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[Kge] nobody is perfekt

 
 
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Binchen
Schneckenpost
B


Beiträge: 14
Wohnort: Bayern


B
Beitrag21.02.2006 18:01
[Kge] nobody is perfekt
von Binchen
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Hier mal  eine kleine Kostprobe meiner Ergüsse,  nicht korrekturgelesen und mit allen Fehlern  die man eben  so  beim Dahinschreiben fabriziert...


Es gibt so  Tage,  an denen  verliert man. So  heißt es und wenn ich  ehrlich bin,  bis heute morgen  dachte, ich  es sei nur ein dummer Spruch. Doch  der Tag heute hat mich eines besseren belehrt.
Aber ich möchte hier nicht vorgreifen und am Anfang beginnen.
Heute morgen,  pünktlich um halb sechs, klingelte der Wecker und riss mich  aus  einem  schönen  Traum. Es ging um Autos und viel Geld,  also  beides Dinge die einem Mann  viel  bedeuten. Ich muss zugeben,  dass der Wecker nicht mehr lebt und in  kleinen Teilen  vor der Wand auf dem Boden liegt. Das Gefühl  war ein  sehr gutes,  als der elektrische Hahn  so kläglich  verstummte. Zufrieden mit dem Resultat meines Verbrechens  stand ich  auf und machte mich  auf den Weg ins Bad. Schnell noch unter die Dusche hüpfen und  dann ab  in  die heißgeliebte Arbeit. So  war der Plan. Und bis zum Seife abspülen  hat das Ganze auch  genau danach  funktioniert. Doch  dann  blieb das erhoffte Wasser aus und nur ein leises Röcheln  kam aus der Leitung.
Mit einem Fluch  auf den Lippen  stieg ich  aus der Dusche und rutschte prompt auf dem nassen Fliesenboden aus. Der linke große Zeh  schwoll  sichtlich  an und wechselte die Farbe von  rosa auf dunkelblau. Sehr  schön,  dachte ich  und quälte mich in meine Strümpfe. Einen Besuch  beim Arzt konnte ich mir erst nach  meinem Tagewerk  gönnen, denn  heute stand mir noch  ein sehr wichtiger Termin  bevor. Mein Fuß  wollte nicht in  den Lederslipper passen und so mussten  die alten Turnschuhe herhalten. Unter dem Tisch  würde sie ja keiner sehen. Den guten  Anzug und ein  frisches Hemd übergestreift und ich  war fertig zum Aufbruch,  als das Telefon klingelte, Mit  der Tasche schon in  der Hand stoppte ich  im Laufschritt und machte auf der Stelle kehrt. Na ja, nicht ganz  auf der Stelle,  denn ich  traf mit dem linken  Fuß  den Schuhschrank und mein  Zeh  bedankte sich  dafür auch  sogleich mit einem heißen Ziehen. Am  andern Ende der Leitung hörte ich  dann  die Stimme meines Vermieters, der mit erklärte dass das Wasser für zwei Stunden abgestellt würde, wegen Arbeiten an der Leitung.

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Gast







Beitrag21.02.2006 18:08

von Gast
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hab  vergessen zu  erwähnen  dass es nur der Anfang einer kleinen Kurzgeschichte ist und auch  erst ein paar Stunden  alt. aber ich  bin  trotzdem  für jegliche Kritik offen  Embarassed
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Adimn
Gast






Beitrag21.02.2006 18:27

von Adimn
Antworten mit Zitat

ist doch schon ganz nett!
nur nicht so schüchtern smile
kurze stories und dafür lieber öfter..
 sind wahrscheinlich sogar hilfreicher,
da keiner gerne große dinge am schirm liest.
weiter so.
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Gast







Beitrag21.02.2006 21:08

von Gast
Antworten mit Zitat

Gefällt mir. Lustiger Stil.
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TimoTobias
Gast






Beitrag24.02.2006 21:04

von TimoTobias
Antworten mit Zitat


70 -Schreibstil
70 -Grammatik/Rechtschreibung
50 -Stimmung/Atmosphäre

70 -Gesamtnote


Der Stil gefällt mir sehr. Wirklich schön geschrieben...
Rechtschreibung ist auch okay. Den Inhalt finde ich interessant; würde also durchaus weiterlesen, um zu erfahren wie der Termin ausgeht...  Wink
Allerdings hättest du den Witz (Später Anruf des Vermieters) besser ausarbeiten können...  Very Happy

