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Schwarzes Erz


 
 
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Caleb
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Alter: 43
Beiträge: 7
Wohnort: Hades


Beitrag18.08.2008 00:54
Schwarzes Erz
von Caleb
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Mein Name ist Trent Cluster, ich arbeite für das Bergbaukonsortium von Meta.Corp.


Wir schreiben Montag, den 23. April, im Jahr 2332, die Uhrzeit: 0455. Ein knappes Frühstück, danach Briefing, jetzt geht es los.
Ich gehe in den Hangar hinaus und lege den Anzug an, überprüfe den MASER-Bohrer und die Telemetrieausrüstung und das Funkgerät, kontrolliere den Atemluftvorrat. Dann schwebe ich durch die Verbindungsröhre hinunter...  
Ich trete in die Luftschleuse und aktiviere die Schwerkraftstiefel. Schwerkraft oder 0 G, mein Innenohr interessiert es nicht, jahrelange Gewöhnung härtet ab.  Dann aktiviere ich den Funk, auf meinem H.U.D. erscheint leuchtend das freundliche Gesicht von Jack Paragon, meinem Funker und Koordinator hier an Bord. "Guten Morgen, Mr. Cluster! Sie haben ihre Ausrüstung überprüft?" Ich nicke. "Ich aktiviere JETZT die Telemetrie und gebe ihr Interface frei." Ein tägliches Ritual... "Business as usual, operator stand-by" Ein Schlag meinerseits auf den Taster der Luftschleuse. Sirene. Dekompressionswarnung. Neun. Acht. Sieben. Sechs. Fünf. Strahlungswarnung. Vier. Drei. Zwei. Eins.
Zischend entweicht die Atmosphäre ins erbarmungslose, kalte Nichts zwischen den Sternen, die Luftschleuse gibt den Blick frei...

Eine leiterähnliche Schienenkonstruktion in der Leere des Raumes... die vom Lagrange-Punkt bis zur Oberfläche des Asteroiden führt. Ich aktiviere den Antigravantrieb des Anzuges und fliege zum Gesteinscontainer hinüber und kopple ihn auf die Schiene. Der Behälter wird verankert, ich hake mich mit einem Rückholkabel meines Anzugs daran fest und halte mich zusätzlich an Haltegriffen fest. Hinter mir schliesst sich die Luftschleuse, ich bin allein.

Allein.
Um mich nur der schwarze Raum, nur das pulsierend gleißende kalte Licht des nahen Quasars leuchtet mir. Ich würde ohne den Visorfilter meines Helm erblinden, ohne die Abschirmung meines Anzugs innerhalb von Stunden durch die Strahlung sterben... Also, was will ich hier? Nutrinitium, richtig...


Ich reisse mich vom Gedanken, mir mithilfe meines H.E.-MASERs ein Loch in den Kopf zu brennen, los, und wende mich der Lore zu. Mein Griff wird fester, und ich aktiviere den Antrieb des Containerschlittens, woraufhin das Gefährt mit einer Geschwindigkeit, die grob der des freien Falls auf der Erde entspricht, auf den Meteoriten zurast. Der Höllenritt dauert nur 40 Sekunden, dann erreiche ich das Ende der Schiene, den Minenschacht. Ich steige vom Schlitten und werde bereits von drei Skalatrikanern begrüsst, "A.M.I. 2335" einer Lastendrohne, und zwei Wetware-Manlings namens "Jack Marley" und "Paul Hogan". Ich hasste Roboter und Androiden, bis mir einmal ein "Manling" unvermittelt das Leben rettete. In einer Situation, in der die anwesenden Mitglieder meiner eigenen Art einfach wegsahen. Ich verdränge den Gedanken des Vergangenen und widme mich meiner Arbeit. Nostalgisch werden kann ich nach Feierabend. Die Skalatrikaner leisten gute Arbeit, ich werde ihnen "einen ausgeben", so denn möglich. Jakob und Paul helfen mir, A.M.I. zu beladen. Dann geht es ab in die Dunkelheit und Kälte des Schachts, in Richtung des Asteroidenkerns. Wir erreichen die Ader, und A.M.I. stoppt. Wir machen uns bereit. Ich checke die Liste, und fange an, aufzubauen. Ich drehe das Thermostat meines Anzuges auf Anschlag, ich werde die Kühlung benötigen. Ich gebe dem Team Bescheid, A.M.I. und die Manlings aktivieren ihre Kühlung.


