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DerSchatten Schneckenpost
D Alter: 43 Beiträge: 6
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D 09.08.2008 01:37 Fantasy Geschichte Schreibübung von DerSchatten
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Hallo,
ich hab hier noch nicht so viel geschrieben, weil ich im Moment viel an meiner Schreibweise arbeite und versuche mir die Tips & Tricks hier aus´m Forum anzueigen. Rechtschreibtechnisch bin ich ein gebrantmarktes Kind aus diversen Internetforen, die es nicht so genau damit nehmen. Deshalb hatt ich da einiges an Nachholbedarf wie ich festgestellt habe. Ich hab irgend wie immer das Gefühl, das was ich zu Papier bringe ist alles viel zu schlecht
Naja ich trau mich mal und würde gerne eure Meinung dazu hören.
Was mich besonders Interessiert ist:
1. Lässt sich der Text flüssig lesen ?
2. Kann man sich als nicht Fantasy Fan die beschriebenen Sachen vorstellen ?
3. Sind die Sätze zu lang ?
4. Bekommt man überhaupt ein Bild von der ganzen Szenerie ?
Oh man, ich hab mir mal die Formatierung in der Vorschau angeguckt.
Ich hoffe ihr kriegt keine Augenkrämpfe beim lesen
So hier dann mal der Text:
Der Morgennebel lag wie ein geisterhafter Schleier über dem grasbewachsenen Boden. Der Westwind brachte kühle Luft von der nahe gelegen Küste. Das Getöse der Kriegstrommeln, die Yan´s Haufen zum Kampf anstachelten drangen über das weite Feld, in die Ohren seiner Feinde. Durch den dichten Nebel hindurch konnte Yan gerade noch die Umrisse des Bauernhofes erkennen, den er und seine Rotte am vergangen Abend nieder gebrannt hatten. Der Brandgeruch des Feuers, das den kleinen Hof in eine Ruine aus verkohltem Holz und schwarz gewordenen Grundsteinen verwandelt hatte, lag noch immer schwer in der Luft. Der Morgentau auf den Knöchel hohen Grashalmen spiegelte sich wie ein Meer aus kleinen Glasperlen in dem schwachen Sonnenlicht, das sich mit Mühe durch die dicke Wolkendecke kämpfte. Noch immer sah der neue Tag aus als würde er den grauen Schleier in den er gehüllt war um nichts in der Welt wieder hergeben wollen.
Die Trommeln verstummten. Lange konnte es nicht mehr dauern.
Die eintretende Stille war gespenstisch und wurde erst durch die donnernden Salven der schweren Kanonen gebrochen, die mit ihren Geschossen die Luft über Yan buchstäblich auseinander rissen. Die Einschläge der großen eisernen Kugeln dieser Ungetüme aus kaltem Stahl und Holz ließen das Erdreich in der nähe der Ruinen vor ihm explodieren. Gewaltige Splitter, des unter dem Kanonenfeuer berstenden Holzes und explodierendes Erdreich regneten auf seine Feinde auf der anderen Seite des Schlachtfeldes nieder. Ganze Armeen hatten in Bruchteilen von Sekunden die Hälfte ihrer Stärke einbüßen müssen, während sie dem Feuer dieser schweren Geschütze ausgesetzt waren. Und so würde es auch dieser ergehen.
