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Der Gutshof


 
 
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Alogius
Geschlecht:männlichKinnbeber

Alter: 47
Beiträge: 3206

Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag28.08.2009 11:33
Der Gutshof
von Alogius
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Der Gutshof

In dunkler Frühe werde ich geweckt vom Hahnenschrei; krächzend wird der Ruf durch das Fenster getragen. Die Knechte der Gutsherren kriechen bereits unter der Peitsche des Aufsehers hinaus auf die Felder, wo sie sich sammeln werden, abwarten und den Befehlen lauschen.
Der zweite Aufseher stellt bereits der Magd nach. Erst kichert sie, dann werden ihre Schritte schneller, als der Aufseher zunehmend ernster wird in seinem Anliegen. Manchmal hört man das Mädchen schluchzen, aber die feste Hand des Vorgesetzten erstickt irgendwann jeden Hilferuf.
Von den Stallungen her höre ich bereits das schlagende Eisen. Die Pferde der Gutsherren, ihre Hufe neu beschlagen, treten gegen die Türen. Unter dem berstenden Holz liegt nun sicher der Schmied begraben, während  aus den Mäulern der Rappen Schleim rinnt. Mit einem Eimer fängt der Stallbursche den Sud auf, von dem er denkt, er habe Zauberkräfte. Der Aberglaube ist in den Reihen des Gesindes sehr ausgeprägt. Würde der Hahn dreimal Krähen, sie hätten bereits ihren Verräter gefunden.

In der Küche bereitet man die Speisen für die Gutsherren vor; die Köchin und ihre Hilfen haben schon vor dem Hahnenschrei ihren Brei verzehrt. Wie großzügig die Herren sind, denke ich, wenn sie dem Gesinde erlauben, alle Speisereste vom Vortag zu essen. Manche Reste werden den Schweinen gegeben, aber was ihnen zu fad schmeckt, ist den Bediensteten fein genug.
Im Flur vor meiner Tür wird der Kutscher geprügelt, weil man vernehmen musste, dass in der letzten Nacht wieder einige Pferde geflohen sind. Ich stelle mir vor, wie die geflohenen Tiere einen eigenen Hofstaat gründen, in welchem mehr Gerechtigkeit herrscht. Denn hier spannt man nun uns vor die Wagen und Karren; die Knechte tragen das Joch und bestellen die Felder; die Mägde geben ihre Milch den Gutsherren. Alles wird knapp dieser Tage.

Ich bin der dritte Aufseher. Meine Aufgabe ist, jeden Tag eines der Kinder in den tiefen Brunnen zu werfen. Dort trinkt es vom Wasser. Seit der Brunnen vergiftet ist, muss jeden Morgen geprüft werden, ob die Quelle wieder gereinigt ist. Der Gedanke, sich zu erheben, einen Aufstand zu beginnen, wird erstickt, sobald die Glocken schallen. Dann bestellen die Gutsherren die Aufseher in ihre Stuben.
Wir beobachten einander. Begeht einer von uns einen Fehler oder trägt er Anzeichen von Ungehorsam, wird er an den hohen Torbogen geschlagen, der vor dem Haus liegt.
„Du bist ein Verräter“, sagt jeder, vom Schwein bis zum Aufseher, der ihn sieht.
Bevor ich selbst zum Verräter werde oder einen anderen dessen bezichtigen muss, streife ich meine Haut ab. Meine Hände packen die Füße, nehmen die Zehen zwischen zwei Finger und ziehen sorgsam daran. Die Haut schlägt sich gleichmäßig über die Knöchel, die Beine, bald schon über Bauch und Hals, bis der Kopf sich durch die Öffnung schiebt. Im neuen Gewand schreite ich hinaus in den Flur, und ich blicke einmal prüfend zurück, um zu schauen, dass ich noch wohlauf im Bett liege.
Die Glocken läuten bereits.