TimoTobias
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Gast







Beitrag16.03.2006 23:07

von Gast
Antworten mit Zitat

Hi!!
Du hast einen echt lustigen Schreibstyl^^
Allein die ß?berschrift verleitet einem zum weiter lesen oder eher gesagt zum Anfangen. Die Geschichte musst du umbedingt weiter schreiben.
Echt cool Cool

Kleine Christel
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Binchen
Schneckenpost
B


Beiträge: 14
Wohnort: Bayern


B
Beitrag22.03.2006 17:21
Die ganze Story, für alle die`s gern wissen wollen
von Binchen
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Nobody is perfekt


Es gibt so  Tage,  an denen  verliert man. So  heißt es und wenn ich  ehrlich bin,  bis heute morgen  dachte ich,  es sei nur ein dummer Spruch. Doch  der Tag heute hat mich eines besseren gelehrt.
Aber ich möchte hier nicht vorgreifen und am Anfang beginnen.
Heute morgen,  pünktlich um halb sechs, klingelte der Wecker und riss mich  aus  einem  schönen  Traum. Es ging um Autos und viel Geld,  also  beides Dinge die einem Mann  viel  bedeuten. Ich muss zugeben,  dass der Wecker nicht mehr lebt und in  kleinen Teilen  vor der Wand auf dem Boden liegt. Das Gefühl  war ein  sehr gutes,  als der elektrische Hahn  so kläglich  verstummte. Zufrieden mit dem Resultat meines Verbrechens  stand ich  auf und machte mich  auf den Weg ins Bad. Schnell noch unter die Dusche hüpfen und  dann ab  in  die heißgeliebte Arbeit. So  war der Plan. Und bis zum Seife abspülen  hat das Ganze auch  genau danach  funktioniert. Doch  dann  blieb das erhoffte Wasser aus und nur ein leises Röcheln  kam aus der Leitung.
Mit einem Fluch  auf den Lippen  stieg ich  aus der Dusche und rutschte prompt auf dem nassen Fliesenboden aus. Der linke große Zeh  schwoll  sichtlich  an und wechselte die Farbe von  rosa auf dunkelblau. Sehr  schön,  dachte ich  und quälte mich in meine Strümpfe. Einen Besuch  beim Arzt konnte ich mir erst nach  meinem Tagewerk  gönnen, denn  heute stand mir noch  ein sehr wichtiger Termin  bevor. Mein Fuß  wollte nicht in  den Lederslipper passen und so mussten  die alten Turnschuhe herhalten. Unter dem Tisch  würde sie ja keiner sehen. Den guten  Anzug und ein  frisches Hemd übergestreift und ich  war fertig zum Aufbruch,  als das Telefon klingelte, Mit  der Tasche schon in  der Hand stoppte ich  im Laufschritt und machte auf der Stelle kehrt. Na ja, nicht ganz  auf der Stelle,  denn ich  traf mit dem linken  Fuß  den Schuhschrank und mein  Zeh  bedankte sich  dafür auch  sogleich mit einem heißen Ziehen. Am  andern Ende der Leitung hörte ich  dann  die Stimme meines Vermieters, der mit erklärte dass das Wasser für zwei Stunden abgestellt würde, wegen Arbeiten an der Leitung. Ich  bedankte mich  höflich für diese schnelle Information und ein Blick in  den Spiegel  verriet mir, dass wohl  auch  meine  Arbeitskollegen sehen  würden  dass ich heute morgen  ein  paar kleinere Probleme hatte. Auf den Haaren noch  ein Rest vom Schaum und meine grauen Stoppeln im Gesicht würde ich  bestimmt nicht gut beim Kunden  ankommen. Doch  ich hatte ja noch  eine Stunde bis zum Termin und in  der  Firma gab  es ja auch  ein kleines Bad. Also  den Schlüssel  geschnappt und schnell  die Treppe hinunter und raus zum Auto. Ach ja,  wo  stand das denn  gleich? Der Abend gestern war doch  etwas feucht geworden und so konnte ich mich nicht gleich  dran  erinnern,  wo ich  den Wagen  abgestellt hatte. Meine Sitzung gestern  Abend war auch  sehr erfolgreich  verlaufen und musste natürlich begossen  werden. Aber auf der Straße würde mir  dann  schon noch  einfallen wo  denn  das Auto  geparkt war. Ich  