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Einstand mit Kurzgeschichte


 
 
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Easton G. Parker
Gänsefüßchen
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Beiträge: 16



E
Beitrag27.02.2024 14:49
Einstand mit Kurzgeschichte
von Easton G. Parker
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Hallo,

dann wage ich mich mal an meinen Einstand heran. Im Laufe der letzten Jahre habe ich im Rahmen von Schreibwettbewerben u.a. mehrere Kurzgeschichten verfasst. Eine davon folgt nun, das Thema hierbei war "Gebrochene Vorsätze".

Ich bin sehr gespannt auf eure Kritik und darauf wie ich mich bei meinen nächsten Werken verbessern kann. Schont mich nicht, aber seid konstruktiv. smile

Liebe Grüße und viel Spaß beim Lesen,

Easton



Endlich Mutter

Die ersten Laute neuen Lebens auf dieser Welt, begleitet von ununterbrochenem Schluchzen und Tränen der Erleichterung. Wie sehr hatten ihr Mann und sie diesen Augenblick herbeigesehnt. Noch im letzten Jahr am Silvesterabend schworen sie sich, wenn es im nächsten Jahr nicht klappen würde, seien sie nicht dazu bestimmt, Eltern zu werden. Dann würden sie andere Wege gehen, möglichwerweise eine Adoption in Betracht ziehen oder ein Pflegekind aufnehmen. Egal.

Aber noch nicht. Nicht in diesem Jahr. Noch ein letztes Jahr. Ein einziges Jahr. Nach so langer Zeit und gescheiterten Versuchen, nach allen emotionalen Schlachten, die geschlagen und nur knapp gewonnen wurden. Noch ein einziges Mal.

Die Falten schnitten tiefer ins Gesicht, als noch in den anfänglichen Jahren, die Zeit verging und mit ihr die Chancen auf das große Glück.

Und so gering die Aussichten auf Erfolg auch waren, es klappte. Nur noch die Nabelschnur trennte Mutter und Kind. Ein Schnitt.

»Ich gratuliere Ihnen.«

Die Hebamme legte das Baby auf die Brust der Mutter. Dieses kleine Herz an ihrem, Schlag für Schlag reine Liebe. Sie fühlte die nackte Haut auf ihrer. Endlich war die Kleine da, ihre Prinzessin. Wie lange hatte sie auf das Mädchen gewartet. Hatte von Anfang an gespürt, dass dies eine besondere Verbindung war.

»Sie waren großartig, herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Sohn. Sie können stolz sein.«

Nur ein kurzer Moment.

»Wieso Sohn?« fragte sie und blickte auf ihr Baby, die pure Unschuld, die bereit war bedingungslos geliebt zu werden und den eben anklingenden Ton nicht deuten konnte.

»Kein Mädchen?«

Es existierte nichts mehr. Kein Kreissaal, keine Hebamme, keine Ärztin, kein Mann, kein Baby. Nur dieses Gefühl, das ihr das Herz zerfurchte. Es schnitt ein, zerriss sie und es gab nichts, was sie dagegen tun konnte. Oder wollte.

Außer es rückgängig zu machen.
 
Einen Jungen wollte sie nicht.

Weitere Werke von Easton G. Parker:
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Arminius
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 65
Beiträge: 1239
Wohnort: An der Elbe


Beitrag27.02.2024 15:42

von Arminius
Antworten mit Zitat

Starker Tobak! Vor allem, weil es fast rührselig beginnt. Bei dem Wort "Sohn" ahnt man den Konflikt, besser: die Tragödie, die sich anbahnt.
Über eine Sache bin ich etwas gestolpert:
Noch im letzten Jahr am Silvesterabend schworen sie sich, wenn es im nächsten Jahr nicht klappen würde, seien sie nicht dazu bestimmt, Eltern zu werden.
Diesen Satz würde ich umformulieren.
Man kann sich nicht schwören, (nicht) zu etwas bestimmt zu sein. Man kann sich allenfalls schwören zu akzeptieren, (nicht) zu etwas bestimmt zu sein. Oder: Noch im letzten Jahr am Silvesterabend schworen sie sich, wenn es im nächsten Jahr nicht klappen würde, die Versuche, Eltern zu werden, aufzugeben.
Gruß
Arminius


