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halcyonzocalo
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Beitrag21.06.2009 12:58

von halcyonzocalo
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Glückwunsch für dein gutes Abschneiden, Nihil. Ich konnte mit deinem Text leider nicht so viel anfangen, er war mir zu nüchtern und streckenweise auch recht langatmig, daher gab es von mir auch nur eine mittlere Wertung.  smile

Aber eine Feder zu geben.. da sage ich nichts zu. Mich würde interessieren, wer auf diese schwachsinnige Idee kam... Confused

Gruß
halcyonzocalo/Sebastian


_________________
Die minimaldeterministische Metaphernstruktur mit ihrer mytophoben Phrasierung spiegelt den ideeimmanent abwesenden Bedeutungsraum.
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Nihil
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Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag21.06.2009 15:01

von Nihil
Antworten mit Zitat

Könnten vielleicht diejenigen, die das so langweilig fanden, das ein wenig
begründen? Ich weiß nämlich selbst nicht, was ich falsch gemacht habe. Ich
dachte, wenn ich den Tod des Kindes voranstelle und dann erst vom Garten
rede, würde das eine gewisse Spannung erzeugen. Und die Ausführungen
über den Kindergarten und die Mutter sind meiner Meinung nach wichtig, um
die Geschichte glaubhafter zu machen. Außerdem war meine Intention, die
wegen der Kürze der Zeit nicht genug herauskam, zu zeigen, dass Vater und
Tochter in einem starren Leben festsitzen und selbst der Tod der Tochter den
Vater nur kurzzeitig aus seiner Starre reißt (dafür aber sehr heftig), bevor
sie sich nur noch mehr verschlimmert. Der Vater ist ein Spießer, dessen ein-
ziges Hobby Gartenarbeit ist und die Tochter kann aus ihrer Trauer nicht
entkommen. Ich sehe aber ein, dass ich da noch einiges machen muss, um
das so klarzustellen.

Für den Anfang würde mich aber interessieren, welche Stellen als zu lang-
atmig empfunden wurden. Das kann ich selbst nämlich nicht einschätzen.
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Fahrender Gaukler
Geschlecht:männlichGrundgütiger

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Beitrag21.06.2009 15:06

von Fahrender Gaukler
Antworten mit Zitat

Respekt, mein Lieber. Hast von mir eine 8 abgestaubt (meine Höchstwertung). Ich will nicht sagen, ich hätte dir das nicht zugetraut, aber ich hatte dich mit einem anderen Text in Verdacht.

Jedenfalls äußerst sauber geschrieben, vor allem in Anbetracht des Zeitdrucks.


Gruß,

~~Der Gaukler


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Trenne dich nicht von deinen Illusionen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben zu leben.

(Mark Twain)
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Valeska
Waldohreule

Alter: 33
Beiträge: 1580
Wohnort: Wolke 7


Beitrag21.06.2009 17:11

von Valeska
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Huhu Nihil,

von mir gab's nur 4 Federn, hier mal meine Kritik (deckt sich größtenteils mit der von den anderen, wie ich eben beim Querlesen gesehen habe, aber trotzdem) -


Stil/Sprache: Der sachliche Beginn irritiert. Wirkt beschreibungslastig, teilsweise viele und wenig aussagekräftige Adjektive. Flüssig zu lesen, wirkt auf mich aber deutlich zu glattgeschliffen und distanziert - dadurch langweilig (zieht nicht mit). Vielleicht Absicht, um den inneren Tod des Vaters darzustellen, aber dazu ist es dann schon wieder zu detailreich und ausschweifend.

Atmosphäre: vereinzelte Bilder entstehen, aber es kommt keine rechte Stimmung auf – die Situation ist schon anrührend, aber ich fühle nicht mit

Figurenentwicklung: Es gibt zwar (Selbst-)Beschreibungen, aber ein plastisches Charakterbild entsteht nur sehr langsam.

Dialoge: Direkte Rede hätte sicher gut getan.

Handlung/Logik: Ich habe zunächst vergeblich auf den Beginn der Geschichte gewartet, bis sich herausstellte, dass die Rückblende die Geschichte ist ... Der Beginn ist nicht schockierend genug rübergebracht, um dem Leser den Atem zu nehmen, und der folgende Bericht nicht spannend genug, als das man den Anfang weglassen könnte. Teufelskreis.

Pointe: Der letzte Satz weiß zwar an sich zu gefallen - ist aber eigentlich überflüssig, da er etwas erklärt, dass die Geschichte selbst schon transportiert (transportieren sollte)



Vielleicht hilft es dir ...

LG
Vale


_________________
so bin ich
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Nihil
{ }

Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag21.06.2009 17:49

von Nihil
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Hey ho. Dazu muss ich mich äußern.
FahrenderGaukler hat Folgendes geschrieben:
Respekt, mein Lieber. Hast von mir eine 8 abgestaubt (meine Höchstwertung). Ich will nicht sagen, ich hätte dir das nicht zugetraut, aber ich hatte dich mit einem anderen Text in Verdacht.

Jedenfalls äußerst sauber geschrieben, vor allem in Anbetracht des Zeitdrucks.