stürmte um die letzte Kurve im Hausgang und hatte eine  nette Begegnung mit einem Skateboard,  dessen  Besitzer wohl nicht in  der  Nähe war. Denn meinen lauten  Schrei,  als die Wand immer näher auf mich zukam hätte er sonst hören müssen. Stattdessen  öffnete sich  die Tür der alten Frau  Hauber und sie sah  gerade noch,  wie ich mit dem linken Arm die Wand begrüßte. Mit einem  seltsamen Knacksen  verbog sich  mein  Handgelenk  ein  wenig unnatürlich. Und zeigte in  eine Richtung, die so  bestimmt nicht von  der Natur vorgesehen war. Der zweite Schmerzenschrei aus meiner Kehle ließ  das Haus erzittern und Frau Hauber knallte die Tür gleich  wieder zu. Ohh, Scheiße,  das tat nun wirklich  weh!
Nun musste  wohl  doch  ein  kleiner Arztbesuch  her und ich wankte langsam  zu Haustür. Netterweise wurde sie genau  in  dem Augenblick, als ich  sie öffnen  wollte auch von Außen  geöffnet. Herr Hauber kam mit den Semmeln fürs Frühstück nach Hause und er begrüßte mich mit seinem Fuß  auf dem meinen. Mit einem  heiseren Fluch  auf den Lippen humpelte ich  an ihm  vorbei  aus der Tür hinaus und war dabei  einen  Blick  auf die Uhr. Oh Gott, ich  würde es nicht mehr rechtzeitig schaffen ins Büro! Mein Zeh  schmerzte und mein Handgelenk schwoll an  wie ein dickes Würstchen. Es würde nichts helfen, ich musste zum Arzt. Gleich um  die  Ecke gab es einen Allgemeinmediziner.  Ich  war noch nie bei ihm  doch  dann  würde das heute eben die Premiere sein.  Ich  schleppte mich  die drei  Treppen hoch in  die Praxis und wurde strahlend von  einem kleinen  weißen Schild begrüßt: Geschlossen wegen Krankheit!
Jaja,  wie hätte es denn  auch  anders sein  sollen. Ich hatte nicht gleich  die Kraft um  die Treppen  wieder hinunter auf die Straße zu humpeln und so  ruhte ich mich  ein  wenig auf dem  Fensterbrett im Gang aus. Ich  setzt mich  auf den kalten  Stein sah  an mir hinunter. Meine Krawatte hing mir schief um  den Hals und das Hemd guckte über die Hose. Im Fenster spiegelte sich  mein Kopf und  ich konnte die vom  Schaum  verklebten Haare nur zu gut sehen und mein  Bart schien in  den letzten Minuten um ein paar Zentimeter länger geworden zu  sein. Ein Stockwerk  über mir hörte ich,  wie sich  eine  Frau  von ihrem Sohn  verabschiedete. Gleich  würde jemand kommen, den ich um Hilfe bitten konnte. Mittlerweile war mein Zeh in  dem Schuh  so  dick,  dass ich  mir sicher war,  man  würde den Schuh  aufschneiden müssen um  mich  davon zu  befreien. Doch  das war meine kleinste Sorge. Mein Handgelenk ließ  sich nur keinen Millimeter mehr bewegen und  mein linker Unterarm schwoll so  an,  dass es gleich  den Hemdknopf am Ärmel  sprengen  würde. ââ?¬Å¾Hallo?ââ?¬Å? rief ich  ins Leere,  denn  es kam niemand herunter. Wo  blieb denn der Knabe,  der doch  schon  vor einer Ewigkeit die Wohnung über mich  verlassen habe musste. Angestrengt lauschte ich,  doch  kein Laut war im Treppenaufgang zu  hören. Und wenn ich mich  langsam  auf den Weg nach unten machen  würde?  Ein Stockwerk  tiefer lag doch  auch noch  eine Wohnung. Wenn jemand zuhause war,  dann  konnte ich  dort Hilfe bekommen. Auf einem Bein und mit der gesunden Hand an  der Wand abstützend hüpfte ich  auf die Treppe zu,  als ich  urplötzlich  ein Rumpeln hinter mir vernehmen konnte und ich  auch  schon  die Stufen hinunterflog, die ich ja sowieso  zu  erreichen  versuchte. Mit einem harten Knall landete ich auf meinem Ellbogen und die Luft zischte aus meinen Lungen mit einem lauten Pfffft..!
