18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Werkstatt
Nachmittags: Unerkannt


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Anika
Schneckenpost

Alter: 37
Beiträge: 12



Beitrag27.03.2010 22:15
Nachmittags: Unerkannt
von Anika
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Nachmittags: Unerkannt.

Die Zeit tröpfelte. Langsam, bedächtig. Verschwindend.

Ich lag auf dem Bett, in Melancholie und Resignation versunken. Melancholie, weil ich mit mir selbst schon lange nicht mehr zufrieden gewesen war; Resignation auf Grund der Tatsache, dass es trotz dieser erlangten Erkenntnis wohl niemals etwas mit mir werden würde.
Die Bestätigung meines Zustandes bekam ich indes zuverlässig und pünktlich von meiner Mutter geliefert, die des Öfteren herein gewirbelt kam, hier ein Stäubchen entfernte, dort die Kissen gerade rückte, die Vorhänge aufriss und die Sonnenstrahlen herein ließ, die an meinen erschöpften Nerven zerrten und meine dumpfe Gemütsstimmung zutage treten ließen, so dass ich mich vor mir selbst ekelte.
Gleichzeitig fiel es mir schwer, Bezug zu diesem schnatternden Wesen zu empfinden, das sich ebenso rücksichtslos wie regelmäßig die anmaßende Erlaubnis erteilte, in meine Welt einzudringen. Durch ihre bloße physische Anwesenheit drückte sie mich derart nieder, dass meine Augenlider selbst dann zu schwer zu sein schienen, als dass ich sie hätte heben können (von meinem Kopf sei hier gar nicht zu reden), als ich ihr Weinen vernahm – mein Gehör immerhin schien noch intakt zu sein - und so blieb ich liegen, wie und wo ich war. Ich spürte die Furie anhand des scharfen, verschwindenden Luftzugs heraus stürmen. Die Zimmertür fiel knallend hinter ihr ins Schloss.
Ich genoss die Stille, die sich wieder breitmachte und mich einlullte wie ein gut gesungenes Schlaflied.

Nicht fähig, intellektuelle Gedankengänge weiter zu spinnen, die sich mir aufzudrängen versuchten wie Fremde und die ich auf halber Strecke röchelnd verenden ließ. Bitter vor Enttäuschung lachte ich vor mich hin. Nicht mal dazu war ich also inzwischen mehr imstande, meine Gefühlswelt gedanklich – geschweige denn sprachlich - unter Kontrolle zu bringen.
Meine Selbstachtung lag am Boden, was nicht zuletzt daran lag, dass ich einfach zu anspruchsvoll war, als dass sie etwas so verabscheuungswürdigem wie meinem heute erreichten Selbst hätte gelten können. Kapitulation war meiner Ansicht nach die einzig vernünftige Reaktion auf den hieraus entstehenden Druck.
Seit geraumer Zeit hatte sich mein Vokabular jeglicher Nettigkeiten, Höflichkeitsfloskeln, eleganter positiver Situationsverzerrungen und dergleichen Beschönigungen mehr entledigt. Ich suhlte mich daher in Hässlichkeiten, mich selbst und andere Personen sowie Umstände betreffend, die hier explizit zu benennen im Einzelnen abschreckend wirken könnten. Daher sei lediglich erwähnt, dass sie in ihrer Position als Ersatzbeschäftigung äußerst löblich fungierten und somit meiner Lethargie sehr dienlich waren, die hierdurch ins Unermessliche anzuwachsen schien. Ebenso verhielt es sich mit meiner Hoffnungslosigkeit und der tiefgreifenden Logik, dass diese Welt, wie auch immer sie sich für andere darstellen mochte, für mich gänzlich ungeeignet war.
So tauchte der nächste logische Schritt vor mir auf, schälte sich träge aus dem Dunst dieses Nachmittages heraus, durchdrungen vom Quecksilberlicht der sich schüchtern aus dem Hintergrund zu Wort meldenden Zeit: Die Frage, wie ich all dem zu entrinnen vermochte.