Vielen Dank, Gaukler! Ich hätte gar nicht gedacht, dass der Text so gut ankommt bzw.
ankommen kann, wie man hier ja sagen muss. Es freut mich, dass es dein
Favorit war. Aber jetzt würde mich natürlich interessieren, hinter welchem
Text du mich eigentlich gesehen hättest. ;)

Nihil hat Folgendes geschrieben:
Der sachliche Beginn irritiert. Wirkt beschreibungslastig, teilsweise viele und wenig aussagekräftige Adjektive. Flüssig zu lesen, wirkt auf mich aber deutlich zu glattgeschliffen und distanziert - dadurch langweilig (zieht nicht mit).


Hallo Valeska!
Warum irritiert dich der sachliche Beginn? Das kann ich so nicht nachvoll-
ziehen. Wie hättest du die Geschichte denn besser gefunden?
"Am 23. Juni 1998 ertrank meine geliebte Tochter..."
"Das Schicksal hat mir den einzigen Grund zum Leben genommen, meine
Tochter..."
"Ich bin schuld. Meine Tochter ist ertrunken, weil ich mich zu wenig um sie
gesorgt habe."
Das soll hier keine Negativliste sein, die für mich ohnehin nicht in Frage
kommen würde, sondern ehrliche Alternativen (wenngleich die nicht nach
meinem Geschmack sind). Ich möchte gerne herausfinden, was die Leser
stört, damit ich es ändern oder ruhigen Gewissens ignorieren kann. ;)
Wie schon gesagt, ich will gar keine Leser, die nur Seite um Seite umdrehen
und "spannende Unterhaltung" wollen. Am besten noch kurz vor dem Ein-
schlafen im Bett. Wuah, gruselig.

Zitat:
vereinzelte Bilder entstehen, aber es kommt keine rechte Stimmung auf

Aber die Atmosphäre ist doch gerade diese sachliche Kühle, die du
weiter oben schon erwähnt hast. Ich habe nicht den Eindruck, dass hier
Atmosphäre fehlt. In meinen Geschichten versuche ich immer, eine etwas
groteske Stimmung zu erzeugen. Hier habe ich das versucht, indem ich
sage, dass die Tochter tot ist, dann aber zu dem Spießergarten übergehe.
Oder indem der Gott der Liebe auf die Leiche der Tochter pinkelt. Oder
durch die Metapher der schwarzen Rose, die in der Kehle des Protagonisten
blüht (weil Gartenarbeit das einzige Hobby des Protagonisten ist).
Wie nimmst du (nehmt ihr) diese Schilderungen wahr?

Zitat:
Es gibt zwar (Selbst-)Beschreibungen, aber ein plastisches Charakterbild entsteht nur sehr langsam.


Das muss ich wieder bestreiten. Am Anfang wird klar, dass der Protagonist
nicht mehr richtig trauern kann, weil er gleich an seinen Garten denkt. Das
wiederum entlarvt ihn als Spießer. Gleichzeitig ist er ein liebevoller Familien-
vater, dessen Maskerade eines heiteren Bürgers am Ende zusammenbricht.
Ein Einschub wie "Ich heiße Matthias, spiele gerne Fußball und bin ein sehr
witziger Mensch. Das beste an mir ist aber meine Tochter" hätten die Ge-
schichte meiner Meinung nach nicht besser gemacht.

Zitat:
Ich habe zunächst vergeblich auf den Beginn der Geschichte gewartet, bis sich herausstellte, dass die Rückblende die Geschichte ist ...

Und was ist daran so schlimm? An "Action" fehlt es ja trotzdem nicht.
Außerdem ist es in jedem Roman, der aus der Ich-Perspektive erzählt,
genau der gleiche Fall. Das Ich erzählt etwas, dass es in der Vergangenheit
erlebt hat. Ich will nicht zickig sein, aber über dieses Argument kann ich
nur den Kopf schütteln.

Zitat:
ist aber eigentlich überflüssig, da er etwas erklärt, dass die Geschichte selbst schon transportiert (transportieren sollte)

Dir wäre also eine genaue Ausschreibung der Tötungsakte willkommener
gewesen? Darüber ließe sich nachdenken, wobei das der Geschichte, glaube
ich, nicht sehr viel mehr bringen würde. Mehr Emotionen würden nur geweckt
werden, wenn bekannte Personen sterben, der Leser kennt aber nur drei
noch lebende Personen. Und manchmal ist eine Situation doch viel wirkungs-
voller, wenn sie dem Leser nicht explizit dargeboten wird. Ich dachte, das
wäre vielleicht so eine Situation. Aber wenn das (von dir) nicht so empfunden
wird, würde ich gerne wissen, warum.


Es wäre sehr nett, wenn du dir die Zeit nehmen und noch einmal darauf
antworten würdest, weil man sich eigentlich nur durch negative Kritik
verbessern kann. Und das will ich unbedingt, mich verbessern.

Ein nahrhaftes Abendessen wünsche ich.
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Brynhilda
Felix Aestheticus

Alter: 44
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Wohnort: Oderint, dum probent.


