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[Horr] Die unbekannte Welt

 
 
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Gast







Beitrag27.02.2006 03:42
[Horr] Die unbekannte Welt
von Gast
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Hallo erstmal,

ich habe dieses Forum gerade erst entdeckt. Ich schreibe momentan an meinem ersten Werk und wollte euch den fertigen Prolog zum Bewerten vorlegen, da ich auch euer Bewertungssystem hier prima finde. Und wie immer offen und ehrlich, ich habe ein großes Talent im Kritik vertragen wink

Ich habe das Werk bis jetzt "Die unbekannte Welt" getauft, steht aber noch nicht fest, ob es so bleibt. Wahrscheinlich bekommt eben diese unbekannte Welt noch einen mystischen Namen und so heißt das Werk dann.

Also los gehts:

PROLOG

Rachel liegt im Bett, doch sie tut kein Auge zu. Sie hatte heute Geburtstag, 16 Jahre ist sie jetzt alt. Jedes normale Kind würde sich über dieses Ereignis freuen, doch Rachel ist nicht wie andere Kinder.

Ängstlich suchen ihre Augen die Dunkelheit im Zimmer nach irgendwelchen Anzeichen der Anwesenheit anderer Personen als ihr selbst ab. Das schwarze Nichts gibt den schwachen Augen keine Chance, sich an etwas festzuhalten. Der Fernseher gibt ein lautes Knacken von sich. Erschrocken fixiert Rachel den Ort, an dem sie den Fernseher vermutet.
Erschöpft dreht das Mädchen sich zur Seite und schaltet die kleine Lampe neben ihrem Bett, die sie kurz zuvor erst ausgeschaltet hatte, wieder an. Das helle Licht spiegelt sich deutlich in ihrem schweißnassen Gesicht. Durch ihre feuerrote Haut wirkt die Nässe auf ihrem Körper wie ein roter Lacküberzug.

Hilfe suchend schaut Rachel in die Linse der kleinen Kamera, die in der rechten oberen Ecke des Zimmers angebracht ist. Das rote Licht signalisiert ihr, dass das Bild übertragen wird. In das Labor nebenan.
Rachel spürt, wie ihr ganzer Körper zu glühen scheint. Sie steht auf, ihre Beine scheinen sie kaum halten zu wollen. Mit weichen Knien schleppt sie sich zur schweren Stahltür und klopft dagegen, erst zaghaft, dann energischer. Keiner öffnet. Wütend wendet das Mädchen erneut den Blick zur Kamera, die fleißig weiter ihren Job tut. Der zornige Blick aus ihren blutroten Augen lässt die Wissenschaftler erstarren.

Rachel will den Wänden etwas zu rufen, will schreien, will, dass die Tür endlich geöffnet wird, doch kein Wort findet den Weg aus ihrem Mund. Dafür etwas anderes: Feuer. Wie ein Drachen steht Rachel im Raum und kann das Feuer, das unaufhörlich aus ihrem Mund strömt, nicht stoppen. Alles beginnt zu brennen, Rachel beginnt zu brennen. Ihre Wut ist in Panik umgeschlagen, und während sie noch verwirrt den sturen Blick der Kamera sucht, spürt sie, dass etwas mit ihrem Körper passiert, das sie sich nicht erklären kann. Sie ist eine einzige Flamme, jeder Zentimeter ihrer Haut brennt mittlerweile lichterloh, genau so, wie alles um sie herum, und trotzdem empfindet sie keinen Schmerz.

Plötzlich wird die Tür aufgestoßen und vier Männer in feuerfesten Schutzanzügen stürmen mit Feuerlöschern bewaffnet in den Raum. Sie beginnen einen ungewissen Kampf gegen das Feuer, dass das ganze Zimmer in Besitz genommen hat. Die Männer verteilen sich im Raum und zwingen die Flammen in eine letzte Ecke zurück, um es dann vollständig zu löschen. Diesen Kampf haben sie gewonnen, doch ein anderer ist verloren. Von Rachel sind keine ß?berreste zu finden.

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Gast







Beitrag27.02.2006 04:16

von Gast
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80-Schreibstil
75-Grammatik/Rechtschreibung
62-Charaktäre
55-Stimmung/Atmosphäre

60-Spannung (gleiches für Horror, etc)
48-Idee (scher zu sagen)
75-Telent

72-Gesamtnote


Hallo und herzlich Willkommen!

Harter Toback smile
Ich finde es gut geschrieben, allerdings habe ich bis zu Ende gehofft es wäre nur in ihrem Kopf passiert.
Werde wohl nie ein "Horror" Fan wink
Ist schwer etwas zu sagen, da man weder weiß wie es dazu gekommen ist, noch wie es endet.
Wie ich bereits sagte, schön geschrieben, aber mit der Geschichte ansich kann ich persönlich mich weniger anfreunden (ist aber Geschmackssache wink )
Ich hoffe wir lesen mehr von dir, bleib dran.
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Moredread
Gänsefüßchen
M


Beiträge: 20



M
Beitrag27.02.2006 11:57

von Moredread
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Nicht schlecht. Ich würde aber aus "...Rachel ist nicht wie andere Kinder. " den Satz "...Rachel ist nicht wie andere Jugendliche." machen. Mit 16 Jahren ist die Kindheit vorbei.

ciao

JM
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Gast







Beitrag27.02.2006 13:17

von Gast
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Vielen Dank, der Kritik werde ich mich annehmen!

Vor Allem Kind gegen Jungendliche austauschen, das war mir gar nicht aufgefallen, danke smile

Ich habe schon ein bisschen mehr der Geschichte fertig, das muss aber erst noch überarbeitet werden, bevor ich den nächsten Teil poste, wenn ihr möchtet smile
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Gast







Beitrag27.02.2006 19:20

von Gast
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Und wieder benutze ich nicht das Bewertungssystem, ich sage einfach:
Gut. Echt.
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Aradia
Gast






Beitrag28.02.2006 02:45

von Aradia
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Heute früh Morgens schon der nächste Teil.

