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pripri Eselsohr
Alter: 51 Beiträge: 281 Wohnort: Schweiz (Zürich)
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11.04.2013 01:40 Schifffahrt an der Nordsee-Wattenmeerküste von pripri
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Hallöchen zusammen
Mich beschäftigt gerade eine typische, doofe Landei-Frage, aber vielleicht kann mir jemand von euch trotzdem weiterhelfen.
Und zwar müsste ich wissen, wann genau der beste Zeitpunkt für das Auslaufen eines Fischkutters aus einem Hafen mit extremen Tidenhub (wie z.B. Husum) an der Nordsee-Wattenmeerküste ist.
Da die Kutter beispielsweise in Husum bei Niedrigwasser anscheinend oft sprichwörtlich auf dem Trockenen liegen, wäre das Auslaufen logischerweise frühestens bei Einsetzen der Flut möglich. Nur stelle ich mir vor, dass unter den gegebenen Umständen (extremer Tidenhub) der Flutstrom dann dafür jedoch zu stark ist. Also doch am besten bei Ebbe? Oder liege ich da völlig falsch?
Ok, wahrscheinlich mache ich mich mit dieser Frage total lächerlich . Aber nachdem ich mich ohnehin schon doof fühle, weil ich als Binnenlandbewohnerin nicht die blasseste Ahnung von Gezeiten und Schifffahrt habe ...
Jeder noch so kleinen Tipp würde mir jedoch weiterhelfen.
lg
pripri
_________________ -Das Herz des Sternenbringers - März 2014 (Thienemann)
-Die Herrscher von Dhaleth/Der Feueropal - August 2014 (Thienemann)
-TBN - Frühjahr 2017 (Droemer/Knaur) |
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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11.04.2013 04:53
von Nihil
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Die großen Häfen sind, soweit ich weiß, Schleusenhäfen. Das heißt, die sind von Ebbe und Flut unabhängig. Was in Husum verwendet wird, kann ich dir nicht sagen. Ansonsten ist es aber ab einer gewissen Tiefe möglich auch bei einsetzender Flut abzulegen. Im schlimmsten Fall verschwendet das Schiff Energie und kommt später an. Bis zum Hochwasser zu warten, wäre am schlauesten.
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Nicki Bücherwurm
Alter: 68 Beiträge: 3611 Wohnort: Mönchengladbach
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11.04.2013 07:48
von Nicki
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Halllo,
man kann als Schiff aus dem Hafen auslaufen, sobald man genug Wasser unter dem Kiel hat.
Man muss nicht unbedingt bis zum Wasserhöchststand warten, oft ist es so, dass, auch wenn ein Hafen bei Ebbe trocken fällt, sich Rinnen biilden, in denen das Wasser tief genug ist, um gefahrlos aus dem Hafen auszulaufen.
Wenn man Zeit genug hat, würde man allerdings bis zum Hochwasser warten, da dann der einsetzende Ebbstrom mit der Fahrtrichtung gleich ist. Spart Energie und Zeit. Fischkutter haben allerdings genug PS, um auch gegen den Strom fahren zu können, nur reduziert sich dadurch die Geschwindigkeit.
Husum hat einen Binnenhafen, der sich bis in die Stadt hineinzieht und der bei Ebbe zum Teil trockenfällt. In der Mitte ist eine Rinne, die man nutzen könnte, kommt auf den jeweiligen Liegeplatz und auf den Tiefgang des Schiffes an.
_________________ MfG
Nicki
"Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist." Henry Ford
"Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt." A.Einstein
*Sommerblues* September 2017 Eisermann Verlag
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*Gestohlene Jahre* Work in Progress |
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pripri Eselsohr
Alter: 51 Beiträge: 281 Wohnort: Schweiz (Zürich)
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11.04.2013 09:57
von pripri
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Herzlichen Dank euch beiden für die Antworten, das hilft mir doch schon sehr viel weiter.
Hatte mir das mit diesem Gezeitenwechsel viel spektakulärer vorgestellt, aber wenn die Kutter genug PS haben, um auch bei Flut aus dem Hafen zu schippern, kommt mir das für die Story sehr gelegen.
lg
pripri
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Nicki Bücherwurm
Alter: 68 Beiträge: 3611 Wohnort: Mönchengladbach
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11.04.2013 10:03
von Nicki
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pripri hat Folgendes geschrieben: | ...aber wenn die Kutter genug PS haben, um auch bei Flut aus dem Hafen zu schippern, kommt mir das für die Story sehr gelegen.
lg
pripri |
Du musst nur daran denken, dass die Geschwindigkeit des Kutters sich um die geschwindigkeit der Strömung reduziert, bzw. addiert, wenn du mit dem Strom fährst.