Edgar Allan Poe (1809 bis 1849) - Zum 200. Geburtstag
Beitrag21.06.2009 18:27

von Brynhilda
Antworten mit Zitat

Ich finde diese Geschichte grandios.
Sie ist kein bißchen langweilig oder langatmig.

Im Gegenteil. Sie ist wunderschön geschrieben und sanft, liebevoll und einfühlsam erzählt.

Du hast hier eines der letzten Tabuthemen unserer Gesellschaft - Suizid bei Kleinkindern - aufgegriffen und es sehr anrührend, sehr nachvollziehbar, sehr weich umgesetzt.
Eine Melodie der Traurigkeit klingt in jedem Satz.
Man hört geradezu Mahler.

Fast möchte ich bezweiflen, daß du diesen Text in 2 Stunden geschrieben hast.
Dieser Text, diese Erzählung, gehört mit zum besten, was ich jemals im DSFO gelesen habe.

Hochachtungsvoll,
Brynhilda
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Maria
Geschlecht:weiblichEvolutionsbremse

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Beiträge: 5998

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Ei 4


Beitrag21.06.2009 18:45

von Maria
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Lieber Nihil,

Du warst mein persönlicher Favorit, hatte aber befürchtet, dass man Dich wegen der Länge missachtet. ^^

Mich hast Du schon im ersten Absatz eingefangen - vielleicht weil mich ein Lese"fehler" an eines meiner Lieblingsbücher und gleichzeitig einer meiner Lieblingsfilme erinnert hat und das Gefühl und Deine sehr schöne Sprache hat mich durchgetragen:

Zitat:
Als meine Tochter mit vier Jahren starb, verwandelte sich mein Garten in eine braune, leere Wüste. Ich hatte immer viel Wert auf einen anständigen Garten gelegt und mähte den Rasen wie ein anständiger Spießbürger immer auf fünf Zentimeter nieder. Unkraut und Moos habe ich so gewissenhaft gejätet, als wären sie Tumore in einem lebenswichtigen Organ.

Die Zentimeter hab ich mit Zement assoziiert und fertig war McEwans Zementgarten.
Und dieses besondere Gefühl, das ich heute noch bei dem Film habe, hast Du mir mit dem Text vermittelt.
Auch diese absurde und garnicht komische Stelle, als der Cupido pinkelt etc.
Toll. Mich hats gepackt.

Die Längen entstehen -auch für mich-, durch die vielen Rückblenden, die nicht wirklich aufgelockert werden, wenn man zurück in der Handlung aufschlägt. Keine Dialoge, sehr viele Gedanken und Gefühle, wenig direkte "Action". Erst am Ende.

Mich hats dennoch ganz weich gemacht. Jetzt können wir uns gegenseitig bis in die Steinzeit lieben *g

lg


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Tyrion Lannister
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bloody_mary
Klammeraffe


Beiträge: 998



Beitrag21.06.2009 19:29

von bloody_mary
Antworten mit Zitat

Hallo Nihil,

hätte ich Federn vergeben, hätte dein Text 8 davon bekommen, also Höchstwertung (für 9 Federn muss mich ein Text förmlich zu Boden gehen lassen, das schafft fast niemand  Wink ).

Klar ist der Anfang etwas nüchterner, aber da es sich am Ende dermaßen steigert, erinnert man sich am Schluss gar nicht mehr daran und der ganze Text wirkt wie eine Art Klimax - gefällt mir gut.

Die Metapher mit der schwarzen Rose mag ich komischerweise nicht so. Jetzt, wo du sie nochmal erklärt hast (Gartenarbeit und so) finde ich sie aber besser als vorher.

Einer meiner persönlichen Lieblingsstellen ist dagegen die mit dem großen Magen, in dem Vater und Tochter langsam verdaut werden. Ein grandioses Bild, hab ich so noch nirgends gelesen.

Auch das Bild des Cupidos (vorher und nachher) ist top.

Dass er den Apfelbaum kurz und klein schlägt: Wäre das auch vorgekommen, wenn die Pflichtwörter (Wipfel, Vögel und so) nicht mehr hätten untergebracht werden müssen? (Wobei ich mich da umgekehrt auch fragen muss: Wäre mir die Stelle genauso aufgefallen, wenn ich die Pflichtwörter nicht gekannt hätte?)

Also insgesamt ein wirklich sehr guter Text. Wahnsinn, hast mich auch überrascht. Ich kann dir den Kommentar, den du mir unter meinen Text geschrieben hast, eigentlich nur zurückgeben.  Wink

Man liest sich!  smile extra

Liebe Grüße, Bloody Mary
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Nihil
{ }

Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag21.06.2009 20:58

von Nihil
Antworten mit Zitat

Brynhilda hat Folgendes geschrieben:
Ich finde diese Geschichte grandios.
Sie ist kein bißchen langweilig oder langatmig.

Im Gegenteil. Sie ist wunderschön geschrieben und sanft, liebevoll und einfühlsam erzählt.

Du hast hier eines der letzten Tabuthemen unserer Gesellschaft - Suizid bei Kleinkindern - aufgegriffen und es sehr anrührend, sehr nachvollziehbar, sehr weich umgesetzt.
Eine Melodie der Traurigkeit klingt in jedem Satz.
Man hört geradezu Mahler.

