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Hagen Gast
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10.03.2007 00:01 [Kuge] Zirkus von Hagen
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Hallo Leute!
Habe euch schon einige Male mit meinen "Experimenten" genvervt. Jetzt mal etwas "normales". Freu mich schon auf eure Kritik...
Zirkus
?Kommen sie, setzen sie sich! Essen sie mit mir!? In der Hoffnung, dass die Aufforderung nicht ihm gegolten hatte, drehte sich Roland mit seinem Mittagstablett in der Hand, langsam in die Richtung aus der er die fordernde Stimme vernommen hatte. Schüchtern blickte er mit zusammengekniffenen Augen, den Kopf ein wenig nach vorn gestreckt, einer müden Schildkröte ähnlich, durch das volle Restaurant und versuchte das Gesicht hinter der Stimme in der Menschenmenge zu finden, während er dabei umständlich seine verrutschte, schwarze Hornbrille mit der rechten Schulter in die richtige Position rückte. Um nicht bei seiner Brillenkorrektur die Milch im Glas zu verschütten, tappte er, so als wollte er dem Tablett auf seiner Reise folgen, drei tollpatschigen Schritte nach vorne und balancierte gleichzeitig, mit den Armen rudernd, das aus dem Gleichgewicht gekommene Mittagessen. Der Mann hinter ihm, blieb mit eingezogenem Bauch und angehaltener Luft steif stehen und war sehr dankbar, dass Roland ihm nicht seine Ellenbogen in die Magengegend gerammt hatte. Nervös lächelte Roland eine peinliche Entschuldigung in das strapazierte Gesicht des Herrn. Das Milchglas blieb in Position. Annähernd zumindest. Im Magen sollte ja später doch alles wieder zusammenkommen und so war es Roland auch egal, dass sich der Großteil seiner Milch über die Spaghetti ergossen hatte.
Das lachende ?Gratuliere! Gratuliere? von der selben Stimme, wühlte Roland nur noch stärker auf und er musste seine Zähne stark zusammenbeißen um nicht wieder einmal in Tränen auszubrechen. Doch die Kanäle waren schon geöffnet und Tränen stauten sich in seinen Augen. Das Blut schoss hinauf in den Kopf und pulsierte dort stark pochend. Die angeschwollene Ader auf der Stirn konnte auch als Warnhinweis gedeutet werden. Schon als Kind wirkten seine schlaksigen Bewegungen anziehend auf die Pausenhofrowdys und scheinbar verfolgten sie ihn auch jetzt noch bis zum Mittagstisch. Sein Leben, ein krummer Rücken.
?Kommen sie, nehmen sie Platz bei mir!? sagte der alte Mann, der der Auslöser der peinlichen Situation war und zog dabei langsam einen Stuhl zur Seite. Am liebsten hätte Roland das volle Restaurant fluchtartig verlassen und dabei dem Alten gleich noch das Tablett um die Ohren gehauen, doch um nur rasch aus dem Blickfeld der anwesenden Gaffer zu flüchten, nahm er den freien Stuhl dankend in Anspruch und lies sich fast weinend darin fallen. Stumm saß er nun vor Herrn Bildo. Bildo erinnerte ihn an eine Werbung für Pensionsvorsorge. Roland stellte sich vor, wie auch Herr Bildo an seinem Lebensende, mit einer ergrauten Ehefrau Arm in Arm in den Sonnenuntergang segelte.
?Sie kommen oft in solche Situationen, stimmts?? fragte Bildo ruhig. ?Zu oft, viel zu oft?, murmelte Roland während er nach seinem Taschentuch griff. Mit zittrigen Händen wollte er verschleiern dass er sich die angesammelte Tränenflüssigkeit aus den Augen drückte, indem er so tat, als tupfte er sich den kalten Schweiß von seiner markierten Stirn. Nachdem er die Spuren ein wenig verwischt hatte, begann Roland dafür zu sorgen, dass das Besteck wieder im rechten Winkel zum Tablettrand angeordnet wurde indem er es mit kleinen Stößen liebevoll korrigierte und in die richtige Position stupste. Mit mampfenden Bissen und gerunzelter Stirn verfolgte Herr Bildo Rolands Ordnungsaktion interessiert.
