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Nächte der Wahrheit


 
 
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MT
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 52
Beiträge: 1090
Wohnort: Im Süden (Niedersachsens)


Beitrag28.07.2009 17:33
Nächte der Wahrheit
von MT
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Moin zusammen,

der folgende Text ist den ersten vier Seiten einer insgesamt 8seitigen Kurzgeschichte entnommen. Poste erst den ersten Teil, damit´s nicht zu lang wird. Es geht um ein Verbrechen, das Spiel mit Ressantiments und verbotene Gefühle.

Was meint Ihr dazu? Lohnt es, den zweiten Teil reinzustellen? Hier der Text:

Nächte der Wahrheit

Einen Ausbruch aus dem Gefängnis hatte er sich schwieriger vorgestellt. Immerhin gehörte er zu den schweren Fällen, zu den Mördern. Mansour saß unter einer Brücke und fror. Er sah dem wabernden Nebel zu, der über dem Fluss hing, und dachte an seinen Sprung aus dem Fenster, der erst wenige Stunden zurück lag. Seine Zelle hatten sie mehrfach gesichert, durch Kameras, eine Lichtschranke, durch patrouillierende Wachmänner. Doch alle staatliche Wachsamkeit hatte sie nicht bemerkt, die Stelle hinter seinem Bett, die Stelle in der Wand, an der er seit zwei Jahren mit dem fleißigen Küchenmesser gekratzt hatte und sich dabei vorgekommen war wie seine Fernsehhelden aus Kindertagen. Mansour das Messer, seit der Tat damals nannten ihn alle so in seinem Viertel. Er wusste es von den Besuchen, die seine Leute ihm abstatteten, und er wusste auch, sie alle waren stolz auf ihn. Auf ihn und die Tat, für die er saß und die für alle nur gerecht war.
Unzählige Nächte hatte er seither den Putz, die Steine, den Mörtel bearbeitet mit dem fleißigen Küchenmesser, das inzwischen einen Großteil seiner Klinge eingebüßt hatte. Ikbal, die ihm damals versprochen war, hatte es ihm zugesteckt eines Tages im Gästeraum. Sie hatten sich umarmt, und sie hatte es für den Wachmann unsichtbar in Mansours Hosentasche gleiten lassen. Als er das kalte Metall an seinem Bein spürte, sah er sie mit großen Augen an, bemüht, nicht zum Wachmann in der Ecke hinüberzublicken, und sie küssten sich, küssten sich so lange, bis der Wachmann ihre Münder voneinander trennte. Danach war Ikbal nie wieder gekommen.
Klein war das Messer, klein und nachgiebig, wenn es am Weg in die Freiheit knabberte. Oft schmerzten Mansours Hände, seine Finger, die keine Kraft mehr hatten, krampften und waren manchmal tagelang geschwollen. Dann schlief er. Er schlief oft, wenn sie Freizeit hatten. Während die anderen Häftlinge in ihren Zellen lasen oder im Gemeinschaftszimmer fern sahen, ruhte Mansour das Messer sich auf seiner Pritsche aus von den nächtlichen Anstrengungen und sammelte Kraft für seine nächste Schicht.
Während der Mahlzeiten hatte er vom Nebengebäude erfahren, dem alten Trakt der Staatsanwälte, die umgezogen waren in neue Büros. Er hörte, wie sich die anderen am Tisch, Deutsche zumeist, über den Leerstand besprachen, über Fluchtwege und wie sie die Dicke der Tonklinker abschätzten und die Reaktionszeiten des Alarmsystems. Mansour hörte zu und speicherte ab, er aß und tat unbeteiligt und wusste, die anderen am Tisch glaubten von ihm, er verstehe ihre Worte nicht, weil er kaum deutsch sprach. Ein vorbildlicher Häftling war er. Ruhig und höflich und zurückhaltend, und ständig dachte er an Ikbals Messer.
Die verwaisten Räume lagen hinter seiner Zelle, hinter seinem Kopf. Also musste er nur Geduld haben beim Schaben und begann in der Nacht und am Tag schob er das schwere Holzbett davor. Das Loch mit der Breite eines Baumstamms nahm Millimeter um Millimeter an Tiefe zu, Stunde für Stunde, Monat für Monat, und er füllte seine Hosentaschen mit den Schuttkrümeln und verteilte sie beim Hofgang unter den Büschen. Immer wieder unterbrach er sich beim Kratzen, setzte sich auf den Boden und versuchte, mit dem Fuß einen Durchbruch zu erreichen. Irgendwann zählte er die Versuche nicht mehr.
Und dann, eines Tages, Mansour lag abermals auf dem Rücken und trat mit dem rechten Bein tief hinein in die Öffnung, lösten sich am anderen Ende einige Krümel, erst kleine Bröckchen nur, ein jedes von unscheinbarem Wert. Doch schon lies Mansour weitere Tritte folgen, stieß unablässig hinein in die dunkle Höhle, immer in der Angst, der dumpfe Aufprall seines Schuhs würde zu hören sein draußen im Gang. Und als er schon nicht mehr daran glaubte, als er sich schon weitere Nächte Arbeit verordnet hatte, fiel der erste Klinker in das verlassene Büro eines Staatsanwalts und Mansour kroch hinterher. Er öffnete das Fenster in der Wand gegenüber und sprang auf die Wiese, zwei Stockwerke hinab.
Jetzt, hier unter der Brücke, spürte er noch immer seine Knie, sie hatten dem Sprung standgehalten, hatten ihren Besitzer sicher zur Erde gebracht. Doch sie hatten was abbekommen und schmerzten. Mansour versuchte es zu ignorieren. In seiner Hand betrachtete er das fleißige Küchenmesser, seinen Schlüssel. Er richtete sich auf und machte sich auf den Weg. Es war bereits hell, schüchterne Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg durch dunkle Wolkenberge. Mansour musste vorsichtig sein, vielleicht suchte man ihn schon, hatte schon seine Tunnelarbeit entdeckt. Er lief zur nächsten Haltestelle und nahm die Straßenbahn. Immer wieder schaute er sich um, prüfte Gesichter, suchte Verfolger. Niemand schien sich für ihn zu interessieren. Am Bahnhof stieg er um und fuhr bis zum Viertel, in dem damals alles passiert war. Er stieg aus und ging einige Blocks weiter zum alten Fabrikgelände. Es stand schon damals leer, als die Tat geschah. Die Fensterscheiben eingeschmissen, die Betonwände mit Graffiti beschmiert wie die Mauer, die vor langer Zeit die Stadt in zwei Teile getrennt hatte. Jetzt blieb Mansour stehen. Er sah sich um, nahm zwischen zwei Gebäudeteilen Maß, schätzte ab und dachte nach und dann hatte er Gewissheit. Hier war es geschehen, genau an der Stelle, an der er gerade stand, hier hatte er damals gekniet, sich über das Mädchen gebeugt, das zusammengesunken war mit seinem, mit Mansours Messer in der Bauchhöhle. Unweigerlich verstellten die Bilder von damals jetzt seine Gedanken. Die Jungs, die um ihn herum standen, getrennt in zwei Lager. Fein säuberlich getrennt, mit deutscher Gründlichkeit. Die einen mit kahlgeschorenen Köpfen und mit Stiefeln, die hochgeschnürt waren, die anderen, seine Freunde, die den gleichen Hass in ihren Augen trugen, einen Hass, der über Generationen gereift war und der sich ausgebreitet hatte unter ihnen und ihren ewigen Gegnern wie ein Parasit. Mansour erinnerte sich an die Blicke der Freunde und an die der Feinde. Sie alle zeigten, dass man einen Entschluss gefasst hatte, eine stillschweigende Einvernahme, und diese Einvernahme lautete: Lasst uns abhauen. Und alle hauten ab. Bis auf Mansour, der dem Mädchen irgendwann das Messer aus dem Bauch zog und der so gut es ging mit seiner Jacke die Wunde zudrückte. Das Mädchen starb noch am Unfallort, mit der Hand schloss Mansour die Augenlider, und dann war auch schon die Polizei da und der Krankenwagen und er, der völlig verschmiert war mit Blut, wurde zu lebenslänglich verurteilt.