Kapitel 1

Wir schreiben das Jahr 2060. Die Technik ist weit voran geschritten, doch nicht weit genug, um die immer häufiger auftretenden Mutationen zu erklären, geschweige denn zu heilen.
Vor etwa 18 Jahren ist in den USA ein Meteorit gefunden worden. Bislang konnte er weder als etwas Besonderes, noch als bedrohlich identifiziert werden, doch Fakt ist, dass seit diesem Zeitpunkt Menschenkinder auf der ganzen Welt mit Mutationen zur Welt kommen.

Die Opfer dieser Mutationen werden in 5 Gruppen unterteilt. Die Entwicklung der Mutanten einer Gruppe ist immer ähnlich, lediglich Unterschiede in der Stärke der Erscheinungen konnten festgestellt werden.

Gruppe 1
Die Kinder kommen bereits mit geröteter Haut  zur Welt, ähnlich einem Sonnenbrand. Die Rötung wird mit zunehmendem Alter der Kinder stärker, jedoch scheint sie nicht schmerzhaft oder schädigend zu sein. Die Kinder haben eine unglaublich hohe Resistenz gegen Feuer und frieren sehr leicht, wogegen Schwitzen für sie aufgrund ihrer generell höheren Körpertemperatur ein Fremdwort zu sein scheint. Teilweise wirken ihre Augen ebenfalls rötlich, wie man es zum Beispiel von Albino-Kindern kennt.

Gruppe 2
Die Kinder sind in einigen Punkten das genau Gegenteil zu den Kindern der ersten Gruppe. Sie halten extremen Temperaturen im Bereich unter Null stand, ohne zu frieren, was sich durch ihre niedrige Körpertemperatur erklären lässt, dafür kommen sie ungemein schnell ins Schwitzen. Ihre Augen sind immer blau, die Haare blond und ihre Haut ist so dünn, dass sie bläulich schimmert. Man könnte meinen, diese Kinder sähen krank aus,  doch sie sind das Leben pur. Echte Wasserratten, die unglaublich lange die Luft anhalten können.

Gruppe 3
Auch diese Kinder sind bereits an äußeren Merkmalen schnell zu identifizieren. Dunkle Haut, braune Augen und Haare prägen die Opfer dieser Gruppe. Die Kinder sind sehr naturverbunden und robust, außerdem haben die ein großes Talent für Tätigkeiten mit Pflanzen.

Gruppe 4
Diese Kinder sind schwerer zu erkennen als die der ersten Gruppen, da sie keine solchen markanten Merkmale aufweisen. Es lässt sich aber feststellen, dass diese Mutanten immer außerordentlich  hübsch, schlank und groß sind. Auch die Merkmale eines Frischluftfanatikers haben sie gemein.

Gruppe 5

Diese Gruppe ist am schwersten zu erkennen, da sich bisher keine durchgängigen äußerlichen Gemeinsamkeiten feststellen ließen. Die wesentlichen Merkmale dieser Mutanten bestehen in ihrem Hang zum ß?bersinnlichen/ Spiritualität und Fähigkeiten wie Telepathie oder Telekinese.  

Das größte Rätsel im Verlauf dieser Mutationen ist das plötzliche Versterben der Kinder an ihrem 16.Geburtstag. Kurz vorher scheint die Mutation ihr Endstadium erreicht zu haben, es ist ungewiss, ob diese Tatsache als Todesursache erklärt werden kann.
Auch kommen die Mutanten einer Gruppe immer auf dieselbe Weise ums Leben. Gruppe 1 stirbt im Feuer, Gruppe 2 ertrinkt, Gruppe 3 wird von Steinen oder Erde erschlagen oder begraben, Gruppe 4 stürzt in den Tod und Gruppe 5 verschwindet auf unerklärliche Weise.


Tara ist 15, gerade geworden, und damit die jüngste in ihrer Clique. Sie ist eine Mutantin, wie fast alle ihre Freunde, und ein sehr nachdenkliches Mädchen, das mehr Angst um ihre Freunde hat, als um sich selbst. Tara wünscht sich nichts sehnlicher, als ein normales Mädchen zu sein.
Eine Zeit lang hat sie ihr Schicksal geleugnet und so getan, als ob die Mutation nicht existieren würde. Der Versuch scheiterte nicht nur an den äußerlichen Merkmalen, die sich immer stärker ausprägten, sondern vor Allem daran, dass andere Menschen, normale Menschen, es meist nicht lange mit Mutanten aushalten. Auch, wenn sie es wollen, sie wissen nicht damit umzugehen. Diese Zeit hat Tara klar gemacht, dass sie ihre Mutation akzeptieren muss und niemals normal sein wird. Sie hat sich auf einen neuen Freundeskreis eingelassen und führt nun ein fast normales Leben, nur eben mit nicht ganz so normalen Menschen.
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Moredread
Gänsefüßchen
M


Beiträge: 20



M
Beitrag28.02.2006 12:43

von Moredread
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Hallo Aradia,

auch das ist sehr schön geschrieben, es enthält aber, wenigstens meiner Meinung nach, eine technische Schwäche. Es klingt immer etwas ungewöhnlich, wenn man in einer Geschichte eine Aufzählung macht. Besser ist es, Listen in eine Erzählung mit einfliessen zu lassen. Besser noch: Schieb die Schuld an der Nummerierung an jemand anderen, und gib den Gruppen Namen!

Wie ich das meine? Z.B. so..

