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Akiragirl
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Beitrag21.07.2014 10:15

von Akiragirl
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Mir ist eigentlich keine Regel bekannt, nach der man nicht die Perspektive wechseln dürfte.
Der Knackpunkt - das, was für mich "das Handwerk beherrschen" heißt - ist doch, dass man überhaupt weiß, was eine Perspektive ist, was sie ausmacht und wann man sie einhält, wann man sie bricht. Sich dessen bewusst zu sein, während man eine Geschichte erzählt, darum geht es. Natürlich kann man die Perspektive wechseln - zwischen Szenen, aber auch innerhalb einer Szene. Nur sollte dieser Wechsel zu irgendetwas gut sein, man sollte sich vorher überlegen: Was möchte ich mit dieser Szene beim Leser bewirken? Und wie sollte demnach die Perspektive gestaltet sein?
Geht es eher darum, dass der Leser sich in die Gefühle beider Konfliktparteien hineinversetzen und so eine Art Dilemma erleben kann oder soll der Leser Partei ergreifen und einer Figur den "Sieg" wünschen? Mit wem soll der Leser sich identifizieren, mit wem nicht?
Für Anfänger, zum üben, ist es sicher ratsam, mal ein paar Szenen zu schreiben, in denen die Perspektive einer Figur eingehalten wird und dies auch von Testlesern gegenprüfen zu lassen. Denn das, was schlampig wirkt und aus dem Lesefluss reißt, sind ja gerade die ungewollten Perspektivbrüche. Szenen, in denen der Autor eigentlich will, dass wir ganz nah beim Prota sind, diese Nähe dann aber durch einen Perspektivbruch unwillentlich zerstört.


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Rainer Prem
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Beitrag21.07.2014 10:16

von Rainer Prem
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Hallo,

grundsätzlich bin ich deiner Meinung ...

Alexander Gras hat Folgendes geschrieben:
Die genannten Regeln werden von Deutschlehrern perpetuiert, die das aus der oberflächlichen Analyse von Romanen der Goethezeit gewonnene Halbwissen ihres Germanistikstudiums auf eine Liste von Klausurfragen reduzieren, die sie ihren wenig literaturaffinen Achtklässlern vorlegen können.

Die Literatur heute ist beeinflusst von den Erzählweisen des Kinos und Fernsehens. In einer Fernsehserie ist es nicht unüblich, Ereignisse aus einer Mischung zwischen auktorialem (allwissendem) und multiplem personalem Erzähler zu schildern.

Im Grunde gilt dabei nur eine Regel, die sich nicht nur auf die Erzählperspektive sondern alle Elemente der Narration auswirkt:

Erzähle so, dass Spannung entsteht.

Wenn es Spannung erzeugt, für zwei Filmsekunden oder einen Romansatz zu einer anderen Person zu wechseln, dann tu das. Andere Regeln gibt es – heute – keine mehr.


Man muss allerdings nicht die Erzählperspektive wechseln, um das literarische Äquivalent eines Gegenschnitts zu produzieren. Es ist eigentlich sogar falsch, weil ein solch kurzer Gegenschnitt im Film nur einen visuellen Eindruck dessen liefern soll, wie z.B. eine Dialogzeile angekommen ist, oder was jemand anders gleichzeitig tut. Und der tut das aus der Perspektive der vorher aktiven Person.

Wenn ich den Leser verwirre, indem ich in einem Satz dem Wort "er" plötzlich eine andere Bedeutung gebe, dann ist das nicht gut. Wenn ich jedoch einen Satz in offensichtlich allwissender Perspektive einstreue, kann das die Spannung erhöhen.

Etwas wie "Er hatte keine Ahnung, ...." oder "Er würde nie erleben, ..." kann durchaus passend sein.

Es gibt noch Regeln, wie z.B. "Veräppele den Leser nicht." Überraschende (deus-ex-machina) oder zufällige Auflösungen von scheinbar unlösbaren Problemen sind im Buch noch schlimmer als im Film.