_________________
Aus einem Traum:
Entsetzter Gartenzwerg: Es gibt immer noch ein nullteres Fußballfeld. Wir werden viele Evolutionen verpassen.
Busfahrer: Tröste dich. Mit etwas Glück sehen wir den Tentakel des Yankeespielers, wie er den Ereignishorizont des Schwarzen Loches verlässt.
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Hardy-Kern
Kopfloser

Alter: 74
Beiträge: 4832
Wohnort: Deutschland


Beitrag28.08.2009 18:16

von Hardy-Kern
Antworten mit Zitat

Das erinnert mich an die Gutshöfe zur Zeit, Peter der 1., in Russland.
Mir gefällt diese Geschichte jedenfalls und ich konnte wieder herzhaft lachen.
Diese historischen Sachen mag ich absolut, mehr gibts nicht zu meckern.Very Happy

Hardy
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Enfant Terrible
Geschlecht:weiblichalte Motzbirne

Alter: 30
Beiträge: 7278
Wohnort: München


Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag29.08.2009 09:41

von Enfant Terrible
Antworten mit Zitat

Waah. Das ist gruselig ... der Text sendet so schwarze Nebelschwaden aus, die mein Bewusstsein umfluten und immer verstörendere Bilder an die Oberfläche treiben ...

_________________
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um die Dunkelheit zu sehen"
ASP

Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
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Alogius
Geschlecht:männlichKinnbeber

Alter: 47
Beiträge: 3206

Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag29.08.2009 15:11

von Alogius
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Ja, vielen Dank Euch! smile

Ja, finster ist das schon, aber ich musste ebenso lachen, als ich es geschrieben habe...


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Ronz
Gänsefüßchen


Beiträge: 17



Beitrag03.09.2009 21:18
Verriss #5
von Ronz
Antworten mit Zitat

Ehrlich gesagt, ich hatte Angst, diesen fünften, von dir in den Top 5 gelisteten Texte zu lesen. Zu sehr bist nach "Glockner" abgefallen.

Doch bereits nach dem ersten Absatz war mir klar: ganz großes Kino! Ich liebe diese Geschichte. Sie ist auf den Punkt geschrieben, beinhaltet tolle Bilder, der Plot ist geil...mehr davon!!!!

Sätze wie
"Die Knechte der Gutsherren kriechen bereits unter der Peitsche des Aufsehers hinaus auf die Felder..."
"Erst kichert sie, dann werden ihre Schritte schneller, als der Aufseher zunehmend ernster wird in seinem Anliegen."
"Mit einem Eimer fängt der Stallbursche den Sud auf, von dem er denkt, er habe Zauberkräfte"
"...die Mägde geben ihre Milch den Gutsherren"

und und und (es gibt eine Fülle davon) machen mich glücklich. Das ist einfach toll geschrieben. Außergewöhnlich!

Danke, danke, danke...bisher das Beste, was ich von dir gelesen habe.

Was war beim Schreiben dieses Textes anders?? ^^

Ronz


_________________
Ronz - Fetzen / bod.de / ISBN 978-3-8370-6946-4
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Alogius
Geschlecht:männlichKinnbeber

Alter: 47
Beiträge: 3206

Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag03.09.2009 21:55

von Alogius
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Huch!

Ok...

Vielen, vielen Dank. wink

Ich meine ja auch, dass dieser Text unterschätzt wird.  Twisted Evil

Was anders war?
Maximal, zumindest daran erinnere ich mich, waren das Schlussbild der abstreifenden Haut, sowie die von Dir genannten Zitate vorhanden, alles andere war einfache Logik.


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Biggi
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 52
Beiträge: 782
Wohnort: BY



Beitrag19.09.2009 15:06

von Biggi
Antworten mit Zitat

Hi Tom,
das ist ein sehr beeindruckender Text, großes Kompliment.
Die Lage der Menschen fasst Du in Worte, die sarkastisch-nüchtern klingen und Bilder malen. Jede Szene lebt für sich dank der Beschreibung.

Mit "ius primae noctis" hat mich mein Deutschlehrer damals schon geschockt und das ist lange her.  (Der Unterricht und die Zeit, zu der das Gang und Gäbe war...  Wink ). Du beschreibst es noch härter und ich glaube Dir das.