Die Opfer dieser Mutationen werden in 5 Gruppen unterteilt. Die Entwicklung der Mutanten einer Gruppe ist immer ähnlich, lediglich Unterschiede in der Stärke der Erscheinungen konnten festgestellt werden. Die Regierung hat die Veränderten mit Gruppierungen gekennzeichnet. Die mit "Gruppe 1" bennanten Kinder - die Menschen nannten sie Kinder des Feuermals - kommen bereits mit geröteter Haut zur Welt, ähnlich einem Sonnenbrand. Die Rötung wird mit zunehmendem Alter der Kinder stärker, jedoch scheint sie nicht schmerzhaft oder schädigend zu sein.

Ist aber selbstverständlich nur ein Vorschlag - auf jeden Fall würde der Text dadurch in meinen Ohren etwas runder klingen.

Ein weiteres Detail betrifft die Zeitform. Du hast die Gegenwart gewählt. Ich würde die Vergangenheit empfehlen, die ist flexibler. Erzählst du in der Vergangenheit, hast du nämlich den Vorteil, z.B. ab und an ein paar allwissende Einwürfe machen zu können. Immerhin ist es Vergangenheit! Da kann man leicht so hübsche Sätze sagen "Er verließ die Halle, ohne zu wissen, das er sie nie wieder sehen würde." - klingt nett, kommt in der Gegenwart ein wenig seltsam... achte mal drauf, die meisten Romane sind in der Vergangenheit geschrieben smile

Das letzte Detail ist etwas, das mir an meinem eigenen Roman aufgefallen ist. Wenn deine Geschichte so beginnt, wird der Leser erst einmal mit Informationen überhäuft. Das ist oft anstrengend, wenn man so gar nicht weiß, worum es eigentlich geht. Ein netter Schachzug, um den Leser zum weiterlesen zu animieren ist es da oft, in einem Epilog etwas spannendes geschehen zu lassen, was Fragen aufwirft. Um die zu beantworten, beisst man sich gerne durch ein paar Infos smile . Das ist aber nur das Sahnehäubchen oben drauf!

So oder so, der Text ist nicht schlecht smile - schön gemacht!

ciao

JM
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Moredread
Gänsefüßchen
M


Beiträge: 20



M
Beitrag28.02.2006 12:45

von Moredread
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Hmf, man kann ja leider nicht editieren....

Eine Kleinigkeit noch: Zahlen sollte man nach Möglichkeit ausschreiben. Also "Gruppe Eins" statt "Gruppe 1".

ciao

JM
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Gast







Beitrag28.02.2006 14:18

von Gast
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Vielen Dank für die Anregung. Ich habe noch letzte Nacht eine ganz neue Idee für dieses Kapitel bekommen. Da ich später einen der Wissenschaftler mitspielen lassen werde, habe ich überlegt, das Ganze aus der Sicht des Wissenschaftlers, der seine Nachforschungen seinem Vorgesetzten erzählt, zu schreiben. Das klingt dann auch sicher flüssiger, denke ich. Du hast schon Recht mit der Aufzählung...
Und in der Vergangenheit schreiben... ja, darüber denke ich auch mal nach.
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TimoTobias
Gast






Beitrag01.03.2006 21:46

von TimoTobias
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Moredread hat Folgendes geschrieben:
Nicht schlecht. Ich würde aber aus "...Rachel ist nicht wie andere Kinder. " den Satz "...Rachel ist nicht wie andere Jugendliche." machen. Mit 16 Jahren ist die Kindheit vorbei.


Ich würde eher das Alter ändern... Denn ein kleines Mädchen passt besser in die Szene, finde ich. Das macht das ganze noch suspekter.  Wink

Im Allgemeinen finde ich es ganz schön geschrieben...
TimoTobias  Very Happy
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Aradia
Gast






Beitrag02.03.2006 01:18

von Aradia
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Danke für die Anregungen. Ein jüngeres Alter kommt aus dem Grunde nicht in Frage, weil die Kinder immer an ihrem 16.Geburtstag verschwinden.

Aber ich habe meine eigene Idee heute in die Tat umgesetzt und das Kapitel eins komplett umgeschrieben. Ich sagte doch, ich wolle Wissenschaftler rein bringen, weil später auch welche mitspielen, voila, plötzlich packte mich die Muse. Sagt mir, klingt es nicht viel besser?
Und wie man schnell merkt, habe ich nun tatsächlich auf die Vergangenheit als Erzählform gesetzt. Obwohl es mir am Anfang nicht behagte, habe ich bei diesem Kapitel fast von allein in der Vergangenheit geschrieben und bin immer wieder rein gerutscht und plötzlich klang es prima wink

Hier also das neue Kapitel eins:



ââ?¬Å¾23.August 2060, 23.15 Uhr. Soeben konnten wir beobachten, wie Mutantin 01-W-16 Opfer eines Feuers wurde, dass sie selbst ausgelöst hat. Der Ausbruch kündigte sich nicht an, die Person zeigte bereits seit mehreren Stunden Zeichen von Schwäche und Schweißausbrüche. Obwohl wir durch die vier im Versuchsraum angebrachten Kameras alles genau beobachten konnten, kann nicht definiert werden, was den Ausbruch ausgelöst hat. Dem Gesichtsausdruck der Mutantin nach war sie selbst überrascht. Sie schien es nicht geahnt zu haben. Etwa zwei Minuten nach Beginn des Ausbruchs stand alles, sowohl die Mutantin als auch der Versuchsraum, in Flammen. Wir schickten das Flammenbekämpfungsteam rein, sie löschten die Flammen innerhalb weiterer zwei bis drei Minuten. Von der Versuchsperson gibt es keine ß?berreste, keine Spur, nichts deutet darauf hin, dass sie sich in diesem Raum befunden hat. Keine neuen Ergebnisse.ââ?¬Å?
Sylvia Carrs drückte die Stopp-Taste des Diktiergeräts in ihrer Hand. Sie würde den Bericht morgen abtippen, heute war es später als erwartet geworden. In ihren Gedanken verglich sie die anderen Befreiungen, wie sie das Verschwinden der Mutanten nannten, noch einmal miteinander. Nichts Neues, den Abend im Labor hätte sie sich sparen können.