Fast möchte ich bezweiflen, daß du diesen Text in 2 Stunden geschrieben hast.
Dieser Text, diese Erzählung, gehört mit zum besten, was ich jemals im DSFO gelesen habe.


Als ich das gelesen habe, musste ich es erstmal sacken lassen. Und leider
weiß ich immer noch nicht, was ich dazu sagen soll. Am besten ein tiefes,
herzliches und schüchternes Danke!  Embarassed
Mit so einem Kommentar hätte ich nie im Leben gerechnet. Umso geehrter
fühle ich mich.

Maria hat Folgendes geschrieben:
Mich hats dennoch ganz weich gemacht. Jetzt können wir uns gegenseitig bis in die Steinzeit lieben *g


Auch dir vielen Dank für deine freundlichen Worte und dein Lob! Und ich
fände es sehr schön, wenn wir uns bis zur nächsten Steinzeit lieben würden. wink

bloody_mary hat Folgendes geschrieben:
hätte ich Federn vergeben, hätte dein Text 8 davon bekommen, also Höchstwertung (für 9 Federn muss mich ein Text förmlich zu Boden gehen lassen, das schafft fast niemand Wink ).


Danke!  Embarassed
Ich bin ganz überwältigt, nach dem eigentlichen Wettbewerb noch solche
Kommentare zu erhalten. Es freut mich, dass dich die Geschichte überzeugen
konnte.
Zitat:
Dass er den Apfelbaum kurz und klein schlägt: Wäre das auch vorgekommen, wenn die Pflichtwörter (Wipfel, Vögel und so) nicht mehr hätten untergebracht werden müssen? (Wobei ich mich da umgekehrt auch fragen muss: Wäre mir die Stelle genauso aufgefallen, wenn ich die Pflichtwörter nicht gekannt hätte?)

Ganz ehrlich: Ich weiß es nicht genau. Vielleicht hätte ich ihn weggelassen,
vielleicht hätte ich mich auch ganz bewusst dafür entschieden, weil der
Protagonist sich noch mehr körperlich abreagieren muss, bevor er mit seiner
Existenz auf eher kaltblütige Weise abschließt (systematisches Brandlegen).


Noch einmal vielen Dank an alle, die mich hier so überschwenglich gelobt
haben! Dennoch würden mich auch noch die Kommentare derer interessieren,
die mit dem Text hier nichts anfangen konnten.


- Nihil
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Valeska
Waldohreule

Alter: 33
Beiträge: 1580
Wohnort: Wolke 7


Beitrag21.06.2009 21:51

von Valeska
Antworten mit Zitat

Heyho,

ich versuch's nochmal für dich, aber nimm's dir bitte nicht zu sehr zu Herzen, ich hab irgendwie das Gefühl, da kommt nicht viel bei rum. grr


Nihil hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Der sachliche Beginn irritiert. Wirkt beschreibungslastig, teilsweise viele und wenig aussagekräftige Adjektive. Flüssig zu lesen, wirkt auf mich aber deutlich zu glattgeschliffen und distanziert - dadurch langweilig (zieht nicht mit).


Hallo Valeska!
Warum irritiert dich der sachliche Beginn? Das kann ich so nicht nachvoll-
ziehen. Wie hättest du die Geschichte denn besser gefunden?
"Am 23. Juni 1998 ertrank meine geliebte Tochter..."
"Das Schicksal hat mir den einzigen Grund zum Leben genommen, meine
Tochter..."
"Ich bin schuld. Meine Tochter ist ertrunken, weil ich mich zu wenig um sie
gesorgt habe."
Das soll hier keine Negativliste sein, die für mich ohnehin nicht in Frage
kommen würde, sondern ehrliche Alternativen (wenngleich die nicht nach
meinem Geschmack sind). Ich möchte gerne herausfinden, was die Leser
stört, damit ich es ändern oder ruhigen Gewissens ignorieren kann. wink
Wie schon gesagt, ich will gar keine Leser, die nur Seite um Seite umdrehen
und "spannende Unterhaltung" wollen. Am besten noch kurz vor dem Ein-
schlafen im Bett. Wuah, gruselig.

Zitat:
vereinzelte Bilder entstehen, aber es kommt keine rechte Stimmung auf

Aber die Atmosphäre ist doch gerade diese sachliche Kühle, die du
weiter oben schon erwähnt hast. Ich habe nicht den Eindruck, dass hier
Atmosphäre fehlt. In meinen Geschichten versuche ich immer, eine etwas
groteske Stimmung zu erzeugen. Hier habe ich das versucht, indem ich
sage, dass die Tochter tot ist, dann aber zu dem Spießergarten übergehe.
Oder indem der Gott der Liebe auf die Leiche der Tochter pinkelt. Oder
durch die Metapher der schwarzen Rose, die in der Kehle des Protagonisten
blüht (weil Gartenarbeit das einzige Hobby des Protagonisten ist).
Wie nimmst du (nehmt ihr) diese Schilderungen wahr?

Zitat:
Es gibt zwar (Selbst-)Beschreibungen, aber ein plastisches Charakterbild entsteht nur sehr langsam.