Jeder einzelne Satz ist wie ein Schluck edlen Weines mit Retrogusto, stellenweise auch sehr, sehr bitter. Such was life.

Danke + Gruß,
Biggi
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Alogius
Geschlecht:männlichKinnbeber

Alter: 47
Beiträge: 3206

Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag19.09.2009 18:51

von Alogius
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Moin,

wobei ius primae noctis vermutlich nie unter diesem Begriff gelaufen ist, aber das spielt hier keine Rolle.^^

Zitat:
das ist ein sehr beeindruckender Text, großes Kompliment.

Vielen Dank!

Zitat:
in Worte, die sarkastisch-nüchtern klingen und Bilder malen. Jede Szene lebt für sich dank der Beschreibung.

Ja. Szenen, die für eine widerwärtige Ordnung stehen, denke ich.

Zitat:
Du beschreibst es noch härter und ich glaube Dir das.

Wenn es gelingt, freue ich mich darüber.
Es ist ja durchaus so, dass der dritte Aufseher die Zustände kritisch betrachtet, aber nur für sich, nicht öffentlich.

Zitat:
Jeder einzelne Satz ist wie ein Schluck edlen Weines mit Retrogusto, stellenweise auch sehr, sehr bitter. Such was life.


Nochmals vielen Dank dafür
Gruß
Tom


_________________
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Nina
Geschlecht:weiblichDichterin


Beiträge: 5012
Wohnort: Berlin


Beitrag22.09.2009 20:11
Re: Der Gutshof
von Nina
Antworten mit Zitat

Alogius hat Folgendes geschrieben:
Der Gutshof

In dunkler Frühe werde ich geweckt vom Hahnenschrei; krächzend wird der Ruf durch das Fenster getragen. Die Knechte der Gutsherren kriechen bereits unter der Peitsche des Aufsehers hinaus auf die Felder, wo sie sich sammeln werden, abwarten und den Befehlen lauschen.
Der zweite Aufseher stellt bereits der Magd nach. Erst kichert sie, dann werden ihre Schritte schneller, als der Aufseher zunehmend ernster wird in seinem Anliegen. Manchmal hört man das Mädchen schluchzen, aber die feste Hand des Vorgesetzten erstickt irgendwann jeden Hilferuf.
Von den Stallungen her höre ich bereits das schlagende Eisen. Die Pferde der Gutsherren, ihre Hufe neu beschlagen, treten gegen die Türen. Unter dem berstenden Holz liegt nun sicher der Schmied begraben, während  aus den Mäulern der Rappen Schleim rinnt. Mit einem Eimer fängt der Stallbursche den Sud auf, von dem er denkt, er habe Zauberkräfte. Der Aberglaube ist in den Reihen des Gesindes sehr ausgeprägt. Würde der Hahn dreimal Krähen, sie hätten bereits ihren Verräter gefunden.

In der Küche bereitet man die Speisen für die Gutsherren vor; die Köchin und ihre Hilfen haben schon vor dem Hahnenschrei ihren Brei verzehrt. Wie großzügig die Herren sind, denke ich, wenn sie dem Gesinde erlauben, alle Speisereste vom Vortag zu essen. Manche Reste werden den Schweinen gegeben, aber was ihnen zu fad schmeckt, ist den Bediensteten fein genug.
Im Flur vor meiner Tür wird der Kutscher geprügelt, weil man vernehmen musste, dass in der letzten Nacht wieder einige Pferde geflohen sind. Ich stelle mir vor, wie die geflohenen Tiere einen eigenen Hofstaat gründen, in welchem mehr Gerechtigkeit herrscht. Denn hier spannt man nun uns vor die Wagen und Karren; die Knechte tragen das Joch und bestellen die Felder; die Mägde geben ihre Milch den Gutsherren. Alles wird knapp dieser Tage.

