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Mr. Curiosity Exposéadler
Alter: 35 Beiträge: 2545 Wohnort: Köln
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10.06.2010 22:20 Monster's Ball von Mr. Curiosity
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Dieses Gedicht ist ein Experiment mit der Simultantechnik. Mich würde interessieren, ob der intendierte expressionistische Touch rüberkommt.
Monster's Ball
Die letzte Nacht der Erde steigt,
Vom Lichtgeschrei ward alles taub,
Die Menschen feiern tiefgeneigt
Und Winde sammeln letztes Laub.
Wie fern aus dem Laternenmond:
Das Eissternirrlicht. Wie es fällt!
Ein Pärchen tanzt am Rand der Straß‘
Zum ewig selben Ritornell,
Im ewig selben, leeren Spaß.
Der Phrasenglitter lang schon fahl,
Der glitzert leicht durch ihr Gekreisch.
Von Flüsterküssen ausgehaucht,
Wie Luftschlang’n, welche längst verbleicht,
Häng‘n Arme um sie, längst verbraucht.
Durch Lichtventile prall gefüllt,
geschwoll’n wie blasse Luftballons:
Vitrinenspieg'lung, abendgrau.
Die Bilder schweben ab und auf
Durch Straßen, mitgezogen, rau.
Im gelben Sarg steht eine Frau.
Sie lauscht ihr’m Mann der wild jongliert
Mit Macht, Besitz. Ihr Name fällt.
Sie hängt sich mit dem Kabel hier
Auf ihrer Karte ist noch Geld.
Derweil im Zitterlicht der Nacht,
Verstirbt ein Pantomime weiß.
Er schwimmt mit der Gebärde matt,
Noch während ihn der Raum verspeist
Weil er zu schrei‘n vergessen hat.
Ein Kind spielt wartend auf dem Gleis
Des Lebens, balanciert verträumt
Und ohne Netz, mit Ruß geschminkt
Und passt nicht auf, die Zeit versäumt
Und stirbt bevor der Sprung gelingt.
Die letzte Nacht der Erde stieg,
Vom Lichtgeschrei ward alles taub
Und während man vergessen schwieg
Verwehten Winde letztes Laub.
---- Oktober 2009 ----
Weitere Werke von Mr. Curiosity:
_________________
"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."
(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris") |
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Harald Show-don't-Tellefant
Alter: 76 Beiträge: 5104 Wohnort: Schlüchtern
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10.06.2010 23:26
von Harald
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Also, wenn ich ehrlich sein soll, ich sehe hier nicht viel expressionistischen Touch, was ich sehe ist ein Wirrniss von Strophen, die metrisch nicht stimmig sind, endungstechnisch völlig unterschiedlich, mit Kürzungen arbeitet, die, da die Zeilen sowieso nicht zueinander passen, nicht nötig wären.
Du zwängst das alles in ein Korsett, das sperrig ist, drückt, kneift und weh tut.
Und dadurch leidet der Text eher, als dass er hervorgehoben wird.
Mögen andere das anders sehen, das ist mein Empfinden.
LG
Harald
_________________ Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker
Harald
Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste! |
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Mr. Curiosity Exposéadler
Alter: 35 Beiträge: 2545 Wohnort: Köln
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10.06.2010 23:36
von Mr. Curiosity
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Ja, an dem Text haben sich immer die Geister geschieden. Die meisten können mit Simultantechnik nicht viel anfangen und das ist irgendwo auch legitim. Auch die Kürzungen innerhalb der Wörter finde ich selbst nicht so prickelnd. Nur verstehe ich nicht, wo hier metrische Ungereimtheiten sind. Ein Reimschema ist auch vorhanden.
Inhaltlich und von der Gestaltung kann ich deine kritische Haltung verstehen, das Formale betreffend überhaupt nicht.
LG David
_________________
"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."
(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris") |
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Harald Show-don't-Tellefant
Alter: 76 Beiträge: 5104 Wohnort: Schlüchtern
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11.06.2010 00:48
von Harald
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Jetzt, im zweiten Durchlesen und auf die Betonung achtend habe ich auch vier Jamben herausgelesen, aber dabei spürte ich wieder das Korsett!
Beim ersten Lesen waren im Hinterkopf die Betonungen, wie sie in einem normalen Satzbau gewesen wären, daher habe ich die Metrik angesprochen. (Der Hoffensterchen-Effekt)
OK, vier Jamben in jede Zeile gepresst, so geht es auch.
Nun ja, dass die Endungen ein wenig unorthodox geordnet suind und teilweise nur annähernd passen, das lässt sich wahrlich nicht leugnen.
LG
Harald
_________________ Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker
Harald
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Mr. Curiosity Exposéadler
Alter: 35 Beiträge: 2545 Wohnort: Köln
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11.06.2010 12:43
von Mr. Curiosity
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Bis auf eine Strophe sehe ich nichts Ungewöhnliches in den Reimen. Und Sätze über das Versende hinaus liest man natürlich nicht wie Sätze in einem Prosatext.
Es klingt an manchen Stellen wie zugeschnürt, aber wirklich nicht durchgehend. Aber ich schreibe glaube ich eher freie Lyrik weiter. Ist zwar schwerer, kann ich aber trotzdem besser. War nur ein Exkurs.
LG David
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Harald Show-don't-Tellefant
Alter: 76 Beiträge: 5104 Wohnort: Schlüchtern
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12.06.2010 15:45
von Harald
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Würde ich nicht machen, aber versuchen, mit wenig Kürzungen und runden Endungen zu arbeiten.
Potenzial ist da
LG
harald
_________________ Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker
Harald
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