Grüße
Rainer
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Gerling
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Alter: 59
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Beitrag21.07.2014 10:24

von Gerling
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Alexander Gras hat Folgendes geschrieben:
Die genannten Regeln werden von Deutschlehrern perpetuiert, die das aus der oberflächlichen Analyse von Romanen der Goethezeit gewonnene Halbwissen ihres Germanistikstudiums auf eine Liste von Klausurfragen reduzieren, die sie ihren wenig literaturaffinen Achtklässlern vorlegen können.


Sorry, aber ich habe selten so einen Blödsinn gelesen.
Es mag ja sein, dass es Ratgeber gibt, die von Menschen geschrieben wurden, die noch niemals zuvor ein eigenes Buch geschrieben, geschweige denn veröffentlicht haben.
Aber die einschlägig bekannten Ratgeber (z.B. die von Hans Peter Roentgen) stammen durchaus von erfahrenen Autoren.
Ja, es gibt "Regeln". Gerade die Unerfahrenen sollten sie kennen, um ganz simple Anfängerfehler zu vermeiden.
Hat man Talent, kennt man diese "Regeln" und hat man seinen eigenen Stil gefunden, darf (und teilweise sogar muss) man diese Regeln "brechen".


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Antago
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Beiträge: 298



A
Beitrag22.07.2014 17:23

von Antago
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Gerling hat Folgendes geschrieben:

Aber die einschlägig bekannten Ratgeber (z.B. die von Hans Peter Roentgen) stammen durchaus von erfahrenen Autoren.
.


 ... die erfahren im Schreiben von Schreibratgebern sind.  Laughing
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Nicki
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Beitrag23.07.2014 10:07

von Nicki
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Stimmt auch nicht immer. Was ist mit Elisabeth George, Andreas Eschbach oder Ilona Schmidt?
Das sind alles Ratgeberschreiber, die wissen, wovon sie redenschreiben.


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Beka
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Beitrag23.07.2014 11:09

von Beka
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Nicki hat Folgendes geschrieben:
Stimmt auch nicht immer. Was ist mit Elisabeth George, Andreas Eschbach oder Ilona Schmidt?
Das sind alles Ratgeberschreiber, die wissen, wovon sie redenschreiben.

 Daumen hoch


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Fuchsia
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Beitrag23.07.2014 12:53

von Fuchsia
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Ich verstehe die Dikussion hier nicht.
"The Dome" von Stephen King ist aus der Haltung eines allwissenden Erzählers geschrieben - (wie Merlinor bereits gesagt hat !, hat keiner seinen Beitrag gelesen? ) -  als solcher beschreibt er Landschaft und Vorgänge von außen als Beobachter und gibt gleichzeitig Einblicke in Gefühle und Gedanken von Figuren, wie es ihm beliebt. Alleine dass er im zweiten Absatz Einblick in die Sicht eines Murmeltieres gibt, sollte dem Leser ein klarer Hinweis auf den Allwissenden Erzähler sein ^^
Diese Einblicke in Gedanken sind kein Perspektivbruch und kein Brechen von Regeln, denn die Perspektive bleibt bestehen: die Sicht eines übergeordneten Erzählers.

Was timcbaoth meint, war vermutlich das Erzählen aus der Sicht einer Figur (personale Erzählhaltung) bei der nichts gezeigt oder beschrieben werden sollte, was die Figur nicht auch weiß oder wahrnehmen kann. Aber das trifft hier nicht zu. timcbaoth hat etwas grundsätzliches in der Perspektive noch nicht verstanden (die Existenz und Funktion des allwissenden Erzählers) , ich würde ihm raten sich einmal damit zu beschäftigen und sich gezielt weitere Beispiele anzuschauen.
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Alexander Gras
Geschlecht:männlichWortedrechsler
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Beiträge: 64



A
Beitrag23.07.2014 17:14

von Alexander Gras
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Rainer Prem hat Folgendes geschrieben:
Man muss allerdings nicht die Erzählperspektive wechseln, um das literarische Äquivalent eines Gegenschnitts zu produzieren.