ââ?¬Å¾Aber Hallo,  so  schnell ist ja noch  keiner hier runtergekommen1ââ?¬Å? Mit einem fröhlichen Grinsen  drückte sich  ein Junge an mir vorbei und ehe ich Luft in meine Lungen pumpen konnte, war er auch  schon  wieder aus meinem Sichtfeld verschwunden. Das mag  daran  gelegen haben, dass ich auf dem Boden lag und mein Kopf nur ein paar Millimeter vor der nächsten  Wand einen  netten Platz zum  Verweilen  gefunden hatte. Schade,  dachte ich  noch,  wenn  das geklappt hätte,  dann  würde ich  die Schmerzen,  die nun  von überall aus meinem Körper zu kommen  schienen, wenigstens nicht mehr  fühlen können. Doch  so lag ich nun,  ein  wenig verdreht auf dem  Boden und wagte nicht mal,  tief einzuatmen. So hatte ich mir meinen Tag heute bestimmt nicht vorgestellt. Womit kann man  sich  denn  nur so viel Unverfrorenheit von  anderen verdienen? Langsam  wurde ich  sauer und ich  beschloss, das Problem nun  ein  wenig  direkter anzugehen.
ââ?¬Å¾Hiiilfe! Hört mich  denn  jemand?ââ?¬Å?
Ich  pumpte die Lugen  wieder voll mit Luft und rief erneut: ââ?¬Å¾Hilfe! Bitte,  ich  brauche  wirklich  Hilfe!ââ?¬Å?
Nichts! Keinen Laut konnte ich  hören. Ich  versuchte es noch einmal und quetschte alle Luft auf meinen Lungen. ââ?¬Å¾HIIILLLLFFFEEE!ââ?¬Å?
Oh Mann,  ich kann mir vor wie ein Wal, der gestrandet war. Was jetzt nicht heißen  soll,  dass ich  dick  bin. Nein,  das auf keinen Fall. Ich  bin  gut trainiert und man könnte fast sagen,  dass ich  gut aussehe. Aber ich kann mir vorstellen  dass meine Vorzüge nicht so gut zur  Geltung kamen, als ich  so  auf dem Boden in  diesem fremden Treppenhaus lag.
Plötzlich  stand eine junge Frau  vor mir, die wie aus dem Nichts erschienen  war. Ich konnte sie nur wie durch  einen  Schleier sehen denn inzwischen waren die Schmerzen so groß  geworden, dass mir Tränen in den Augen standen.
ââ?¬Å¾Sie hat der Himmel  geschickt! Bitte  rufen Sie einen Krankenwagen. Ich habe mich so sehr verletzt, dass ich nicht mehr  aufstehen kann.ââ?¬Å?
Ich  bemühte mich, die Höflichkeitsformen  trotz der Schmerzen zu wahren und war mir sicher,  dass ich nun  gleich Hilfe bekommen  würde.
Doch ich hörte ein leises Lachen aus der Kehle meiner Retterin:
ââ?¬Å¾Na, ich  glaube es ja nicht. Du  hier? Hier,  das hast du  verdient!ââ?¬Å?
Und schon  hatte ich  einen  Tritt in meine Weichteile bekommen, der mich  fast ohnmächtig werden  ließ.
Als die Schmerzen nach  ein paar Minuten nachließen und ich gekrümmt wie ein Embryo auf dem kalten Steinboden lag, wagte ich  es den  Kopf zu heben und dann sah ich  ihr Gesicht. Meine Exfrau  stand mit knallrotem Rock und spitzen Stöckelschuhen  vor mir und lachte mich unverhohlen an.
Wa..was machst du  denn  hier?ââ?¬Å? stotterte ich  meine Verwunderung heraus,  denn bis eben hatte ich  fest geglaubt,  dass Maria mit all meinem Geld das Land längst verlassen  hatte.
ââ?¬Å¾Ich  komme, um meinen neuen Freund zu  besuchen und wer liegt da so  einsam  und weinerlich  auf den Stufen vor seiner Wohnung? Mein ach  so liebender Mann,  der meine ganze Jugend  gestohlen hat.ââ?¬Å?
ââ?¬Å¾Aber du  hast doch  bekommen, was dir zusteht und ich  verstehe nicht ganzââ?¬Â¦ bitte hilf mir doch? Wir können  gern  ein andermal  reden. Aber jetzt finde ich  den Zeitpunkt nicht besonders passend.ââ?¬Å?
Sie fletschte ihre Zähne wie ein wütender Hund und sah mich  mitleidig an. Doch  dann  schien sie sich  zu besinnen und drückte den Klingelknopf neben  der Wohnungstür. Es dauerte nur einen Augenblick und die Tür wurde geöffnet.
Eine tiefe Stimme sagte: ââ?¬Å¾Hallo  Schatzââ?¬Â¦. Was hast du  uns denn  da mitgebracht? Ist das ein neues Spielzeug für uns beide? Dann  wird ich  es mal  reinbringen und gleich  anschließen,  damit wir jede Minute genießen  können, ja? ââ?¬Å¾