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Einherjer
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 545



Beitrag29.07.2009 01:24

von Einherjer
Antworten mit Zitat

Hallo Mt.

Habe mir deinen Text mal durchgelesen.

Um es gleich direkt zu sagen:
In der Bellestrischen Prosa hat dieser Text nichts zu suchen.
Die Talentschmeide wäre wohl der bessere Ort gewesen, uns deinen Text vorzustellen.


Formatiere deine Texte bitte anders. Setze hier und da ein paar Absätze, dann wird es auch leichter und angenehmer für die Rezensenten deinen Text zu bearbeiten.
So muss er/sie sich immer wieder in den Textblock einarbeiten, bis zur gewünschten Stelle.

Deshalb von mir auch nur eine sehr knappe Kritik.

Inhaltlich:

Logische Fehler:

Sich mit einem Messer durch die Stahlbetonwand eines Gefängnisses zu arbeiten halte ich schlichtweg für unmöglich.

1. Ein Messer nutzt sich auf Stein/Beton extrem schnell ab.

2. Selbst wenn man ein unzerstörbares Messer besäße kommt man damit nicht durch die Stahlarmierung, die dem Stahlbeton seinen Namen gibt.


Länge der Haftstrafe. Lebenslang gibt es nur in extremen Ausnahmefällen. Etwa heimtückischer Mord oder Mord aus niederen Beweggründen.
Für die beschriebene Szene würde er niemals Lebenslänglich bekommen.
Da er bei dem Opfer bleibt, das er (aus Versehen?) erstochen hat, und zumindest teilweise versucht sie am Leben zu erhalten würde jeder Strafverteidiger, zumindest Totschlag oder sogar Körperverletzung mit Todesfolge herausholen.


Sprachlich:

Verwende die Sprache die du beherrscht, und nutze dabei so wenig Fremdwörter und Floskeln wie möglich.
Vermeide überlange Satzkonstruktionen und Schachtelsätze.

z.B. soetwas:

Zitat:
Die einen mit kahlgeschorenen Köpfen und mit Stiefeln, die hochgeschnürt waren, die anderen, seine Freunde, die den gleichen Hass in ihren Augen trugen, einen Hass, der über Generationen gereift war und der sich ausgebreitet hatte unter ihnen und ihren ewigen Gegnern wie ein Parasit.



Vielleicht doch noch eine ausführlichere Kritik an einem Textauszug:

Zitat:
Mansour erinnerte sich an die Blicke der Freunde und an die der Feinde. Sie alle zeigten, dass man einen Entschluss gefasst hatte, eine stillschweigende Einvernahme, und diese Einvernahme lautete: Lasst uns abhauen. Und alle hauten ab. Bis auf Mansour, der dem Mädchen irgendwann das Messer aus dem Bauch zog und der so gut es ging mit seiner Jacke die Wunde zudrückte. Das Mädchen starb noch am Unfallort, mit der Hand schloss Mansour die Augenlider, und dann war auch schon die Polizei da und der Krankenwagen und er, der völlig verschmiert war mit Blut, wurde zu lebenslänglich verurteilt.


"stillschweigende Einvernahme" In einem Anwaltsroman in Ordnung. Hier wirkt sie sehr merkwürdig.

"Bis auf Mansour, der dem Mädchen irgendwann das Messer aus dem Bauch zog und der so gut es ging mit seiner Jacke die Wunde zudrückte."
Zweimal "der", seltsame Satzkonstruktion.
Außerdem gehst du hier erzählperspektivisch wieder sehr auf Distanz zum Geschehen, als ob jemand über dieses Ereignis berichtet. Mansour ist aber Teil der Handlung, lass den Leser das mitfühlen.

"Das Mädchen starb noch am Unfallort,"
1. Floskel. Sowas liest man in einem Unfallbericht, nicht in einem bellestrischen Text.
2. Unfallort ist falsch. Selbst wenn er sie ausversehen erstochen hat, bleibt es ein Tatort.

"mit der Hand schloss Mansour die Augenlider"
Erscheint mir unlogisch. Erst versucht er die Blutung zu stillen, dann schließt er ihr die Augenlider?
Warum versucht er nicht sie wiederzubeleben?
Er hat gerade einer jungen Frau (aus Versehen?) ein Messer in den Bauch gerammt, da schließt er ihr doch nicht einfach die Augen.

"und er, der völlig verschmiert war mit Blut, wurde zu lebenslänglich verurteilt."
Während er mit Blut verschmiert war?
Natürlich nicht. Liest sich aber so.
"zu lebenslänglich verurteilt." Vorsichtig gesagt: nicht schön.
...wurde zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt.


Ist doch wieder länger geworden.

Abschließend zu deiner Frage:

Zitat:
Was meint Ihr dazu? Lohnt es, den zweiten Teil reinzustellen?


Wenn dann bitte besser formatiert (mehr Absätze) und eher in der Talentschmiede.
Dort wäre er, wie auch dieser erste Teil, besser aufgehoben.




Gruß

Einherjer


_________________
Stil ist die Fähigkeit, komplizierte Dinge einfach zu sagen - nicht umgekehrt (Jean Cocteau)

Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist der gleiche wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen. (Mark Twain)
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MT
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 52
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Beitrag29.07.2009 08:32

von MT
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Lieber Einherjer,

vielen Dank für Deine Kritik. Ich schwanke noch, wie ich sie einordnen soll. Eine Stellungnahme:

Niemand spricht an irgendeiner Stelle von Stahlbeton. Den interpretierst Du hinein, ohne irgendeinen Ansatz im Text dafür zu haben. Das finde ich - gelinde gesagt - für einen Rezensenten eher fragwürdig. Die geschilderte Ausbruchszene ist im Übrigen einem tatsächlichen Sachverhalt (der sich im Göttinger Gefängnis zugetragen hat) entnommen. Er mag unrealistisch klingen, ist es aber nicht.