ââ?¬Å¾Miss Carrs, sie können jetzt reingehen, Mr.Silver erwartet Sie bereits.ââ?¬Å? Die säuselnde Stimme der Sekretärin klang durch den viel zu groß angelegten Warteraum. Nur wenige hatten das Privileg, direkt vor Mr.Silver treten zu dürfen, einen höheren Vorgesetzten gab es hier nicht. Und er war wählerisch, was seine Besucher anging. Als Sylvia bei der SRA angestellt wurde, war sie noch blutjung und unerfahren. Sie hatte ihr Studium gerade beendet. Aber Mr.Silver fand schnell Gefallen an der forschen und äußerst ehrgeizigen Art der Anfängerin. Mittlerweile gehörte sie seit bereits vier Jahre zur SRA und war in eine der wenigen Führungspositionen aufgestiegen. Die Leitung der Abteilung für Mutationen wurde ihr nach bereits  zwei Jahren übertragen. Der vorherige Abteilungsleiter hatte einfach keine brauchbaren Ergebnisse erbracht und war daraufhin schnell gekündigt worden, um Sylvia Platz zu machen.
Doch nun saß sie im Wartezimmer des obersten Kopfes dieser Agency und diesmal wurden die brauchbaren Ergebnisse von ihr erwartet. Für die Sekretärin nicht wahrnehmbar, atmete sie noch zweimal tief ein und aus, sammelte sich und erhob sich dann, um festen Schrittes zur Tür des Direktors zu gehen. Wie all die anderen Male klopfte sie dreimal schnell hintereinander an die Tür und betrat dann, ohne einen Einlass abzuwarten, das Büro. Leise schloss sie die Tür. Mr.Silver schaute gelassen in ihre Richtung und schenkte ihr ein erfreutes Lächeln, als sie sich zu ihm umdrehte. Wie jedes Mal erwiderte sie es. Sie war durch diesen Mann noch nicht durchgestiegen, sie verstand seine Vorgehensweise nicht, und dafür bewunderte sie ihn. Sylvia ging von der Annahme aus, dass jeder Mensch einen festen Code in sich verankert hatte, nach dem er handelte. Den ihres Vorgesetzten hatte sie noch nicht geknackt. Sie musterte den Mann, der sie ein wenig an den Weihnachtsmann erinnerte. Sein rundlicher Bauch passte gerade noch so unter den Schreibtisch, aber der gespannte Pulli darüber ließ vermuten, dass es nicht mehr lange dauerte, bis dies nicht mehr der Fall war. Anzüge trug Mr.Silver schon lange nicht mehr, er müsste sie sich Maßschneidern lassen und fand sie unbequem. In weiten Hosen und einem der hässlichen ausgeleierten Pullover wie er sie heute trug, fiel es ihm anscheinend leichter, seinen Job zu tun. Außerdem verwirrte es diejenigen, die vor ihm saßen, Sylvia überlegte noch, ob das eine Art Taktik war.
ââ?¬Å¾Gefällt Ihnen mein Pullover?ââ?¬Å? riss Mr.Silver die Frau mit seiner tiefen freundlichen Stimme aus ihren Gedanken. ââ?¬Å¾Nein, er ist grässlichââ?¬Å? erwiderte Sylvia mit einem zuckersüßen Lächeln auf den Lippen. Mr.Silver lachte, wie er es immer tat, wenn Sylvia so gerade heraus ihre Meinung sagte.
ââ?¬Å¾Gut, dann fange ich an.ââ?¬Å? übernahm Sylvia nun die Gesprächsführung. ââ?¬Å¾Gestern Abend fand die Befreiung der Mutantin 01-W-16 statt. Leider konnten wir keine neuen Ergebnisse erlangen, es lief ab wie bei den meisten anderen Mutanten auch. Doch es war trotzdem ein Erfolg. Wir sehen uns in unseren bisherigen Ergebnissen bestätigt.ââ?¬Å?
Mr.Silver nickte. Er mochte es, wenn seine Angestellten eine Pleite in einen Erfolg umzuformulieren vermochten. Nicht viele hatten dieses Talent.
Sylvia fuhr fort. ââ?¬Å¾Wir können nun sicher sagen, dass man die Mutanten in fünf Gruppen einordnen kann. Das Mädchen von gestern Abend gehört zu Gruppe eins, den Feuermenschen, diesen Namen hat die Bevölkerung ihnen verpasst.ââ?¬Å?
ââ?¬Å¾Das sind die mit der roten Haut?ââ?¬Å? warf Mr.Silver dazwischen. Sylvia bestätigte ihn.
ââ?¬Å¾Genau. Diese Kinder kommen bereits mit geröteter Haut zur Welt, ähnlich einem Sonnenbrand, aber sie scheinen keine Schmerzen zu haben. Auch nicht, wenn die Rötung mit fortschreitendem Alter immer starker wird. Die Feuerresistenz dieser Gruppe ist beeindruckend, sie könnten Feuerwehrleute ersetzen, ohne Anzüge zu brauchen, versteht sich. Dafür frieren sie leicht, Schwitzen dagegen tun sie anscheinend nie. Die Ursache dafür ist ihre hohe Körpertemperatur. Die roten Augen, wie bei den Albinos, sind auch ein Gruppenmerkmal.
Dann gibt es die zweite Gruppe, die Wassermenschen, wieder ein Spitzname der Bevölkerung.ââ?¬Å?
ââ?¬Å¾Wir sollten uns besseren Namen ausdenken!ââ?¬Å? merkte Mr.Silver an, anscheinend nur, um etwas auszusetzen zu haben. ââ?¬Å¾Beauftragen Sie jemanden damit!ââ?¬Å?.
ââ?¬Å¾Ich werde mich darum kümmern.ââ?¬Å? versprach Sylvia. Dann fuhr sie mit ihrem Vortrag fort. ââ?¬Å¾Diese Wassermenschen sind, der Name lässt es bereits vermuten, sozusagen das Gegenteil der ersten Gruppe. Niedrige Körpertemperatur, frieren nie, schwitzen schnell, Vorliebe für Wassersportarten. Sie sind auch äußerlich schnell zu erkennen. Blond, blaue Augen und ihre Haut schimmert leicht bläulich. Wir hatten jetzt Feuer und Wasser, die Gruppen basieren auf den Elementen. Gruppe drei steht für Erde. Diese Mutanten sehen aus wie Südländer, dunkle Haut, Haare und Augen. Die Umweltschutzorganisationen sind voll von ihnen. Als wenn Mutter Erde eine Armee zusammenstellt.ââ?¬Å?
Sie zwinkerte ihrem Vorgesetzen zu, um sie Situation ein wenig aufzulockern. Sie wusste, dass sie eine gute Wissenschaftlerin war, doch Referate hatte sie bereits in ihrer Schulzeit gehasst.
ââ?¬Å¾Machen wir weiter mit der vierten Gruppe. Sie sind äußerlich schon schwerer zu erkennen, aber immer hübsch, groß und schlank. Viele von ihnen sind Models. Diese Gruppe steht für Luft. Sie beschäftigen sich gern mit Fliegerei und können den Atem bis zu 15 Minuten lang anhalten. Und jetzt die letzte Gruppe, Gruppe fünf. Diese ist uns bislang das größte Rätsel. Wir hatten erst 2 Mutanten dieser Gruppe hier, es gab nicht ein einziges äußerliches Merkmal, das auf beide zutraf. Sie sahen wirklich sehr verschieden aus. Aber beide hatten den zweiten Namen Intelligenzbestie.ââ?¬Å?
Sylvia konnte ein Lächeln auf dem Gesicht ihres Vorgesetzten erkennen.
ââ?¬Å¾Der Junge, den wir hier hatten, konnte unsere Gedanken lesen. Er machte das ganze Team verrückt, weil er ohne Vorbehalt die geheimsten Gedanken hinaus posaunte. Nach mehreren Tests war klar, dass die Aktivität seines Gehirns doppelt so hoch ist wie die eines normalen Menschen. Das Mädchen das hier war, konnte kleine Sachen, Stifte zum Beispiel, schweben lassen.
ââ?¬Å¾Ich will mehr Mutanten dieser Gruppeââ?¬Å? merkte Mr.Silver interessiert an. ââ?¬Å¾Sie scheinen die größte Macht über ihre Kräfte zu haben.ââ?¬Å?
ââ?¬Å¾Das ist richtig, Sir. Aber sie zu finden ist gleichzusetzen mit der bekannten Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen. Aber ich werde mir etwas überlegen.ââ?¬Å?
ââ?¬Å¾Das wollte ich hörenââ?¬Å?. Mr.Silver nickte zufrieden, bevor einen Blick auf seine goldene Armbanduhr warf. ââ?¬Å¾Wissen wir woher diese Mutationen kommen?ââ?¬Å?
ââ?¬Å¾Nicht genau. Vermutlich hat der Meteorit, der vor etwa 17 Jahren in Nevada abgestürzt ist, was damit zu tun. Wir haben seit einem Jahr ein Bruchstück eben dieses Meteoriten vorliegen, konnten aber noch keine vorzeigbaren Ergebnisse erlangen.ââ?¬Å?
ââ?¬Å¾Gut. Machen Sie weiter. Sie wissen, sie haben meine volle Unterstützung, Sylvia. Ich weiß, dass sie diese Sache aufklären können. Ich bin jetzt mit dem Präsidenten von Robotec Ltd. Zum Golfen verabredet. Den sollte man nicht warten lassen.ââ?¬Å? Noch während er seinen Satz zuende sprach, erhob er sich bereits und quälte sich schwerfällig aus seinem Sessel.
Sylvia ging zur Garderobe und half ihrem Chef in sein Jacket. ââ?¬Å¾Danke, Sir.ââ?¬Å?
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Moredread
Gänsefüßchen
M