Das muss ich wieder bestreiten. Am Anfang wird klar, dass der Protagonist
nicht mehr richtig trauern kann, weil er gleich an seinen Garten denkt. Das
wiederum entlarvt ihn als Spießer. Gleichzeitig ist er ein liebevoller Familien-
vater, dessen Maskerade eines heiteren Bürgers am Ende zusammenbricht.
Ein Einschub wie "Ich heiße Matthias, spiele gerne Fußball und bin ein sehr
witziger Mensch. Das beste an mir ist aber meine Tochter" hätten die Ge-
schichte meiner Meinung nach nicht besser gemacht.


Mit Beginn meinte ich nicht unbedingt nur den ersten Halbsatz der Geschichte, sondern eher den ersten Absatz oder so - ich war halt irritiert, dass der Mann plötzlich seinen Garten beschrieb ... Das verhinderte wohl, dass ich einen Zugang in die Geschichte gefunden habe. Falsche Erwartungshaltung seitens des Lesers könnte man sagen ... Vielleicht bin ich auch nur schwer von Begriff? Jedenfalls führte das dann dazu, dass bei mir auch keine Stimmung aufkam, ich mir die Situation etc. nicht so recht vorstellen konnte (wollte?).

Zitat:
Zitat:
Ich habe zunächst vergeblich auf den Beginn der Geschichte gewartet, bis sich herausstellte, dass die Rückblende die Geschichte ist ...

Und was ist daran so schlimm? An "Action" fehlt es ja trotzdem nicht.
Außerdem ist es in jedem Roman, der aus der Ich-Perspektive erzählt,
genau der gleiche Fall. Das Ich erzählt etwas, dass es in der Vergangenheit
erlebt hat. Ich will nicht zickig sein, aber über dieses Argument kann ich
nur den Kopf schütteln.

Dass es "schlimm" ist, habe ich ja gar nicht gesagt. wink (Pass bloß auf, ich kann auch gut zicken. "Hör auf zu nörgeln!", sagt ein Kommilitone regelmäßig zu mir ... Laughing)
Und bei mir kam die "Action" halt nicht an. Ich las eine Gartenbeschreibung, während ich auf die Geschichte wartete ... Bei einer Kurzgeschichte, die mit den Worten "Meine Tochter starb" erwarte ich (dummerweise?) sofort eine Erklärung warum/wie/... das Mädchen gestorben ist oder halt eine Geschichte darüber, wie der Protagonist danach weiterlebt - und ich erwarte nicht, dass ich mir dann Cupido beschreiben lassen muss. Obwohl ich mir im Nachhinein (so halbwegs) vorstellen kann, warum du diese Geschichte so aufgezogen hast. Ich kann dir auch nicht sagen, was du anders machen müsstest, um mich mehr zu packen ... vielleicht die Gartenbeschreibung kürzen, dafür mehr auf den Tod der Mutter und auf das Verhältnis des Mannes zu seiner Tochter eingehen (das bleibt mir irgendwie zu oberflächlich, der Mann versucht natürlich seine Tochter zu trösten, das würde wohl jeder Vater machen, aber ... ein Bild, wie der Mann zB am Abend auf dem Bettrand sitzt und sie in den Arm nimmt etc. entsteht bei mir nicht). Ein bisschen wundert mich dann auch noch folgendes: Der Mann schreibt die Geschichte ja sozusagen, nachdem er alles zertrümmert hat, nachdem er eine riesige Wut auf Cupido etc. entwickelt hat - warum beschreibt er das alles dann aber am Anfang so genau, so liebevoll? ...

Vielleicht bin ich einfach das falsche Publikum. Ich mag (offensichtlich) eher Geschichten, die mir ans Herz gehen, wenn ich mich mit den Protagonisten identifizieren kann, ihre Trauer bildhaft gemacht wird etc. ...
Mit einer Gartenbeschreibung und der Erwähnung einer Frau, die an Krebs stirbt, kann ich nicht mitfühlen ... grr

Zitat:
Zitat:
ist aber eigentlich überflüssig, da er etwas erklärt, dass die Geschichte selbst schon transportiert (transportieren sollte)

Dir wäre also eine genaue Ausschreibung der Tötungsakte willkommener
gewesen? Darüber ließe sich nachdenken, wobei das der Geschichte, glaube
ich, nicht sehr viel mehr bringen würde. Mehr Emotionen würden nur geweckt
werden, wenn bekannte Personen sterben, der Leser kennt aber nur drei
noch lebende Personen. Und manchmal ist eine Situation doch viel wirkungs-
voller, wenn sie dem Leser nicht explizit dargeboten wird. Ich dachte, das
wäre vielleicht so eine Situation. Aber wenn das (von dir) nicht so empfunden
wird, würde ich gerne wissen, warum.

Nein, ich meinte bestimmt nicht, dass du irgendwelche Tötungen beschreiben solltest (ich hatte den Text übrigens nicht so verstanden, dass der Mann zum Mörder oder so würde, ich hoffe, das wolltest du damit nicht ausdrücken? Shocked), vielmehr war ich der MEinung, dass man sich nach der Beschreibung der berserkerartigen Wut ja eigentlich denken kann, dass der Mann innerlich abgestorben ist ... Aber um ehrlich zu sein: im Nachhinein gefällt mir dein Schlusssatz besser, besser jedenfalls als beim ersten Lesen. Am besten vergisst du mein Gezeter einfach^^


Okay, ich hab wenigstens versucht, noch mehr zu erklären, aber ich hab irgendwie nicht das Gefühl, das viel bei rumgekommen ist hmm

Vielleicht noch ein paar konkrete Sachen?

