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nuni
Erklärbär
N Alter: 30 Beiträge: 3
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Alogius
Kinnbeber
 Alter: 46 Beiträge: 3637

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 06.07.2009 12:58
von Alogius
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Hi,
insgesamt bin ich mir noch nicht sicher, ob ich es gelungen oder weniger gelungen finde. Es ist auf jeden Fall nicht völlig misslungen.
Warum ich mir unsicher bin?
Das liegt an verschiedenen Aspekten:
Zitat: | und was ist wenn wir schon hier sind
hier wo wir immer hingehörten
was ist wenn es das ziel ist
und wir alle warnenden stimmen überhörten |
Diese Strophe finde ich zum Beispiel gut. Die Einklammerung durch "Und" (auch wenn es hier eine Debatte bzgl. Und gibt^^) ist sehr interessant und auch die Aussage der ganzen Strophe meiner Meinung nach dadurch schön eingerahmt und betont.
Zitat: | vielleicht war es zu früh
vieleicht war es zu spät
vielleicht war es richtig
nur der falsche weg |
Diese gefällt mir dann weniger, weil es irgendwie nichts Neues ist. Keine neue Info, an sich nicht und auch nicht für Dein Gedicht, finde ich.
Zitat: | aber du bist das beste
was mir je passiert ist
und es ist das beste
dass du meinen weg passiertest
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Selbst wenn diese Zeilen holprig in der Sprache wirken, so ist der Kniff "passiert ist" und "passiertest" darin recht ansprechend. Das ist ein typisches Beispiel für das ganze Gedicht, in dem mir vieles gefällt und anderes dann wieder nicht.
Dies auch:
Zitat: | wenn es sowas wie schicksal gibt
dann bist du auf jeden fall meins
und wenn es ne prophezeiung gibt
sind wir darin vereint |
Die ersten zwei Zeilen finde ich gut, die anderen beiden dann wieder nicht. Eben weil (a) nicht neu und (b) vielleicht etwas zu sehr in Richtung allseits bekannter Lyrik gehend.
Zitat: | wenn das der anfang vom ende ist
erwartet uns nicht mehr viel
und wenn ich an diesem anfang ohne dich bin
will ich wieder zurück zum ziel |
Das Ende wiederum ist sehr schön.
Von rhythmischen Holprigkeiten fange ich jetzt nicht an, da gibt es die Lyrikexperten hier (bin EHER der Prosatyp), die sich auslassen dürfen.
Insgesamt ist es ganz sicher ein Gedicht, bei dem es sich aus meiner Sicht lohnt, zu verbessern. Und zwar weil die Aussage dahinter zwar keine neue, aber doch eine gute ist. Ebenso weil es durchaus tolle Momente in Deinem ersten Werk hier gibt.
Ich schlage Dir also vor, auf weitere Anmerkungen zu warten und Dein Gedicht dahingehend, was besagte Stoplersteine angeht, zu bearbeiten, denn ich bin mir sicher, es kann hier und da verbessert werden.
Nicht falsch verstehen:
Ich rezensiere nur noch dann, wenn ich auch was zu sagen habe.
Und dieses Gedicht hat auf alle Fälle auch was zu sagen.
Lg
Danke,
Tom
_________________ Aus einem Traum:
Entsetzter Gartenzwerg: Es gibt immer noch ein nullteres Fußballfeld. Wir werden viele Evolutionen verpassen.
Busfahrer: Tröste dich. Mit etwas Glück sehen wir den Tentakel des Yankeespielers, wie er den Ereignishorizont des Schwarzen Loches verlässt. |
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Carl Endrik van Gia Gänsefüßchen
C
Beiträge: 32
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C 08.07.2009 17:52
von Carl Endrik van Gia
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Zunächst einmal möchte ich dich fragen, ob es bestimmte Gründe gab, dass du sowohl auf Groß- und Kleinschreibung als auch Interpunktion verzichtet hast? Ich finde nämlich, dass derlei Formalitäten durchaus Bedeutung in der Lyrik haben. Ohne eine Begründung dieser Alternationen ist es doch nur eine leere Spielerei.
Nun aber zum Gedicht.