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A mind is like a parachute. It doesn´t work if it is not open (Frank Zappa)
There is more stupidity than hydrogen in the universe, and it has a longer shelf life (Frank Zappa)
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RubenG
Geschlecht:männlichSchneckenpost
R


Beiträge: 10



R
Beitrag28.02.2024 13:22

von RubenG
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Lieber Easton,

Mir gefällt das Konzept deiner Kurzgeschichte sehr. Aber ich finde in der Umsetzung gibt es ein paar kleine Dinge.

Der letzte Satz: "Sie wollte den Jungen nicht."

Der wirkt etwas redundant ehrlich gesagt. Den Schluss bei dem vorherigen auf dem vorherigen Satz: "Außer es rückgängig zu machen" zu setzen, fände ich besser. Das lässt den Leser stärker mit dem Rätsel zurück, mit dem mysteriösen Seelenproblem der Frau.

In dem einen Satz "Es schnitt ein...", könnte man das "zerriss sie" rausnehmen, den ich finde es als Formulierung etwas klischeehaft, und der Satz funktioniert auch ohne es.

"Die pure Unschuld" - ist das hier ein auktorialer Erzähler? Falls ja, dann ist das legitim. Falls nein, und ich denke mal es ist kein auktorialer gewollt, dem Stil nach jedenfalls, dann ist es fehl am Platz. Denn die Frau sieht das Kind ja nicht so objektiv und wertend. Und sogar wenn, dann gilt ja immer noch "show don't tell". Pure Unschuld kann man vielleicht mit indirekten Stilmitteln noch etwas greifbarer vermitteln.

Disclaimer: Diese Änderungen ergeben sich aus meiner Lesart deines Textes, und je nach dem, welcher Effekt zu erzielen gewollt war, könnten ganz andere Änderungen viel besser sein.

Mit freundlichen Grüßen,
Ruben.
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Hugin_Hrabnaz
Geschlecht:männlich(N)Ich-Erzähler

Alter: 48
Beiträge: 248
Wohnort: Ulm


Beitrag28.02.2024 15:44
Re: Einstand mit Kurzgeschichte
von Hugin_Hrabnaz
Antworten mit Zitat

Easton G. Parker hat Folgendes geschrieben:
Und so gering die Aussichten auf Erfolg auch waren, es klappte. Nur noch die Nabelschnur trennte verband Mutter und Kind. Ein Schnitt.


Nur kurz zwischen Tür und Angel, bevor ich es später vergesse:

Die Nabelschnur verbindet Mutter und Kind. Der Schnitt trennt sie.

Ansonsten gefällt es mir spontan sehr gut. Emotional, bewegend, wenn auch dezent verstörend in der Pointe. Aber in der Tat kommt es ja leider vor, dass das Geschlecht des Kindes zu postnatalen Abstoßungsreaktionen führen kann.
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karl_schreiberling
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
K

Alter: 37
Beiträge: 24
Wohnort: Enzkreis


K
Beitrag29.02.2024 11:51

von karl_schreiberling
Antworten mit Zitat

Gern gelesen. Ziemlich hartes Ende. Einzig der Punkt mit der Nabelschnur, die Mutter und Kind "trennt", ist mir aufgefallen. Das hatte einer meiner Vorredner ja aber bereits erwähnt.

Bin gespannt auf weitere Geschichten.
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yung44156
Schneckenpost
Y


Beiträge: 14



Y
Beitrag29.02.2024 19:03
Re: Einstand mit Kurzgeschichte
von yung44156
Antworten mit Zitat

Easton G. Parker hat Folgendes geschrieben:


Die Falten schnitten tiefer ins Gesicht, als noch in den anfänglichen Jahren, die Zeit verging und mit ihr die Chancen auf das große Glück.