Zitat:
Länge der Haftstrafe. Lebenslang gibt es nur in extremen Ausnahmefällen. Etwa heimtückischer Mord oder Mord aus niederen Beweggründen.
Für die beschriebene Szene würde er niemals Lebenslänglich bekommen.
Da er bei dem Opfer bleibt, das er (aus Versehen?) erstochen hat, und zumindest teilweise versucht sie am Leben zu erhalten würde jeder Strafverteidiger, zumindest Totschlag oder sogar Körperverletzung mit Todesfolge herausholen.

Die tatsächlichen Hintergründe der Tat sind - das sollte Dir eigentlich aufgefallen sein - noch vollkommen offen. Bei dem Text handelt es sich um die erst Hälfte (worauf ich hingewiesen habe), so dass es nach meinem Verständnis an dieser Stelle verfrüht ist darüber zu entscheiden, ob die "Tat" nun eine Verurteilung wegen Mordes nach sich zieht. Der von Dir angesprochene "Strafverteidiger" kann aus Scheiße keine Rosinen backen - glaub mir, ich weiß wovon ich rede. Ich bin selbst einer.

Du hast vielleicht recht, wenn Du den Text lieber in der Talentschmiede gesehen hättest. Dann wäre auch Deine Kritik besser verortet gewesen.
So, lieber Einjerjer, schreibt man keine Kritiken. Schade.

MT
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Nihil
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Moderator
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Beiträge: 6039



Beitrag29.07.2009 12:33

von Nihil
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Hallo MT!

Deine Kurzgeschichte liest sich sehr flüssig. Du machst keine häufigen Rechtschreibfehler und die Sätze sind nicht zu überladen. Sprache und Wortwahl sind meistens in Ordnung. Es kommt jedoch kein Gefühl beim Leser an. Die von dir dargestellte Perspektive ist so weit vom eigentlichen Geschehen entfernt, dass es sehr schwer ist, sich in die Situation Mansours hinein zu versetzen. So beschreibst du zwar detailliert und mit sogar unnötigen Wiederholungen, wie Mansour das Messer erhält und sich durch die Wand kratzt, aber der Mord an dem Mädchen bleibt unbeleuchtet genau so wie die eigentliche Flucht selbst (!), die man als Leser doch schon gerne lesen würde. "Er trat den Stein heraus und sprang hinterher" ist definitiv zu wenig. Die Geschichte wirkt auf mich wie ein Film, der nur die Totale als Kameraeinstellung verwendet. Man sieht das Geschehen und erhält einen weiten Überblick, aber die Reaktionen der Charaktere, die Stimmung, die Atmosphäre bleibt verborgen.
Dann gibt es noch diesen Satz,  der keinen Sinn im Zusammenhang macht:
Zitat:
und er wusste auch, sie alle waren stolz auf ihn. Auf ihn und die Tat, für die er saß und die für alle nur gerecht war.

War die Strafe für alle gerecht oder wie muss man das verstehen? Der Mord an einem Mädchen kann nicht für alle gerecht sein, genau so wenig die Flucht also bin ich hier völlig ratlos. Was mich gestört hat waren zudem die drei Wiederholungen vom "fleißigen Küchenmesser". Selbst wenn du den Begriff nur einmal verwendet hättest, hätte ich ihn schon nicht gut gefunden, aber dreimal ist sehr störend.

Was mich außerdem stört, ist deine patzige Antwort auf Einherjers Kommentar, der, wie ich meine, sehr gute Ratschläge enthält und dem ich mich so anschließen kann und will. Er hat in völlig neutralem Ton geschrieben und daher ist dein Urteil

Zitat:
So, lieber Einjerjer, schreibt man keine Kritiken. Schade.


kindisch bis lächerlich. Ich verlasse jetzt den neutralen Ton, das ist mir klar, aber so muss man das sagen. Statt auf seine Hinweise einzugehen, unterstellt du ihm, dass er etwas kritisiert hat, was nicht in deinem Text zu finden sei: der Stahlbeton. Aber auch wenn du das nicht geschrieben hast, aus Pappe werden die Wände in Gefängnissen nun einmal nicht sein, das ist Fakt. Dass du diesen logischen Einwand von Einherjer fragwürdig findest, finde ich eine Spur schlimmer als fragwürdig. Denn genauso wie er halte auch ich es für unlogisch, dass man mit nur einem Messer eine ganze Wand abschaben kann. Erst recht nicht mit einem Küchenmesser, darunter verstehe ich nämlich ein Gerät mit einer Klinge von nicht mehr als fünf Zentimetern. Deine weiteren Sticheleien wie "Das sollte dir eigentlich aufgefallen sein" klingen nicht gerade nach einem Menschen, der Kritik annehmen kann. Du erinnerst mich eher an ein bockiges Kind, dessen Hausaufgabe keine 1, sondern nur eine 3- geworden ist.

Tut mir Leid, aber deine Reaktion war wirklich alles andere als erwachsen. Du tätest besser daran, Einherjers Tipps in einer ruhigen Minute noch einmal zu beherzigen.

- Nihil
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Maria
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Beitrag29.07.2009 13:12

von Maria
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hey MT,

einerseits könnte diese Distanz und Leblosigkeit in einer Einführung funktionieren.
Andererseits ist es mir viel zu gehetzt. Man galoppiert durch diesen Text (spricht schon für Deine fehlerfreie Arbeitsweise und einen relativ flüssig Stil - wortwahl gefällt mir nicht immer), ohne auch nur ein bissche Atmosphäre oder dergleichen mit zu nehmen.
Keine Verzweiflung, keine Kraft. Keinen Trotz, Trauer etc. Nix.

Ein Text den man liest und wieder vergisst - er berührt nicht.

Selbst beiläufig erzählte Abscheulichkeiten hinterlassen normalerweise einen Abdruck. Woran liegt das also... ? Ich weiß nicht. Einerseits natürlich an der Erzählweise, die nichts zeigt, nur berichtet. Das und das und das und das. Von einem Bericht ist der Text natürlich schon entfernt, nicht falsch verstehen , aber eine Ähnlichkeit ist nicht von der Hand zu weisen. Gerade der letzte Teil. Dort wo aufgelöst wird, sich die Geschichte aufdröselt, wirds schnell, fahrig und eher mäßig formuliert.
wolltest fertig werden?

Die Geschichte als solches würde ein Nacharbeiten verdienen - finde sie gut. Aber mit etwas mehr Fleisch auf den Rippen.

Und sei nicht so ein Mimöschen, wenn Du schon bei Einherjer's wahren Worten so ein Prinzesschen bist, möcht ich sehen was passiert, wenn ein Verriss kommt. lol

Lg
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Beitrag29.07.2009 13:20

von Bananenfischin
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Hm, ich muss sagen, ich kann verstehen, dass MT nach dem Lesen von Einherjers Kritik angesäuert war. Das mag kein Grund sein, im selben, etwas überheblichen Ton zu antworten, ist aber zumindest verständlich.