Ich aktiviere den MASER-Bohrer und beginne, mich damit durchs umgebende Granitgestein zu fräsen, indem ich das weniger resistente Gestein vom unempflindichen Nutrinitium hinwegdampfe, der vibrierende Rückstoß ist beachtlich und beansprucht meine gesamte Muskulatur. "Weniger resistentes Gestein", was für ein Euphemismus. Dieser IndustrieMASER brennt sich mit fast 10000°C in den Asteroiden, der aus einem der härtesten Gesteinsarten besteht, die die Menschheit kennt. Wir arbeiten circa dreißig Minuten am Stück, dann müssen wir eine Pause von zehn Minuten machen, damit sowohl der MASER als auch das freigelegte Nutrinitium abkühlen kann. Die Skalatrikaner packen es dann mit unmenschlicher Geschwindigkeit und Sicherheit in den Sammelbehälter. So fördern wir pro Schicht (Die für mich übrigens 12 Stunden umfasst, da ich Morpheaner bin. Ich bin "der eugenische Mensch", zumindest was Ermüdung und Schlafbedarf angeht. Leider!) ca. 500 Kilogramm dieses extrem seltenen und paradoxen Erzes... Das eigentlich nach konventioneller Logik und Normalraumphysik selbst unter Berücksichtigung der "niederen" Quantenmechanik nicht existieren dürfte. Ein Material, das NICHT strahlt, aber trotzdem zur Kernfusion eingesetzt werden kann, wenn man es einer konstanten oder kaskadierendem Gravitonenquelle aussetzt. Wir benötigen es jedoch nicht, um Bomben zu bauen. Wir wollen damit die sterbenden Sonnen neu entzünden, vielmehr revitalisieren, zumindest solange, bis wir den wahren Grund kennen, warum die Sonnen im uns bekannten Universum erlöschen. Jeder Fund des Elements der Ordnungszahl 0 muss entweder an das Netzwerk:Skalatrika, Meta.Corps oder Terra Ultima gemeldet werden, illegaler Handel wird im Terranischen Triumverat mit öffentlicher und standrechtlicher Deatomisation geahndet. Doch zurück zur Arbeit: Die zehn Minuten sind um, ich werfe den MASER erneut an, da unterbricht ein eingehender Funkspruch unsere Konzentration.

Ich aktiviere mein HUD und sehe Jacks besorgtes Gesicht...        
"Code Alpha Rot!!!! Macht, dass ihr da rauskommt! Lasst das Gestein zurück!"

[Code Alpha Rot: Vorzeitig/unerwartet expandierende Singularität innerhalb des Abbaugebietes. Vorgehensweise: Sofortige Evakuierung aller im gleichen Feld befindlichen Teams, Abwerfen/Zurücklassen der Frachtcontainer, so erforderlich.]

