18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Werkstatt
Die Bestie


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Scritoressa
Geschlecht:weiblichGraue Hexe

Alter: 29
Beiträge: 686



Beitrag14.05.2010 10:48
Die Bestie
von Scritoressa
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

HEy Leute! Hab den zweiten Teil separat gepostet weil man die erste Hälfte nicht braucht.
Wen's interessiert: Stille Jagd ist der Anfang

Maya blieb wieder stehen. Hinter ihr galoppierte etwas durch den Wald. Sie hörte das Trappeln grosser Pfoten oder Hufe oder von was auch immer, doch war sie unfähig, weiter zu rennen. Sie wollte wissen, was sie verfolgte.
Jetzt roch sie wieder Moschus und dazu kam etwas säuerliches, wie Tage alter Schweiss. Ohne zu wissen was sie tat nahm sie den Talisman wieder aus der Tasche und legte ihn sich um den Hals. Die Angst schnürte ihr die Kehle zu.
Dann sah sie ihren Verfolger.
Im ersten Moment dachte sie, es sei ein grosser Hund, dann, es sei ein Bär. Doch endlich erkannte sie, dass es keine Worte für so ein Wesen gab. Das Ding war riesig und tief schwarz, nur die Augen glühten in einem kalten blau. Von seinen Zähnen tropfte Speichel und es keuchte. Der Bann fiel von Maya ab und sie rannte wieder los. Ihr Herz klopfte und hämmerte in ihrer Brust und alles in ihr schrie um Hilfe. Doch nichts kam, ausser die Bestie.
Sie hörte sie hinter sich näher kommen, immer näher, machte sich schon auf die Wucht des Aufpralls und den Schmerz gefasst, wenn das Ding sie endlich erwischte.
Und dann war es heran. Sein Atem fuhr ihr gegen den Hals und lähmte ihre Beine, sie fiel hin. Ein Bild des toten Hasen blitzte vor ihrem inneren Auge auf, als sie sich unter dem Tier auf den Rücken drehte. Sie wollte sehen, wenn der Tod kam. Das war wohl ein Fehler, denn jetzt sah sie das entsetzliche Gesicht. Die Augen standen weit hervor, die Zähne des Monsters waren länger als ihre Hand und um einiges spitzer. Geifer tropfte auf ihr Oberteil. Das ganze Ding schien nicht einheitlich schwarz zu sein, wie Maya zuerst gedacht hatte.
Überall formten sich Muster in dem Fell, wie alte Runen. Sie flossen auseinander und verflochten sich neu, pulsierten im Rhythmus seines Atems. Auch das Ding sah Maya an, gierig und böse. Es knurrte und stellte eine Pranke auf ihre Brust, dann fuhr es beinahe zärtlich die Krallen aus. Maya schrie, als sie die weissen Dornen in ihre Haut bohrten und griff nach der Kugel um ihren Hals.
Sie konnte sich nicht mehr bewegen, keinen Zentimeter.
Bitte mach schnell, dachte sie.
 Rasch hob die Bestie den breiten Kopf und starrte sie überrascht an. Dann fuhren die Krallen zurück in die Pfote. Das Tier richtete sich auf und grummelte verwirrt. Zuerst wusste Maya nicht, was los war, doch dann sah sie, dass sich der Talisman in der Pfote des Dings verhakt hatte. Seine Augen wurden glasig, dann wieder klar. Es schüttelte den Kopf und stieg von Maya hinunter. Angespannt zog es sich zurück und knurrte. Vorsichtig kroch Maya rückwärts, bis sie hinter sich einen Baum spürte. Daran zog sie sich so leise wie möglich hoch.
Dann fuhr das Wesen herum, und in seinen Augen lag wieder die pure Mordlust. Es preschte auf sie zu und bevor sie auch nur einen Schritt getan hatte, war es wieder bei ihr. Es drückte sie im Sitzen gegen den Baum und fletschte die Zähne. Maya bebte und schwitzte. Sie wollte so nicht enden, nicht hier mitten im Wald, getötet von einem Ding das noch nicht einmal in einem Lexikon erwähnt wurde.
Verdammt. Mein Leben ist irreal, dachte sie. Dann versank sie in den bösen Augen des Dings, das sie jetzt hungrig anblickte. Reste des Lederbands hingen zwischen seinen Klauen, die Maya gegen den Baum gedrückt hielten. Ein dünnes, rotes Rinnsal floss über ihr Oberteil. Die Bestie bog den Hals für den tödlichen Biss und Maya hielt sich die Hand vor das Gesicht. Der Atem des Dings roch nach Blut und Tod, und irgendwie nach Gräbern und Weihrauch. Gleich ist es vorbei.
Helles Licht blitzte auf, dann verschwand das Gewicht auf ihrer Brust. Zitternd sah sich Maya um. Was war geschehen? Wieso lebte sie noch?
Hektisch schaute sie sich um, doch da war niemand zu sehen. Auch von der Bestie, die sie beinahe getötet hätte keine Spur. Ächzend liess sich Maya gegen den Baum sinken und liess sich von der warmen Dunkelheit davon tragen.