Inhaltlich gesehen hat Einherjer Punkte angesprochen, die man durchaus zur Disposition stellen kann, z.B. die Frage, ob man sich mit einem Messer durch wasauchimmer arbeiten kann (wenngleich in zig Romanen genau das auch schon mit einem Löffel o.Ä. geschah).
Auch, was einige Wendungen und Satzkonstruktionen angeht, würde ich zustimmen.

Aber:
Zitat:
In der Bellestrischen Prosa hat dieser Text nichts zu suchen.
Zitat:
Verwende die Sprache die du beherrscht
Zitat:
Vermeide
Zitat:
Wenn dann bitte besser formatiert


So formuliert gehört so etwas wirklich nicht in eine Kritik, egal, ob man als derjenige, der die Kritik empfängt, eine Mimose oder ein Unkraut ist.
Wirklich schlechte Texte werden hier teilweise so mit Samthandschuhen angefasst, dass ich nicht verstehen kann, wie einem recht sicheren Autoren dann so etwas um die Ohren gehauen wird.
Allerdings bin ich mir fast sicher, dass Einherjer nicht wirklich beabsichtigt hat, dass das Ganze so negativ rüberkommt.

Ich für meinen Teil würde gern den Rest zu lesen bekommen, um mir ein Gesamtbild machen zu können.

Liebe Grüße
Bananenfischin


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Alogius
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Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag29.07.2009 14:00

von Alogius
Antworten mit Zitat

Entweder bin ich blind oder bescheuert. Dass ich bescheuert bin, ist mir klar, also muss ich blind sein. Bin ich aber auch nicht. Komisch. Aber ich sehe Absätze bzw. Abschnitte, und ich kann dem Text optisch mühelos folgen -das also dazu.

Zum Text selbst:

Die passende Wortwahl, wurde ja schon erwähnt, gelingt nicht immer. Das kann aber daran liegen, dass Du die Sprache selbst (also das Schreiben) sehr wohl ordentlich beherrschst (das zeigt der Text) und darum -ich mache das selbst auch gern- die ein oder andere Spielerei einbringst, welche dann verpufft, weil sie entweder zu sehr gewollt oder an passender Stelle eingebracht wird. So liest sich manch ein Satz schwierig, wenn auch nicht unmöglich.

Die Geschichte bis dato finde ich recht interessant, so dass ich gern auch mehr davon lesen würde -ich schlage aber vor, den bisherigen Teil etwas nachzuarbeiten, um die erwähnten Schwachstellen zu entfernen.

Der Stil, da teile ich nicht unbedingt jede Vormeinung, gefällt mir. Ich frage mich ohnehin (auch aus eigener Erfahrung), weshalb ein Text, der eine bestimmte Distanz offenlegt und "lebt", automatisch schlecht, nicht gut oder -wie heißt es hier- einen nicht "mitnimmt". Das halte ich nicht für eine Grundregel:
Der berichtende Unterton (im Verachten der allseits so gern propagierten "Show don't tell"-Regeln) kann auch bei einem solchen Text funktionieren!
Anstatt auf solcherlei Dogmen zu bestehen, sollte man viel eher sich fragen, ob nicht ein solches Stilmittel bewusst gewählt worden ist? Scheint mir hier der Fall zu sein.
Wir werden sehen.

Inhaltlich will ich erst einmal abwarten, was noch kommt. Jetzt ein Urteil über die Verurteilung und den Sachverhalt zu fällen, halte ich für verfrüht und sinnfrei, da ja wohl noch mehr zu passieren hat und deshalb noch Erklärungen nötig sind -und erforderlich.
Zur Flucht mit dem Küchenmesser schreibe ich keine Wertung, da Du angedeutet hast, so etwas sei passiert. Nur: Ist das SO passiert? Das frage ich an dieser Stelle.

Alles in allem kann der Text überarbeitet werden, aber ich habe ihn mit Interesse gelesen.
Deine Reaktion auf die Eingangskritik kann ich teilweise nachvollziehen, da ich denke, dass einiges an Kommentaren unnötig bzw. missverständlich formuliert war.

Lg
Tom


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Aus einem Traum:
Entsetzter Gartenzwerg: Es gibt immer noch ein nullteres Fußballfeld. Wir werden viele Evolutionen verpassen.
Busfahrer: Tröste dich. Mit etwas Glück sehen wir den Tentakel des Yankeespielers, wie er den Ereignishorizont des Schwarzen Loches verlässt.
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MT
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Alter: 52
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Wohnort: Im Süden (Niedersachsens)


Beitrag29.07.2009 14:30

von MT
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Puh, Donnerwetter!

Vielen Dank an Euch, die ihr die Kritik auf die Sachebene habt zurückkehren lassen (und nur am Rande: man hat mir schon Manches nachgesagt; dass ich aber ein Mimöschen sei oder Prinzesschen: Das gab´s noch nicht. Ich werd´s überdenken.  Very Happy) Doch zu Euren Anmerkungen:

Es ist die Distanz, mit der der Text spielt. Er wirkt berichtsmäßig: Das soll er auch. Dennoch möchte ich den Leser natürlich auch "mitnehmen" - eine dünner Pfad, an dem ich aber offenbar noch arbeiten muss. Jedenfalls hat Alogius uneingeschränkt recht: Es ist ein bewusst eingesetzes Stilmittel.

Alogius schreibt:
Zitat:
Die passende Wortwahl, wurde ja schon erwähnt, gelingt nicht immer.

Wo ist das so, welche Stellen meinst Du? In seinem eigenen Wald findet man bekanntlich die einzelnen Bäume nicht wieder.

Maria hat geschrieben:
Zitat:
Man galoppiert durch diesen Text (spricht schon für Deine fehlerfreie Arbeitsweise und einen relativ flüssig Stil - wortwahl gefällt mir nicht immer), ohne auch nur ein bissche Atmosphäre oder dergleichen mit zu nehmen.
Keine Verzweiflung, keine Kraft. Keinen Trotz, Trauer etc. Nix.

Ich will galoppieren. Doch will ich auch "mitnehmen" - siehe oben (da muss ich noch mal in Ruhe ran).