Beiträge: 20



M
Beitrag02.03.2006 15:05

von Moredread
Antworten mit Zitat

Erstmal vorneweg: Der Text ist großartig! Du hast automatisch die moderne Erzählform der halben Ich Perspektive gewählt. So kennt der Erzähler die geheimsten Gedanken der Protagonisten, ist aber nicht nur auf einen beschränkt. Z.B. Stephen King schreibt so.

Ich würde vielleicht noch an ein paar Details feilen. Erklärungen und wörtliche Rede sind immer etwas anstrengend beim lesen. Prallt beides zusammen, wird es für den Leser schwierig. Um das zu lösen, würde ich einen Teil der wörtlichen Rede in die Gedankenwelt der Protagonistin einbauen. Es erscheint seltsam, das der höchste Vorgesetzte (wovon übrigens?) nicht einmal die Typisierung der Mutanten kennt.

Im Umbau würde ich den Text so gestalten, das die wörtliche Rede alleine für den Leser sinnlos klingt. Erst durch die Gedanken der Protagonistin erklärt sich der Text. Sooo, das wäre ein Vorschlag. Dann hätte ich da noch ein paar winzige Details....

Zitat:
Sylvia ging von der Annahme aus, dass jeder Mensch einen festen Code in sich verankert hatte, nach dem er handelte.


