Eigener Anspruch

[hartlaubd]

Hallo madrilena!

Zur Zeit durchlebe und -leide ich wieder solch eine Phase. Wo soll's nur hingehen?

Gestern habe ich seit einem Monat mal wieder ein paar Zeilen geschrieben. Und es hat gut getan. Was mich beruhigt. Manchmal habe ich das Gefühl, ich brauche diesen Abstand zum Schreiben und zur Literatur. Nur dann kann ich mich wieder mit voller Aufmerksamkeit und Energie neuen Büchern und eigenen Werken befassen. Ehe ich auf etwas stoße, was mich wieder zurückwirft und die Ur-Frage aufwirt: wie gut bin ich eigentlich?

Grüße

[TET]

das kennt glaub jeder Anfänger nicht nur beim Schreiben. Immer wenn ich wieder auf meine geistigen Ergüsse schaue und denke "Mh, das ist der Mühe nicht wert, dass ich das zu Ende bringe." dann zeige ich eine Leseprobe jemandem den ich gut kenne. Von da gibt es dann meistens Zuspruch und den Aufruf auf keinen Fall aufzuhören. Bald hab ich es geschafft und so langsam bin ich selber überzeugt, dass es sich lohnt.

Du hast auch noch viel Zeit dich zu entwickeln mit 20 Jahren hat soweit ich weiss noch keiner einen großen Wurf gelandet. Aber schreib mal weiter und du musst viele Fehler die andere erst mit 40 machen nicht mehr machen. Hau in die Tasten bis sie glühen und vergiss nicht, gerade mt 20 sollte man draussen noch Lebenserfahrung sammeln anstatt stundenlang zu schreiben. Wer nie unter den Menschen war, ist ein schlechter Autor.

[Deus]

Eines im voraus, ich habe nicht den ganzen Thread durchgelesen, sondern nur die ersten und letzten Beiträge. Ja, ich schäme mich.

[kskreativ]

Solche Selbstzweifel und Blockaden gehören zu jedem kreativen Prozess dazu. Man darf sich davon nicht auffressen lassen sondern sollte es als Entwicklung betrachten. Vorbilder können sowohl inspirierend wirken als auch blockierend. Es liegt an einem selbst.
Wichtig ist wenn man sich nach Vorbildern richtet, und wer tut das nicht, sie nicht kopieren zu wollen sondern trotzdem seinen eigenen Stil zu entwickeln.
Wichtig ist auch, die Messlatte nicht am Anfang zu hoch legen, das endet nur in Frust und Enttäuschung. Der Sport ist hier ein gutes Beispiel. Meine Reitkünste reichen nicht an die eines Branderup oder Hinrichs heran ( zwei der besten Barockreiter, die das Land zu bieten hat), was mir aber den Spaß an der klassischen Reitkunst nie vermiest hat, ganz im Gegenteil, so bleibt immer noch etwas zu lernen.

[madrilena]

Das mit dem Schreibstil ist für mich ein bisschen wie mein Kleidungstil - immer will ich mal unbedingt etwas anderes, moderneres,  und lande stets beim Gleichen. Und wie oft dachte ich schon, solltest einen lockereren Schreibstil finden, solltest flotter schreiben etc. und wenn ich dann ernsthaft weiterschreibe, kehre ich immer wieder zu meinem Stil zurück. Das bedeutet allerdings trotzdem, dass ich bei besonders guten Büchern, die ich lese, immer wieder Zweifel an mir und meinem Schreiben bekomme. Die muss man dann halt überwinden.