Und für alljene, die wirklich den Rest wollen, hier der zweite Teil:

Mansour kniff sich in die Nasenwurzel, er schüttelte den Kopf, um die Erinnerung fortzujagen. Er setzte sich wieder in Bewegung, ein einziges Ziel, sein Ziel vor Augen.
Es war spät am Abend, als er sie aus seinem Gebüsch im Stadtpark endlich sah. Sie gingen auf der anderen Straßenseite, vier Männer, er kannte sie noch alle von damals. Und auch der eine war dabei, der, auf den es Mansour abgesehen hatte. Er hieß Marco und hatte sich seinen Namen vertikal an die linke Halsseite tätowieren lassen. Die Vier schlenderten mit der Überheblichkeit gegenüber jedermann, mit der Gewissheit, dass sie, sie ganz allein hier das Sagen hatten. Vorsichtig, in gebückter Haltung, nahm Mansour die Verfolgung auf. Im Schutz der Bäume und der Dunkelheit heftete er sich an ihre Fersen, bis die Gruppe der Männer sich irgendwann auflöste und Marco allein war und kurz darauf auch schon einen der Blocks betrat. Noch bevor die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, steckte Mansour seinen Fuß dazwischen, hörte Schritte auf der Treppe nach oben steigen und bald darauf ein Türschloss knacken. Die Luft war rein, und Mansour schlich in den Hausflur und kroch unter den Treppenvorsprung gegenüber dem Eingang. Die automatische Beleuchtung erlosch, Mansour lauerte.
Hin und wieder sprang das Licht an und Menschen gingen ein oder aus, Mansours Puls vibrierte bei jedem Blick, den er aus der Deckung wagte, um nachzuschauen, ob es sein kahlgeschorener Kontrahent war. Stunden vergingen, am Himmel stieg allmählich die Sonne empor, als es plötzlich soweit war: Marco kam die Treppe herunter und kontrollierte seinen Briefkasten, der zwischen vielen anderen an der Flurwand hing. Er stand gute zwei Meter von Mansour entfernt, dessen Blick sich festbiss an der Tätowierung. Einer Raubkatze gleich sprang Mansour auf den anderen zu und nahm ihn hinterrücks in den Würgegriff. Mit der anderen Hand packte er Marcos linkes Handgelenk, drehte es nach hinten und drückte es zwischen die Schulterblätter. Marco schrie auf. Er versuchte sich zu drehen und mit den Ellenbogen den Körper seines Angreifers zu treffen, sich aus der würgenden Armbeuge zu befreien. Doch es gelang nicht. Mansour ließ Kräfte wirken, gegen die der Überwältigte nichts ausrichten konnte; blitzschnell wurde er zur Kellertreppe gezogen, hinab gezerrt und in dem dunklen Gewölbe zur Boden gerissen.
„Lass verdammt noch mal meinen Arm los“ schrie Marco.
„Hör auf zu Brüllen, Scheißkerl.“ Mansour gab den Arm frei, zog dafür aber seinen Würgegriff an.
„Was willst du, Knoblauchfresser, mich erwürgen?“
„Ja, vielleicht. Vielleicht will ich dich erwürgen. Vielleicht will ich dich aber auch einfach nur abstechen und verbluten lassen, wie ein geschlachtetes Schwein.“
„Seit wann bist du draußen?“ Marcos Stimme klang verzerrt, der Arm um seinem Hals presste auf den Kehlkopf.
„Ich bin nicht draußen.“
„Und jetzt?“, fragte Marco.
Mansour griff in seine Jackentasche, holte das fleißige Küchenmesser hervor und hielt es in der Hand, unsichtbar für den anderen. Jetzt gab er seine Anweisungen, und als er damit fertig war, sagte er:
„Denk immer dran: Wer raus kommt aus dem Knast, der kann dir immer auflauern, dein Leben lang. Und das ist dafür, dass du dich immer an mich erinnerst und weißt, wie ernst ich es mit dir meine.“
Und noch während er das sagte, stieß er das fleißige Küchenmesser in Marcos Oberschenkel und zog es sofort wieder heraus, verstaute es in seiner Tasche. Marco schrie erneut auf, und Mansour gab der krampfenden Bewegung des Körpers in seinem Würgegriff nach. Er stieß Marco von sich und stand auf.
„Wenn du nicht tust, was ich dir gesagt habe, ramme ich dir beim nächsten Mal mein kleines Eisen dort rein, wo es richtig weh tut.“ Mansour klopfte auf die Klinge in seiner Jacke. Dann ging er die Treppe hinauf und verschwand.

Am selben Tag, einige Stunden später, wurde der Pförtner am Haupttor des Gefängnisses durch das Schrillen der Eingangsklingel geweckt. Auf seinem Monitor sah er einen Mann vor der Sicherheitstür stehen.
„Was wollen Sie?, fragte der Pförtner durch die Sprechanlage.
„Ich bin hier zu Hause“, sagte der Mann.  
Der Pförtner stutzte, blickte jetzt genauer auf den Bildschirm und löste sofort Alarm aus. Mansour blieb stehen und ließ sich von den Wachen abführen. Sie hatten eine neue Zelle für ihn vorgesehen. Dort legte er sich auf die Pritsche und starrte an die graue Decke. Er erinnerte sich noch einmal an damals, als er versuchte, sich sein Messer zurückzuholen, das Marco ihm in der Schlägerei entrissen hatte. Mansour hatte seinen Gegner im Würgegriff gehabt, und mit seiner freien Hand nach der Hand des anderen gegriffen, nach Marcos Pranke, die das Messer führte. Im Gemenge drehte sich plötzlich das Mädchen zu ihnen um, und ebenso plötzlich stach Marco dem Mädchen in den Bauch. Mansour sah seinem Gegner in die Augen, Wut und Trauer und Verzweiflung lagen darin. Marco löste seine Finger vom Messer und zog seine Hand unter Mansours Hand fort. Jetzt hatte Mansour sein Messer wieder. Doch er konnte es nicht an sich nehmen, nicht aus dem Körper herausziehen, zu groß war seine Angst, er könnte dem Mädchen Schmerzen zufügen. Alles wurde still, und das Mädchen mit dem kahlgeschorenen Kopf und den hochgeschnürten Stiefeln sah Mansour mit aufgerissenen Augen an. Dann fiel es zu Boden. Das Mädchen, mit dem Mansour die Nacht zuvor verbracht hatte. Eine Nacht, von der niemand erfahren sollte und die das Mädchen ihrem Verlobten gebeichtet hatte, weil es nicht anders konnte.
Mansour verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und sah durch das kleine Fenster seiner neuen Zelle in den Himmel. Leise Tränen fielen auf den Boden.

Etwa zur selben Zeit erschien auf einem Polizeirevier der Stadt ein junger Mann mit kahlgeschorenem Kopf und einer vertikalen Namenstätowierung am Hals. Er trug einen Verband um seinen linken Oberschenkel und sagte, er habe eine Aussage zu machen. Eine Aussage zum Vorfall auf dem alten Fabrikgelände vor einigen Jahren. Eine Aussage zum Tod seiner Verlobten.
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Nihil
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Beitrag29.07.2009 16:54

von Nihil
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Alogius hat Folgendes geschrieben:
Der Stil, da teile ich nicht unbedingt jede Vormeinung, gefällt mir. Ich frage mich ohnehin (auch aus eigener Erfahrung), weshalb ein Text, der eine bestimmte Distanz offenlegt und "lebt", automatisch schlecht, nicht gut oder -wie heißt es hier- einen nicht "mitnimmt". Das halte ich nicht für eine Grundregel:
Der berichtende Unterton (im Verachten der allseits so gern propagierten "Show don't tell"-Regeln) kann auch bei einem solchen Text funktionieren!
Anstatt auf solcherlei Dogmen zu bestehen, sollte man viel eher sich fragen, ob nicht ein solches Stilmittel bewusst gewählt worden ist? Scheint mir hier der Fall zu sein.