Ich meinte keinen Gegenschnitt, sonst hätte ich das so genannt. Beim Gegenschnitt "schaut" die Kamera während eines Gespräches mal aus der Richtung des einen Gesprächsteilnehmers (oder Duellisten oder was immer), mal aus der des anderen, so dass der Zuschauer abwechselnd sieht, was die beiden Gesprächsteilnehmer sehen. Das entspricht der allwissenden Erzählperspektive.

Was ich meinte sind Schnitte an einen anderen Ort oder in eine andere Zeit. So wird manchmal in Krimis von den Ermittlern, die in ihrem Büro gerade das allerletzte Indiz ausgewertet und überraschend doch noch herausgefunden haben, wo der Gesuchte sich befindet, zu diesem Gesuchten gewechselt, um zu zeigen, dass der dort gerade eine tödliche Falle aufbaut oder von dort verschwindet oder was auch immer die Pläne und Erwartungen der Protagonisten durchkreuzt und beim Zuschauer die Spannung steigen lässt, wie sie sich nun aus diesem Schlamassel befreien.
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Alexander Gras
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Beiträge: 64



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Beitrag23.07.2014 17:34

von Alexander Gras
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Ich wusste gar nicht, dass Andreas Eschbach einen Schreibratgeber verfasst hat. Kann den mal jemand verlinken?

Und: Es geht doch hier nicht um Schreibratgeber allgemein. Von denen gibt es vermutlich auch gute. Aber zitiert doch bitte mal, wo Hans Peter Roentgen, Elisabeth George, Andreas Eschbach oder Ilona Schmidt meinen, man dürfe die Erzählperspektive nicht wechseln? Denn das ist das Thema, auf das ich geantwortet habe (nicht auf die Frage nach Schreibratgebern von erfolgreichen Schriftstellern), und das war früher vielleicht mal wahr, ist es aber heute nicht mehr, und gehört deshalb auch nicht mehr in zeitgenössische Schreibratgeber bzw. muss durch die komplexen heutigen Möglichkeiten ergänzt werden.

Hier z.B. werden eine ganze Menge mögliche Erzählperspektiven erläutert: http://terribleminds.com/ramble/2013/02/12/25-things-you-should-know-about-narrative-point-of-view/ Man muss das ja so nicht nachmachen oder gut finden, aber zu behaupten, ein Wechsel sei falsch (und Stephen King könne sich das nur leisten, weil er so berühmt ist), ist einfach nicht mehr zeitgemäß.
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sleepless_lives
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Beitrag23.07.2014 18:52

von sleepless_lives
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Antago hat Folgendes geschrieben:
In Wirklichkeit ist Schreiben aber eine Kunst. Denn dafür braucht man Talent. Das hat man, oder man hat es nicht.

Nein, ganz sicher nicht. Wie auch immer man Talent genau definieren möchte, es sicher keine binäre Sache. Wie bei allen Fähigkeiten gibt es Abstufungen und schriftstellerische Kompetenz ist wahrscheinlich normalverteilt in der Gesellschaft (Glockenkurve: bei wenigen ist die Fähigkeit ganz gering ausgeprägt, die Mehrheit ist in der Mitte und bei wenigen ist die Fähigkeit ganz besonders stark ausgeprägt). Was sollte denn dieses magische Talent sein, das existent ist oder nicht? Außerdem gilt natürlich, dass man sich durch Übung und intensive Beschäftigung mit der Materie verbessern kann.   


Antago hat Folgendes geschrieben:
Beim Bildhauern käme auch niemand auf die Idee, es als Handwerk zu bezeichnen.

Die Bildhauerei ist wahrscheinlich eines der schlechtesten Beispiele, die man in dem Zusammenhang bringen kann. Mir ist nicht ein einziger namhaften Bildhauer bekannt, der nicht sein Handwerk bei einem Meister oder in einer Kunstakademie gelernt hat. In der Malerei gab es wenigsten ein paar (hart arbeitende) Autodidakten.