Ein sehr schönes Bild, speziell, wenn ein Wissenschaftler es in sich trägt, gefällt mir wirklich gut. Man könnte es noch um einen Hauch verbessern: Warum ist das ganze eine Annahme? Warum glaubt sie es nicht einfach direkt? Dann ginge der Satz

Sylvia glaubte, dass jeder Mensch einen festen Code in sich verankert hatte, nach dem er handelte.

Das erscheint mir tiefer, als nur von einer Annahme auszugehen smile .

Zitat:
Sie musterte den Mann, der sie ein wenig an den Weihnachtsmann erinnerte


Hmmm... das ist jetzt Haarspalterei, also von meiner Seite aus. Aber für mich klingt der Satz so, als ob sie an den Weihnachtsmann glaubt, und nach eben diesem Weihnachtsmann sieht ihr Vorgesetzter aus. Um das zu ändern, müsste man lediglich "den Weihnachtsmann" durch "einen Weihnachtsmann" ersetzen, also

Sie musterte den Mann, der sie ein wenig an einen Weihnachtsmann erinnerte

Allerdings enthält auch dieser Satz zweimal "Mann". Vielleicht Sie musterte ihren Vorgesetzten oder so ähnlich....

Zitat:
Außerdem verwirrte es diejenigen, die vor ihm saßen, Sylvia überlegte noch, ob das eine Art Taktik war.


Persönlich halte ich z.B. "Sylvia fragte sich" für sprachlich sicherer, als "Sylvia überlegte noch". Die Wörter "eine Art" würde ich streichen. Es ist zwar typisch für wörtliche Rede, aber eher atypisch für einen Text. Man benutzt in der wörtlichen Rede sehr häufig "Aufweichungswörter", also Wörter, die angeben, das etwas nicht ganz klar ist. Darauf sollte man beim schreiben tunlichst verzichten (außer, wie gesagt, in der wörtlichen Rede!).

Zitat:
�Gestern Abend fand die Befreiung der Mutantin 01-W-16 statt.


Ich frage mich bis jetzt, was mit "Befreiung" gemeint ist? Vielleicht wird es ja später klar, aber wenn damit in irgendeiner Form "befreien" gemeint ist, wäre "Freisetzung" vielleicht etwas passender smile .

Zitat:
Die Feuerresistenz dieser Gruppe ist beeindruckend, sie könnten Feuerwehrleute ersetzen, ohne Anzüge zu brauchen, versteht sich.


Hier wirkt die Satzstellung auf mich ungewöhnlich. Wie wäre es mit

Die Feuerresistenz dieser Gruppe ist beeindruckend, sie gäben gute Vulkanologen ab - man spart sich die Anzüge.

...wäre ein möglicher Ansatz. Ich habe Feuerwehrleute mit Vulkanologen ersetzt, weil ich mir denke, jeder hat bei dieser Sorte Wissenschaftler gleich das Bild dieser verrückten Franzosen im Kopf, die in ihren Spezialanzügen ständig in Vulkanen rumgeklettert sind...



Zitat:
Nach mehreren Tests war klar, dass die Aktivität seines Gehirns doppelt so hoch ist wie die eines normalen Menschen.


Sprachlich ok, aber sachlich falsch. Natürlich ist ein Roman immer eine Fiktion, und man muss es mit der Wahrheit natürlich nicht so genau nehmen. Denoch sollte man auf gewisse Details achten wink. Mal zum Hintergrund:

Ich vermute du beziehst dich auf den altbekannten Satz, das die Menschen nur 10 % ihres Gehirns benutzen. Der Satz ist leider quark; nur hat niemand das den Zeitungen angetragen, die ihn bis heute abdrucken. Das ganze basiert auf einer Untersuchung von irgendwelchen Hirnspezialisten aus den 50iger Jahren. Selbst in der heutigen Zeit ist es verdammt schwierig, vernünftige Ergebnisse zu produzieren in diesem Bereich. Von daher ist die Interpretation der Daten, die sie erhielten, verständlich. Heute weiß man aber, das der Mensch 100 % des Gehirns benutzt - nur eben nicht alles gleichzeitig.

Macht aber für den Satz kaum einen Unterschied. Du könntest z.B. schreiben

Nach mehreren Tests war klar, dass die Aktivitäten seines Gehirns keinem bekannten Schema folgte.

Ist aber nur ein Vorschlag von mir, wie üblich. Natürlich kannst du weiterhin auf der 10 % Geschichte aufbauen, weiß ja kaum einer. Ich würde aber eher einen medizinisch halbwegs korrekten Weg einschlagen. Wenn du also z.B. willst, das diese Wesen besonders intelligent sind, verweis auf Ergebnisse eines Intelligenz-Tests.

Wie all dem auch sei, ich finde den Text so oder so ziemlich klasse smile.

ciao

JM
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Aradia
Gast






Beitrag02.03.2006 15:39

von Aradia
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Wow, danke. Ich finde alle Verberresrungen, die du vorgeschlagen hast super. Nach einigen Vorschlägen von dir, fragte ich mich, wie ich vorher was anderes schreiben konnte wink
Vielen Dank dafür!
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Mr Lee
Gast






Beitrag02.03.2006 16:33

von Mr Lee
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Hallo

auch möchte an dieser Stelle mal kurz sagen

TOLLE STORY!!

Ich habe aber trotzdem noch die eine oder andere Frage.

Was ist die SRA? Und wann werden die Kinder (mit welchem Alter) in diese Einrichtung gebracht?
Gehen sie dort freiwillig hin oder werden sie gezwungen. Was ist mit den Eltern? Haben sie Geschwister? Kommt es vor das eine Familie mehrere Kinder hat und darunter nur ein Mutantenkind ist?