Doch als Roland das ?Sie haben das was mir immer gefehlt hat? von Herrn Bildo wieder irritierte, war ihm plötzlich die Anordnung seines Essbesteckes nicht mehr so wichtig und sein Körper überlegte sich, eventuell wieder das Abwehrprogramm hochzufahren. Nicht unbemerkt von Bildo, pochte die Ader wieder auf Rolands Stirn. Um der Aufregung entgegenzuwirken und um die Stresshormone zu neutralisieren, legte Bildo schnell eine Fotografie zur Erklärung auf den Tisch, die scheinbar noch mit einer alten Standkamera aufgenommen worden war. Zumindest dem Anschein eines Laien nach. ?Mario Martini, der traurige Clown?, seufzte Bildo. Durch Sehschlitze verglich Roland Vergangenheit und Gegenwart und erkannte Bildo auf der alten Fotografie wieder. Ein Clown mit traurigem Gesicht, bei dem gut gemeint versucht wurde, mit Schminke und einem großen, aufgemalten Grinsen, einen strahlenderen zu zaubern. ?Der erfolgloseste Clown aller Zeiten. Meine Eltern haben mir immer von ihnen erzählt. Sie leben noch? Ich dachte, man musste sie schon längst von einem Ast schneiden?, bemerkte Roland staunend.
Bildo erklärte, dass er bald soweit gewesen wäre. Schon als Junge hat er dem Traum nachgeeifert Clown zu werden. Sehr zum Leidwesen seiner Eltern, die ihn lieber am Schreibtisch sein gutes Geld verdienen sehen wollten. Doch sein Sturkopf war dicker und stärker als sein offensichtliches Untalent zum Alleinunterhalter, und trotzdem schaffte er es vom Stallburschen für Elefantenmist, über die Sympathie des Zirkusdirektors, sich Auftritte in der Abendveranstaltung zu erhaschen. Doch es kam wie es kommen musste. ?Die Zuseher und ich, wir waren wie zwei gleich gepolte Stabmagneten, nicht füreinander geschaffen. Es fehlte das gewisse Etwas.? Eines Abends war ihnen die Zumutung seines Auftrittes doch zu viel. Ein Pfeifkonzert startet wie es der Zirkus noch nie in seiner Geschichte erlebt hatte - und Professionalität war es sicher nicht, das den Zirkus zur traurigen Bekanntheit im Land gemacht hatte. Depression.
?Doch sie, sie haben es! Ohne viel zu machen, ziehen sie die Blicke der Menge auf sich.? Verdutzt und nicht sicher ob Bildo ihn nur veralbern wollte, stockte Roland. ?Junge! Sie haben Talent! Ausstrahlung! Nützen sie es doch!? So hatte er es noch nie betrachtet. Er war etwas wert und jemand hatte es erkannt! Ein großartiges Gefühl. Er war nicht schlecht, sondern doch ein toller junger Mann. Endlich! Roland hatte es immer gewusst, zumindest versucht es sich einzureden und vor Augen zu halten, damit er nicht in seiner schrecklichen Welt unterging. Bildo konnte sehen wie Roland mit jedem Atemzug in die Höhe wuchs, der Brustkorb durch die zurückgezogenen Schultern sich wie ein Harnisch nach vorne wölbte. Roland wuchs und erwachte. Vorbei der schwache Blick, die gebückte Haltung. Mit gläsrigen Augen, die in der Ferne sich die neue Zukunft ausmalten hauchte Roland ein ?Ja?. Doch ganz anders als der Clown es gemeint hatte, schritt Roland ohne viel zu sagen, mit soldatischem Schritt von ihm. Sein Leben, ein steifer Rücken.