_________________
Better to have loved and lost but to have never loved at all.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden MSN Messenger
Tamar
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 123



Beitrag14.05.2010 12:40

von Tamar
Antworten mit Zitat

Liebe Scriptoressa,
die Geschichte ist fantastisch. Du baust einen sehr ausgeprägten Spannungsbogen auf, der einen Leser gleich hineinzieht. Worüber ich stolpere, ist die sprachliche Umsetzung. Da sind viele Ungereimtheiten drin.

Zitat:
doch war sie unfähig, weiter zu rennen. Sie wollte wissen, was sie verfolgte.

Warum ist sie unfähig? Ist sie müde? Der zweite Satz deutet auf Neugierde hin. Aber das widerspricht dem ersten Satz.

Zitat:
Ohne zu wissen was sie tat nahm sie den Talisman wieder aus der Tasche und legte ihn sich um den Hals.

Hier würde ich eher "unbewusst" sagen, ohne zu wissen, was man tut, würde ich eher verwenden, wenn jemand eine Maschine zum ersten Mal sieht, und sie dann bedient.

Zitat:
Im ersten Moment dachte sie, es sei ein grosser Hund, dann, es sei ein Bär. Doch endlich erkannte sie, dass es keine Worte für so ein Wesen gab.


"Doch endlich erkannte sie"  hört sich für mich so furchbar langsam und schwerfällig an. Als hätte sie tagelang darüber nachgedacht. Dabei passiert die Szene in einem Moment. Es ist doch eher "ein Hund- nein, zu groß, ein Bär" er trat näher Für dieses- Ding gab es keinen Namen.
Nur so als Anhaltspunkt.

Zitat:
Das Ding war riesig und tief schwarz, nur die Augen glühten in einem kalten blau.

ich kann mir bei der Beschreibung nichts vorstellen. Riesig? Bär? Wal? Tyrannosaurus? auf vier Beinen? hat es Fell? hat es einen Kopf?

Zitat:
Der Bann fiel von Maya ab und sie rannte wieder los.
Welcher Bann? es war vorher von keinem Bann die Rede.

Zitat:
Und dann war es heran. Sein Atem fuhr ihr gegen den Hals und lähmte ihre Beine, sie fiel hin.

Darunter kann ich mir gar nichts vorstellen. Atmet das Tier gegen ihren Hals und ihre Beine gleichzeitig? Und das Tier ist so nah, dass es den Atem spüren kann?

Zitat:
die Zähne des Monsters waren länger als ihre Hand und um einiges spitzer.


die Zähne des Monsters waren spitzer als ihre Hand?

Zitat:
Maya schrie, als sie die weissen Dornen in ihre Haut bohrten und griff nach der Kugel um ihren Hals.


die weißen Dornen sind die Krallen des Monsters? Den Satz musste ich mehrmals lesen, bis ich das verstanden hab. Dornen gehören zu Pflanzen, die Metapher passt hier nicht, brauchst du auch nicht.  

Ich breche an dieser Stelle mal ab. Ich denke, du weißt, was ich meine. Mein Fazit: deine Geschichte ist sehr gut. Du verstehst es, interessante Geschichte zu erfinden und zu erzählen. Was deine Geschichten noch brauchen, ist die sprachliche Überarbeitung, sprich, knallharte Arbeit. Ich mache das bei meinen Texten so, dass ich jeden Satz laut vorlese, teilweise sogar aufnehme, und dabei höre, wie die Worte klingen. Vielleicht hilft dir das ja als Anregung. Ich würde an deiner Stelle auf jeden Fall dabei bleiben. Sprachlich präzise zu arbeiten ist nämlich  viel leichter zu erlernen als kreativ zu sen, und gute Geschichten zu erfinden. Und das hast du drauf.
liebe Grüße
Tamar


_________________
Konstruktive Kritik will dem Kritisierten helfen, sich zu verbessern. Destruktive will, dass er die Klappe hält.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
dschingis
Eselsohr

Alter: 52
Beiträge: 305



Beitrag15.05.2010 22:04

von dschingis
Antworten mit Zitat

Hallo liebe Scriptoressa,

es hat Spass gemacht, Deine Geschichte zu lesen, weil man die Freude am Schreiben spürt.

Dass sie sich Maya in ihrer Not an den Talisman erinnert und umtut, gefällt mir.

 Was mich verwirrt ist, als Maya denkt, ihr Leben sei irreal. Das hieße, sie erlebt es nicht. Da es sich auf die Verfolgung bezieht, (oder tut es das nicht?) ist auch die Verallgemeinerung "Leben" nicht ganz passend. Besser wäre hier vielleicht, wenn Du sie denken läßt: Das kann doch nicht wahr sein!

Liebe Grüße,
Bianka


_________________
Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst.
Voltaire


zuletzt appeliert alles Erzählen an ein latentes Vorwissen des Lesers - und bleibt in seinem Gelingen von dessen Fülle abhängig. - Hans Wollschläger
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Gabi
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 54
Beiträge: 1216
Wohnort: Köln


Beitrag15.05.2010 23:18
Re: Die Bestie
von Gabi
Antworten mit Zitat

Hallo Scitoressa!