Zitat:
Unkraut und Moos habe ich so gewissenhaft gejätet, als wären sie Tumore in einem lebenswichtigen Organ. Dafür gab es aber eine gelblich-grüne Wallhecke, die das gesamte Grundstück eingrenzte. Sie erschwerte nicht nur den Nachbarn, neugierig zu sein, sondern verschaffte uns auch eine angenehme Ruhe, da uns der Straßenlärm damit nicht so stark belästigte.

Sowohl über das "dafür" als auch über das "damit" bin ich gestolpert. Wo ist da der jeweils Zusammenhang?


Zitat:
Meine Frau hätte mich dafür ausgelacht und mich wahnsinnig genannt, dass ich den Brunnen nicht abreißen ließ, als wir in dieses Haus zogen. Doch zu diesem Zeitpunkt hatte der Krebs sie bereits dahingerafft. Und ich hasse mich dafür, dass ich ihrem Rat nicht gefolgt bin, als ich ihren kalten Todeshauch auf meinem Nacken spürte.

Hier verstehe ich den dritten Satz nicht richtig. Welchem Rat - den Cupidobrunnen abzureißen? Aber den hat die Frau doch gar nicht mehr kennengelernt?


Zitat:
Mein Mitleiden, meine Ratlosigkeit und die Wut gegen mich selbst machten mich wahnsinnig.

Hier ist so einer der Sätze, wo ich mir persönlich für meinen Geschmack (was das deutlich genug?) mehr gewünscht hätte - ich stehe irgendwie auf "Zeigen, nicht beschreiben". Ich kann mir weder vorstellen, wie der Mann mitleidet, noch wie er wahnsinnig wird.


Hm, aber was Positives muss ich auch noch sagen, dass Bild mit dem verdauenden Magen, das dann folgt, finde ich auch ziemlich gut, das war für mich auch anschaulicher als der Rest. Und dann die Beschreibung, als er seine tote Tochter findet, die rüttelt dann doch an mir (ist ja nicht so, dass ich ein kaltes Etwas wär ...). Dadurch kommt dann an dieser Stelle aber vielleicht auch das Gefühl auf, dass der Text insgesamt zu langatmig gewesen sei ... Vorher passierte halt irgendwie "nix" ...


Okay, ich mach jetzt Schluss, ich wollte schon zweimal Schluss machen, und das ganze hier wird immer konfuser, vielleicht sollte ich einfach ja und amen sagen, das wäre einfacher *bsssssst* Zipped

Zitat:
Ein nahrhaftes Abendessen wünsche ich.

Danke, habe schon gegessen *örks*

Lieben Gruß
Vale,
die irgendwie alles andere als eine Literaturspezialistin ist ...

PS. Ich schick's jetzt ab, ich schick's ab, ich .... *drück*


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SylviaB
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Beitrag21.06.2009 22:16

von SylviaB
Antworten mit Zitat

Das hier war mein persönlicher Favorit!
8 Federn!
Den schon gegebenen Kommentaren ist da nichts mehr hinzuzufügen. Sprachlich einfach toll geschrieben und mich hat der Text wirklich gefangen genommen.

Lieben Gruß
Sylvia


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hassu wohl ne offne Stirn. wink
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Nihil
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Beitrag21.06.2009 22:20

von Nihil
Antworten mit Zitat

Hallo Valeska!
Danke für deine Ausführungen. Es ist jetzt noch deutlicher geworden, dass
mein Unverständnis und dein Missgefallen einfach daran liegen, dass wir zwei
ganz unterschiedliche Lese- und Schreibtypen sind. Ich muss nicht immer
ein großes Trara in Büchern haben. Wenn mir ein Schriftsteller schreibt
Sie war wütend, dann würde ich ihm das in den meisten Fällen auch
glauben. Aber deine Fragen will ich noch versuchen zu beantworten:

Zitat:
Bei einer Kurzgeschichte, die mit den Worten "Meine Tochter starb" erwarte ich (dummerweise?) sofort eine Erklärung warum/wie/... das Mädchen gestorben ist oder halt eine Geschichte darüber, wie der Protagonist danach weiterlebt - und ich erwarte nicht, dass ich mir dann Cupido beschreiben lassen muss.


Ich lese sehr wohl die Worte Bei einer Kurzgeschichte, aber ich dachte,
dass der Leser merken würde, dass ich den Tod des Mädchens nicht einfach
als Gag nehme, sondern später schon noch darauf zurückkomme. Dadurch
entsteht doch auch eine gewisse Spannung, oder nicht?

Zitat:
Der Mann schreibt die Geschichte ja sozusagen, nachdem er alles zertrümmert hat, nachdem er eine riesige Wut auf Cupido etc. entwickelt hat - warum beschreibt er das alles dann aber am Anfang so genau, so liebevoll? ...