Die Skalatrikaner warten auf meine Order, A.M.I. wartet, ob ich den Befehl zum Abkoppeln des Containers gebe. Ich deaktiviere den MASER, und klinke ihn an A.M.I. ein.
"Wir werden den Container NICHT aufgeben!"
Die Skalatrikaner runzeln die Stirn, und wir Humanoiden sitzen auf die Drohne auf, die sich mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit in den Schacht zurückschiebt und die Notfallbooster zündet. Innerhalb von zwei, drei Sekunden  erreichen wir die Oberfläche, A.M.I. klinkt an der Schiene ein, und aktiviert ihre Antigravnotfalltriebwerke. Wir rasen diese "Leiter ins Nichts" hinauf, Jakob und Paul sehen mich mit offenen Mündern an und Paul deutet an mir vorbei in die erbarmungslose Kälte des stellaren Raumes..."Trent, werden wir sterben?!?!" Ich versuche gefasst zu bleiben: "Nicht, wenn wir es gemeinsam verhindern können!"
Ich aktiviere das Holodisplay an meinem Unterarm-Uni-Com und greife auf die Telemetrie zu: Das Schwarze Loch, das abseits des Lichts des Quasars in der Nähe des Asteroidenfeldes liegt, expandiert. Expandiert schnell, ZU SCHNELL. Es absorbiert das Feld an, die Mine... die Schiene, UNS.
Graviationslinien zeigen den beunruhigenden Verlauf der Expansion. Der "Point of no Escape" wird uns in 30 Sekunden erreichen, aber A.M.I. benötigt bis zum Schiff hinaus knapp 40... Selbst mit ihren und unseren persönlichen Antriebsaggregaten werden wir es nicht schaffen, aber wir müssen es versuchen. Wir dürfen die Fracht nicht aufgeben, selbst wenn wir UNS selbst als Ballast abwerfen müssten. So rasen wir also durch die Schwärze, den sicheren Tod im Nacken, die Singularität, und ihr vorraus der verdammte Ereignishorizont, dem unsere Masse egal ist...   
Da kommt mir die einzige Idee, eine wahnsinnige Idee...
"A.M.I. ich brauche den MASER! Paul, Jack, wenn ich bewusstlos werde, nehmt mich bitte mit!"
"Wozu, Trent? Was hast du vor?"
Wortlos klinke ich den massigen MASER aus, und kopple ihn an mein Notfallenergiepack, richte ihn parallel zur Schiene aus, die ca. 700m hinter uns bereits von der Gravitation zermalmt wird und ziele.
"Rückstoß, A.M.I.! ER wird uns retten!"
Ich entlasse das brüllende Feuer des Prometeus in die Weite des toten Alls und bete still in mich hinein. Unsere Geschwindigkeit nimmt zu, mein Energiepack rasant ab, der Sauerstoffvorrat ist durch meinen immens erhöhten Metabolismus fast am Limit. 20 Sekunden, mir wird schwummrig... Feuere jedoch weiter. 25 Sekunden, Energiepack auf Null, der Maser deaktiviert sich, Schwärze umfängt mich.












Ich erwache.

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Olifant
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Beitrag18.08.2008 16:55

von Olifant
Antworten mit Zitat

Hi Caleb,

liest sich durchdacht und fachlich größtenteils ausgereift, was man bei guter Science Fiction erwartet, aber leider nur selten geboten bekommt.
Ein ungeklärtes Massensterben von Sonnen scheint als Thema sogar relativ neu zu sein.
Manchmal fand ich es nur des Guten zuviel. Ein Maser z.B. erzeugt elektromagnetische Wellen durch Anregung von Elektonenspins, die man u.a. zur Zeitmessung verwenden kann. Der gute, alte Laser hätte also eher seine Daseinsberechtigung beim Schmelzen von Gestein. Weder das eine Gerät, noch das andere erzeugt einen nennenswerten Rückstoß, der zu schneller Beschleunigung taugt. Schon gar nicht zur Flucht vor einer Gravitationswelle von einem schwarzen Loch. Die Vorstellung, dass man „sehen“ kann, dass die Unterseite der Leiter schon von der Schwerkraft zerquetsch wird, ohne dass man selbst körperlich betroffen ist, geht nicht in meinen Kopf hinein. Bei diversen StarTrek Folgen mag so etwas möglich sein, in einem ernsthaften Science Fiction Roman eher nicht. Zugunsten der Spannung wäre ich als Leser jedoch auch zu Zugeständnissen bereit. lol