Abgesehen davon, dass du hier stark pauschalisierst, lebt dieser Text nun einmal nicht. Da ist einfach gar kein Gefühl drin, gar keine Atmosphäre. Nimm als Gegenbeispiel mal Kafka. Der schreibt auch sehr distanziert und manchmal muss man sich weiterwuälen, aber die Atmosphäre in seinen Werken, die Hilflosigkeit und die Angst, kann man trotzdem spüren. Zumindest ich. Aber dieser Text ist nur eine Abfolge von Geschehnissen, dazwischen bleibt kein Raum zum Atmen.
Ich richte mich bei meinem Urteil nicht an einem Dogma aus und auch beim Schreiben gerate ich nicht ins Schwitzen, weil ich immer an das Diktat der Show don't tell - Regel denke. Mich kann die Geschichte in ihrem jetzigen Stil nun einmal nicht fesseln. Und das nicht, weil es keine Sätze gibt wie:

Die frisch bestrichene Parkbank lud mit ihren warmen Farben und dem weichen Holz zum Ausruhen und Durchatmen ein.

Nunja, für mich ist das Thema hier erledigt. :)

- Nihil
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MT
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Beitrag29.07.2009 17:33

von MT
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Danke, Nihil, für die Kritik.

Für Dich lebt der Text nicht. Ich werde darüber - grundlegend - noch einmal nachdenken. Ich möchte es abstrahiert, aber natürlich soll der Leser "mitgehen".

Deinen Einwand der Pauschalierung teile ich dagegen nicht. Wie ich eingangs sagte, ist es ein Spiel mit Ressantiments. Ist der ein Verbrecher, der im Knast sitzt? Oder der, der Springerstiefel oder eine andere Hautfarbe trägt? Wer ist gut, wer böse. Ertappen wir uns nicht manchmal im Alltag selbst dabei, wie wir hier pauschalieren? Ich meine, der Text bezieht weder für die eine noch die andere Seite Stellung. Das ist gewollt, der Leser ist mündig genug, selbst zu entscheiden (und zu entdecken).

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Alogius
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Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag29.07.2009 17:54

von Alogius
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Zitat:
Fein säuberlich getrennt, mit deutscher Gründlichkeit. Die einen mit kahlgeschorenen Köpfen und mit Stiefeln, die hochgeschnürt waren, die anderen, seine Freunde, die den gleichen Hass in ihren Augen trugen, einen Hass, der über Generationen gereift war und der sich ausgebreitet hatte unter ihnen und ihren ewigen Gegnern wie ein Parasit.


Der zweite Satz. So etwas in der Art meine ich. Weniger kann manchmal mehr sein. Ist jetzt nur ein Beispiel, vielleicht das, welches mir am besten aufgefallen ist.
Ich habe den zweiten Teil noch nicht gelesen, deshalb später mehr dazu.

@Nihil:
Zitat:
Ich richte mich bei meinem Urteil nicht an einem Dogma aus und auch beim Schreiben gerate ich nicht ins Schwitzen, weil ich immer an das Diktat der Show don't tell - Regel denke.


Habe ich nicht behauptet -es gibt aber, ALLGEMEIN, die Tendenz, dieses und andere Dogmen PAUSCHALISIEREND als Wertungsgrundlage für einen Text zu benutzen.
Das, und mehr habe ich nicht sagen wollen, scheint mir falsch.
Dass Du Dich jetzt direkt angesprochen fühlst, tut mir leid; das war so nicht gemeint.

...

T.


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Aus einem Traum:
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Nihil
{ }

Moderator
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Beiträge: 6039



Beitrag29.07.2009 20:54

von Nihil
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Zitat:
Deinen Einwand der Pauschalierung teile ich dagegen nicht. Wie ich eingangs sagte, ist es ein Spiel mit Ressantiments. Ist der ein Verbrecher, der im Knast sitzt? Oder der, der Springerstiefel oder eine andere Hautfarbe trägt? Wer ist gut, wer böse. Ertappen wir uns nicht manchmal im Alltag selbst dabei, wie wir hier pauschalieren? Ich meine, der Text bezieht weder für die eine noch die andere Seite Stellung. Das ist gewollt, der Leser ist mündig genug, selbst zu entscheiden (und zu entdecken).


Nur um nochmal Klarheit zu schaffen: Mit der Pauschalisierung hatte ich nicht dich gemeint. Ich hab mich auf eine von Alogius' Aussagen bezogen.
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Einherjer
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Beiträge: 545



Beitrag29.07.2009 21:05

von Einherjer
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Hallo nochmal.

Entschuldigt bitte meine Kritik. Aber ich kritisiere Texte auch wenn ich sie nicht gut finde. Bin nicht der Typ, der nur unter gute Texte sein " Find ich super" drunter setzt.
Dass ich mir damit nicht nur Freunde mache merke ich immer deutlicher. Und manche Texte finde ich eben auch richtig... ich schreibs nicht aus, auf das mir nicht wieder Unsachlichkeit vorgeworfen wird.
Aber wenn es so ist, dann ist es so.


Wenn ich der Meinung bin ein Text gehört nicht in die Bellestrische Prosa, bin ich eben dieser Meinung. Die Unsachlichkeit sehe ich nicht.
Das jede Kritik subjektiv ist, dürfte jedem in diesem Forum bekannt sein.
Dementsprechend ist eine Kritik auch nur eine Meinungsäußerung.

Woran ich meine Meinung in diesem Fall festmache, habe ich äußerst deutlich geschrieben.
Ich habe alle meine Kritikpunkte am Text belegt.

Zu MT

Zitat:
Niemand spricht an irgendeiner Stelle von Stahlbeton. Den interpretierst Du hinein, ohne irgendeinen Ansatz im Text dafür zu haben.


Interpretiert mein gesunder Menschenverstand in den Text. Bleibe dabei, der Großteil aller Gefängnisse besteht aus gehärtetem Beton oder Stahlbeton. Und da kommt man nicht mit dem Küchenmesser durch.
Wer mir an dieser Stelle Unsachlichkeit vorwerfen möchte, soll mir das Gegenteil beweisen.

Zitat:
an dieser Stelle verfrüht ist darüber zu entscheiden, ob die "Tat" nun eine Verurteilung wegen Mordes nach sich zieht.

Ich beziehe mich bei meinem Urteil auf folgendes Zitat aus deinem Text:
Zitat:
der völlig verschmiert war mit Blut, wurde zu lebenslänglich verurteilt.