Alles in allem finde ich die Story sehr gut. Mach weiter so

Gruß
Mr Lee  Cool
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Aradia
Gast






Beitrag02.03.2006 17:10

von Aradia
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Danke smile
Um deine Fragen zu beantworten:

Die SRA habe ich mir ausgedacht und als ich den Namen erfand dachte ich an Science Research Agency. Ein eigenständiges Forschungsunternehmen, dass unter anderem für die Regierung arbeitet.
Die Kinder kommen dort mit unterschiedlichem Alter an, meist, wenn die Eltern es nicht mehr ertragen können oder mit ihren Kindern nicht umzugehen wissen. Das beantwortet auch die nächste Frage. Die Eltern bringen sie, weil sie sich ihrer Last entledigen wollen.
Einige haben Geschwister, andere nicht, wie im wahren Leben. Im weiteren verlauf der Geschichte wird das Ganze auch aus der Sicht einer Gruppe von Mutanten-Teenagern erzählt, darunter auch ein Mädchen und ein Junge, Bruder und Schwester. Wenn ein Kind mit einer Mutation zur Welt gekommen ist, wird die Mutter weitere Kinder mit derselben Mutation auf die Welt bringen.

Hmm, vielleicht sollte ich diese Sachen noch einbauen? Erklären, was die SRA ist, was sie tut usw.?
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Moredread
Gänsefüßchen
M


Beiträge: 20



M
Beitrag03.03.2006 16:18

von Moredread
Antworten mit Zitat

Aradia hat Folgendes geschrieben:

Hmm, vielleicht sollte ich diese Sachen noch einbauen? Erklären, was die SRA ist, was sie tut usw.?

Es hat schon genügend Erläuterungen im Text wink. Ich würde es Stück für Stück erläutern. Manchmal macht es auch Spaß, den Leser mit der Nase drauf zu stossen. Das würde in deinem Text so aussehen, das du das Schicksal eines jugendlichen beschreibst. Laß den Leser erst in ein paar üble Erinnerungen eintauchen, die dieser Jugendliche hat. Das er auf der Straße angepöbelt wurde, das seine Eltern ihm keinen Trost gaben und dann, wie er weitergereicht wurde. Dabei kannst du auch gleich vermitteln, ob die SRA die Guten oder die Bösen sein sollen - einfach, indem du sagst, wie der Jugendliche das ganze empfindet. Wenn er z.B. sagt, das er das Gefühl hätte, die Leute bei der SRA würden ihn verstehen, das wäre das erste mal in seinem Leben, dann macht es die SRA sympathisch. Beschreibt er hingegen, das er seine Eltern vermisst und das die Wissenschaftler alle gefühllos und kalt sind, wäre die SRA unsypathisch smile .

Ist natürlich nur einer dieser Vorchläge; aber anstelle es zu erklären, würde ich eine Situation schaffen, die all diese Fragen klärt. Denn grundsätzlich hat Mr. Lee recht; die Fragen habe ich mir auch gestellt. Allerdings dachte ich, das sie in späteren Kapiteln erläutert würden.

ciao

JM
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Aradia
Gast






Beitrag17.03.2006 16:45

von Aradia
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Ich denke, ich kann jetzt mal Kapitel 2 posten. ß?brigens bin ich auf einen Namen für das Ganze gestossen, den ich gut finde: Shya


2
Das Mädchen trat stärker in die Pedale. Wie immer war sie zu spät, doch sie wusste auch, dass ihre Freunde das schon gewohnt waren und meist selbst erst ein wenig später als verabredet eintrafen.
Ihre Hass-Ampel, natürlich war sie rot, und Tara musste ihre Fahrt stoppen. Wartend blickte sie in den Kinderwagen neben sich, ein dunkelhäutiges Baby lachte sie an. Die Mutter war weiß. Tara zwinkerte dem Baby zu, was die Mutter des Kindes veranlasste, peinlich berührt zu räuspern. Die Ampel sprang auf grün. Tara setzte den Weg zu ihrem Freak-Treffen, wie die Clique ihre regelmäßigen Treffen nannte, fort. Heute trafen sie sich bei Ben und planten seine Geburtstagsfeier, immerhin ist war bereits in 2 Wochen soweit.
Unter die Freude mischten sich Gefühle wie Angst und Trauer, denn Taras Clique bestand aus keinen normalen Teenagern. Wie das Mädchen selbst waren alle ihre Freunde Mutanten. Und diese hatten seit Bekannt werden ihrer Existenz, die Angewohnheit, an ihrem sechzehnten Geburtstag zu verschwinden. Und in einem Jahr war es auch bei ihr selbst so weit. Tara wollte lange Zeit nichts von ihrer Mutation wissen und tat so, als wenn diese nicht existieren würde. Nicht nur durch ihre äußerlichen Merkmale fiel ihr das immer schwerer, auch wurde sie von anderen Menschen immer öfter gemieden. Normalen Menschen fiel es meistens schwer, mit Mutanten umzugehen, sie hatten eher Angst vor Ihnen. Was die Menschen nicht kennen, verunsichert sie. Tara wünschte sich nichts sehnlicher, als ein ganz normales Mädchen zu sein, doch mittlerweile hatte sie sich akzeptiert, wie sie war und sich auf einen neuen Freundeskreis eingelassen. Sie führt nun ein fast normales Leben, nur eben mit nicht ganz so normalen Menschen.