Damit deutlich wird, was er verloren hat. Die Gartenarbeit war sein einziges
Hobby, auch wenn ich das noch deutlicher hätte beschreiben können, und
deswegen hat er nach dem "Rausch" sich selbst verloren. Außerdem war
diese Berserkerwut das einzige Ausbrechen aus seinem starren Leben,
danach (wahrscheinlich im Gefängnis oder bei der Polizei, wo er über
das Vergangene nachdenkt oder berichtet) ist ihm das Leben noch gleich-
gültiger als zuvor.

Zitat:
ich hatte den Text übrigens nicht so verstanden, dass der Mann zum Mörder oder so würde, ich hoffe, das wolltest du damit nicht ausdrücken?


Doch, für mich ist das so. Ich habe oben ja schon Gefängnis und Polizei
geschrieben. In dem Moment, als er seine Tochter tot sieht, wird der Pro-
tagonist zu einer willenlosen Bestie, die nur noch zerstören kann. Nichts
kann seine Wut besänftigen. Der Rausch ist so schlimm, dass er sich an
diese Taten nicht einmal mehr genau erinnern kann.
Wie hattest du das denn verstanden? Auf sein inneres Selbst bezogen?
Einige Sätze vorher stand aber schon, dass er nur lebte, aber nicht
existierte. Ich dachte, so wäre das klar geworden.

Zitat:
Hier verstehe ich den dritten Satz nicht richtig. Welchem Rat - den Cupidobrunnen abzureißen? Aber den hat die Frau doch gar nicht mehr kennengelernt?


Der Protagonist hat bereits beim Einzug daran gedacht, dass seine Frau
den Brunnen scheußlich finden würde. Er hat sie förmlich hinter sich gespürt,
wie sie ihm aus dem Totenreich in den Nacken haucht, quasi als Vorwarnung.
Hätte er damals auf seine tote Frau (also seine innere Stimme) gehört,
wäre seine Tochter auch nicht gestorben.

Okay, nochmal danke.
Jetzt gebe ich auch Ruhe, ich wollte nur einmal sehen, welche Stellen evtl.
für die verschiedenen Bewertungen gesorgt haben.

Gute Nacht
- Nihil
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Beitrag21.06.2009 22:22

von Nihil
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Oh, da hätte ich dich doch jetzt fast übersehen!

Vielen Dank, Sylvia! :)
Bei so viel Lob von so vielen tollen Leuten kommt es doch auf einen Sieg
gar nicht mehr an. Ich danke euch allen!
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Mercedes de Bonaventura
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Beitrag22.06.2009 11:26

von Mercedes de Bonaventura
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Traurig.

Wahr.

Ergreifend.

Gut.

8 Federn


Mercedes
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Beitrag22.06.2009 14:54

von Nihil
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Hallo Mercedes!
Auch dir noch einmal vielen Dank für deine Bewertung! Wenn ich mich bei
allen persönlich bedanke, darfst du da auch nicht fehlen.
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Pütchen
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Beitrag22.06.2009 14:57

von Pütchen
Antworten mit Zitat

Hallo Nihil,

vom Stil her fand ich deine Geschichte ganz gut geschrieben.

Inhaltlich war ich etwas zwiespältig und ich erklär dir warum (du willst ja eine konstruktive Kritik) wink:

Die Grundidee fand ich ganz gut und auch das ein oder andere Bild hat mir wirklich gefallen.

Und dann gab's Punkte, die mich dafür massiv gestört haben, was hauptsächlich nach dem Auffinden begann:

Die lasche Reanimationsphase (er konnte doch gar nicht wissen, wie lange sie schon da drin liegt und ob noch Hoffnung besteht. Also ICH hätte mich da mehr bemüht, wenn ich mein Kind da liegen gesehen hätte  Wink ). Und dass er sie dann aufs Bett legt und das Haus noch anzündet, das hab ich ihm ja gar nicht verziehen. Lasse ich den Leichnam meiner Tochter einfach so mit verbrennen? Ich weiß nicht.

Auch der Schlusssatz sagt mir persönlich nicht zu und ich hätte ihn vielleicht einfach weggelassen.

Die gelb-grüne Wallhecke hat mich auch etwas gestört. Irgendwie sind für mich die Hecken komplett grün - aber das ist einfach etwas Persönliches wink


Der Tick mit der Gartenpflege und das Bild, wie der Garten danach verlottert ist, hat mir allerdings gut gefallen.


Dass ich dieses nicht unter meine persönlichen Favoriten eingereiht habe, kann auch daran liegen, dass es mich nach dem Lesen einiger Texte, bei denen es um umgekommene Kinder ging, einfach mehr erfrischt hat, wenn es mal ein komplett anderes Thema war.


Für mich lag dein Text also im Mittelfeld, weil mich andere mehr zu fesseln wussten, was nicht generell gegen deinen Stil spricht.

Eine 1 ist jedoch völlig unverdient, wie bei den meisten Texten.


