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Nolwen Wortedrechsler
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Beiträge: 81
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N 29.07.2013 17:55
von Nolwen
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Hallo, Lorraine,
lieben Dank für die Tipps und dass Du nochmal nachhakst. Ich fürchte allerdings, ich verstehe in der Tat nicht, was Du meinst. Einige Deiner Fragen lassen sich nur beantworten, indem ich aus der Folgegeschichte schöpfe, z.B., weshalb Begehren nach Aprikosen duftet. Weil die Erklärung im Intro, dass positive Gefühle mit Pestilenz besetzt sind - also für die Protagonistin Begehren negativ besetzt ist, ja andeutet, dass sie diesbezüglich schlechte Erfahrungen gemacht hat.
Der Grund, weshalb ich LI (ich weiß nicht, was LI bedeutet , aber ich übernehme es von Debruma) selbst sprechen lasse, ist, dass sie Dinge klarstellen möchte, bevor die Geschichte beginnt, die sie als wichtig (ich, die Autorin wichtig für den Leser halte) hält und für sich selbst, um nicht falsch beurteilt zu werden.
Dass der Leser gleich erkennen soll, dass hier ein sonderlich-außergewöhnlicher Mensch spricht, gebrandmarkt durch eine Litanei von Diagnosen, die dieser Mensch von sich weist. Offensichtlich aber
einige (vielleicht alle davon) zutreffen müssen/könnten, mit all dem, was sie so von sich gibt. Der Leser also sich anhört, was LI zu sagen hat – und nicht wirklich was damit anfangen kann – und sich denkt, wenn die normal ist (wie sie ja vorgibt), weiß ich auch nicht. Das Intro ist für die Autorin die erste und vorläufig einzige Möglichkeit, die Besonderheit der Protagonistin hervorzuheben und sicherlich Fragen offen lässt, die sich nach und nach beantworten.
Ich denke, Lorraine, dass ich wieder an Deiner Frage vorbeigeantwortet habe, aber ich verstehe nicht ganz, weshalb es so irritierend ist, wenn LI sich direkt an den Leser wendet – und zwar nur im Intro, im weiteren Verlauf nicht mehr. Das Intro ist vielleicht nicht handlungsvorantreibend, aber handlungsvorausgreifend. Ich weiß nicht, wie das klingt, wenn ich : hier ein Kapitelauszug –
Sie nickte und kniff sich die Nasenlöcher mittels Daumen- und Zeigefinger noch fester zu. „Ist gestattet, vorausgreifend von so was Wichtiges zu bedenken zu geben, Vinzenz?“, näselte sie ihn an.
"Welche Frage, natürlich, klar." Schmunzelnd zog ein sauberes Taschentuch aus der Jeanstasche und reichte es ihr.
„Danke!“ Sie knäulte es zu einem Ball und hielt es sich unter die Nase. „Du solltest dich der Lüge distanzieren, ich würde sie sofort detektieren.“
Der Kommissar betrachtete sie irritiert. „Ich hatte nicht vor, dich zu belügen. Ähm … könntest du dich bitte schnäuzen, Amelie? Es lenkt mich total ab, wenn du dir die Nase zukneifst, beziehungsweise ins Taschentuch presst.“
„Solange du die Essenz fauler Eier verström…“ Sie schlug sich die freie Hand vor den Mund und sah ihn erschrocken an.
Sprachlos erwiderte er ihren Blick. „Wenn du damit andeuten willst, dass ich unerträglichen Körpergeruch habe, obwohl ich vor einer Stunde ausgiebig geduscht und Deo benutzt habe, gäb’s sicherlich humanere Varianten, mir das zu sagen“, meinte er schließlich, peinlich berührt.
„Ich meinte selbstredend, solange mangels Frischluftzufuhr, diese stickige Luft hier, also, im Moment leider nein!“ Sie schüttelte traurig den Kopf.
„Doch! Was für eine Hitze, wir sollten Frischetücher kaufen, zum Beispiel. Oder, du solltest ein anderes Deo benützen, Vinzenz, oder ...“
„Das Nein bezog sich auf das Taschentuch, ich kann es nicht abnehmen.“
„Na, da bin ich jetzt aber erleichtert."
Sollte ich hier anbringen: Wie sollte er auch wissen, dass sie Gefühle mit ihrem Geruchssinn wahrnehmen konnte. Dass positive Gefühle für sie mit Pestilenz behaftet waren, etc, etc …?
