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Bammel


 
 
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arle
Geschlecht:weiblichWortedrechsler
A

Alter: 69
Beiträge: 61
Wohnort: im Südwesten


A
Beitrag15.10.2008 09:15
Bammel
von arle
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ach, ich wäre so gerne wunderschön. So wie Christine Meyer. Die ihre langen blonden Haare nach hinten warf. Die ihre neongrell verpackten Acrylbrüste vor sich her schob wie eine Trophäe, wenn sie sich auf Plateausohlen nach vorne zur Tafel wiegte. In einem Rock, der diese Bezeichnung nicht annähernd verdiente. Den besseren Namen hatte ich. Aber das nützt dir wenig, wenn du kurz geschoren bist und nicht nur deshalb immer den Jungen spielen musst. Ich war die auf den zweiten Blick.

Was willst du werden? Großes Gelächter. Ich sah in den Spiegel, verstand und lernte etwas anständiges. Doch eines Tages erschien Bette Davis in Großaufnahme auf der Leinwand. Das war ein guter Tag. Ich pumpte mich auf, ich präsentierte mich, sezierte mich, riss mir die Haut in Fetzen vom Leib. Und keiner lief schreiend davon. Und gelacht wurde nur, wenn ich das wollte. Gelernt, die Nase zu heben, das Rückgrat zu straffen, Applaus zu ertragen, mich anmutig zu verbeugen. Doch immer bereit, sofort den Platz zu räumen, wenn Christine Meyer die Szene betrat.

Die Jahre vergehen. Man kann sich gewöhnen an Linien, Zeichen, Klüfte und Unebenheiten - sogar am frühen Morgen. Wer mich liebt, liebt mich trotzdem. Bisweilen gerade deshalb. Gelassen und weitestgehend unsichtbar. Nur manchmal gönnt mir jemand einen zweiten Blick.

Doch nun soll ich mich dir präsentieren. Und ich wäre so gerne wunderschön. Möchtest du dich nicht doch lieber mit Christine Meyer treffen?



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Am Jüngsten Tag, wenn die Posaunen schallen und alles aus ist mit dem Erdeleben, sind wir verpflichtet, Rechenschaft zu geben von jedem Wort, das unnütz uns entfallen. - J.W. Goethe
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satias
Wortedrechsler


Beiträge: 85



Beitrag16.10.2008 22:07

von satias
Antworten mit Zitat

Hm. Ich bin ein wenig zwiegespalten. Eigentlich find ich den Text gar nicht schlecht, nur gestaltet sich das Ganze beim Lesen recht uninteressant. Ich finds insgesamt zu aussageschwach für ein so oft verwendetes Thema. Wirklich störend wirkt auf mich der Schlussatz. Und unnötig. Den "zweiten Blick" mag ich.

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Niconé
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 17



Beitrag26.10.2008 13:11

von Niconé
Antworten mit Zitat

Ach arle,

wieder einmal präsentierst du uns das durchdachte Wort! Es bereitet mit tatsächlich stets Freude, wenn du uns an deinem Gefühlsleben teil haben lässt. Ich muss meiner Vorrednerin leider widersprechen, denn der letzte Satz ist meines Erachtens der wichtigste. Er soll uns doch die ganze Unsicherheit der Protagonistin deutlich machen, oder irre ich da? Jedenfalls glaube ich die Situation zu kennen von der du sprichst.
Das der Text sich nicht wie ein Feuerwerk liest, liegt daran, dass er auf deine Vortagsweise zugeschnitten ist. Daher auch die Frage, wann kann man denn mit einem funktionierenden Headset rechnen? Wink
Um aber nicht als Schönredner daherzukommen, noch eine kritische Frage. Es kommt mir so vor, als würdest du dir mit Hilfe deiner beruflichen Selbstverwirklichung Mut zu reden, in einer Sache, welche im Idealfall frei von gesellschaftlichen(beruflichen) Strukturen, betrachtet werden sollte? Glaubst du nicht man sollte das Heil des Mutes an anderer Stelle suchen? Ich meine das verschlechtert nicht den Text, ganz im Gegenteil, es verstärkt den Eindruck der Unsicherheit. Aber ein Gestandener Mensch sollte doch auf andere Leistungen zurückgreifen können?

lg, Niconé


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Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der Andere könnte am Ende vielleicht doch recht haben.
Robert Forst

Interpunktion und Orthographie dieser Nachricht sind frei erfunden.
Eine Übereinstimmungen mit Reglungen der Rechtschreibung jeder Art, wären rein zufällig und sind nicht vom Autor beabsichtigt.
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Karl-Hubert Hase
Gänsefüßchen

