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dürüm Wolf im Negligé
Alter: 46 Beiträge: 966 Wohnort: Cape Town
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08.07.2013 20:58 In welcher Zeitform denkt ein Prota, wenn die Geschichte im Präteritum geschrieben ist? von dürüm
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Ich habe es jetzt einmal versucht und Gedankensplitter in meine Geschichte eingebaut. Kursiv gesetzt (damit man sie auch als Gedanken identifiziert)
Und jetzt frage ich mich, denkt der Prota auch im Präteritum, oder im Präsens?
Und nachdem der Prota ein Video anschaut, (und zwischendurch denkt), habe ich das nächste Problem.
Handlung im Präteritum. Zeitform der Videohandlung ebenfalls Präteritum?
Zeitform der Gedanken des Prota Präsens?
Hat irgendjemand einen hilfreichen Link für mich?
Besten Dank!
Gruß
Kerem
_________________ Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen.
(Oscar Wilde)
Der Willige wird vom Schicksal geführt. Der Störrische geschleift.
(Seneca) |
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Fao wie Vendetta
Alter: 33 Beiträge: 1994
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08.07.2013 21:48
von Fao
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Einen Link habe ich nicht, aber instinktiv und aus Leseerfahrung heraus würde ich Präsens antworten, für die Videohandlung Präteritum.
Weiß nicht, ob ich es mir richtig vorstelle, aber Beispiel:
Egon schob das Video in den Recorder. Auf dem Bildschirm erschien das Gesicht eines Hundes. Süß, ein Pekinese, so einen hat doch Sabine, oder war das nicht ein Rauhaardackel? Bernhardiner oder Pudel, alles dasselbe Plötzlich fiel ein Amboss vom Himmel und Blut spritze. Ich muss unbedingt noch Ketchup kaufen, bevor Susanne nachher kommt
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Bautsen Leseratte
B Alter: 38 Beiträge: 172 Wohnort: Bamberg
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B 08.07.2013 21:58
von Bautsen
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Ich kenne es aus anderen Romanen und mache das in meinen genauso.
Präsens und kursiv.
_________________ Bring Back Twin Peaks to TV! |
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Nicki Bücherwurm
Alter: 68 Beiträge: 3611 Wohnort: Mönchengladbach
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08.07.2013 22:24
von Nicki
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Kursiv geschriebene Gedanken sind wie Dialoge. Die sind schließlich auch im Präsens.
Ein innerer Monolog hingegen, der wird in der gleichen Zeitform geschrieben wie der Hauptteil.
Beispiel dafür:
Plötzlich fiel ein Amboss vom Himmel und Blut spritze. Er sollte unbedingt noch Ketchup kaufen, bevor Susanne nachher kam.
_________________ MfG
Nicki
"Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist." Henry Ford
"Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt." A.Einstein
*Sommerblues* September 2017 Eisermann Verlag
*Trommelfeuer* November 2017 Eisermann Verlag
*Silvesterliebe* 30. November 2018 Eisermann Verlag
*Gestohlene Jahre* Work in Progress |
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dürüm Wolf im Negligé
Alter: 46 Beiträge: 966 Wohnort: Cape Town
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08.07.2013 22:32
von dürüm
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Aaaaaaaah, jetzt verstehe ich zum ersten Mal den Unterschied zwischen "Gedanken" und innerem Monolog.
Danke!
Jetzt weiß ich´s.
Das war sehr erhellend.
Besten Dank!
Gruß
Kerem
_________________ Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen.
(Oscar Wilde)
Der Willige wird vom Schicksal geführt. Der Störrische geschleift.
(Seneca) |
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seitenlinie Reißwolf
Beiträge: 1829
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09.07.2013 11:09
von seitenlinie
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Stimmt leider nicht ganz.
Alles ist Innensicht, alles ist Gedankenwiedergabe, aber:
Plötzlich fiel ein Amboss vom Himmel und Blut spritze. Er sollte unbedingt noch Ketchup kaufen, bevor Susanne kam.
Das ist erlebte Rede (oder erlebte Gedankenrede). Kennzeichen neben der Zeitform: Er
Plötzlich fiel ein Amboss vom Himmel und Blut spritze. "Ich muss unbedingt noch Ketchup kaufen, bevor Susanne kommt", dachte er.
Das ist Gedankenzitat. Kennzeichen neben der Zeitform: Ich / verbum credendi
Plötzlich fiel ein Amboss vom Himmel und Blut spritze. Ich muss unbedingt noch Ketchup kaufen, bevor Susanne kommt.
Das ist innerer Monolog. Kennzeichen neben der Zeitform: Ich / Klare Sätze, klare Struktur
(Manchmal werden kurze, einzelne Sätze auch als Gedankenzitat ohne verbum credendi bezeichnet. Die Länge der Passage
als Kriteritum erscheint mir aber nicht sinnvoll.)
Plötzlich fiel ein Amboss vom Himmel und Blut spritze. Wie ecklig ... Verdammt, Susanne! Mensch, fast vergessen ... genau: Ketchup mitbringen.
Das wäre Bewußtseinsstrom. Gleicht dem inneren Monolog, soll sich aber dem tatsächlichen Denken annähern.
