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Heimatlos


 
 
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Enola
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E


Beiträge: 7



E
Beitrag09.12.2008 18:46
Heimatlos
von Enola
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Heimatlos

10 Jahre irrte ich umher.

Ich kann nicht sagen,
habt ihr mich verstoßen -
oder war ich es selbst?

Ihr habt mir keinen Schutz geboten,
vor mir.

Deshalb ließ ich mich lieber
von Zeit zu Zeit
von Fremden aus dem Rinnstein klauben,
um meine Wunden zu versorgen.

Oder ich blieb einfach liegen
in meinem Blut.

Die Liebe hab ich nur durch Schmerz gefühlt,
und kurz.

Dann wieder lange garnichts.

Nicht einmal mehr ein Ich,
das man vermissen oder
um das man trauern konnte.

Habt ihr deshalb nie gefragt,
wo und wer ich war?

Wenn ich euch heute
danach fragen würde,

würdet ihr sagen,
ihr hättet immer gewusst,
dass ich zurückkomme?

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femme-fatale233
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Das Bronzene Pfand


Beitrag09.12.2008 18:51

von femme-fatale233
Antworten mit Zitat

Hallo Du!

Gefällt mir was Du da so schreibst, würde mich freuen mehr von dir zu lesen.
Bis auf Weiteres, liebe Grüße,
femme-fatale233
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Enola
Geschlecht:weiblichSchneckenpost
E


Beiträge: 7



E
Beitrag17.12.2008 03:00

von Enola
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich würde mich sehr über noch ein paar weitere Meinungen freuen!
Auch und gerade, wenn euch das Gedicht nicht gefällt oder ihr vielleicht sogar der Meinung seit, es sei garkein Gedicht!  Smile
Ihr könnt mir das ruhig sagen, ich verkrafte das!

Vielleicht werde ich dieses Forum sowieso schon bald wieder verlassen, weil ich hier evtl. nicht richtig bin... Nur dieses "Gedicht" kann ich ja nicht mehr löschen... und ich kann es auch nicht einfach so hier "zurücklassen", ohne zu wissen, was ihr von davon haltet... oder?  

LG Enola Rolling Eyes
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DasProjekt
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Beitrag17.12.2008 04:22

von DasProjekt
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Was willst du denn hoeren?

Ich bin kein Lyrik-Fan, weil man heutzutage ja irgendwie alles als Gedicht bezeichnen darf, das tiefsinnige Gedanken vorgaukelt und mindestens einen Zeilenumbruch pro Satz, des Rhythmus wegen aber gerne bis zu fuenf davon, hat.

Dein Gedicht verstehe ich nicht, mir erschliesst sich der Sinn nicht, ausser dass mal wieder jemand ueber sein eigenes verknautschtes Leben jammert und die anderen Menschen gar nicht sehen mag, ausser als Vehikel fuer das eigene Versagen (wie das so gerne in den neumodischen "Gedichten" geschieht).

Gar nicht wird gar nicht zusammengeschrieben ist ansonsten das einzig konstruktive, das ich beizutragen habe.

(Lichtpunkt fuer dich: fuer gewoehnlich, wenn ich als ausgesprochener Lyrik-Hasser meinen Senf zur Lyrik dazugebe, kommen meistens die Lyriker aus ihren Ecken gekrochen und haben ploetzlich doch noch was dazu zu sagen, und sei es nur, um die Ehre ihrer Kunst zu retten - also verstehe meine Wortmeldung gerne als einen Versuch, deren Kritikschiene herauszukitzeln.)


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25. Mai 2017 - Kim Henry "Be Mine Forever"
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Pencake
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Beitrag17.12.2008 09:45

von Pencake
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Moin zusammen.