Dass etwas ein Kunst ist, heißt nicht, dass dazu nicht Fertigkeiten erworben werden müssen. Lediglich erschöpft die Kunst sich nicht im Handwerk, sondern übersteigt es.


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Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

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Nicki
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Beitrag23.07.2014 19:55

von Nicki
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Alexander Gras hat Folgendes geschrieben:
Ich wusste gar nicht, dass Andreas Eschbach einen Schreibratgeber verfasst hat. Kann den mal jemand verlinken?

Bitte:
http://www.amazon.de/Drei-Seiten-f%C3%BCr-Expos%C3%A9-Schreibratgeber-ebook/dp/B005DI9TCY/ref=sr_1_2?s=books&ie=UTF8&qid=1406137805&sr=1-2&keywords=andreas+eschbach

Und: Es geht doch hier nicht um Schreibratgeber allgemein. Von denen gibt es vermutlich auch gute. Aber zitiert doch bitte mal, wo Hans Peter Roentgen, Elisabeth George, Andreas Eschbach oder Ilona Schmidt meinen, man dürfe die Erzählperspektive nicht wechseln? Denn das ist das Thema, auf das ich geantwortet habe (nicht auf die Frage nach Schreibratgebern von erfolgreichen Schriftstellern), und das war früher vielleicht mal wahr, ist es aber heute nicht mehr, und gehört deshalb auch nicht mehr in zeitgenössische Schreibratgeber bzw. muss durch die komplexen heutigen Möglichkeiten ergänzt werden.

Hier z.B. werden eine ganze Menge mögliche Erzählperspektiven erläutert: http://terribleminds.com/ramble/2013/02/12/25-things-you-should-know-about-narrative-point-of-view/ Man muss das ja so nicht nachmachen oder gut finden, aber zu behaupten, ein Wechsel sei falsch (und Stephen King könne sich das nur leisten, weil er so berühmt ist), ist einfach nicht mehr zeitgemäß.


Nur als kurze Anmerkung, weil ich wenig Zeit habe: Es heißt ja nicht, dass man die Perspektive nicht grundsätzlich wechseln soll, sondern dass es darauf ankommt, wie man es macht.
Soll heißen, in den richtigen Abständen, zum richtigen Zeitpunkt usw.


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Nicki

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Gerling
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Beitrag23.07.2014 20:27

von Gerling
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sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
Antago hat Folgendes geschrieben:
In Wirklichkeit ist Schreiben aber eine Kunst. Denn dafür braucht man Talent. Das hat man, oder man hat es nicht.

Nein, ganz sicher nicht. Wie auch immer man Talent genau definieren möchte, es sicher keine binäre Sache. Wie bei allen Fähigkeiten gibt es Abstufungen und schriftstellerische Kompetenz ist wahrscheinlich normalverteilt in der Gesellschaft (Glockenkurve: bei wenigen ist die Fähigkeit ganz gering ausgeprägt, die Mehrheit ist in der Mitte und bei wenigen ist die Fähigkeit ganz besonders stark ausgeprägt). Was sollte denn dieses magische Talent sein, das existent ist oder nicht? Außerdem gilt natürlich, dass man sich durch Übung und intensive Beschäftigung mit der Materie verbessern kann.


Ich vermute einmal, dein Widerspruch bezieht sich auf das angesprochene Talent, und nicht auf die Aussage, dass das Schreiben eine Kunstform ist. Denn das ist es. Literatur ist Kunst.
Und egal, welche Art von Kunst jemand ausüben möchte, sei es nun das Spielen eines Instrumentes, das Malen eines Bildes oder eben das Schreiben eines Buches - machen kann das natürlich jeder.
Aber nur bei einem Menschen mit Talent führt es auch zum gewünschten Resultat. Ohne Talent bleibt man immer nur maximal Mittelmaß.
Von dieser Glockenkurve habe ich noch nie etwas gehört, glaube aber nicht, das bei der Mehrheit die Fähigkeit, ein Buch zu schreiben, mittelmäßig gegeben ist. Dann würde es wohl wesentlich mehr Menschen geben, die es auch tun.