Ich bin der dritte Aufseher. Meine Aufgabe ist, jeden Tag eines der Kinder in den tiefen Brunnen zu werfen. Dort trinkt es vom Wasser. Seit der Brunnen vergiftet ist, muss jeden Morgen geprüft werden, ob die Quelle wieder gereinigt ist. Der Gedanke, sich zu erheben, einen Aufstand zu beginnen, wird erstickt, sobald die Glocken schallen. Dann bestellen die Gutsherren die Aufseher in ihre Stuben.
Wir beobachten einander. Begeht einer von uns einen Fehler oder trägt er Anzeichen von Ungehorsam, wird er an den hohen Torbogen geschlagen, der vor dem Haus liegt.
„Du bist ein Verräter“, sagt jeder, vom Schwein bis zum Aufseher, der ihn sieht.
Bevor ich selbst zum Verräter werde oder einen anderen dessen bezichtigen muss, streife ich meine Haut ab. Meine Hände packen die Füße, nehmen die Zehen zwischen zwei Finger und ziehen sorgsam daran. Die Haut schlägt sich gleichmäßig über die Knöchel, die Beine, bald schon über Bauch und Hals, bis der Kopf sich durch die Öffnung schiebt. Im neuen Gewand schreite ich hinaus in den Flur, und ich blicke einmal prüfend zurück, um zu schauen, dass ich noch wohlauf im Bett liege.
Die Glocken läuten bereits.


hi alogius,

spannender text. ich habe mir alle kommentare durchgelesen dazu, bevor ich ihn zum zweiten mal las. witzig fand ich nicht eine einzige stelle. ein anderes gefühl herrschte vor, als ich es las: spannung.

dein blick durch auf die szenerie ist bildhaft und klar geschildert. ich sah alles wie einen film vor mir während des lesens, und auch die geräusche wurden nicht ausgespart. sehr schön beschrieben.

was mich besonders interessierte, war das wie plötzlich und nebenbei eingestreute "ich". ich fragte mich: wer bist du? wer spricht da? und diese frage war es auch, die mich zum ende des textes begleitete. gefühle für die personen hatte ich erstmal nicht, ich war ganz mit betrachten der szenerie befasst. jedoch die beschriebenen umstände ließen mich eine art grusel empfinden, für "damalige" gepflogenheiten. (kinder in den brunnen).

du hast es sehr schön beschrieben. es ist, als liefe ich durch ein mittelalterliches dorf irgendwo. ein vielleicht typischer morgen, der vorausahnen lässt, dass noch etwas passieren wird. was, ist nicht klar, nicht mal ob überhaupt, aber es drängt sich mir die vermutung auf. und diese vermutung ist es auch, die mich veranlassen würde, weiter zu lesen.

fazit: sehr gut geschrieben, schön dicht. sprachlich sehr fein abgestimmt.

lg
nina

p.s.: kleine anmerkung. diese andeutung auf die farm der tiere, fand ich nicht so schön, da sie mich in die jetzt-zeit geworfen hat. ansonsten: sehr gut.


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Liebe tut der Seele gut.
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Alogius
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Beiträge: 3206

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Vom Verschwinden der Muse
Beitrag22.09.2009 22:26

von Alogius
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Hi,

die Vermutung, die Du andeutest, ist das, was ich u.a. im Sinn hatte.
Da geschieht etwas, das vielleicht sogar nicht geschieht. Das Ende, das Abstreifen der Haut, gehört natürlich dazu.

Den markierten Satz habe ich so gar nicht intendiert, offen gestanden. ^^

Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren,
Tom


_________________
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Nihil
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Moderator
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Beiträge: 6039



Beitrag08.11.2009 23:57

von Nihil
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Hallo Alogius!

Das ist keine Illusion, hier steht wirklich ein Kommentar von mir unter deinem Gutshof. :) Juchei, der Tag ist gekommen, an dem zartweiße Primeln aus den Schweißgruben der Müllmänner sprießen!