@Enola
Ob deine Zeilen als Gedicht zu werten sind oder nicht,
entscheide es selbst. Diese Diskussion wurde hier
schon mehrfach geführt - gerade diejenigen, die
meinen, genau zu wissen, was ein Gedicht ist und
was nicht, sind mit Vorsicht zu genießen.
Auch die Klage darüber, was sich heutzutage alles
Gedicht nennen darf, resultiert in den meisten
Fällen aus einer reaktionären Haltung, die auf Angst
vor dem schwindenden Schutz klarer Vorgaben und
Regeln fußt. Ein Symptom, das jede Liberalisierung,
in welchem Feld auch immer, mit sich bringt.  
(Genauso wie sie mit sich bringt, dass Dilletanten
zu "Dichtern" werden, zugegeben. Aber selbst denen
kann man kaum mit einer Definition wie "das ist kein
Gedicht" entgegentreten. Da brauchts etwas mehr.)
Ich persönlich mache einen weiten Bogen um die
Frage, ob Gedicht oder nicht. Ich kann sagen,
auf welchen Ebenen mich ein Text anspricht, wo
für mich "Verdichtung" funktioniert und wo nicht.

Bildlich passiert mir in deinem Text zu wenig. Da ist
einmal die Metapher, als das LI im eigenen Blut liegt,
für dein Thema wären mehr solcher bildhaften
Auflösungen von Vorteil. Das Vermissen und Trauern
verliert für mich an dieser möglichen Bildkraft durch die
Verbindung mit dem "Ich" - Psychologie ohne Farben ist schwer
zu verdauen. Auch das Zurückkommen bleibt etwas
blank stehen, ohne den rechten Hinweis um welche
Form der Rückkehr es sich handelt.    
Das LI stellt sich zu Beginn selbst in Zweifel.
Anschließend kippt der Text in eine Abrechnung. Wolltest
du das? Wenn ja, klingt die Abrechnung noch etwas
zahn- und formlos, vielleicht sogar etwas weinerlich.
Wenn du mehr in der Mitte bleiben wolltest, benötigst
du mehr Selbstweifel oder (als Mglk.) eine Frage des
LI an sich selbst, die am Ende steht.   

@DasProjekt
Na, Strategie aufgegangen? Ich spar mir mal wieder das
Smiley. Schlimmer hätte ich folgendes (durchaus denkbares)
Szenario gefunden: Durch deine Vorgabe denken sich alle,
uiii, dem geh ich nicht auf den Leim, und es antwortet erst
Recht keiner. Also ging ich dir gern auf denselben.
Zu von dir vorhergesagter "Verteidigung": Es gibt
hier nichts zu verteidigen. Es gibt das Feilen, das Verbessern,
das Suchen nach Perlen. Es gibt den Geschmack, es gibt
das Einsetzen von Formalien, von Stilmitteln, von Fantasie.
Wo käme ich hin, wenn ich neuerdings verteidigen sollte,
dass meine Art der Verdichtung tatsächlich als Gedicht
gelten darf? Musstest du jemals nachweisen, ob deine
Geschichte in Prosa tatsächlich als Geschichte durchgeht?    

Herzlich, Niko
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DasProjekt
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Beitrag17.12.2008 10:06

von DasProjekt
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Zitat:
Musstest du jemals nachweisen, ob deine
Geschichte in Prosa tatsächlich als Geschichte durchgeht?


Niko, staendig!
Frag Murmel!
 lol


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Beitrag17.12.2008 10:09

von Pencake
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Na, den knöpf ich mir vor ...
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Beitrag17.12.2008 10:14

von DasProjekt
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Nee brauchst du nicht, sie hat ja Recht mit ihrer staendigen Noergelei und Kitzelei und Fragerei.
Nur so wird aus einer Geschichte auch eine Geschichte... wird aus Prosa auch Prosa... oder was auch immer man haben will.

Ehrlich gesagt erstaunt es mich schon eher, dass in der Lyrik bei einigen die Meinung zu herrschen scheint, der Lyriker weiss selbst am besten, ob seine Lyrik Lyrik ist oder nicht. Das erscheint mir irgendwie... sehr selbstzufrieden (in Ermangelung eines besseren Ausdruckes dafuer, der mir gerade nicht einfallen will...)
Weil dann ist im Grunde genommen die Lyrik-Plattform hier ja ziemlich witzlos...