Wie auch immer man Talent genau definieren möchte, es sicher keine binäre Sache.

Über diesen Satz denke ich nun schon geraume Zeit nach, verstehe ihn aber immer noch nicht.


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Akiragirl
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Beitrag23.07.2014 20:40

von Akiragirl
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Gerling hat Folgendes geschrieben:

Wie auch immer man Talent genau definieren möchte, es sicher keine binäre Sache.

Über diesen Satz denke ich nun schon geraume Zeit nach, verstehe ihn aber immer noch nicht.

Binär bedeutet, es gibt nur 0 und 1, nur "falsch" und "wahr". In deiner Aussage: Talent hat man, oder man hat es nicht, steckt die implizite Annahme, dass es bei Talent eben nur zwei Stufen gibt: haben / nicht haben. Sleepless hingegen (und ich möchte mich dieser Auffassung anschließen) meint, dass es Abstufungen gibt. Ein bisschen Talent, viel Talent, sehr viel Talent ... Grautöne zwischen "Talent/kein Talent". So, wie es beispielsweise auch bei der Intelligenz ist: Die meisten Menschen haben einen IQ zwischen 90 und 110, einige mehr oder weniger und einige sind "Ausreißer" nach oben oder unten, die sind aber selten. Keiner würde ja auch glauben, Intelligenz sei eine Eigenschaft, die man entweder hat oder nicht hat.


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Gerling
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Beitrag23.07.2014 21:41

von Gerling
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Das ist jetzt aber ein bisschen Haarspalterei.
Aber okay, natürlich gibt es Abstufungen:
Kein Talent
Ein bisschen Talent
Ein bisschen mehr Talent ... Kommt noch was? usw.

Je weniger Talent vorhanden, desto schwieriger wird es, ein gutes Buch zu schreiben.

Aber das ist nur meine Meinung.


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Nicki
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Beitrag23.07.2014 22:06

von Nicki
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Alexander Gras hat Folgendes geschrieben:
Ich wusste gar nicht, dass Andreas Eschbach einen Schreibratgeber he hat. Kann den mal jemand verlinken?

Bitte:
http://www.amazon.de/Drei-Seiten-f%C3%BCr-Expos%C3%A9-Schreibratgeber-ebook/dp/B005DI9TCY/ref=sr_1_2?s=books&ie=UTF8&qid=1406137805&sr=1-2&keywords=andreas+eschbach

.


Asche auf mein Haupt, ich habe einen falschen Link gepostet Embarassed
Anderas Eschbach hat wirklich keinen Ratgeber geschrieben, aber ich hatte auf seinem Blog mal Tipps zum Schreiben gelesen, habe ich wohl verwechselt.
http://www.andreaseschbach.de/schreiben/10punkte/10punkte.html


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timcbaoth
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Beiträge: 114



Beitrag23.07.2014 22:44

von timcbaoth
Antworten mit Zitat

Um nochmal auf das Thema der Perspektive zurück zu kommen: In den meisten Szenen schreibt King bei Under the dome als personaler Erzähler und hält es auch allermeistens durch. Vor allem in der Einleitung schreibt er zwar auch in der auktoriellen Sicht, aber das ist nicht was ich meine.

Hier ein Beispiel:

Zitat:
Ja. Er hatte es getan. Und schon dieser flüchtige Blick lieferte Erklärung genug. Ihre beschissenen Zähne. Diese riesigen Hauer.
Eine zweite Sirene gesellte sich zu der ersten, dann eine dritte. Aber sie fuhren weg. Gott sei Dank, sie fuhren weg. Sie waren auf der Main Street nach Süden unterwegs, wo zuvor die Knalle zu hören gewesen waren.
Trotzdem gönnte Junior sich keine Pause. Er schlich durch den Garten hinter dem Haus der McCains, ohne zu ahnen, dass er schuldbewusst gewirkt hätte, wenn ihn jemand beobachtet hätte (was niemand tat).