Das klingt irgendwie gar nicht, finde ich .
Ist es nicht besser, wenn der Leser das (aus dem Intro) schon weiß?
Allerdings, dieses sich persönlich an den Leser richtende Intro scheint für mehrere Leser störend zu sein. Wie könnte ich es angehen, dass diese Informationen dem Leser von Anfang an bekannt sind, ohne zu stören?
Ich bin für jeden Vorschlag dankbar, Lorraine.
LG Nolwen
In München ist es zum Glück nicht mehr so heiß, hoffentlich bei euch auch nicht mehr?
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anuphti Trostkeks
Alter: 58 Beiträge: 4320 Wohnort: Isarstrand
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29.07.2013 18:11
von anuphti
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Hallo Nolwen,
zu der Form Deines Prologs brauche ich jetzt nichts mehr zu sagen, aber zum Inhalt möchte ich mich gerne äußern.
Rein medizinisch gesehen ist das, was Du beschreibst, Science Fiction oder Fantasy, weil es diese Störung physiologischerweise nicht gibt.
Jetzt bin ich mir nicht ganz sicher, ob Du einen Thriller oder einen Krimi schreiben willst (das schließe ich aus der Erwähnung der Rechtsmedizinerin), oder die Geschichte einer Autistin?
Oder eben medizinische Science Fiction.
Die Physiologie von Gerüchen ist ja grundsätzlich bei jedem Menschen gleich, nur die emotionale Verknüpfung von Gerüchen mit Gefühlen im limbischen System variiert von Person zu Person. Außerdem ist der Geruchssinn auf engste Weise mit dem Geschmack verknüpft, und jemand der alles "Essbare" nur als Eklig riecht, wäre vermutlich in kürzester Zeit verhungert ...
Jetzt würde ich mir noch einreden lassen, dass Amelie einen besonders feinen Geruchssinn hat.
Aber, dass beim Sprechen nicht gerochen wird, ist schon physiologisch nicht erklärbar.
Und dass sie alle Gefühle mit einem genau entgegengesetzten Geruch wahrnimmt, das ist physiologisch tatsächlich nur "Science Fiction" und zum Beispiel mit einer Mutation erklärbar. Wenn ich es richtig verstanden habe, soll Amelie aber zuletzt durch Hypnose die Umkehrung der Greuchswahrnehmung gelingen?
Das ist dann noch schräger ...
Also wie gesagt, je nach beabsichtigtem Genre würde ich dieses Buch eher früher als später weglegen, weil ich (als Ärztin) mit der Vermischung von Tatsachen und "medizinischer Science Fiction" so meine Probleme habe.
Also entweder Genre anders definieren (Du hast Deinen Text ja bisher nicht klassifiziert) oder die Geruchsgeschichte anders einbauen.
Zur sprachlichen Gestaltung: was mir gut gefallen hat, waren die Textstellen, in denen Amelie nacheinander verschiedene Begriffe im gleichen Zusammenhang verwendet ... das hat was
Insgesamt ein interessantes Projekt, mir persönlich noch nicht durchdacht genug.
Liebe Grüße und willkommen im DSFo
Nuff
_________________ Pronomen: sie/ihr
Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)
You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach) |
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Nolwen Wortedrechsler
N
Beiträge: 81
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N 29.07.2013 18:13
von Nolwen
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Liebe Gold,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Und ganz besonders, dass Du Dir das ganze Intro durchgelesen hast. Und dass es Dir gar doch irgendwie gefällt, auch wenn es sich anstrengend liest – also, das freut mich unbändig, echt. Und ja, zweimal durchlesen mag sich das Intro sicher keiner der Leser. Aber an ein Publikum in spe trau ich mich noch gar nicht denken, weil mir der Balanceakt zwischen Intro und Restmanuskript, was heißt, den Leser nicht derart abzuschrecken, dass er den Rest nicht mehr lesen mag, nicht gelungen ist. Mir ist das Intro aber wichtig, weil der Leser sich erst einmal ein Bild über die Hauptprotagonistin machen soll und auch gerne Fragezeichen und häh, was ist das denn, rufen darf. Aber, wie bekomme ich ihn dazu, nicht nach paar Zeilen das Ganze beiseite zu legen, um nie wieder aufzugreifen?