Yan atmete tief ein und stieß einen wütenden Kampfschrei aus, der einen Ochsen vor Angst hätte erstarren lassen. Mit hoch erhobenem Schwert stürmte er auf den Unglücksraben zu, den er sich als erstes Opfer auserkoren hatte. Heute war er unbesiegbar. In seinen Augen spiegelte sich der Wahnsinn eines Kriegers wieder, der nichts geringeres vor Augen hatte, als seinen Gegner zu töten. Yan führte einen hohen Streich mit seinem Zweihändigen Schwert aus, um seinem Gegner mit einem Schlag den Kopf von den Schultern zu trennen. Den Hieb erahnend, parierte sein Gegner den Schlag. Der Soldat vor ihm holte mit seinem Schild aus und traf
Yan´s Brustkorb mit voller Wucht. Das leichte Kettenhemd das Yan trug, war dem gewaltigen Schlag des schweren Schildes nicht im geringsten gewachsen. Der stechende Schmerz und das brennen in seinem Oberkörper raubten ihm fast das Bewusstsein. Der Schmerz presste mit aller Gewalt die Luft aus seinen Lungen und weigerte sich hartnäckig ihn atmen zu lassen. Yan riss sein Schwert in einer instinktiven, unbewussten Bewegung nach oben. Keine Sekunde zu spät, parierte er gerade noch den kräftigen Schwertschlag seines Feindes. Yan taumelte einen Schritt zurück während seine Beine verzweifelt sicheren Stand suchten. Er stand einem Soldaten gegenüber, der mit der gleichen Entschlossenheit und dem gleichen Mut kämpfte wie er. Yan starrte seinen Gegner an, sein Atem hatte sich inzwischen wieder beruhigt und jenen gleichmäßigen Rhythmus wieder gefunden, den er gewohnt war. Schweißperlen rannen über Yan´s Gesicht und tropften auf den Boden des Schlachtfeldes.
Seine Gedanken rasten mit solcher Geschwindigkeit als wollten sie die Flucht aus seinem Kopf antreten. Mit solch einer Gegenwehr hatte er nicht gerechnet. Gegen Bauern und Lumpenpack würde er heute in die Schlacht ziehen hatte der Landsknecht vor einigen Stunden behauptet. Seit dem Beginn seines Zweikampfes waren nur wenige Sekunden vergangen, die ihm dennoch wie eine Ewigkeit vor kamen. Die nächste Reaktion seines Kontrahenten überraschte Yan.
Mit dem entsetzten Gesichtsausdruck eines Mannes der gerade sein Eigenes Ende vor Augen hatte, ließ sich sein Gegenüber mit einer plump wirkenden Bewegung in die Hocke fallen und hob schützend seinen Schild über den Kopf. Das letzte was Yan sah als er sich umdrehte, war der Pfeilhagel der unaufhaltsam in hohem Bogen auf das Schlachtfeld regnete.
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Katiegirl00 Wortedrechsler
Alter: 37 Beiträge: 91
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09.08.2008 08:31
von Katiegirl00
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Guten Morgen Schatten!
Ich lese deinen Text gerade bei einer Tasse Kaffe und muss sagen, dass die Augenkrämpfe ausgeblieben sind. Ich habe deine Geschichte gut und flüssig lesen können, allerdings sind mir ein paar fehlende Kommas aufgefallen, die mich ab und zu abgelenkt haben. In diesem Bereich solltest du noch üben üben üben!!
Zitat: | Der Morgentau auf den Knöchel hohen Grashalmen spiegelte sich wie ein Meer aus kleinen Glasperlen |
das Adjektiv knöchelhoch kannst du zusammen schreiben
Zitat: | Und so würde es auch dieser ergehen. |
In diesem Satz ist ein Grammatikfehler aufgetreten. Da dein Protagonist männlich ist, heißt es: Und so würde es auch diesem ergehen
In deinem vorletzten Abschnitt beginnst du meiner Meinung nach viel zu oft mit Yan... oder Er... . Versuche deine Sätze ein wenig umzubauen, um mehr Abwechslung reinzubekommen.
Auf deine Frage, ob man sich als nicht Fantasy Fan die Szene vorstellen konnte muss ich sagen, dass hier noch nicht sehr viel Fantasy zu spüren ist. Bis jetzt sieht es mehr nach einer Kriegsgeschichte aus.
Ein schönes Wochenende wünsche ich dir!
_________________ Wir sind nicht nur für das verantwortlich, was wir tun, sonder auch für das, was wir nicht tun. |
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Gine Eselsohr
Alter: 43 Beiträge: 493 Wohnort: Berlin
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09.08.2008 08:38
von Gine
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Morgen!