Die erste Strophe bereits ist im formalen Gedichtaufbau nicht stimmig, denn in ihrer gegenwärtigen Art - eingeleitet durch mehrere Konditional- und Fragesatzkonstruktionen - taugt sie schlichtweg nicht als Gedichtanfang, da sie etwas infrage stellt, das jedoch noch gar nicht im Gedicht existiert. Würde dieses unbekannte "Etwas" danach ausgefüllt werden, dann könnte diese achronologische Umstellung reizvoll sein; so aber fehlt der Gegenspieler und es steht ein substanzielles Loch gleich zu Beginn des Gedichts dem Leser gegenüber, der ratlos zurückgelassen wird.
Nach mehrmaligem Lesen könnte schemenhaft ein außertextliches "Etwas" im Kopf des Lesers entstehen, aber dieses bliebe dennoch viel zu unscharf, als es wirklich benennen zu können. Eine Ahnung. Ich weiß nicht, ob das auch deine Intention war, und sei sie es auch gewesen, so kann ich dir nur sagen, dass ich es tausendmal lieber habe, wenn eine greifbare Bedeutung ausgesagt wirkt, als nur irrationale Möglichkeiten in den Raum zu stellen. Da fehlt mir die Konsequenz auf Seiten des Schreibenden.
So bleibt nur, dass offenbar etwas durch die Umwelt gestelltes Negatives die Gegenwart bestimmt, wovor das lyr. Paar jedoch unberührt scheint - eine unmögliche Liebe? Oder Beziehungsende? Eifersucht? Für meinen Geschmack findet da jemand seine eigentliche Aussage bloß nicht oder ringt sich nicht durch, sein wahres Inneres aufzuschreiben. Aber davon lebt ein gutes Gedicht nun einmal. Mir sind's zu viele mögliche Assoziation und zu wenig Substanzielles.
Die zweite Strophe untermauert diesen Eindruck noch zusätzlich. Du scheinst selbst nicht zu wissen, was du eigentlich genau sagen willst, also sagst in einer Assoziationskette einfach alles zugleich. Aber das ist keine Lösung. Das bringt weder dem lyr. Ich noch dem Leser, dem Gedicht oder dir als Autorin irgendeinen Gewinn. Weiterhin bleibt nur diese nichts benennende, aber alles andeutende Haltung. Letzlich sind es somit nur leere Phrasen - sie sagen alles und nichts: "der falsche weg", wie du selbst schreibst. Hier zumindest besteht der Parallelismus zur ersten Strophe, in der die ersten drei Zeilen assoziativ-neutral und die letzte negativ-beunruhigend gerichtet waren. Formal ist das gut. Nur der Inhalt fehlt.
Die Strophen drei und vier sollen nun offensichtlich die Innensicht des lyr. Ichs zu den implizierten Vorbehalten der Umwelt kontrastieren. Allerdings sind auch mir die Bilder hier ein bisschen abgedroschen. Vereinte Prophezeiung und gemeinsames Schicksal klingen schon arg kitschig - zumindest pathetisch. Inhaltlich gibt's endlich eine klare Aussage, dass das lyr. Ich in jedem Falle zum Partner hält, das "Wir" bestätigt. Somit sind diese Strophen bislang die besten.
Die letzte Strophe allerdings verfällt wieder in die Unbestimmtheit der ersten beiden. Meinen Z.1/2, dass bei einer Trennung beider Leben zu Ende ist? Oder wenn einer aufhört, alles vorbei ist? Oder oder oder . . . Die letzte Zeile dann allerdings macht mich unstimmig über das gesamte Gedicht. Das Ziel war ja am Anfang schon möglicherweise erreicht. Faktisch hat sich aber seitdem nichts verändert, es ist ja ein einziger Gedankenfluss, also befindet sich das lyr. Ich doch immer noch in derselben Situation. Welchen Sinn ergäbe es also dorthin zurückzukehren, wo man schon ist?
Solcherlei Probleme sind Folge der vorherigen nur schemenhaft ausgeführten Aussagen. Die einzig "schlüssige" Aussage, die am Ende bleibt, ist die banale Feststellung des lyr. Ichs, dass es nicht ohne den Anderen sein kann und will. Nur, das war schon von der ersten Strophe an klar.
So, ich hoffe, das wird ein bisschen helfen beim Nachdenken/Überarbeiten.
Gruß
C.E. van Gia
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