Diesen Satz finde ich echt schön bildhaft formuliert.

Ansonsten komme ich nicht ganz so zurecht mit dem vorliegenden Werk.
Dass die Mutter ein männliches Kind ablehnt und dies einen "gebrochenen Vorsatz" darstellt, kann ich irgendwo noch nachvollziehen. Es könnte auch sein, dass du hier historische Betrachtungsweisen auf männliche vs. weibliche Nachkommen auf den Denkstand stellen möchtest...

Aber mir fehlt doch ein Setup für die sehr herbe Reaktion der Mutter, dass nichts mehr für sie existiert, weil sie jetzt einen sohn anstatt einer tochter oder ein kind anderen geschlechts hat. Es feht mir dir kleinste Andeutung, außer ich habe sie beim dreimaligen lesen nicht begriffen
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Easton G. Parker
Gänsefüßchen
E


Beiträge: 16



E
Beitrag01.03.2024 10:10

von Easton G. Parker
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen Dank für euer Feedback zu meinem Einstand!

In der Tat, dass die Nabelschnur eher verbindet als trennt ist im Nachhinein ganz klar. Beim Schreiben hörte sich das sooo gut an, also ein super Hinweis (das mir das nicht selber beim Nachlesen aufgefallen ist).

Auch den Hinweis hinsichtlich der Formulierung "das Paar sei nicht zur Elternschaft bestimmt" (sinngemäß), ist für mich sehr wertvoll. Eine bessere Formulierung in Richtung der Akzeptanz, ist angebrachter. Dankeschön. Werde ich verbessern.

Was die ein oder andere klischeehafte Formulierung angeht, so kann ich nur folgendes sagen: ich gelobe Besserung. smile

Zur Anmerkung "auktorialer Erzähler": nein, das war hier nicht gewollt. Ich war -bis jetzt- sehr von der Formulierung "die pure Unschuld" überzeugt - fand ich einfach toll. Dass dies aber Widersprüche in der erzählerischen Darbietungsform mit sich bringt, war mir nicht klar. Danke dafür.

Liebe Grüße
Easton

PS:
Vielleicht noch eine kleine Anmerkung meinerseits: im Einstand habe ich davon berichtet, dass die Kurzgeschichte im Rahmen eines (kleinen) Schreibwettbewerbs entstanden ist. Dieser lief über den Jahreswechsel 2023-2024. Einzige Regel: maximal 2024 Zeichen, passend zum neuen Jahr. Richtig gelesen: nicht Wörter, sondern Zeichen.

Für mich sind solche Schreibwettbewerbe eine riesengroße Herausforderung, da ich normalerweise viel längere Geschichten schreibe und alles beschreibe und seeeehr gerne "drumherum rede". Aber: es wird mir auch Gelegenheit geboten, sehr viel zu lernen. Und bei 2024 Zeichen eine starke Geschichte hervorzubringen, "die es auf den Punkt bringt" ...  Na ja, ich arbeite daran. smile

Nochmals, vielen Dank für eure Rückmeldungen!
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Hugin_Hrabnaz
Geschlecht:männlich(N)Ich-Erzähler

Alter: 48
Beiträge: 248
Wohnort: Ulm


Beitrag01.03.2024 12:28

von Hugin_Hrabnaz
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Wäre für mich auch eine Herausforderung. 2000 Zeichen brauche ich im Normalfall für einen durchschnittlichen Forenbeitrag.
 Laughing

Unter der Prämisse ist das wirklich ein gelungener Einstieg.