So, ich habe das jetzt gelesen.
Ich weiss nicht genau, woran es liegt, aber trotzdem deutlich Poteintial darin steckt langeweilt es mich.
Erstmal zu deinen Fragen:
1. Lässt sich der Text flüssig lesen ?
Ja, doch. schon. Tut er.
2. Kann man sich als nicht Fantasy Fan die beschriebenen Sachen vorstellen ?
Kann ich nicht sagen, ich bin ein Fan.
3. Sind die Sätze zu lang ?
Kein Bisschen. Die Satzlängen sind absolut angemessen.
4. Bekommt man überhaupt ein Bild von der ganzen Szenerie ?
Aber ja. Durchaus.
Du schreibst auch sehr schön abwechslungsreich.
Also, was stört mich?hmm
Vielleicht zuallererst, dass ich einfach keinen Bezug zu der Hauptfigur aufbauen kann. Der will einfach nicht. Geht nicht.
Vielleicht wäre es einfacher, wenn Yan wenigstens Angst hätte, ins Schwitzen geraten oder irgendetwas denken könnte. Möglichst gleich im ersten Satz.
Dann finde ich die Wortwahl in den ersten Sätzen zwar sehr schön und gelungen, aber wie man es auch dreht:
Du fängst damit an, das Wetter zu beschreiben.
Sicher war es deine Absicht, der Szenerie eine angemessene Stimmung zu verleihen, aber es ist und bleibt das Wetter.
Irgendwo hier im Forum gibt es einen Thread mit den Erfahrungen eines Lektors, in dem steht:
'Anfänger schreiben meisst als erstes über das Wetter' oder so ähnlich.
Wahrscheinlich stört es mich deshalb so. Den Satz hab' ich mir gemerkt.
Ah, ich glaube, ich komme so langsam dahinter, was nicht gut ist:
Die Satzanfänge.
Erster Absatz:
Der Westwind...
Das Getöse...
Der Brandgeruch...
Der Morgentau...
Das nimmt dir das Tempo.
Nur noch eine Kleinigkeit: Im ersten Absatz: Morgennebel, Morgentau (wirkt wie eine Widerholung)
Gegen Ende wird es natürlich sehr viel aufregender. Das ist ganz gut geschrieben.
Zusammenfassend möchte ich sagen:
Mit einigen kleinen Änderungen kann das Teil so explodiren, dass es einem noch tagelag um die Ohren fliegt.
Liebe Grüsse
Gine
P.S.: Liebe deinen Anfang. Nichts ist so von Bedeutung wie der erste Satz. Der muss einen umhaun, dann liesst man auch gerne den Rest.
_________________ 'Manchmal zweifle ich daran, dass ich überhaupt existiere.'
'Aus gutem Grund.'
'Wie meinst du das?'
'Ich habe dich erfunden.'
'Glaub ich nicht.'
'Ich weiß.'
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chriffie Leseratte
C
Beiträge: 163 Wohnort: Nordschwaben
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C 09.08.2008 14:28
von chriffie
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Der Text leidet an Anfang unter "akuter Adjektivitis", d.h. zu jedem Nomen packst du ein Adjektiv. Damit möchtest du die Umgebung beschreiben, aber so wirkt es zu viel.
Versuche, die Adjektive in eigene Sätze umzuwandeln. Gegen Ende des Textes wird es besser. Da verwendest du wesentlich weniger Adjektive.
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Fahrender Gaukler Grundgütiger
Alter: 40 Beiträge: 2697 Wohnort: Irgendwo in meinem Geiste
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09.08.2008 15:35
von Fahrender Gaukler
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Mahlzeit!