Kursiv habe ich die Teile angezeichnet, die für mich einen personalen Erzähler kennzeichnen. Der letzte Satz aber passt so ganz und gar nicht in diese Erzähweise. Er hätte schuldbewusst wirken können, ahnt es aber selbst nicht, und dann kommt noch der allwissende Einschub, dass niemand ihn beobachtete.

Hier werden doch in einer Szene verschiedene Erzählperspektiven verwendet, oder sehe ich das falsch?


_________________
Liebe Grüsse
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Anfaenger23
Leseratte
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Alter: 93
Beiträge: 123



A
Beitrag24.07.2014 02:23

von Anfaenger23
Antworten mit Zitat

Also ich habe von Stephen King nur zwei Bücher gelesen.

1. Das Leben und das Schreiben.

2. Die Dunkle Turm-Reihe (Davon die ersten drei Bücher)

Und ohne diesem Mann zu nahe treten zu wollen, aber man merkt diesen Büchern das Alter extrem an.
So merke ich wie er sich von Buch zu Buch (der Dunklen Turm Reihe) stilistisch steigert. Denn was er da in den ersten Büchern hingelegt hat ist grauenerregend (nicht positiv).
Teilweise drei Adjektive vor einem Wort. Lauter Füllwörter. Satzstrukturen die einen richtig müde machen(weil es eben so anstrengend ist) usw.

Ansonsten kenne ich Stephen King nur aus Verfilmungen und da liegt meines Erachtens auch eine der Hauptgründe für seinen extremen Erfolg:
Orginelle Geschichten.

Dazu noch gutes Marketing und einen gewissten Hypestatus und schon geht die Gelddruckerei los.

Vielleicht sind seine neuen Bücher besser und ich tue ihm Unrecht. Aber er machte auch in das Leben und das Schreiben auf mich auch eher den Eindruck, wie ein Vielleser der gerne seinem Hobby nachgeht und damit viel Geld verdient. Nicht wie ein Visonär, bei dem jedes Wort und jeder Buchstabe sitzen muss.
 


Ich bin wirklich kein Fan von Schreibratgebern, was aber auch scheinbar daran liegt, dass diese auch immer in eine sehr dogmatische und simple Richtung gehen. Was ich gerade bei so einer komplexen Angelegenheit, wie dem Schreiben, für fatal halte. Statt ausführlich zu erklären, wie bestimmte Sätze auf einen Leser wirken und mal die ganze Sache von vorne aufzurollen und mal eine komplette Grundlage für einen angehenden Autor zu geben, sind diese meist nur nach dem Prinzip:

Regel Nr.1: Niemals x

Regel Nr.2: Niemals y
 
Regel Nr.3: Immer z

usw.

So passiert es dann, dass jemand in ein Schreibforum kommt und fragt:
Darf ich das überhaupt, schließlich verstoße ich dann doch gegen Regel Nr. 2.
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seitenlinie
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Beiträge: 1829

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Beitrag24.07.2014 10:36

von seitenlinie
Antworten mit Zitat

timcbaoth hat Folgendes geschrieben:
Um nochmal auf das Thema der Perspektive zurück zu kommen: In den meisten Szenen schreibt King bei Under the dome als personaler Erzähler und hält es auch allermeistens durch. Vor allem in der Einleitung schreibt er zwar auch in der auktoriellen Sicht, aber das ist nicht was ich meine.