Zur "puren Unschuld" vielleicht noch ein paar unverbindliche und subjektive Gedanken. Obwohl ich weder ein großer Show-Don't-Tell-Anhänger noch ein grundsätzlicher Feind formelhafter Wendungen und Fügungen bin, so kann ich hier die Kritik von RubenG doch nachvollziehen. Mich hätte das vermutlich nicht angesprungen, aber der Hinweis ist doch erwägenswert, denn ob die Mutter das Kind in diesem Moment (das ist ja nach der Geschlechtsfeststellung) wirklich so sehen kann, ist tatsächlich fraglich. Viel eher lässt die Abstoßungsreaktion auf eine innerliche Verhärmung schließen, die ggf. auch zu (natürlich irrationalen) Schuldzuweisungen an das Kind führen kann, und damit die Wahrnehmung als "pure Unschuld" aus der Erzählperspektive der POV-Rolle fragwürdig werden lässt. Damit wertet dann der Erzähler, indem er die "Unschuld des Kindes" der "Ablehnung durch die Mutter" gegenüber stellt.

Wenn du die "Unschuld" drin haben möchtest, dann wäre vielleicht erwägenswert und auszuprobieren, ob du sie an einer Stelle vor der Geschlechtsbekanntgabe packst, denn zu der Zeit wäre es glaubwürdig, dass die (noch) euphorische Mutter diese Zuschreibung an das Kind vornimmt. Das würde ggf., wenn du eine passende Stelle dafür findest, die Zerrissenheit und Spaltung der Mutter noch dramatischer ausgestalten, dass ein Kind, das sie eben noch für die vollkommene Unschuld gehalten hat, einen Wimperschlag später auf ihre völlige Ablehnung stößt. Die Zuschreibung an sich wäre vor der "Enttarnung des Geschlechts" auch nicht als auktorial zu würdigen, da "die Unschuld des Kindes" doch eine so weit verbreitete, idealisierende Zuschreibung des Volksmundes ist, dass die Mutterperspektive durchaus zu ihr greifen kann, allerdings eben nur im Moment der Freude und Euphorie, nicht mehr im Moment der völligen Enttäuschung und Ablehnung.
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Charlie Brokenwood
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Beitrag04.03.2024 12:12

von Charlie Brokenwood
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Wow! Da bleibt nur die Frage: Bist du Elter?

Kann nicht behaupten, dass ich die Geschichte gerne gelesen habe.

Abgesehen davon, ist der Ultraschall heutzutage so gut, dass es faktisch fast unmöglich ist, vorher nicht zu wissen, ob es Junge oder Mädchen wird (außer man lässt es sich absichtlich nicht sagen - das widerspräche aber hier der Gesinnung der "Mutter").

Edit: das "Mutter" steht hier nicht in Anführungszeichen, weil (noch) keine mütterliche Zuneigung vorhanden ist (da gibt es durchaus Bindungsprobleme, die diese verhindern können), sondern weil die Frau nicht einfach dadurch, dass sie ein Kind zur Welt gebracht hat, zur Mutter wird (das muss man sich oft hart erarbeiten).


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nebenfluss
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Beitrag05.03.2024 15:34

von nebenfluss
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Hallo Easton,

eine Geschichte über das, was man - wenn auch irreführenderweise - "Gender Disappointment" nennt. Das finde ich eigentlich eine gute Idee, zumal es sich noch um ein ziemliches Tabu-Thema handelt: Wer sich dazu bekennt, bekommt schnell gesagt, man solle und werde(!) sein Kind einfach unabhängig von seinem Geschlecht lieben.
Kürzlich sprach ich unter vier Augen mit einer jungen Frau, die ihre Entscheidung, keine Kinder zu wollen, u. a. damit begründete, es könne schließlich ein Junge werden.

Für meine Begriffe verbleibt der Text aber zu sehr an der Oberfläche, in dem, was Arminius "fast rührselig" nennt; man könnte auch sagen: Er hört da auf, wo es eigentlich interessant wird, die aufgebaute Spannung verpufft im Nichts.

Zunächst scheint diese Mutter sich mit der immerhin fast 50%igen Möglichkeit, einen Jungen zu gebären, während der Schwangerschaft überhaupt nicht auseinandergesetzt zu haben. Was der von Charlie angesprochene Ultraschall ergeben hatte, erfahren wir ebenso wenig wie die Einstellung des Vaters dazu. Dass sie eigentlich ein Mädchen wollte, scheint ihr erst nach der Geburt aufzufallen.
Wirkt die Protagonistin, der immerhin der Herzenswunsch nach einem Kind erfüllt wurde, dadurch ohnehin schon latent unsympathisch, kommt auch noch Naivität dazu.