Und "Lebenslänglich" bekommt man nach dem deutschen Gesetz nur für schwerste Verbrechen wie:

Mord
Besonders schwerer Totschlag
Völkermord
Verbrechen gegen die Menschlichkeit
Kriegsverbrechen gegen Personen
Hochverrat
Vorbereitung eines Angriffskrieges
Sexueller Missbrauch/Vergewaltigung mit Todesfolge
Herbeiführen einer Explosion durch Kernenergie mit Todesfolge

Die Liste ließe sich weiter fortführen. Um es kurz zu machen:
Die logischte Verurteilung anhand deiner Geschichte wäre die wegen Mordes gewesen.
Sehe auch jetzt noch keinen Widerspruch in meiner Schlussfolgerung.


Hoffe es ist mir gelungen sachlich zu bleiben, viel mir bei einigen Kommentaren nicht leicht.


Zitat:
Vielen Dank an Euch, die ihr die Kritik auf die Sachebene habt zurückkehren lassen

Das musste ich nochmal zitieren, lasse ich aber unkommentiert.


Verwundert grüßend

Einherjer


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Stil ist die Fähigkeit, komplizierte Dinge einfach zu sagen - nicht umgekehrt (Jean Cocteau)

Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist der gleiche wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen. (Mark Twain)
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MT
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Beitrag30.07.2009 08:33

von MT
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Vielen Dank an Euch alle.

Zu Alogius:
Zitat:
Weniger kann manchmal mehr sein. Ist jetzt nur ein Beispiel, vielleicht das, welches mir am besten aufgefallen ist.

Ja. Sehe ich ein. Nur: Der Text soll schnell sein, die Aneinanderkettung mehrerer Teilsätze schien mir dabei besser zu sein als Hauptsatz an Hauptsatz. Aber ich denke nochmal darüber nach.

Im Übrigen: Dass der Text manchen nicht "mitnimmt", könnte daran liegen, dass er für niemanden Partei ergreift. Ist Mansour gut oder böse? Und Marco? Die Ausländer? Die "guten" Deutschen? Der Knast? Die Großstadt? Man macht seine Gefühle nirgends fest, ist ambivalent und deshalb nicht "detailgefesselt". Offen gestanden: Das war meine Absicht. Das Spiel mit Vorurteilen, mit zu schnellen Schlüssen, mit Ressantiments eben. Wenn ich einige der Kommentare hier sehe, scheint dieses Ziel erreicht. Vielleicht soll der Text gar nicht "mitreißen", wie es gemeinhin erwartet wird, vielleicht soll er blutleer sein, wie alle und alles in ihm ...

MT
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Pencake
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Beitrag30.07.2009 09:35

von Pencake
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Moin MT.

Nö. Kein Text sollte selbst "blutleer" sein. Auch für dich nicht.
"Blutleer" bedeutet, dass du deine Leser verlierst. Und das
kannst du nicht wollen, sonst würdest du nicht hier veröffentlichen.
Er soll vielleicht eine Blutleere transportieren. Aber verlieren willst
du am besten keinen einzigen Leser, die willst du tatsächlich
"mitreißen".

Das ist ein üblicher Reflex - ich kenne den aus eigener Erfahrung:
Bei Kritik am eigenen Werk zücke ich irgendwann die Erklärung -
das, was ihr mir da ankreidet, das soll doch so sein. Will ich ernsthaft
Textarbeit betreiben, muss ich dieses Stadium eines (völlig
verständlichen) Mechanismus zum Schutz der eigenen "Schreibfreiheit"
hinter mir lassen. Kreativität, Ideen müssen handwerklich beackert
werden, sonst werden meine Texte einfach nicht besser.

Soweit ein kleiner Naseweiß-Kommentar von mir. Ich denke, dass
Einher und Nihil mit den angesprochenen Punkten treffen. Vergiss
das ganze Dickicht drumherum, ob nun für deinen Geschmack zu direkt
oder zu unhöflich - und widme dich dem Kern. Kann deine Story noch
Atmosphäre vertragen? Kann ihr die Überprüfung, ob die
Erzählsperspektive tatsächlich überzeugt, weiterhelfen? Kann sie die
Überarbeitung in sprachlicher und inhaltlicher Logik weiterbringen?
Ich meine in allen Punkten: jau, ohne Einschränkung.

Insofern eine Ermunterung zu schmerzhafter Textarbeit.

Herzlich, Niko
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Maria
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Ei 4


Beitrag30.07.2009 10:13

von Maria
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ich möchte auch nochmal was dazu sagen:

ich kritisiere hier Texte ausschließlich als potentieller Käufer und Leser.
Nicht als Literaturprofessor, Lektor, Fachmann oder Regelerschaffer und -kenner.
Wenn mir was nicht gefällt, dann versuch ich das "warum" in Worte zu kleiden.
Gerade ich bin gegen diese Regel-Fic***, weil es mich lähmt und mich langweilt, diese gebetsmühlenartigen Du darfst dies nicht und Du darfst das nicht. Wenn man wühlt, findet man meine unreflektierten Hüftgeschosse. Soviel zu Alogius.

MT,
Das mir der Text zu unnahbar ist, hat nichts damit zu tun, dass ich keine Partei ergreifen will. Ich kann es nicht, weil Mansur es garnicht erst schafft mein Interesse an seiner Person oder seiner Geschichte zu wecken (nicht an DER Geschichte, die finde ich inhaltlich sogar gut, immer noch). Es ist mir egal, wer schuld hat. Sogar ein paar Skins wecken mein Interesse nicht. Das tun sie für gewöhnlich immer und ich bin schnell dabei mein Urteil zu fällen - hier nehm ich sie nicht mal richtig wahr!
Wie Pencake schon sagt, blutleer.
ich zitier mich mal selbst:
Zitat:
Selbst beiläufig erzählte Abscheulichkeiten hinterlassen normalerweise einen Abdruck

Damit meinte ich, dass ich keine unmittelbare Nähe und emotionales Geschwurbel brauche, um mich gefangen nehmen zu lassen. Ist also bei mir keine Geschmacksfrage.
Ich hab noch nie versucht, so zu schreiben, kann also keine hilfreichen Ratschläge geben. Kann nur sagen, dass für mein Empfinden was fehlt... Für mich jedenfalls.
Zu schnell, zu atemlos - ohne dabei etwas zu transportieren. Ich mag hohes Tempo. Aber nicht wenn das Gefühl fehlt, weil dann les ich nur hirnlos vor mich hin, ohne mich einzufühlen oder die Figuren zu sehen, kennenlernen zu wollen etc.
Lies mal Suter. Suter lässt dem Leser alle Freiheiten zu interpretieren oder sich auf eine Seite seiner seltsamen Figuren zu schlagen. Aber sie sind spannend, schlüssig (Beton und Küchenmesser - wären erklärungswürdig, Lebenslänglich etc.) und so distanziert alles ist - man steht neben den Figuren und geht ihre Wege mit. So muss das mit Mansur auch sein. ja...