Du schreibst wirklich spannend, doch wie zuvor erwähnt, hapert es an der sprachlichen Umsetzung.
Wenn du willst, versuche ich dir zu helfen. Du musst die Sätze nicht so übernehmen. Ich will dir nur vermitteln, was mir spontan eingefallen ist.



Scritoressa hat Folgendes geschrieben:


Maya blieb wieder stehen. Hinter ihr galoppierte etwas durch den Wald. Sie hörte das Trappeln grosser Pfoten oder Hufe oder von was auch immer, doch war sie unfähig, weiter zu rennen. Sie wollte wissen, was sie verfolgte. (Sie sollte weiterrennen, doch ihre Neugierde hinderte sie daran)Jetzt roch sie wieder Moschus und dazu kam etwas säuerliches, wie Tage alter Schweiss. (Der Gestank von Schweiß überlagerte den vertrauten Duft von Moschus)
Ohne zu wissen was sie tat nahm sie den Talisman wieder aus der Tasche und legte ihn sich um den Hals. Die Angst schnürte ihr die Kehle zu.
Dann sah sie ihren Verfolger.
Im ersten Moment dachte sie, es sei ein grosser Hund, dann, es sei ein Bär. Doch endlich erkannte sie, dass es keine Worte für so ein Wesen gab. (Ein Hund? Ein Bär? Nein, es war größer. So groß und bedrohlich, dass sie keine Worte fand.)
Das Ding war riesig und tief schwarz, nur die Augen glühten in einem kalten blau. (Aus der riesigen Schwärze stachen kalte blaue Augen hervor.) Von seinen Zähnen tropfte Speichel und es keuchte. Der Bann fiel von Maya ab und sie rannte wieder los. (Sie besann sich und rannte um ihr Leben) Ihr Herz klopfte und hämmerte in ihrer Brust und alles in ihr schrie um Hilfe. (Ihr Herz drohte vor Angst zu zerspringen. Nicht nur mit ihrer Stimme, auch mit jeder Faser ihres Körpers schrie sie nach Hilfe) Doch nichts kam, ausser die Bestie (Doch niemand außer der Bestie erhörte sie.)Sie hörte sie hinter sich näher kommen, immer näher, machte sich schon auf die Wucht des Aufpralls und den Schmerz gefasst, wenn das Ding(Ungetüm) sie endlich erwischte.
Und dann war es heran (da). Sein Atem fuhr ihr gegen den Hals und lähmte ihre Beine, sie fiel hin (sie strauchelte, bis sie sich nicht mehr halten konnte und stürzte mit den Händen voran auf den Waldboden). Ein(Das) Bild des toten Hasen blitzte vor ihrem inneren Auge auf, als sie sich unter dem Tier auf den Rücken drehte. Sie wollte sehen, wenn der Tod kam.(Sie wollte dem Tod ins Auge sehen) Das war wohl ein Fehler, denn jetzt sah sie das entsetzliche Gesicht. (Doch so schrecklich hatte sie sich selbst das Anlitz des Todes nicht vorgestellt) Die Augen standen weit hervor, die Zähne des Monsters waren länger als ihre Hand und um einiges spitzer. Geifer tropfte auf ihr Oberteil (auf ihr T-Shirt, Pullover, Strickjacke, oder Ausschnitt). Das ganze Ding schien nicht einheitlich schwarz zu sein, wie Maya zuerst gedacht hatte. (Diesen Satz würde ich streichen)
Überall formten sich Muster in dem Fell, wie alte Runen. Sie flossen auseinander und verflochten sich neu, pulsierten im Rhythmus seines Atems. (Sehr schöner Satz!)Auch das Ding (Ungetüm) sah Maya an, gierig und böse. .


Das war der es für den ersten Teil. Sieh es bitte nicht als Belehrung an. Doch ich fand es einfacher, es so zu gestalten, als die Makel in Worte zu fassen.

L.G.
Gabi


_________________
"Das hier ist mein Dach und mein Tag!" (Oma Thea macht die Fliege)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Werkstatt
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Roter Teppich & Check-In
Hallo Welt! sagte die schreibende Tig...
von Tigerlilie
Tigerlilie Roter Teppich & Check-In 3 26.04.2024 16:33 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Agenten, Verlage und Verleger
Nur mal in die Runde gefragt
von Alfred Wallon
Alfred Wallon Agenten, Verlage und Verleger 8 26.04.2024 13:01 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Rezensionen
,,Die Ärztin“- ein Theaterstück m...
von Oneeyedpirate
Oneeyedpirate Rezensionen 0 19.04.2024 22:53 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Feedback
Zieh die Flügel aus!
von Tisssop
Tisssop Feedback 2 15.04.2024 20:39 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Rezensionen
"Die Ärztin"-ein Theaters...
von writersblockandtea
writersblockandtea Rezensionen 0 08.04.2024 13:59 Letzten Beitrag anzeigen

BuchBuchBuchEmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlung

von Günter Wendt

von fancy

von JJBidell

von Nora_Sa

von MShadow

von Kekewa

von versbrecher

von EdgarAllanPoe

von Gefühlsgier

von Einar Inperson

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!