Aber nun denn, wer bin ich schon, ich armseliges Prosa-Tuetchen...  lol  lol  angel


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Beitrag17.12.2008 10:22

von Pencake
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Ich denke, dass es zu einfach ist, durch eine Definition  "was ist Lyrik/was ist ein Gedicht" den viel entscheidenderen Fragen aus dem Weg zu gehen: was ist hier gut gelungen und was nicht?

Es gibt schlechte Geschichten, es gibt schlechte Gedichte. Daran zu arbeiten und sie besser zu machen, ist der Sinn dieser Plattform. Endlose Diskurse darüber zu führen, ab wann etwas als dies oder jenes durchgeht, verwässert die Angelegenheit, macht keinen Sinn.   

Noch schöner finde ich, wenn die Schreibenden selbst sich darüber auszulassen beginnen. Da sagt ein Dichter, der selbst alle Freiheiten in Anspruch nimmt - und dann und wann ein Lob bekommen hat: du hör mal, ich find das nicht gut, dass hier jetzt jeder denkt er wäre Dichter, also das Niveau lässt echt nach ... etc. Mann, oh Mann, wo wollen wir hier genau hin?

Niko
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Beitrag17.12.2008 10:32

von DasProjekt
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Wie gut dass ich mir den Schuh nicht anzuziehen brauche - ich bin kein Dichter. Ich bin Erzaehler. Mit Leib und Seele. Gedichteschreiben empfinde ich als Krampf. Als Kind habe ich das noch mit Hingabe gemacht. Hauptsache es reimt sich. Das waren noch die Zeiten, als nichts ausser dem Reim zaehlte. Habe manchmal sogar am Klavier gesessen und gleich noch eine Melodie dazu "komponiert".

Kindsein ist herrlich. Wenn alles so einfach ist wie Butter aufs Broetchen schmieren.
Und wenn ich Geschichten schreibe, werde ich wieder zum Kind.

(Und ich wette, mit ein paar strategisch gesetzten Zeilenumbruechen haetten diese drei Saetze glatt als Gedicht durchgehen koennen!  Wink )


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Beitrag17.12.2008 10:50

von Pencake
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Warum nicht?
Was spricht dagegen?
Obs jemanden anspricht oder nicht, ist die andere Frage.
Sicher hat dein Text Schwächen, sicher hat er Stärken,
das ist alles.   

Die "eigene Meinung", die deiner Ansicht nach bei Lyrikern über ihre eigene Zunft besteht, ist nur das Ergebnis deiner ganz persönlichen Definition von Lyrik oder Dichtung. Und sorry, deine Definition von Lyrik ist für mich so maßgeblich wie der durchgeschwitzte Slip meiner unbekannten Nachbarin für mein Sexleben.

Nochmal: du schreibts Erzählungen, Geschichten in Prosa. Wunderbar.
Mal sind sie schlecht, mal gut, mal können sie verbessert werden, mal
nicht. Manch einer würde vielleicht hier und da sagen - hey, das ist
gar keine Geschichte. Na und?
Nicht anders läuft es in der Lyrik. Und sämtliche vollkommene In-Fragestellung einer Zugehörigkeit zu einer bestimmten poetischen Gattung ist in den allermeisten Fällen der Ausdruck fehlender Energie, sich mit diesen Texten auseinanderzusetzen. Also das Resultat der persönlichen Entscheidung, sich mit dieser Gattung eben nicht zu beschäftigen. Was ok ist. Aber dadurch werden Gedichte nicht plötzlich zu Texten, die auf gar keinen Fall als Gedichte anerkannt werden dürfen.

Mist, schon wieder viel zu viel Ballyhoo um ein nichtiges Thema.
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Beitrag17.12.2008 10:57

von DasProjekt
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Zitat:
... in den allermeisten Fällen der Ausdruck fehlender Energie, sich mit diesen Texten auseinanderzusetzen.


Gut erkannt. Zu oft enttaeuscht von der Leere, die sich dahinter verbirgt, wenn ich es denn mal versucht habe.
Nicht mein Ding. Verschwendete Energie. (Jedenfalls von meiner Warte aus.)
Schlicht und einfach.
Aber: wer's braucht...!  angel

Zitat:
Und sorry, deine Definition von Lyrik ist für mich so maßgeblich wie der durchgeschwitzte Slip meiner unbekannten Nachbarin für mein Sexleben.