Sicherlich ist es ein großer Gedankenirrtum meinerseits gewesen, von mir auf andere zu schließen. Was heißt, wenn ich ein Buch (oder E-Book) kaufe, lese ich es. Und wenn ich mich auch noch so durchquälen muss. Denn oft passiert es mir, dass es mich ab irgendeiner Seite zu fesseln beginnt. Im Moment quäle ich mich durch „Komm, süßer Tod“ von Wolf Haas, ein Autor, der mir von einer Freundin wärmstens empfohlen wurde. Bin jetzt auf 142, vielleicht wird’s ja noch was. Man sieht, Geschmäcker sind verschieden, Autoren sind verschieden und Leser sind verschieden.
Die Hürde eines Lektorats werde ich wahrscheinlich nie schaffen, also wird es wohl eher ein E-Book. Seltsamerweise geht es mir da wie einigen (heute bekannten) Bands, die sich zum Motto gemacht hatten – solang die Zuhörerschaft die Anzahl der Bandmitglieder übersteigt, spielen wir. Finde ich eine tolle Einstellung. Ich schreibe, weil ich es liebe. Und sollte ich eine noch so kleine Leserschaft für meine Geschichten gewinnen können, wäre das schon mehr, als ich jetzt zu hoffen wage.
So, ich verquassele mich, wie immer …
Danke, liebe Gold, für Dein Feedback und besonders dafür, dass du das ganze Intro gelesen hast. Das verdient schon fast einen Orden. Und nochmal ein ganz liebes Dankeschön von mir.
LG Nolwen
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gold Papiertiger
Beiträge: 4944 Wohnort: unter Wasser
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29.07.2013 19:13 keine Masochistin von gold
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liebe Nolwen,
zu deinem Dialog:
wieso kann die Prota jetzt sprechen??? Habe ich etwas verpasst?Hat sie momentan Schnupfen?
Und: okay, klar ist, dass sie sich ungewöhnlich ausdrückt, aber so ungewöhnlich. Das turnt den Leser ab- mich zumindest.
Übrigens war es überhaupt nicht schlimm, dein Intro zu lesen, wenn dem so wäre, hätte ich es nicht getan (ich bin kein Masochist!!!)
Ich finde dein Intro etwas Außergewöhnliches und so etwas lese ich gerne!
Nur- denke ich, kannst du nicht von der breiteren Masse ausgehen, aber das willst du ja nicht, wie ich dich verstanden habe, es ist ja dann fast so etwas wie l´art pour l´art. Finde ich Schade! Aber vielleicht unken wir zu früh. Ich denke, es wäre ein Haufen Arbeit, dein MS so umzuschreiben, dass es breitere-Masse-tauglich ist. Oder vielleicht hast du doch Lust dazu???
Liebe Grüße
gold
PS:off topic: bist du vom Fach bez. Autismus??? *neugierig fragt*
_________________ es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern
Make Tofu Not War (Goshka Macuga)
Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
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Nolwen Wortedrechsler
N
Beiträge: 81
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N 29.07.2013 19:39
von Nolwen
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Hallo, liebe anuphti, oder Nuff,
vielen Dank, dass Du reingelesen hast. Hm… ja, eine Fantasy-Person in einem Thriller, das ist sie wohl. Obwohl ich sie nicht wirklich Fantasy wollte, meine Amelie – aber durch ihren Geruchssinn schon zu einer gemacht habe. Trotzdem bleibt es auch die Geschichte einer Asperger-Autistin, die allerdings über Fähigkeiten verfügt, die ich mir als Spielerei erlaubt habe, weil so tragische, komische, zum Nachdenken anregende Momente über Menschen mit seelischer Behinderung, und witzige Situationen entstehen. Und dafür war notwendig, sie mit Liebe, Mitgefühl und Humor, wenn auch seltsamen Humor, auszustatten, und doch deutlich diskrepant zu ihren Mitmenschen darzustellen. Also, ein Krimi, in dem Amelie Rechtsmedizinerin ist, und, nach Stellung des mutmaßlichen Mörders, ein auslösendes Moment in ihr Leben tritt, das ihre Traumata nach und nach an die Oberfläche bringt, ab da wird es ein Thriller.
Vielen Dank für Deine Meinung, die fachmännische Aufklärung über Geruchssinn und Anregungen, Nuff. Mal überlegen, was ich daraus machen kann. Denn unter Fantasy möchte ich den Roman nicht einreihen, denn er ist Leben pur, mit allen Facetten. Was mach ich also bloß mit Amelie und ihren Gerüchen, die einfach witzige Situationen entstehen lassen und den restlichen Albtraum auflockern?
Hm… vielleicht fällt mir ja was Zündendes noch ein.