Leider kann ich den Rest des Kommentars nicht so pathetisch fortführen. Mir hat der Text zwar sehr gut gefallen, das ist also nicht der Grund dafür, aber das Einzige, was ich dazu anmerken kann und möchte, ist, dass ich es gerne sehr viel ausführlicher gehabt hätte. Es ist ein sehr düsterer Text, aber er schwallt nicht gerade über vor bösartiger Energie, wenn du verstehst, was ich meine. Vor allem der letzte Absatz birgt noch viele Möglichkeiten, den Leser noch fester am Herzen zu packen. Der Aufseher, der die Kinder der Mägde in die Brunnen wirft und ein grausames Spiel mit ihnen spielt. Aber hat er vielleicht Gewissensbisse, das zu tun? Müsste er sonst eines seiner eigenen Kinder in den Brunnen werfen?
Dass du den Text stellenweise lustig fandst, kann ich mit meinem Wunsch nach mehr Ausführlichkeit zusammen bringen. Denn so wie der Text jetzt ist, ist er fesselnd, aber auf keinen Fall lustig. Ich kann mir aber sehr wohl vorstellen, dass zum Beispiel die Stelle, an der der Knecht den Pferdespeichel wie heiliges Weihwasser aufsammelt, könnte auf eine verzweifelte Weise komisch aussehen. Aber das hast du dir vermutlich nur so in Gedanken vorgestellt, ohne es aufzuschreiben.

Also, mach daraus eine ganze Geschichte! :)

- Nihil
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Alter: 47
Beiträge: 3206

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Vom Verschwinden der Muse
Beitrag09.11.2009 00:59

von Alogius
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Moin,

bin ganz verblüfft, dass Du es noch geschafft hast. lol2

Zu Deinen Anmerkungen:

Zitat:
dass ich es gerne sehr viel ausführlicher gehabt hätte. Es ist ein sehr düsterer Text, aber er schwallt nicht gerade über vor bösartiger Energie, wenn du verstehst, was ich meine.

Ich weiß, was Du meinst.
Ziel des Textes war, einiges an Bildern dem Leser sozusagen assoziativ zu überlassen.
Aber ganz sicher gäbe es auch eine nicht uninteressante lange Erzählung, ja.

Zitat:
Aber hat er vielleicht Gewissensbisse, das zu tun? Müsste er sonst eines seiner eigenen Kinder in den Brunnen werfen?

Ich bin mir unsicher, ob Gewissen in diesem "kalten" Text etwas zu suchen hätte. Er hätte wahrscheinlich eines, weshalb er sich ebenso die Haut abstreifen würde aus diesem Grunde.
Mir ist klar, was Du mit Ausführlichkeit meinst, aber dem könnte die Intention (s.o.) des Textes widersprechen. Dazu gleich mehr.

Zitat:
Denn so wie der Text jetzt ist, ist er fesselnd, aber auf keinen Fall lustig.

Da haben wir uns missverstanden:
Ich musste lachen, als ich ihn geschrieben habe. Er ist allerdings nicht als "lustiger Text" intendiert. wink
Grotesk, das könnte es eher treffen.

Zitat:
Ich kann mir aber sehr wohl vorstellen, dass zum Beispiel die Stelle, an der der Knecht den Pferdespeichel wie heiliges Weihwasser aufsammelt, könnte auf eine verzweifelte Weise komisch aussehen. Aber das hast du dir vermutlich nur so in Gedanken vorgestellt, ohne es aufzuschreiben.

Ganz bestimmt tut sie das. Das ist der Punkt, den ich eben bereits meinte:
Vieles überlasse ich ganz den "Bildern" des Lesers, was Teil der Textwirkung sein soll und wohl auch ist. Mir ging es nicht um eine Wertung. Vielleicht empfindet jemand den Gutshof ja wirklich als ein funktionierendes System? Denn das tut es ja: es funktioniert auf eine groteske Weise...

Zitat:
Also, mach daraus eine ganze Geschichte!

Es ist eine.  wink
Aber:
Das hat mich nun angespornt, eines Tages eine etwas andere Fassung dieses Textes zu schreiben.

Darum also meinen aufrichtigen und immer noch verblüfften Dank!

Gruß
Tom


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