Ein Lagrange-Punkt ist eine Stelle zwischen mehreren Körpern, in der sich die Schwerkräfte und Zentrifugal-/petalkräfte gegenseitig aufheben. Man kann an Lagrange-Punkten großer Objekte (Planeten, Sonnen, große Monde) Asteroiden erwarten. Lagrange-Punkte zwischen Asteroiden und/oder Raumschiffen) nur theoretisch berechenbar, praktisch aber nicht existent.
Dass man an so einem Punkt eine Leiter „befestigt“ bzw. enden lässt ist weder logisch, noch sinnvoll. Es erinnert zudem ziemlich an den berühmten „Siemens-Lufthaken“. wink
Den Fachterminus würde ich daher einfach weglassen. Ggfs. auch die Leiterkonstruktion, die ins Leere geht. Bei einem Asteroiden reicht vermutlich schon ein kleiner Schubs mit kräftigen Oberarmen, um einen Container abheben zu lassen.

Da die Robotertechnik sehr weit fortgeschritten zu sein scheint, stellt sich beim Lesen die Frage, weshalb die gefährliche „Drecksarbeit“ des Mineralabbaus noch von Menschen durchgeführt wird. Das sind doch in der Regel die Dinge, die zuallererst automatisiert werden?!? Aber vielleicht kommt ja später noch eine Erklärung, weshalb das so ist?


Sprachlich gesehen gefällt mir der Textabschnitt schon sehr gut. Das Präsens bin ich zwar bei Science Fiction Romanen nicht gewohnt, aber daran sollte Dein Projekt nicht scheitern. Außerdem habe ich schon lange keinen mehr gelesen, weil Larry Niven und Jerry Pournelle leider nichts mehr gemeinsam schreiben.
Allerdings solltest Du darauf achten, nicht plötzlich vom Präsens ins Imperfekt zu springen, was mir speziell am Ende des Abschnitts aufgefallen ist.

Noch ein paar Rechtschreiberlinge, dann bin ich auch schon fertig:
Caleb hat Folgendes geschrieben:
….Terranischen Triumverat mit öffentlicher und standrechtlicher Deatomisation geahndet…
In der Satzmitte würde ich „terranisch“ klein schreiben. Es heißt Triumvirat. Das Wort kommt aus dem Lateinischen und heißt soviel, wie die Herrschaft von drei Männern (vir=Mann). Also ist nebenbei darauf zu achten, dass Dein terranisches Triumvirat auch von drei menschlichen Oberhäuptern regiert wird. Das nur als Tipp, falls im Buch irgendwann darauf näher eingegangen wird.
Deatomisierung gibt es zwar auch nicht, aber es hört sich m.E. besser an, als Deatomisation.
Caleb hat Folgendes geschrieben:
Visorfilter
Das hört sich nun wirklich nach StarTrek an. Meinst Du einen Visier-Filter?

Weiter so! Wird eh Zeit, dass mal wieder jemand gute Science Fiction schreibt.


_________________
Liebe Grüße,

Olifant
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Olifant
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Beitrag18.08.2008 17:23

von Olifant
Antworten mit Zitat

Hallo,

gerade eben bin ich über den Roten-Teppich-Thread gestolpert, bei dem über ungefragtes Duzen gesprochen wurde.

Ich bitte vielmals um Entschuldigung für das unerlaubt verwendete "Du" und hoffe, dass es Ihnen nicht allzu unangenehm aufstößt.

Ich bitte aber auch um Verständnis, dass ich mir in einem großen Forum wie dem DSFO nicht jeden persönlichen Adressierungswunsch auf Dauer werde merken können. Daher kann es vorkommen, dass ich bei einem späteren Beitrag wieder versehentlich ins "Du" zurückfalle. In diesem Fall bitte ich um eine kurze Erinnerung, damit ich weitere Beiträge unterlassen kann.