Nochmals vielen Dank, Nuff, und Grüße aus München an den Isarstrand – vielleicht gar Münchner Isarstrand?
LG Nolwen
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Nolwen Wortedrechsler
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Beiträge: 81
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N 29.07.2013 20:12
von Nolwen
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Hallo, liebe Gold,
Lust hätte ich schon - am Können wird's wohl scheitern.
Wie Karl Valentin es auf den Punkt brachte: Kunst kommt von Können, nicht von Wollen, sonst hieße es Wunst.
Ist das nicht herrlich?
Ich möcht die Prota schon seltsam sprechend beibehalten. Alle anderen reden ja "normal", und sie passt sich ja, im Laufe der Geschichte, mehr und mehr an und wird etwas moderner in ihrem Sprachgebrauch - was nicht heißt, dass das Verheddern in Redewendungen verschwindet.
Ich weiß nicht, worauf Du den Schnupfen beziehst, auf den Kapitelauszug, den ich in den Post an Lorraine eingefügt habe?
Da hat sie keinen Schnupfen, aber der Kommissar, in den sie und der in sie verliebt ist, na ja, seine Gefühle riechen eben pestilenzialisch. Deshalb hält sie sich das Taschentuch unter die Nase, weil ihr sonst schlecht wird. Aber er weiß das ja nicht, und sie möchte es ihm erst offenbaren, wenn sie sich seiner Gefühle sicher ist, also, wenn aus Verliebtheit Liebe werden sollte, vorausgesetzt, dass sie seine Liebe auf Dauer ertragen könnte.
Also denkt er, dass sie sich schnäuzen muss. Es entstehen einfach sehr viele missverständliche Situationen, zwischen den beiden.
Und sprechen konnte sie schon immer, aber die Welt, in der sie als Kind aufwuchs - würde viele von uns sprachlos machen. Elektiver Mutismus, sie wählt, ob, wann, mit wem sie spricht. Und über Jahre eben sprach sie überhaupt nicht.
Jetzt muss sie ja, als Rechtsmedizinerin.
Danke Dir noch einmal für Deinen Post, liebe Gold.
LG Nolwen
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Nolwen Wortedrechsler
N
Beiträge: 81
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N 29.07.2013 20:26
von Nolwen
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Habe ganz vergessen, liebe Gold,
dass ich aus dem Manu auf keinen Fall einen 0-8-15 Krimi machen möchte, davon gibt es schon genug und würde meine Freude am Schreiben trüben. Dann lieber weniger Leser. Aber, hast schon recht, sooo hölzern, wie sie im Dialog ist, ist das nur störend, stimmt absolut. Oft ist weniger mehr.
Also, das sehe ich absolut ein, das ist zuviel des Hölzernen.
Ich lerne so viel von Dir und euch allen, dass es eine wahre Freunde ist. Feedbacks sind so wichtig.
Also, die Dialoge werde ich etwas entschärfen, so krass - das nervt echt. In Kapitel 10 sollte sie schon etwas lockerer rüberkommen.
Super Anregung, danke, Gold
LG Nolwen
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Rheinsberg écrivaine émigrée
Alter: 64 Beiträge: 2251 NaNoWriMo: 35000 Wohnort: Amman
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29.07.2013 20:57
von Rheinsberg
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Ich habe nun den unveränderten Eingangstext gelesen. Ein langes Stück, stimmt. Aber tatsächlich hat es mich hineingezogen, und es wurde mir auch nicht zuviel.
Lediglich die Gewohnheit, mehrere Alternativen für ein Wort anzubieten, da, wo Gold schon die Pünktchen kritisierte, finde ich nicht gut.
Aber mich störte das Angesprochenwerden eher nicht - liegt es daran, dass ich oft ältere Litertur lese, in der das öfter der Fall ist? Altmodisch, ja, aber es ist ein Stilmittel, das ich nicht von vornherein ablehnen würde. Der Text wirkt ohnehin nicht wie etwas, das von seinem Rohzustand aus irgendwann "marktfähig" gemacht werden soll - und ich fände den Versuch dazu auch wirklich schade.
Mit dem medizinischen Problem wirst du dich auseinandersetzen müssen - und die Entscheidung treffen, ob du deine Hauptfigur an die Realität anpassen oder dir sagen lassen willst, dass es sowas ja gar nicht gibt. Ich fand die Darstellung ihrer speziellen Art faszinierend - und es stört mich eigentlich nicht, dass das realitätsfern ist. Wie war das eigentlich bei "Fräulein Smillas Gefühl für Schnee"?