Sie war mir schon öfter durch den Kopf gegangen und drängte sich mir keineswegs aufdringlich auf; sie kam, wann immer sie Lust dazu hatte, auf ein Pläuschchen vorbei, und obwohl ich mich trotz meines jämmerlichen Zustands als gestandenen Mann betrachtete, war ich einem Kaffeekränzchen mit ihr nicht abgeneigt. Die Tatsache, dass wir nur kalten schwarzen Kaffee und alte Ingwerkekse zu uns nahmen, war interpretatorisch indes nicht schwer zu deuten.
Zerstörerische Gedankengänge behagten mir zwar eher, man könnte beinah sagen, seit Kindesbeinen an war ich das, was Sigmund Freud als den personifizierten Thanatos angesehen hätte; aber da obige  Fragestellung letztlich in Leere münden würde, war sie wohl guten Gewissens so zu charakterisieren, dass sie in mein Konzept passte und ich hatte sie inzwischen als ernsthaftes Ziel erachtet, das es legitim zu verfolgen galt.
So kam es, dass ich, auf meine verlangsamte Art, die jeder zeitlichen Beschreibung gespottet hätte, mich zu bewegen begann und so eher schwerfällig, aber auf eine irgendwie entschlossene Weise das Aufsetzen in Angriff nahm.

Noch in dem Augenblick, als in mir, in Anbetracht der Anstrengung, der ich mich zu wagen gestellt hatte, so etwas wie Bewunderung für meine neu entflammte Aktivität zaghaft aufzukeimen begann, ich mich jedoch noch keinen Nanometer bewegt hatte, kam wieder die laute Frau herein.
Aus dem Augenwinkel ihre hastigen Bewegungen und ihre flatternden Hände zu verfolgen, bereitete mir fast körperliche Schmerzen. Ihre Stimme schraubte sich in Tonlagen, von deren Existenz ich nicht einmal in meinen pessimistischsten Zeiten etwas geahnt hatte. Meine Lippen fühlten sich taub an, versuchten sich aber zu bewegen, um etwas auf ihr Kauderwelsch, in welcher Sprache es auch immer abgefasst sein mochte, zu erwidern. Doch ehe ich es geschafft hatte, sie soweit zu befeuchten, dass sie rein funktionell gesehen ein Ton hätte verlassen können, war die potentielle Empfängerin wieder aus dem Zimmer gerauscht.

Jetzt aber! Ich spürte förmlich schon, wie meine Füße, die in alten, verbrauchten Tennissocken steckten, den rauen Teppich neben meiner Schlafstatt berührten, und kurz darauf saß ich einigermaßen aufrecht, wirklich und wahrhaftig, dank erfolgreicher Autosuggestion gepaart mit überraschenderweise korrekter Muskelkontraktion. Der darauf folgende Schock blieb nicht aus und ließ mir den Schweiß auf die Stirn treten; ebenso packte mich ein kurzzeitiger Schwindel. Übelkeitsgefühle kamen hinzu. Doch nichts von alledem konnte meine einmal angefangene Handlungskette durchbrechen.
Mechanisch erhob sich mein schlaksiger Körper. Mir gegenüber tat ein anderer dasselbe. Unter langen, ich will nicht sagen fettigen Haarsträhnen, die mir in die Stirn und in die Augen hingen, starrte die Gestalt mich an und hielt in ihrer lächerlichen, weil roboterhaft anmutenden Bewegung inne. Ein fiebriges Aussehen war ihr eigen und sie schien irgendwie das zu verkörpern, was sich durch sprachlich anspruchsvolle Redewendungen wie „Nicht ganz bei Sinnen sein“, „Nicht alle Tassen im Schrank haben“ oder, schlicht gesagt, mit dem kleinen, aber feinen Wörtchen „irre“ hervorragend und treffsicher gleichsetzen ließ. Wäre ich poetisch gewesen (was ich selbstverständlich nicht war, eine weitere schlechte Eigenschaft, die sich aber mit meiner Trägheit entschuldigen ließ), hätte ich bei dem Anblick, der sich mir hier bot, dem noch Einiges mehr, und dazu wenig Schmeichelhaftes hinzufügen können, so intensiv war unser Blickkontakt über die kurze Raumdistanz. Hiervon schon nach kurzer Zeit sehr angestrengt, wandte ich meine müden, halboffenen Augen von dem Jungen ab – sollte er doch machen, worauf er Bock hatte, ich hatte genug eigenen Kram zu erledigen - und machte mich daran, die Tür anzusteuern. Sie führte, vertraute ich auf mein verstaubtes Wissen, nach draußen und stellte sich mir holzig und verschlossen dar.