Ich hab ja gar nicht Lyrik definiert. Wo hast du das denn gelesen? Wuerde ich mir nie wagen. Definition ist was anderes.


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Beitrag17.12.2008 10:59

von Pencake
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Dazu nochmal das ganz Zitat:

Zitat:
Die "eigene Meinung", die deiner Ansicht nach bei Lyrikern über ihre eigene Zunft besteht, ist nur das Ergebnis deiner ganz persönlichen Definition von Lyrik oder Dichtung. Und sorry, deine Definition von Lyrik ist für mich so maßgeblich wie der durchgeschwitzte Slip meiner unbekannten Nachbarin für mein Sexleben.


Vielleicht wirds so klarer.
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Beitrag17.12.2008 11:22

von DasProjekt
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Das empfinde ich bestenfalls anmassend von dir, mir dies als ein Ergebnis meiner eigenen Definition von Lyrik unterjubeln zu wollen.

Meine Definition von Lyrik kannst du gar nicht kennen, weil ich mir nicht anmasse, Lyrik zu definieren (oder definieren zu koennen).

Soll heissen: die kenne ich selber nicht.

Alles, was ich hier gesagt habe, bezieht sich auf meinen Eindruck von "Lyrikern, und solchen die es gerne waeren, und denen, die denken, sie waeren es, weil sie Zeilen umbrechen".

Ein Eindruck, eine Meinung ist ja wohl kaum gleichzusetzen mit einer Definition. Auch nicht mit einer eigenen.

Aber ich wette, du siehst das anders...


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Pencake
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Beitrag17.12.2008 11:31

von Pencake
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Und ob.

Das ist zügig geschildert: du stellst dich hier hin und sagts, heutzutage "darf" ja alles als "Gedicht" bezeichnet werden, das genug Zeilenumbrüche hat etc. Dieser Einschätzung sollte sowas wie eine eigene Definition von Gedicht vorausgehen, ansonsten macht sie soviel Sinn wie diese Diskussion.

Und ich finde es schon erstaunlich, jemanden zu lesen, der offen zugibt, sich schon ewig von der Lyrik verabschiedet zu haben. Auf der anderen Seite aber durchblicken lässt, dass sich da so manches Lyrik schimpft, was eigentlich gar keine ist. Woher nimmst du diese Einschätzung, wenn du doch nach eigenr Aussage noch nicht mal eine eigene Definition für Lyrik parat hast?
Das ist so, als sagte mir ein Blinder, dass er dieses oder jenes Foto für nicht fotografierenswert halte.

Ermüdend, intolerant, unergiebig.
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Brynhilda
Felix Aestheticus

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Beiträge: 7748
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Edgar Allan Poe (1809 bis 1849) - Zum 200. Geburtstag
Beitrag17.12.2008 11:39

von Brynhilda
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DasProjekt hat Folgendes geschrieben:
Ich bin kein Lyrik-Fan, weil man heutzutage ja irgendwie alles als Gedicht bezeichnen darf, das tiefsinnige Gedanken vorgaukelt und mindestens einen Zeilenumbruch pro Satz, des Rhythmus wegen aber gerne bis zu fuenf davon, hat.


Hallo Projekt!

Ich geb dir recht. Das stimmt. Viele Texte heucheln nur, daß sie Gedichte seien.
Aber ich wende mich nicht von der Lyrik ab, sondern versuche, es besser zu machen, mir Maßstäbe zu setzen und diesen zu folgen.
Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg.
That's life.


Hallo Enola!

Ob ein Text ein Gedicht ist, ist schwer zu sagen. Ich tendiere eher zu einem Nein. Der  Text ist sperrig, die Zeilenumbrüche sind zu willkürlich. Der Text selbst ist zu sehr in einer Ich-Betrachtung verfangen, um lyrisch zu sein.
Stellenweise wird eine gehobene Sprache aufgesetzt, aber diese wirkt nicht natürlich, sondern gezwungen. Lyrischer Klang soll durch ungelenk eingesetzte Worte der Dichtersprache erzeugt werden.