Wir hatten letztes Jahr eine Situation, in der wir mit rauschender Fahrt durchs Wasser gesegelt sind, aber keinen Meter voran gekommen sind, weil uns der Strom mit der gleichen Geschwindigkeit entgegen kam.
_________________ MfG
Nicki
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Pütchen Weltenbummler
Moderatorin
Beiträge: 10312 NaNoWriMo: 40788 Wohnort: Im Ländle
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29.04.2013 05:26
von Pütchen
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Nicki hat ja alles supergut geklärt - nur eine Anregung (ich weiß nicht, ob du es brauchst). Am Wichtigsten ist eigentlich eher das "Einlaufen". Dort sollte nicht bei absoluten Hochwasser und Springtide (Wasserhöchststand) eingelaufen werden, und die Wassertiefe gerade so ausreichen, weil sonst musst du warten, bis der Wasserstand wieder so hoch ist, dass du wieder herauskommst. Aber wahrscheinlich spielt das für dich eh keine Rolle?
Direkt bei Hoch- und Niedrigwasser herrscht die geringste Strömung, da diese dann kippt (english: slack water - ich glaube, das sagt man auch auf deutsch? Oder heißt es Stillzeiten? - ich hab jetzt nicht geprüft )
Am Einfachsten (und daran ist ja den Autoren gelegen ) läufst du also direkt bei Hochwasser aus, oder kurz davor oder danach mit leichter Gegen-/Rückenströmung
Extreme Strömungen (und die können in Pässen oder Einfahrten auftreten) können für manche Fischerboote schon Probleme bereiten. Diese machen vielleicht 5 Knoten Fahrt. Wenn die Gegenströmung schon 5 Knoten beträgt (keine Seltenheit an Engstellen), dann kann es sprichwörtlich eng werden.
(Wie auch Nicki sagt:) Zur Sicherheit würde jeder Schiffer, wenn möglich, darauf achten, dass er eine gewisse Geschwindigkeitsreserve hat, damit das Schiff navigierbar bleibt.
Ebenso würde er auch sinnvollerweise nicht mit zu starker Rückenströmung (ablaufendes Wasser) hinausfahren, da auch hier die Navigierfähigkeit eingeschränkt ist, wenn man zu schnell auf Hindernisse zuschießt
Edit: Ich weiß gar nicht, ob deine Frage überhaupt noch aktuell ist - ich bin gerade erst darauf gestoßen? Ist ja schon 2 Wochen her.
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"Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken."
(Isaac Newton, 1642-1726)
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pripri Eselsohr
Alter: 51 Beiträge: 281 Wohnort: Schweiz (Zürich)
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29.04.2013 13:36
von pripri
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Toll! Vielen Dank (auch Nicki nachträglich noch - sorry, hab erst jetzt gesehen, dass da ja noch mehr war ) für die Antworten.
Es ist immer wieder spannend, wieviel man während Recherchen dazulernen kann. Ich selber finde diese Gezeiten-Phänomene (und alles, was damit zu tun hat) inzwischen wahnsinnig interessant. Vor allem, wenn es um die Wattenmeer-Regionen geht. Kein Wunder, so etwas kann man sich bei uns im Binnenland gar nicht vorstellen. Da läuft höchstens mal der See über die Ufer, wenn es ganz doll regnet. Ein Kinkerlitzchen im Vergleich ...
lg pripri
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L.L.A. Leseratte
Beiträge: 109 Wohnort: Berlin
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29.04.2013 16:18
von L.L.A.
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Kein Kapitän, der einigermaßen bei Trost ist (es sei denn er hat Termindruck) läuft bei Flut aus oder gegen den Ebbstrom ein. Damit verballert er bloß seinen teuren Diesel und erhöht den Verschleiß der Maschine. Insofern gehört ein Blick in die Gezeitentabelle einfach zum seemännischen Handwerk dazu. Faustregel: Bei Stauwasser raus aus dem Hafen (dann manövriert es sich gerade in engen Ecken besser) und dann mit nem gemütlichen Drittel Umdrehungen vom Ebbstrom raustragen lassen...
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"Warum auch nette Männer nicht zum Frühstück bleiben"
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