Mit freundlichen Grüßen,
Olifant
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Caleb
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Wohnort: Hades


Beitrag18.08.2008 17:47

von Caleb
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Danke für das Feedback, ich werde es berücksichtigen.
Und zur Seite der Technik... *hust* Man könnte nen Maser als Waffe einsetzen, das ist theoretisch denkbar, aber momentan noch nich technisch machbar, trotzdem gab&gibt es militärische Projekte dazu.
Ein Laser ist auch nur ein gebündelter Photonenstrahler.
Und sowohl Laser als auch Maser erzeugen einen Rückstoß, der jedoch bei unseren heutigen Geräten fast nicht meßbar ist.
Der Hintergrund, vor dem meine Geschichte sich abspielt, geht von einem 25. Jahrhundert aus, in dem Energie aus Gravitonenerzeugung gewonnen wird. Und JA, Deatomisation gibt es in dem Setting, Antimaterie löst Materie auf --->Deatomisation.
Gut, es ist keine wirkliche Hard Sci-FI, seis drum.
Und zum "Siemens-Lufthaken"... Ok, Punkt an dich. Ich mag den Lufthaken.
 
Warum die "Drecksarbeit" nicht von den Skalatrikanern allein durchgeführt wird? Nun, weil im Hintergrund der Welt sich diese einen Status als Individuen erkämpft haben. Roboter sind Roboter, aber die Androiden und Drohnen in diesem Setting verfügen ALLE über eine gewisse KI, je nach dem.

Und zum Triumvirat. Nun... Es sind zwei Menschen, eine KI im Cyberspace...


Und ansonsten: Mehr Tips und Kritik, bitte!
Gern auch negativ!
(Mein Text wurde auf Leselu.pe regelrecht harsch bewertet, aber leider noch nicht so konkret, wie ichs mir eigentlich gewünscht hatte...)


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Caleb
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Wohnort: Hades


Beitrag18.08.2008 17:50

von Caleb
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btw.: Wo springe ich ins Imperfekt? *hat es gerade nicht im Blick*

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Valeska
Waldohreule

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Beitrag18.08.2008 20:29
Re: Schwarzes Erz
von Valeska
Antworten mit Zitat

Hallo Caleb!

Die Idee des Textes finde ich sehr interessant - sterbende Sonnen hat man nicht alle Tage. Dieser Abschnitt ist also für meinen Geschmack ein guter Anfang für eine Story, das Tempo stimmt insgesamt auch.

Am Anfang liest es sich allerdings sehr wie ein total knapper Bericht (wegen der kurzen und immer gleich gebauten Sätze). Das ist sicher teilweise beabsichtigt (oder?), aber eine "entschärfte" Version würde mir besser gefallen. Außerdem stören einige "..." etwas. Zum Beispiel hier:

Caleb hat Folgendes geschrieben:
Dann schwebe ich durch die Verbindungsröhre hinunter...
Ich trete in die Luftschleuse und aktiviere die Schwerkraftstiefel.

Vorschlag: Hinter "hinunter" einen Punkt machen. Damit der Leser trotzdem merkt, dass etwas Zeit vergangen ist, während der Protagonist diese Röhre entlanggeschwebt ist (das sollen die Punkte wohl andeuten?), könnte man den folgenden Satz so umstellen:

Dann schwebe ich durch die Verbindungsröhre hinunter.
Als ich (schließlich) in die Luftschleuse trete, aktiviere ich die Schwerkraftstiefel.


Das ist gleichzeitig ein Beispiel, wie man den monotonen Satzbau des Anfanges etwas auflockern könnte.

Caleb hat Folgendes geschrieben:
auf meinem H.U.D.

Der Text begrüßt mich gleich zu Anfang mit sehr vielen technischen Begriffen, die nicht alle erklärt werden ... für jemanden, der (wie ich) nicht ständig Sci-Fi liest, ist das ein bisschen verwirrend ... ich habe zum Beispiel keine Vorstellung von einem H.U.D. (der/das später übrigens als HUD ohne Punkte auftaucht).

Zur besseren Übersicht wären im Folgenden einige zusätzliche Absätze nicht schlecht:

Zitat:
... erscheint leuchtend das freundliche Gesicht von Jack Paragon, meinem Funker und Koordinator hier an Bord. "Guten Morgen, Mr. Cluster! Sie haben ihre Ausrüstung überprüft?"
(Absatz)
Ich nicke.
(Absatz)
"Ich aktiviere JETZT die Telemetrie und gebe ihr Ihr Interface frei." Ein tägliches Ritual... "Business as usual, operator stand-by PUNKT" (Ich nehme an, "Business ..." sagt auch noch der Funker? Durch die Absätze würde das deutlicher.)
(Absatz)
Ein Schlag meinerseits auf den Taster der Luftschleuse. ...