Hier ein Beispiel:

Zitat:
Ja. Er hatte es getan. Und schon dieser flüchtige Blick lieferte Erklärung genug. Ihre beschissenen Zähne. Diese riesigen Hauer.
Eine zweite Sirene gesellte sich zu der ersten, dann eine dritte. Aber sie fuhren weg. Gott sei Dank, sie fuhren weg. Sie waren auf der Main Street nach Süden unterwegs, wo zuvor die Knalle zu hören gewesen waren.
Trotzdem gönnte Junior sich keine Pause. Er schlich durch den Garten hinter dem Haus der McCains, ohne zu ahnen, dass er schuldbewusst gewirkt hätte, wenn ihn jemand beobachtet hätte (was niemand tat).


Hier werden doch in einer Szene verschiedene Erzählperspektiven verwendet, oder sehe ich das falsch?


Hallo timcbaoth,

die Perspektive lässt sich nicht immer an wenigen Sätzen ausmachen.
Auch der auktoriale Erzähler kann Rede und Gedanken zitieren. Heute wird allerdings der Begleitsatz (... sagte er / ... dachte er) oft weggelassen.

An diesem kleinen Beispiel ist der auktoriale Erzähler jedoch gut zu erkennen.

Auktorial:
Ja. Er hatte es getan. Und schon dieser flüchtige Blick lieferte Erklärung genug. Ihre beschissenen Zähne. Diese riesigen Hauer.

Personal:
Ja. Er hatte es getan. Oder nicht? Vielleicht doch nur ein irrsinniger Zufall? Noch einmal zwang er sich, hinzusehen.
Ihre beschissenen Zähne. Diese riesigen Hauer. Nein, das war keine Täuschung.



Im Beispiel oben verrät uns der Erzähler nämlich schon vorher das Ergebnis.

 wink
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MartinD
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Beiträge: 524
Wohnort: Zwei Stunden zum Meer


Beitrag24.07.2014 11:53

von MartinD
Antworten mit Zitat

Anfaenger23 hat Folgendes geschrieben:
Ich bin wirklich kein Fan von Schreibratgebern, was aber auch scheinbar daran liegt, dass diese auch immer in eine sehr dogmatische und simple Richtung gehen. Was ich gerade bei so einer komplexen Angelegenheit, wie dem Schreiben, für fatal halte. Statt ausführlich zu erklären, wie bestimmte Sätze auf einen Leser wirken und mal die ganze Sache von vorne aufzurollen und mal eine komplette Grundlage für einen angehenden Autor zu geben, ...


Bei manchen Regeln kann man sich ja selbst beobachten. Was passiert mit mir während des Lesens bei vielen Adjektiven? Bei Bandwurmsätzen? Bei einer zu früh eingesetzten Rückblende? Bei Perspektivschludereien?

Und beim Schreiben etwa, wenn die Planung mangelhaft war.

Schreibratgeber sind - ein lukratives - Business. Und natürlich sehen viele derer Autoren nur das Ziel, noch mehr Regeln zu finden, vielleicht etwas, was noch kaum jemand anderes hat. Na ja, Leben halt Wink

Ich lese Schreibratgeber - immer noch - recht gern. Allerdings nicht ohne Leseprobe. Denn oft gibt es wirder etwas, von dem ich mir denke, aha, interessant. Und schließlich sind sie ja Fachliteratur, die sich mit meinem Beruf/Hobby beschäftigen.

Liebe Grüße
Martin


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inmutanka
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Beitrag24.07.2014 13:09

von inmutanka
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SchreibRATGEBER sind das, was es heißt: Ratgeber. Sie bündeln Gemeinsamkeiten, die viele erfolgreiche Romane auszeichnen bzw. was Romane erfolgreich machen. Denoch gibt es genug Romane, die gegen den einen oder anderen Rat verstoßen und trotzdem erfolgreich sind.

Sie diese Schreibratgeber eben als eine Option/Möglichkeit/Richtlinie an, die du anwenden kannst, die jedoch kein Gesetz und nicht in Stein gemeißelt ist.