Schon von weitem konnte man Thabea mit ihrem Fahrrad  an der vereinbarten Ecke warten sehen. Freudig winkend passte sie den richtigen Moment ab, um sich aufs Fahrrad zu schwingen und den Weg zusammen mit ihrer Freundin fortzusetzen. Tara lächelte ihr zu.
Die Freundin war auf den ersten Blick eine exotische Erscheinung mit ihrer kaffeebraunen Haut und den dazu passenden Haaren und Augen. Sie hätte aus jedem beliebigem südländischem Land stammen können. Die Illusion verflog, sobald ihre Eltern dazu kamen, denn deren Erscheinungsbild ließ sich auf viele Arten beschreiben, nur südländisch, das passte nicht. Thabea war in letzter Zeit immer ruhiger geworden. Nicht nur, dass die durch ihre Betätigung bei gleich zwei Umweltorganisationen auch weniger Zeit hatte, sie hielt sich auch mehr zurück als noch vor einem Jahr, als sie zu allem ihren Senf dazu geben musste. In einem halben Jahr müsste die Clique auch ihren Geburtstag planen.  

Als Ben die Tür öffnete, strahlte er Tara an und drückte sie herzlich zur Begrüßung. Diese erwiderte die Umarmung, konnte in den ersten Sekunden jedoch nur daran denken, dass Ben tatsächlich noch roter geworden war. Schon letzte Woche hatte sie gedacht, dass es eigentlich nicht schlimmer werden könnte, doch sie hatte sich offensichtlich geirrt. Mittlerweile hatte Ben tiefrote Augen und eine Haut, die aussah wie die eines Hautkranken, der versucht hatte, sich die Krankheit wegzukratzen.
Tara und Thabea folgten ihm in sein Zimmer, wo die Zwillinge Joss und Jordan bereits auf sie warteten. Die beiden Geschwister waren eine normale, wenn auch trotzdem außergewöhnliche Erscheinung. Kein Anzeichen einer Mutation, dafür wurde jeder gleich von ihrer Schönheit in ihren Bann gezogen. Die beiden wussten das zu nutzen und arbeiteten nebenher als Model, was für ihre Freunde bedeutete, dass sie die Zwillinge hin und wieder auf den Boden der Tatsachen holen mussten. Jordan hieß die Neuankömmlinge mit seinem für ihn typischen coolen Nicken willkommen, Joss hingegen stürmte sofort auf und schloss die beiden in ihrer eigenen Dramatik in die Arme, als hätte sie sie Jahre nicht gesehen.
ââ?¬Å¾Mensch, Tara, Thabea, da seid ihr ja endlich!ââ?¬Å? Der hohe Ton ihrer Stimme ließ darauf schließen, dass sie sich bereits mindestens zehn Minuten lang über das Fehlen der beiden Mädchen aufgeregt hatte.
Schnell kamen die Freunde von der Begrüßung auf den eigentlichen Grund des Zusammentreffens, die Planung des bevorstehenden Geburtstages. Was sollte gegessen werden, welche Musik würde gespielt werden und wer hatte sich um was zu kümmern?
ââ?¬Å¾Warum beauftragen wir keine Band, dann haben wir Live-Musik! Also, Live ist immer am Besten!ââ?¬Å?
Jossââ?¬â?¢ Vorschlag erntete spöttische Blicke. Umso erstaunter starrte die Runde Ben an, als dieser begeistert nickte.
ââ?¬Å¾Ich kenne an der Schule zwei Bands, oder eher welche, die es mal werden wollen.ââ?¬Å? Er lachte. ââ?¬Å¾Aber Gum for a Penny und diese Jungs von Rock Garden sollen schon ganz gut sein. Ich gucke morgen mal, ob ich die für Freibier und Futter zu einer Kostprobe ihres Könnens überreden kann. Ich geb euch dann Bescheid.ââ?¬Å?
Freudig notierte Ben den Punkt auf einer Liste in seiner Hand, damit er es nicht vergaß.
Noch während der Diskussion betrat Julian das Zimmer und grinste die Clique verschmitz an, während er sich seiner Jacke entledigte und sie auf Bens Bett warf.
ââ?¬Å¾Hi, Leute. Deine Mum hat mir geöffnet, ihr scheint ja so wild zu planen, dass ihr mich nicht mal gehört habt!ââ?¬Å?
Nach einem frechen Augenzwinkern führte Julian die Planungen sofort weiter.
ââ?¬Å¾Ihr habt doch etwa noch nicht übers Essen gesprochen oder?ââ?¬Å?
Julian, den alle nur ââ?¬Å¾Blueââ?¬Å? nannten, war ein wahrer Vielfraß, der überall sicher ging, dass auch genug Essen vorhanden war. Ben lachte ihn nur an und die Planung ging weiter.

Tara hatte sich mittlerweile auf die Fensterbank gesetzt und ließ ihren Blick gedankenverloren ins Nichts schweifen. Als Ben sie dort erblickte, ging er auf sie zu, um sie zu fragen, woran sie dachte. Bei Tara angekommen legte er ihr vorsichtig die Hand auf die Schulter, sie erschrak und wirkte wie aus ihren Gedanken gerissen. Er blickte ihr in die Augen, sie hielt dem Blick stand und hatte das Gefühl, dass diese Augen ihr irgendetwas sagen wollten. Ihr blieb keine Zeit, um ihn zu fragen, denn ein Geruch von verbranntem Papier zwang sie, ihren Blick zu senken. Erschrocken hielt sie die Luft an. Die Liste in Bens Hand brannte. Tara konnte die Wärme des Feuers deutlich spüren, Ben dagegen schien es gar nicht zu merken. Erst, als er Taraââ?¬â?¢ s entsetztem Blick folgte, bemerkte er das Feuer. Schnell zerknüllte er das Papier in seiner Hand und hielt die Faust fest verschlossen. Kurz suchte er Taras Blick erneut, dann verließ er schnell den Raum. Tara schaute ihm verwirrt hinterher.
Thabea hatte die ganze Szene anscheinend mitbekommen und stellte sich neben Tara.
ââ?¬Å¾Es geht losââ?¬Å? sagte sie, ohne ihre Freundin anzuschauen.
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