Zweitens würde ich empfehlen, den Text - wenn er inhaltlich in diesem Umfang bleiben soll - in Hinblick auf "Show don't tell" zu bearbeiten. Insbesondere den letzten "Erklärbar"-Satz braucht es überhaupt nicht (wie Ruben schon schrieb).


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Easton G. Parker
Gänsefüßchen
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Beitrag05.03.2024 15:38

von Easton G. Parker
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Liebe/r Charlie Brokenwood,

vielen Dank für deine Rückmeldung. Ich möchte gerne ein paar Worte dazu schreiben:

Du hast Recht, dass der Ultraschall heutzutage gut sein mag. Dennoch existieren Praxen, in denen alte Geräte verwendet werden.

Natürlich gibt es außer den drei einem zustehenden Ultraschalluntersuchungen (kostenfrei) noch die Möglichkeit weitere zusätzliche kostenpflichtige Untersuchungen in Anspruch zu nehmen (z.B. Nackenfaltenmessung und Feindiagnostik), bei denen genauere Geräte zum Einsatz kommen. Ob man die in Anspruch nimmt, bleibt einem selbst überlassen.

Ebenso bei den drei Basis-Ultraschalluntersuchungen (9.-12. SSW, 19.-22. SSW, 29.-32. SSW), diese sind kein "Pflichtprogramm". Die werdenden Müttern können über die Inanspruchnahme entscheiden.

Ob die Frau in meiner Kurzgeschichte überhaupt bei einem Ultraschall war, ist nicht klar. Genauso wenig, wenn sie bei einer Untersuchung war, ob sie genau zugehört hat. War es vielleicht nur Wunschdenken? Hat sie sich hineingesteigert? Hat sie es sich eingeredet? Wenn ja, warum? Wenn nein, was ist dann das Problem? Wir wissen es nicht.

Die Problematik des "Gender Disappointments" ist in unserer Gesellschaft ein Tabuthema, aber leider real. Über die möglichen Krisen und den damit verbundenen Folgen, insbesondere für das Kind/die Kinder, möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen. Das wäre ein Thread für sich wert.

Noch ein denkbarer Ansatz: wusste der behandelnde Arzt / die behandelnde Ärztin in meiner kleinen Geschichte um mögliche seelische Probleme der Frau, über ein mögliches bevorstehendes Phänomen des Gender Disappointment und hat genau deswegen vielleicht nichts ggü. den Eltern bzw. der Mutter gesagt? Oder hat der Arzt/die Ärztin möglicherweise gelogen, um eine Abtreibung wegen des Geschlechts zu umgehen? Hm... Man kann was das angeht, die Geschichte noch weiterspinnen, eine Backstory einbauen, die Charaktere weiter ausarbeiten. Vielleicht mache ich das.

Deine Anmerkung hinsichtlich der Bedeutung des Wortes "Mutter" kann ich gut nachvollziehen ("gebähren allein macht einen nicht zur Mutter" - sinngemäß). Für mich persönlich ist das Wort "Mutter" einfach zu hart, zu kantig; in biologischer Hinsicht ist man eine Mutter, wenn man ein Kind zur Welt bringt. Wenn ich die liebende Seite einbringen möchte, rede ich in meinen Texten von "Mama", "Mami" oder etwas vergleichbaren. Nach dem Motto: "Mutter werden ist nicht schwer, Mama sein dagegen sehr." Das ist aber nur mein persönliches Empfinden. Da die Geschichte, wie gesagt, nicht mehr als 2024 Zeichen haben durfte, konnte ich natürlich nicht ausschweifend erzählen, sondern musste versuchen mich auf das Wesentliche zu beschränken - was nach wie vor meine Herausforderung ist. smile

Die Geschichte ist bitter und findet bestimmt nicht bei allen Anklang. Das verstehe ich.