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Hagen Gast
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12.03.2007 21:58
von Hagen
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MosesBob Gehirn²
Administrator Alter: 44 Beiträge: 18339
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12.03.2007 23:27
von MosesBob
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HagenVonTronje hat Folgendes geschrieben: | |
Ich kann einfach niemanden weinen sehen
HagenVonTronje hat Folgendes geschrieben: | Schüchtern blickte er mit zusammengekniffenen Augen, den Kopf ein wenig nach vorn gestreckt, einer müden Schildkröte ähnlich, durch das volle Restaurant und versuchte das Gesicht hinter der Stimme in der Menschenmenge zu finden, während er dabei umständlich seine verrutschte, schwarze Hornbrille mit der rechten Schulter in die richtige Position rückte. |
HagenVonTronje hat Folgendes geschrieben: | Um nicht bei seiner Brillenkorrektur die Milch im Glas zu verschütten, tappte er, so als wollte er dem Tablett auf seiner Reise folgen, drei tollpatschigen Schritte nach vorne und balancierte gleichzeitig, mit den Armen rudernd, das aus dem Gleichgewicht gekommene Mittagessen. |
Diese beiden Sätze sind an Adjektiven und Details deutlich überladen und verwinkeln sich in zu vielen Nebensätzen. Das wird vor allem auch deswegen deutlich, weil sie direkt hintereinander stehen. Man kommt ja kaum zum Luftholen, und ehe man sich vor dem inneren Auge ein Bild von der Situation gemalt hat, wird es um eine weitere Information "bereichert".
Dass du zu viele Adjektive verwendest, zeigt sich auch im folgenden Verlauf der Geschichte:
HagenVonTronje hat Folgendes geschrieben: | Der Mann hinter ihm, blieb mit eingezogenem Bauch und angehaltener Luft steif stehen |
HagenVonTronje hat Folgendes geschrieben: | Das Blut schoss hinauf in den Kopf und pulsierte dort stark pochend. |
HagenVonTronje hat Folgendes geschrieben: | Mit mampfenden Bissen und gerunzelter Stirn verfolgte Herr Bildo Rolands Ordnungsaktion interessiert. |
Die fettmarkierten Adjektive sind an dieser Stelle zu viel des Guten. Du erschlägst den Leser damit:
HagenVonTronje hat Folgendes geschrieben: | ?Kommen sie, nehmen sie Platz bei mir!? sagte der alte Mann, der der Auslöser der peinlichen Situation war und zog dabei langsam einen Stuhl zur Seite. Am liebsten hätte Roland das volle Restaurant fluchtartig verlassen und dabei dem Alten gleich noch das Tablett um die Ohren gehauen, doch um nur rasch aus dem Blickfeld der anwesenden Gaffer zu flüchten, nahm er den freien Stuhl dankend in Anspruch und lies sich fast weinend darin fallen. Stumm saß er nun vor Herrn Bildo. |
HagenVonTronje hat Folgendes geschrieben: | Mit gläsrigen Augen, die in der Ferne sich die neue Zukunft ausmalten |
Das ?sich? würde ich zugunsten des Leseflusses zwischen ?die? und ?in? setzen.
Du könntest dir ein paar Nachholstunden in der Kommasetzung gönnen, nicht zuletzt auch deswegen, weil du dazu neigst, (bisweilen zu) viele Nebensätze einzubauen. Ein falsch gesetztes oder nicht vorhandenes Komma wird bei solchen Konstruktionen schnell kläglich vermisst, und ehe man sich versieht, ist der ganze Lesefluss im Eimer. Das war in den ersten zwei, drei Absätzen besonders schlimm, wurde danach aber erträglicher, teilweise sogar deutlich besser. Setze im Zweifelsfall lieber einen Punkt anstelle eines Kommas.