Ich  war völlig verwirrt. Was würde das denn  jetzt werden? Doch  schon  begann ich  zu  schweben und gleich  darauf konnte ich in  das Gesicht sehen,  das zur tiefen Stimme gehörte. Ein richtiger Schrank  hatte mich hochgehoben und grinste  mich mit makellos weißen Zähnen an. Jetzt war alles gut. Die Schmerzen  an  meinen Gliedmaßen ließen schon bei der Vorstellung dass ich  gleich ein Mittel dagegen  bekommen  würde  nach.
ââ?¬Å¾Ohh, ich  bin  Ihnen  so  dankbar. Sie können  sich  ja nicht vorstellen,  wie grauenhaft der heutige Morgen  für mich bisher verlaufen istââ?¬Â¦Ã¢â?¬Å? Ich hielt mich an seinen starken Armen  fest,  als mein neuer Freund eine  Drehung machte und mich in seine Wohnung trug. Dabei  vergaß  er offensichtlich, dass meine Beine seitlich  weg standen und so hatten  sie kurzen, aber sehr schmerzhaften Kontakt mit dem Türstock.
ââ?¬Å¾Auuua!ââ?¬Å? doch  das ließ  den großen Herrn  völlig unberührt. Er trug mich in  die Wohnung und ich muss sagen,  diese Einrichtung hatte ich  vorher noch nie gesehen. Alles war sehr dunkel  gehalten und auch  karg eingerichtet. Nur ein paar Kisten  standen  herum und in  der Mitte des Raumes stand ein  großer Tisch. Ein  sehr großer Tisch. Ich  wurde darauf gelegt und meine Arme wurden in  zwei Lederschlingen gelegt,  die ich  vorher noch nicht entdeckt hatte.
ââ?¬Å¾Was.. was wird denn  das,  wenn  es fertig ist?ââ?¬Å? fragte ich ein  wenig belustigt. Ich hatte keinen Plan,  was jetzt folgen  sollte. Wollte man  mich  hier festhalten? Aber warum  denn? Ich  glaubte eher,  dass sich  meine Ex-Frau nur einen kleinen Scherz erlauben  wollte. Wir waren  nur ein paar Jahre verheiratet und ich  muss zugeben,  dass diese Ehe ein einziges Fiasko  war. Und das hat bestimmt auch  zum  Teil  an mir gelegen. Ich  war oft unterwegs und auch kein Kostverächter. Doch  ich habe mich  bereiterklärt in  die Scheidung einzuwilligen und sie hat auch  den Teil  des  Geldes bekommen,  der ihr zugestanden hat und auch  ein paar private Dinge vermisste ich  seit ihrem Auszug. Doch ich hatte ihr nie einen Vorwurf deswegen  gemacht. .
ââ?¬Å¾Maria,  was ist denn  los? Bitte bring mich zu einem Arzt. Du  siehst doch,  dass ich verletzt bin.ââ?¬Å?
Ich  hob den Kopf und sah  an mir herunter. Mein Fuß war schon  sehr dick  angeschwollen und drückte den Turnschuh  auseinander. Meine Hand wurde durch  die Schlinge schmerzhaft nach unten  gedrückt und ich  blickte auf in Maries Augen.
ââ?¬Å¾Du  weißt nicht,  warum  du hier bist? Denk  doch  mal an  die Jahre,  die du mich in  einer seelischen Hölle gefangen  gehalten hast! Ich  saß immer brav zuhause und bei jedem Geschäftsessen durfte ich  stumm und hübsch anzusehen an  deiner Seite sitzen. Weißt du,  wie sehr du mich  damit gequält hast? Ich habe meine besten Jahre damit verbracht,  auf dich  zu warten und dir zu gefallen! Dein Satz bei  der Scheidung.. kannst du  dich noch  erinnern?ââ?¬Å?
Marie hatte sich  über mich  gebeugt und sie sah  einfach  grässlich  aus. Das Gesicht zu einer Fratze verzogen und blanker Hass schlug mir aus ihren Augen  entgegen. So hatte ich  sie noch nie gesehen.
ââ?¬Å¾Du hast mir gesagt,  dass ich nur einen  Neubeginn  wagen könnte und mir die Zeit zurückholen, die mit dir einfach  sinnlos verstrichen istââ?¬Â¦ Das kann ich  nicht! Sieh mich  an! Ich  bin zu  alt, um noch mal von  vorn zu  beginnen und ich musste zusehen,  wie dein Leben einfach  so  weiterlief,  wie vor der Scheidung! Ich hasse dich! Du hast mir alles genommen,  was ich hatte. Du hast mir die Jungend gestohlen! Sieh dir die Narben auf meiner Haut an!
Ich muss nur in  den Spiegel  sehen, und das Gesicht einer alten Frau sieht mich an!ââ?¬Å?