Alter: 71
Beiträge: 25
Wohnort: Hückeswagen


Beitrag26.10.2008 13:26

von Karl-Hubert Hase
Antworten mit Zitat

Gerne habe ich den Text gelesen. Er ging mir flüssig runter. Doch am Ende war ich etwas ratlos. Oder liegt es daran, daß ich als Mann dies nicht so verstehe? Nicht die gleichen Gefühle empfinde, wie eine Frau?
Es berührte mich trotzdem irgendwie. Also muß er etas haben.
Aber als Mann darf man doch sicher etwas langsamer klicken, oder?  Smile

Liebe Grüße
Karl-Hubert


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Niconé
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 17



Beitrag26.10.2008 13:49

von Niconé
Antworten mit Zitat

Ein einladendes hallo auch an Karl-Hubert,
herzlich willkommen auf dem Board. Ich glaube nicht, dass arle ein zwingend feminines Thema anspricht. Bester Beweis ist, dass ich mir zumindest einbilde dahinter gestiegen zu sein. Zugegeben diese Konkurrenz zu Christine Meyer ist eher ein "Mädchen Ding", aber generell fühle ich mich auch unsicher bezüglich meiner Wirkung auf Frauen (selbstverständlich VÖLLIG unbegründet). Very Happy


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arle
Geschlecht:weiblichWortedrechsler
A

Alter: 69
Beiträge: 61
Wohnort: im Südwesten


A
Beitrag03.11.2008 14:09

von arle
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ach Herrje....

Da ist man mal ein paar Wochen nicht hier drin, und schon wimmelts von Antworten. Sammel-Dankeschön an Euch alle!

@ Satias:
Mit solchen (vordergründig) "privaten" Texten begibt man sich immer in die Gefahr, bei den Lesern zwiespältige Gefühle zu wecken. Es sind Momentaufnahmen, die der eine nachvollziehen kann, der andere eben nicht. Du hast Recht, wenn du sagst, es sei ein oft behandeltes Thema. Gegenfrage: Gibt's überhaupt noch "neue" Themen? Oder werden sie lediglich neu durch die Art und Weise, in der man sie beleuchtet? Fragen über Fragen....  hmm Ich danke dir in jedem Fall fürs Lesen und freue mich, dass dir der zweite Blick etwas sagen konnte.

Liebe Grüße

Silvia


Ach Niconé,

nein, du irrst nicht. Genau das sollte der letzte Satz aussagen. An der Mut machenden "beruflichen Selbstverwirklichung" habe ich ein bisschen herum gekaut. Und bin zu folgendem Schluss gekommen: Es braucht Mut, sich auf eine Bühne zu stellen, wenn dir dein ganzes Leben lang eingeredet wurde, du seist fade, unansehnlich, hässlich, langweilig etc. etc. etc. Diese acht Zeilen sollten so etwas sein wie ein sehr sehr konzentrierter Lebenlauf. Sie sollten die Diskrepanz deutlich machen zwischen dem mühsam erworbenen Selbstbewusstsein in beruflicher Hinsicht und dem Rückfall in Kleinmädchen-Unsicherheiten in privater Hinsicht. Der "Bammel" erhebt keinen Anspruch darauf, ein wertvolles Stück Literatur zu sein; er soll lediglich die Zweifel und Unsicherheiten ausdrücken, die wohl jeder von uns (Männlein wie Weiblein) vor einem ersten Rendez-vous empfindet. Es ging übrigens gut; ich habe gesprüht vor Charme, und er ist nicht schreiend davon gelaufen....  rotwerd

Ich bin überzeugt davon, dass deine Bammel-Attacken VÖLLIG unbegründet sind, finde es aber sehr sympathisch, dass sie dir nicht ganz unbekannt sind.

Auch dir ganz liebe Grüße


@ Herr Hase:

Auch Männer werden es irgendwann lernen, die Straße zu überqueren UND dabei Kaugummi zu kauen. Nur Mut!  Daumen hoch

Vielleicht verstehst du den letzten Satz nicht ganz, weil Männer nun mal nicht von derselben Koketterie besessen sind wie Frauen? Ein weites Feld...

Sehr sehr schön, dass der Text trotzdem in dir irgendetwas zum Klingen gebracht hat. Man sieht sich - hier oder in einem anderen Forum.

Vielen Dank für die lieben Worte auch dir.

Silvia


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