Inhaltlich hält sich der Text auch sehr im Gebiet des Jammerns auf.

Und am Ende verheddert sich der Text ein einem Gefüge von Relativsätzen. "Wenn ich gesagt hätte, daß ihr dort auf der Straße steht, hättet ihr gedacht, daß ich recht haben könnte mit dem, was ich gesagt habe.... usw."
Das ist leider nur noch verworren.
Mich stößt auch ab, daß das lyrische Ich einerseits höchst theatralisch im Selbstmitleid versinkt und andererseits sich ergeht in lauter haltlosen Vorwürfen gegen unsichtbare andere.

Nunja, man kann nicht immer einen Treffer landen.

Du magst diesen Kommentar als nicht-konstruktiv ansehen, und das ist er auch. Konstruktion bedeutet Aufbau. Und ich finde keine Substanz in dem Gedicht, auf der man etwas aufbauen könnte. Würde ich jetzt an deinem Text herumbasteln, wäre das nur eine Augenwischerei.

Aber als Ermutigung: Am Anfang schreiben alle solche Gedichte.
Das wird besser mit der Zeit. Und es hilft, sich selbst auch mal mit Lyrik zu befassen. Nimm dir einfach mal den "Conrady" zur Hand und arbeite den systematisch durch. Das ist auf alle Fälle ein guter Anfang.

Viele Grüße,
Brynhilda
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Enola
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E
Beitrag17.12.2008 12:46

von Enola
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Danke für die Antworten!

Zitat:
Das LI stellt sich zu Beginn selbst in Zweifel.
Anschließend kippt der Text in eine Abrechnung. Wolltest
du das?


Ja. Genau diese Ambivalenz wollte ich ausdrücken: Das LI weiß nicht, wem es die Schuld an seiner Situation geben soll, sich selbst oder anderen. Und schwankt ständig zwischen beiden Varianten.

Zitat:
Mich stößt auch ab, daß das lyrische Ich einerseits höchst theatralisch im Selbstmitleid versinkt und andererseits sich ergeht in lauter haltlosen Vorwürfen gegen unsichtbare andere.


Was dich also abstößt, war die eigentliche Idee hinter dem "Gedicht".

Was soll ich noch sagen? Ich verstehe nicht, warum die letzten 5 Zeilen als "verworren" empfunden werden. Man kann sie vielleicht als sprachlich holprig bezeichnen, aber verworren?? Im Sinn von unverständlich?? Das verstehe ICH nicht.

Und muss man wissen, wohin und in welchen Form das LI zurückkehrt? Man weiß ja auch nicht, wo es vorher war... Auch das war eigentlich beabsichtigt.

Leider - so befürchte ich - habe ich weder Zeit noch Energie, mich ausfühlicher als bisher mit Lyrik zu befassen. Das ist nett gemeint, aber... ich denke, ich werde es einfach erst mal lassen und euch nicht mit weiteren "Gedichten" von mir "quälen".  
 Laughing

GLG Enola
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Beitrag17.12.2008 13:26

von DasProjekt
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Pencake hat Folgendes geschrieben:

Und ich finde es schon erstaunlich, jemanden zu lesen, der offen zugibt, sich schon ewig von der Lyrik verabschiedet zu haben. Auf der anderen Seite aber durchblicken lässt, dass sich da so manches Lyrik schimpft, was eigentlich gar keine ist. Woher nimmst du diese Einschätzung, wenn du doch nach eigenr Aussage noch nicht mal eine eigene Definition für Lyrik parat hast?


Diese Einschaetzung nehme ich daher, da man im DSFo ja immer wieder mit "Lyrik" berieselt wird, auch in Bereichen, wo man nicht mit ihr rechnet, wenn sie sich in die Prosa verirrt, wenn man ihr in den "5 letzten Threads" begegnet und sich gerade langweilt... und ich mag keine Definition von Lyrik haben, aber so sollte es mir doch zustehen, hier gelesene (oder besser ueberflogene) Gedichte zu vergleichen mit der Lyrik, der ich in meinen jungen Jahren in Schule und Religionsunterricht ausgesetzt war. Oder hin zu Songtexten - selbst da finde ich oftmals erheblich lyrischer klingendes als manches im DSFo, das sich gerne als Lyrik darstellt.