Ich  verstand überhaupt nichts. Was hatte sie nur? Ich hatte sie auf einer Party kennen gelernt und bald darauf haben  wir geheiratet. Sie wollte Kinder, ich  dagegen  wollte warten. Ich habe ihr ein  schickes Häuschen gekauft und einen kleinen Hund. Sie hatte einen Sportwagen und immer genug Geld, um sich  etwas zu  gönnen.
Sie spuckte mir ins Gesicht und zog ein paar Fotos aus der Tasche.
ââ?¬Å¾Sieh  sie an! Schau  dir die Bilder an!ââ?¬Å?
Ich  drehte den Kopf um  sie besser erkennen zu können. Eine Frau war darauf zu sehen. Wie sie in  einer Ecke kauerte und den Kopf gesenkt hielt. Auf dem nächsten Bild konnte man  die Wunden an  den Gelenken  sehen. Und ihr Gesicht! Es war Maria da auf den Bildernââ?¬Â¦
ââ?¬Å¾Waââ?¬Â¦ was hat der Kerl  da mit dir gemacht? Maria, ich  binââ?¬â?¢s,  dein Mann. Maria,  bitte erklär mir doch  was los ist? Ich habe dir so etwas nie angetan. Ich  war zu selten zu hause, ja. Und ich war nicht immer treu. Aber ich  habe dir doch nie wehgetan. Dich nicht gefesseltââ?¬Â¦ ââ?¬Å¾
Ich  wurde jäh unterbrochen,  als mir der Schrank  die Schuhe von  den Füssen zog und mein Zeh zwischen seinen Fingern zusammengedrückt wurde. Mit Tränen in  den Augen klammerte ich mich an den Tischrand und versuchte,  das alles zu verstehen. Was hatte ich nur verbrochen,  dass ich  so  eine Behandlung verdiente? Auch  unter diesen Schmerzen  konnte ich mir nichts vorstellen,  das so  bestraft werden musste. Sie war einfach  irre! Das war es!  Sie hatte ganz  einfach  den Verstand verloren!
In meinem Kopf drehte sich  alles und die Schmerzen kamen in Wellen und die Pausen  dazwischen  wurden immer kürzer. In meinem Gehirn herrschte durcheinander und jede klare Gedanke schien  durch  eine neue Schmerzwelle erstickt zu werden. Was war das nur mit den Bildern? Wer hatte Marie in  solchen Posen  fotografiert und wozu?
Ich  war in  den Jahren meiner Ehe bestimmt die Hälfte des Jahres unterwegs und vermehrte den ererbten Familienbesitz. Und das wollte sie mir nun zum Vorwurf machen? Das war doch  noch lange kein Grund, mich hier so  schändlich  auf diesen Tisch  zu  schnallen. Ich  verstand nur Bahnhof..
ââ?¬Å¾Marie? Bitte ich  verstehe s nicht.. wer immer die das angetan hat,  der hat so eine Rache vielleicht verdient..  aber warum denn ich?  Was habe ich  dir nur getan,  dass du mir jetzt solche Schmerzen  zufügen musst?
Mein  geschwollener Zeh versetzte mir einen Stich und ein blick nach unten  verriet meinen tränenverschleierten Augen,  dass der Schrank sich  daran  zu  schaffen machte.
ââ?¬Å¾Halts Maul und hör endlich  zu du verdammtes Arschloch!ââ?¬Å? zischte er,  mit fest aufeinander gepressten Zähnen, und drückte noch  fester auf meinen Zeh. Fast wäre ich ohnmächtig geworden, doch ich wollte hier nicht einfach aufgeben. Noch nie in meinem Leben kam ich  mir so hilflos und unschuldig in  eine Ecke getrieben  vor. Ich musste jetzt dran  bleiben, und wenn es mich  den Verstand kosten  sollte.
ââ?¬Å¾Maria, ich  werde dir zuhören und nicht widersprechen. Bitte sag mir doch,  warum  du glaubst,  dass ich  das hier verdiene?ââ?¬Å?
Ich hörte ihre Absätze klappern und sie stellte sich  neben meinen Kopf. Ein paar Bilder erschienen  vor meinen Augen und auf jedem war meine Ex-Frau nackt und mit Verletzungen abgebildet. Eines sah  schlimmer aus,  als das andere.. auf dem letzten  Foto  lag sie verkrümmt und völlig nackt auf dem Boden und war mit ihrem  eigenen Blut überströmt. Ich  drehte den Kopf weg,  doch  Maria packte mich am Kinn.
ââ?¬Å¾Du  wolltest das doch  verstehen? Dann  sie her!ââ?¬Å?
Sie drehte eines der Bilder herum und auf der Rückseite war ein handschriftlicher Vermerk zu  sehen.