Die Geschichte selber gefällt mir. Allein der Schreibstil enthält zu viel Kosmetik, die einem schönen, natürlichen Gesicht etwas Gekünsteltes verleihen. Du willst zu viel auf einmal ... du willst zu viel in einem Satz, zu viel auf engstem Raum und mutest mir als Leser dadurch zu viel auf einmal zu. Deine Adjektive ersetzen einander aufgrund der Vielzahl - sie ergänzen sich nicht.
Mich würde darüber hinaus interessieren, was andere User von deiner Geschichte halten.
Also, Leute: Watt sagt ihr? Herrrrreinspaziert in die Manege!
_________________ Das Leben geht weiter – das tut es immer.
(James Herbert)
Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt untergeht, wird die eines Experten sein, der versichert, das sei technisch unmöglich.
(Sir Peter Ustinov)
Der Weise lebt still inmitten der Welt, sein Herz ist ein offener Raum.
(Laotse) |
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Hagen Gast
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13.03.2007 00:06
von Hagen
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Juhuuuu, vielen Dank für die konstruktive Kritik!
Zitat: |
Diese beiden Sätze sind an Adjektiven und Details deutlich überladen und verwinkeln sich in zu vielen Nebensätzen. Das wird vor allem auch deswegen deutlich, weil sie direkt hintereinander stehen. Man kommt ja kaum zum Luftholen, und ehe man sich vor dem inneren Auge ein Bild von der Situation gemalt hat, wird es um eine weitere Information "bereichert".
...Dass du zu viele Adjektive verwendest, zeigt sich auch im folgenden Verlauf der Geschichte...
...Die fettmarkierten Adjektive sind an dieser Stelle zu viel des Guten. Du erschlägst den Leser damit... |
Was würdest du mir raten...? *neugierigschau*
Zitat: | Du könntest dir ein paar Nachholstunden in der Kommasetzung gönnen... |
Kennst du event. hilfreiche Literatur darüber?
Zitat: | Die Geschichte selber gefällt mir. Allein der Schreibstil enthält zu viel Kosmetik, die einem schönen, natürlichen Gesicht etwas Gekünsteltes verleihen. Du willst zu viel auf einmal ... du willst zu viel in einem Satz, zu viel auf engstem Raum und mutest mir als Leser dadurch zu viel auf einmal zu. Deine Adjektive ersetzen einander aufgrund der Vielzahl - sie ergänzen sich nicht. |
Wäre auch hier für Tipps dankbar...
Zitat: | Also, Leute: Watt sagt ihr? Herrrrreinspaziert in die Manege! |
Genauuuuu...
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6418 Wohnort: 50189 Elsdorf
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13.03.2007 14:34
von Ralphie
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Das mit den Adjektiven sehe ich ein wenig anders. MosesBob hält sich bei seiner Kritik zu sehr an die Lehrbücher. Ab und zu ein Adjektiv kann niemals schaden. Schließlich schreiben wir für zahlende Leser und nicht für Literaturkritiker und Deutschlehrer.
Deine Interpunktion ist in der Tat verbesserungswürdig. Sie verwirrt.
Am allermeisten solltest du aber an deiner Satzkonstruktion arbeiten. Deine Sätze sind zu kompliziert gebaut. Kauf dir den Roman "Ich gestehe alles" von Johannes Mario Simmel. Lies dieses Buch aufmerksam und schau dir an, wie er mit kurzen Sätzen ein Meisterwerk geschaffen hat.
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MosesBob Gehirn²
Administrator Alter: 44 Beiträge: 18339
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13.03.2007 14:57
von MosesBob
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Ralphie hat Folgendes geschrieben: | Das mit den Adjektiven sehe ich ein wenig anders. MosesBob hält sich bei seiner Kritik zu sehr an die Lehrbücher. Ab und zu ein Adjektiv kann niemals schaden. |
Ich hab noch nie in meinem Leben ein Lehrbuch über die Schriftstellerei gelesen.