Zitat:
Zischend entweicht die Atmosphäre ins erbarmungslose, kalte Nichts zwischen den Sternen, die Luftschleuse gibt den Blick frei...

Eine leiterähnliche Schienenkonstruktion in der Leere des Raumes... die vom Lagrange-Punkt bis zur Oberfläche des Asteroiden führt.

hier sind wieder so viele Pünktchen ... warum nicht in oberen Absatz einen einfachen Punkt setzen und im zweiten die Punkte durch ein Komma ersetzen?
"Lagrange-Punkt" sagt mir übrigens überhaupt nichts, ich weiß nicht, wie viel astrophysikalisches Fachwissen man generell erwarten darf, deswegen würde ich mir Olifants Vorschlag, das rauszulassen, gut überlegen.

Zitat:
Ich aktiviere den Antigravantrieb des Anzuges und fliege zum Gesteinscontainer hinüber und kopple ihn auf die Schiene.

Klingt nicht so schön mit den beiden "und". Eventuell umformulieren ...

Zitat:
Um mich nur der schwarze Raum, nur das pulsierend gleißende kalte Licht des nahen Quasars leuchtet mir.

Quasare gehören zu den hellsten Objekten im Weltall ... da ist es vllt. etwas unangebracht, zu sagen "nur das Licht des Quasars". Wenn man so nah dran ist, muss das unglaublich hell sein, oder?

Zitat:
Ich reisse reiße mich vom Gedanken, mir mithilfe meines H.E.-MASERs ein Loch in den Kopf zu brennen, los,

Es wird (zumindest mir) nicht ganz klar, warum der Protagonist diese plötzlichen Suizid-Gedanken hegt!?

Zitat:
Ich steige vom Schlitten und werde bereits von drei Skalatrikanern begrüsst, "A.M.I. 2335" KOMMA einer Lastendrohne (hier ist nicht eindeutig, ob A.M.I. die Lastendrohne ist), und zwei Wetware-Manlings namens "Jack Marley" und "Paul Hogan".

Hier heißt der eine Kumpan "Jack", später taucht mehrmals ein "Jakob" auf ... ist Jack dessen Spitzname??

Zitat:
Ich hasste Roboter und Androiden, bis mir einmal ein "Manling" unvermittelt das Leben rettete. In einer Situation, in der die anwesenden Mitglieder meiner eigenen Art einfach wegsahen.

Ich würde hier vom Sprachgefühl her Perfekt und nicht Imperfekt nehmen ... weiß aber nicht, ob oder wie das grammatikalisch wirklich geregelt ist.

Zitat:
So fördern wir pro Schicht (Die für mich übrigens 12 Stunden umfasst, da ich Morpheaner bin. Ich bin "der eugenische Mensch", zumindest was Ermüdung und Schlafbedarf angeht. Leider!) ca. 500 Kilogramm dieses extrem seltenen und paradoxen Erzes... Das eigentlich nach konventioneller Logik und Normalraumphysik selbst unter Berücksichtigung der "niederen" Quantenmechanik nicht existieren dürfte.

Erstens: der eingeschobene Teil in Klammern macht den ganzen Satz sehr lang und überläd ihn vllt. etwas mit Infos. Statt der Klammern könnte man einfach einen Satz dahinter hängen.
Zweitens: vielleicht bin ich zu ungebildet, aber der Begriff "eugenisch" hat mir zunächst gar nicht gesagt ... und dann ist da noch der ebenfalls unbekannte Begriff "Morpheaner". Beide Begriffe sollen wohl erklären und erläutern, warum die Schicht 12h dauert, aber diese Wirkung wird nicht erzielt, wenn man mit den Begriffen nichts anfangen kann.

