketing mit Inhalt. Begriffe wie "Thriller" decken beides ab, sind also eine Marketingkategorie und ein Hinweis auf die Handlung. Fantasy oder Science Fiction sind tatsächlich hauptsächlich Setting, obwohl sich ja andererseits einige klassische Themen herausgearbeitet haben, die Leser erwarten, wenn sie die Begriffe hören.
Im Fall meines zweiten Romans könnte ich also sagen: Er handelt von der Suche eines Mädchens nach ihrer Identität, vor dem Hintergrund einer fantastischen Welt.
Damit hätte ich Thema und Setting angeschnitten.
Und wo so etwas in einer Buchhandlung stehen würde, ist wohl eine ganz andere Frage ...
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