Ab und zu ein Adjektiv kann selbstverständlich nicht schaden. Für meinen Geschmack sind die Sätze, die ich als Beispiele angeführt habe, mit Adjektiven aber zu pompös aufgeplustert. Viele seiner langen Sätze entstehen zum Beispiel auch deswegen, weil er zu viel Information(en) darin verpacken will.
Findest du seine Verwendung von Adjektiven nicht zu zahlreich?
_________________ Das Leben geht weiter – das tut es immer.
(James Herbert)
Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt untergeht, wird die eines Experten sein, der versichert, das sei technisch unmöglich.
(Sir Peter Ustinov)
Der Weise lebt still inmitten der Welt, sein Herz ist ein offener Raum.
(Laotse) |
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6418 Wohnort: 50189 Elsdorf
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13.03.2007 15:09
von Ralphie
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Vielleicht nimmt er ein paar Adjektive heraus, baut seine Sätze um und präsentiert uns eine neue Fassung.
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MosesBob Gehirn²
Administrator Alter: 44 Beiträge: 18339
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13.03.2007 15:12
von MosesBob
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Ralphie hat Folgendes geschrieben: | Vielleicht nimmt er ein paar Adjektive heraus, baut seine Sätze um und präsentiert uns eine neue Fassung. |
Quasi als Hauptattraktion.
_________________ Das Leben geht weiter – das tut es immer.
(James Herbert)
Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt untergeht, wird die eines Experten sein, der versichert, das sei technisch unmöglich.
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Der Weise lebt still inmitten der Welt, sein Herz ist ein offener Raum.
(Laotse) |
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Hagen Gast
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13.03.2007 20:12
von Hagen
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MosesBob hat Folgendes geschrieben: | Ralphie hat Folgendes geschrieben: | Vielleicht nimmt er ein paar Adjektive heraus, baut seine Sätze um und präsentiert uns eine neue Fassung. |
Quasi als Hauptattraktion. |
Huuiiiii, das wird aber gar nicht so einfach werden...
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6418 Wohnort: 50189 Elsdorf
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13.03.2007 20:16
von Ralphie
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Aber warum? Ein Manuskript ist dazu da, um bearbeitet zu werden.
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MosesBob Gehirn²
Administrator Alter: 44 Beiträge: 18339
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13.03.2007 20:17
von MosesBob
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HagenVonTronje hat Folgendes geschrieben: | MosesBob hat Folgendes geschrieben: | Ralphie hat Folgendes geschrieben: | Vielleicht nimmt er ein paar Adjektive heraus, baut seine Sätze um und präsentiert uns eine neue Fassung. |
Quasi als Hauptattraktion. |
Huuiiiii, das wird aber gar nicht so einfach werden... |
Wäre es einfach, würde es sich nicht lohnen.
_________________ Das Leben geht weiter – das tut es immer.
(James Herbert)
Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt untergeht, wird die eines Experten sein, der versichert, das sei technisch unmöglich.
(Sir Peter Ustinov)
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(Laotse) |
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Hagen Gast
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16.03.2007 13:08
von Hagen
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Ralphie hat Folgendes geschrieben: |
Am allermeisten solltest du aber an deiner Satzkonstruktion arbeiten. Deine Sätze sind zu kompliziert gebaut.
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Aber könnte man den Leser dadurch nicht zum Nachdenken anregen?
Vielleicht wäre es ja etwas für jemanden der keine "seichte" Literatur mag...?
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6418 Wohnort: 50189 Elsdorf
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16.03.2007 16:44
von Ralphie
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Das ist die Kunst: Klare, kurze Sätze schreiben. Damit hebelst du die Welt aus den Angeln. Wenn ein Leser bei deiner Geschichte nachdenkt, hast du dein Ziel verfehlt. Du musst den Leser mitreißen, er muss vor Spannung an den Nägeln kauen. Überprüfe mal deine Geschichte und frage dich selbst, ob du beim Lesen an den Nägeln kauen würdest.