Zitat:
Ich aktiviere mein HUD und sehe Jacks besorgtes Gesicht...        
"Code Alpha Rot!!!! Macht, dass ihr da rauskommt! Lasst das Gestein zurück!"

Wieder diese drei Pünktchen; hier finde ich sie unpassend, weil sie andeuten, dass Zeit vergeht zwischen "ich sehe Jacks Gesicht" und dem Alarmruf. Aber Jack wird doch wohl sofort, wenn er auf dem Schirm ist, losschreien, oder?

Zitat:
Es absorbiert das Feld an, die Mine... die Schiene, UNS.

"anabsorbieren"? -> "absorbieren" !?

So weit erstmal ... Ich hoffe, meine Anmerkungen helfen weiter.

Gruß
Valeska


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Olifant
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Beitrag19.08.2008 00:03

von Olifant
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Hallo Caleb,

Caleb hat Folgendes geschrieben:
btw.: Wo springe ich ins Imperfekt? *hat es gerade nicht im Blick*
Äääääähhhhhhm. Ich glaube da hatte ich wohl gleichzeitig einen anderen Text offen oder habe beim Lesen fantasiert.
Sorry, ich weiß selbst nicht, wo ich ein nicht vorhandenes Imperfekt gelesen habe. Embarassed

@Valeska:
Caleb hat Folgendes geschrieben:
"Ich aktiviere JETZT die Telemetrie und gebe ihr Ihr Interface frei."
Ich habe mal irgendwo gelesen, dass die höfliche Großschreibung (z.B. Du, Ihr, Dein...) innerhalb direkter Rede entfällt. Die Info stammt aber aus einer Phase während der Rechtschreibreform, in der die Großschreibung bei Anreden generell, wenn auch nur kurzfristig abgeschafft war. Hast Du da neuere Infos?

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Liebe Grüße,

Olifant
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Valeska
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Beitrag19.08.2008 00:11

von Valeska
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Olifant hat Folgendes geschrieben:
Ich habe mal irgendwo gelesen, dass die höfliche Großschreibung (z.B. Du, Ihr, Dein...) innerhalb direkter Rede entfällt. Die Info stammt aber aus einer Phase während der Rechtschreibreform, in der die Großschreibung bei Anreden generell, wenn auch nur kurzfristig abgeschafft war. Hast Du da neuere Infos?


Hey Olifant!

Also, ich habe es so gelernt:
Sie/Ihnen/Ihr ... schreibt man groß.
du/dir ... schreibt man generell klein, in Briefen oder so kann man es groß schreiben (muss aber nicht).

Besondere Regeln für die direkte Rede sind mir keine bekannt ...

So wie oben beschrieben habe ich es bisher auch immer in Büchern usw. gelesen, wenn mich der fotografische Teil meines Hirns nicht gerade im Stich lässt.

Viele Grüße
Valeska


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Beitrag19.08.2008 05:14

von BlackRider
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Hm, Maser sind Mikrowellen. Damit kannst Du einen gegner zum dampfen bringen, aber ich glaube gegen Stein ist er recht ineffektiv. mach doch einfach einen Laser draus, auch wenn es weniger aussergewoehnlich klingt smile

Der Lagrange Punkt ueber einem Asteroiden und eine Schiene bis dahin???

Antigravantrieb? Von Perry Rhodan?

Hm, ein naher Quasar. Das ist aus ziemlich vielen Gruenden nicht denkbar. Erstens gibts die Dinger heute nimmer (also die Quelle des schwarzen Lochs schon noch, bloss faellt nirgends mehr so viel rein, Quasare sieht man nur in sehr grossen Entfernungen, sprich vor langer, langer Zeit) und zweitens werden dort derartige mengen an energie friegesetzt, dass es nur noch mit direkter umwandlung von Materie in Energie erklaerbar ist. Also kein guter ort, um in dessen nachbarschaft mit einem Raumanzug herumzuturnen. Quasare schwanken auch in ihrer Helligkeit, aber nicht in dem Masse, dass man als Arbeiter um die Ecke von Pulsieren reden koennte...