Liebe Grüsse... Das Prinzesschen und Mimöschen waren liebevoll gefrozzelt, nicht dass Du denkst ich mein sowas ernst wink


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Beitrag30.07.2009 10:30

von MT
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Moin Pencake,
Moin Maria,

mehr Atmosphäre, tiefere Persönlichkeiten, an denen man hängenbleibt - ich habe verstanden. Vielleicht muss der Text (zunächst) Partei ergreifen für Mansour oder sogar Marco. Vielleicht muss die Szenerie riefbarer, schmeckbarer werden.

Habt vielen, vielen Dank für Eure Arbeit am Text - hat mir wirklich weitergeholfen.

Und übrigens, Maria,
Zitat:
Das Prinzesschen und Mimöschen waren liebevoll gefrozzelt, nicht dass Du denkst ich mein sowas ernst

... das weiß ich (ich hab drüber geschmunzelt).  Laughing

MT
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MT
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Beitrag30.07.2009 10:47

von MT
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Sorry,

es muss natürlich "riechbarer" heißen

MT
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Alogius
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Vom Verschwinden der Muse
Beitrag30.07.2009 13:21

von Alogius
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Leute... ich hab doch keinen persönlich angesprochen -ich beziehe mich auf einen durchaus ALLGEMEINEN Tenor.

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Scritoressa
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Beitrag30.07.2009 17:22

von Scritoressa
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Na ja, ich hab jetzt da mal nicht so viel zu sagen, bin ja keine Expertin...
Aber ich habe den Text gerne gelesen. Auch wenn die Ausbruchsszene vielleicht etwas unrealistisch war ( auch wenn sie passiert ist, kommt immer wieder vor. Bei uns in der Nähe hat sich mal einer unter einen Lastwagen gehängt ( Hochsicherheit) und niemand hat es gemerkt  Shocked )

Auf Absätze und so schaue ich selten, wenn sich der TExt flüssig liesst..ich würde gerne noch den zweiten Teil sehen!


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MT
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Beitrag30.07.2009 19:21

von MT
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Hallo Scritoressa,

der zweite Teil ist oben bereits gepostet.

Danke für Deine netten Zeilen.

MT
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mondblume
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Beitrag30.07.2009 22:24

von mondblume
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Hallo MT

ich muss mich einigen meiner Vorpostern anschliessen: auch für mich ist die Geschichte sehr distant und weckt so gut wie gar keine Gefühle in mir. Ein bisschen mehr Atmosphäre würde sicher nicht weh tun. Und wenn der Leser am Anfang mehr Sympathie für den einen der beiden empfindet, wie du selber vorschlägst, kann es ja zusätzlich für Spannung sorgen, wenn diese Sympathie am Ende in Frage gestellt wird.

Der Ausbruch erinnert mich sehr an den Film "The Shawshank Redemption" mit Tim Robbins und Morgan Freeman. Da kratzt sich der Tim Robbins auch über die Jahre hinweg durch die Mauer.

Hier noch ein paar Anmerkungen:

Zitat:
Die Vier schlenderten mit der Überheblichkeit gegenüber jedermann, mit der Gewissheit, dass sie, sie ganz allein hier das Sagen hatten

Sehr holprig, meiner Meinung nach. Vorallem die "Überheblichkeit gegenüber Jedermann"


Zitat:
Im Schutz der Bäume und der Dunkelheit heftete er sich an ihre Fersen, bis die Gruppe der Männer sich irgendwann auflöste und Marco allein war und kurz darauf auch schon einen der Blocks betrat. Noch bevor die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, steckte Mansour seinen Fuß dazwischen, hörte Schritte auf der Treppe nach oben steigen und bald darauf ein Türschloss knacken

"kurz darauf" und "bald darauf" - wiederholt sich etwas
Beide Sätze sind sehr lang. Würde ich versuchen, in mehrere kürzere Sätze zu verwandeln.


Zitat:
Hin und wieder sprang das Licht an und Menschen gingen ein oder aus. Mansours Puls vibrierte bei jedem Blick, den er aus der Deckung wagte, um nachzuschauen, ob es sein kahlgeschorener Kontrahent war.

Zwei Sätze draus machen!

Zitat:
Ich bin nicht draußen.“
„Und jetzt?“, fragte Marco

Der Übergang ist etwas holprig. "Und jetzt" ist alles, was Marco in dem Moment einfällt? Nach dieser etwas seltsamen Aussage von Mansour? Ich meine, der Leser weiss, dass er ausgebrochen ist und nicht entlassen wurde. Aber Marco weiss das doch nicht und sollte, glaube ich, anders reagieren.


Zitat:
Und das ist dafür, dass damit du dich immer an mich erinnerst und weißt, wie ernst ich es mit dir meine.“



Zitat:
Und noch während er das sagte, stieß er das fleißige Küchenmesser in Marcos Oberschenkel

Ach, das liebe kleine fleissige Küchenmesser. Tut mir leid, aber jedesmal, wenn ich das lese, sehe ich ein fröhliches Messerchen mit Kochschürze auf dem Küchentisch herumtanzen... Das passt sowas von überhaupt nicht! Das ist doch weder Sprache noch Gedanke von einem erwachsenen Mann, einem Gangmitglied!

Und ausserdem: nach dem monate- oder jahrelangen Kratzen wird von dem Messer kaum mehr etwas übriggeblieben sein, mit dem man jemandem mehr als einen Kratzer zufügen kann.


Zitat:
Mansour sah seinem Gegner in die Augen, Wut und Trauer und Verzweiflung lagen darin.

Das ist alles an Gefühlen, die Marco angesichts des Todes seiner Verlobten empfindet? Kann nicht so die ganz grosse Liebe gewesen sein. Und dann lässt er sie auch einfach liegen? hmmm...


Zitat:
Etwa zur selben Zeit erschien auf einem Polizeirevier der Stadt ein junger Mann mit kahlgeschorenem Kopf und einer vertikalen Namenstätowierung am Hals. Er trug einen Verband um seinen linken Oberschenkel und sagte, er habe eine Aussage zu machen. Eine Aussage zum Vorfall auf dem alten Fabrikgelände vor einigen Jahren. Eine Aussage zum Tod seiner Verlobten.

Den Schluss finde ich, ganz ehrlich, ziemlich dünn. Der Marco lässt sich durch einen Pickser und einer schwachen Drohung so aus dem Häuschen bringen, dass er sich der Polizei stellt? Ich weiss nicht...


Insgesamt kannst du sicher noch einiges aus der Geschichte herausholen! Daumen hoch


_________________
Die Frau des Spatzen
Die Spanien-Saga:
Wir sind für die Ewigkeit - Hoffnung
Wir sind für die Ewigkeit - Erinnerung
Wir sind für die Ewigkeit - Berührung
Dort, wo die Feuer brennen (Tolino Media Newcomerpreis 2022)
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