STADIUM 2 erreicht am 25.03.2005  

ââ?¬Å¾Sagt dir das Datum  etwas?ââ?¬Å? Maria stellte mir diese Frage und ich konnte nur verneinen.  
ââ?¬Å¾Dann  sieh  doch  mal hier in  deinen Kalender.ââ?¬Å?
Sie hielt mir meinen  eigenen Terminkalender vor die Nase und mir dämmerte,  was alles in  der kleinen Kiste gewesen  sein  mochte,  die sie bei ihrem Auszug so  sorgfältig vor mir verborgen hatte.
Im aufgeklappten Kalender stand zu lesen:

Flug nach  Miami am 23.03.20005, Rückflug am 15.04.2005

Das war eindeutig meine Handschrift. Wieder wurde mir ein Foto  vor meine Augen  gehalten. Ich  geriet in Panik. Was wurde denn  hier nur mit mir abgezogen? Mein Herz klopfte immer schneller und ich  bekam  keine Luft mehr.

STADIUM 4 erreicht am 12.07.2005

Und auch  das war in meiner eigenen Handschrift verfasst worden. Maria schlug den Terminkalender auf und ich konnte lesen:

Flug nach Bern am 11.07.2005, Rückflug am 02.09.2005


Verwirrt lag ich  auf dem kalten Tisch und sah in  die hasserfüllten Augen meiner Ex-Frau und an ihren handgelenken konnte ich noch immer die Narben  von  den Wunden  auf den Bildern  sehen.
ââ?¬Å¾Du  Arsch! Hast es nun  verstanden? Ich habe immer mehr Angst vor deinen Geschäftsreisen  bekommen. Du  bist am Morgen  gegangen und am  Abend wiedergekommen und dann  hast du  mich  jedes Mal in  den Keller geschleppt! Du hast mich  betäubt und weiß gott wqs mit mir angestellt. Ich kann nicht mehr schlafen, ich kann nichts mehr  essen! Du hast mich  völlig fertig gemacht! Und jetzt bist du  an  der Reihe! Ich  werde dich  hier nicht mehr so  schnell rauslassen!ââ?¬Å?
Sie brüllte mich noch immer an,  als mir ein Gedanke durch  den Kopf schoss:

Hatte mein Psychiater Recht? War ich  noch immer eine Gefahr?


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