Im Detail müsste natürlich noch an vielen Ecken gearbeitet werden. Z.B. fiel mir auf, dass sie sich etliche Male wiederholt, wenn es um ihre Eigenschaften geht - ab einem bestimmten Punkt wird es für mich zuviel.
Dann: der Titel. Ich mag den Namen Amelie. Leider aber erweckte er als Amelie-Syndrom bei mir sofort eine Assoziation zu einem wunderschönen Film über die besondere Welt der Amelie. Und das passte gerade so gar nicht.
Jetzt hast du das Vergnügen, alle sich teilweise widersprechenden Meinungen im Kopf zu wälzen und dann an deinem Text zu arbeiten.
Ich komme wieder.
_________________ "Write what should not be forgotten…" Isabel Allende
"Books are written with blood, tears, laughter and kisses. " - Isabel Allende
"Die größte Gefahr ist die Selbstzensur. Dass ich Texte zu bestimmten Themen gar nicht schreibe, weil ich ahnen kann, welche Reaktionen sie hervorrufen." - Ingrid Brodnig |
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gold Papiertiger
Beiträge: 4944 Wohnort: unter Wasser
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29.07.2013 21:27
von gold
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liebe Nolwen,
Bez. der elektiven Fähigkeit zu sprechen, beziehe ich mich auf folgende Stelle:
Zitat: | Ich lag also mit Husten und Schnupfen im Bett, wurde an Rücken und Brust dick mit Erkältungssalbe einbalsamiert und hegte bereits den Verdacht, meine Eltern wollten mich bei lebendigem Leibe mumifizieren. Aber Vater brachte mir Schulbücher, Stift und Hefte, für den Fall, dass ich mich langweile. Und siehe da, es geschah ein Wunder. Durch meine katarrhverstopfte Nase drangen keine Düfte. Weder Vaters, Mutters, Minkas (Minka war ein Kätzchen, das die Eltern mir zum vierten Geburtstag geschenkt hatten in der Hoffnung, es möge mich zum Sprechen bringen, heute natürlich längst tot und im Garten meiner Kindheit begraben) noch Küchengerüche. Hochkonzentriert las ich in meinen Büchern, schrieb in meinen Heften; alles, was sich mir bislang verschlossen hatte, verstand ich auf Anhieb. Jeder einmal gelesene Satz prägte sich, wie ich heute weiß, für immer in mein Gedächtnis, sofern er in geordneten Gedanken und ohne Umschweife Wissen vermittelte, einer gewissen Logik nicht entbehrte. Redewendungen verwirren mich bis heute, sind mir jedoch, obgleich absurd, abstrus und verwirrend, überaus sympathisch.
Die nun erweckte Wissbegierde quälte mich derart, dass ich mich gezwungen sah, zu sprechen. |
...merke gerade, dass Amelies Fähigkeit zu sprechen mit ihrer Wissbegier zusammenhängt und nicht mit ihrer Erkältung! Sorry!
Lg gold
_________________ es sind die Krähen
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Nolwen Wortedrechsler
N
Beiträge: 81
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N 29.07.2013 22:00
von Nolwen
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Hallo, liebe Rheinsberg,
vielen Dank, dass Du es, vor Überarbeitung, noch gelesen hast und ich freue mich sehr über Deine Rückmeldung. Ich mag den Namen Amelie auch, den Film kenne ich leider nicht. Fräulein Smilla auch nicht, glaube, da ist mir einiges entgangen…
Ja, da muss viel gekürzt werden, aber es ist total schön, dass es Dich trotzdem hineingezogen hat. Das ist für mich ein Kompliment und tut meiner Schreiberlingsseele gut. Ich möchte meine Amelie schon auf den Markt, sprich zum Leser bringen- dank E-Book ist es möglich, die Hürde eines Lektorats zu umgehen – denn massentauglich (= gewinnbringend) ist/wird mein Manu mit Sicherheit nicht. Aber das ist auch nicht meine Motivation fürs Schreiben. Eine kleine Leserschaft nur zu finden, wäre für mich schon ein Traum.
Aber erst einmal muss ich alles überarbeiten und kürzen, u.a. die Wiederholungen, die Du berechtigt moniert hast, und die Pünktchen rausnehmen u.v.a. Einfach am Rohentwurf (Nr. 3 ) ) noch mehr feilen. Alle Meinungen, Kritiken und Anregungen nochmal lesen und - hoffentlich- den richtigen Weg finden. Betrifft, ganz klar, das ganze Manu, nicht nur das Intro.