Als ich sie erreichte, war ich schweißüberströmt und hatte meinen mir bis dato völlig unbekannten Mitbewohner bereits in die unergründlichen Tiefen meiner Gedankenkonstrukte verbannt. Wie gelähmt von meiner dreisten Aktion, (dem Ausbruch aus meinem Stoizismus), starrte ich den Türknauf an. Meine Hand tastete sich  wie ein lange unbenutzter, trockener Schwamm vor, sich um das kalte Metall zu schließen.
Die Schutzreaktion meines Organismus, etwas verspätet und mit quietschenden, da eingerosteten Scharnieren (konnte sie doch erfahrungsgemäß nur auf eine Aktion folgen, deren Ausführung ich lange nicht mehr mächtig gewesen war); die Reaktion zumindest kam, und kam mit Macht, und jede Faser meines Körpers wollte sich auf der Stelle niederlegen, mich zwingen, nichts zu tun, einfach nichts und schon gar nicht dies! Und tatsächlich, ich, ein Sklave meiner Instinkte, startete einen Ausfallschritt, mich niederzulegen, der mich unweigerlich gegen das Holz der Tür hätte prallen lassen, was erstens) die Stille durchbrochen und die laute Frau auf den Plan gerufen hätte, was schlimm genug gewesen wäre, und zweitens) den plätschernden Quecksilberfluss der Zeit in einen reißenden Strom verwandelt hätte, was viel schlimmer war.
Also zwang ich meine von Körperflüssigkeit glitschig gewordenen Schaumfinger, sich um den Türknauf zu krallen, was sie auch tatsächlich taten und mir so ein ungewohntes Erfolgsgefühl verschafften. Erstaunen und Überraschung über die zwar zugegebenermaßen konservierte und meinem Alter nicht unbedingt angemessene, aber durchaus vorhandene Funktionsfähigkeit meines Körpers überkamen mich. Ein Hochgefühl bemächtigte sich meiner wie ein Taumel, zu dem es sich dann auch wahrhaft entwickelte, da die harschen und unbeholfenen Bewegungen alles an mir auszehrten, so dass ich kurz die Stirn an die Tür lehnen musste, um zu verschnaufen. Diese geschwächte Position, so kurz sie auch währte, stellte für mich doch ein existentielles Erlebnis dar und warf mich so schnell wieder auf mein geistig anspruchsloses Plateau zurück.

Ich öffnete die Tür. Vor lauter Stress verengte sich mein Gesichtsfeld: Der Tunnel des feindlichen Baus lag vor mir. Der irgendwie vertraute Anblick verwirrte mich etwas – hier musste ich schon mal gewesen sein - doch brach nicht meinen eisernen Willen. Gut konstruiert, dachte ich, und fühlte grimmige Gewissheit durch meine Adern rauschen, aber mich könnt ihr nicht reinlegen, Leute. Meine schlecht sitzenden Socken schrappten leise über den kalten Boden, und meine zu asiatischen Schlitzen verengten Augen suchten mittels der Informationen, die sie sich aus meinem Kopf besorgten, nach der richtigen Tür.
Und dort war sie, auf 11 Uhr, grün und groß, und träge hielt mein Körper mit baumelnden Armen darauf zu. Neben mir lief eine marionettenhafte Gestalt, mit eckigen Bewegungen begleitete sie mich ein kurzes Stück, um dann wieder in ihrer eigenen Welt zu verschwinden, die merkwürdigerweise antik eingerahmt zu sein schien. Auch das brachte mich weder aus dem Konzept noch aus der Fassung; die Logik des Zufalls war unausweichlich die, dass es noch andere Versprengte wie mich in einer Welt wie dieser geben musste. Allerdings enttäuschte mich etwas, dass ich bisher der Einzige zu sein schien, der seine negative Energie positiv zu nutzen wusste, und gerne hätte ich den verrückten Jungen aus meinem Zimmer und die Marionette auf meinen Trip mitgenommen. Die kameradschaftlichen Gefühle für diese beiden Opfer des Systems wurden so stark, dass mir beinah die Tränen kamen, und dementsprechend fast blind tastete ich nach der Klinke der, so schien es, mit Grünspan überzogenen Stahltür.