Ist vielleicht kein optimales Beispiel.
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Bawali Klammeraffe
Alter: 80 Beiträge: 538 Wohnort: Wettingen, Schweiz
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09.07.2013 11:37
von Bawali
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Nicki hat Folgendes geschrieben: | Ein innerer Monolog hingegen, der wird in der gleichen Zeitform geschrieben wie der Hauptteil.
Beispiel dafür:
Plötzlich fiel ein Amboss vom Himmel und Blut spritze. Er sollte unbedingt noch Ketchup kaufen, bevor Susanne nachher kam. |
Das sind genau die Texte, die mich grauenhaft nerven. Dieses schnöde und unsensible verharren in einer Zeit. Da ist kein 'leben' drin, wirkt wie kalter Fastfood.
Was @seitenlinie geschrieben hat, dem kann ich mich nur anschliessen.
Zitat: | Plötzlich fiel ein Amboss vom Himmel und Blut spritze. Ich muss unbedingt noch Ketchup kaufen, bevor Susanne kommt. |
Hier erlebt man die Geschichte plastisch und verständlich eingehend.
_________________ Ein Freund ist ein Mensch der dich mag, auch wenn er dich kennt. (frei nach Elbert G. Hubbard) |
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dürüm Wolf im Negligé
Alter: 46 Beiträge: 966 Wohnort: Cape Town
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09.07.2013 11:40
von dürüm
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Hallo seitenlinie,
gerade habe ich och geglaubt, dass ich es endlich verstanden habe.
Und jetzt ist es noch komplexer.
Die Beispiele machen es schön klar. Vielen Dank für Deine Mühe.
Du sagst, es wäre kein optimales Beispiel?
Ich bin dankbar für jeden Hinweis, link oder Quelle, wo ich mehr Informationen darüber finde.
Aber ich sehe jetzt schon viel klarer als vorher. Früher habe ich diese Innenansicht immer mehr oder weniger intuitiv formuliert
Gibt es irgendwelche Regeln, wann welche Form der Innensicht verwendet wird, welche den Leser näher ran holt, und welche eher distanzierter wirkt?
Auf jeden Fall habe ich wieder einmal viel gelernt. (Dieses Forum ist einfach genial!)
Gruß
Kerem
_________________ Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen.
(Oscar Wilde)
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(Seneca) |
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Nicki Bücherwurm
Alter: 68 Beiträge: 3611 Wohnort: Mönchengladbach
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09.07.2013 11:55
von Nicki
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seitenlinie hat Folgendes geschrieben: | Stimmt leider nicht ganz.
Plötzlich fiel ein Amboss vom Himmel und Blut spritze. Er sollte unbedingt noch Ketchup kaufen, bevor Susanne kam.
Das ist erlebte Rede (oder erlebte Gedankenrede). Kennzeichen neben der Zeitform: Er
Plötzlich fiel ein Amboss vom Himmel und Blut spritze. Ich muss unbedingt noch Ketchup kaufen, bevor Susanne kommt.
Das ist innerer Monolog. Kennzeichen neben der Zeitform: Ich / Klare Sätze, klare Struktur
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Danke Carsten, ich wusste doch, wenn es einer weiß, dann du
Ich habe den inneren Monolg und die erlebte Rede verwechselt.
Und? Schon wieder was gelernt.
_________________ MfG
Nicki
"Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist." Henry Ford
"Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt." A.Einstein
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*Trommelfeuer* November 2017 Eisermann Verlag
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seitenlinie Reißwolf
Beiträge: 1829
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09.07.2013 11:56
von seitenlinie
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dürüm hat Folgendes geschrieben: | Hallo seitenlinie,
gerade habe ich och geglaubt, dass ich es endlich verstanden habe.
Und jetzt ist es noch komplexer.
Die Beispiele machen es schön klar. Vielen Dank für Deine Mühe.
Du sagst, es wäre kein optimales Beispiel?
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Hallo Kerem,
die Übersicht hier finde ich ganz brauchbar:
http://lehrerfortbildung-bw.de/faecher/deutsch/projekte/epik/der_vorleser/material/sprache_erzaehlerbericht_personenrede.doc
Das ist nicht vollständig, reicht aber erstmal fürs Verständnis.
Das Beispiel war nicht optimal, weil man so einem Fall sicher keinen Bewustseinsstrom verwenden würde.
Gruß,
Carsten
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dürüm Wolf im Negligé
Alter: 46 Beiträge: 966 Wohnort: Cape Town
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09.07.2013 12:01
von dürüm
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Der Link ist super!
Vielen Dank Carsten!
Das nächste Mal frage ich Dich gleich
Gruß
Kerem
_________________ Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen.
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Der Willige wird vom Schicksal geführt. Der Störrische geschleift.
(Seneca) |
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seitenlinie Reißwolf
Beiträge: 1829
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09.07.2013 12:07
von seitenlinie
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Nicki hat Folgendes geschrieben: | Danke Carsten, ich wusste doch, wenn es einer weiß, dann du |
Das täuscht Nicki.
Ich versuche nur, den ganzen Wust von unnötigem Ballast zu befreien und die Dinge auf den Punkt zu bringen.
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