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Hagen Gast
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17.03.2007 18:45
von Hagen
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Ralphie hat Folgendes geschrieben: | Das ist die Kunst: Klare, kurze Sätze schreiben. Damit hebelst du die Welt aus den Angeln. Wenn ein Leser bei deiner Geschichte nachdenkt, hast du dein Ziel verfehlt. |
Das liegt wahrscheinlich im Auge des Lesers. Wenn ich "Gegen den Strich" von Huysmans hernehme, finde ich überhaupt keine kurzen Sätze und ohne Nachdenken und noch einmal lesen geht da nichts...
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6418 Wohnort: 50189 Elsdorf
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17.03.2007 19:02
von Ralphie
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Aha! Wenn du ins Kino gehst, hält der Vorführer den Film für dich an und spult noch mal zurück, damit du eine Szene zweimal sehen kannst.
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Literatur-Feder Wortedrechsler
L
Beiträge: 74 Wohnort: NRW
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L 17.03.2007 19:31 Eine gesunde Mischung finden von Literatur-Feder
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Der Text weist tatsächlich komplizierte und zu lange Sätze auf. Dass der Leser nicht nachdenken darf ist mir zwar neu, und wohl eher nicht auf jeden übertragbar.
Hier wäre eine gesunde Mischung aus langen und kurzen Sätzen sinnvoll, um gleichzeitig Spannung aufzubauen und zum nachdenken anzuregen (wenn der Autor dies erreichen möchte).
In diesem Sinne
Lit-Feder
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Hagen Gast
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17.03.2007 22:36
von Hagen
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Ralphie hat Folgendes geschrieben: | Aha! Wenn du ins Kino gehst, hält der Vorführer den Film für dich an und spult noch mal zurück, damit du eine Szene zweimal sehen kannst. |
Na ja, wie gesagt, seichte Literatur und Filmkunst ist nicht so mein Ding.
Und einen Film schau ich mir schon mal gerne ein zweites Mal an...
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Hagen Gast
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17.03.2007 22:37 Re: Eine gesunde Mischung finden von Hagen
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Literatur-Feder hat Folgendes geschrieben: | Hier wäre eine gesunde Mischung aus langen und kurzen Sätzen sinnvoll, um gleichzeitig Spannung aufzubauen und zum nachdenken anzuregen (wenn der Autor dies erreichen möchte).
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Vielen Dank für den Tipp...werd auf jeden Fall mal versuchen, die Sätze ein wenig anders zu gestalten.
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6418 Wohnort: 50189 Elsdorf
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25.04.2007 16:52 Re: Eine gesunde Mischung finden von Ralphie
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Literatur-Feder hat Folgendes geschrieben: | Der Text weist tatsächlich komplizierte und zu lange Sätze auf. Dass der Leser nicht nachdenken darf ist mir zwar neu, und wohl eher nicht auf jeden übertragbar.
Hier wäre eine gesunde Mischung aus langen und kurzen Sätzen sinnvoll, um gleichzeitig Spannung aufzubauen und zum nachdenken anzuregen (wenn der Autor dies erreichen möchte).
In diesem Sinne
Lit-Feder |
Ich meinte das im folgenden Sinn, Lit-Feder: Wenn ich in ein Klavierkonzert gehe und mich frage, warum der Pianist Schöße an seinem Frack hat, oder wenn ich ins Kino gehe und mich frage, wie wurde dieser Trick gemacht, dann ist das Stück oder der Film schlecht. Desgleichen verfehlt ein Autor seine Aufgabe, wenn er Sätze schreibt, die der Leser nicht auf Anhieb versteht.
Natürlich denke ich über Texte nach, wenn ich sie gelesen habe. Nach der Lektüre von "Der SS-Staat" von Eugen Kogon habe ich nächtelang nicht geschlafen.
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