Ich hoffe, dass es mir glückt, drück mir die Daumen, liebe Rheinsberg.
Du schreibst „Ich komme wieder“ – ich nehme Dich beim Wort und freue mich jetzt schon drauf.
Ganz lieben Dank und eine schöne Woche
wünscht Dir Nolwen
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Nolwen Wortedrechsler
N
Beiträge: 81
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gold Papiertiger
Beiträge: 4944 Wohnort: unter Wasser
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30.07.2013 06:36
von gold
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Rheinsberg hat Folgendes geschrieben: |
Lediglich die Gewohnheit, mehrere Alternativen für ein Wort anzubieten, da, wo Gold schon die Pünktchen kritisierte, finde ich nicht gut. |
Sorry, liebe Rheinsberg, das hab´ich nicht!
Lg gold
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Gast
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30.07.2013 12:29
von Gast
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Hallo Nolwen,
Nolwen hat Folgendes geschrieben: | Das Intro ist für die Autorin die erste und vorläufig einzige Möglichkeit, die Besonderheit der Protagonistin hervorzuheben und sicherlich Fragen offen lässt, die sich nach und nach beantworten. |
Ich glaube schon, dass es klar (geworden) ist was du mit dem Intro bewerkstelligen willst, hier beziehst du dich ganz selbstverständlich auf die Autorin, dabei ist es ja die Protagonistin, die als "Ich" zu uns spricht, sich also ihrer Rolle bewusst ist. Das kann man machen, ich wollte auch nur ein wenig sondieren, wie du an die Sache herangegangen bist. Ich denke, da war viel Bauchgefühl am Werk, ist auch ok.
Eine andere Sache, die ich versucht habe, anzusprechen, war der Zeitpunkt innerhalb der Chronologie der Ereignisse, an dem der Prolog stattfindet ... es kommt für mich so an, dass sie zu einem Zeitpunkt zu den künftigen Lesern spricht, an dem der Roman selbst noch gar nicht stattgefunden hat! Das ist es, was es für mich einfacher machen würde, wenn zB die Autorin selbst das Intro als etwas einführen würde, was sie aufgezeichnet hat ... Problem: auch das würde in keinen zeitlichen Rahmen passen.
Insgesamt glaube ich inzwischen, dass meine Überlegungen zum Intro dich vielleicht nicht wirklich weiterbringen. Ich möchte aber nochmal sagen, dass du deine Ideen und den Sprachwitz, derer darin so viele stecken, auf keinen Fall 'rauskürzen solltest, das wär wirklich schade.
Ich glaube auch, dass du es schaffen kannst, dass die Figur der Amelie einem Leser auf unterhaltsame Art nahe kommen kann, so nahe, dass er mitleiden und auch mitfiebern wird. Der Balanceakt, einen Unterhaltungsroman mit ausreichend Tiefgang auszustatten, ohne dass die Unterhaltung eben auf der Strecke bleibt, den musst du halt wagen.
Ich habe ja in meinem ersten Post angedeutet, dass eine "wissenschaftlichere" Vorgehensweise beim Entwurf der olfaktiven Besonderheiten gut wäre. Anuphtis Kommentar hat ja gezeigt, wie schnell es gehen kann, dass Leser an die Toleranzgrenze kommen, was die innere Logik der erzählten Welt betrifft. Denn dass du alles darfst, als Autor, ist ja klar; die Frage ist nur, was der Leser dir abzunehmen bereit ist.
Das wars erstmal von meiner Seite. Auf keinen Fall wollte/will ich dich irgendwie entmutigen. Ich glaube halt, dass deine Empathie, dein Mitfühlen deiner Figur gegenüber, dich nicht davon abhalten sollte, den Leser hin zu führen, zu ihr und ihrer Geschichte ... nicht ihn hinein zu zwingen (Appell an empathische Leser, Overload an Witz im Intro usw.) Ich weiss, wie schwer es sein kann, den kritschen Abstand zu eigenen Figuren zu wahren, geht auch nicht während des Schreibens, das kommt dann halt später oder mit Hilfe von Testlesern.
Ich schwafel schon wieder
Ich wünsche gute Weiterarbeit!
Lorraine
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Nolwen Wortedrechsler
N
Beiträge: 81
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Seite 2 von 2 |
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