LG
Inmutanka


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meerenblau
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M
Beitrag24.07.2014 14:26

von meerenblau
Antworten mit Zitat

sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:

Antago hat Folgendes geschrieben:
Beim Bildhauern käme auch niemand auf die Idee, es als Handwerk zu bezeichnen.

Die Bildhauerei ist wahrscheinlich eines der schlechtesten Beispiele, die man in dem Zusammenhang bringen kann. Mir ist nicht ein einziger namhaften Bildhauer bekannt, der nicht sein Handwerk bei einem Meister oder in einer Kunstakademie gelernt hat. In der Malerei gab es wenigsten ein paar (hart arbeitende) Autodidakten.


Also die Bildhauerei ist ein sehr gutes Beispiel, wenn ich das mal einwerfen darf. Ich kenne zufällig einen Bildhauer. Der muss bloß einen Stein ansehen, und schon nimmt der Brocken in seinen Gedanken Formen an, während ich davorstehe und mir denke, was soll das denn, das ist bloß ein unförmiger Klotz.

Und wenn ich dann sehe, was er daraus gemacht hat (wenn das Objekt fertig ist), denke ich: WOW. Das hätte ich nie im Leben hingekriegt. Selbst wenn ich das Handwerk beherrschte, weiß, wie man Meißel und Hammer und Draht und was noch alles hält, würde ich nie solche Kunstwerke erschaffen können wie er.

Ich habe dafür einfach kein Talent.

Und das kann man auf Malerei, Literatur, Musik ausdehnen.

Mir geht immer der Hut hoch, wenn ich diesen Spruch "Schreiben ist Handwerk" höre. Im Grunde stimmt der ja. Das pure Schreiben an sich ist Handwerk. Briefe schreiben, Rechtschreibung, Aufbau, Satzstruktur - all das kann man lernen.

Dummerweise ist das aber mit dem Satz nicht gemeint. Die Leute, die das von sich geben, denken meistens, sie müßten nur genügend Schreibratgeber lesen, und dann sind sie in der Lage, wirkliche Literatur zu schaffen. Nur - das sind sie eben nicht. Denn dazu braucht man Talent.

Und Talent ist etwas, was man nicht lernen kann.
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Lapidar
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Beiträge: 2699
Wohnort: in der Diaspora


Beitrag24.07.2014 15:15

von Lapidar
Antworten mit Zitat

meerenblau hat Folgendes geschrieben:


Mir geht immer der Hut hoch, wenn ich diesen Spruch "Schreiben ist Handwerk" höre. Im Grunde stimmt der ja. Das pure Schreiben an sich ist Handwerk. Briefe schreiben, Rechtschreibung, Aufbau, Satzstruktur - all das kann man lernen.

Dummerweise ist das aber mit dem Satz nicht gemeint. Die Leute, die das von sich geben, denken meistens, sie müßten nur genügend Schreibratgeber lesen, und dann sind sie in der Lage, wirkliche Literatur zu schaffen. Nur - das sind sie eben nicht. Denn dazu braucht man Talent.

Und Talent ist etwas, was man nicht lernen kann.


ein bisschen muss ich dir Recht geben, ich kenne ein oder zwei Leute, die mir sehr von oben herab zu verstehen gegeben haben, dass sie sehr viel besser wissen, wie  man gut schreibt, da sie schließlich diverse Schreibseminare besucht hätten  und mindestens 80 Schreibratgeber gelesen hätten. Nur von ihnen selbst durfte ich nie was lesen oder wenn, dann fand ich es irgendwie  ... schal.

Andererseits nutzt einem das ganze Talent nichts, wenn man nicht regelmässig übt. Denn dann geht es irgendwann verloren.

Wie heißt dieser Spruch so schön: Erfolg ist 1 % Talent (ok sagen wir mal 20 bis 40 % ) und der Rest ist Schweiß.

Wie immer wohl: die Wahrheit liegt in der Mitte und um Erfolg zu haben muss noch das Quentchen Glück mit ins Boot, dass man zum richtigen Zeitpunkt von den richtigen Personen "entdeckt" wird.


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