Ja, obwohl ich es auch so mit Adjektiven habe, fällt mir die Anzahl derer in diesem Text negativ auf. Wie chriffie richtig bemerkt hat, findet sich bei nahezu jedem Substantiv mindestens ein Adjektiv. So lesen sich die Sätze sehr zähflüssig und ermüdend. Wenn du die Adjektive wenigstens aktiver setzen würdest. also anstatt:
Zitat: | Durch den dichten Nebel hindurch konnte Yan gerade noch die Umrisse des Bauernhofes erkennen, den er und seine Rotte am vergangen Abend nieder gebrannt hatten. |
so etwas wie:
Der Nebel war so dicht, dass Yan gerade noch die Umrisse des Bauernhofes erkennen konnte, den er und seine Rotte am vergangenen Abend niedergebrannt hatten.
Durch die Umstrukturierung des Satzes wird das Adjektiv zwingend notwendig, da der Satz ohne es nicht funktionieren würde. Damit wäre schon mal viel gewonnen. Trotzdem denke ich, du solltest noch einmal in dich gehen und darüber nachdenken, welche Adjektive du wirklich haben willst, und welche du "opfern" könntest. Im Moment liest sich der Text einfach hoffnungslos überladen.
Ich weiß, ich weiß, das sagt der Richtige...
Weiterhin hätte ich mir auch etwas mehr "Show, don't tell" gewünscht. Zu viel wird in dem Text beschrieben, anstatt du es Yan - und damit den Leser - selbst erleben lässt.
Zitat: | Die Einschläge der großen eisernen Kugeln dieser Ungetüme aus kaltem Stahl und Holz ließen das Erdreich in der nähe der Ruinen vor ihm explodieren. |
^--- Das ist beschrieben (passiv). Gezeigt (aktiv) würde der Satz in etwa so lauten:
Das Erdreich in der Nähe der Ruinen vor ihm explodierte, als die großen eisernen Kugeln dieser Ungetüme aus kaltem Stahl und Holz einschlugen.
Die Aktion (explodierendes Erdreich) muss so geschrieben sein, dass der Leser das Gefühl hat, sie zu "erleben". Das muss man zwar nicht immer so handhaben, aber je öfter, desto besser.
Zu deinen Fragen:
1. Lässt sich der Text flüssig lesen ?
Leider nicht so ganz, da zu viele Adjektive in beschreibender Funktion vorliegen.
2. Kann man sich als nicht Fantasy Fan die beschriebenen Sachen vorstellen ?
Weiß nicht, bin auch Fan.
3. Sind die Sätze zu lang ?
Finde ich nicht. Kommt aber die Szene an. Bei einer hektischen Szene sollten die Sätze kürzer sein, um den Eindruck von Tempo/Hektik zu vermitteln.
4. Bekommt man überhaupt ein Bild von der ganzen Szenerie ?
Das schon, Adjektiven sei Dank. Versuche aber weniger zu beschreiben, und mehr zu zeigen. Und das mit weniger Adjektiven.
Gruß,
~~Der Gaukler
_________________ Trenne dich nicht von deinen Illusionen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben zu leben.
(Mark Twain) |
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Gine Eselsohr
Alter: 43 Beiträge: 493 Wohnort: Berlin
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09.08.2008 20:48
von Gine
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Hallo Gaukler,
jetzt habe ich gerade deine Rezession gelesen.
So eine Frechheit! Du kannst doch nicht einfach das schreiben, was ich denke, aber auszudrücken zu dämlich bin. Wie sieht denn das aus?
Ich konnte mir allerdings ein gaaanz kleines Grinsen nicht verkneifen, als ich bei der Stelle mit dem 'show-don't tell' anlangte.
Hat was, die Idee.
Lieber Schatten,
na, sag ich doch, aus dem Text lässt sich was machen. Jetzt weisst du auch genau, wie.
Liebe Grüsse
Gine
_________________ 'Manchmal zweifle ich daran, dass ich überhaupt existiere.'
'Aus gutem Grund.'
'Wie meinst du das?'
'Ich habe dich erfunden.'
'Glaub ich nicht.'
'Ich weiß.'
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DerSchatten Schneckenpost
D Alter: 43 Beiträge: 6
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