Ich danke dir für deine Zeit und deine Worte.

Liebe Grüße

Easton
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Easton G. Parker
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Beitrag05.03.2024 15:53

von Easton G. Parker
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Hi nebenfluss,

danke für dein Feedback.

Mit Kurzgeschichten tue ich mich noch etwas schwer. Darum bin ich sehr dankbar für die Anmerkungen, mit denen ich mein Schreiben verbessern kann.

Dass es sehr oberflächlich ist, sehe ich ein. Wie gesagt, bei einer Wettbewerbs-Vorgabe von einer maximalen Anzahl von 2024 Zeichen fiel es mir sehr schwer einen kraftvollen Text zu Papier zu bringen. Die Gedanken des Vaters finden hier keine Beachtung, da ich den Fokus auf die Mutter legen wollte. Was die Sache mit dem Ultraschall angeht, habe ich eben gerade noch ein paar Gedanken dazu verfasst.

Mir ist die Mutter im Übrigen auch mehr als unsympathisch und lässt mich den Kopf schütteln. [/quote]Dass sie eigentlich ein Mädchen wollte, scheint ihr erst nach der Geburt aufzufallen.[/quote]
Okay, wenn das so rüberkommt, werde ich das ebenfalls nochmal überarbeiten. War nicht so beabsichtigt.[/quote]Zweitens würde ich empfehlen, den Text - wenn er inhaltlich in diesem Umfang bleiben soll - in Hinblick auf "Show don't tell" zu bearbeiten. Insbesondere den letzten "Erklärbar"-Satz braucht es überhaupt nicht (wie Ruben schon schrieb).[/quote]
Ich bin schon dabei den Text zu überarbeiten und nehme das ebenfalls noch mit rein. Der letzte Satz fliegt.

Mal sehen, inwieweit ich das Zeichenlimit überschreite. Vielleicht gelingt es mir ja auch mit euren ganzen Verbesserungsvorschlägen im Rahmen zu bleiben.

Nochmals: vielen Dank euch allen!
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nebenfluss
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Beitrag05.03.2024 15:54

von nebenfluss
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Nachtrag:
Ich fände es gut, Texte auch im Einstand bereits mit einer aussagekräftigen Überschrift (Fadentitel) zu versehen.

EDIT zur Antwort:
Du könntest natürlich versuchen, auch bei der Überarbeitung innerhalb der 2024 Zeichen zu bleiben. Im Grunde gibt es ja aber keinen Grund mehr dafür, da der Schreibwettbewerb hinter dir liegt(?)


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Easton G. Parker
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Beitrag05.03.2024 15:55

von Easton G. Parker
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Nachtrag:
Ich fände es gut, Texte auch im Einstand bereits mit einer aussagekräftigen Überschrift (Fadentitel) zu versehen.


Werde ich in Zukunft machen, danke!
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nebenfluss
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Beitrag05.03.2024 15:57

von nebenfluss
Antworten mit Zitat

Du bist zu schnell, oder ich zu langsam Laughing

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Easton G. Parker
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Beitrag05.03.2024 16:00

von Easton G. Parker
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Du bist zu schnell, oder ich zu langsam Laughing


Treffen wir uns in der Mitte. Wink

Eine schöne Woche wünsche ich dir! Daumen hoch

PS: Der Schreibwettbewerb ist zwar vorbei, aber der Gedanke an die Thematik "Gender Disappointment" ist bei mir nach wie vor präsent und hält mich fest im Griff. Wer weiß, ob sich aus diesen paar Zeichen nicht doch noch etwas Größeres entwickelt.
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Charlie Brokenwood
Eselsohr


Beiträge: 208



Beitrag05.03.2024 16:25

von Charlie Brokenwood
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben:

Kürzlich sprach ich unter vier Augen mit einer jungen Frau, die ihre Entscheidung, keine Kinder zu wollen, u. a. damit begründete, es könne schließlich ein Junge werden.