Die Meisterung dieser optisch unüberwindlich erscheinenden Barriere gelang mir so gut, dass mein getretenes Selbstbild sich einige Zentimeter vom Boden erhob und mir schief zu grinste. Ihm fehlten bei genauerem Hinsehen jedoch einige Zähne, was mich wiederum anwiderte und dazu bewog, es streng wieder an seinen angestammten Platz zu verweisen.
Ich stand nun in einem hohen Raum vor einem großen, etwa hüfthohen, sehr langem Gebilde, auf dem allerlei Sachen herumlagen und hinter dem sich ein kleineres, ähnliches Element (ein Stuhl, Stuhl, Stuhl flüsterte ein Etwas in mir) befand. Schleierhafterweise wollte sich mir der Sinn der gesamten Konstruktion nicht offenbaren, auch nicht, nachdem ich nachdenklich längere Forschungen in meinen Gehirnwindungen betrieben hatte; aber ich respektierte die Entscheidung des mir fremden Objekts, seinen Zweck für sich zu behalten.
Während ich mich um das Bauwerk herumbewegte, strich ich mit meiner rechten Hand über sein fabelhaft gearbeitetes Obermaterial (Pergament? Kristall? Kunstleder?), um schließlich autark vor einem Kasten inne zu halten, der unterhalb der Deckplatte angebracht war. Meine Hände, die, nachdem die Maschinerie einmal in Gang gesetzt worden war, beinah wieder tadellos arbeiteten, schossen vor und fassten den Griff. Federleicht und glatt wie Seide glitt ein kleinerer Kasten aus dem größeren heraus und legte seinen Inhalt frei. Es war ein einziger Gegenstand darin. Ich geriet in verzücktes Erstaunen über mich. Woher hatte ich gewusst…?

Und dann stand sie in der Tür, der Mund ein riesiges O, die Augen parodiehaft geweitet, die Hände einmal ausnahmsweise still, erstarrt in der Luft hängend, bewegungslos. Dieser kurzweilige Rollentausch in Bezug auf motorische Fertigkeiten belustigte mich, und meine Lippen wurden von einem Grinsen auseinander gezerrt, und ich, multitaskingfähig geworden durch die hinter mir liegende Trainingsstrecke, nahm, noch während die Mimik auf meinem Gesicht wie eine Maske gefror, den Gegenstand aus dem Kasten (Schublade, Schublade, Schublade) heraus in die Hand; registrierte seine Kühle, Glätte, Schwere; hob ihn an, beglückt ob der totalen Destruktivität, die er ausstrahlte - nicht hörend den Schrei der Frau und doch wünschend, ihn zu übertönen, nicht ihre sich schnell nähernden Schritte vernehmend, und doch rascher handelnd, hoffend, sie zu überflügeln, nur einmal, zu überwinden, bloß dieses eine Mal, zu siegen. Den kalten Lauf auf der Stirne spürend. Die Welt auf mich ein rasend, verschlingend.

Die Zeit tröpfelte. Langsam; gerinnend. Zu Ende.

Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Gast







Beitrag28.03.2010 15:29

von Gast
Antworten mit Zitat

hallo Anika,
ich finde deinen Text zu lang für das Forum, du solltest ihn vielleicht an einer sinnvollen Stelle teilen und die Teile nacheinander reinstellen. Deswegen bin ich als x-ter Anklicker wohl der Erste, der einen Kommentar schreibt. Die Länge schreckt ab^^.
So, jetzt aber zum Text: Ich muss zugeben ich habe nicht mal die Hälfte gelesen. Der Anfang gefiel mir, aber deine Mördersätze machen das Lesen ungemein anstrengend. Ich musste oft wieder und wieder ansetzen, was wirklich wirklich anstrengen wurde^^. Du kannst viele viele Sätze locker teilen, auch ohne dass Wirkung verloren geht. Auch kannst du manche Adjektive einfach weglassen wie z.b. "interpretatorisch". Ich finde, dass du dich auch manchmal in deiner Wortwahl vergreifst. Lethargie ist hart an der Grenze, Melancholie finde ich unstimmig, Thanatos geht gar nicht^^. Nur Dank der Recherchen für ein Deutsch-Referat weiß ich, dass das der Todesgott ist.
Außerdem finde ich, dass man viel zu wenig über die Hauptperson erfährt, ich war vollkommen überrascht, dass er ein Mann ist. Da du 'n Mädel bist, bin ich automatisch davon ausgegangen, dass es dein Prota auch ist.
Was mir wirklich gut gefallen hat, war die Weiterführung des "Plausch"-Bildes. Ich mag solche Witzeleien - auch wenn's andere vielleicht übertrieben finden. Auch die Details fand ich toll : schwarzer kalter Kaffee und alte Ingwerkekse.
Joa, mehr fällt mir im Moment nicht ein. Nimm mir die Kritik nicht übel^^.
Nach oben
Anika
Schneckenpost

Alter: 37
Beiträge: 12



Beitrag28.03.2010 17:07

von Anika
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hey david!

Nee, um Gottes willen, warum sollte ich die Kritik übel nehmen? War doch fundiert. Deshalb habe ich den Text doch rein gestellt, weil ich selber nicht wirklich zufrieden damit bin.

Dass mit meinen "Mördersätzen" werde ich in meinen nächsten Projekten echt mal überdenken, du bist bei weitem nicht der erste, der das erwähnt.

Dass du erst dachtest, der Protagonist wäre eine Frau und später stellt sich heraus, es ist ein Mann, ist meiner Meinung nach gar nicht schlimm, weil das Geschlecht hier eher ne untergeordnete Rolle spielt. Oder war die Überraschung deinerseits sehr störend?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Gast







Beitrag29.03.2010 01:49

von Gast
Antworten mit Zitat

Gut gut, ich weiß auch nicht was ich hab, aber ich hab immer Hemmungen ältere Leute zu kritisieren; da komm ich mir immer wie so 'n kleiner Klugscheisser vor xD.
Zu der Geschlechtsangelegenheit. Ich für meinen Teil finde es schon obligatorisch zu wissen, ob jemand Männlein oder Weiblein ist, ich weiß nicht. Ich finde nur mit festgelegtem Geschlecht bekommt man Zugang zu einer Person; ohne is' sie ja unmenschlich, oder? Ich finde meine automatische Geschlechtsfestsetzung beweist das :D.
Schönen Gruß,
David
Nach oben
Ernst Clemens
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 78
Beiträge: 594
Wohnort: München


Beitrag29.03.2010 08:16

von Ernst Clemens
Antworten mit Zitat

hallo anika,

würde ich deinen text in einem buch in der buchhandlung finden, würde ich das buch sofort wieder weglegen. warum? ich kann mit deinem gespreizten stil nichts anfangen. das lesen ist mir zu mühsam (ich will mich ja erholen beim lesen!). ich versuche, dir ein paar beispiele zu geben:



Zitat:
Melancholie, weil ich mit mir selbst schon lange nicht mehr zufrieden gewesen war; Resignation auf Grund der Tatsache, dass es trotz dieser erlangten Erkenntnis wohl niemals etwas mit mir werden würde.
warum alles in einen satz hineinpferchen? und warum ein so kompliziertes grammatikalisches konstrukt? so ein satz steht wie eine barriere dem lesefluss im weg.