Ich hoffe, dir ein bisschen geholfen zu haben smile


Und noch eine Anmerkung, die sich aber gar nicht explizit auf deinen Text bezieht: Ich (als Nicht-Teilnehmer und nur Bewerter) fand es etwas schade, wie hoch du die Messlatte bei anderen Texten gelegt hast. Und dann noch deinen eigenen Text im Großen und Ganzen positiv zu bewerten, ist irgendwie unpassend in meinen Augen wink

Ich hoffe, du nimmst mir die offenen Worte nicht übel wink


Liebe Grüße, Pütchen


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(Isaac Newton, 1642-1726)

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Nihil
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Beiträge: 6039



Beitrag22.06.2009 15:45

von Nihil
Antworten mit Zitat

Hallo Puetchen!
Puetchen hat Folgendes geschrieben:
Ich hoffe, du nimmst mir die offenen Worte nicht übel

Ganz und gar nicht. Ich kann falsches Lob nicht ausstehen und man muss und
sollte sich meiner Meinung nach kein Bein ausreißen, wenn man an einem
Text nichts Gutes findet. Das ist auch teilweise der Grund, warum ich bei
anderen Texten eher kritisch war. (Allerdings fand ich, dass nach mir noch
einige sehr viel kritischere Kommentare gekommen sind.) Wer hier von mir
eine 6 oder eine 9 (ja, die habe ich einmal vergeben) bekommen hat, hätte
das auch unter normalen Umständen erhalten. Und ich habe ja schon im All-
tag ein wenig den Ruf, dass mir sehr wenig gefällt.

(Achja, ich muss gestehen, dass ich den ausführlichen Kommentar nur
geschrieben habe, weil ich wegen FallenderMonds Urteil beleidigt war. Jetzt
finde ich ihn zwar immer noch unverschämt, weil er nicht einmal Interpunktion
verwendet und sich deswegen gar keine richtige Mühe gemacht zu haben
scheint, aber er kümmert mich nicht mehr, weil ich meinen Text nicht mehr
für das Non-Plus-Ultra halte.)

Zitat:
Die lasche Reanimationsphase (er konnte doch gar nicht wissen, wie lange sie schon da drin liegt und ob noch Hoffnung besteht. Also ICH hätte mich da mehr bemüht, wenn ich mein Kind da liegen gesehen hätte Wink ). Und dass er sie dann aufs Bett legt und das Haus noch anzündet, das hab ich ihm ja gar nicht verziehen. Lasse ich den Leichnam meiner Tochter einfach so mit verbrennen? Ich weiß nicht.


Für mich hat in dem Moment der Versuch gereicht, dass der Vater seine
Tochter überhaupt reanimieren wollte. Das klingt vielleicht hart, aber
womöglich wusste der Vater instinktiv, dass seine Tochter, halbtot wie
sie war, kein schönes Leben hatte und das ihr Tod eine Art Erlösung war.
Er hat eigentlich lang genug versucht, das beinahe Tote am Leben zu halten
(auch in bezug auf sein eigenes Leben). Und in seiner Wut will er mit allem
abschließen, in dem Moment hätte er einfach nicht auf eine normale
Beerdigung warten können. Und dass der Vater sowohl Sympathie erhält
(weil seine Tochter stirbt), als auch Abscheu wegen seines späteren Ver-
haltens, liegt wieder daran, dass ich so eine zwiespältige Atmosphäre sehr
mag. :)

Zitat:
Die gelb-grüne Wallhecke hat mich auch etwas gestört. Irgendwie sind für mich die Hecken komplett grün - aber das ist einfach etwas Persönliches


Ja, ich glaube das ist es. :)
Während ich das geschrieben habe, hatte ich immer mein eigenes Haus
und den eigenen Garten im Kopf. Und diese Hecke hat mich immer des-
wegen gestört, weil sie eher gelb als grün war. Das hab ich spontan einfach
so geschrieben. Und es hat mir dabei geholfen, nicht so viel Zeit mit  dem
Ausdenken des Schauplatzes zu verlieren.


Vielen Dank für deine Ausführungen!
Ich muss zugeben, am Anfang wollte ich diesen Wettbewerb unbedingt ge-
winnen, weil mein Ehrgeiz aufgebrannt hat, was selten genug passiert. Und
manchmal kann ich ein ganz schön eitles Ding sein, das unbedingt Aufmerk-
samkeit braucht. Die zahlreichen (danke!) und verschiedenen Kommentare
hier haben mir aber deutlich gemacht, dass man nicht allen gerecht werden
kann. Wenn man sich für etwas entscheidet, entscheidet man sich gleicher-
maßen auch gegen etwas. Damit muss man wohl leben.

Jetzt denke ich, dass dieser Wettbewerb mir eine Menge gebracht hat. :)


Viel Genuss beim nachmittäglichen Tee wünsche ich!
- Nihil
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Pütchen
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Beitrag22.06.2009 16:09

von Pütchen
Antworten mit Zitat

Zitat:
Viel Genuss beim nachmittäglichen Tee wünsche ich!


 Shocked  Shocked

*erschrocken umschau*

Woher weiß jetzt Nihil, dass ich mir gerade Tee gekocht hab? lol


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Nihil
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Beitrag22.06.2009 16:23

von Nihil
Antworten mit Zitat

Das, meine Liebe, bleibt mein süßes Geheimnis.  Smile
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