Zitat:

Ermüdend, intolerant, unergiebig.

Wenn du ueber formlose Lyrik sprichst - volle Zustimmung!  angel


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Beitrag17.12.2008 13:39

von Pencake
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Zitat:
und ich mag keine Definition von Lyrik haben, aber so sollte es mir doch zustehen, hier gelesene (oder besser ueberflogene) Gedichte zu vergleichen mit der Lyrik, der ich in meinen jungen Jahren in Schule und Religionsunterricht ausgesetzt war.


Dein Religionsunterricht also. Eine für moderne Lyrik sicher zuverlässige Vergleichsgröße.
Edit: Das Überfliegen kommt übrigens auch nicht schlecht.  

Zitat:
Oder hin zu Songtexten - selbst da finde ich oftmals erheblich lyrischer klingendes als manches im DSFo, das sich gerne als Lyrik darstellt.


Ja, ich finde in Songtexten auch manch bessere Geschichte, als sie sich hier unter - mittlerweile gekonnt ungekonnt plakatiert - "bellestristischer Prosa" findet.
Deshalb wende ich mich noch lange nicht von hier erzählten Geschichten ab. Und wenn ich es täte, würde ich mir Kommentare wie "heutzutage reicht für Geschichten ja schon ..." einfach sparen. Denn es könnte sein, dass das Manchem einfach zu platt und nachgeplappert vorkäme.

Da nutzt auch das Heiligenschein-Gelbgesichtchen nix.
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Beitrag17.12.2008 15:22

von DasProjekt
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Ich moechte doch darum bitten, dass du davon absiehst, Dinge zu werten, die du nicht erlebt hast. Unter anderem meinen Religionsunterricht und die darin stattgefundene Auseinandersetzung mit klassischer Lyrik.

Und wo habe ich gesagt, dass in der Prosa hier im DSFo alles Gold ist? Auch das habe ich nicht getan. Du legst mir hier immer wieder Dinge in den Mund, die ich nicht gesagt habe.

Einigen wir uns so: Du bleibst bei deiner Lyrik, und ich red dir da nicht rein (wuerde ich nicht machen, weil mir Lyrik wurscht ist... sowas wie hier sind Ausnahmen, wenn jemand haenderingend Resonanz haben will und ich mich gerade langweile).
Ich bleibe einfach bei schoen erzaehlten Geschichten. Und verspreche dir hiermit hoch und heilig, dass ich meine unqualifizierte Nase aus den heiligen Hallen der "Lyriker" heraushalten werde. Einverstanden?


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Beitrag17.12.2008 16:06

von Pencake
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Ich lege dir überhaupt nichts in den Mund. Ich versuche, aus deinen Aussagen einen Sinn zu destillieren.

Selbstverständlich bleibe ich bei meiner, wie auch im indirekten Sinne bei so manch anderer Lyrik, die hier gepostet wird. Auch bei den Geschichten "bleibe" ich, wie gesagt, es finden sich stets gute Dinge, hier wie dort. Auch die Auseinandersetzung über weniger gelungene Texte hat nicht nur ihre Berechtigung sondern kann für viele Formen der Weiterentwicklung wesentlich sein.

Wenn du weiterhin einen Bogen um den Lyrik-Bereich machen willst, kein Thema.
Aber ob du das nun hier als "heilige Hallen" empfindest oder nicht, ob du nun die Lyriker mit Anführungszeichen versiehst oder nicht, eins sei mir als Hinweis für jede Form von Textarbeit erlaubt: hier im Forum finden sich für fast jede Gattung exzellente Stücke, ob im klassischen oder modernen Gewand.
Doch ohne aufgeschlossene Zuwendung und ohne tiefere Auseinandersetzung mit den Texten selbst gibts ganz und gar nichts zu finden.

Schönen Abend noch,
Niko
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