Der Freie Fall ist eine beschleunigung, keine Geschwindigkeit. Was Du vermutlich meinst ist die Endgeschwindigkeit, bei der sich Luftwiderstand und Fallbeschleunigung aufheben... bloss dauert das bei einer beschleunigung von sagen wir einem G schon etwas weniger als eine halbe Minute... also die 40 Sekunden.... hm... Du siehst die Verwirrung?

Was ist Nutrinium??

Dann wieder der Maser... das Ding macht keinen Rueckstoss wie Du ihn beschreibst, ausser er gibt in etwas soviel Energie wie die Sonne ab (kleine Uebertreibung wink ).

Hm, wo ich gerade so an meinen Algorithmen hocke... eigentlich ist doch das wegblasen des gesteins ein viel einfacherer Job von der Koerperkoordination her, als das abtransportieren der Ware. Wie es scheint machen die Roboter die schwierige Arbeit, und Dein Protagonist widmet sich dem spassigen Teil. Fragt sich, warum er ueberhaupt den Job machen muss...

Niedere Quantenmechanik? Wassn das smile

Ordnungszahl Null?

Dann die erloeschenden Sterne... nette Idee, aber wenn das Ding mal erloschen ist, faellt es in sich zusammen, da der thermische Druck nicht mehr der Gravitation entgegenwirkt. Eine solche Revitalisierung liesse sich also nur dann durchfuehren, BEVOR der Stern erlischt.

Ahm..die schwarze Loch geschichte geht so auch nicht. Die Dinger expandieren ja nicht einfach so, und wenn doch, dann muss was ordentliches reinfallen. Das waere ja nicht einfach so geschehen. Dazu ist ein Gravitationsgefaelle, welches 700 meter hinter den Protagonisten bereits die Schiene zermalmt, die Jungs selbst aber ungeschoren laesst schlicht nicht denkbar.

Dann wie gesagt die Sache mit dem Rueckstoss...

Naja, wenn alles ohnehin vielleicht nur ein Traum war...? smile

Generell gefaellt mit die Gegenwart als Erzaehlform nicht besonders, aber gut, das ist geschmackssache.

Nun, dass viele Geschichten die mit wissenschaftlichen Details um sich werfen, ueberhaupt nicht wissenschaftlich sind... yo, kennt man. Ich kann damit allerdings auch nie viel anfangen. Es wirkt ein wenig, als wolltest Du uns eine schoene Lehrstunde der Physik von Morgen erteilen, aber...

Es wirkt weiter ein wenig so, als wuerdest Du viel Perry Rhodan lesen. Der Text koennte ohne weiteres in das PR Universum passen und wenn die noch irgendwo Lesergeschichten veroeffentlichen, hast Du mit dieser geschichte sicherlich gute Chancen dafuer.
Wie gesagt, mich selbst haut es nicht vom Hocker, aber da es genug Literatur dieser Art gibt, glaube ich, dass Du tatsaechlich gute Chancen damit hast smile


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Caleb
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Beitrag19.08.2008 19:03

von Caleb
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Wie gesagt, vieles ist wissenschaftlich pseudo, so what?
Stört bei Star Trek auch niemand.
Und Perry Rhodan hab ich nie gelesen.


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BlackRider
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Beitrag20.08.2008 07:36

von BlackRider
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Hm, also bei Star Trek stoert das einige. Aber nicht genug um das abzustellen smile

Zumindest von meiner Seite gibt es bei diesem Text das Problem, dass die Geschichte nur ein Vehikel ist, um Physik schoen darzustellen. Und nun, da ich auch mal die anderen Kommentare gelesen habe, sehe ich auch gleich, dass Olifant die Physik darin zu grossen Teile fuer bare Muenze genommen hat. Also eben, dass der Text wenig an Geschichte, aber viel an Physik bietet, dieses Physik aber voellig falsch ist.

Hm, wie soll ich sagen... man fuehlt sich dann eben ein wenig verulkt...

Bei Start Trek wiederum weiss nun wirklich jeder, dass es Schmuh ist


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