Zitat:
Die Bestätigung meines Zustandes bekam ich indes zuverlässig und pünktlich von meiner Mutter geliefert, die des Öfteren herein gewirbelt kam, hier ein Stäubchen entfernte, dort die Kissen gerade rückte, die Vorhänge aufriss und die Sonnenstrahlen herein ließ, die an meinen erschöpften Nerven zerrten und meine dumpfe Gemütsstimmung zutage treten ließen, so dass ich mich vor mir selbst ekelte.
- ein echter killersatz.

ich sage es ehrlich, über die ersten paar absätze deiner geschichte kam ich nicht hinaus.

versuche, dir deine geschichte mal selber laut vorzulesen. wie klingt sie in deinen ohren?

dann forste deinen text nach informationen/ausdrücken/wörtern durch, die du streichen kannst, OHNE dass der inhalt der story leidet.

ich hoffe, du kannst damit was anfangen!

herzliche grüße
ernst[/quote]
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
ono
Eselsohr
O


Beiträge: 347



O
Beitrag29.03.2010 09:40

von ono
Antworten mit Zitat

hallo anika,

die idee, aus nichts etwas breites zu machen, ist nicht neu, hat aber was. gut sind solche texte allerdings nur dann, wenn wirklich witzig auf den punkt geschrieben wird, wie sich ein banales lyrich in zeitlupe bewegt.

dein text kann das nicht so recht; er fällt vor allem durch die vielen unnötigen doppel- und dreifach-ansagen auf. schau mal:
Zitat:
Die Zeit tröpfelte. (Langsam, bedächtig. Verschwindend.)

Ich lag auf dem Bett, in Melancholie (und Resignation) versunken(. Melancholie), weil ich mit mir selbst schon lange nicht mehr zufrieden gewesen war(; Resignation auf Grund der Tatsache, dass es trotz dieser erlangten Erkenntnis wohl niemals etwas mit mir werden würde.)
Die Bestätigung meines Zustandes bekam ich (indes zuverlässig und) pünktlich von meiner Mutter geliefert, die (des Öfteren) herein gewirbelt kam, hier ein Stäubchen entfernte, dort die Kissen gerade rückte, die Vorhänge aufriss und die Sonnenstrahlen herein ließ, die an meinen erschöpften Nerven zerrten (und meine dumpfe Gemütsstimmung zutage treten ließen, so dass ich mich vor mir selbst ekelte.)
(Gleichzeitig fiel) es fiel mir schwer, Bezug zu diesem schnatternden Wesen zu empfinden(, das sich ebenso rücksichtslos wie regelmäßig die anmaßende Erlaubnis erteilte, in meine Welt einzudringen. Durch ihre bloße physische Anwesenheit) es drückte (sie) mich derart nieder, dass selbst meine Augenlider (selbst dann) zu schwer zu sein schienen(, als dass ich sie hätte heben können (von meinem Kopf sei hier gar nicht zu reden), als ich) ich vernahm sein (ihr) Weinen (vernahm) – mein Gehör immerhin schien noch intakt zu sein - blieb aber (und so) (ich) liegen, (wie und) wo ich war. Ich hörte (spürte) die Furie (anhand des scharfen, verschwindenden Luftzugs heraus) hinaus stürmen. Die Zimmertür fiel knallend hinter ihr ins Schloss.
Ich genoss die Stille, die sich wieder breitmachte und mich einlullte wie ein gut gesungenes Schlaflied.

wirklich gut ist eigentlich nur der letzte satz, obwohl auch der schon wieder fast an die grenze des lesbaren vollgestopft ist.

ich empfehle dir einen lakonischeren stil, passend zu der kargheit dessen, was das lyrich hier alles nicht tut. wer jemanden nur flüstern lassen will, sollte dabei nicht allzusehr lärmen. wirf die hälfte deiner unnütz herumklappernden sprachhülsen über bord, und schon kämest du auf (litera)touren.

liebe grüße aus dem dunklen winkel

ono
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Werkstatt
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Feedback
Vier Uhr nachmittags
von Elena
Elena Feedback 5 02.05.2021 08:53 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Prosa mit Zeilenumbrüchen
Nachmittags-Feng Shuie
von Enfant Terrible
Enfant Terrible Prosa mit Zeilenumbrüchen 0 12.11.2009 19:14 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Werkstatt
Eigentlich Unerkannt
von Tutenchamun
Tutenchamun Werkstatt 5 09.04.2009 23:41 Letzten Beitrag anzeigen

EmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlung

von Fao

von Jocelyn

von Mogmeier

von DasProjekt

von Akiragirl

von Merope

von Neopunk

von Mogmeier

von kskreativ

von Tiefgang

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!