Da bin ich wirklich baff! Das hab ich so noch nie gehört.
Und ich kenne auch niemanden, die/der ihr/sein Kind nachträglich abgelehnt hat, weil es das falsche Geschlecht hat (was meines Erachtens nach noch schwieriger ist, als vorher darüber nachzudenken).


Die einzige Geschichte, die ich bezüglich Geschlecht kenne, ist von einer Frau, die nach 4(!) Jungs nach Holland gefahren ist, um zu testen, ob sie und ihr Mann gemeinsam überhaupt ein Mädchen natürlich zeugen können (da gibt´s scheinbar Faktoren). Erst als das bestätigt wurde, haben sie es ein 5. Mal versucht - und dann auch ein Mädchen bekommen. Wenn das Ergebnis anders gewesen wäre, hätten sie vermutlich kein 5. Kind bekommen (was ich aber auch irgendwie verstanden hätte).


@ Easton
Also mein Kind ist schon etwas älter und selbst damals konnte man schon in der 12. Woche mit 80% Sicherheit und in der 20. Woche fix das Geschlecht erkennen. - Bin allerdings aus Ö, vielleicht haben unsere Gyns die bessere Ausstattung?

Und um die Ultraschall-Untersuchungen kommt man bei uns gar nicht herum. Wenn im Mutter-Kind-Pass nicht alle Einträge drin sind (alle Untersuchungen während der SS und bis zum 1. Geburtstag des Kindes), gibt es weniger Kinderbetreuungsgeld. Was ich auch gut finde, schließlich soll das Kind nicht dafür "büßen", dass die Mutter Untersuchungen verweigert.

Edit: der Mutter-Kind-Pass wurde umbenannt in Eltern-Kind-Pass.
Österreich gendert.

https://www.bundeskanzleramt.gv.at/agenda/familie/kinderbetreuungsgeld/mutter-kind-pass-untersuchungen.html

Okay, nochmal nachgelesen: also die Ultraschall-Untersuchungen muss man nicht machen, die sind freiwillig, aber gratis, nur die allgemeinen Untersuchungen sind "Pflicht"


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Easton G. Parker
Gänsefüßchen
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Beiträge: 16



E
Beitrag05.03.2024 21:42

von Easton G. Parker
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"vielleicht haben unsere Gyns die bessere Ausstattung?" > Möglicherweise. smile Ich möchte auch gar nicht sagen, dass Gyns generell schlecht ausgestattet sind. Hin und wieder könnte man ein solches Exemplar finden. Zumindest bei mir in der Umgebung kenne ich ein solches.

Was die Wahrnehmung von Vorsorgeuntersuchungen innerhalb der Schwangerschaft und auch darüber hinaus angeht: ich befürworte das und empfinde es als das Richtige.

"Österreich gendert." > Mal sehen, wann es bei uns soweit ist. smile
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Eris Ado
Klammeraffe


Beiträge: 748



Beitrag08.04.2024 10:44

von Eris Ado
Antworten mit Zitat

Easton G. Parker hat Folgendes geschrieben:
Die Problematik des "Gender Disappointments" ist in unserer Gesellschaft ein Tabuthema, aber leider real.


Das Tabu bricht auf. Es gibt schon einige Bücher zum Thema und auch Zeitungen berichten darüber.

https://www.nzz.ch/feuilleton/shila-behjat-und-ihr-buch-soehne-grossziehen-als-feministin-ld.1824576
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doc schubidu
Schneckenpost
D


Beiträge: 6
Wohnort: Berlin - Madrid


D
Beitrag21.04.2024 20:59

von doc schubidu
Antworten mit Zitat

hallo,
hab gerade die Kurzgeschichte gelesen und mir kommt es auch so vor, als ob die Mutter wohl so sehr damit beschäftigt war, dass es endlich klappt, und der Wunsch sich erfüllt, dass sie sich selbst belogen hat und die Möglichkeit männlichen Nachwuchses direkt ausgeblendete. Komisch zwar, aber wohl möglich.
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